Nach zweieinhalbjähriger Ausbildung haben 244 junge Frauen und Männer die Laufbahnprüfung des mittleren Polizeivollzugsdienstes im Bundespolizeiaus- und -fortbildungszentrum (BPOLAFZ) Bamberg erfolgreich abgeschlossen.
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Lockerungen ab Samstag
Inzidenzwert im Landkreis Bamberg fünf Tage unter 100
Am heutigen Donnerstag hat der 7‑Tage-Inzidenz-Wert für den Landkreis Bamberg den fünften Tag in Folge die 100 unterschritten. Deshalb treten ab Samstag um 0 Uhr Lockerungen in Kraft.
Ab kommendem Samstag, 22. Mai, gelten folgende Regelungen der 12. Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmen-Verordnung (12. BayIfSMV):
Einzelhandel und Dienstleistungen
Neben den bereits geöffneten Geschäften des täglichen Bedarfs können ab kommendem Samstag Geschäfte des Einzelhandels mit Terminshopping („Click & Meet“) und einem Kunden pro Quadratmetern Verkaufsfläche öffnen. Die Vorlage eines negativen Testergebnisses ist nicht mehr erforderlich. Auch für Friseure und Fußpflege entfällt die Pflicht zur Vorlage eines negativen Tests. Andere körpernahe Dienstleistungen sind mit vorheriger Terminbuchung und FFP2-Maske für die Kundinnen und Kunden wieder zulässig.
Außengastronomie
Die Öffnung der Außengastronomie für Besucher mit vorheriger Terminbuchung mit Dokumentation für die Kontaktnachverfolgung wird gestattet. Sitzen an einem Tisch Personen aus mehreren Hausständen, ist die Vorlage eines aktuellen negativen Testergebnisses erforderlich.
Schulen und KiTas
Sofern der Inzidenzwert auch nach den Pfingstferien 100 nicht überschreitet, kann an Schulen Präsenzunterricht stattfinden, wenn ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werden kann. Andernfalls findet Wechselunterricht statt. Sofern es die räumlichen und personellen Gegebenheiten zulassen, wird bei Wechselunterricht an Grund- und Förderschulen eine Notbetreuung angeboten. Die Eltern werden jeweils von den Schulen über die konkrete Umsetzung informiert. Die Teilnahme am Präsenzunterricht und an Präsenzphasen des Wechselunterrichts sowie an der Notbetreuung und Mittagsbetreuung ist Schülerinnen und Schülern nur erlaubt, wenn sie sich zwei Mal wöchentlich einem Corona-Test in Bezug unterziehen.
Kindertageseinrichtungen, Kindertagespflegestellen, Ferientagesbetreuung und organisierte Spielgruppen für Kinder können von allen Kindern besucht werden. Sie müssen aber in festen Gruppen betreut werden (eingeschränkter Regelbetrieb).
Außerschulische Bildung und Musikschule
Angebote der beruflichen Aus‑, Fort‑, und Weiterbildung sind in Präsenzform zulässig, wenn ein Abstand von 1,5 Meter gewahrt ist. Es besteht Maskenpflicht, soweit der Mindestabstand nicht zuverlässig eingehalten werden kann, insbesondere in Verkehrs- und Begegnungsbereichen, sowie bei Präsenzveranstaltungen am Platz.
An der Kreismusikschule Bamberg darf der Einzelunterricht in den Instrumentalfächern und im Fach Gesang wieder als Präsenzunterricht durchgeführt werden, allerdings beträgt der Mindestabstand hier 2 Meter.
Sport
Kontaktsport unter freiem Himmel in Gruppen mit bis zu 25 Personen und kontaktfreier Sport im Innenbereich sind unter der Voraussetzung, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer über einen Testnachweis verfügen, erlaubt.
Freibäder dürfen öffnen, Besucher müssen einen Termin buchen und Mindestabstände einhalten. Zudem muss ein negatives Testergebnis vorliegen.
Fitnessstudios dürfen mit vorheriger Terminvereinbarung und unter Vorlage eines negativen Testergebnisses besucht werden.
Kontaktbeschränkungen
Erlaubt sind Treffen eines Haushalts mit den Angehörigen eines weiteren Hausstandes, solange dabei eine Gesamtzahl von insgesamt fünf Personen nicht überschritten wird. Die zu diesen Hausständen gehörenden Kinder unter 14 Jahren werden hierbei weiterhin nicht mitgezählt, ebenso Geimpfte und Genesene. Ehegatten, Lebenspartner und Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft gelten jeweils als ein Hausstand, auch wenn sie keinen gemeinsamen Wohnsitz haben.
Kultur- und Freizeiteinrichtungen
Museen, Ausstellungen, Gedenkstätten, Objekte der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen und vergleichbare Kulturstätten können für Besucher nach vorheriger Terminbuchung öffnen. Der Besuch von Theater, Konzerten und Kinos ist unter Vorlage eines negativen Testergebnisses möglich. Kulturveranstaltungen im Freien sind mit maximal 250 Teilnehmern möglich. Teilnehmer müssen ein negatives Testergebnis vorlegen, es gilt Maskenpflicht.
