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Bamberg - Page 49

Schrift­stel­ler Pablo L.T. Noval

Gothic Fic­tion

Der spa­ni­sche Schrift­stel­ler Pablo L.T. Noval lebt seit zehn Jah­ren in Bam­berg. Die Stadt mach­te ihn zum Roman­au­tor, er mach­te sie zur Prot­ago­nis­tin sei­ner Erst­ver­öf­fent­li­chung. „Die Stadt der Ver­ges­se­nen“ gehört der Span­nungs­li­te­ra­tur an und ver­eint Mys­tery-Ele­men­te mit einer Familiengeschichte.

All die nied­li­chen Fas­sa­den Bam­bergs sind auf den ers­ten Blick nicht unbe­dingt mit dem abgrün­di­gen Bild, das zahl­rei­che Lokal­k­ri­mis von der Stadt zeich­nen, ver­ein­bar: Doch hin­ter Stuck, Fach­werk und Schnör­kel scheint es düs­ter zuzu­ge­hen. Oder zumin­dest scheint das unsicht­ba­re Dahin­ter­lie­gen­de die Fan­ta­sie in der­ar­ti­ge Rich­tun­gen zu lenken.

So geschah es mög­li­cher­wei­se schon E.T.A. Hoff­mann, als er Inspi­ra­ti­on für sei­ne schau­ri­gen Erzäh­lun­gen such­te. Auf Pablo L. T. Noval hat Bam­berg einen sol­chen Ein­druck auf jeden Fall gemacht. „Ich fin­de Bam­berg ist eine gute lite­ra­ri­sche Grund­la­ge, vor allem in sei­nen klei­nen düs­te­ren Gas­sen und gera­de im Win­ter“, sagt er. Beson­ders die wink­li­ge Con­cor­dia­stra­ße hat einen blei­ben­den Ein­druck auf Noval hin­ter­las­sen. Dort fand er Inspi­ra­ti­on für die „Stadt der Ver­ges­se­nen“ und ließ die Haupt­fi­gur Max Dress­len sei­ne Bam­ber­ger Wohn­adres­se beziehen.

Pablo L.T. Noval

Pablo López

1984 in A Coru­ña im spa­ni­schen Gali­zi­en gebo­ren, kam Pablo López, so sein bür­ger­li­cher Name, schon früh mit Lite­ra­tur in Berüh­rung – einer lese­wü­ti­gen Mut­ter sei es gedankt. „Mei­ne Mut­ter hat sehr vie­le Bücher zuhau­se und liest jede Woche min­des­tens eines.“

Ers­te eige­ne Schreib­ver­su­che waren nur eine Fra­ge der Zeit, die Inspi­ra­ti­on dazu kind­li­che Schwär­me­rei­en. „Ich habe schon als Kind klei­ne Gedich­te geschrie­ben. Für Mädels. Ich habe sie aber für mich behal­ten. Das war kit­schi­ges Zeug.“

Erst im Umfeld einer uni­ver­si­tä­ren Thea­ter­grup­pe an der Uni­ver­si­tät Bam­berg gab er Selbst­ver­fass­tes dem Licht der Öffent­lich­keit preis. Nach einem Stu­di­um der Tou­ris­mus­wirt­schaft und eini­ger Zeit in Bar­ce­lo­na hat­te es ihn 2010 hier­her ver­schla­gen. „Ich hat­te vor­her über­haupt kei­ne Bezie­hung zu Deutsch­land. Die­se fing erst in Bar­ce­lo­na, wo ich drei Jah­re gelebt habe und Leu­te von der Uni Bam­berg kann­te. Und der letzt­end­li­che Grund für den Umzug nach Ober­fran­ken hat­te lan­ge Bei­ne, grü­ne Augen und hieß Claudia.“

Wäh­rend die­se Ver­bin­dung die Zeit nicht über­dau­er­te, ent­stand am Bam­ber­ger Wohn­ort eine neue, die bis heu­te anhält. „Bam­berg gefällt mir seit mei­nem ers­ten Besuch wahn­sin­nig gut.“ Die Arbeits­stel­le als Sprach­leh­rer, die ihm das Sprach­zen­trum der Uni­ver­si­tät damals anbot und die er bis heu­te aus­füllt, trug zur Stär­kung des Ver­hält­nis­ses bei.

