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AfD-Verbot

Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt

Bam­ber­ger Grü­ne for­dern Prü­fung von AfD-Verbot

Die Bam­ber­ger Grü­nen for­dern, ein AfD-Ver­bot und den Aus­schluss der rechts­extre­men Par­tei von staat­li­cher Finan­zie­rung zu prü­fen. Das Grund­ge­setz hal­te die­se Werk­zeu­ge zur Ver­tei­di­gung der Demo­kra­tie bereit.

Was letz­te Woche (20. Janu­ar) etwa bereits die baye­ri­sche SPD for­der­te, for­dern nun auch die Bam­ber­ger Grü­nen. Wie die Par­tei bekannt­gab, hat sie auf einer Mit­glie­der­ver­samm­lung am 25. Janu­ar beschlos­sen, ein AfD-Ver­bot und den Aus­schluss der rechts­extre­men Par­tei von staat­li­cher Finan­zie­rung zu befür­wor­ten. Bun­des­tag und Bun­des­rat sol­len ent­spre­chen­de Anträ­ge beim Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt stellen.

In dem Beschluss heißt es, dass die rechts­extre­me AfD eine fun­da­men­ta­le Bedro­hung für die Demo­kra­tie dar­stel­le. Ihre Zie­le und das Ver­hal­ten ihrer Anhänger:innen ziel­ten dar­auf ab, die frei­heit­li­che demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung zu gefähr­den. Dabei bezieht sich der Beschluss-Text unter ande­rem auf die jüngs­ten Ent­hül­lun­gen über Depor­ta­ti­ons­plä­ne, an deren Dis­kus­si­on auch Vertreter:innen der AfD betei­ligt waren.

Luis Reit­h­mei­er, Mit­glied des grü­nen Stadt­vor­stands, wies in die­sem Zusam­men­hang zudem auf die Demons­tra­tio­nen gegen rechts hin, die seit letz­ter Woche deutsch­land­weit statt­fin­den. „Eine brei­te Koali­ti­on von vie­len tau­send Men­schen folgt seit vie­len Tagen dem Auf­ruf enga­gier­ter Demokrat:innen zur Unter­stüt­zung einer frei­en und viel­fäl­ti­gen Gesell­schaft.“ Auch in Bam­berg waren am 20. Janu­ar mehr als 6.000 Men­schen auf die Stra­ße gegangen.

Zu den For­de­run­gen des Beschlus­ses sag­te Stadt­vor­stands­spre­cher Timm Schul­ze: „Das Grund­ge­setz ent­hält aus his­to­ri­schem Bewusst­sein eine Viel­zahl von rechts­staat­li­chen Maß­nah­men zur Ver­tei­di­gung der frei­heit­lich demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung. Die­se Werk­zeu­ge der wehr­haf­ten Demo­kra­tie müs­sen wir auch aktiv nutzen.“

Dazu gehö­re der Aus­schluss von staat­li­chen Mit­teln, denn die Demo­kra­tie dür­fe ihre Fein­de nicht finan­zie­ren. Aber auch das Par­tei­ver­bot müs­se vom Ver­fas­sungs­ge­richt geprüft wer­den. „Wenn mög­lich auch frü­her für ein­zel­ne Lan­des­ver­bän­de der AfD. Wir for­dern außer­dem eine Prü­fung des Ver­bots der als Ver­ein orga­ni­sier­ten Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on „Jun­ge Alter­na­ti­ve“ durch das Bun­des­in­nen­mi­nis­te­ri­um“, sag­te Schulze.

Prüf­auf­trag zu Verfassungskonformität

SPD Bay­ern: AfD-Ver­bot prüfen

Der Lan­des­vor­stand der baye­ri­schen SPD hat sich am Wochen­en­de dafür aus­ge­spro­chen, ein AfD-Ver­bot prü­fen zu las­sen. Ein Par­tei­ver­bot sei aus guten Grün­den im Grund­ge­setz verankert.

Am 10. Janu­ar hat­te das Recher­chen­etz­werk „Cor­rec­tiv“ von einem gehei­men Tref­fen von AfD-Mit­glie­dern und wei­te­ren Rechts­extre­mis­ten berich­tet. Die­se hat­ten in der Nähe von Pots­dam die Depor­ta­ti­on von Mil­lio­nen Men­schen aus Deutsch­land dis­ku­tiert. Die Ent­hül­lun­gen zogen in der Fol­ge eine gro­ße media­le Reso­nanz nach sich und führ­ten am zurück­lie­gen­den Wochen­en­de zu Demons­tra­tio­nen in ganz Deutsch­land. Auch in Bam­berg waren tau­sen­de Men­schen gegen Rechts auf die Stra­ße gegangen.

Auf sei­ner Sit­zung am Sams­tag die­ses Wochen­en­des (20. Janu­ar) in Nürn­berg sprach sich der Lan­des­vor­stand der baye­ri­schen SPD zur sel­ben Zeit geschlos­sen dafür aus, die Ver­fas­sungs­kon­for­mi­tät der AfD, also ein AfD-Ver­bot, durch das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt prü­fen zu las­sen. Dies gab die Par­tei in einer Mit­tei­lung bekannt. „Aus unse­rer Sicht ist die­ses Tref­fen ein wei­te­res Ereig­nis, dass uns davon über­zeugt, dass die AfD gegen unser Grund­ge­setz und gegen unse­re Demo­kra­tie arbei­tet“, heißt es in dem Antragspapier.

Stim­men aus der Partei

Für Flo­ri­an von Brunn, Bay­erns SPD-Lan­des- und Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der, sei zudem klar, dass die neu­en Nazis nun in der AfD eine poli­ti­sche Hei­mat gefun­den hät­ten. Die­se müs­se man des­halb mit allen Mit­teln des Rechts­staats bekämp­fen. „Die Väter und Müt­ter der Ver­fas­sung haben uns das schärfs­te Schwert mit­ge­ge­ben“, sag­te von Brunn. „Ein Par­tei­ver­bot ist aus guten Grün­den im Grund­ge­setz ver­an­kert. Sie haben das wegen der Erfah­run­gen mit der Nazi­dik­ta­tur getan. Die Recher­chen zei­gen, dass sich in die­ser Par­tei die neu­en Nazis sam­meln. Des­we­gen prü­fen wir jetzt als SPD ein sol­ches Parteiverbot.“

Auch Co-Vor­sit­zen­de Ron­ja End­res hielt fest: „Es gibt genü­gend Hin­wei­se, dass Mit­glie­der der AfD ver­fas­sungs­feind­lich han­deln. Es muss gericht­lich geprüft wer­den, ob die­se Par­tei gegen unser Grund­ge­setz agiert. Das Gericht prüft neu­tral und im Anschluss muss gese­hen wer­den, ob die Demo­kra­tie vor der AfD geschützt wer­den muss.“

Die Rechts- und Innen­po­li­ti­ke­rin sowie stell­ver­tre­ten­de Lan­des­grup­pen­che­fin der baye­ri­schen SPD, Car­men Weg­ge, die den Antrag ver­fasst hat­te, beton­te zudem: „Als Sozi­al­de­mo­kra­tie ste­hen wir in der Tra­di­ti­on gegen Faschis­mus zu kämp­fen. Damals wie heu­te. Daher ist für mich klar: soll­ten die Vor­aus­set­zun­gen für einen Prüf­an­trag der AfD vor­lie­gen, dann müs­sen wir die­sen Antrag auch stellen.“