Tourismus
Touristische Übernachtungen in Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätzen sind erlaubt. Die Gäste müssen bei Anreise sowie jede weitere 48 Stunden ein negatives Testergebnis vorweisen.
Hygienekonzepte
Alle Öffnungen und Lockerungen sind nur mit entsprechenden Schutz- und Hygienekonzepten erlaubt.
Die nächtliche Ausgangssperre von 22 bis 5 Uhr ist ab Samstag, 22. Mai, 0 Uhr aufgehoben.
Denkmalschutzsonderprogramm X
Bund fördert Sanierung der Karmelitenkirche
Der Deutsche Bundestag stellt 2.75 Millionen Euro für die Sanierung der Bamberger Karmelitenkirche am Kaulberg bereit. Dies teilte Parlamentarischer Staatssekretär Thomas Silberhorn, MdB (CSU), mit.
Die Mittel stammen aus dem “Denkmalschutzsonderprogramm X” von Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters (CDU). MdB Silberhorn und MdB Grütters hatten vor Jahren die Initiative für eine Förderung der Welterbestätten durch den Bund ergriffen. Nach der Berufung von MdB Grütters zur Staatsministerin für Kultur und Medien wurden die Mittel vom Bauministerium in ihr Ressort überführt und auf Denkmäler ausgeweitet.
„Die Karmelitenkirche und das dazugehörige Kloster sind von herausragender Bedeutung für unser Weltkulturerbe in Bamberg”, erklärt Silberhorn. „Mit Unterstützung des Bundes wird sie wieder im alten Glanz erstrahlen.” Im 1. Bauabschnitt sind 1,75 Mio. für die Außensanierung vorgesehen, im 2. Bauabschnitt 1 Mio. für die Innensanierung.
Impfstoff darf nur noch für Zweitimpfungen genutzt werden
Bayerisches Gesundheitsministerium stoppt völlig unerwartet Erstimpfungen aller Impfzentren
Sowohl Landrat Kalb als auch Oberbürgermeister Starke und Bürgermeister Glüsenkamp wurden von der Nachricht des Bayerischen Gesundheitsministeriums völlig überrascht, dass ab dem morgigen Mittwoch die Erstimpfungen aller Impfzentren gestoppt werden, und haben unverzüglich für morgen um 8 Uhr eine Krisensitzung mit den Verantwortlichen des Impfzentrums im Landratsamt anberaumt.
Der Impfstoff darf nur noch für Zweitimpfungen genutzt werden
Oberbürgermeister Andreas Starke und Landrat Johann Kalb zeigen sich entsetzt und verärgert: „Ohne Vorwarnung wurden die Impfzentren heute am späten Nachmittag angewiesen, ab morgen nur noch Zweitimpfungen durchzuführen und alle geplanten Erstimpfungen abzusagen.“ Bayernweit müssten Reserven der Impfstoffe der Firmen BionTech und Moderna aufgebaut werden, um die erforderlichen Zweitimpfungen in den kommenden Wochen sicherstellen zu können.
OB Starke sprach von „fehlender Professionalität der bayerischen Staatsregierung bei der Organisation des Impfstoffs“. Insbesondere rügte er, dass es offensichtlich nicht gelungen sei, Erst- und Zweitimpfungen zu koordinieren. „Seit Monaten kümmern sich Stadt und Landkreis erfolgreich zusammen darum, einen reibungslosen Ablauf sicher zu stellen. Während auf Bundes- und Landesebene davon gesprochen wurde, dass nun endlich ausreichend Impfstoff zur Verfügung stünde, sieht die Wirklichkeit vor Ort ganz anders aus.“ Landrat Johann Kalb betonte: „Wir alle sind bestürzt über diese schockierende Entwicklung, denn wir wollten im Gegenteil unsere Impfquote steigern und hatten vor, für Bamberg Sonderkontingente an Impfstoff zu fordern. Jetzt ist es nur noch erlaubt, Erstimpfungen durchzuführen, um den Verfall von Impfstoff zu vermeiden.“ Bürgermeister Jonas Glüsenkamp ergänzte: „Seit Mitte Dezember sind wir bereit zu impfen, haben Impfkapazitäten auf- und ausgebaut, die infolge der Impfstoffknappheit bisher selten ausgenutzt werden konnten. Jetzt werden alle Impfwilligen und die Impfzentren wieder vor den Kopf gestoßen.“
Stadt Bamberg hisst Flagge zum IDAHOBIT 2021
Internationaler Tag gegen Homo‑, Bi‑, Inter- und Transphobie bzw. ‑feindlichkeit
Heute ist Internationaler Tag gegen Homo‑, Bi‑, Inter- und Transphobie bzw. ‑feindlichkeit – kurz IDAHOBIT. Aus diesem Anlass hat Bürgermeister Wolfgang Metzner zusammen mit Vertreterinnen der Gleichstellungskommission, den Stadträtinnen Lisa Pfadenhauer und Tamara Pruchnow, sowie Martin Claas und Björn Behr, beide im Vorstand von Uferlos – Schwule und Lesben in Bamberg e. V., eine Regenbogenfahne vor dem Rathaus am Maxplatz gehisst.