An der Uni­ver­si­tät schloss sich Pablo López einer Thea­ter­grup­pe an, zu deren Koor­di­na­tor er bald auf­stieg. Und der Ein­fach­heit hal­ber begann er, auch Stü­cke für den Thea­ter­be­trieb zu schrei­ben – erst zusam­men mit einem Spa­nisch­leh­rer-Kol­le­gen, dann allein. „Vier Stü­cke sind damals ent­stan­den. Alle gin­gen in die Rich­tung von Mon­ty Python-arti­ger, absur­der Come­dy. Ande­re Thea­ter­grup­pe haben immer ver­sucht, etwas mit Tie­fe zu schrei­ben. Ich woll­te lie­ber lus­ti­ge Stücke.“

Einem der Stü­cke liegt eine Kri­tik von Online-Dating und die Auf­for­de­rung, doch lie­ber „in der Knei­pe zu flir­ten“ zugrun­de. Ein ande­res han­delt von einem Spa­nisch­leh­rer in Bam­berg, das drit­te basiert auf einer gali­zi­schen Legen­de, die von den Geis­tern Ermor­de­ter erzählt, die eine leben­di­ge Per­son brau­chen, um her­aus­zu­fin­den, wer der Kil­ler war. Auch wenn damals Come­dy-Ele­men­te In Pablo López‘ Schrei­ben vor­herrsch­ten, zeich­ne­ten sich doch bereits Span­nungs­mo­ti­ve ab, die er in „Die Stadt der Ver­ges­se­nen“ umfäng­li­cher aus­brei­ten soll­te. Auch das vierte

Thea­ter­stück, über ein absur­des Jen­seits, „eine Art „Ali­ce in Won­der­land“, nur ein biss­chen dunk­ler“, ging in die­se Richtung.

Die Stadt der Vergessenen

Bevor Pablo López 2013 mit der Aus­ar­bei­tung von „Die Stadt der Ver­ges­se­nen“ begann, leg­te er sich jedoch erst ein­mal den Künst­ler­na­men Pablo L.T. Noval zu. „Vom Namen Pablo López gibt es in Spa­ni­en Mil­lio­nen, das ist wie Micha­el Mül­ler in Deutsch­land. L und T ste­hen für mei­nen voll­stän­di­gen Nach­na­men, López-Tato, und Noval stammt aus dem Gali­zi­schen und lässt sich mit „im Tal“ über­set­zen. Außer­dem klingt Noval schö­ner als López.“

Etwa sie­ben Mona­te saß und schrieb Pablo Noval an sei­ner Erst­ver­öf­fent­li­chung. Die Zeit der Über­set­zung vom Spa­ni­schen ins Deut­sche dazu gerech­net, ver­gin­gen ins­ge­samt zwei Jah­re zwi­schen Kon­zep­ti­on und Veröffentlichung.

Das Gedan­ken­spiel, der Wunsch, das Gen­re der Mys­tery-Span­nungs­li­te­ra­tur zu bedie­nen und eine eige­ne lite­ra­ri­sche Welt zu erschaf­fen, ent­stand bereits in der müt­ter­li­chen Pri­vat­bi­blio­thek, als ihm eine Aus­ga­be von „Der Herr der Rin­ge“ in die Hän­de fiel. Den Ent­schluss, sich an den Ver­such eines eige­nen Romans zu wagen, flüs­ter­te ihm Bam­berg ein. 

Ange­tan von der Stadt und stän­dig umge­ben von den schie­fen „ETA-Hoff­mann- oder Edgar-Allen-Poe-arti­gen“ Fas­sa­den der Con­cor­dia­stra­ße, die ohne all­zu gro­ße lite­ra­ri­sche Ver­zer­rung auch den mor­bi­den Hin­ter­grund von Schau­er­ro­ma­nen oder soge­nann­ter Gothic Fic­tion des 19. Jahr­hun­derts hät­ten abge­ben kön­nen, ent­warf Pablo Noval eine ver­schlun­ge­ne Geschich­te über eine Ver­schwö­rung, Ver­gan­gen­heits­er­for­schung und das Studentenleben.

