Im März kam eine bereits im Februar begonnene Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt der Region weiter in Schwung. Die Arbeitslosigkeit sank im zurückliegenden Monat
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Der Arbeitsmarkt im August 2021
Saisonal unterdurchschnittlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit
Zum Start in die Sommerferien und zum Ende des Berufsausbildungsjahres erhöhte sich die Arbeitslosigkeit im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg wieder leicht, nachdem sie sich bis einschließlich Juli verringert hatte.
In diesem Jahr fiel der Anstieg jedoch deutlich geringer aus als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre, der bei 789 Personen liegt. Die Zahl der Arbeitslosen nahm in den vergangenen vier Wochen im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg nur um 152 Personen beziehungsweise 1,3 Prozent auf 11.734 Frauen und Männer zu. Seit dem letzten Jahr hat sie um 2.244 Menschen beziehungsweise 16,1 Prozent wieder abgenommen. Sie liegt jedoch noch um 8,9 Prozent oder 959 Personen (Juli-Wert: +17,3 Prozent, +1 709 Personen) über dem Vorkrisenniveau von 2019. Allerdings verringert sich der Abstand Monat für Monat kontinuierlich. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich im August um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Der Vorjahreswert lag bei 4,0 Prozent (3,1 Prozent in 2019).
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Sommermonat August hat lediglich saisonale, keine konjunkturellen Ursachen. Er wiederholt sich alljährlich aufs Neue. Junge Menschen melden sich nach erfolgreichem Abschluss ihrer Lehre zur Überbrückung arbeitslos, da ihr Ausbildungsbetrieb sie nicht direkt im Anschluss einstellen konnte. Schulabgänger, die ab September eine Ausbildung beginnen oder studieren, sind ebenfalls häufig übergangsweise registriert.
Ende August waren mit 1.489 Jugendlichen 19,7 Prozent (+245) mehr arbeitslos als im Juli, aber ein Viertel beziehungsweise 496 weniger als vor einem Jahr.
In den vergangenen vier Wochen verloren 1.255 Männer und Frauen ihre Beschäftigung, 53 Personen beziehungsweise 4,1 Prozent weniger als in 2020. Im gleichen Zeitraum fanden 1.081 Menschen eine neue Anstellung, 35 oder 3,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Einstellchancen (41 mehr Arbeitsaufnahmen als im August 2019) sowie das Entlassungsrisiko (209 weniger Entlassungen als im August 2019) sind sogar günstiger als im Jahr vor der Corona Krise.
Arbeitsmarktentwicklung: Agiler Arbeitsmarkt – Florierendes Allzeithoch am Stellenmarkt
Boris Flemming, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, ist trotz der nahenden vierten Corona Welle weiter optimistisch: „Der August bescherte uns einen sehr geringen saisonalen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die übergangsweise Erhöhung der Jugendarbeitslosigkeit nach dem Schul- oder Ausbildungsende wurde von der weiterhin hohen Einstellbereitschaft der Betriebe größtenteils überlagert. Noch nie seit der Gründung der BRD im Jahre 1949 hatten wir so viele Stellenangebote im Bestand. Auf 100 Jobofferten kommen gerade mal 136 bei uns gemeldete potentielle Bewerber. Gastronomie und Tourismus florieren derzeit. Während teilweise die Gäste zu viel werden, wird das Personal zu knapp.
Manche Arbeitgeber bekommen gar keine Bewerbungen mehr. Bei anderen über-schlagen sich indessen die Interessenten, da die Attraktivität ihrer Arbeitsbedingungen sich jetzt bezahlt macht. Schwächere, motivierte Bewerber bekommen zunehmend Chancen. Mit Einarbeitungszuschüssen kann unser Arbeitgeberservice hier den Betrieb unterstützen.
Eine langfristige Zukunftsprognose kann kaum einer geben. Die aktuell gute Auftragslage erlaubt eine feste Planung auf zwei bis drei Monate. Für die kommenden Monate ist entscheidend, wie sich die bisher positiven Impffortschritte weiterentwickeln und somit weitere gravierende Einschränkungen der Wirtschaft vermieden werden können.“
Kurzarbeit – Rückgang setzt sich fort, weiterhin viele Arbeitsplätze gesichert
Im April (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 2.584 Betriebe für 18.198 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 7,4 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Im Vergleich zum März sind es 2.088 Personen und 114 Betriebe weniger geworden. Die Kurzarbeiterquote betrug damals 8,3 Prozent.
