Die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg hat eine Bilanz des zurückliegenden Ausbildungsjahres gezogen. Etwas weniger Bewerber:innen als im letzten Jahr haben im Ausbildungsmarkt
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Ausbildungsjahr 2024
Agentur für Arbeit: Jahresbilanz Ausbildungsmarkt
Die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg hat eine Bilanz des zurückliegenden Ausbildungsjahres gezogen. Etwas weniger Bewerber:innen als im letzten Jahr haben im Ausbildungsmarkt eine Stelle gefunden.
Die Jahresbilanz zum Ausbildungsmarkt der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg umfasst das Beratungsjahr, das jeweils am 1. Oktober beginnt und am 30. September endet. Im vergangenen Beratungsjahr entfielen laut einer Mitteilung der Agentur 5.312 gemeldete Berufsausbildungsstellen auf 2.672 bei der Berufsberatung gemeldete Bewerber:innen. Der Arbeitgeberservice bekam dabei 232 oder 4,2 Prozent weniger Lehrstellen gemeldet als im Vorjahr.
Nachdem die Bewerbungszahl im Ausbildungsmarkt des letzten Jahres erstmalig nach sieben Jahren wieder angestiegen war (+233 oder 9,3 Prozent), nahm sie im aktuellen wieder leicht, um 2,7 Prozent (-75), ab. 1.650 Bewerber:innen haben so eine Ausbildung begonnen. 3,8 Prozent (-66) weniger als im Vorjahr. Etwas mehr als 16 Prozent besuchen eine weiterführende Schule, studieren oder machen ein Praktikum. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 10,3 Prozent weniger. Zum Ende des Berichtsjahres der Berufsberatung kommen auf 60 unversorgte Bewerber:innen (sieben mehr als im Vorjahr) noch 961 freie Ausbildungsstellen (272 beziehungsweise 22,1 Prozent weniger als in 2023).
„Die seit etwas über einem Jahrzehnt andauernde Entwicklung zum Bewerbermarkt setzte sich in allen Regionen des Agenturbezirks auch in diesem Jahr weiter fort“, sagt Stefan Trebes, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. „Auf jeden Jugendlichen kamen rein statistisch zwei gemeldete Lehrstellen. Nach dem Ausbildungsstarter Rekord im Vorjahr normalisierte sich die Situation wieder, jedoch auf einem spürbar höheren Niveau als in den Jahren während der Corona-Krise.“
Zwar würden Betriebe in Anbetracht einer derzeitigen Flaute ihre Lehrstellen mit Bedacht melden. Aber sie wüssten, dass der heutige Fachkräftemangel aus Fehlern der Vergangenheit resultiert. „Damals bildeten die Betriebe lediglich nach dem aktuellen Bedarf aus. Daher mein Appell: Jetzt Fachkräfte sichern und bereits heute für morgen ausbilden, denn die Krise wird vorübergehen.“
Zahlen bei Jugendlichen
Bei Jugendlichen würde man merken, dass sich der Trend zur weiterführenden Schule fortsetzt. „Jedoch kamen in diesem Jahr einige, besonders in den Sommerferien, die kurz vor knapp noch aufgewacht sind. Die meisten von ihnen schafften den kurzfristigen Einstieg in eine Ausbildung“, sagt Trebes.
Herausfordernd für die Arbeitsagentur sei hingegen weiterhin die Ausbildungsaufnahme von Geflüchteten. „Der kontinuierliche Spracherwerb ist das A und O, um eine Lehre erfolgreich abzuschließen. Immerhin 65 von 159 bei der Berufsberatung gemeldeten Flüchtlingen gelang zum September der Einstieg in eine Berufsausbildung. Mit zusätzlicher Unterstützung von uns durch assistierte Ausbildung, sprich kostenlosem Nachhilfeunterricht, profitieren dabei der Betrieb sowie der Azubi.“
2025 wird es aufgrund der Umstellung der Gymnasien von G8 auf G9 zudem keinen regulären Abiturjahrgang geben und damit etwa zwei Drittel weniger potenzielle Bewerber:innen mit Hochschulreife. „Es werden jedoch ganz regulär die FOS Absolventen und einige Nachzügler der Gymnasien kommen. Es gibt aktuell noch einen buntgemischten Strauß an Ausbildungsplätzen für das bereits begonnene Ausbildungsjahr. Bis Dezember ist ein Start weiterhin problemlos möglich.“
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Arbeitsmarkt im September
Agentur für Arbeit: Arbeitslosenquote sinkt saisonal
Eine im September begonnene Herbstbelebung sorgte auf dem Arbeitsmarkt der Region für einen spürbaren Beschäftigungsanstieg. In den beiden Monaten zuvor war die Arbeitslosigkeit saisonüblich gestiegen.
Die Zahl der Arbeitslosen verringerte sich im letzten Monat um 337 Personen (-2,4 Prozent), wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg aktuell mitteilt. Ende September waren 13.682 Frauen und Männer im Agenturbezirk Bamberg-Coburg arbeitslos gemeldet. In diesem Jahr fiel der Rückgang stärker aus als 2023, was jedoch keinen Grund zur Entwarnung sei.
Die Zahl der Arbeitslosen hat seit dem letzten Jahr um 1.076 Personen (+8,5 Prozent) zugenommen. Das liegt zum Großteil am Zuzug von Geflüchteten in die Region.
Seit August hat die Arbeitslosenquote um 0,1 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent jedoch leicht abgenommen. Ihr Vorjahresniveau lag bei 3,6 Prozent. Im September wurden 1.306 Menschen entlassen, etwas weniger als vor einem Jahr.
Gleichzeitig fanden 1.267 Personen einen neuen Arbeitsplatz. Das waren 141 beziehungsweise 12,5 Prozent mehr als 2023. Die Jobchancen sind somit etwas besser als vor einem Jahr, während das Kündigungsrisiko nicht größer geworden ist.
Arbeitslosigkeit sinkt in allen Regionen
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst die Gebietskörperschaften Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Bei sommerlichen Temperaturen setzte die Herbstbelebung gleich zu Beginn am Arbeitsmarkt ein, spürbar dynamischer als im letzten Jahr. Die Arbeitslosigkeit ging daher in allen Regionen des Bezirks zurück. Die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte reagieren dabei jedoch unterschiedlich intensiv.
In der Stadt Coburg (-5,3 Prozent) und dem Landkreis Lichtenfels (-5,0 Prozent) reduzierte sie sich am deutlichsten, gefolgt von den Landkreisen Bamberg (-2,9 Prozent), Coburg (-2,0 Prozent), Forchheim (-1,1 Prozent), Kronach (-0,5 Prozent) sowie der Stadt Bamberg (-0,3 Prozent).
In Lichtenfels (+4,0 Prozent), den kreisfreien Städten Bamberg (+5,6 Prozent) und Coburg (+7,2 Prozent) sowie in den Landkreisen Bamberg (+9,4 Prozent) und Forchheim (+9,9 Prozent) liegt die Arbeitslosigkeit prozentual nur im einstelligen Bereich über dem Vorjahresniveau.
Die Landkreise Kronach (+10,8 Prozent) und Coburg (+12,3 Prozent) verzeichnen prozentual eine zweistellige Zunahme. Die niedrigste Arbeitslosenquote und weiterhin Vollbeschäftigung gibt es im Landkreis Bamberg (2,8 Prozent). Am höchsten ist sie in der Stadt Coburg mit 7,0 Prozent.
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Arbeitsmarkt im April 2024
Agentur für Arbeit: Vitaler Frühjahrsaufschwung
Eine bereits im März begonnene Frühjahrsaufschwung des Arbeitsmarktes der Region Bamberg-Coburg hat sich auch im April fortgesetzt. In den letzten vier Wochen sank die Arbeitslosigkeit.
Um 309 (-2,3 Prozent) auf 12.906 Personen ging die Arbeitslosigkeit in der Region Bamberg-Coburg im Frühjahrsaufschwung des Aprils zurück, wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg mitteilte. Da bereits vor Ostern der Großteil der saisonal bedingt Entlassenen wiedereingestellt worden war, nahm die Arbeitslosigkeit nicht mehr so kräftig ab wie im März und etwas weniger als in 2023.
Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der Arbeitslosen um 1.092 Personen (+9,2 Prozent) zugenommen. Das liegt zum Großteil am andauernden Zustrom von Geflüchteten in die Region, die zum überwiegenden Teil Bürgergeld von den Jobcentern beziehen.
Die Jobchancen sind laut Arbeitsagentur aber weiterhin gut. So haben in den vergangenen vier Wochen 1.650 arbeitslose Frauen und Männer eine neue Beschäftigung gefunden. Das waren 18,3 Prozent mehr (+255) als 2023. 1.373 Menschen wurden hingegen entlassen, 11,4 Prozent (+140) mehr als im Vorjahr.
Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, sagt zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt: „Der Frühjahrsaufschwung ist auf dem Arbeitsmarkt in allen Regionen unseres Agenturbezirks in vollem Gange. So gut wie alle Betriebe haben jetzt ihre Mannschaft wieder an Bord. Der Großteil der Reduzierung der Arbeitslosigkeit entfiel in den vergangenen Wochen auf die Wiedereinstellung von Männern, die die Mehrheit der Beschäftigten im Baugewerbe sowie im Garten- und Landschaftsbau ausmachen. Ihre Zahl verringerte sich daher um 296 oder 3,9 Prozent. 95,8 Prozent des Rückgangs der Arbeitslosigkeit ging daher auf ihr Konto.“
Arbeitsmarktentwicklung in Bamberg
In Bamberg Stadt wirkten sich die saisonalen Einflüsse auf den Arbeitsmarkt im April weniger aus als in den Landkreisen. Das ist für Städte normal. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich in den letzten vier Wochen um 2,2 Prozent (-43 Personen) auf 1.915 Menschen. Seit dem Vorjahr ist sie um 4,1 Prozent (+76) gestiegen. Im April wurden 12,8 Prozent mehr Menschen entlassen als in 2023. Gleichzeitig fanden jedoch 22,4 Prozent mehr eine neue Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,4 Prozent (März 4,5 Prozent). Ihr Vorjahresniveau lag bei 4,3 Prozent.
Im Landkreis sorgt die Frühjahrsbelebung jährlich für einen geschäftigen Beschäftigungsanstieg. Die Arbeitslosigkeit nahm deshalb im April um 98 Personen (-4,1 Prozent) ab. Das Bamberger Land verzeichnete bezirksweit den zweitkräftigsten Rückgang im vergangenen Monat. Ende April waren 2.299 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 3,4 Prozent mehr als in 2023.
Es verloren in den letzten vier Wochen 1,3 Prozent mehr Menschen ihren Job als im Vorjahr, während jedoch 34,4 Prozent mehr eine neue Beschäftigung fanden. Die Arbeitslosenquote zählt 2,6 Prozent (März 2,7 und Vorjahr 2,5 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im gesamten Arbeitsagenturbezirk.
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Agentur für Arbeit
Arbeitsmarkt: Frühjahrsbelebung startet bereits vor Ostern durch
Im März kam eine bereits im Februar begonnene Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt der Region weiter in Schwung. Die Arbeitslosigkeit sank im zurückliegenden Monat um 560 Personen. Allerdings macht sich auch die älter werdende Gesellschaft immer stärker bemerkbar.
Ende März waren im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 13.215 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, wie die Agentur mitteilte. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,2 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent. Ihr Vorjahreswert betrug 3,5 Prozent. Eine Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt gewann im Frühjahr somit weiter an Dynamik. Im vergangenen Monat fanden 1.469 Menschen eine neue Beschäftigung, 45,7 Prozent (+461) mehr als im Februar. 1.251 Menschen wurden hingegen entlassen, 2,6 Prozent (-34) weniger als im Vormonat.
Seit dem Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen allerdings um 1.005 (+8,2 Prozent) gestiegen. Hauptursache für den Anstieg ist laut Agentur der stete Zustrom von Geflüchteten in die Region, die zum überwiegenden Teil von den Jobcentern betreut werden. Am Ende des ersten Quartals des Jahres 2024 waren im Agenturbezirk 868 Ukrainer:innen und weitere 944 Flüchtlinge anderer Herkunftsländer (586 aus Syrien, 105 aus Afghanistan, 44 aus dem Irak, 28 aus dem Iran und 18 aus Somalia) arbeitslos registriert.
Demografischer Wandel
Ende September 2023, dem aktuellsten Stichtag der Beschäftigungsstatistik der Agentur für Arbeit, belief sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bezirk Bamberg–Coburg auf 248.030. Seit dem Vorjahr hat sie somit um 1.586 oder 0,6 Prozent abgenommen. Die älter werdende Gesellschaft macht sich laut Agentur von Jahr zu Jahr stärker bemerkbar. Etwa jeder vierte Beschäftigte ist mindestens 55 Jahre alt und scheidet voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren aus dem Erwerbsleben aus. Nur jeder Neunte ist jünger
als 25.
Wichtig ist daher laut Agentur der Zuzug von qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland. Der ausländische Anteil der Beschäftigten liegt mit 26.426 Personen bei 10,7 Prozent. Im Vergleich zum letzten Jahr ist er um 1.364 Personen angestiegen. Am dynamischsten wuchs die Zahl der beschäftigten Ukrainer:innen (+297 auf 1.063) und Inder:innen (+223 auf 740).
Arbeitsmärkte der Region
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst die Gebietskörperschaften Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels. Die im Februar bereits begonnene Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt brachte in allen Regionen des Agenturbezirks einen spürbaren Rückgang der Arbeitslosigkeit.
Wie jeden Monat reagierten die lokalen Arbeitsmärkte aber unterschiedlich. Die Stadt Bamberg (-7,2 Prozent) sowie die Landkreise Kronach (-5,8 Prozent), Forchheim (-5,5 Prozent) und Bamberg (-3,9 Prozent) verzeichneten den größten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Aber auch in der Stadt Coburg (-2,5 Prozent), dem Landkreis Coburg (-2,3 Prozent) und Lichtenfels (-0,6 Prozent) sank sie.
Im Landkreis Bamberg (+3,5 Prozent), der Stadt Bamberg (+3,7 Prozent), der Stadt Coburg (+6,7 Prozent) sowie den Landkreisen Kronach (+7,6 Prozent) und Forchheim (+7,8 Prozent) liegt die Arbeitslosigkeit prozentual nur im einstelligen Bereich über dem Vorjahreswert.
In den Landkreisen Coburg (+10,8 Prozent) und Lichtenfels (+21,3 Prozent) fällt der Anstieg prozentual zweistellig aus. Die geringste Arbeitslosenquote und weiterhin Vollbeschäftigung hat der Landkreis Bamberg (2,7 Prozent). Am höchsten ist sie in der Stadt Coburg mit 6,6 Prozent.
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Nachfrage nach Arbeitskräften bleibt trotz Krise hoch
Agentur für Arbeit: Jahresrückblick Arbeitsmarkt 2023
Die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg hat die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen des Jahres 2023 veröffentlicht. Trotz mehrfacher Krisen haben nur wenige Menschen ihre Arbeit verloren.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg im Juni 2023 (aktuellster Stichtag) mit 245.836 Personen, trotz der sich das gesamte Jahr hindurchziehenden wirtschaftlichen Turbulenzen, verhältnismäßig gering zurückgegangen. Seit dem letzten Jahr, als sie ihren historischen Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik erreichte (247.348), hat die Zahl der Beschäftigten um 0,6 Prozent beziehungsweise um 1.512 Personen abgenommen.
Obwohl sich Deutschland seit dem Frühjahr 2020 andauernden Krisen ausgesetzt sieht, ist die Beschäftigtenzahl sogar um 725 Personen (+0,3 Prozent) größer geworden als im Juni 2019. Seit dem Ende der Weltwirtschaftskrise in 2010 beläuft sich das Beschäftigtenwachstum bis dato auf 35.569 neugeschaffene Arbeitsplätze beziehungsweise einem Plus von 17,0 Prozent.
Fachkräftemangel, demografischer Wandel und Beschäftigte aus dem Ausland
Ein Dauerthema ist unterdessen der hohe Fachkräftebedarf. Ursache ist die demografische Entwicklung, die erstmals in 2022 zu einem Schrumpfen der Zahl der deutschen Erwerbstätigen (-1.273) im Agenturbezirk führte. Diese Entwicklung nahm 2023 weiter an Fahrt auf. Allein im letzten Jahr sank die Zahl der beschäftigten Deutschen mehr als doppelt so stark mit einem Minus von 3.207 Personen (-1,4 Prozent).
Auch der demografische Wandel macht sich von Jahr zu Jahr stärker bemerkbar. Gut jeder vierte Beschäftigte (23,8 Prozent beziehungsweise 58.576) ist mindestens 55 Jahre alt und scheidet voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren aus dem Erwerbsleben aus. Nur jeder Zehnte (10,4 Prozent, 25.446) ist jünger als 25.
Ein wichtiges Element ist laut Arbeitsagentur daher der Zuzug von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus dem Ausland. Der Ausländeranteil an allen Beschäftigten liegt mit 25.935 Personen bei 10,5 Prozent. Im letzten Jahr stieg er um 1.695 Personen.
Aus der EU stieg am meisten die Zahl der beschäftigten Polinnen und Polen (+214 auf 4.303), der Rumäninnen und Rumänen (+177 auf 4.152) und Ungarinnen und Ungarn (+106 auf 643). Aber auch viele Inder:innen fanden Arbeit in der Region. Allein im letzten Jahr nahm ihre Beschäftigung um 43,4 Prozent beziehungsweise 203 Personen auf 671 zu.
Wegen des seit dem Frühjahr 2022 andauernden russischen Kriegs gegen die Ukraine nahmen im vergangenen Jahr außerdem immer mehr Geflüchtete von dort im Raum des Agenturbezirks Bamberg-Coburg eine Beschäftigung auf. Im Gegensatz zum heterogenen Bildungsniveau von Flüchtlingen anderer Nationen verfügen sie über eine bessere Schulbildung und sind häufig gut qualifiziert. Daher wuchs ihre Zahl seit dem Vorjahr um 42,9 Prozent (+281) auf 936 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte.