Dem Lebens­weg des Autors zumin­dest zu Beginn der Geschich­te nicht unähn­lich, zieht der Stu­dent Max Dress­len in „Die Stadt der Ver­ges­se­nen“ nach Bam­berg in die Con­cor­dia­stra­ße und muss sich in der neu­en Stadt zurecht­fin­den. Der Tat­sa­che, dass sein Vor­mie­ter eini­ge Tage vor­her erst spur­los ver­schwun­den ist und dann tot in der Reg­nitz gefun­den wird, misst Max zuerst noch nicht so viel Bedeu­tung bei wie dem Bam­ber­ger Bier und einem grün­äu­gi­gen (zu etwa­igen lan­gen Bei­ne macht der Text kei­ne Aus­kunft) Schwarm namens Eliza­beth. Trotz die­sen und ande­ren Text-Par­al­le­len zum Leben des Autors, ist die „Die Stadt der Ver­ges­se­nen“ aber kein auto­bio­gra­fi­scher Roman.

Schnell stellt sich näm­lich her­aus, dass der Tote Eliza­beths Vater war und ermor­det wur­de. Und mit Max‘ Vater, den die­ser nie ken­nen­ge­lernt hat, bekannt war. Die anfäng­li­che detek­ti­vi­sche Lust, mit der Max und Eliza­beth die Zusam­men­hän­ge auf­de­cken wol­len, schlägt aller­dings bald in die Erkennt­nis um, in eine mör­de­ri­sche Ver­schwö­rung hin­ein­ge­ra­ten zu sein, die ihren Anfang Jahr­zehn­te zuvor auf einem Kreuz­fahrt­schiff genom­men hat­te und für die bei­den zuneh­mend gefähr­lich wird.

Auf dem Schiff lern­te Vater Dress­len einen Schrift­stel­ler ken­nen, der ein Rei­se­ta­ge­buch namens „Die Stadt der Ver­ges­se­nen“ geschrie­ben hat­te. Die­ses Werk hat die mys­te­riö­se Eigen­schaft, Ereig­nis­se, näm­lich die­je­ni­gen, die sich Jahr­zehn­te spä­ter in Bam­berg um Max her­um zutra­gen, vor­her­zu­se­hen. Ein kri­mi­nel­les Brü­der­paar ver­sucht, aus die­sen pro­phe­ti­schen Fähig­kei­ten des Werks Kapi­tal zu schla­gen, wobei ihnen die Ermitt­lun­gen von Max und Eliza­beth unan­ge­nehm in die Que­re kommen.

Bevor die Geschich­te ihr Hap­py End neh­men kann, die Bösen besiegt und Max und Eliza­beth sich näher­ge­kom­men sind, über­schla­gen sich die Ereig­nis­se. Erst taucht Max‘ Vater wie­der auf, um den Sohn zu war­nen, sich nicht mit den Brü­dern anzu­le­gen. Der Rat­schlag fin­det beim Stu­den­ten jedoch kein Gehör, die Gefahr nimmt zu und fin­det ihren vor­läu­fi­gen Höhe­punkt, als Max auf der Unte­ren Brü­cke von den Brü­dern mit einem Auto ange­fah­ren und in die Reg­nitz geschleu­dert wird. Dann kommt es für den Stu­den­ten wäh­rend des Show­downs in St. Ste­phan noch schlim­mer. In der Kir­che geben die Brü­der meh­re­re Schüs­se auf Max ab und er über­lebt nur durch das sich mitt­ler­wei­le in sei­nem Besitz und sei­ner Jacken­ta­sche befind­li­che Rei­se­ta­ge­buch von „Die Stadt der Ver­ges­se­nen“, das die Kugeln aufhält. 


Zweit­lings­werk „El Pasa­je­ro del Invierno“

Lässt man die­se action­rei­chen Pas­sa­gen außer Acht, könn­te „Die Stadt der Ver­ges­se­nen“ auch als Bam­ber­ger Rei­se­füh­rer fun­gie­ren. Nicht nur ist dem Text ein Stadt­plan der Innen­stadt vor­an­ge­stellt, auf dem der (orts­un­kun­di­ge) Leser die Schau­plät­ze der Hand­lung fin­den kann. Auch lässt Pablo Noval umfas­sen­de Infor­ma­tio­nen über die Stadt und ihre Geschich­te einfließen.