Saisonüblicher Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit in allen Regionen
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende sieben Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Über die Ferienzeit melden sich jährlich wiederkehrend viele Schulabgänger und Ausbildungsabsolventen zur Überbrückung vorübergehend arbeitslos. Aus diesem Grund ist es nicht ungewöhnlich, dass sich die Zahl der Arbeitslosen in nahezu allen Städten und Kreisen des Agenturbezirks im August leicht erhöhte. Lediglich im Landkreis Bamberg nahm sie erneut ab (-2,2 Prozent). Im Landkreis Lichtenfels stieg die Arbeitslosigkeit in den vergangenen vier Wochen um 4,2 Prozent, in der Stadt Bamberg um 2,6 Prozent, in der Stadt Coburg um 2,3 Prozent, im Landkreis Coburg um 2,1 Prozent, im Landkreis Forchheim um 1,2 Prozent, und im Landkreis in Kronach um 0,7 Prozent.
In den Landkreisen Lichtenfels (-24,2 Prozent), Kronach (-22,9 Prozent), der Stadt Coburg (-17,4 Prozent) sowie den Landkreisen Bamberg (-16,9 Prozent), Coburg
(-13,8 Prozent) und Kronach (-10,8 Prozent) liegt die Zahl der Arbeitslosen prozentual bereits im zweistelligen Bereich unter dem Vorjahreswert. In der Stadt Bamberg ist die Arbeitslosigkeit (-9,3 Prozent) ebenfalls deutlich unter Vorjahresniveau. In den Landkreisen Kronach und Lichtenfels hat die Zahl der Arbeitslosen sogar das Vorkrisenniveau von 2019 bereits wieder unterschritten. Im Bamberger Land (2,5 Prozent) und Forchheim (2,9 Prozent) herrscht Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent.
Die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren nahm im August in allen Regionen um durchschnittlich 19,7 Prozent zu. Im Landkreis Kronach fiel der Anstieg am geringsten aus (+9,9 Prozent). Im Landkreis Bamberg (+26,9 Prozent) war er am größten. Bis auf die Stadt Bamberg (+ 2,6 Pro-zent) ist die Jugendarbeitslosigkeit seit dem letzten Jahr in allen Regionen prozentual im zweistelligen Bereich gesunken.
Stellenmarkt: Rekordbestand seit Gründung der BRD vor 72 Jahren
Im August bekam der Arbeitgeberservice 2.179 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 735 beziehungsweise 50,9 Prozent mehr. Erfahrungsgemäß geht die Nachfrage für Neueinstellungen über die Sommermonate sichtbar zurück, bevor sie im September mit dem einsetzenden Herbst-aufschwung wieder anzieht. Im Vergleich zum Juli waren es jedoch lediglich 0,4 Prozent (-9) weniger Neumeldungen gewesen. Im Stellenbestand waren Ende August 8.640 Beschäftigungsangebote, 2.611 (+43,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Mindestens seit der Gründung der Bundesrepublik vor 72 Jahren gab es noch nie so viele Stellen im Bestand. Auf 100 gemeldete Stellen kommen aktuell statistisch lediglich 136 arbeitslose potentielle Bewerber.
Die Agentur für Arbeit verfügt über einen heterogenen Stellenmix. Der Schwerpunkt des Bedarfs ist für Fachkräfte bestimmt. Lediglich 29,1 Prozent der Jobangebote entfällt auf den Helferbereich.
Der Großteil der Arbeitsstellen schlägt in den folgenden Berufsbereichen zu Buche: 2.750 Produktion und Fertigung, 1.803 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1.219 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, 1.088 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie 774 auf Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.
Die größten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (+65,9 Prozent), Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit (+55,3 Prozent), Produktion und Fertigung (+50,4 Prozent), Bürotätigkeiten (Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung) mit plus 48,7 Prozent sowie Naturwissenschaft, Geografie, Informatik (+34,4 Prozent).
