Der Rohstoffpreisindex der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ist im April 2025 gegenüber dem Vormonat um 7,3 Prozent zurückgegangen. Bei den Preisen für die einzelnen Rohstoffgruppen sieht die vbw ein gemischtes Bild.
„Wir sehen im April eine spürbare Entlastung bei den Rohstoffpreisen. Gleichzeitig ist es noch zu früh, um Entwarnung zu geben: Gegenüber dem Durchschnitt des Vor-Corona-Jahres 2019 liegt unser Rohstoffpreisindex immer noch um gut ein Drittel höher“, so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Zudem lasse sich der Rückgang der Rohstoffkosten vor allem auf die Folge einer schwächelnden weltwirtschaftlichen Gesamtleistung zurückführen, die durch die massiven geopolitischen Unsicherheiten hervorgerufen wird. „Tatsache ist: Wir müssen unabhängig vom Weltgeschehen unsere strukturellen Standortschwächen in den Griff bekommen, um das Ruder auch hier vor Ort langfristig herumzureißen.“
Bei den Preisen für die einzelnen Rohstoffgruppen sieht die vbw ein gemischtes Bild. Bei den Industriemetallen zeige sich ein Rückgang um durchschnittlich 6,9 Prozent. Vor allem die für die bayerische Wirtschaft sehr wichtigen Preise für die Industriemetalle Aluminium, Kupfer und Stahlschrott seien zwischen drei und zehn Prozent gesunken. Die Preise für Chrom und Titan seien dagegen um bis zu 13 Prozent in die Höhe geschossen. „Bei den seltenen Erden sehen wir – entgegen dem allgemeinen Trend – einen leichten Anstieg der Preise um 0,5 Prozent. Das lag vor allem an Preissteigerungen bei Terbium, Yttrium und Gadolinium. Daneben wurde auch die Gruppe der Edelmetalle um durchschnittlich 2,6 Prozent teurer. Auffällig ist vor allem der Kostenanstieg für Gold um rund acht Prozent. Das verdeutlicht noch einmal die volatile Weltwirtschaftslage“, so Brossardt.
Die vbw fordert deshalb die rasche Umsetzung von Maßnahmen zur Stärkung der Rohstoffsicherheit. „Wir setzen große Hoffnung in den schwarz-roten Koalitionsvertrag. Insgesamt brauchen wir ein Update für unseren Standort: Die von der neuen Bundesregierung eingeleitete Wirtschaftswende muss schnell vollzogen werden. Nur so wird unser Standort wieder attraktiv. Zudem unterstützen wir im Einzelnen die Vereinbarungen zur Stärkung der Rohstoffsicherheit: Neben neuen Handels- und Rohstoffpartnerschaften sehen wir auch das Bekenntnis zu einer Erleichterung der heimischen Rohstoffgewinnung als positives Zeichen. Wichtig bleibt aber die schnelle Umsetzung“, erläutert Brossardt abschließend.
In den vbw Rohstoffpreisindex fließen die Weltmarktpreise von 42 Rohstoffarten ein. Es handelt sich um Preise auf US-Dollar Basis. Diese werden gewichtet mit dem Importanteil des jeweiligen Rohstoffes nach Bayern. Der komplette vbw-Rohstoffpreisindex ist hier zu finden.
Die vbw-Studie Rohstoffsituation der bayerischen Wirtschaft ist hier zu finden.