„Es klingt viel­leicht ein biss­chen kit­schig, aber Bam­berg ist die Prot­ago­nis­tin“, sagt er. Der Dom gibt genau­so einen Schau­platz ab, wie die Uni­ver­si­tät, die JVA in der Sand­stra­ße, die Fäss­la-Braue­rei oder der ehe­ma­li­ge Morph Club.

Auch in Pablo Novals nächs­ter, geplan­ter Ver­öf­fent­li­chung wird Bam­berg eine gro­ße Rol­le spie­len. Die genaue inhalt­li­che Aus­rich­tung der Kurz­ge­schich­ten­samm­lung „Pas­sa­gier des Win­ters“, auf Spa­nisch „El Pasa­je­ro del Invier­no“, will Noval aller­dings noch nicht verraten.

Coro­na-Imp­fun­gen

Mobi­le Impf­teams begin­nen in Stadt und Land­kreis Bamberg

Am heu­ti­gen Sonn­tag star­te­ten die Coro­na-Imp­fun­gen in der Stadt Bam­berg und dem Land­kreis Bam­berg. Etwa zeit­gleich nah­men ein mobi­les Impf­team in einem Senio­ren­heim in der Stadt und ein zwei­tes Impf­team in einer Pfle­ge­ein­rich­tung im Land­kreis ihre Arbeit auf.

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und Land­rat Johann Kalb vor Ort

„Ges­tern kam die ers­te Impf­stoff­lie­fe­rung in Bay­ern an, heu­te wird in Bam­berg schon geimpft. Das ist ein wich­ti­ger Tag für die Bekämp­fung der Coro­na Pan­de­mie und für uns alle ein gro­ßes Zei­chen der Hoff­nung“, so Bam­bergs Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke vor einem Senio­ren­zen­trum in Bamberg.

Coro­na-Impf­start in einem Bam­ber­ger Senio­ren­zen­trum des Dia­ko­ni­schen Werks Bam­berg-Forch­heim. Heim­lei­te­rin Chris­ti­ne Lech­ner wird von Dr. Klaus Wei­ner geimpft, Foto: Pres­se­stel­le Stadt Bamberg

Zusam­men mit Land­rat Johann Kalb, Stell­ver­tre­ten­dem Land­rat Bru­no Kell­ner, Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp, Dr. Tobi­as Pfaf­fen­dorf, Geschäfts­füh­rer der durch­füh­ren­den Betrei­ber­ge­sell­schaft des Impf­zen­trums Bam­berg, und der Lei­te­rin des Gesund­heits­am­tes, Dr. Susan­ne Paul­mann, begrüß­te Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke das ers­te mobi­le Impf­team des Impf­zen­trums Bam­berg vor einem Senio­ren­heim in der Stadt.

In etwa zeit­gleich nahm ein zwei­tes Impf­team in einer Pfle­ge­ein­rich­tung im Land­kreis sei­ne Arbeit auf.

Land­rat Johann Kalb zeig­te sich sehr zufrie­den: „Nach fast einem Jahr Pan­de­mie und Kri­sen­mo­dus kön­nen wir jetzt etwas tun, damit wir nächs­tes Jahr wie­der ein nor­ma­les Weih­nach­ten fei­ern können.“

Auch Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp bezeich­ne­te den Impf­start als hoff­nungs­vol­len Tag für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger: „Ich freue mich, dass es heu­te los­geht. Auch wenn uns allen noch ein Stück Geduld abver­langt wird, bis tat­säch­lich genug Impf­stoff da ist, dass so vie­le Men­schen geimpft sind, dass wie­der Schritt für Schritt Nor­ma­li­tät ein­keh­ren kann.“

Dr. Susan­ne Paul­mann, Lei­te­rin des Gesund­heits­am­tes, wies eben­falls dar­auf hin, dass in der Anfangs­pha­se der Impf­stoff noch nicht flä­chen­de­ckend für die gesam­te Bevöl­ke­rung zur Ver­fü­gung ste­hen kön­ne: „Auf­grund der aktu­ell noch begrenz­ten Men­ge an Impf­stoff liegt unser Haupt­au­gen­merk im Moment auf den Alten- und Pfle­ge­hei­men, wo vie­le Men­schen im hohen Alter nahe bei­ein­an­der leben und arbei­ten. Die­se Grup­pen wer­den bei vor­lie­gen­dem Ein­ver­ständ­nis zuerst geimpft – sowohl die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner als auch die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in den Pfle­ge­hei­men. Kli­ni­ken und Kran­ken­häu­ser, Not­fall- und Inten­siv­sta­tio­nen, Dia­ly­se­zen­tren fol­gen unmit­tel­bar und dann par­al­lel zu den Hei­men. Die allein­le­ben­den über 80-Jäh­ri­gen kom­men als Nächs­te dran.“

Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke und Land­rat Kalb wie­sen dar­auf hin, dass Stadt und Land­kreis in einer gemein­sa­men Akti­on alle über 80-Jäh­ri­gen, die gemäß der Impf­ver­ord­nung des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums eben­falls zu Impf­grup­pe der höchs­ten Prio­ri­tät gehör­ten, per Brief in der zwei­ten Janu­ar­hälf­te über ihren Impf­start und die Moda­li­tä­ten der Anmel­dung im Impf­zen­trum infor­mie­ren würden.

Die mobi­len Impf­teams, die immer von einem Poli­zei­team beglei­tet wer­den, sind jeweils dop­pelt besetzt mit zwei Ärz­ten bezie­hungs­wei­se Ärz­tin­nen, zwei medi­zi­ni­schen Fach­an­ge­stell­ten und zwei Ver­wal­tungs­kräf­ten. Auf die­se Wei­se kön­nen in Pfle­ge­ein­rich­tun­gen sowohl die mobi­len Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner, Pfle­ge­kräf­te und Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in einem eigens dafür vor­be­rei­te­ten Impf­zim­mer auf­ge­klärt und geimpft wer­den, als auch par­al­lel Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in den Zimmern.

Staats­mi­nis­te­rin Huml hat­te ange­kün­digt, dass mor­gen und am 30. Dezem­ber wei­te­re 205.000 Impf­do­sen für die 96 Impf­zen­tren in Bay­ern gelie­fert wür­den. Im Janu­ar wür­de dann regel­mä­ßig Impf­stoff des Her­stel­lers Biontech-Pfi­zer an die Impf­ver­teil­zen­tren gehen. Bei die­sem Impf­stoff ist eine zwei­te Imp­fung im Abstand von cir­ca 21 Tagen erfor­der­lich, um den voll­stän­di­gen Impf­schutz zu errei­chen. Die Impf­do­sen für den zwei­ten Impf­ter­min wer­den in der Anfangs­pha­se von den ers­ten Lie­fe­run­gen zurück­be­hal­ten und zen­tral gela­gert und gesichert.

Coro­na

Staats­mi­nis­te­rin Huml besucht Schnell­test­zen­tren in Stadt und Landkreis

Dank einer kon­zer­tier­ten Zusam­men­ar­beit zwi­schen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, der Stadt Bam­berg und dem Land­kreis Bam­berg sowie dem Frei­staat ist es gelun­gen, eine Weih­nachts­tes­t­ak­ti­on für Ange­hö­ri­ge von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen anzu­bie­ten. Aus die­sem Anlass besuch­te am 24. Dezem­ber unter ande­rem Staats­mi­nis­te­rin Mela­nie Huml die Schnelltestzentren.

Dank an Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen auch von Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke und Land­rat Kalb

Die ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Schnell­test­zen­tren Bam­berg und Scheß­litz erhiel­ten am 24. Dezem­ber hohen Besuch zum Start des Test­be­triebs. Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke begrüß­te Staats­mi­nis­te­rin Mela­nie Huml, Land­rat Johann Kalb, Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp, Dr. Susan­ne Paul­mann, die Lei­te­rin des Gesund­heits­am­tes Bam­berg, und den Koor­di­na­tor des Schnell­test­zen­trums, Chris­toph Treu­bel, den Stell­ver­tre­ten­den Kreis­be­reit­schafts­lei­ter des Baye­ri­schen Roten Kreu­zes, vor der Graf- Stauf­fen­berg-Schu­le in Bam­berg. „Hut ab“, lob­te der Ober­bür­ger­meis­ter die logis­ti­sche Meis­ter­leis­tung und die gute Zusam­men­ar­beit der ver­schie­de­nen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen zum Wohl der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. „Ziel ist es, die Men­schen in den Alten- und Pfle­ge­hei­men zu schüt­zen. Wenn wir ihre Besu­cher tes­ten, min­dern wir das Anste­ckungs­ri­si­ko.“ 
Staats­mi­nis­te­rin Huml schloss sich dem Dank an: „Die ehren­amt­li­chen Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter ermög­li­chen mit ihrem Dienst an den Weih­nachts­fei­er­ta­gen, dass pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen in den Alten- und Pfle­ge­hei­men an Weih­nach­ten Besuch haben kön­nen. Der Frei­staat Bay­ern stellt für die­se bay­ern­weit ange­bo­te­nen Schnell­tests 600.000 kos­ten­lo­se Test­kits zur Ver­fü­gung und die Kom­mu­nen haben mit der unkom­pli­zier­ten Bereit­stel­lung der Räum­lich­kei­ten eben­falls ihren Teil dazu bei­getra­gen. Das ist eine Klasse-Zusammenarbeit.“

