Mit dem Beginn des Frühlings und pünktlich zum Start der neuen Museumssaison 2025 sind auch die Störche wieder in ihr Nest auf
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24 Millionen Euro: Rekord-Förderbescheid des Bundes überreicht
Letzter Bauabschnitt für das Sanierungsprojekt Michaelsberg in den Startlöchern
Das Großprojekt „Gesamtsanierung des Klosters St. Michael“ startet im Mai in die letzte Runde. Wie die Stadt Bamberg mitteilt, steht dank der großzügigen Förderung durch Kulturstaatsministerin Monika Grütters in Höhe von 24 Millionen Euro der abschließende und größte Bauabschnitt nun in den Startlöchern.
Bis 2030 soll die gesamte Klosteranlage nachhaltig und umfassend saniert sein. Als großes Zwischenziel wird nach heutiger Planung die Wiedereröffnung der Kirche Ende 2025 anvisiert, damit sie für Hochzeiten wieder genutzt werden kann. Der Bamberg-Forchheimer Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz überbrachte am heutigen Mittwoch, 10. März, bei einem Besuch auf dem Michaelsberg den Zuwendungsbescheid des Bundes in Höhe von bis zu 24 Millionen Euro an Oberbürgermeister Andreas Starke, Bürgermeister Jonas Glüsenkamp und den Finanz- und Stiftungsreferenten Bertram Felix.
Im November 2018 hatte der SPD-Abgeordnete Andreas Schwarz seine Kolleginnen und Kollegen im Haushaltsausschuss überzeugen können, diese hohe Investition in die Klosteranlage zu beschließen. „Der Michelsberg ist einer meiner Lieblingsplätze in Bamberg. Dieses eindrucksvolle Ensemble aus Kirche und Klosteranlage ist von fast überall in der Stadt zu sehen. Umso mehr freut es mich, dass mit der großzügigen Förderung die Flickschusterei an der Klosteranlage beendet werden konnte und St. Michael bald im neuen, alten Glanz erstrahlen wird“, so Schwarz.

„Das ist ein sehr glücklicher Tag für die Stadt Bamberg“, freute sich Oberbürgermeister Andreas Starke über den Fördermittelbescheid und dankte besonders MdB Andreas Schwarz und „allen Mitstreitern, die im Bundestag daran mitgewirkt haben, dass dieser Rekord-Förderbescheid nach Bamberg gekommen ist.“
Wie geht es nun weiter?
Seit 2009 werden Maßnahmen zu einer konzeptionellen Gesamtinstandsetzung des einzigartigen Klosterareals auf dem Michaelsberg geplant und in Abhängigkeit einzelner Finanzierungs- und Zuschussmaßnahmen Zug um Zug umgesetzt. Nach der umfassenden statischen Instandsetzung der Kirche konnten dank einer separaten großzügigen Finanzierung der Oberfrankenstiftung die sehr aufwändig zu verstellenden Gerüste und die zentrale Baulogistik bestehen bleiben. Damit konnte in den vergangenen zwei Jahren akribisch gearbeitet und geplant werden. Umfangreiche Voruntersuchungen und Konzeptionsmuster wurden erstellt, damit es nun im Mai, 1000 Jahre nach der ersten Kirchenweihe, mit der eigentlichen Kirchensanierung losgehen kann.
Begonnen wird mit den Natursteinarbeiten an den Türmen der Abteikirche. Nach und nach werden alle Fassaden mit Fenstern instandgesetzt und der gesamte Innenraum mit Raumschale, Ausstattung, Technik und Orgel überarbeitet. Gleichzeitig werden Maßnahmen in der gesamten Klosteranlage konzipiert. Tragwerke müssen untersucht, Schäden kartiert und Sanierungskonzepte erarbeitet werden. Nicht nur an den vielen Gebäuden der Klosteranlage, sondern auch an Wegen, Brunnen, Pavillons, Gartenanlagen und der gesamten Entwässerung besteht Handlungsbedarf, wie zuletzt der Kanaleinbruch auf dem Klosterplateau gezeigt hat.
Alle Maßnahmen erfolgen während des laufenden Betriebes in der Klosteranlage, was ein hohes Maß an Abstimmung sowie eine sehr gut organisierte Baustellenlogistik erfordert. In enger Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege und allen Zuschussgebern wird jede Einzelmaßnahme dieser Großbaustelle diskutiert, abgestimmt und durchgeführt. Die tätigen Firmen werden in aufwendigen Ausschreibungsverfahren nach Wirtschaftlichkeit, Qualität und Leistungsfähigkeit ausgesucht.
Jedoch gilt für die Kirche wie auch für alle Sanierungsbereiche des Klosters: Die qualitativ hochwertige, nachhaltige Sanierung steht an oberster Stelle, nicht die Geschwindigkeit der Bauabwicklung.
Hier geht es zum Bautagebuch St. Michael:
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Patriarchat solidarisch überwinden
Weltfrauentag bringt in Bamberg 300 Menschen für weitreichende Forderungen auf die Straße
Es ist frisch an diesem Spätnachmittag. Kinder tanzen mit ihren Eltern zur Musik. Menschen jeden Alters stehen mit Abstand, Maske und Schildern da. Flotter Punk schallt über den vollen Maxplatz. Gut 300 Leute sind am Montag gekommen, um in Bamberg der Kundgebung des Feministischen Bündnisses 8. März zu lauschen.
Die Tradition des Weltfrauentags oder auch Frauenkampftag ist nun gut 100 Jahre alt und hat in den vergangenen Jahren in vielen Städten der Bundesrepublik und darüber hinaus wieder Aufwind bekommen. Das spürt man auch in den Redebeiträgen. So sehen sich die Aktivistinnen in der Tradition der ersten Frauenbewegung, welche damals das Frauenwahlrecht erkämpfte. „Wir wollen uns gemeinsam emanzipieren und das Muster das Konkurrenzdenkens solidarisch überwinden“, bekräftigt die Aktivistin Hannah. Auch heutzutage stehen noch immer zahlreiche Forderungen auf dem Katalog der Feministinnen: Neben gleichem Lohn für gleiche Arbeit, dem Ende jeglicher Gewalt gegen Frauen und dem Ende der Diskriminierung steht gerade die Sorgearbeit – auch Carearbeit genannt – wie Kinderbetreuung, Pflege oder Arbeit im Haushalt im Fokus.