Die Fahne wird den ganzen Juni auf dem Maxplatz wehen, also während des so genannten “Pride Month”, in dem weltweit Millionen Menschen für die Rechte der LGBT-Community demonstrieren.
“Aufklären und aktive Maßnahmen ergreifen”
In einer kurzen Ansprache betonte Bürgermeister Wolfgang Metzner, wie wichtig es auch heute noch sei, auf die Diskriminierung und Bestrafung von Menschen hinzuweisen, die in ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität von der Heteronormativität abweichen. „Weltweit gelten in 72 Ländern und Territorien antihomosexuelle Gesetze, in 13 Ländern Afrikas und Asiens droht Homosexuellen sogar eine Todesstrafe. Sie gilt auch in wichtigen Reiseländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar, wird dort aber zumindest aktuell nicht vollstreckt,“ so der Bürgermeister. Die Zunahme von Beleidigungen und Hasskriminalität auch in Deutschland gegenüber LSBTIQ-Personen erfordere es mehr denn je, aufzuklären und aktive Maßnahmen zu ergreifen, die zum Schutz und zur Rechtsdurchsetzung von LSBTIQ beitragen.
Der Internationale Tag gegen Homo‑, Bi‑, Inter- und Transphobie bzw. ‑feindlichkeit existiert seit 2005, um durch Aktionen, mediale Aufmerksamkeit und Lobbying auf Diskriminierungen, erlebte Gewalt oder Menschenrechtsverletzungen von LSBTIQ hinzuweisen. Das Datum wurde zur Erinnerung an den 17. Mai 1990 gewählt, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschloss, Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel für Krankheiten zu streichen.
Anrufaufkommen stark gesunken
Impfhotline des Seniorenbeirats endet am 20. Mai
Nach knapp fünf Monaten wird die Impfhotline des Seniorenbeirats der Stadt Bamberg eingestellt. Hintergrund: Die Nachfragen am Impftelefon haben mit der Impfung der Priogruppe 3 stark nachgelassen.
Auch der Inhalt der Fragen fällt nicht mehr in den Auskunftsbereich der Ehrenamtlichen, so dass meist an das Impfzentrum oder das Gesundheitsamt und so weiter verwiesen werde.
Unterstützung und Entlastung des Impfzentrums zu Beginn der Impfphase
Seit dem Startschuss der Corona-Impfungen im Impfzentrum Bamberg im Januar 2021 haben Ehrenamtliche mit Unterstützung der Stadt Bamberg die Impfhotline in der Stadt Bamberg betrieben. Die Ehrenamtlichen und auch städtische Mitarbeiter standen, anfangs täglich, dann später zweimal die Woche, telefonisch zur Verfügung: Als Unterstützung und Entlastung des Impfzentrums zu Beginn der Impfphase haben sich 12 Engagierte eingelesen und im Schichtdienst Fragen der über 80-Jährigen (Priogruppe 1), vor allem zur digitalen Anmeldung und dem Ablauf insgesamt, beantwortet.
Über 150 Anrufe pro Tag in den ersten Wochen haben gezeigt, dass die Initiative des Seniorenbeirats notwendig war, um das Impfzentrum zu Beginn der Impfinitiative zu entlasten: Der besondere Service in der Stadt Bamberg war auf Initiative des Seniorenbeirats zur Unterstützung der Impflinge der Priorisierungsgruppen 1 und später auch 2, also der über 70- und 80-Jährigen Mitbürgerinnen und Mitbürger, initiiert worden. Sozialreferent und Bürgermeister Jonas Glüsenkamp dankt den Ehrenamtlichen für ihr großartiges Engagement: „Die Seniorinnen und Senioren an den Telefonen haben einen tollen Job gemacht und vielen älteren Bürgerinnen und Bürgern in außergewöhnlichen Zeiten mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Das ist alles andere als selbstverständlich und dafür bin ich sehr dankbar.“
Von der Einstellung der Hotline des Seniorenbeirats unberührt und weiterhin erreichbar ist die Hotline des Impfzentrums 0951–9423010, Montag bis Sonntag, 8.30 bis 16.30 Uhr.
Wasserwacht Bamberg
Eine Mischung aus Sport, Spaß und gemeinnütziger Tätigkeit
Das Hauptziel der Kreiswasserwacht Bamberg ist klar in ihrer Satzung formuliert: Bekämpfung des Ertrinkungstodes. Wie dabei auf dem Wasser und auch an Land vorgegangen wird hat uns Stephan Griebel erklärt. Er ist seit vier Jahren Vorsitzender der Kreiswasserwacht Bamberg und mit Rettungsbooten regelmäßig auch auf den örtlichen Gewässern unterwegs.
