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20. Immobilienmesse Franken

„Wer nicht aus­stellt, wird in der Regi­on weni­ger gesehen“

20. Immo­bi­li­en­mes­se Franken

2023 öff­net die Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken zum 20. Mal ihre Tore. Am Wochen­en­de des 28. und 29. Janu­ars zei­gen etwa 130 Aus­stel­ler in der bro­se Are­na ihre Ange­bo­te rund um die The­men des Neu­baus, des Kaufs oder der Sanie­rung von Immo­bi­li­en. Ein Vor­trags­pro­gramm infor­miert zusätz­lich. The­ma­tik und Orga­ni­sa­ti­on der Mes­se ste­hen 2023 aller­dings ganz unter den Vor­zei­chen der aktu­el­len Ener­gie­kri­se und der stei­gen­den Preise.

Genau wie letz­tes Jahr lau­tet das Son­der­the­ma der Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken auch 2023 wie­der „alters­ge­recht bau­en & sanie­ren, Sicher­heit und Ein­bruchs­schutz“. Hin­zu kom­men die­ses Jahr ver­stärkt Aus­stel­ler aus dem Neubau‑, Immo­bi­li­en­kauf- und Sanie­rungs­be­reich. Ent­spre­chend ist das Vor­trags­pro­gramm gestal­tet: The­men wie Bau­fi­nan­zie­rung, För­der­mög­lich­kei­ten, Erd­wär­me, Wär­me­däm­mung, ener­ge­ti­sche Sanie­rung oder Dach­be­grü­nung bestim­men den Ablauf.

Trotz dem Jubi­lä­um geht das orga­ni­sie­ren­de Mes­se­team Bam­berg die Pla­nun­gen ruhig an und ver­zich­tet auf Fei­er­lich­kei­ten. Zu unsi­cher sei die Lage vie­ler Aus­stel­ler, zu gering die all­ge­mei­ne Pla­nungs­si­cher­heit, sagt Stef­fen Marx, Geschäfts­füh­rer des Mes­se­teams. Auch sei­tens der poten­zi­el­len Käu­fer­schaft schla­ge sich die all­ge­mei­ne Teue­rung nie­der. Hier set­ze man der­zeit eher auf den Aus­bau bestehen­der Immo­bi­li­en als auf deren Neu­erwerb. „Wir wer­den sehen, wie das im Früh­jahr aus­sieht. Jetzt ist es erst mal wich­tig, dass es eine ordent­li­che Mes­se wird.“ Wir haben Stef­fen Marx zum Inter­view getroffen.

Immobilienmesse Franken
Stef­fen Marx, Foto: S. Quenzer
Herr Marx, was heißt „ordent­lich“ in die­sem Zusammenhang?

Stef­fen Marx: Die Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken wird ordent­lich orga­ni­siert und wir haben eine gute Aus­stel­ler­mi­schung mit vie­len Alt-Aus­stel­lern, aber auch vie­len neu­en. Unab­hän­gig von der ange­spann­ten Markt­la­ge kön­nen die Aus­stel­ler zumin­dest abse­hen, dass das Pan­de­mie-The­ma dies­mal nicht mehr so domi­nant sein wird wie letz­tes Mal. Im Som­mer haben vie­le Aus­stel­ler gesagt, mit ihrer Buchung der Teil­nah­me an der Mes­se noch war­ten zu wol­len, weil man ja nicht wuss­te, wie die Pan­de­mie im Win­ter aus­se­hen wür­de. Aber jetzt steigt die Bereit­schaft zu buchen und zumin­dest von die­ser Sei­te her beginnt sich die Lage zu entspannen.

Wie wir­ken sich höhe­re Ener­gie- und Roh­stoff­kos­ten auf die Bereit­schaft von Fir­men aus­zu­stel­len aus?