„Carearbeit steht am Anfang und um Ende des Lebens. Es sind die Tätigkeiten, welche unser Leben menschlich machen“, betont eine junge Mutter in ihrer Rede. Dabei dürfe diese Sorgearbeit nicht allein auf dem Rücken von FLINT-Personen ausgetragen werden. FLINT steht dabei für Frauen, Lesben, Intersexuelle, Nicht-Binäre und Transpersonen. „Unbezahlte Carearbeit muss sichtbar, anerkannt und bezahlt werden!“, fordert sie. Wenn alle Eltern einen Tag streiken würden, stände das System still. In Zeiten von Corona sind diese Forderungen aktuelle denn je.
„Wütend, dass der Schwangerschaftsabbruch immer noch in weiten Teilen strafbar ist“
Apropos Arbeitsausstand: „Ein gemeinsamer Streik kann Staat und Wirtschaft zu Zugeständnissen zwingen!“, ruft eine Gewerkschafterin in ihrer Rede. Das erfordere eine Solidarisierung aller Geschlechter am Arbeitsplatz. Die Unterdrückung der Frau sei integraler Bestandteil des Kapitalismus, da er auf kostenlose Sorgearbeit durch die Frauen angewiesen sei. So fordert sie unter anderem einen Ausbau des staatlichen Gesundheitswesens und den kostenlosen Zugang zu allen Formen von Betreuungsangeboten sowie höhere Besteuerungen von Spitzenverdienern und Unternehmen zur Finanzierung. „Lasst uns Sorgearbeit für alle Beteiligten qualitativ besser machen!“
Stichwort Qualität: Die lässt sehr zu wünschen übrig, wenn es um den Zugang zu Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen geht. „Ich bin wütend, dass der Schwangerschaftsabbruch immer noch in weiten Teilen strafbar ist“, betont die Aktivistin Lena. Dass selbst die Informationen dazu eingeschränkt sind, gehe in Deutschland auf die Einführung durch die Nationalsozialisten zurück. International sind die Gesetzgebungen noch strikter: „Die Hälfte der Abtreibungen passiert illegal und diese Menschen müssen sich dadurch einem erheblichen gesundheitlichen Risiko aussetzen.“ Ihre Konsequenz für die BRD lautet: Eine Abschaffung der Paragrafen 218 und 219a des Strafgesetzbuches sowie der Ausbau der Praxen, welche Abbrüche durchführen können sowie die volle Kostenübernahme. Es brauche aber auch internationale Solidarität mit den Frauenbewegungen in anderen Ländern.
In Sachen Solidarität betont die Rednerin Lea: „Feminismus muss sich immer mit verschiedenen Formen von Diskriminierung auseinandersetzen.“ Intersektionalität befasse sich mit Mehrfachdiskriminierungen. Die Aktivistin ist Teil der Gruppe Share Your Story, welche auf Instagram verschiedene Erfahrungen von Diskriminierung Betroffenen sammelt und veröffentlicht. Mit Blick auf die Schicksale von Frauen und Transpersonen im Bamberger Ankerzentrum fordert sie, Allianzen zu bilden und ihrer Stimme Gewicht zu verleihen.
Für Leonie, Vorsitzende des AStA Bamberg e.V., ist klar: „Der feministische Kampftag ist für mich ein Tag der Dankbarkeit, für das was wir bereits erreicht haben.“ Der*die Aktivist*in ordnet sich selbst als nicht-binär ein und betont, dass der strukturelle Frauenhass des Patriarchats sich gegen alle richte, die nicht in das Bild des heterosexuellen cis-Mannes passen. Deshalb ist eindeutig: „Unsere Solidarität kann strukturelle und nationale Grenzen sprengen!“
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Stadt und Landkreis Bamberg im Inzidenzbereich unter 50
Einzelhandel kann die komplette Woche öffnen
Das Robert-Koch-Institut weist für den heutigen Dienstag 7‑Tages-Inzidenzen von 37,5 für die Stadt Bamberg und für den Landkreis Bamberg von 46,9 aus. Deshalb darf der Einzelhandel in Stadt und Landkreis Bamberg die gesamte Woche geöffnet bleiben. Darauf weist das Landratsamt Bamberg hin.
Seit gestern dürfen die Geschäfte in Stadt und Landkreis Bamberg wieder öffnen, nachdem der Freistaat Bayern am Sonntag für beide Kreisverwaltungen die für Lockerungen relevanten Inzidenzwerte von unter 50 festgestellt hat.
Erlaubt sind ein Kunde pro 10 Quadratmetern bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche, bei größeren Verkaufsflächen ein Kunde pro 20 Quadratmeter. Unter gleichen Voraussetzungen können Büchereien, Archive und Bibliotheken wieder geöffnet werden.
Die am heutigen Dienstag für ausgewiesenen 7‑Tages-Inzidenzen des Robert-Koch-Instituts liegen bei 37,5 für die Stadt und 46,9 für den Landkreis Bamberg.
„Damit ist gesichert, dass der Einzelhandel für die komplette Woche bis ein-schließlich Samstag öffnen kann“, so Landrat Johann Kalb am Dienstagmorgen. Landkreis und Stadt Bamberg haben gestern vereinbart, dass sie ihren Spielraum, den sie als Kreisverwaltungen haben, nutzen wollen. Die Öffnung wird also erst am zweiten Tag nach einer eventuellen dreitägig durchgehenden Überschreitung des Inzidenzwertes von 50 wieder zurückgenommen. „Bitte halten Sie sich weiterhin an Abstand, Masken und gültige Kontaktbegrenzungen, damit wir diese Entwicklung auch im Interesse unseres Einzelhandels nicht gefährden“, so der Landrat. Gleiches gelte für Museen et cetera und kontaktlosen Sport.