Entwicklung der Branchen
Nach Branchen gab es 2023 die stärkste Zunahme an Beschäftigung in der Metall‑, Elektro- sowie Stahlindustrie (+621 oder +1,5 Prozent), einem Teilbereich im Verarbeitenden Gewerbe, dem Handel, Instandhaltung und Kfz-Reparatur (+510 beziehungsweise 1,5 Prozent) sowie bei Information und Kommunikation mit einem Zuwachs um 219 Beschäftigte (+5,6 Prozent). Der Bereich Erziehung und Unterricht legte um 147 Beschäftigte beziehungsweise 1,7 Prozent zu.
Am ungünstigsten war dagegen die Beschäftigungsentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe. Dort belief sich der Personalabbau binnen Jahresfrist auf 2.593 Beschäftigte (-3,5 Prozent). Die Herstellung von Vorleistungsgütern (insbesondere chemische Erzeugnisse und Kunststoffwaren) verzeichnete ein Minus von 1.645 Arbeitsplätzen (-8,8 Prozent) und die Konsumgüterherstellung um 1.569 (-10,7 Prozent).
Rückblick und Ausblick
Stefan Trebes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, wagt einen Blick in die Zukunft der Beschäftigung im Bezirk: „Zwei Jahre Corona-Krise, waren kaum überstanden, seitdem beschäftigen uns die Folgen des mittlerweile seit zwei weiteren Jahren andauernden Ukraine-Kriegs mit einer Flüchtlingswelle, noch größer als 2015. Und was brachte 2023? Hyperinflation, Materialengpässe, explodierende Energie und Materialkosten, Flaute auf dem Bau, Rezession und ein weiterer großer Flüchtlingsstrom. Im Jahresrückblick der Tageszeitungen lesen wir von Insolvenzen, Betriebsstillegungen und Massenentlassungen. Wir stehen seit Jahren im Dauerkrisenmodus und dennoch sehen wir hinter jeder Kündigung ein individuelles Schicksal und wir wollen hier schnell helfen.“
Insgesamt habe der Arbeitsmarkt in der Region die Situation trotz der Verluste bekannter Unternehmen, aber erstaunlich gut überstanden. „Durch die Entlassungen haben wieder mehr Betriebe die Chance, an neue qualifizierte Mitarbeiter zu kommen“, so Trebes weiter. „Und wenn dies noch nicht der Bewerber mit dem optimalen Qualifikationsprofil ist, dann beraten und unterstützen wir, dass er sich dazu entwickeln kann. Zum Beispiel das Qualifizierungs- und Chancengesetz bietet hier hervorragende Förderbedingungen. Über internationale Projekte holen wir aber auch gezielt Arbeitskräfte ins Land. Vorrang hat aber stets das Arbeitskräftepotential, das bereits im Land ist: Bürgergeld und Arbeitslosengeld sollen eine akute Situation lindern, sie sind keine lange oder gar Dauerperspektive. Stattdessen soll durch sozialversicherungspflichtige Arbeit jeder dazu beitragen, dass es unserem Land weiterhin gut geht. Wir werden daher den Job-Turbo der Bundesregierung weiter forcieren.“
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Neuer Mindestlohn noch ohne Auswirkungen
Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region
Nach dem Oktober, der einen Herbstaufschwung brachte, gab es im November einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region. Sogar erstmals seit neun Jahren nahm sie im Verlauf eines Novembers wieder leicht zu. Auswirkungen des neuen Mindestlohns seien laut Arbeitsagentur unterdessen noch nicht zu erkennen.
Wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg am 30.November bekanntgab, brachte der November 2022 einen Anstieg der Arbeitslosen im Agenturbereich um 72 Personen (+0,7 Prozent) auf 10.993. Da die Jobcenter seit Juni Geflüchtete aus der Ukraine betreuen, liege die Arbeitslosigkeit um 818 Personen (+8,0 Prozent) über dem Vorjahreswert. Insgesamt seien 978 UkrainerInnen als arbeitslos gemeldet. Das seien allerdings 71 weniger als im Oktober.
Die Arbeitslosenquote im Agenturbereich beträgt wie im Monat zuvor 3,2 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 2,9 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit (Personen bis 25 Jahre) sank im letzten Monat um 8,0 Prozent beziehungsweise um 76 Personen auf 871. Im Vorjahresvergleich sind es jetzt 2,4 Prozent weniger, während es im Oktober noch 0,6 Prozent mehr als in 2021 gewesen sind.
Arbeitsmarktentwicklung und Mindestlohn
„Seit der zweiten Novemberhälfte bekamen wir zunehmend saisonale Arbeitslosmeldungen, wobei ein fester Wiedereinstellungstermin meist bereits feststeht“, sagt Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. „Die Jobchancen sind auch für lebenserfahrene Fachkräfte weiterhin gut. Trotz Materialengpässen, Inflation und gestiegener Energiekosten sind nach wie vor nahezu unverändert viele Stellen gemeldet. Die Firmen treffen Personalentscheidungen bewusster mit Blick auf die noch offene Zukunft der wirtschaftlichen Entwicklung aber auch dem Fachkräftemangel. Der zunehmende Fachkräftemangel sorgt dafür, dass wir sogar weltweit auf der Suche nach Arbeitskräften für unsere Region sind.“
Seit Oktober gilt zudem der neue Mindestlohn von 12 Euro. Auswirkungen dieser Neuerung auf die Arbeitsmarktentwicklung könne die Agentur allerdings noch nicht feststellen. „Der neue Mindestlohn wirkte sich bisher weder negativ in Form von Kündigungen aus, noch positiv, indem Stellen zügiger besetzt werden.“
Herbstaufschwung geht in den Regionen zurück
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst die Gebietskörperschaften Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Zu Beginn des Winters flaute der vorherige Herbstaufschwung in allen davon ab. Lediglich in der Stadt Bamberg (-4,8 Prozent) und im Landkreis Forchheim (-0,3 Prozent) sank die Arbeitslosigkeit auch im November. In allen anderen Regionen der Agentur erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen saisonal bedingt bereits wieder leicht.
Den größten Anstieg hatten die Landkreise Kronach (+7,6 Prozent) und Coburg (+2,6 Prozent). Darauf folgen die Stadt Coburg (+1,6 Prozent), das Bamberger Land (+0,9 Prozent) und Lichtenfels (+0,5 Prozent).
Infolge der bundesweiten Übernahme der Betreuung ukrainischer Flüchtlinge durch die Jobcenter seit Juni liegt die Zahl der Arbeitslosen seit November erstmals in allen Regionen über dem Vorjahresniveau. Die Stadt Coburg (+18,8 Prozent), Lichtenfels (+12,0 Prozent), die Landkreise Bamberg (+7,4 Prozent) und Coburg (+7,4 Prozent) verzeichnen den größten Anstieg, gefolgt von Forchheim (+5,7 Prozent), der Stadt Bamberg (+4,4 Prozent) und Kronach (+4,3 Prozent). Die Landkreise Bamberg (2,3 Prozent), Forchheim (2,7 Prozent) und Kronach (2,9 Prozent) haben die niedrigsten Arbeitslosenquoten und weiterhin Vollbeschäftigung. In der Stadt Coburg ist sie mit 5,7 Prozent am höchsten.
Stellenmarkt: Mehr als 10.000 Jobangebote
Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg bekam im November 1.598 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind lediglich 3,2 Prozent beziehungsweise 53 weniger als im Vorjahr. Der Rückgang entfällt fast ausschließlich auf den Bereich der Zeitarbeit.
Der Stellenpool der Agentur verbucht einen historischen Höchststand mit 10.018 Beschäftigungsangeboten in einem November. Auf 100 Jobangebote kommen derzeit gerade Mal 110 potentielle arbeitslose BewerberInnen. Ungefähr drei Viertel der Jobofferten sind für Fachkräfte bestimmt.
Die größten Zuwächse seit dem Vorjahr verzeichnen Berufe im Sicherheitsbereich, Dienstleistungsberufe, Fertigungsberufe, soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe, Unternehmensführung und Verkehr und Logistik.
Bürgergeld kommt zum neuen Jahr
Am 1. Januar 2023 soll das sogenannte Bürgergeld die Grundsicherung, auch bekannt als Arbeitslosengeld II oder „Hartz IV“, ablösen. Stefan Trebes sagt zum Ablauf: „Wir haben nun eine rechtsverbindliche Entscheidung und können mit der praktischen Umsetzung starten. Die erhöhten Regelsätze werden wir pünktlich zum Januar auszahlen. Es ist für das Bürgergeld kein neuer Antrag notwendig. Wer über den Jahreswechsel hinaus Leistungen des Jobcenters bezieht, bekommt automatisch den höheren Regelsatz ausgezahlt. Der Wegfall des Vermittlungsvorrangs bedeutet für unsere sieben Jobcenter keinen Paradigmenwechsel in der Arbeitsweise, da wir für eine dauerhafte berufliche Integration schon immer Wert auf eine fundierte berufliche Qualifizierung der Kunden setzen.“
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Der Arbeitsmarkt im Januar 2022
Unterdurchschnittlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit
Das neue Jahr startete ohne größeren Wintereinbruch mit verhältnismäßig milden Temperaturen. Dementsprechend reagierte der Arbeitsmarkt mit einem um über ein Viertel geringeren saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit als im Vorjahr.