Herr Griebel, wie sieht das tägliche Arbeiten der Wasserwacht Ortsgruppe Bamberg aus?
Stephan Griebel: Tägliche Arbeiten gibt es eigentlich keine, weil die Wasserwacht eine ehrenamtliche Organisation ist. Es gibt in ganz Bayern eigentlich keine hauptamtlichen Wasserwachtler, außer fünf Mitarbeiter in München, die für die Verwaltung des Landesverbandes mit 150.000 Mitgliedern zuständig sind. Wie bei der freiwilligen Feuerwehr haben aber auch wir Funkmelde-Empfänger. Die integrierte Leitstelle alarmiert die Mitglieder der Schnelleinsatzgruppe und dann rücken sie von ihrem Arbeitsplatz oder von zuhause oder wo auch immer sie sich gerade aufhalten zur Einsatzstelle aus. Die Wachdienste finden, ab dem Beginn der Badesaison, an den Wochenenden, am Main-Donau-Kanal und an den umliegenden Wachstationen an Flüssen und Seen statt. Eines unserer Boote patrouilliert zum Beispiel von Viereth bis Schleuse Bamberg und auf dem Main, hoch bis zur Eisenbahnbrücke bei Hallstadt. Wiederkehrende Aufgaben an Land sind unter anderem die wöchentliche Dienstversammlung am Montag, bei der Ausbildungen, Vorträge und auch mal kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Durch die Pandemie haben diese Präsenzveranstaltungen in letzter Zeit natürlich ein wenig gelitten.
Wie viele Einsätze hatten Sie letztes Jahr? Welcher Art waren die Einsätze zumeist?
Stephan Griebel: Notfalleinsätze hatten wir letztes Jahr 15, womit wir voll in unserem Schnitt liegen. Meistens waren es Sachbergungen oder Hilfeleistungen für Gewerbe, die am Wasser arbeiten – Bauunternehmen oder Berufsschifffahrt. Oder eben Rettungseinsätze, wenn jemand am oder im Wasser in Not geraten ist.
Wie oft wird es richtig brenzlig?
Stephan Griebel: Das ist es bei uns eigentlich immer. Es gibt keinen Standard-Wasser-Rettungseinsatz. Dadurch, dass es sich immer um Einsätze aus besonderen Lagen oder Situationen heraus handelt, ist jeder Einsatz immer hoch brenzlig. Hinzu kommt, dass wir als ehrenamtliche Semi-Profis immer nur dann beauftragt werden, wenn kein anderer mehr helfen kann.
Sie haben vier Schnelleinsatzgruppen. Wo sind diese stationiert?
Stephan Griebel: Sie verteilen sich über den Stadt- und Landkreis und kommen aus Bamberg, Strullendorf, Breitengüßbach und Baunach. Entsprechend sind die Boote stationiert oder zentral untergebracht.
Mit einigen Ausnahmen wie der Hainbadestelle ist es verboten, in den Bamberger Gewässern zu schwimmen. Halten sich die Leute daran?
Stephan Griebel: Die Bevölkerung hält sich nicht daran – leider. Vor allen Dingen im Bereich des Schiffbauplatzes. Dort hatten wir letztes Jahr zwei Tote. Oder auch im Bereich der Buger Spitze werden es immer mehr Leute, die dort unvernünftigerweise ins Wasser gehen. Zum Beispiel Individualsportler, die für sich allein trainieren und letztes Jahr nicht in die Schwimmbäder konnten, ziehen dort ihre Bahnen und setzen sich damit einem großen Risiko aus. Ein kleiner Tipp für alle, die allein schwimmen: Mit einer Boje im Schlepptau wäre alles sicher, das gilt auch im Winter für die Eisschwimmer.
Die Bamberger Ortsgruppe der Wasserwacht hat 500 Mitglieder – das klingt nach ziemlich viel. Woran liegt der Zuspruch?
Stephan Griebel: Das sind tatsächlich ziemlich viele Mitglieder, ja. Die Beliebtheit der Wasserwacht liegt wahrscheinlich an der Kombination, die die Wasserwacht bietet, einer Mischung aus Spaß, einer gemeinnützigen Rotes-Kreuz-Tätigkeit, Menschen helfen und sich körperlich betätigen zu können. Es ist nicht wie im Sanitätsbereich. Bei uns ist auch der Freizeitcharakter sehr hoch angesiedelt. Wie bei der Bergwacht – nur haben wir mehr Wasser als Berge.
Wie viele der 500 Mitglieder sind regelmäßig auf den Booten vertreten?
Stephan Griebel: Ungefähr 70. Die anderen unterstützen die Wasserwachteinsatzkräfte vom Land aus.
Man möchte doch aber meinen, dass man sich der Wasserwacht anschließt, um auf dem Wasser zu sein. Aber das klingt, als ob sich mehr Leute bei Ihnen melden, um eher Landdienste zu machen.