Niedrige Inzidenzwerte sind auch für weitere Öffnungen zum Beispiel in der Gastronomie wichtig.
Weitere Informationen unter
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Stadt Bamberg im Inzidenzbereich unter 50
Öffnung des Einzelhandels und erster städtischer Bildungseinrichtungen sowie mehr Freiheiten beim Individualsport
Die Geschäfte in Stadt und Landkreis Bamberg dürfen ab heute wieder öffnen, nachdem der Freistaat Bayern am Sonntag für beide Kreisverwaltungen die für Lockerungen relevanten Inzidenzwerte von unter 50 festgestellt hat. Erlaubt sind ein Kunde pro 10 Quadratmetern bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche, bei größeren Verkaufsflächen ein Kunde pro 20 Quadratmeter. Unter gleichen Voraussetzungen können Büchereien, Archive und Bibliotheken wieder geöffnet werden.
Wie lange gilt die Öffnung?
Die Öffnung des Einzelhandels wird erst dann wieder eingeschränkt, wenn der Inzidenzwert drei Tage in Folge wieder über 50 liegt. Die Stadt Bamberg hat dann binnen 48 Stunden eine amtliche Bekanntmachung zu erlassen, die festlegt, wann der Öffnungsschritt wieder zurückgenommen ist. Ein Beispiel: Steigt der Inzidenzwert für die Stadt Bamberg am Samstag auf über 50 und bleibt auch am Sonntag und am Montag über diesem Wert, erlässt die Stadt spätestens am Dienstag eine Bekanntmachung. Diese bestimmt, dass am nächsten Tag, also ab Mittwoch, die allgemeine Öffnung wieder aufgehoben ist. Dann würde ab diesem Tag im Einzelhandel „click & meet“ gelten, also Einkauf nur mit Terminvereinbarung und Kontakdatenerhebung.
Bevor dann eine Rückkehr zur allgemeinen Öffnung wieder möglich ist, muss der Inzidenzwert wiederum drei Tage in Folge unter 50 liegen. Dann wird das Prozedere entsprechend wiederholt.
Was passiert, wenn der Inzidenzwert den Schwellenwert über-/unterschreitet?
Der Wert überschreitet die 50:
Tag 1 > 50
Tag 2 > 50
Tag 3 > 50
Tag 4 → Bekanntmachung Kreisverwaltungsbehörde
Tag 5 Umsetzung der Bekanntmachung
Der Wert unterschreitet die 50:
Tag 1 < 50
Tag 2 < 50
Tag 3 < 50
Tag 4 → Bekanntmachung Kreisverwaltungsbehörde
Tag 5 Umsetzung der Bekanntmachung
Die Inzidenzwerte für die Stadt Bamberg sind tagesaktuell auf der städtischen Internetseite (https://www.stadt.bamberg.de/) oder direkt über das RKI unter (https://corona.rki.de) abrufbar.
Welche städtischen Einrichtungen sind wieder geöffnet?
Stadtarchiv offen
Das Stadtarchiv hat wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten geöffnet (Mo, Mi 08:00–16:00; Di, Do 08:00–18:00 Uhr, Fr 08:00–14:30 Uhr). Gemäß dem Hygienekonzept (inkl. des Tragens einer FFP2-Maske) ist eine telefonische Voranmeldung für einen der Arbeitsplätze im Lesesaal erforderlich. Gleiches gilt für den Besuch der Ausstellung über die Fotografin Ingeborg Limmer, die bis Ende Mai verlängert ist und ebenfalls während der Öffnungszeiten besucht werden kann.
Sammlung Ludwig ab 9. März
Die Sammlung Ludwig Bamberg im Alten Rathaus öffnet ab Dienstag, 9. März, von 10 bis 16.30 Uhr wieder ihre Pforten und präsentiert die Sonderausstellung „Ludwig unter der Lupe – 25 Jahre Sammlung Ludwig in Bamberg“. Das Historische Museum ist noch in der Winterpause und beabsichtigt die Öffnung zum 27. März. Gleiches gilt für das Welterbebesucherzentrum. Die Stadtgalerie Bamberg Villa Dessauer will am 24. April starten.
Stadtbücherei Bamberg öffnet ab Mittwoch
Die Hauptstelle im Deutschen Haus und die drei Zweigstellen sind ab 10. März wieder zu den gewohnten Öffnungszeiten für die Bamberger Leser und Leserinnen da. Im Deutschen Haus dürfen sich maximal 40 Personen gleichzeitig aufhalten, in den Zweigstellen ist die Besucherzahl auf jeweils 5 Personen begrenzt. Die maximale Aufenthaltsdauer beträgt 30 Minuten.
VHS Bamberg Stadt
Die VHS Bamberg Stadt hat den Semesterstart auf Montag, 12.04.2021, nach den Osterferien verschoben. Das Programm erscheint kommende Woche. Schriftliche und Online-Anmeldungen sind ab dem 19.03. möglich; telefonische Anmeldungen für das neue Semester werden ab dem 23.03. entgegengenommen.
Welche Regelungen sind noch neu?
Die Möglichkeit zu privaten Zusammenkünften mit Freunden, Verwandten und Bekannten wurde zum 8. März 2021 in geringem Umfang erweitert: Es sind nunmehr private Zusammenkünfte des eigenen Haushalts mit einem weiteren Haushalt möglich, jedoch auf maximal fünf Personen beschränkt (Kinder unter 14 Jahren zählen dabei nicht mit).
Kontaktfreier Individualsport im Außenbereich ist mit maximal 10 Personen oder in Gruppen von bis zu 20 Kindern unter 14 Jahren möglich.
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Grün-rote Initiative findet Gehör
Stadtratsmehrheit will anderen Standort für neuen S‑Bahn-Halt Süd
Die Deutsche Bahn sollte beim Bahnausbau durch die Stadt die Bamberger Kommunalpolitik auf dem Zettel haben. Eine Mehrheit im Stadtrat zeigt sich auf Initiative von Grünes Bamberg und SPD entschlossen, die Interessen Bambergs nachdrücklich einzufordern und hierfür auch Planungsänderungen zu verlangen. Konkret geht es um den geplanten Standort für den neuen S‑Bahn-Halt Bamberg-Süd.