Stef­fen Marx: Wir haben im Moment eine Situa­ti­on, in der sich der Markt dreht. Es wird zum Bei­spiel weni­ger neu gebaut, Mak­ler bekom­men auf ein­mal wie­der Objek­te in die Hän­de, aber die Käu­fer­grup­pe ist klei­ner gewor­den. Das liegt an gestie­ge­nen Finan­zie­rungs­kos­ten und Zin­sen. Außer­dem hat auch die Immo­bi­li­en­bran­che mit Per­so­nal­man­gel oder ver­zö­ger­ten Lie­fer­ket­ten zu kämp­fen. Bei eini­gen Unter­neh­men sind die höhe­ren Kos­ten schon ange­kom­men, wenn auch noch nicht bei allen – das kommt auch immer ein biss­chen auf Ver­trä­ge und Tari­fe an. Aber alle wis­sen, dass etwas auf sie zukommt. Art und Höhe der Teue­run­gen sind noch unklar, auch im Ange­sicht von Ent­las­tungs­pa­ke­ten, bei denen man noch sehen muss, ob sie gut sind, und wie weit sie für den einen oder ande­ren gel­ten wer­den. Auf jeden Fall müs­sen sich Unter­neh­men zur Zeit mit Din­gen beschäf­ti­gen, die sie sonst nicht haben: Zusätz­lich zum Tages­ge­schäft gibt es immer mehr Per­so­nal­knapp­heit und dann kom­men noch Pro­ble­me der Mate­ri­al­be­schaf­fung, der unsi­che­ren Kal­ku­la­ti­ons­mög­lich­kei­ten und die Ener­gie­the­ma­tik hinzu.

Ist es dann nicht eine Zusatz­be­las­tung, bei einer Mes­se auszustellen?

Stef­fen Marx: Mich rufen Leu­te an und sagen, dass ihnen für 2023 Auf­trä­ge wegen unsi­che­rer Aus­sich­ten weg­bre­chen und sie sich des­halb auf jeden Fall auf der Mes­se prä­sen­tie­ren wol­len. Das tun sie in der fes­ten Erwar­tung, auf der Mes­se mit neu­en Kun­den ins Geschäft kom­men zu kön­nen. So ken­nen sie die Mes­se. Sonst hät­ten wir auch nicht 80 Pro­zent Aus­stel­ler, die immer wie­der kom­men. Dann gibt es Fir­men, die ger­ne kom­men wür­den, aber so voll mit Auf­trä­gen sind, das sind vor allem Fir­men aus dem Hand­werk, dass sie die­se zum Teil nicht abar­bei­ten und nicht noch mehr Arbeit in Auf­trag neh­men kön­nen. Der Grund dafür ist wie­der­um Per­so­nal- oder Roh­stoff­man­gel. Und dann gibt es noch die Grup­pe, die sich aus dem Grund zur Zeit schwer tun, hier wäre ein Bei­spiel die Fer­tig­haus­bran­che, weil sie weni­ger Nach­fra­ge hat. Die einen sagen also „Ich muss zur Mes­se, das ist mei­ne ein­zi­ge Chan­ce, Geschäf­te zu machen“ und die ande­ren wür­den ger­ne, kön­nen aber nicht.

Gehört die Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken zu den­je­ni­gen, bei denen die stei­gen­de Kos­ten schon ange­kom­men sind?

Stef­fen Marx: Ja. Bei uns wer­den die Miet- und Per­so­nal­kos­ten höher, genau wie die Wer­be­kos­ten, dabei vor allem die Druck­kos­ten und die Ener­gie­kos­ten stei­gen natür­lich auch. Es betrifft eigent­lich alle Bereiche.

Lässt sich sagen, wie vie­le Leu­te die Mes­se besu­chen, nur um zu schau­en, bezie­hungs­wei­se wie vie­le, um ins Geschäft zu kommen?

Stef­fen Marx: Natür­lich kom­men eini­ge, um nur mal zu schau­en. Aber der Groß­teil besucht die Mes­se, weil er etwas will, zum Bei­spiel Immo­bi­li­en kau­fen, sie bau­en oder moder­ni­sie­ren. Und, um noch­mal auf die Aus­stel­ler zu kom­men, da der Groß­teil des Publi­kums aus der Regi­on kommt, wird, wer nicht aus­stellt, in der Regi­on weni­ger gese­hen. Wer nicht aus­stellt, ist in der mög­li­chen Aus­wahl der Kun­den, die die Mes­se besu­chen, eben nicht dabei.

Was ist sei­tens der Kund­schaft der­zeit am belieb­tes­ten: neu bau­en, neu kau­fen oder das bestehen­de Heim aus­bau­en oder renovieren?

Stef­fen Marx: Im Moment wür­de ich sagen, ist das Sanie­rungs­ge­schäft das bestän­di­ge­re. Die, die eine Immo­bi­lie haben, sanie­ren sie, machen sie schö­ner oder ener­gie­ef­fi­zi­en­ter. Was ich aller­dings zum Ener­gie­the­ma zur­zeit öfter höre, ist, dass man­che Leu­te froh sind, dass sie noch eine Ölhei­zung mit vol­lem Öltank haben, der ein oder zwei Jah­re hält. Da spielt die Sor­ge eine Rol­le, dass man kein Gas mehr gelie­fert bekommt, auch wenn das unter Umwelt­ge­sichts­punk­ten natür­lich nicht so gut ist.

