Die Aufnahmeeinrichtung Oberfranken, das Bamberger Ankerzentrum, ist seit einiger Zeit überfüllt und immer wieder Anlass für Debatten. Die Bamberger Grünen fordern nun
... weiter
Ankerzentrum Bamberg
Grüne: Staatsregierung muss sich um Alternativen für das Ankerzentrum kümmern
Die Aufnahmeeinrichtung Oberfranken, das Bamberger Ankerzentrum, ist seit einiger Zeit überfüllt und immer wieder Anlass für Debatten. Die Bamberger Grünen fordern nun die Staatsregierung erneut auf, Abhilfe für die Überbelegung zu schaffen.
„Es wird jetzt wirklich allerhöchste Zeit, dass man sich um Alternativen zum Ankerzentrum in Bamberg kümmert“, zitiert eine Mitteilung der Bamberger Grünen die Vorsitzende der Stadtratsfraktion, Ulrike Sänger, und die Landtagsabgeordnete Ursula Sowa. Dies sei auch der Kern einer aktuellen grünen Anfrage an Oberbürgermeister Andreas Starke, die zusätzlich darauf hinweist, dass die Suche nach Alternativen in erster Linie Aufgabe des Freistaats Bayern beziehungsweise der Regierung von Oberfranken sei.
Wie sehr man sich in der Bayerischen Staatsregierung jedoch winde, wenn die Sprache auf das für 2025 vereinbarte Ende der Massenunterkunft in Bamberg kommt, wisse Sowa aus zahlreichen Vorstößen. Erst im Januar bekam sie eine ausweichende Antwort auf eine schriftliche Anfrage im Landtag, die noch dazu widersprüchlich gewesen sei, sagt Sowa. Zum einen habe Innenminister Joachim Herrmann das vereinbarte Ende für 2025 zugesichert: „Die Vereinbarung aus 2015 gilt.“ Andererseits aber sagte er aus, es könnten „keine seriösen Zusagen oder Aussagen zur Zukunft der Einrichtung zum jetzigen Zeitpunkt getroffen werden.“ Pläne für Ersatz habe man also nicht, schlussfolgert Ursula Sowa.
Deshalb wollen die Bamberger Grünen nun erneut wissen, was von Seiten des Freistaats und der verwaltungstechnisch zuständigen Regierung von Oberfranken getan wird, um andere Unterbringungsmöglichkeiten in Oberfranken zu finden. Denn auf diese Frage sei Innenminister Herrman im Januar jegliche Antwort schuldig geblieben.
„Zu Ungunsten Bambergs“
Die Grünen erwarten, dass die Erstaufnahme Geflüchteter gleichmäßig über Oberfranken verteilt wird, so wie das in anderen bayerischen Regierungsbezirken auch gehandhabt wird. „Wir müssen weg von der Massenunterbringung“, sagt Ulrike Sänger, „und hin zu kleineren Einheiten für die Erstaufnahme, also Heime für nur einige hundert Personen. Wenn alle größeren Städte in Oberfranken dies tragen, ist es für jede einzelne Stadt leichter zu stemmen.“
Ohnehin sieht sie die Grundlage für die Nutzung des Konversionsgeländes, das eigentlich im Eigentum des Bundes steht, spätestens im Jahr 2025 als nicht mehr gegeben an. „Bundesflächen können den Ländern im Notfall für die Flüchtlingsunterbringung überlassen werden, wenn es keine andere Möglichkeiten gibt. Dass es keine anderen Möglichkeiten hat, muss das Bundesland aber nachweisen. Ich sehe keine Nachweis, ich sehe nicht einmal Bemühungen auf bayerischer Ebene. Man hat sich einfach ausgeruht und die Sache laufen lassen – und das auf Kosten und zu Ungunsten Bambergs.“
Den Umgang der bayerischen Staatsregierung mit dem Ankerzentrum nennen die Grünen deshalb zwielichtig und gefährlich. Die CSU lasse die Überbelegung des Ankerzentrums mit derzeit knapp 2.800 Personen immer weiter laufen, obwohl man eigentlich seit 2015 die Aufgabe und Möglichkeit hatte, alternative Strukturen aufzubauen. Für diese Zustände schiebe die CSU dann einfach der Ampel-Regierung die Schuld zu. „Aber das ist brandgefährlich und spielt vor allem den Rechtspopulist in die Hände – das hat auch die Landtagswahl gezeigt“, meinen Sowa und Sänger.
Eine besonders unglückliche Figur gebe dabei Ministerin Melanie Huml ab, die zwischen der CSU-Strategie und dem der Stadt Bamberg gegebenen Versprechen auf eine End 2025 „wie ein Fähnchen im Wind hin und her weht und damit im Übrigen auch ihre Bamberger CSU-KollegInnen vor den Kopf stößt.“