Auf Initiative der Fraktionen Grünes Bamberg und SPD hat sich nun eine Phalanx im Kommunalparlament gebildet, die im Interesse der Stadt eine Verlagerung fordert. Zusammen mit den Grünen- und SPD-Vertretern im Koordinierungskreis Bahnausbau haben auch die Vertreter der Fraktionen BBB und Volt/ÖDP/BM einen entsprechenden Antrag mit unterzeichnet.
Neuansiedlungen von HWK und Polizei sowie Einwände von Anwohnenden machen Planänderungen notwendig
Nach der (noch) aktuellen Planung ist der S‑Bahn-Halt in der Gereuth vorgesehen, nördlich des Spielplatzes Kornstraße/Distelweg. Jetzt fordern die Antragstellenden eine Verlagerung des Haltepunkts deutlich weiter in Süden, und zwar südlich der Forchheimer Straße.
Der Sprecher für den Bahnausbau von Grünes Bamberg, Christian Hader, erklärt warum: „Sowohl der neue Polizeistandort als auch das HWK-Ausbildungszentrum waren bei der damaligen Standortentscheidung noch nicht bekannt. Darüber hinaus gibt es unmissverständliche Signale aus der Bamberger Bevölkerung. Wir wollen dieser neuen Faktenlage Rechnung tragen und setzen uns deshalb für eine Süd-Verlagerung ein.“ Tatsächlich wehren sich vermehrt Anwohnende und Familien, die den Spielplatz nutzen, gegen den geplanten Standort. Und auch die Bürgervereine Gereuth und Wunderburg haben sich bereits dagegen ausgesprochen.
Die antragstellenden Fraktionen wollen nun mit Vehemenz eine Planungsänderung von der Bahn einfordern und hierfür auch die Mandatsträger*innen auf landes- und bundespolitischer Ebene aktivieren. Heinz Kuntke, bahnpolitischer Sprecher der SPD, betont: „Wichtig ist uns, dass der S‑Bahn-Halt Süd als solcher in jedem Fall realisiert wird.“ Bezüglich der Umplanung zeigt er sich zuversichtlich: „Da sich allerdings die Voraussetzungen verändert haben, sehen wir keinen Grund, weshalb diese Realisierung nicht auch südlich der Forchheimer Straße stattfinden soll. Bahn und Freistaat sind hier gefordert umzudenken.“
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Film ab für die Jugend
Rotary Club Bamberg-Domreiter unterstützt Bamberger Kinder und Jugendliche sowie Kinokultur
In Krisenzeiten Mehrwert für junge Menschen schaffen und dabei gleichzeitig die Bamberger Kulturszene fördern. Das war Anlass für den Rotary Club Bamberg-Domreiter, ein besonderes Projekt für die Jugendarbeit und Bamberger Kinokultur ins Leben zu rufen und mit einer Spende von 2.000 Euro zu ermöglichen.
Wechselnd besetzte Klassenzimmer, leere Kinosäle, Distanzunterricht und Kinotafeln mit Titeln wie „The Virus strikes back – Part II“ zeichnen das Bild einer nicht enden wollenden Pandemie. Die Herausforderungen für die Kulturszene und jungen Menschen sind erheblich – das belegen nicht nur wirtschaftliche Zahlen, sondern mittlerweile auch wissenschaftliche Studien oder aktuelle Krankenkassen-Berichte wie zum Beispiel der der Barmer.
Laut diesem sind die Zahlen der Akutbehandlungen sowie der Anträge auf erstmalige Therapie bei Versicherten bis einschließlich 24 Jahren um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Zurückgeführt wird diese Entwicklung unter anderem auf die starken psychischen Belastungen durch die aktuellen Umstände während der Covid-19-Pandemie.
Soziale Arbeit in Krisenzeiten wichtiger denn je
Matthias Gensner, Geschäftsführer von iSo – Innovative Sozialarbeit, betont „neben der Weiter-führung und dem Ausbau digitaler Angebote, liegt unser Augenmerk auf der Zeit nach dem Lock-down. Als Jugendhilfeträger ist es unsere Aufgabe unterstützend für die jungen Menschen da zu sein. Deshalb wollen wir zügig Möglichkeiten und Strukturen schaffen, um Kinder und Jugendliche aus eventuellen Löchern zu holen und wieder mit Gleichaltrigen zusammenzubringen.“ Diese Auffassung teilt auch Michael Zachert, Präsident des Rotary Clubs Bamberg-Domreiter. Im Rahmen einer besonderen Spendenaktion unterstützt der Club die Angebote des Jugendhilfeträgers und fördert gleichzeitig die Bamberger Kinokultur.
Film ab für die Jugend
„Mit dieser besonderen Spende wollen wir Mehrwert für viele Betroffene der Coronapandemie schaffen. Indem wir den Ausbau der Angebote der Jugendarbeit in Bamberg fördern, wollen wir zum einen den jungen Menschen kleine Lichtblicke geben und gleichzeitig die Kulturszene fördern“, so Zachert.
Mit dem Geld sollen Sonderveranstaltungen sowie exklusive Aktionstage und ‑vorstellungen der Offenen Jugendarbeit im Bamberger Lichtspiel- und Odeon-Kino ermöglicht werden. Genauso werden Kinokarten für Kinder und Jugendliche zur Verfügung gestellt, die noch nie ein Lichtspielhaus besuchen konnten oder sich besonders ehrenamtlich engagieren. Die Geschäftsführung des Lichtspiels und Odeons, Diana Linz und Gerrit Zachrich, freuen sich sehr ihre Pforten für die junge Generation zu öffnen. „Gerade in solch schweren Zeiten ist es für junge Menschen wichtig, ab und zu abzuschalten und wieder mal mit Freunden zum Beispiel einen guten Film zu genießen. Wir stellen unsere Kinosäle gerne für die Angebote der Offenen Jugendarbeit zur Verfügung und freuen uns auf die Zusammenarbeit.“
In diesem Sinne kann man nur hoffen, dass die Kinotafeln nicht bald den Titel „The Virus strikes back – Part III. One of the worst movies ever made“ ausrufen.