Jobcenter – Saisonüblicher Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Ferienzeit
Auch bei den Jobcentern des Agenturbezirks ist die Arbeitslosigkeit im letzten Monat erwartungsgemäß leicht gestiegen. Ende August waren 4.668 Personen dort arbeitslos gemeldet, 85 (+ 1,9 Prozent) mehr als im Juli 2021. Somit entfallen 55,9 Prozent des Anstiegs der Arbeitslosigkeit auf den Rechtskreis des SGB II. Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Zahl der Arbeitslosen jedoch nahezu unverändert (+6 Personen, +0,1 Prozent). Die der Langzeitarbeitslosen stieg seitdem im Bereich der Grundsicherung hingegen um 23,8 Prozent (+416) auf 2.162 Personen.
Im Versichertenbereich des SGB III sank die Arbeitslosigkeit in den letzten zwölf Monaten um 24,2 Prozent (-2 250) auf 7.066 Menschen. Aber auch hier liegt die Langzeitarbeitslosigkeit mit 1.193 Betroffenen spürbar über dem Vorjahreswert (+14,3 Prozent, +149).
Arbeitsmarktentwicklung in der Region Bamberg
Bamberg Stadt
In der Stadt Bamberg stieg die Zahl der Arbeitslosen im August um 49 Menschen (+ 2,6 Prozent) auf 1.900 Personen. Seit dem letzten Jahr ist sie um 194 Personen (-9,3 Prozent) zurückgegangen. Vor allem junge Menschen meldeten sich verstärkt nach dem Ausbildungsende arbeitslos, da nicht immer ein nahtloser Übergang in eine Beschäftigung aufgrund der Ferienzeit möglich war. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren erhöhte sich daher im letzten Monat um 43 oder 21,8 Prozent auf 240. Etliche haben jedoch bereits eine Perspektive ab Herbst. Die Arbeitslosenquote zählt 4,5 (Juli 4,4 Prozent). Vor einem Jahr betrug sie noch 4,9 Prozent.
Im August meldeten die Betriebe aus dem Stadtgebiet dem Arbeitgeberservice 483 sozialversicherungspflichtige Stellen, 79,6 Prozent mehr (+214) als im Vorjahr. Im Stellenpool der Vermittler befinden sich aktuell 1.671 Beschäftigungsangebote. Das sind 489 oder 42,5 Prozent mehr als in 2020.
Landkreis Bamberg
Im Bamberger Land reduzierte sich die Arbeitslosigkeit im August um 49 Personen (-2,2 Prozent) auf 2.224, trotz der verstärkten Meldung von Jugendlichen, die nach ihrem Ausbildungsende arbeitslos wurden, da nicht immer ein nahtloser Übergang in eine Beschäftigung aufgrund der Ferienzeit möglich war. Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren erhöhte sich daher im vergangenen Monat um 58 oder 26,9 Prozent auf 274. Sie liegt jedoch um 29,0 Prozent (-112) unter dem Wert von 2020 und erstmals unter dem von vor zwei Jahren. Im Jahr vor der Krise waren es 301 Jugendliche gewesen. Die Arbeitslosenquote sank seit Juli um 0,1 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent (Vorjahr 3,0 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im gesamten Agenturbezirk.
Im Landkreis Bamberg erhielt der Arbeitgeberservice in diesem Monat 357 sozial-versicherungspflichtige Stellenangebote, 3,2 Prozent (+11) mehr als im letzten Jahr. Im Stellenpool der Vermittlungsprofis befinden sich derzeit 1.709 Beschäftigungschancen, 537 oder 45,8 Prozent mehr als im August 2020.
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Der Arbeitsmarkt im Juni 2021
Rückgang der Arbeitslosigkeit setzt sich agil fort
Der Abbau der Arbeitslosigkeit setzte sich auch im Juni im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg ungebremst fort. Die Zahl der Arbeitslosen nahm im letzten Monat um überdurchschnittliche 410 Personen (-3,4 Prozent) weiter ab, in der Region Bamberg sank die Arbeitslosenzahl um 3,7 Prozent.