Stephan Griebel: Nein, da gibt es keine Tendenz. Den meisten unserer Mitglieder ist es eigentlich egal, ob sie auf dem Wasser oder an Land dabei sind. Sie machen den jeweiligen Dienst gerne, weil sie gerne helfen.
Als ehrenamtliche Organisation finanziert sich die Wasserwacht über Spendengelder und Mitgliedsbeiträge. Wie geht es der Wasserwacht wirtschaftlich?
Stephan Griebel: Es läuft, auch wenn wir finanziell keine großen Sprünge machen können. Wir hoffen, dass sich die Pandemielage bald entspannt und wir unseren Normalbetrieb wieder aufnehmen können. An der Stelle möchte ich erwähnen, dass der Reinerlös des Bamberger Rosenmontagsballs des Bayerischen Roten Kreuzes vollständig an das Rote Kreuz gespendet wird und so auch die Arbeit der Wasserwacht mitfinanziert.
Welche persönlichen Eigenschaften sollte man mitbringen, um Mitglied bei der Wasserwacht werden zu können?
Stephan Griebel: Man sollte Teamplayer sein. Ansonsten sind alle bei uns willkommen. Man muss nicht einmal der Super-Sportler sein – auch als unsportlicher Mensch kann man seinen Platz und seine Aufgabe bei uns finden. Spaß am Wassersport schadet aber natürlich nicht.
Was geht in Ihnen vor, wenn Sie im Boot auf dem Wasser sind?
Stephan Griebel: Es ist eine großartige Sache, Streife zu fahren. Da spürt man eine gewisse Freiheit und Naturverbundenheit. Außerdem sieht man seine Stadt vom Wasser aus einer ganz anderen Perspektive. Den Leuten, die nicht in einem Boot auf den Flüssen unterwegs sind, entgeht was.
Sie haben außer Kinderschwimmkursen und Rettungsschwimmerkursen, Erste-Hilfe- und Sanitätsausbildung auch eine breite Jugendarbeit.
Stephan Griebel: Unsere Jugendarbeit ist auch eine tolle Geschichte. Ab dem sechsten Lebensjahr kann man Mitglied bei uns werden und wird dann altersgerecht in Jugendgruppen eingeteilt und an die Rote-Kreuz-Arbeit bei der Wasserwacht herangeführt.
Aber haben Sie genug Nachwuchs oder leidet auch die Wasserwacht unter Nachwuchsproblemen?
Stephan Griebel: Nachwuchsprobleme würde ich es noch nicht nennen, aber wir sind besorgt über den Nachwuchs. Wir haben sehr viele Kinder in unseren Jugendgruppen, aber wenn es irgendwann darum geht, mit 16 oder 17 in den Einsatzdienst überzutreten, ist es oft so, dass die jungen Erwachsenen durch Schule, Berufsausbildung so stark eingebunden sind, dass ihnen zu wenig Zeit bleibt. Daher entscheiden sich viele gegen den ehrenamtlichen Dienst.
Weitere Informationen:
http://www.wasserwacht-bamberg.de
Spendenticket Rosenmontagsball: https://brk-rosenmontagsball.de/
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Neuropsychologie-Tag schlägt Brücke zwischen Forschung und praktischer Umsetzung
Von neuen Therapieansätzen bei Demenz bis zu Langzeitfolgen von COVID-19
Demenz und COVID-19 sind zwei Krankheiten, die – auf unterschiedliche Weise – einen großen Teil der Bevölkerung betreffen und Pflegende wie Forschende herausfordern. Wissenschaftliche und praktische Perspektiven auf neue Therapiemöglichkeiten von Demenzkranken oder jüngste Erkenntnisse zu neuropsychologischen Aspekten von COVID-19 bietet der 13. Neuropsychologie-Tag an der Universität Bamberg.
Wer über die Reform der Psychotherapieausbildung mitdiskutieren, sich in Diagnostik und Therapie von Menschen mit psychischen Störungen weiterbilden möchte oder Antworten auf neuropsychologische Fragen an das Krankheitsbild Depression sucht, kann das bei der Online-Veranstaltung ebenso tun. In diesem Jahr erstrecken sich die kostenfreien und öffentlichen Vorträge über zwei Abende: Die Veranstaltung kann ohne Anmeldung besucht werden und beginnt am 19. und 20. Mai 2021 jeweils um 17.45 beziehungsweise 18 Uhr.
Das MAKS-Konzept, seine Ziele und Wirkungsweisen
Den Auftakt am ersten Abend gibt der Demenzforscher Prof. Dr. Elmar Gräßel aus Erlangen. Er und sein Team haben ein nicht-medikamentöses Therapiekonzept für Patientinnen und Patienten mit leichter oder mäßiger Demenz entwickelt und erforscht, das aus mehreren Behandlungsmodulen besteht: Diese richten sich an die motorischen (M), alltagspraktischen (A), kognitiven (K) und sozial-kommunikativen (S) Fähigkeiten der Betroffenen. In seinem Vortrag stellt er das MAKS-Konzept, seine Ziele und Wirkungsweisen vor und beschreibt, wie die Behandlung in der Versorgungspraxis eingesetzt werden kann.