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Lieferung frei Haus
Gute Bücher im Gepäck
Wenn seine Kunden nicht zu ihm kommen können, kommt er zu seinen Kunden. Buchhändler Thomas Heilmann ist derzeit als Fahrradkurier unterwegs.
Es ist Lockdown und noch kein Ende in Sicht. Vielen Einzelhändlern in der Innenstadt bleibt derzeit nur die Methode „Click & Collect“, um ihre Kunden und sich selbst bei Laune zu halten und wenigstens etwas Umsatz zu generieren. Wer seine Waren nicht online verkauft, wird erfinderisch wenn es darum geht, wie diese am besten den Weg zum Kunden finden. So wie Thomas Heilmann von der Buchhandlung „Herr Heilmann – Gute Bücher“, der seine Bücher als Fahrradkurier selbst ausliefert.
Eigentlich macht er das schon immer auf Wunsch. Seiner älteren Kundschaft bringt Heilmann vormittags die Bücher mit dem Fahrrad nach Hause, ab mittags steht er normalerweise in seinem Laden. 20 bis 25 Kilometer cruist er so täglich durch die Stadt und über Land. Die Kunden zu Hause zu besuchen sei eine schöne Alternative, der Kurierservice ist im Preis inbegriffen. „Im ersten Lockdown war das eine ganz gute Abwechslung. Es macht Spaß, nicht immer fest zu hängen. Durch Corona bin ich jetzt hauptberuflich Fahrradkurier“, meint der 39-Jährige und lacht. Vorausgesetzt, Stadt und Land sind nicht von einer dicken Schnee- und Eisdecke bedeckt, so wie Anfang Februar. Dann bleibt auch der Spaß beim Fahrradfahren aus. „Anfangs bin ich noch ein paar Touren gefahren und habe mir sogar überlegt, ob ich Spikes fürs Rad kaufe, war dann aber lieber zu Fuß im Innenstadtbereich unterwegs“, sagt Heilmann. Nachmittags können seine Kunden bei seinem Laden vorbeikommen und „Click & Collect“ nutzen oder er verschickt ein Buchpaket.
Kleinere Verlage und selbst gelesene Bücher
Den kleinen Buchladen mit dem von Efeu umrankten Eingang in der Karolinenstraße 22 hat Heilmann seit 2012. Ein Kindheitstraum für den gebürtigen Bamberger, der in Bayreuth seine Ausbildung zum Buchhändler machte und dann für einige Zeit nach Berlin ging, wo er in verschiedenen Buchhandlungen gearbeitet hat. „Ich war gerade 18 und hatte diesen kleinen wundervollen Laden hier für meine eigene Buchhandlung im Kopf. Mit 30 war ich dann zufällig in der Stadt, als dieser tatsächlich frei wurde – das war meine Chance“, erzählt Heilmann. Das Sortiment in seinem Laden ist breit und ausgesucht. Es reicht von Romanen über Belletristik bis zum Kinderbuch. „Ich biete Bücher von kleineren Verlagen an und ausnahmslos nur solche, die ich selbst gelesen habe“, sagt der Buchhändler, „bei manchen Themen die mich interessieren, will ich tiefer gehen und mehr dazu lesen. Aktuell ist das beispielsweise die Naturökologie.“ Seine Kunden schätzen sein Wissen über Bücher, die Beratung am Telefon und die Auswahl an der eigenen Haustür, die er als Fahrradkurier im Gepäck hat. Auch bei Bilderbüchern für Kinder.
Im lokalen Einzelhandel bestellen und kaufen
Der gute Kontakt zu seinen Stammkunden zahlt sich aus, starke Umsatzeinbrüche in der Coronazeit kennt er nicht. „Meine Stammkunden bestellen weiter, auch Click & Collect wird gut angenommen“, meint Heilmann. Dass auch viele andere kleinere Läden in der Innenstadt nach dem Lockdown weiter Bestand haben, wünscht er sich. „Natürlich möchte jeder, dass das Virus den Abgang macht und es wieder Perspektiven gibt. Ich verstehe aber auch die Problematik“, sagt Heilmann. Sein Appell: „Im Grunde können das die Leute selbst beeinflussen, in dem sie den Telefonhörer in die Hand nehmen und im lokalen Einzelhandel bestellen und kaufen oder gezielt deren Onlineangebote nutzen.“
Mehr Infos zu Buchhändler Thomas Heilmann und seinem Laden gibt es bei Facebook unter https://www.facebook.com/herrheilmann
„Herr Heilmann – Gute Bücher“ ist mit seinem Sortiment auch online bei https://www.genialokal.de/
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Corona
Impfungen für Kita-Personal und Lehrkräfte beginnen
Der gemeinsame Krisenstab von Stadt und Landkreis Bamberg hat sich in seiner heutigen Sitzung vor allem mit dem Infektionsverlauf in Stadt und Landkreis Bamberg und der Erweiterung der Impfkapazitäten befasst. Erfreulich seien der leicht fallende Verlauf des Infektionsgeschehens und die geplanten Impfungen von Lehrkräften und Erzieherinnen und Erziehern mit AstraZeneca-Impfstoff, wie Stadt und Landkreis Bamberg mitteilen.
Bürgermeister Glüsenkamp machte gleich zu Beginn deutlich: „Es ist ein großer Gewinn, dass Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer nun in der Prio-Gruppe 2 geimpft werden können, denn der Impfstoff von AstraZeneca bietet einen nahezu hundertprozentigen Schutz gegen schwere und tödliche Verläufe einer Corona-Erkrankung.“ Positiv sei auch, dass der erste dezentrale Impftermin in einer Landkreisgemeinde bereits in der nächsten Woche stattfinden solle.