Im Vorjahr hingegen verlor zu dieser Zeit der bis dahin seit April andauernde rapide Anstieg der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Bamberg-Coburg an Dynamik (+1,0 Prozent, +134 Personen). In den letzten fünf Jahren vor der Krise betrug der Rückgang im Juni im Schnitt 275 Personen, das heißt, in diesem Jahr fiel er um 49,1 Prozent dynamischer aus.
Die Zahl der Arbeitslosen war am Ende des ersten Halbjahres mit 11.775 Menschen um 10,8 Prozent bzw. 1 427 Personen niedriger als in 2020. Im Zwei-Jahresvergleich ist sie jedoch noch gut ein Viertel (+24,6 Prozent, +2.328 Personen) größer als im Juni 2019 vor der Krise. Die Arbeitslosenquote nahm im Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent ab. Vor einem Jahr lag sie bei 3,8 Prozent (Juni 2019: 2,7 Prozent).
Im letzten Monat verloren 900 Männer und Frauen ihren Arbeitsplatz und meldeten sich arbeitslos, 198 Personen beziehungsweise 18,0 Prozent weniger als in 2020. Zeitgleich konnten 1.136 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden. Das sind 174 oder 18,1 Prozent mehr als im letzten Jahr.
Die Jobchancen (1.025 Einstellungen im Juni 2019) sowie das Risiko entlassen zu werden (1.159 Arbeitslosmeldungen im Juni 2019) sind mittlerweile statistisch günstiger als im Jahr vor der Corona- Krise. Besonders Jugendliche (-25,5 Prozent, ‑383 im Vergleich zu 2020) und Ausländer (-15,3 Prozent, ‑361 im Vergleich zu 2020) profitieren überproportional von der aktuell günstigen Entwicklung. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist hingegen seit dem letzten Jahr um 38,7 Prozent (+974) auf 3.493 gestiegen.
Arbeitsmarktentwicklung: Der Anfang vom Ende der Krise?
Einschätzung von Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt: „Im Juni wirkten sich die niedrigen Infektionszahlen sowie die anziehende weltweite Konjunktur auf unseren regionalen Arbeitsmarkt positiver aus als erwartet. Im Gegensatz zum letzten Jahr, als viele Jugendliche wegen der Krise im Sommer nach ihrer Ausbildung keine Übernahmeperspektive hatten, sieht es heuer für sie wesentlich besser aus. Es melden sich nur vereinzelt gut ausgebildete Fachkräfte, die bestimmt schnell wieder eine Anstellung finden. Vor allem Betriebe aus dem Bereich der Produktion und Industrie sowie das Handwerk sind auf der Suche nach Verstärkung ihrer Mannschaft.
Blitzstart in Tourismus und der Gastronomie
Der Bereich Tourismus und Gastronomie legte mit der Öffnung in den vergangenen Wochen eine regelrechte Aufholjagd hin. Die normalerweise ab Ende Februar bis Mai sich hinziehenden üblichen Wiedereinstellungen nach der Winterpause wurden innerhalb kürzester Zeit nachgeholt. Die Pandemie war und ist besonders für Ungelernte ein Impulsgeber zum Reflektieren, wie sie ihre berufliche Zukunft gestalten. Da über die Hälfte aller Entlassenen keinen Berufsabschluss hatten, traf die Krise gerade sie und ihre Familien besonders hart. Zwar gibt es für sie im Helferbereich wieder zunehmend Chancen, jedoch sind es oft keine beruflichen Perspektiven auf Dauer. Ihre Bereitschaft zu Weiterbildungen und zum Erreichen eines Berufsabschlusses ist daher spürbar gestiegen. Unsere Berater unterstützen sie gerne dabei, sich beruflich neu zu orientieren oder weiterzuentwickeln.“
Beschäftigungsanstieg trotz Krise
Es gibt 246.154 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (aktuellster Wert 12/2020) im Agenturbezirk Bamberg-Coburg. Das sind 0,2 Prozent beziehungsweise 383 mehr als ein Jahr zuvor und 2 442 (+1,0 Prozent) mehr als vor zwei Jahren. Trotz der Corona-Krise nahm die Zahl der sozialversicherungspflichtig-beschäftigten Ausländer um 11,3 Prozent beziehungsweise 2.138 auf 20.982 zu. Gut jeder zwölfte Beschäftigte (8,5 Prozent) hat somit einen ausländischen Pass.