Die Psychologin Dr. Andrea Plohmann, eine der Rednerinnen des zweiten Abends, ist aus der Schweiz zugeschaltet. Sie beschäftigt sich damit, wie sich eine COVID-19-Erkrankung langfristig auf die Psyche und die Hirnleistung auswirken kann. Ängste und Depressionen, Konzentrationsschwäche, Gedächtnisprobleme oder Erschöpfungszustände sind einige der Symptome, über die Erkrankte klagen und die in Studien und Leistungstests Betroffener belegt werden konnten. Andrea Pohlmann stellt in ihrem Vortrag die aktuelle Studienlage zu diesem Phänomen vor und gibt Aufschluss über das Zusammenspiel möglicher Ursachen.
Die beiden Organisatoren des Neuropsychologie-Tags Prof. Dr. Stefan Lautenbacher und Prof. Dr. Jascha Rüsseler vom Institut für Psychologie der Universität Bamberg engagieren sich mit der Veranstaltung nicht nur für eine Wissensvermittlung in die Öffentlichkeit, sondern auch für den Austausch zwischen Forschung und Praxis der Neuropsychologie.
Weitere Informationen zum kompletten Programm sowie die Zugangsdaten zur Veranstaltung gibt es unter https://www.uni-bamberg.de/physiolpsych/npt/13-neuropsychologie-tag-2021/
Gottesdienst zum Ökumenischen Kirchentag
„Wir alle haben den Heiligen Geist“
Das gegenseitige Zutrauen, dass alle den Heiligen Geist haben, ist nach Worten von Erzbischof Ludwig Schick eine notwendige Haltung für eine fruchtbare Ökumene. In einer Votivmesse um die Einheit der Christen anlässlich des Ökumenischen Kirchentags sagte Schick am Samstagabend: „Ohne diese Geisteshaltung kommt es allzu schnell zu Konkurrenzkampf, zum Urteilen und auch Verurteilen.“
An der Eucharistiefeier im Bamberger Dom, die im Livestream übertragen wurde, nahm auch der evangelische Dekan Hans-Martin Lechner mit einer Abordnung seines Dekanats teil.
„Kirchen wie Familie betrachten“
Erzbischof Schick zitierte den 1998 verstorbenen Kardinal Augustin Bea, ein Pionier der ökumenischen Bewegung, mit den Worten: „Ich darf nicht vergessen, dass auch die anderen den Heiligen Geist haben.“ Dieses Leitwort habe in der Ökumene seit 50 Jahren Wirkung gezeigt. „Die meisten in den verschiedenen Kirchen haben verstanden, dass sie alle den gleichen Heiligen Geist haben und die eine Familie Gottes bilden. Aber dieser Geist muss noch mehr ausgebreitet und vertieft werden“, fügte der Erzbischof hinzu.
Schick rief dazu auf, die christlichen Konfessionen wie eine Familie zu betrachten, in der alle Mitglieder seien und trotz ihrer Verschiedenheit den gleichen Familiengeist hätten. In einer Familie gebe es verschiedene Vorlieben, Gewohnheiten und Lebensentscheidungen, weshalb nicht alle alles gemeinsam machen. „Bei bestimmten Anlässen kommen aber alle zusammen, weil man weiß, dass man trotz aller Verschiedenheit zu der einen Familie gehört.“
Eine solche Haltung sollte auch in der Kirche Jesu Christi herrschen mit ihren Gemeinschaften und Konfessionen. Diese Einheit im gleichen Familiengeist mache auch die Christen fähig, den Dienst Christi an den Menschen und der Schöpfung heute zu vollziehen. „Die Kirche ist nicht für sich da, sondern um allen Menschen Gerechtigkeit, Frieden, Hoffnung und Freude zu bringen.“ Das könne sie am besten und wirksamsten als Familie Gottes in geeinter Verschiedenheit.
Unter dem Motto „Schaut hin!“ (Mk 6,38) findet der am Donnerstag eröffnete dritte Ökumenische Kirchentag noch bis Sonntag pandemiebedingt nicht wie ursprünglich geplant in Frankfurt am Main, sondern digital und dezentral statt.
Interessierte können unter https://www.oekt.de/ an digitalen Workshops, Vorträgen und Podiumsdiskussionen teilnehmen sowie Livestreams verfolgen. Das Programm orientiert sich an den drei Schwerpunkten Glaube, Zivilgesellschaft und Schöpfungsverantwortung.
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Baustellenbesuch im Kinderhaus am Föhrenhain
Neue Kitaplätze für Bamberg
Ab dem 1. September können im ehemaligen Offizierskasino am Föhrenhain 36 Krippen- und 50 Kindergartenkinder toben, spielen und die Natur genießen. Jonas Glüsenkamp, Sozialreferent und Bürgermeister der Stadt Bamberg, machte sich bei seinem Besuch ein Bild vom Fortschritt auf der Baustelle.