Ende Januar haben sich 11.873 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen stieg in den ersten vier Wochen des Jahres um 1.276 Personen, ein Plus von 12 Prozent. Davon waren 76,1 Prozent (971) Männer. Bei den Frauen stieg die Zahl seit Ende Dezember um 305. Bei beiden Geschlechtern ist die Arbeitslosigkeit seit dem letzten Jahr jedoch deutlich gesunken. In den letzten zwölf Monaten hat sich die Arbeitslosigkeit insgesamt um 2.398 Personen, heißt um 16,8 Prozent, verringert. Die Arbeitslosenquote stieg im Januar um 0,4 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 4,1 Prozent.
In den vergangenen vier Wochen verloren 2.137 Menschen ihre Beschäftigung und meldeten sich arbeitslos. Üblich für die Jahreszeit war das ein Anstieg, in diesem Fall um 53,1 Prozent, das entspricht 741 Personen, gegenüber dem Dezember 2021. Im Vergleich zum Januar 2021 fiel die Zahl der Arbeitslosmeldungen jedoch um 484 Personen (-18,5 Prozent) geringer aus. Seit Jahresbeginn gelang es 786 Männern und Frauen, ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Anstellung zu beenden. Das sind 7,2 Prozent oder 61 Personen weniger als im Vorjahresmonat.
Arbeitsmarktentwicklung: Zahl der Arbeitslosen erstmals wieder unter Vorkrisenniveau
Stefan Trebes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, schätzt die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt so ein: „Zum Jahreswechsel laufen in der Regel viele befristete Verträge aus. Es ist auch ein typischer Kündigungstermin. Hinzu kommen die jahreszeitlich bedingt vorübergehenden Entlassungen in den witterungsabhängigen Berufen. Aus diesen Gründen steigt die Arbeitslosigkeit im Januar im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg naturgemäß am Kräftigsten an. Der Winter kommt heuer jedoch nicht so richtig in Schwung. Viele frostfreie Tage sowie gut gefüllte Auftragsbücher bei Industrie und Handwerksbetrieben sorgten dafür, dass im Januar die Arbeitslosigkeit sogar um 38,4 Prozent, das heißt 796 Personen, schwächer stieg als in den letzten fünf Jahren vor der Pandemie. Erfreulich ist, dass erstmals seit Beginn der Corona-Krise die Zahl der Arbeitslosen wieder niedriger ist als davor. Sie ist um 97 Personen oder 0,8 Prozent kleiner als im Januar 2020.“
In der Region sei momentan zudem eine hohe Investitionsbereitschaft zu spüren. „Zum einen sind es Erweiterungen in Logistik und Produktion, wie die Beschaffung neuer Maschinen oder der Bau neuer Hallen und Lager. Zum anderen wird zunehmend auf Sanierung sowie Modernisierung Wert gelegt. Besonders energieintensive Wirtschaftszweige sind betroffen. Neben der Industrie sind hierbei zum Beispiel auch die Brauereien der Region sehr aktiv. Sie beantragen teilweise öffentliche Finanzierungshilfen. Photovoltaik‑, Wärmerückgewinnungsanlagen oder Roboterpalettierung sind nur einige Beispiele, um Energieeinsparungseffekte zu erzielen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Wenn in den nächsten Wochen trotz der gestiegenen Corona-Infektionszahlen keine zusätzlichen Eindämmungsmaßnahmen erforderlich sein werden und ein Wintereinbruch ausbleibt, könnte die Arbeitslosigkeit bereits Ende Februar wieder leicht sinken.“
Kurzarbeit bewährt sich zum fünften Mal als Wellenbrecher
Im September 2021, auf den sich die aktuellste Hochrechnung bezieht, erhielten im Agenturbezirk insgesamt 755 Betriebe für 6.103 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 2,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit.
Zum Vergleich: Im Mai 2020, während des ersten harten Lockdowns, erreichte die Kurzarbeit mit 52.792 Personen und 3.801 Betrieben ihren Höchststand. Damals war mehr als jeder fünfte Beschäftigte in Kurzarbeit. Verglichen mit der Finanzkrise 2009 waren zu dem Zeitpunkt mehr als das Zweieinhalbfache an Arbeitnehmern und mehr als achtmal so viele Firmen in Kurzarbeit.
„Wie sich die Kurzarbeit aktuell entwickelt“, sagt Stefan Trebes, „ ist noch offen, da die Statistik für Kurzarbeit nach deren Abrechnung im Nachhinein erhoben wird. Sie ist seit der Ergreifung von Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Welle Mitte November jedoch wieder spürbar angestiegen. Erneut bewährt sie sich als Wellenbrecher zur Sicherung von Arbeitsplätzen, da ein Anstieg von Entlassungen seitdem ausgeblieben ist. Die Omikron-Variante wächst derzeit zur fünften, zur größten Welle an. Ich bin jedoch verhalten optimistisch, dass der Arbeitsmarkt durch die Kurzarbeit ohne größere Blessuren erneut durchkommen wird.“
Moderater Winteranstieg der Arbeitslosigkeit in allen Regionen: Drei Landkreise bereits wieder auf Vorkrisenlevel
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst sieben Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels. Auch wenn der aktuelle Winter nicht so richtig in die Gänge kommt, hinterließ er zumindest auf dem Arbeitsmarkt seine Spuren und bescherte im Januar in allen Regionen steigende Arbeitslosenzahlen.
Trotz der andauernden wirtschaftlichen Einschränkungen zur Eindämmung der vierten Corona Welle erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Januar im gesamten Agenturbezirk jedoch geringer als in 2021 sowie in den letzten fünf Jahren vor der Krise und es wurden weniger Menschen entlassen.
Die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte reagieren jedoch in Bezug auf die Intensität unterschiedlich. Der Landkreis Kronach verzeichnete erwartungsgemäß den witterungsbedingt stärksten Anstieg (+16,3 Prozent), gefolgt vom Bamberger Land (+15,9 Prozent) und dem Landkreis Forchheim (+12,8 Prozent). Aber auch in der Stadt Bamberg (+11,4 Prozent), der Stadt Coburg (+9,8 Prozent) sowie in den Landkreisen Coburg (+9,5 Prozent) und Lichtenfels (+6,8 Prozent) stieg die Arbeitslosenzahl mit den sinkenden Temperaturen.
Ende Januar war die Arbeitslosigkeit in allen Kreisen und Städten des Agenturbezirks prozentual im zweistelligen Bereich deutlich unter dem Vorjahreswert. In den Landkreisen Lichtenfels (-16,8 Prozent) und Kronach (-9,3 Prozent) hat die Arbeitslosigkeit das Vorkrisenniveau bereits seit einem halben Jahr kontinuierlich unterschritten. Erstmals seit Beginn der Krise verbuchte im Januar auch Forchheim einen niedrigeren Wert (-3,2 Prozent, ‑65 Personen) als vor zwei Jahren. Das Bamberger Land (2,6 Prozent) und Forchheim (2,9 Prozent) verzeichnen auch mitten im Winter Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent. In den Städten Coburg (5,4 Prozent) und Bamberg (4,6 Prozent) ist die Arbeitslosquote am höchsten.
Stellenmarkt: Personalbedarf setzt Rekordkurs ungebremst fort
Die Arbeitgeber meldeten dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg in den ersten vier Wochen des Jahres 1.434 sozialversicherungspflichtige Stellen. Das sind 31,6 Prozent beziehungsweise 344 Angebote mehr als 2021. Der Stellenpool ist in den letzten 12 Monaten mit 8.560 Offerten nochmals um 38,0 Prozent beziehungsweise 2 357 gewachsen. Das ist der Höchststand in einem Januar seit Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949.
Rein statistisch kommen auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen derzeit 139 potentielle arbeitslose Bewerber. Bei Mechatronik‑, Energie- und Elektroberufen sind es lediglich 38 und bei den medizinischen Gesundheitsberufen 27.
Stefan Trebes sagt dazu: „Ein sicherlich nicht unerheblicher Teil der Stellen ist für die Nachfolge von Mitarbeitern bestimmt, die in nächster Zeit in Rente gehen, denn gut jeder vierte Beschäftigte im Agenturbezirk ist mindestens 55 Jahre alt und scheidet in den nächsten Jahren aus dem Erwerbsleben aus.“
Arbeitsmarktentwicklung in der Region Bamberg
In der Stadt Bamberg stieg die Arbeitslosigkeit im Wintermonat Januar um 198 Personen (+11,4 Prozent) auf 1.933. Es sind 238 Personen (-11,0 Prozent) weniger arbeitslos als in 2021. In den letzten vier Wochen wurden 10,4 Prozent weniger Personen (-34) entlassen und fünf Menschen weniger fanden eine neue Beschäftigung als letztes Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,6 Prozent, im Dezember waren es 4,1 Prozent.
In den ersten vier Wochen des Jahres meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet 283 sozialversicherungspflichtige Stellen. Das waren 59,9 Prozent (+106) mehr als in 2021. Bamberg verbuchte im Januar agenturbezirksweit das größte Plus im Stellenzugang. Der Arbeitgeberservice betreut aktuell 1.621 Jobangebote im Bestand, 422 (+35,2 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Auch im Landkreis Bamberg ließ der Winter die Arbeitslosigkeit steigen. In den ersten Wochen des neuen Jahres erhöhte sie sich saisonal bedingt um 15,9 Prozent beziehungsweise 318 auf 2.316 Personen. Im Januar verloren 10,9 Prozent weniger Menschen (-59) ihre Arbeit als letztes Jahr und 12,2 Prozent (-22) weniger nahmen eine neue Beschäftigung auf. Binnen Jahresfrist hat sich die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen um 495 Frauen und Männer (-17,6 Prozent) verringert.