Am Test­zen­trum in Scheß­litz tra­fen sich an Hei­lig­abend (von links nach rechts) Dr. Susan­ne Paul­mann, Lei­te­rin des Gesund­heits­am­tes, Udo Kunz­mann, Geschäfts­füh­rer der Kran­ken­haus­ge­sell­schaft des Land­krei­ses Bam­berg (GKG), Stell­ver­tre­ten­der Land­rat Bru­no Kell­ner, Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp, Staats­mi­nis­te­rin Mela­nie Huml, Land­rat Johann Kalb, Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke, Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Hol­ger Dre­mel zusam­men mit den ehren­amt­li­chen Ein­satz­kräf­ten der ver­schie­de­nen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen, Foto: Pres­se­stel­le Stadt Bamberg

Im Anschluss an den Ter­min in der Stadt fuhr die Dele­ga­ti­on nach Scheß­litz zum zwei­ten Schnell­test­stand­ort im Land­kreis Bam­berg. Hier war­te­ten bereits Stell­ver­tre­ten­der Land­rat Bru­no Kell­ner und Land­tags­ab­ge­ord­ne­ter Hol­ger Dre­mel. Land­rat Johann Kalb drück­te sei­nen Respekt vor der logis­ti­schen Leis­tung und dem Ein­satz der Ehren­amt­li­chen aus: „Auch Sie wol­len mit ihren Fami­li­en Weih­nach­ten fei­ern. Dank Ihres Enga­ge­ments sind vie­le Men­schen an Weih­nach­ten nicht allein.“ Er dank­te auch der Poli­zei, die sowohl die Arbeit der Schnell­test­zen­tren als auch die Arbeit des Impf­zen­trums beglei­te und siche­re.
Die ehren­amt­li­chen Kräf­te der Bam­ber­ger Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen: Johan­ni­ter Regio­nal­ver­band Ober­fran­ken, Mal­te­ser Bam­berg, Was­ser­wacht, DLRG und THW hat­ten sich dan­kens­wer­ter­wei­se bereit erklärt unter Feder­füh­rung des Baye­ri­schen Roten Kreu­zes die Schnell­tests an den Weih­nachts­fei­er­ta­gen zu über­neh­men. Ein­satz­lei­ter Chris­toph Treu­bel beton­te: „Ein Besuch der Test­zen­tren ohne Besuchs­be­stä­ti­gung des jewei­li­gen Hei­mes ist nicht mög­lich. Es dau­ert etwa 45 Minu­ten, bis das Ergeb­nis des Schnell­tests vor­liegt. Es ist zu emp­feh­len, zusätz­lich eine even­tu­el­le War­te­zeit einzukalkulieren.“

Hin­ter­grund: Seit Inkraft­tre­ten der 10. Baye­ri­schen Infek­ti­ons­schutz­maß­nah­men­ver­ord­nung benö­ti­gen Besu­cher von Alten- und Pfle­ge­hei­men einen aktu­el­len nega­ti­ven Coro­na­test. Dabei darf nach aktu­el­ler Rege­lung die dem Test­ergeb­nis zugrun­de­lie­gen­de Tes­tung mit­tels eines Anti­gen-Schnell­tests höchs­tens 48 Stun­den und mit­tels eines PCR-Tests höchs­tens 3 Tage vor dem Besuch vor­ge­nom­men wor­den sein. „Mit den Schnell­test­zen­tren an der Graf-Stauf­fen­berg-Schu­le und in Schess­litz kön­nen wir sicher­stel­len, dass Ange­hö­ri­gen zeit­nah den benö­tig­ten Test erhal­ten“, so Star­ke und Kalb.