Auch wenn der Februar weniger Tage habe als der Januar, so seien die gemeldeten Neuinfektionen gegenüber dem Vormonat rückläufig. Insgesamt so hieß es, sei das Infektionsgeschehen in Heimen und Gemeinschaftsunterkünften ruhig beziehungsweise am Abklingen, so dass die 138 neuen Infektionsfälle der vergangenen Woche zu 60 Prozent auf Einzelpersonen und 26 Prozent auf Haushalte zurückzuführen seien.
„Das sonnige milde Frühlingswetter darf uns deshalb nicht davon abhalten, weiterhin verantwortungsvoll miteinander umzugehen: Abstand halten, Lüften, Maske tragen und Menschenansammlungen meiden“, daran erinnerte Dr. Susanne Paulmann, Leiterin des Fachbereichs Gesundheitswesen beim Landratsamt Bamberg. Der Vertreter der Bamberger Polizei im Krisenstab wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass weiterhin alle Verstöße gegen die Maskenpflicht und das Alkoholkonsumverbot in den ausgewiesenen Bereichen der Bamberger Innenstadt streng mit Anzeigen geahndet würden. Diese könnten Geldbußen von 250 bis 500 Euro nach sich ziehen.
Möglicher Start für Impfungen von über 80-Jährigen zuhause Anfang April
Dr. Tobias Pfaffendorf von der Sozialstiftung Bamberg berichtete, dass die Planungen für das dezentrale Impfen in den definierten sechs Sprengeln im Landkreis Bamberg auf Hochtouren liefen. Bereits nächste Woche könnte es den ersten Impftag im Landkreis geben. Ziel des dezentralen Impfens ist es, den Impfstoff möglichst zu den Menschen zu bringen. Die Kapazität des gemeinsamen Impfzentrums von Stadt und Landkreis Bamberg kann dadurch deutlich erweitert werden. Es sei zu erwarten, dass die Liefermengen steigen werden, so dass auch die täglichen Impfzahlen mit dem zusätzlichen dezentralen Konzept weiter erhöht werden könnten. Landrat Kalb begrüßte diese Entwicklung: „Es wird in den sechs Sprengeln Koordinatoren geben, die zusammen mit dem Impfzentrum die Impftermine in unseren Landkreisgemeinden vorbereiten. Wir kommen mit dem Impfstoff zu den Menschen vor Ort.“
Zudem ginge laut Dr. Pfaffendorf die Koordination mit den Hausärzteverbänden für die Impfungen von bettlägerigen Patienten in deren Zuhause konstruktiv voran. Hier hätten weitergehende Studien des Herstellers Biontech-Pfizer gezeigt, dass sowohl ein vorsichtiger Transport als auch die Entnahme von Einzeldosen nun gesichert möglich seien. Ein möglicher Start für Impfungen von über 80-Jährigen zuhause könnte schon Anfang April möglich sein.
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Genial digital: Erster digitaler Weltfrauentag
Internationaler Weltfrauentag mit buntem digitalem Programm
Am 8. März ist Weltfrauentag. Ein Tag, an dem Frauen (und Männer) für mehr Gleichberechtigung auf die Straßen gehen. Ein Tag, an dem in vielen Ländern mit verschiedensten Aktionen auf die Situation von Frauen aufmerksam gemacht wird. Doch in Zeiten von Corona sind Veranstaltungen mit vielen Menschen tabu. Die Stadt Bamberg entschied sich zu einem digitalen Weltfrauentag.
Für die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Bamberg, Gabriele Kepic und Nina Eichelsdörfer, stand schnell fest, dass der diesjährige Weltfrauentag dann eben digital begangen werden soll, denn „in Zeiten sozialer Isolation wollen wir anlässlich dieses wichtigen Tages Momente der Gemeinschaft anbieten.“ Herausgekommen ist – einmal mehr – ein buntes Programm mit einem vielversprechenden Film zum Streamen, mit digitalen Workshops, verschiedenen Onlineaktionen und digitalem Theater.
So zeigt die Stadt Bamberg in Kooperation mit dem Lichtspielkino vom 4. bis 10. März mit Walchensee Forever einen Film, in dem Janna Ji Wonders auf eindrucksvolle Weise die Geschichte ihrer Familie erzählt, die ein ganzes Jahrhundert umspannt. Sie konzentriert sich dabei vor allem auf die Sicht der Frauen, von denen jede auf ihre Weise den patriarchalen Strukturen ihrer Zeit trotzt. Um den Geheimnissen ihrer Familie und ihrer Rolle in der Generationskette auf die Spur zu kommen, führt uns Wonders vom Familiencafé am bayerischen Walchensee über Mexiko nach San Francisco zum „Summer of Love“, zu indischen Ashrams, einem Harem und immer wieder zurück an den Walchensee.
Link zum Film: https://www.lichtspielkino.de/previews/online-preview-walchensee-forever-event
Die Kosten liegen bei einem Aktionspreis von 3 Euro pro Filmabruf, solange der Vorrat reicht, danach bei 8,90 Euro pro Filmabruf.
Jede Menge Spaß verspricht der digitale Theater-Vortrag am 8. März um 19.30 Uhr mit Heike Bauer-Banzhaf, Bamberger Autorin, Schauspielerin und Kommunikationscoach im Gespräch mit Gerdie Preuß, Kioskbesitzerin und Alltagsphilosophin. „Was hatten wir früher einen Stress! Heute kommen wir aus dem Lachen nicht mehr raus!“ Zum Glück gibt es Gerdie Preuß, die zu allem ihren Senf gibt und mit viel Humor die Tücken zwischen Homeoffice, Notkita, Supermarkt und Social Media aufs Korn nimmt. Heike Bauer-Banzhaf findet mit ihrem Alter Ego „Gerdie Preuß“ auch im bundesdeutschen Corona-Alltag immer etwas zu lachen.