Kurzarbeit – Fachkräfte gesichert, mit ganzer Mannschaft aus der Krise starten
Im Februar (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 3.304 Betriebe für 24 940 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 10,1 Prozent aller sozial-versicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Der durchschnittliche Arbeitsausfall liegt pro Kurzarbeiter bei circa 40 Prozent. Ohne das Instrument der Kurz-arbeit läge die Arbeitslosenquote hypothetisch im Juni nicht bei 3,4 Prozent, sondern würde ungefähr 5,7 Prozent betragen (Arbeitsausfall aller Kurzarbeiter addiert auf Vollzeitäquivalente). Jetzt, da die Konjunktur an Fahrt gewinnt, macht sich die Kurzarbeit bezahlt, da sich die Betriebe die sonst teilweise langwierige Personalsuche ersparen und gleich durchstarten können.
Arbeitslosigkeit erstmals seit Beginn der Corona-Krise in allen Regionen wieder kleiner als vor einem Jahr
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende sieben Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.
Neben der seit Monaten sich wieder erholenden Konjunktur sorgten mit den wirtschaftlichen Lockerungen im Juni jetzt auch die Wiedereinstellungen in der Gastronomie sowie im Tourismus für ein Sinken der Arbeitslosigkeit in nahezu allen Kreisen und Städten. Lediglich im Landkreis Coburg stagnierte sie. Die Kreise Lichten-fels (-6,5 Prozent), Forchheim (-4,6 Prozent) Bamberg (-3,7 Prozent) sowie die Stadt Bamberg (-3,7 Prozent) verzeichneten den dynamischsten Rückgang. Aber auch in der Stadt Coburg (-2,7 Prozent) und Kronach (-2,1 Prozent) ging die Arbeitslosigkeit zum Sommeranfang erneut zurück. Erstmals seit Beginn der Corona Krise ist die Arbeitslosigkeit wieder in allen Regionen des Agenturbezirks geringer als vor einem Jahr.
In den Landkreisen Lichtenfels (-20,8 Prozent), Kronach (-18,1 Prozent), der Stadt (-14,4 Prozent) und dem Landkreis Coburg (-11,8 Prozent) liegt die Zahl der Arbeitslosen prozentual bereits im zweistelligen Bereich unter dem Vorjahreswert. Aber auch im Landkreis Bamberg (-7,5 Prozent), der Stadt Bamberg (-5,6 Prozent) und dem Landkreis Forchheim (-2,1 Prozent) war sie im Juni nun wieder kleiner als vor einem Jahr. Die niedrigste Arbeitslosenquote und Vollbeschäftigung haben die Landkreise Bamberg mit 2,6 Prozent und Forchheim mit 2,9 Prozent, während sie in der Stadt Coburg mit 5,4 Prozent am höchsten ist.
Stellenmarkt: Stellenzugang und –bestand stabil über Vorkrisenniveau
Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg bekam im Juni 1.918 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote gemeldet. Das waren 18,5 Prozent beziehungsweise 300 mehr als im Mai. Im Vergleich zum Vorjahr waren es über die Hälfte (+58,4 Prozent) oder 707 Angebote mehr gewesen. Der Stellenzugang lag heuer das gesamte zweite Quartal über dem Vorkrisenniveau. Seit Oktober 2018 (1.964 Stellen) wurden in keinem Monat mehr so viele Stellen gemeldet wie in den letzten vier Wochen. Im Stellenbestand waren Ende Juni 7.384 Offerten, 1.493 (+25,3 Prozent) mehr als vor einem Jahr. Das ist der Höchststand seit 21 Monaten.
Auf 100 gemeldete Stellen kommen aktuell statistisch lediglich 159 arbeitslose potentielle Bewerber. Waren es im Bereich Tourismus, Hotel und Gaststättengewerbe im Mai noch 233 gewesen sind es mittlerweile nur noch 150. Aufgrund der Lockerungen der wirtschaftlichen Einschränkungen im Verlauf des Monats stieg hier der Stellenbestand binnen vier Wochen sprunghaft um 44,3 Prozent.