Was hat es mit dem neu­en Aus­stel­lungs-The­ma „In- und Out­door“ auf sich?

Stef­fen Marx: Auch hier geht es im Grun­de um Heim-Sanie­rung. Mit „Indoor“ wol­len wir ein Stück weit den Ein­rich­tungs­be­reich, zum Bei­spiel was Küchen­ge­stal­tung oder Boden­be­lä­ge angeht, bedie­nen. „Out­door“ betrifft dann mehr den Gar­ten­bau oder Win­ter­gär­ten oder, stark im Trend bei Gar­ten­be­sit­zern, Außenküchen.

Auch „alters­ge­recht bau­en & sanie­ren, Sicher­heit und Ein­bruchs­schutz“ ist wie­der The­ma der Immo­bi­li­en­mes­se Fran­ken. War­um ist es nach wie vor so relevant?

Stef­fen Marx: Für das The­ma des alters­ge­rech­ten Woh­nens ist immer und immer mehr Publi­kum da, weil die Gesell­schaft nach wie vor älter wird. Jedes Jahr gibt es dabei mehr Mög­lich­kei­ten, den Wohn-Kom­fort im Alter zu stei­gern, bezie­hungs­wei­se das aus­zu­bau­en, was jetzt noch Kom­fort, spä­ter dann aber mög­li­cher­wei­se Not­wen­dig­keit ist, wie Trep­pen­lif­te. Auch das Sicher­heits­be­dürf­nis – gera­de in die­sen Zei­ten – nimmt nicht ab. Das sind sogar tat­säch­lich zwei The­men, die aus­nahms­wei­se nicht unter aktu­el­len Ent­wick­lun­gen leiden.

Was wären Neue­run­gen in Sachen Sicher­heit und Einbruchsschutz?

Stef­fen Marx: Bei­spiel Fens­ter­schei­ben. Frü­her hat man einen Stein dage­gen gewor­fen und sie war kaputt. Heu­te kann man auf die Schei­be schie­ßen, wenn man sich so etwas ein­bau­en las­sen möch­te, und sie hält.

Das Sicher­heits­be­dürf­nis ist so aus­ge­prägt, dass schuss­si­che­re Fens­ter­schei­ben nach­ge­fragt werden?

Stef­fen Marx: Na ja, viel­leicht nicht das, aber wir hat­ten auf der Mes­se immer wie­der Aus­stel­ler, die mit Häm­mern auf Schei­ben ein­ge­schla­gen haben, ohne dass sie kaputt gingen.

Zum Bei­spiel die Kul­tur­bran­che klagt über fern­blei­ben­des Publi­kum. Fürch­ten Sie das auch für die Immobilienmesse?

Stef­fen Marx: Eigent­lich nicht. 2022 waren es etwa 2.500 Besu­cher, ich den­ke, dass wir 2023 mehr haben wer­den. 2022 spiel­te Coro­na noch eine rie­si­ge Rol­le, es gab noch 2G, Lauf­wegs­füh­rung und Mas­ken- und Impf­pflicht. Wir gehen davon aus, dass zum Bei­spiel weni­ger jun­ge Fami­li­en mit Haus­bau- oder ‑Kauf­wunsch kom­men, weil sie sich die­se Din­ge der­zeit nicht leis­ten kön­nen, dafür aber mehr Sanie­rer und Moder­ni­sie­rer die Mes­se besu­chen. Auf der ande­ren Sei­te den­ke ich, wer­den die Anbie­ter von Häu­sern sicher auch mit sehr spe­zi­el­len Ange­bo­ten auftreten.

Kei­ne Mes­se ohne Unter­hal­tungs­pro­gramm. Was bie­ten Sie in die­ser Richtung?

Stef­fen Marx: Nein, das brau­chen wir nicht. Die Leu­te kom­men nicht, um sich zu zer­streu­en, son­dern um sich zu infor­mie­ren. Das ein­zi­ge, das in die Rich­tung eines Unter­hal­tungs­pro­gramms geht, sind die Vor­trä­ge. Wir wol­len nie­man­den belustigen.