Link zur Veranstaltung: https://www.stadt.bamberg.de/gleichstellung
Wie wichtig es ist, den Internationalen Weltfrauentag gerade auch in Pandemiezeiten zu begehen, zeigt die Entwicklung der Gleichberechtigung im Corona-Jahr: Viele Familien rutschen gerade in Rollenmuster aus Zeiten vor der Frauenbewegung. War bislang bei einem Zwei-Verdiener-Paar die Betreuung ausgelagert, bricht diese nun weg. Wenn ein Job für die Betreuung der Kinder geopfert werden muss, dann ist es meist der der Frauen, denn noch immer verdienen Männer 21 Prozent mehr Geld und arbeiten zu 90 Prozent in Vollzeit. Jede dritte Frau in Deutschland aber arbeitet in Teilzeit (in Westdeutschland 46 Prozent, in Ostdeutschland 27 Prozent). Das gleiche Prinzip gilt, wenn ältere Menschen gepflegt werden müssen. Auch hier sind es meist die Frauen, die die Pflege übernehmen. Gleiches gilt für die Hausarbeit und die Betreuung der Kinder bei den Schulaufgaben – in der Regel sind es die Frauen. Am härtesten trifft es die Alleinerziehenden, und das sind zu über 90 Prozent Frauen. Auch ohne Corona sind sie die Gruppe, die am stärksten von Armut betroffen ist und das größte Risiko hat, in die Altersarmut abzurutschen. Corona verschärft ihre ohnehin schon brenzlige Situation. „Umso wichtiger ist es für uns, wenn sich möglichste viele, Frauen wie Männer, zu mehr Gleichberechtigung bekennen und unser digitales Angebot zum Internationalen Weltfrauentag nutzen“, so Kepic.
Das Programm zum Internationalen Weltfrauentag 2021 ist zu finden unter
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Foto-Reihe “Im Lockdown”
Newcomer-Preis für Fotografin Jana Margarete Schuler
Für ihre Foto-Reihe “Im Lockdown” ist die Fotografin Jana Margarete Schuler mit dem Newcomer-Preis 2020 des Bayerischen Journalisten-Verbands (BJV) ausgezeichnet worden. Mit Empathie und in warmen Farben zeigt die 28-jährige Bambergerin alltägliche Szenen aus ihrem Bekanntenkreis, in denen aber immer das nicht-alltägliche Thema der Pandemie mitschwingt.
Frau Schuler, was muss ein Motiv haben, damit Sie es Ihnen fotografierwürdig erscheint?
Jana Margarete Schuler: Grundsätzlich sind auf meinen Bildern immer Menschen zu sehen, auch wenn viele Leute bei Dokumentarfotografie erstmal an Naturfotos oder Tiere denken. Ich mag es, einzelne Personen zu portraitieren, gerne auch über längere Zeit in ihrem Alltag zu begleiten. Oft sagen die dann vorher: Ach, aber mein Leben ist doch nichts Besonderes. Das ist erstens Quatsch und zweitens geht es nicht darum, etwas möglichst Exotisches oder Aufregendes abzubilden, sondern einen kleinen, persönlichen Einblick in das Leben anderer Menschen zu erschaffen. Wir sind ja alle von Grund auf neugierig und was für den einen ganz normal ist, ist für jemand anderen vielleicht ganz ungewöhnlich.
Was wollten Sie mit der Foto-Reihe “Im Lockdown” zeigen?
Jana Margarete Schuler: Ich habe ersucht, die alltäglichen Momente einzufangen, die durch die Pandemie eben doch ganz anders sind als zuvor. Es geht um das Zwischenmenschliche und unseren Umgang mit den Veränderungen im eigenen Leben – das einfach weitergeht, obwohl uns die ganze Situation doch so absurd vorkommt.
Hat das Projekt Ihnen auch persönlich geholfen, durch die Lockdown-Zeiten zu kommen?
Jana Margarete Schuler: Auf jeden Fall hat es geholfen, nicht in eine fotografische Starre zu verfallen. Zu Beginn der Pandemie sind alle meine Aufträge weggebrochen und ich dachte erstmal: Oh Gott, ich kann einfach nichts mehr fotografieren, kann nicht mehr in andere Städte fahren, es gibt keine Veranstaltungen, ich habe nur einen winzigen Kreis an Personen in meinem Umfeld und kann sogar meine Familie nur auf Abstand sehen. Und dann habe ich angefangen, genau das zu fotografieren.

Wie viele Fotos sind dafür entstanden? Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie aus ihnen die Reihe zusammengestellt?
Jana Margarete Schuler: Puh, es sind viele Fotos entstanden. Vielleicht 100, vielleicht 400. Ich fotografiere eine Situation auch immer auf verschiedene Art und Weisen. Bei der Auswahl habe ich versucht, die Situationen zu zeigen, die ich am repräsentativsten fand. Außerdem habe ich noch einige Freunde gefragt: Welche Bilder würdet ihr euch gerne anschauen, welche Situationen sprechen euch an?
Inwieweit zeigen Sie aber eigentlich banale Situationen, die erst durch den Corona-Hintergrund eine Aufwertung oder Relevanz erfahren?
Jana Margarete Schuler: Eigentlich sind alle Situationen wirklich nur durch die Pandemie relevant. Das macht für mich den Charme der Bilder aus, es sind so unglaublich unspektakuläre Situationen, die plötzlich zu etwas Skurrilem werden.
Auf Ihrer Homepage schreiben Sie, dass Sie eine visuelle Geschichtenerzählerin sind. Was hat es damit auf sich?
Jana Margarete Schuler: Mir geht es darum, echte Menschen abzubilden, einen Einblick in ihr Leben zu bekommen und ihre Geschichte zu sehen. Die Fotos sollen etwas erzählen, von einer Person oder einem Thema, das mich beschäftigt. Ich möchte nicht nur Bilder machen, auf denen perfekt gestylte Models mit angestrengtem Lächeln im Gesicht ein unrealistisches Bild der Wirklichkeit vermitteln.
Wie sieht Ihre Herangehensweise aus? Arrangieren Sie Ihre Motive oder setzen Sie auf Momentaufnahmen?