Die Arbeitslosenquote stieg in den letzten vier Wochen um 0,4 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent (Vorjahr 3,1 Prozent). Das ist weiterhin Vollbeschäftigung sowie agenturweit die niedrigste Quote.
Aus dem Bamberger Land gingen im Januar 261 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein. Auch der Landkreis konnte den Zugang vom letzten Jahr mit einem Plus von 40,3 Prozent (+75) deutlich steigern. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice befinden sich aktuell 1.638 Vakanzen, 442 oder 37,0 Prozent mehr als im Januar 2021.
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Der Arbeitsmarkt im Dezember 2021
Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit
Pünktlich zum Winteranfang neigte sich der Herbstaufschwung im vergangenen Monat seinem Ende zu. Erstmals seit September sorgte das sinkende Barometer wieder für einen leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Region.
Trotz Omikron meldet die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg lediglich einen saisonüblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich um 4,1 Prozent (+422) auf 10.597 Menschen. Obwohl die Einschränkungen zur Bewältigung der Pandemie das zweite Jahr infolge zur Adventszeit verschärft wurden, fiel der Anstieg wieder lediglich saisonüblich aus wie in den Jahren vor der Corona-Krise. Aktuell übertrifft die Zahl der Arbeitslosen das Vorkrisenniveau noch um 5,7 Prozent (+576 Personen). Zum Vergleich – im Juni 2020, als sie ihren Höchststand erreichte, lag sie um 39,7 Prozent darüber.
Die Arbeitslosenquote nahm seit November im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg lediglich um 0,1 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent zu. Das ist weiterhin Vollbeschäftigung. Vor einem Jahr betrug die Quote noch 3,6 Prozent.
In der Vorweihnachtszeit beginnen sich zunehmend Arbeitnehmer der witterungsabhängigen Außenberufe arbeitslos zu melden. Bei den Männern, die den Großteil der Beschäftigten im Bauhandwerk ausmachen, erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen in den letzten vier Wochen daher um 379 (+6,7 Prozent), die der Frauen ist lediglich um 43 (+0,9 Prozent) gewachsen. Im Dezember haben sich 1.396 Personen arbeitslos gemeldet. Trotz des frühzeitigen ersten Wintereinbruchs waren es lediglich 3,7 Prozent (+50) mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig fanden 890 Frauen und Männer einen neuen Arbeitsplatz, 7,6 Prozent weniger (-73) als in 2020.
Arbeitsmarktentwicklung: Vierte Welle beschert Vabanquespiel am Arbeitsmarkt
Stefan Trebes, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, gibt eine Einschätzung zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt: „Trotz der sich ausbreitenden vierten Corona-Welle und der damit verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen verlief der Dezember für die Jahreszeit lediglich mit einem ersten saisonüblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Mit dem ersten leichten Wintereinbruch kamen zunehmend Meldungen aus dem Baubereich für die kalte Jahreszeit. Die gute Auftragslage im Handwerk führt allerdings auch zügig zu Wiedereinstellungen. Auffällig war, dass aufgrund der 2G Regel verstärkt Personal von Wach- und Sicherheitsdiensten gefragt ist. Aufgrund der vielen Absagen im Veranstaltungsbereich in den letzten eineinhalb Jahren haben sich viele Mitarbeiter jedoch beruflich umorientieren müssen, so dass es jetzt teilweise zu Personalengpässen kommt. Aus dem Bereich der Pflege- und Gesundheitsberufe haben sich in den letzten Wochen zunehmend Impfunwillige arbeitsuchend registriert. Gleichzeitig meldeten Arbeitgeber aus diesem Bereich vorsorglich Stellen, um sie notfalls zu ersetzen.
Zum Jahresende hin zeigt sich der Arbeitsmarkt in vielen Bereichen trotz der erneut ergriffenen wirtschaftlichen Einschränkungen zur Eindämmung der vierten Corona Welle weiterhin auf Expansionskurs. Normalerweise legt der Stellenmarkt mit Blick auf die Weihnachtszeit eine kleine Verschnaufpause ein. In diesem Jahr meldeten die Betriebe im Dezember jedoch 121 mehr Jobangebote (+7,3 Prozent) als im November. Auch eine gestiegene Zahl an Arbeitsvertragsverlängerungen und ‑entfristungen zum Quartalswechsel sowie Einstellungen noch bis kurz vor den Weihnachtsfeiertagen sind ein sicheres Indiz dafür. Trotz einzelner Insolvenzen sehen wir jedoch derzeit keine Anzeichen für eine Insolvenzwelle. Dennoch rechne ich mit den bereits begonnenen Rauhnächten im Januar mit einem deutlich stärkeren Anstieg der Arbeitslosigkeit um gut 2.000 Personen, was jedoch für den Wintermonat normal ist.“
Kurzarbeit schafft Krisenroutine und Sicherheit in virulenten Zeiten
Im August (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 902 Betriebe für 5.360 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 2,2 Prozent (Februar 10,2 Prozent) aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Im Februar während des Lockdowns waren 25.102 Personen und 3.294 Betriebe in Kurzarbeit.
Wie sich die aktuell dynamisch entwickelnden Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona-Welle auf die Inanspruchnahme von Kurzarbeit genau auswirken, ist noch offen, da die Statistik für Kurzarbeit nach deren Abrechnung im Nachhinein erhoben wird. „Die Kurzarbeit ist seit der Ergreifung von Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona Welle Mitte November wieder spürbar angestiegen. Erneut sind überwiegend der Einzelhandel, der Hotel- und Gaststättenbereich, Dienstleister wie zum Beispiel Friseure, Kosmetiker, die Veranstaltungsbranche und Schausteller betroffen. Lieferengpässe sorgen aktuell zu weiteren Kurzarbeitergeldanträgen zum Beispiel in der Automobilzuliefererindustrie. Aufgrund der in den letzten zwei Jahren gemachten Erfahrungen stellt sich bei den Arbeitgebern jedoch so etwas wie eine Krisenroutine ein. Wir haben unverzüglich nachjustiert und wieder verstärkt Personal im Bereich Kurz-arbeit angesetzt. So gewährleisten wir, dass es rechtzeitig ausgezahlt wird“, so das Fazit von Stefan Trebes.
Trotz Omikron lediglich saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende sieben Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Trotz der erneuten wirtschaftlichen Einschränkungen zur Eindämmung der mittlerweile vierten Corona-Welle und dem Beginn der kalten Jahreszeit erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Dezember in der Region des Agenturbezirks lediglich moderat im saisonüblichen Rahmen. Die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte reagieren jedoch in Bezug auf die Intensität unterschiedlich. Kronach verzeichnete den größten Anstieg (+10,8 Prozent), gefolgt von den Landkreisen Lichtenfels (+4,3 Prozent) und Bam-berg (+4,0 Prozent), den Städten Coburg (+3,8 Prozent) sowie Bamberg (+3,5 Pro-zent) und den Landkreisen Forchheim (+2,9 Prozent) und Coburg (+2,1 Prozent).
Am Jahresende lag in allen Kreisen und Städten des Agenturbezirks die Zahl der Arbeitslosen prozentual im zweistelligen Bereich deutlich unter dem Vorjahreswert.
In den Landkreisen Lichtenfels (-9,1 Prozent) und Kronach (-2,6 Prozent) hat die Arbeitslosigkeit das Vorkrisenniveau von 2019 bereits den fünften Monat in Folge unterschritten.
Das Bamberger Land (2,2 Prozent), Forchheim (2,6 Prozent) und Kronach (3,0 Pro-zent) verzeichnen zum Beginn des Winters Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent. In Lichtenfels (3,1 Prozent) und dem Landkreis Coburg (3,2 Prozent) liegt die Quote nur knapp darüber. In der Stadt Bamberg beträgt sie 4,1 Prozent und in Coburg 4,9 Prozent.
Stellenmarkt: Auftakt für goldene zwanziger Jahre am Stellenmarkt?
Im Dezember bekam der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 1.772 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet, 322 beziehungsweise 22,2 Prozent mehr als in 2020. Im Stellenpool sind aktuell 8 422 Beschäftigungsangebote, über ein Drittel (+35,2 Prozent) beziehungsweise 2.192 mehr als vor einem Jahr. Das ist der Höchststand in einem Dezember seit Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949. Rein statistisch kommt auf eine gemeldete sozialversicherungspflichtige Stelle derzeit im Schnitt lediglich ein potentieller arbeitsloser Bewerber. Zum Vergleich – in der Landeshauptstadt München sind es derzeit gut vier. In Industrie- und Handwerksberufen ist der Personalbedarf teilweise sogar mehr als doppelt so hoch wie die Zahl möglicher Bewerber.
Der Arbeitgeberservice betreut in seinem Bestand einen heterogenen Mix an Stellenangeboten. Das Gros entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 2.525 Produktion und Fertigung, 1.652 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1.271 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, 1.111 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie 767 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.