Der Großteil der der Stellenangebote entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 2.301 Produktion, Fertigung, 1.434 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1.154 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung, 817 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus sowie 712 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik Die größten Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei kaufmännischen Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus (+37,8 Prozent), Bürotätigkeiten (Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung) mit plus 35,3 Prozent, Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (+26,5 Prozent) sowie Produktion (+26,0 Prozent).
Die Zeitarbeit partizipiert weiterhin überproportional am gestiegenen Personalbedarf, da Betriebe mit Festanstellungen teilweise noch abwarten. Mit 2.034 Jobangeboten im Bestand sind es aktuell 520 beziehungsweise 34,3 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Jobcenter – Im Juni erstmals weniger Arbeitslose als in 2020, jedoch deutlicher Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit
4.760 Personen waren Ende Juni bei den Jobcentern des Agenturbezirks arbeitslos gemeldet. In den letzten vier Wochen hat ihre Zahl um 75 Personen (-1,6 Prozent) abgenommen. Seit dem Vorjahr verringerte sich die Arbeitslosigkeit im SGB II Be-reich um 0,7 Prozent (-33 Personen), während sie sich im SGB III aufgrund der an-ziehenden Konjunktur bereits um 16,6 Prozent (-1.394 Personen) reduzierte. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat bei den Jobcentern in den vergangenen zwölf Monaten aufgrund der Corona Krise und der Transformationsprozesse in der Automobilindustrie um 35,0 Prozent (+586 Personen) auf 2.258 zugelegt. Aber auch im Versichertenbereich bei der Arbeitsagentur sind es mit 1.235 Betroffenen 45,8 Prozent mehr geworden (+388) als vor einem Jahr.
Arbeitsmarktentwicklung in der Region Bamberg
Bamberg Stadt
Der Juni bescherte der Stadt Bamberg einen weiteren Beschäftigungsanstieg. Die Arbeitslosenzahl verringerte sich in den letzten vier Wochen um 74 Personen (-3,7 Prozent). Am Ende des ersten Halbjahrs waren 1.910 Arbeitslose gemeldet, 113 beziehunsgweise 5,6 Prozent weniger als vor einem Jahr. Es verloren 139 Menschen im Juni ihren Arbeitsplatz, 11,5 Prozent weniger als in 2020. Zeitgleich fanden 185 Personen eine Beschäftigung, 36,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,5 Prozent (Mai 4,7 Prozent). Vor einem Jahr lag sie bei 4,8 Prozent.
Im Juni meldeten die Betriebe aus dem Stadtgebiet 387 sozialversicherungspflichtige Jobangebote dem Arbeitgeberservice, 179 (+86,1 Prozent) mehr als im letzten Jahr. Im Stellenpool sind aktuell 1 464 Beschäftigungsangebote, 313 (+27,2 Prozent) mehr als 2020.
Landkreis Bamberg
Im Landkreis Bamberg sank die Arbeitslosigkeit im Juni um weitere 89 Personen (-3,7 Prozent) auf 2.289 Menschen. Seit dem Vorjahr hat die Zahl der Arbeitslosen um 7,5 Prozent (-185) abgenommen. In den vergangenen vier Wochen verloren 207 Menschen ihren Arbeitsplatz, 17,2 Prozent weniger als in 2020. Im gleichen Zeit-raum fanden 235 Personen eine Beschäftigung, 16,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,6 Prozent (Mai 2,7 Prozent, Vorjahr 2,8 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung und weiterhin die niedrigste Quote im gesamten Agenturbezirk. Die Marke zur Vollbeschäftigung liegt bei 3,0 Prozent.
Aus dem Bamberger Land gingen beim Arbeitgeberservice im Juni 400 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote ein, 169 (+73,2 Prozent) mehr als im Vorjahr. In der Jobbörse befinden sich aktuell 1 439 Offerten, 263 (+22,4 Prozent) mehr als vor zwölf Monaten.
