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Abwasserwärme

Lag­ar­de-Cam­pus

Ener­gie­ge­win­nung aus Abwasserwärme

Ein Teil der Wär­me­ver­sor­gung der neu ent­ste­hen­den Woh­nun­gen auf dem Lag­ar­de-Cam­pus soll aus Abwas­ser­wär­me gewon­nen wer­den. Die nöti­ge Tech­nik ist schon in bezie­hungs­wei­se unter der Zoll­ner­stra­ße installiert.

Mit dem aktu­ell größ­ten Abwas­ser­wär­me-Pro­jekt in Bay­ern wol­len die Bam­ber­ger Stadt­wer­ke jähr­lich rund 2,3 Mil­lio­nen Kilo­watt­stun­den Wär­me pro­du­zie­ren und damit umge­rech­net 230.000 Liter Heiz­öl einsparen.

Dazu pla­nen die Stadt­wer­ke, die künf­ti­gen Woh­nun­gen auf dem Lag­ar­de Cam­pus durch erneu­er­ba­re Ener­gie­for­men mit Wär­me zu ver­sor­gen. Bei die­sen Ener­gien han­delt es sich unter ande­rem um Rest­wär­me aus dem Abwas­ser. Die­se Wär­me soll Wär­me­pum­pen spei­sen und gleich­zei­tig Erd­wär­me­spei­cher auf dem Lag­ar­de-Cam­pus wie­der aufladen.

Kommt Abwas­ser im Kanal an, ist es, je nach Jah­res­zeit, noch zwi­schen 5 und 25 Grad warm und damit vor allem in den kal­ten Mona­ten wär­mer als die Umgebungstemperatur.

„Das sind idea­le Vor­aus­set­zun­gen für die wei­te­re Nut­zung der Wär­me – auch weil die­se Ener­gie kon­stant zur Ver­fü­gung steht“, sagt Pro­jekt­lei­ter Ste­fan Los­karn von den Stadtwerken.

Ener­gie­ge­win­nung aus Abwasser

Um Ener­gie aus Abwas­ser zu gewin­nen, haben die Stadt­wer­ke 2021 Wär­me­tau­scher­mat­ten aus Edel­stahl unter­halb der Zoll­ner­stra­ße auf dem Boden des Abwas­ser­ka­nals mon­tiert. Ein Was­ser­kreis­lauf in den Stahl­mat­ten nimmt die Rest­ener­gie des dar­über flie­ßen­den Abwas­sers auf.

Ab Früh­jahr wird eine etwa einen Kilo­me­ter lan­ge Anbin­dung zwi­schen Zoll­ner­stra­ße und Lag­ar­de gebaut. Viel län­ger dürf­te der Weg vom Ort der Ener­gie­ge­win­nung zum Ort, wo sie ver­braucht wird, nicht sein. Zu viel Wär­me wür­de unter­wegs verlorengehen.

Die­se Anbin­dung trans­por­tiert die gewon­ne­ne Abwas­ser­wär­me über die Ener­gie­zen­tra­le des Lag­ar­de-Cam­pus zu den Wär­me­pum­pen in den Neu­bau­ten. Dort ver­sorgt sie Küchen, Bäder und Hei­zun­gen mit war­mem Wasser.

Die Stadt­wer­ke pla­nen, auf die­se Wei­se etwa 70 Pro­zent der auf dem Lag­ar­de-Cam­pus benö­tig­ten Wär­me auf CO2-frei­em Weg erzeu­gen zu kön­nen. Für den Betrieb der Wär­me­pum­pen ist die Abwas­ser­wär­me gemein­sam mit der Erd­wär­me die wich­tigs­te Ener­gie­quel­le. Pho­to­vol­ta­ik­an­la­gen auf den Dächern der Neu­bau­ten sol­len dafür sor­gen, dass der Strom für die Wär­me­pum­pen eben­falls rege­ne­ra­tiv ist.

Wirt­schaft­lich­keit des Abwasserwärme-Projekts

Ins­ge­samt wer­den die Stadt­wer­ke in das Ener­gie­kon­zept des Lag­ar­de-Cam­pus etwa 18 Mil­lio­nen Euro inves­tie­ren. Um Abwas­ser­wär­me zu gewin­nen, braucht es aber ein gewis­ses Ein­zugs­ge­biet. „Die Tech­nik ist zwar aus­ge­reift, sie muss aber auch wirt­schaft­lich sein, damit die Bewoh­ner bei den Heiz­kos­ten nicht drauf­le­gen“, sagt Ste­fan Loskarn.

Nur die Abwäs­ser von Lag­ar­de wür­den sich nicht rech­nen und nicht rei­chen, um genug Wär­me für den Cam­pus zu pro­du­zie­ren. Erst die über den Wär­me­tau­scher­mat­ten im Kanal der Zoll­ner­stra­ße zusam­men­flie­ßen­den Abwäs­ser von wei­ten Tei­len des Bam­ber­ger Ostens machen das Pro­jekt ren­ta­bel. Eine Art Nach­bar­schafts­hil­fe, zu der alle ihren Bei­trag leis­ten können.