Die größten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei kaufmännischen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (+69,6 Prozent), Bürotätigkeiten (Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung) mit plus 61,6 Pro-zent, Naturwissenschaft, Geografie, Informatik (+41,3 Prozent), Produktion und Fertigung (+32,1 Prozent) sowie Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (+23,5 Prozent).
Jobcenter – Leichter Anstieg der Arbeitslosigkeit zum Winteranfang, Langzeitarbeitslosigkeit weit über dem Vorkrisenniveau
Am Jahresende waren bei den Jobcentern des Agenturbezirks 4.311 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 79 Personen oder 1,9 Prozent mehr als im November. 81,3 Prozent des jahreszeitlich bedingten Anstiegs der Arbeitslosigkeit entfiel im Dezember auf den SGB III-Bereich. In den Wintermonaten melden sich Personen aus witterungsabhängigen Berufen arbeitslos. Diese werden jedoch aufgrund der kurzen Dauer ihrer Arbeitslosigkeit zum Großteil von der Agentur für Arbeit betreut. Die Zahl der Arbeitslosen liegt im Bereich der Grundsicherung leicht unter (-8 Personen, ‑0,2 Prozent) dem Vorjahresniveau, während sie im SGB III bereits um 23,3 Prozent
(-1.909 Personen) gesunken ist. Der Versichertenbereich hat das Vorkrisenniveau mittlerweile beinahe schon erreicht und liegt lediglich noch um 0,8 Prozent beziehungsweise 48 Personen darüber.
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist im SGB II mit 2.035 Betroffenen um 177 beziehungsweise 9,5 Prozent größer als im Vorjahr. Aktuell sind es 43,8 Prozent beziehungsweise 620 mehr als vor der Krise in 2019.
Arbeitsmarktentwicklung in der Region Bamberg
Bamberg Stadt
In der Stadt Bamberg begann die Arbeitslosigkeit mit dem Beginn des Winters wieder zu steigen, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt wie im überwiegenden Teil der ländlichen Regionen des Agenturbezirks. Sie erhöhte sich in den letzten vier Wochen um 59 Personen (+3,5 Prozent) auf 1.735. Vor einem Jahr waren noch 255 Personen (+12,8 Prozent) mehr arbeitslos gewesen. Es verloren 3 Personen weniger ihren Job als im letzten Jahr, während 13 weniger eine neue Beschäftigung fanden. Die Arbeitslosenquote legte seit November um 0,1 Prozentpunkte auf 4,1 Pro-zent zu. Vor einem Jahr betrug sie noch 4,7 Prozent.
Im Dezember meldeten die Arbeitgeber aus der Stadt Bamberg 369 sozialversicherungspflichtige Stellen, 34,7 Prozent mehr (+95) als vor einem Jahr. Im Bestand betreut der Arbeitgeberservice aktuell 1.634 Beschäftigungsangebote, 433 (+36,1 Prozent) mehr als vor zwölf Monaten.
Landkreis Bamberg
Im Landkreis Bamberg hat der Winter auf dem Arbeitsmarkt erwartungsgemäß seine ersten Spuren hinterlassen. Zum Ausklang des Jahres stieg die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt um 77 Personen oder 4,0 Prozent auf 1.998. In den letzten zwölf Monaten nahm die Arbeitslosigkeit jedoch um 477 Personen beziehungsweise 19,3 Prozent ab. Der Landkreis verzeichnet den größten Rückgang der Arbeitslosigkeit im gesamten Agenturbezirk Bamberg-Coburg. Im Dezember verloren 4,4 Prozent weniger Menschen ihre Arbeit. Gleichzeitig fanden 3,5 Prozent mehr einen neuen Job als im letzten Jahr. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 2,2 Prozent und liegt um 0,6 Prozentpunkte unter dem Vorjahresniveau. Das ist weiterhin Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im Agenturbezirk Bamberg-Coburg.
Aus dem Landkreis Bamberg gingen in diesem Monat 283 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein. Das sind 29,8 Prozent (+65) mehr als vor zwölf Monaten. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice gibt es aktuell 1.613 Beschäftigungsangebote, 421 oder 35,3 Prozent mehr als im Dezember 2020.
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Jahresrückblick zum Arbeitsmarkt 2021
Jobkrise fällt aus
Von Jobkrise keine Spur, auch dank umfangreicher Stabilisierungsmaßnahmen. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten hat im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg im Juni 2021, dem aktuellsten Stichtag, mit 246.737 Männern und Frauen trotz der andauernden Corona-Krise einen neuen Höchststand erreicht.
Binnen eines Jahres stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg um 2.393 Personen oder 1,0 Prozent an (Juni 2020: 244.344). Durch die im März 2020 begonnene Corona-Krise war die Beschäftigung im letzten Jahr um 767 beziehungsweise 0,3 Prozent leicht gesunken. Von Jobkrise kann derzeit allerdings keine Rede sein. Die Zahl der Beschäftigten ist mittlerweile sogar um 1.626 Personen (+0,7 Prozent) größer als im Juni 2019, dem Jahr vor der Krise. Seit dem Ende der Weltwirtschaftskrise in 2010 beläuft sich das Beschäftigtenwachstum bis dato auf 36.470 hinzugewonnene Arbeitsplätze beziehungsweise einem Plus von 17,3 Prozent. Überproportional ist im letzten Jahr die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten Ausländer gestiegen (+10,3 Prozent beziehungsweise 2.067 im Vergleich zu Juni 2020). 86,4 Prozent aller neugeschaffenen Arbeitsplätze wurden rein rechnerisch von ihnen besetzt. Ihr Anteil an allen Beschäftigten liegt mit 22.165 Personen bei 9,0 Prozent. Zum Vergleich – in den letzten fünf Jahren ist ihre Zahl um 80,7 Prozent beziehungsweise 9.899 gestiegen. Der demografische Wandel macht sich zunehmend bemerkbar. Gut jeder vierte Beschäftigte (22,6 Pro-zent beziehungsweise 55.792) ist mindestens 55 Jahre alt und scheidet in den nächsten zehn Jahren aus dem Erwerbsleben aus. Lediglich jeder zehnte (10,6 Prozent, 26.172) ist jünger als 25.
Nach Branchen gab es in 2021 absolut betrachtet aufgrund der Herausforderungen zur Bekämpfung der Pandemie die stärkste Zunahme im Bereich öffentliche Verwaltung (+3.222 oder + 30,2 Prozent). In der Zeitarbeit stieg die Beschäftigung um 1.703 beziehungsweise 81,0 Prozent auf insgesamt 3.806, bei Immobilien und freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen um 738 (+6,3 Prozent), bei Heimen und Sozialwesen um 408 (+2,4 Prozent) sowie bei Verkehr und Lager um 404 (+3,3 Prozent).
Am ungünstigsten war dagegen die Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie sowie Stahlindustrie (–1.484 oder –3,4 Prozent). Im Gastgewerbe ging die Beschäftigung trotz der andauernden Einschränkungen verhältnismäßig moderat um 130 Personen (-2,2 Prozent) zurück. Jedoch gab es hier bereits in 2020 zu Beginn der Krise mit dem Lockdown einen deutlichen Beschäftigungsabbau um 574 beziehungsweise 8,7 Prozent.
Zweites Jahr Corona-Krise – Arbeitslosigkeit weiter auf Erholungskurs
Mit durchschnittlich 12.053 arbeitslos gemeldeten Männern und Frauen hat sich die Arbeitslosigkeit 2021 gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent verringert (-516 Personen). Obwohl sich die Konjunktur aufgrund der im März 2020 begonnen rein pandemiebedingten Krise kontinuierlich erholte, lag die Zahl der Arbeitslosen im Schnitt um 17,7 Prozent beziehungsweise 1.809 Personen deutlich über dem Vorkrisenniveau von 2019.
Die Arbeitslosenquote ist seit dem Vorjahr um 0,2 Prozentpunkte gesunken und betrug im Jahresdurchschnitt 3,4 Prozent. Vor zwei Jahren lag sie bei 2,9 Prozent. Die Jugendlichen profitierten überproportional von der zunehmenden Einstellbereitschaft der Betriebe. Ihre Arbeitslosigkeit ging im Schnitt um 13,1 Prozent (-182) auf 1.208 zurück. Aber auch die Zahl der arbeitslosen Ausländer reduzierte sich um 3,5 Prozent (-76) auf 2.077.
Die der Personen ab 50 (+3,0 Prozent auf 5.176) sowie der schwerbehinderten Menschen (+4,3 Prozent auf 1.441) erhöhte sich hingegen noch leicht. Mit einem Zuwachs um 28,5 Prozent (+741) auf 3.340 ist die Gruppe der Langzeitarbeitslosen noch am stärksten von den Folgen der Krise betroffen. Fachkräftesicherung und Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit sind die große Herausforderung der kommenden Jahre.
Im Bereich des SGB III ging die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zu 2020 aufgrund des wieder hohen Fachkräftebedarfs bereits um 9,3 Prozent (-764 Personen) auf 7.415 zurück, während sie bei den Jobcentern noch um 5,7 Prozent (+248 Personen) auf 4.637 größer wurde. Auch im SGB II-Bereich war aber die Arbeitslosigkeit seit August wieder kontinuierlich rückgängig.