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Wechsel an der Spitze in herausfordernden Zeiten
Brigitte Glos, Chefin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, in den Ruhestand
Brigitte Glos (65), die Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, geht Ende Juni in den Ruhestand, wie die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg mitteilt. 36 Jahre Ihres Arbeitslebens widmete sie dem Geschehen am Arbeits- und Ausbildungsmarkt.
Im Jahr 1985 trat die Juristin ihren Dienst als Nachwuchskraft im höheren Dienst in der damaligen Bundesanstalt für Arbeit an. Ihre ersten Erfahrungen sammelte sie als Referentin der Leistungsabteilung im Landesarbeitsamt Nordbayern in Nürnberg. Von 1990 bis 2001 übernahm sie die Referatsleitung für Geldleistungen für ganz Bayern. Weitere Stationen in den folgenden Jahren waren die Führung der Arbeitsagenturen Schwandorf und Weißenburg. Die letzten fünfzehn Jahre prägte sie als Geschäftsführerin die Geschicke am Arbeitsmarkt in Oberfranken. Von 2006 bis 2012 war sie Chefin in Bayreuth.
Rückschau von Andreas Lindemann, Vorsitzender des Personalrats
Die Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg – Coburg übernahm Glos 2012. Am Anfang stand zunächst die Leitung der noch eigenständigen Agenturen Bamberg und Coburg in Personalunion sowie Vorbereitung und Durchführung ihrer Fusion zu einem neuen, großen Agenturbezirk. Man muss wissen, was es heißt, Abläufe und Strukturen zweier Organisationen vor dem Hintergrund unterschiedlicher Wirtschaftsräume, Mentalitäten und öffentliche Erwartungen zu synchronisieren, um die Herausforderung für alle betroffenen Beschäftigten zu ermessen. Darüber hinaus war diese Fusion nur ein Element einer internen Umorganisation der Bundesagentur für Arbeit, mit grundlegenden Auswirkungen auf den Arbeitsalltag aller Beschäftigten. Zum einen verstand es Brigitte Glos, die Handlungsspielräume und Ausgestaltungsmöglichkeiten im Rahmen der Umsetzung der Neuorganisation optimal für ihre Dienststelle zu nutzen, zum anderen, die Personalvertretung hierbei aktiv einzubeziehen. In jenen Tagen legte sie den Grundstein für eine Vertrauensbasis bei den Mitarbeitern, von der bis heute alle profitieren. Sie schätzen ihre persönlichen Eigenschaften wie Integrität, Ehrlichkeit, Kompetenz und Bereitschaft zur Transparenz. In der Zusammenarbeit zeigte sie sich stets unprätentiös, ohne Dünkel oder Eitelkeit, aber dafür mit viel Humor.
Und heute? Wir erleben erneut eine Umbruchsituation, diesmal bedingt durch eine globale Pandemie.
Andreas Lindemann, Vorsitzender des Personalrats: „Brigitte Glos hat die Agentur mit ruhiger Hand durch unruhige Zeiten gesteuert. Es war ihr stets ein Anliegen, die Beschäftigten zu eigenständigen Problemlösungen zu befähigen und zu selbständigem Denken zu ermutigen. Sie macht ihrem Nachfolger ein großes Geschenk, besonders in diesen herausfordernden Zeiten, eine tolle Mannschaft, gut eingespielt und bestens qualifiziert. Ich bin sicher, dass dieses Geschenk durch gute und den Menschen zugewandte Führung seine Wertschätzung erfahren wird, und so kann die Agentur zuversichtlich in die Zukunft blicken. Bleibt nur, unserer scheidenden Chefin im Namen aller Mitarbeiter das Beste für ihr persönliches Wohlergehen und einen erfüllten, sicherlich nicht allzu ruhigen Ruhestand zu wünschen.“
