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Aline Joers

Stadt­echo Fragebogen

Das Stadt­echo fragt: Ali­ne Joers antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Ali­ne Joers die Fra­gen beant­wor­tet. Sie ist Schau­spie­le­rin und der­zeit in Stü­cken des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel und von Musen­wun­der zu sehen.
Frau Joers, was braucht gutes Theater?

Ein gutes Team.

Was mögen Sie am Theater?

Ich mag es, wenn mich ein Thea­ter­abend mit­reißt und mich mit den Figu­ren mit­füh­len lässt. Das fin­de ich eine ganz wich­ti­ge Eigen­schaft vom Thea­ter, den Leu­ten Empa­thie, Mit­leid und Mit­ge­fühl wie­der näherzubringen.

Was braucht eine gute Schauspielerin?

Die Fähig­keit, Eitel­kei­ten und Befind­lich­kei­ten auf der Büh­ne aus­zu­blen­den und sich ganz der Rol­le hinzugeben.

Wel­che Art von Rol­le spie­len Sie am liebsten?

Rol­len, die berüh­ren, die beim Publi­kum etwas aus­lö­sen, sei es ein Lachen oder ein Tränchen.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

Ein Las­ten­rad wür­de ich ger­ne fah­ren. Ich spa­re noch.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Rech­nun­gen zu bezah­len ist nie so ein rich­tig schö­nes Gefühl. Aber Rund­funk­ge­büh­ren pas­sen schon.

Töten Sie Insekten?

Ich las­se töten.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Bäh, nee.
Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­che Schau­spie­le­rin soll­te Sie spielen?

Romy Schnei­der.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Viel zu vie­le. Whats­App ist im Dauereinsatz.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Von mei­ner Tochter.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Dass mei­ne Toch­ter nicht unbe­dingt jeden Infekt aus der Kin­der­krip­pe mit nach Hau­se bringt und mit mei­nem Freund und mir teilt. Ansons­ten so Klei­nig­kei­ten wie das Ende der Pan­de­mie, Bedin­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men, die Kli­ma­kri­se bewältigen.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Viel fri­sche Luft und kein Zeit­druck. Und dazu ein bis zwei Kaf­fee. Natür­lich in Gesell­schaft mei­ner Familie.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Über unse­ren Kühl­schrank. Nach nicht mal zwei Jah­ren kaputt.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Hmm… Wind in den Bäu­men, eine Wein­fla­sche, die ent­korkt wird, Mee­res­rau­schen. Am bes­ten alles zusammen.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Mich ab und zu zurück­zu­zie­hen und mit mir allein zu sein.

Wovor haben Sie Angst?

Seit mein Kind auf der Welt ist, ist mei­ne größ­te Angst, dass ich irgend­wann mal nicht mehr für es da sein kann.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Vor­hin. Mit mei­nem Freund.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

Ich glaub mit 16 oder 17. Uner­laub­tes Lager­feu­er im Ber­li­ner Mauerpark.

Was war Ihr schöns­ter Bühnenmoment?

Es war der schöns­te und trau­rigs­te Moment zugleich: Mei­ne letz­te Vor­stel­lung im ETA Hoff­mann Thea­ter. Gemein­sam mit dem wun­der­vol­len Musi­ca-Viva Chor. In der letz­ten Sze­ne haben alle geweint. Es wur­de gesun­gen, es gab Blu­men. Es war sehr kit­schig. Und wun­der­schön. Und traurig.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Als ich dach­te, ich hät­te am Abend eine Lesung. Dann kom­me ich ins Thea­ter und es heißt, nee nee heu­te Abend ist es kei­ne Lesung, heu­te macht ihr die Mono­lo­ge auswendig.

Gibt es einen wie­der­keh­ren­den Alb­traum, der von Ihrem Beruf handelt?

Oh ja! Eigent­lich ähn­lich wie die in der letz­ten Ant­wort beschrie­be­ne Sze­ne. Ich kom­me ins Thea­ter und es ist Pre­mie­re, aber ich weiß nicht, wel­ches Stück wir spie­len. Meis­tens fin­de ich dann auch den Weg auf die Büh­ne nicht und irre hin­ter Vor­hän­gen und in irgend­wel­chen Thea­ter­gän­gen umher.

Mit wel­cher gro­ßen Schau­spie­le­rin oder wel­chem gro­ßen Schau­spie­ler kön­nen Sie gar nichts anfangen?

Tom Crui­se.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Dumm­beu­tel.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

Ich wäre gern mal auf einem Film­set der 30er oder 40er Jah­re gewesen.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Mein Freund sagt, mein Ordnungsfimmel.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Mei­ne Ungeduld.

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Loya­li­tät.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Opti­mis­mus.

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Eine Baby­ein­schlaf­au­to­ma­tik.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Text­hän­ger.

Haben Sie ein Vorbild?

Men­schen, die mit Gelas­sen­heit und Ruhe durchs Leben gehen.

Wofür sind Sie dankbar?

Für mein Leben, mit allem was dazu gehört.

Was lesen Sie gerade?

Caro­lin Emcke „ Wie wir begehren“.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Ich habe mir den Titel nicht gemerkt. Es war eine Frau mit rotem Hut auf dem Cover.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

Das wech­selt stän­dig. Im Moment ist mein Lieblingsbuch„Unter Leu­ten“ von Juli Zeh, Lieb­lings­al­bum „Sear­ching for Wil­liam“ von Woods of Birnam und Lieb­lings­film, da gibt es gibt vie­le. Sehr beein­druckt hat mich zum Bei­spiel „Sys­tem­spren­ger“.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

Da gibt es nichts zu verheimlichen.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Ich hat­te damals die­se Buf­fa­lo Pla­teau­schu­he. Die waren furchtbar.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Ein Schnell­test­ergeb­nis.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Thea­ter. Oder das Wet­ter. Das geht immer.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Mit der Dich­te­rin Mascha Kaléko.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Von Bit­co­in und Kryp­to­wäh­rung und sowas.

Was fin­den Sie langweilig?

Steu­er­erklä­rung.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

„Atem­los“ von Hele­ne Fischer.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Voll­kom­me­ne Einsamkeit.

Wie glau­ben Sie, wür­de die Ali­ne Joers von vor zehn Jah­ren auf die Ali­ne Joers von heu­te reagieren?

Ich glau­be, ganz zufrieden.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Wenn ich zum Bei­spiel an die Kli­ma­kri­se den­ke, füh­le ich mich sehr klein und machtlos.

Ich kann nicht leben ohne…

…mei­ne Familie.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

In den Morph Club.. ach, halt, Moment.. geht ja nicht mehr.

Sind Sie Tän­ze­rin oder Steherin?

Unbe­dingt Tänzerin.

Was war die absur­des­te Unwahr­heit, die Sie je über sich gele­sen haben?

Dass ich ein armes Hascherl bin. Naja, also nicht ich, son­dern die Rol­le die ich gespielt habe.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

Ich habe ja hof­fent­lich noch ein paar Jah­re Zeit, Pro­ble­me in den Griff zu bekom­men. Da gebe ich jetzt noch nicht auf.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Oh, da wür­de ich ein Wein­chen nehmen.

Ali­ne Joers, Dezem­ber 2021.