Entlassungsrisiko und Jobchancen wieder auf Vorkrisenniveau
Im Jahr 2021 verloren 15.629 Männer und Frauen ihre Beschäftigung. Das waren trotz der andauernden Krise 13,3 Prozent (-2.388 Personen) weniger als im Vorjahr. Das Entlassungsrisiko lag sogar um 11,6 Prozent (-2.057) unter dem Vorkrisenniveau von 2019. Hintergrund ist, dass die im April 2020 zu Beginn der Krise plötzliche Entlassungswelle bereits nach zwei Monaten durch die massive Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld gestoppt werden konnte. Danach setzte peu à peu der Abbau der Arbeitslosigkeit wieder ein, der auch das gesamte Jahr 2021 über anhielt.
In den letzten zwölf Monaten fanden 14.263 Arbeitslose eine neue Beschäftigung. Das waren 2,3 Prozent oder 327 mehr als im Vorjahr und 0,2 Prozent beziehungsweise 34 mehr als in 2019. Eine Ausbildung oder geförderte berufliche Qualifizierung nahmen 7.109 arbeitslose Personen auf, 418 oder 5,6 Prozent weniger als letztes Jahr und 22,6 Prozent (-2.071) weniger als im Jahr vor der Krise. Hier wirkten sich die die Folgen der Beschränkungen von Präsenzunterricht weiterhin spürbar aus.
Stellenmarkt – Jobchancenrekord seit Gründung der BRD
Im Jahresdurchschnitt hatte der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg 7.590 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote im Bestand. Das waren über ein Fünftel (+21,9 Prozent beziehungsweise 1.364) mehr als im Vorjahr. Aufgrund der zügigen Erholung großer Teile der Wirtschaft und des massiv gestiegenen Personalbedarfs der Firmen erreichte der Stellenpool seinen Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland vor 72 Jahren.
Dem Arbeitgeberservice wurden im vergangenen Jahr insgesamt 21.125 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote gemeldet. Das waren 5.430 mehr Stellen (+34,6 Prozent) als im Vorjahr und 18,8 Prozent (+3.349) mehr als in 2019.
Bedingt durch die Folgen der Corona-Krise gab es in diesem Jahr erneut einen spürbaren Rückgang an gemeldeten Ausbildungsstellen. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen hat mit insgesamt 4.949 Plätzen um 433 (-8,0 Prozent) seit 2020 abgenommen. Dennoch setzte sich die seit neun Jahren andauernde Entwicklung zum Bewerbermarkt in allen Regionen des Agenturbezirks fort.
Auf 100 Jugendliche kamen rein statistisch 189 gemeldete Lehrstellen. Es blieben 924 Ausbildungsplätze unbesetzt, 60 (+6,9 Prozent) mehr als im Vorjahr. 53 Bewerber waren noch auf Lehrstellensuche, so viele wie in 2020.
Bewährter Wellenberecher Kurzarbeit bietet klare Perspektiven und sichert Arbeitsplätze
Im Februar zur Hochphase des damals seit drei Monaten andauernden harten Lockdowns bezogen im Agenturbezirk insgesamt 3.294 Betriebe für 25.102 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 10,2 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Der durchschnittliche Arbeitsausfall lag damals pro Kurzarbeiter bei 47,9 Prozent. Auf Vollzeitstellen gerechnet, konnten so 12.015 Arbeitsplätze gerettet werden (Kurzarbeit auf Vollzeitäquivalente gerechnet). Mit dem Ende des Lockdowns verlagerten sich die Ursachen für die Kurzarbeit im Verlauf des Jahres zunehmend auf Lieferengpässe und Rohstoffmangel wie zum Beispiel bei Automobilzulieferern. Corona spielte kaum noch eine Rolle. Die Kurzarbeiterquote sank allein bis August (aktuellster Wert) auf lediglich 2,2 Prozent.
„Seit der Ankündigung und der Ergreifung erneuter Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona Welle im letzten Quartal des Jahres zog die Kurzarbeit jedoch wieder relativ sprunghaft an. Erneut waren überwiegend der Einzelhandel, der Hotel- und Gaststättenbereich, Dienstleister wie z.B. Friseure, Kosmetiker, die Veranstaltungsbranche, Schausteller aber auch Automobilzulieferer betroffen. Wir haben da-her unverzüglich das Personal zur Bearbeitung von Kurzarbeitergeld mit erfahrenen Mitarbeitern der vorherigen Wellen wieder aufgestockt, um die rechtzeitige Auszahlung zu gewährleisten.“ – So das Fazit von Stefan Trebes, dem Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.
Rückblick und Ausblick
Resümee von Stefan Trebes, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg: „Obwohl die Corona-Krise auch im vergangenen Jahr das öffentliche Leben sehr stark bestimmte und beeinträchtigte, entwickelte sich der Arbeitsmarkt in der Region erstaunlich positiv. Die umfangreichen Stabilisierungsmaßnahmen trugen einen wesentlichen Beitrag dazu bei. Insbesondere die Kurzarbeit bewährte sich erneut wie bereits in der Finanzkrise in 2009 und sicherte zigtausend Arbeitsplätze. Während sich die Industrie in weiten Teilen wieder zügig erholte, wurde die Situation für viele Selbständige und kleine Unternehmen von Corona Wel-le zu Welle immer prekärer. Derzeit gibt es keine Anzeichen für eine größere Insolvenzwelle. Jedoch musste so mancher Einzelhändler, Frisör, Gastwirt, Künstler oder Schausteller aufgeben. Diese Schicksale erscheinen in keiner Statistik. Die während der Krise überproportional wieder gestiegene Langzeitarbeitslosigkeit stellt uns vor neue Herausforderungen. Gleichzeitig sind Fachkräfte begehrter denn je. Zukunftsthemen legen auch während einer Pandemie keine Pause ein. Und so beschäftigten uns durchgängig die Themen wie Demografischer Wandel, Fachkräfte-mangel, Weiterqualifizierung sowie Transformationsprozesse der Industrie. Diese erfordern in den kommenden Jahren gemeinsame Anstrengungen aller Akteure am Arbeitsmarkt. Lieferschwierigkeiten und Corona halten uns weiter auf Trab. Viele Betriebe werden an ihren Mitarbeitern festhalten, was die bisher gemachten Erfahrungen belegen. Das Kurzarbeitergeld bietet hier ein geeignetes Hilfsmittel.“
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Der Arbeitsmarkt im November 2021
Herbstausklang: Arbeitslosigkeit sinkt weiter
Im November ist im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg die Zahl der Arbeitslosen nochmals weiter gesunken. Im Gegensatz zum goldenen Oktober ließ mit Einsetzen der nasskalten Jahreszeit der Rückgang allerdings spürbar nach.
Die Zahl der Arbeitslosen im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg verringerte sich zum Herbstausklang um 242 Personen (2,3 Prozent) auf 10.175. Heuer fiel die Verringerung der Arbeitslosigkeit im November fast dreimal so hoch aus wie im letzten Jahr und bewegte sich auf Vorkrisenniveau (-239 Personen im November 2019). In den letzten zwölf Monaten ist die Zahl der Arbeitslosen um 2.120 Personen (17,2 Prozent) gesunken. Nachdem sie zu Beginn der Krise um bis zu 39,7 Prozent (Höchstwert im Juni 2020) anstieg, sind es aktuell lediglich noch 5,9 Prozent oder 568 Menschen mehr als im Jahr vor der Krise.
Die Arbeitslosenquote nahm im abgelaufenen Monat um 0,1 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent ab. Das ist erneut Vollbeschäftigung. Im Oktober erreichte sie erstmals seit Beginn der Corona Krise die Marke dazu, die bei 3,0 Prozent liegt. Vor einem Jahr betrug die Arbeitslosenquote noch 3,5 Prozent.
Auf den ersten Blick scheint der Arbeitsmarkt mit der Umstellung auf die Winterzeit eine Verschnaufpause einzulegen, da sich die absolute Zahl der Arbeitslosen nur wenig verändert. Tatsächlich gibt es jedoch viel Bewegung. In den vergangenen vier Wochen meldeten sich 1.204 Männer und Frauen aus Erwerbstätigkeit arbeitslos, 153 (11,3 Prozent) weniger als in 2020. 995 Personen gelang es, ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer Beschäftigung zu beenden, 15,4 Prozent (181) weniger als im Vorjahresmonat. Der Rückgang der Einstellungen von Arbeitslosen liegt daran, dass aufgrund des seit Monaten hohen Personalbedarfs viele gute entlassene Bewerber bereits wieder einen Job gefunden haben beziehungsweise nahtlos eine neue Beschäftigung finden, ohne erst arbeitslos zu werden.
Im November profitierten wie in den beiden Monaten davor erneut speziell die jungen Menschen von den guten Aussichten auf dem Job-Markt. Die Jugendarbeitslosigkeit (bis 25 Jahre) sank in den letzten vier Wochen um 5,2 Prozent beziehungsweise 49 Personen auf 892. Im Vorjahresvergleich hat sie um 22,5 Prozent (-259) abgenommen. Mittlerweile liegt sie sogar um 72 Personen beziehungsweise 7,5 Prozent unter dem Vorkrisenniveau.