Im Rah­men der Tes­tun­gen wird es ver­mut­lich auch zu posi­ti­ven Ergeb­nis­sen kom­men. Die Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen sind mit Form­blät­tern aus­ge­stat­tet wor­den, die auch die­se Situa­ti­on berück­sich­ti­gen. Im For­mu­lar posi­ti­ver Schnell­test wird der Pati­ent auf­ge­for­dert, sich umge­hend in häus­li­che Iso­la­ti­on zu bege­ben und sofort per Mail (gesundheitsamt@lra-ba.bayern.de) Kon­takt zum zustän­di­gen Gesund­heits­amt auf­zu­neh­men. Das Gesund­heits­amt mel­det sich dann, um einen Ter­min für einen PCR-Bestä­ti­gungs­test zu vereinbaren.

Die Senio­tel-Pfle­ge­hei­me der Gemein­nüt­zi­gen Kran­ken­haus­ge­sell­schaft des Land­krei­ses Bam­berg bie­ten den Besu­chern wie bis­her auch über die Fei­er­ta­ge die Tes­tung in den Hei­men selbst an.

Coro­na

Rei­hen­fol­ge der Imp­fun­gen ist festgelegt

Die Rei­hen­fol­ge der Coro­na-Imp­fun­gen ist fest­ge­legt. In der Stadt Bam­berg und dem Land­kreis Bam­berg star­ten die Imp­fun­gen am kom­men­den Sonn­tag, dem 27. Dezem­ber, mit mobi­len Impf­teams in Altenheimen.

„Prio­ri­tät haben Alten­hei­me, Kran­ken­häu­ser, Dia­ly­se­zen­tren, Notaufnahmen“

Stadt und Land­kreis Bam­berg haben in enger Abstim­mung mit dem Gesund­heits­amt Bam­berg die Rei­hen­fol­ge der Coro­na-Imp­fun­gen für das Impf­zen­trum Bam­berg fest­ge­legt. In einem ers­ten Schritt bis cir­ca Ende Janu­ar wer­den Bewoh­ner und Beschäf­tig­te von Alten- und Pfle­ge­hei­men, danach Kli­ni­ken, Kran­ken­häu­ser, Dia­ly­se­zen­tren, Not­fall- und Inten­siv­sta­tio­nen ver­sorgt. Die Impf­grup­pe der über 80-Jäh­ri­gen wird recht­zei­tig von Stadt und Land­kreis Bam­berg per Post über den Start ihrer Imp­fun­gen infor­miert. „Ers­te Prio­ri­tät haben Alten­hei­me, Kran­ken­häu­ser, Dia­ly­se­zen­tren, Not­auf­nah­men“, so das Gesund­heits­amt Bamberg.

Das Impf­zen­trum in der bro­se Are­na, Foto: Pres­se­stel­le Stadt Bamberg
Zum Impf­start nur begrenzt Impf­do­sen zugeteilt

Die Rei­hen­fol­ge der Imp­fun­gen ist in einer Rechts­ver­ord­nung des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums fest­ge­legt, die auf der Impf­emp­feh­lung der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on beim Robert-Koch-Insti­tut (RKI) aufbaut.

Dr. Susan­ne Paul­mann, Lei­te­rin des ört­li­chen Gesund­heits­am­tes, erläu­tert die Prio­ri­sie­rung für Bam­berg Stadt und Land­kreis: „Zum Impf­start und bis cir­ca Mit­te Janu­ar erhal­ten wir nur begrenzt Impf­do­sen zuge­teilt. Des­halb imp­fen wir am Anfang dort, wo vie­le Men­schen der Risi­ko­grup­pen eng bei­ein­an­der leben und arbeiten.“

Ein­rich­tun­gen für älte­re und pfle­ge­be­dürf­ti­ge Men­schen und deren Pfle­ge­per­so­nal imp­fen. Dann folg­ten Beschäf­tig­te in medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen, wie Inten­siv­sta­tio­nen, Not­auf­nah­men, Ret­tungs­diens­te, Trans­plan­ta­ti­ons­be­rei­che, Dia­ly­se­zen­tren, die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in Kran­ken­häu­sern und Kliniken.