Jana Margarete Schuler: Es ist meistens eine Mischung. Diese Serie besteht aus Momentaufnahmen, bei manchen Langzeitprojekten arrangiere ich aber auch, um die Geschichte in eine bestimmte Richtung zu lenken. Es ist ja doch immer ein Zusammenspiel von Fotograf und Fotografierten. Leider bin ich als Fotograf nie komplett unsichtbar, auch wenn ich es zum Fotografieren oft wirklich gerne wäre!
Viele Ihrer Fotografien haben eine ruhige, erdige Farbpalette, kaum grelle Farben und oft starke, aber weiche Schatten. Warum bevorzugen Sie diese naturalistische Gestaltung?
Jana Margarete Schuler: Während früher die Wahl des Films den Look der Bilder bestimmt hat, passiert das inzwischen in der Postproduktion, also der Bearbeitung der Bilder am Computer. Meine Farbgebung entspricht meinem visuellen Geschmack, ich mag die Ästhetik von natürlichem Licht, warmen Töne und weichen Kanten.
Bedienen Sie damit einen derzeitigen Trend in der Fotografie?
Jana Margarete Schuler: Das ist nicht so leicht zu sagen. Ich würde schon sagen, dass es eine moderne Art der Dokumentarfotografie ist – früher wurden Reportagen zum Beispiel gerne schwarzweiß und sehr kontrastreich gestaltet. Es wurde außerdem meistens mit Weitwinkelobjektiven fotografiert, also mit einem sehr großen Bildwinkel, damit auf einem Bild möglichst viel zu sehen war – genau das Gegenteil von meinen Portraitlinsen. Während aber beispielsweise direktes Blitzlicht zur Zeit ein sehr beliebter Look ist, arbeite ich viel lieber mit natürlichem Licht oder einer Blitztechnik, mit der das Licht natürlich aussieht.
Auf welches Foto aus “Im Lockdown” sind Sie besonders stolz?
Jana Margarete Schuler: “Stolz” ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber ich mag besonders gerne das Bild, auf dem meine Mitbewohner auf der Wiese im Hain aufeinanderliegen. Es war eine Momentaufnahme und vermittelt für mich gleichzeitig Ruhe und Resignation. Außerdem hat es Bezug zu einem Coronatrend, dem neuen Volkssport der Deutschen: Spazierengehen.

Wie lief der Kontakt mit dem DJV Bayern und die Auszeichnung mit dem “Newcomer Award” ab?
Jana Margarete Schuler: Ich war erstmal wirklich überrascht, als ich den Anruf bekommen habe, weil sich mein Projekt doch sehr von den oft großen, relevanten und politischen Themen unterscheidet, die sonst beim Pressefoto Bayern ausgezeichnet werden. Für die Jury war wohl genau das interessant: Dass in den Bildern Empathie mitschwingt, dass sich viele Menschen damit identifizieren können. Alle, mit denen ich im Rahmen des Wettbewerbs seitdem Kontakt hatte, waren supernett und sympathisch, weswegen es natürlich besonders schade ist, dass man sich nicht persönlich kennenlernen kann. Auch die Preisverleihung ist normalerweise ein richtig großes Ding im Landtag, musste aber dieses Jahr online stattfinden.
Was bedeutet Ihnen dieser Preis?
Jana Margarete Schuler: Für mich ist es sehr wertvoll, selbstständig das arbeiten zu können, was ich liebe. Aber gerade als Selbstständiger ist man sehr viel auf sich alleine gestellt, werkelt so vor sich hin, macht sein Ding. Wenn dann die Jury von so einem wichtigen Preis in der journalistischen Fotografie mit der Vergabe des Newcomer Awards zeigt ´Das ist richtig gut, was du da machst. Das interessiert nicht nur dich selbst, das sollten möglichst viele Menschen sehen!‘ dann ist das ein unglaublich wichtiges Feedback. Manchmal sage ich auch: Perfekt, dass jetzt in so vielen Zeitungen meine Bilder gedruckt werden, dann hat meine Familie endlich einen Beweis, dass ich auch wirklich etwas Anständiges arbeite. Das ist natürlich, größtenteils, Spaß, aber so eine Auszeichnung ist schon auch ein tolles Aushängeschild, weil sie greifbar ist. Es ist tatsächlich für viele Menschen noch ungewohnt, dass man einfach komplett frei als Fotografin arbeitet, ohne feste Kunden, ohne Studio und ohne Anstellung.
Was sind Ihre derzeitigen oder nächsten Projekte?
Jana Margarete Schuler: Ohje, ich habe immer unglaublich viele Projekte parallel laufen und in meinem Kopf schwirren noch tausend weitere Ideen und Pläne herum. Ich begleite seit einem halben Jahr immer wieder eine Frau mit Behinderung in ihrem Kampf gegen Brustkrebs, fotografiere einen älteren Künstler, der unter Parkinson leidet, habe ein Fotoprojekt zum Thema Schwangerschaft in der Pandemie begonnen und im Sommer Personen in verschiedenen Ecken Deutschlands besucht, die sich ehrenamtlich um NS-Gedenkstätten kümmern. Mit den aktuellen Infektions-Zahlen müssen allerdings aus Sicherheitsgründen einige Langzeitprojekte pausieren und ich widme mich hauptsächlich Personen in und um Bamberg für Portraitserien, bei denen der Abstand eingehalten werden kann und ich keine großen Reisen auf mich nehmen muss. So habe ich zum Beispiel die Künstlerin Barbara Bollerhoff in ihrem schönen Atelier besucht, die Tätowiererin Anna Gojowsky in ihrem neuen Tattoo-Studio und verschiedene Personen, die in der Imkerei ihre Leidenschaft gefunden haben. Manchmal brauche ich natürlich auch eine Auszeit von der Fotografie – dann fahre ich mit meinem Feuerwehrbus Norbert raus in die Natur und wohne ein paar Tage dort. Oder ich stehe mit Gitarre in der Hand in irgendeiner Fußgängerzone und mache Straßenmusik. Auf den Tag, an dem mir auch nur eine Minute langweilig ist, warte ich jedenfalls noch!