„Hier ist mit viel Liebe zum Detail ein wunderschöner Ort für Kinder geschaffen worden“, freute sich Bürgermeister Jonas Glüsenkamp nach seinem Baustellenbesuch zusammen mit dem Geschäftsführer der Stadtbau Bamberg GmbH, Veit Bergmann, Verter:innen des Städtischen Jugendamtes sowie dem Geschäftsführer der AWO Bamberg, Matthias Kirsch.
Seit 2018 hat die Stadtbau Bamberg GmbH das imposante Gebäude auf dem ehemaligen Gelände der Warner Barracks saniert. „In rund zwei Wochen können wir die Sanierungsarbeiten abschließen und die Schlüssel an die AWO Bamberg als künftige Trägerin der Einrichtung übergeben“, sagte der sichtlich stolze Geschäftsführer der Stadtbau Bamberg GmbH.
„Nachhaltigkeit, Natur und Kultur stehen im Fokus“
Die Vorfreude auf das neue Projekt war auch Matthias Kirsch anzusehen. „In unserem pädagogischen Konzept stehen die Themen Nachhaltigkeit, Natur und Kultur im Fokus. Die Rahmenbedingungen könnten dafür nicht besser sein“, sagte er gerade im Hinblick auf den riesengroßen Garten mit seinem tollen Spielplatz, der vermutlich keine (Kinder-) Wünsche offenlässt. Dieser wurde von der Bamberger Spielplatzbauerin Tanja Potrykus/ConTaPo gebaut (geplant von WasserWerkstatt), die in Bamberg unter anderem auch den Wasserspielplatz auf der ERBA und den Spielplatz im Harmoniegarten mit errichtet hat.
Das „Kinderhaus am Föhrenhain“ überzeugt aber auch mit seinen großzügigen, hellen Räumlichkeiten. Zahlreiche Glaseinbauten im Inneren des Gebäudes sorgen dafür, dass jeder Raum Lichtdurchflutet ist und so eine Wohlfühlatmosphäre bieten.
„Für ganz Bamberg ist das neue Kinderhaus ein absoluter Gewinn und ein weiterer Schritt in der KiTa-Offensive der Stadt“, betonte Bürgermeister Jonas Glüsenkamp. Seit 2017 wurden 154 zusätzliche Plätze geschaffen, alleine in diesem Jahr kämen mit den Einrichtungen in der Dr. Ida-Nodack-Straße und dem „Kinderhaus am Föhrenhain“ weitere hinzu. „Und wir sind noch nicht fertig“, bekräftigt der Bürgermeister und verweist auf weitere Ausbau-Projekte in der Stadt wie etwa in den Einrichtungen Jean Paul oder auch in Wildensorg.
Anmeldungen für das „Kinderhaus am Föhrenhain“ können ab dem 1. Juni online im webKITA-Portal über die städtische Homepage aufgenommen werden.
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Stadtheimatpfleger Andreas Dornheim
“Heimat ist auch die Heimat der Zugezogenen”
„Die Arbeit geht mir nicht aus”, sagt Dr. Andreas Dornheim. Ende März hat der Kultursenat der Stadt Bamberg die Bestellung des Historikers als Stadtheimatpfleger um sechs Jahre verlängert. An aktuellen Projekten mangelt es tatsächlich nicht.
Die Aufgaben des Stadtheimatpflegers sind vielfältig. Andreas Dornheim berät die Stadt bei Bauvorhaben an denkmalgeschützten Gebäuden oder hilft, Brauchtümer zu erhalten. In seiner Amtszeit hat sich der geborene Würzburger aber auch immer wieder meinungsstark für die Aufarbeitung von Verbindungen verschiedener Institutionen, Personen oder Firmen in den Nationalsozialismus eingesetzt. Vor allem die Anprangerung des NS-Hintergrunds des Malers Fritz Beyerlein, von welchem bis vor Kurzem ein Gemälde im Bamberger Rathaus hing, und die der ähnlich verstrickten Personalie Max Broses, nach dem in Coburg eine Straße benannt wurde, waren öffentlichkeitswirksame Stellungsnahmen.
Mit dem Webecho hat Andreas Dornheim über seine Aufgabe als Stadtheimatpfleger gesprochen.
Herr Dornheim, Sie werden die Stelle des Stadtheimatpflegers für weitere sechs Jahre innehaben. Worin werden die Hauptaufgaben dieser Zeit bestehen?