Ralf Holtzwart, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Bayern: „Brigitte Glos hat mit ihrer hervorragenden Arbeit und dem immer richtigen Gespür für die aktuellen Belange auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt die Region in Oberfranken stark mitgeprägt. Gleichzeitig hat sie auch die internen Herausforderungen, wie beispielsweise die Zusammenlegung der Agenturbezirke Bamberg und Coburg, souverän gemeistert. Als erfolgreiche Netzwerkerin bis auf höchste Ebenen der Politik verstand sie es, auf Menschen zuzugehen, offen für neue Ideen und Ansätze zu sein und ihre Mitarbeitenden zur Bestleistung zu motivieren. Durch die gute, konstruktive und partnerschaftliche Zusammenarbeit hat sie den Agenturbezirk für Arbeit Bamberg-Coburg dahin geführt, wo er heute steht. In ihrer Zeit als Agenturchefin mussten viele Themen in Angriff genommen werden. Und auch zuletzt konnte Frau Glos mit sicherer Hand und großem Sachverstand durch turbulente Zeiten führen. Nun beginnt sozusagen der lange Urlaub des Lebens. Für die gelungene und engagierte Arbeit möchte ich mich herzlichst bedanken und ich wünsche ihr für den nächsten Lebensabschnitt alles erdenklich Gute. Der Abschied ist auch gleichzeitig ein Neuanfang. Deshalb freue ich mich gleichzeitig, Stefan Trebes als Nachfolger von Brigitte Glos begrüßen zu dürfen. Ich bin mir sicher, dass er mit seiner bisherigen Erfahrung die richtigen Antworten auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen finden wird. Ich wünsche ihm für seine neuen Aufgaben ein gutes Gelingen und einen erfolgreichen Start in seinen neuen Aufgabenbereich.”
Mathias Eckart, DGB-Regionsgeschäftsführer und Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg:
„15 Jahre stand Frau Glos als Vorsitzende der Geschäftsleitung in oberfränkischen Arbeitsagenturen an vorderster Stelle. Nach den nicht ganz einfachen Fusionen von vier auf zwei Arbeitsagenturen übernahm sie 2012 die Zusammenlegung von Bam-berg und Coburg. Rückblickend kann ich sagen, es ist ihr gut gelungen. Darüber hinaus hat sie es verstanden, durch eine geschickte Netzwerkarbeit die Agentur für Arbeit als feste Größe im Wirtschaftsraum Oberfranken zu verankern.“
Brigitte Glos: „Ich möchte vor allem Danke sagen. Es waren für mich knapp zehn interessante, erlebnisreiche Jahre in der Region Bamberg- Coburg. Gemeinsam mit meinen äußerst engagierten Kolleginnen und Kollegen in der Arbeitsagentur und den sieben Jobcentern haben wir viel erreicht wie zum Beispiel den kontinuierlichen Abbau der Arbeitslosigkeit bis hin zur Vollbeschäftigung in der Region sowie die Betreuung der Flüchtlingswellen von 2014 und 2015. Dazu braucht es viel gemeinsames Engagement, Ideen und vor allem auch ein gutes Netzwerk der Arbeitsmarktpartner. Auch wenn der Termin zu gehen bereits lange feststand, lasse ich nur schweren Herzens los so mitten in der Corona Pandemie. Das Zusammenwirken aller Partner ist eine der Stärken unserer Region. Der in den letzten Jahren im nicht erfolgsverwöhnten Oberfranken entstandene Optimismus bietet optimale Voraussetzungen für wirtschaftlichen Wohlstand nach Überwinden der Pandemie. Dafür steht die Arbeitsagentur gut gerüstet bereit, um diesen Prozess aktiv als zuverlässiger Partner zu begleiten. Auf eine offizielle Verabschiedungsfeier verzichte ich bewusst in Anbetracht der aktuellen Situation.“
Der gebürtige Kronacher Stefan Trebes (42) tritt die Nachfolge von Glos an. Trebes verfügt über jahrelange Erfahrung in Führungspositionen. Von 2011 bis 2014 war er der Geschäftsführer des Jobcenters Coburg Stadt. Bis 2018 leitete er den internen Service der Agentur für Arbeit Würzburg. Seitdem ist er als Fachbereichsleiter der Zentrale der Bundesagentur in Nürnberg für integriertes Infrastrukturmanagement zuständig.
Der Agenturbezirk Bamberg-Coburg umfasst die Stadt und den Landkreis Bamberg, die Stadt und den Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.