Arbeitsmarktentwicklung: Vom Herbstaufschwung direkt in die vierte Corona-Welle
„Der Arbeitsmarkt gönnte sich auch im November keine Verschnaufpause. Der bevorstehende Winter klopft jedoch bereits an die Tür der Arbeitsagentur und mit ihm die vierte Corona-Welle. Es ist jedoch erstaunlich ruhig. In den letzten Wochen meldeten sich überwiegend erste Beschäftigte für Außenberufe. Meist besteht jedoch aufgrund der vollen Auftragsbücher und der Plustemperaturen die Chance auf Weiterbeschäftigung. Viele Unternehmen sind auch für die dunkle Jahreszeit gut ausgelastet. Coronabedingt meldeten sich im Rahmen der jetzt für die Betriebe gültigen 3G-Regel lediglich einige Testverweigerer, die konsequent zum Schutz der Belegschaft von der Arbeit freigestellt werden mussten.
Ein Indiz dafür, dass die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie von Welle zu Welle kleiner werden ist, dass Personen, die sich über die Arbeitsagentur weiterbilden, oftmals bereits vor oder während der Qualifizierung von Betrieben eingestellt werden. Teilweise müssen sogar ganze Weiterbildungskurse abgesagt werden, da die Arbeitgeber nicht so lange warten wollen und können, bis ihre künftigen Mitarbeiter gänzlich die erforderliche Qualifikation haben. Vertragsverlängerungen, Entfristungen sowie direkte Übernahmen von Zeitarbeitspersonal sind an der Tagesordnung.
In den letzten Monaten waren die Ursachen für die Kurzarbeit nur marginal noch Corona bedingt. Lieferengpässe und Rohstoffmangel wie zum Beispiel bei Automobilzulieferern waren die Hauptursachen. Seit der Ankündigung und der Ergreifung erneuter Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Corona-Welle bekommen wir wieder verstärkt Anfragen, jedoch bei weitem nicht mehr so viele wie zu Beginn der Krise. Bei den Anträgen spüren wir am deutlichsten einen Anstieg im Hotel und Gaststättenbereich und bei Friseuren. Ich rechne in den kommenden Tagen und Wochen wieder mit einer erhöhten Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld. Es bietet klare Perspektiven und Flexibilität für unsere Betriebe in diesen herausfordernden Zeiten und sichert Arbeitsplätze. Für die Wintermonate erwarte ich daher mit einem überwiegend saisonbedingten durchschnittlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit ab Dezember, auch wenn das Infektionsgeschehen sich derzeit zuspitzt.“ – So das Fazit von Boris Flemming, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, zur aktuellen Situation auf dem Arbeitsmarkt.
Kurzarbeit bietet klare Perspektiven und sichert Arbeitsplätze
Im Juli (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 1.133 Betriebe für 7.848 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 3,2 Prozent (Februar 10,2 Prozent) aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Seit Februar, als der Lockdown noch voll im Gange war, sind es 68,7 Prozent beziehungsweise 17.254 Personen und 2.161 Betriebe (65,6 Prozent) weniger geworden.
Fortsetzung des Herbstaufschwungs in fast allen Regionen
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende sieben Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Auch zu Beginn der kalten Jahreszeit setzte sich der Herbstaufschwung nahezu im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg fort. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit erreichte jedoch nicht mehr die Oktoberwerte und flaute langsam ab. In den Landkreisen Lichtenfels (-4,0 Prozent), Coburg (-3,4 Prozent), Bamberg (-3,4 Prozent) und Kronach (-2,4 Prozent) sank die Arbeitslosigkeit am fühlbarsten. Aber auch in den beiden kreisfreien Städten Coburg (-2,0 Prozent) und Bamberg (-1,8 Prozent) ging die Zahl der Arbeitslosen nochmals zurück. Lediglich Forchheim verzeichnete einen ersten leichten saisonalen Anstieg um 0,5 Prozent.
In allen Kreisen und Städten des Agenturbezirks liegt die Zahl der Arbeitslosen prozentual deutlich im zweistelligen Bereich unter dem Vorjahreswert.
Die größten Erfolge beim Abbau der Arbeitslosigkeit verbuchen Kronach (-23,2 Prozent) und Lichtenfels (-21,6 Prozent). Aber auch der Landkreis Bamberg (-18,9 Pro-zent), die Stadt Coburg (-16,3 Prozent), die Landkreise Forchheim (-14,7 Prozent) und Coburg (-14,4 Prozent) sowie die Stadt Bamberg (-13,7 Prozent) erholen sich zunehmend.
In den Landkreisen Lichtenfels (-8,8 Prozent) und Kronach (-7,9 Prozent) hat die Zahl der Arbeitslosen das Vorkrisenniveau von 2019 bereits den vierten Monat in Folge unterschritten. Im Bamberger Land (2,2 Prozent), Forchheim (2,5 Prozent), Kronach (2,7 Prozent) sowie erstmals seit Juli 2019 wieder in Lichtenfels (3,0 Pro-zent) herrscht Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent.
Stellenmarkt: Personalbedarf unbeeindruckt von der Pandemie weiter auf Allzeithoch
Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg bekam im November 1.651 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet, 174 beziehungsweise 11,8 Prozent mehr als in 2020. Im Stellenpool sind aktuell 8.394 Beschäftigungsangebote, über ein Drittel (+34,1 Prozent) beziehungsweise 2.134 mehr als vor einem Jahr. Das ist der Höchststand in einem November seit Gründung der Bundesrepublik vor 72 Jahren. Auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Jobangebote kommen derzeit lediglich 121 potentielle arbeitslose Bewerber.
Besonders bei Fachkräftestellen in Industrie- und Handwerksberufen übersteigt der Personalbedarf teilweise die Zahl möglicher Bewerber sogar um mehr als das doppelte.
Der Arbeitgeberservice betreut in seinem Bestand einen vielschichtigen Mix an Stellenangeboten. Das Gros entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 2.615 Produktion und Fertigung, 1.619 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1.208 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, 1.114 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie 785 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.
Die größten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei kaufmännischen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (+71,4 Prozent), Bürotätigkeiten (Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung) mit plus 59,3 Pro-zent, Naturwissenschaft, Geografie, Informatik (+51,4 Prozent), Produktion und Fertigung (+34,8 Prozent) sowie Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (+30,7 Prozent).
Jobcenter – Spürbarer Rückgang setzt sich im November fort
Ende November waren 4.232 Frauen und Männer bei den Jobcentern arbeitslos gemeldet. Das sind 111 Personen oder 2,6 Prozent weniger als im Oktober. Auch die Jobcenterkunden profitieren zunehmend von der stabilen Auftragslage der Betriebe. 45,9 Prozent des Rückgangs der Arbeitslosigkeit entfielen daher im vergangenen Monat auf das SGB II. Die Arbeitslosigkeit liegt mittlerweile leicht unter (-88 Personen, ‑2,0 Prozent) dem Wert von 2020, während sie im SGB III bereits um 25,5 Prozent (-2 032 Personen) abgebaut ist. Das Vorkrisenniveau haben jedoch beide Rechtskreise noch nicht erreicht. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat im SGB II seit fünf Monaten kontinuierlich leicht abgenommen. Mit 2.002 Betroffenen sind es 67 beziehungsweise 2,6 Prozent weniger als im Oktober, aber noch 10,0 Prozent beziehungsweise 182 mehr als im Vorjahr.
Arbeitsmarktentwicklung in der Region Bamberg
Bamberg Stadt
In Bamberg setzte sich der Herbstaufschwung im November weiter fort. In den vergangenen vier Wochen verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen um 30 Personen (-1,8 Prozent). Ende des Monats waren 1.676 Frauen und Männer arbeitslos registriert, 265 (-13,7 Prozent) weniger als in 2020. Es verloren 19,0 Prozent weniger Personen ihre Beschäftigung als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 4,0 Prozent. Vor einem Jahr lag ihr Wert noch bei 4,6 Prozent.
Im November meldeten die Betriebe aus der Stadt Bamberg 319 sozialversicherungspflichtige Stellen, 47,0 Prozent (+102) mehr als im letzten Jahr. Im Bestand betreut der Arbeitgeberservice derzeit 1 621 Beschäftigungsangebote, 436 (+36,8 Prozent) mehr als im Vorjahr.
Landkreis Bamberg
Auch im Bamberger Land dauerte der Herbstaufschwung den November über an. Die Arbeitslosigkeit reduzierte sich um 68 oder 3,4 Prozent auf 1.921 Personen. Binnen Jahresfrist nahm die Zahl der Arbeitslosen um 447 Menschen beziehungsweise 18,9 Prozent ab. Es verloren 11,9 Prozent weniger Personen ihre Arbeitsstelle als im November 2020. Die Arbeitslosenquote blieb unverändert bei 2,2 Prozent (2,7 Prozent Vorjahr). Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im Agenturbezirk. Bereits seit März dieses Jahres hat der Landkreis wieder durchgängig Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei 3,0 Prozent.
Aus dem Landkreis Bamberg gingen in diesem Monat 252 sozialversicherungs-pflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein, 21,3 Prozent (-68) weniger als vor zwölf Monaten. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice gibt es aktuell 1.616 Beschäftigungsangebote, 351 oder 27,7 Prozent mehr als im November 2020.