Andreas Dornheim: Eine große Aufgabe wird in der Auswertung und Aufarbeitung der Entwicklungen rund um den Bamberger Maler und das NSDAP-Mitglied Fritz Bayerlein bestehen. Im kommenden Semester halte ich zusammen mit dem Kunsthistoriker Prof. Dr. Wolfgang Brassatauch ein Seminar an der Universität zur Kunst im Nationalsozialismus. Eine weitere Langzeitbaustelle ist das Troppau-Zimmer. Das ist eine in der Hauptwachstraße untergebrachte Sammlung von Schriftstücken, Grafiken und Bilddokumenten der Vertriebenenvereinigung Heimatkreisgemeinschaft Troppau e.V. Die Frage, die es dabei zu klären gilt, ist, ob die Sammlung in städtische Sammlungen eingegliedert wird oder in den Händen der Troppau-Leute bleibt. Auf jeden Fall wollen Stadtheimatpflege und die Vereinigung eine Ausstellung zusammen organisieren.
Was verbinden Sie mit dem Begriff “Heimat”? Was mit Heimatpflege?
Andreas Dornheim: Heimat ist Raum, in dem wir leben, den wir gut kennen und mit dem wir Gefühle der Verwurzelung verbinden. Ein Raum, von dem wir der Meinung sind, es lohnt sich, ihn zu erhalten. Die Heimatpflege hingegen ist für mich eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit architektonischen oder geschichtlichen Problemen oder Fragestellungen. Die Heimatpflege gibt der Stadt und dem Denkmalschutz Ratschläge im Umgang damit. Wir werden bei Bauvorhaben an denkmalgeschützter Bausubstanz hinzugezogen und geben Empfehlungen ab, ob diese mit dem Denkmalschutz vereinbar sind.
Womit beschäftigen Sie sich zurzeit?
Andreas Dornheim: Zurzeit beschäftige ich mich sehr stark mit der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte Reckendorfs, wozu ich vom örtlichen Gemeinderat beauftragt worden bin. Im Rahmen des 1700-jährigen Jubiläums von jüdischem Leben in Reckendorf soll es im Juli eine Ausstellung geben. Eine interessante Figur dabei ist Isidor Schmidt, der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde in Reckendorf war. Zusammen mit seinem Bruder wurde er 1938 vom NSDAP-Ortsgruppenleiter gezwungen, die Synagoge zu demolieren. Später wurden beide ins KZ Dachau gebracht. Da Schmidt aber Frontkämpfer im 1. Weltkrieg gewesen war, hatte die Gestapo einen gewissen Respekt vor ihm und ließ in bald wieder frei. Dann emmigrierte er in die USA. Sein Bruder wurde im Konzentrationslager aber ermordet.
Heimatpflege bezieht sich auch auf die Pflege von Brauchtum. Ist Lokalkolorit in Gefahr?
Andreas Dornheim: Dadurch, dass die Franken ein bisschen konservativer sind und nicht immer gleich den neuesten Trends folgen, eigentlich nicht. Man schaue sich nur einmal die Brauereien in der Wunderburg an.
Deutschland und Franken sind in den letzten Jahren, vor allem aufgrund der Flüchtlingsbewegungen ab 2015, vielfältiger und multikultureller geworden. Hat sich der Heimatbegriff dem angepasst?
Andreas Dornheim: Zuzug gab es schon immer, das ist kein neues Phänomen und man muss aufpassen, das Heimat nicht instrumentalisiert wird. Der Heimatbegriff ist nicht statisch oder in Stein gemeißelt, er verändert sich ständig. Auf der anderen Seite ist er aber auch dem Risiko ausgesetzt, ins Völkische abzurutschen beziehungsweise birgt in sich Anschlussmöglichkeiten für eine Vereinnahmung von rechts. Heimat ist auch die Heimat der Zugezogenen.
Vor einigen Jahren haben Sie sich in die Debatte um die Umbenennung der Coburger Von-Schultes-Straße in Max-Brose-Straße eingemischt und dem Coburger Stadtrat mangelnde geschichtliche Aufarbeitung vorgeworfen. Wie sahen damals die Reaktionen auf Ihre Haltung aus?
Andreas Dornheim: Es gab ziemlich viel Unverständnis. Michael Stoschek ist ja nicht gerade für Selbstkritik bekannt und hat, glaube ich, überhaupt nicht kapiert, worin das Problem mit Max Brose besteht. Ich habe versucht, ihm klar zu machen, dass Max Brose der Abwehrbeauftragte des Unternehmens war. Und dieser hatte per Definition die Aufgabe, mit der Gestapo zusammenzuarbeiten.
Gibt es entsprechende Projekte in Bamberg?
Andreas Dornheim: Der genannte Fritz Beyerlein ist ein Beispiel. Zusätzlich gibt es einige Unternehmen, ich nenne die Namen nicht, die ähnlich Fälle waren und wo es Untersuchungen geben sollte.
Was passiert nach den sechs Jahren ihrer Amtszeit als Stadtheimatpfleger. Möchten Sie auch darüber hinaus in dieser Position weitermachen?
Andreas Dornheim: Ich könnte mir das schon vorstellen, aber nach den sechs Jahren bin 69. Man muss dann schauen, ob nicht Jüngere den Job machen sollten.