„Es ist erfreu­lich, dass es vie­le Impf­wil­li­ge gibt. Doch noch müs­sen wir etwas Geduld und Ver­ständ­nis für die haben, die das größ­te Risi­ko tra­gen. Wir haben gese­hen, wie vie­le schwe­re Krank­heits­ver­läu­fe und auch Todes­fäl­le es geben kann, wenn sich in einer Pfle­ge­ein­rich­tung ein Infek­ti­ons­ge­sche­hen aus­brei­tet. Das gilt es vor­ran­gig zu ver­hin­dern“, so Judith Wein­gart, Spre­che­rin der Stadt Bam­berg. „Wir infor­mie­ren die Öffent­lich­keit, wenn die nächs­te Grup­pe an der Rei­he ist und im Impf­zen­trum selbst geimpft wird. Dafür rei­chen die zuge­teil­ten Impf­do­sen noch nicht. Es kön­nen noch kei­ne Impf­ter­mi­ne ver­ein­bart werden.“

Das Jahr im Schnelldurchlauf

9 Fra­gen, 9 Ant­wor­ten mit Jonas Glüsenkamp

In unse­rer Serie „Das Jahr im Schnell­durch­lauf” haben wir Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter aus Bam­bergs Poli­tik, Kul­tur, Wirt­schaft und Sport auf das Jahr 2020 zurück­bli­cken und einen Aus­blick in das kom­men­de Jahr wagen las­sen. Die Serie beschließt heu­te Jonas Glüsen­kamp, seit Früh­jahr des Jah­res Bam­bergs zwei­ter Bürgermeister.
Wenn sie so kurz vor dem Jah­res­wech­sel zurück­bli­cken: Was neh­men Sie als Fazit aus 2020 mit?

Zu wel­chen Kraft­ak­ten und Ver­än­de­run­gen die Gesell­schaft in der Lage ist, wenn es not­wen­dig ist.

Was war das Schlimms­te für Sie an die­sem Jahr?

Das teil­wei­se ein­sa­me Ster­ben in den Alten- und Pflegeeinrichtungen.

Wenn Sie eine posi­ti­ve Sache aus die­sem Jahr her­aus­stel­len möch­ten, wel­che wäre das?

Das Mit­ein­an­der, auch in Bam­berg. Für unse­re Nach­bar­schafts­hil­fe haben sich in der „ers­ten Wel­le“ mehr Hel­fen­de gemel­det als Hil­fe benö­tigt wurde.

Wenn Ihnen vor dem Lock­down im Früh­jahr gesagt wor­den wäre wie sich die Situa­ti­on zum Ende des Jah­res dar­stellt, wann und wie hät­ten Sie seit­dem anders gehan­delt als Sie es getan haben?

Ich hät­te ver­sucht, ein paar wirk­lich rele­van­te 😉 Poli­ti­ker ans Tele­fon zu bekom­men: „Ver­vier­facht sofort die Kapa­zi­tä­ten in den Gesund­heits­äm­tern vor Ort, schaut, wie in Süd-Ost-Asi­en die Coro­na-App ent­wi­ckelt wird und tes­tet dort, wo wirk­lich nötig.”

Auch Weih­nach­ten wird für die meis­ten Men­schen anders statt­fin­den als in den Jah­ren zuvor. Wie ver­brin­gen Sie das Fest?

Ich feie­re mit mei­ner Frau und mei­nen bei­den Kin­dern. Die Schwie­ger­el­tern wer­den wir ver­mut­lich auf der Ter­ras­se bei einem Glüh­wein emp­fan­gen. Die Christ­met­te wird mir fehlen.

Wie hat sich der pri­va­te Jonas Glüsen­kamp ver­än­dert und wie sei­ne Arbeits­wei­se für die Zukunft?

Den Pri­va­ten gibt es nicht, wenn ich mich im Stadt­ge­biet auf­hal­te, da braucht man sich nichts vor­ma­chen. Ansons­ten hof­fe ich, ich bin noch der­sel­be, aber da müss­ten sie mei­ne Frau fra­gen. Im Hin­blick auf mei­ne Arbeits­wei­se: Mir ist 2020 etwas deut­lich gewor­den. Gesell­schaft­li­che Ver­än­de­run­gen sind mög­lich, es lohnt, sich dafür zu streiten.

Was macht Ihnen im Hin­blick auf das neue Jahr Sorgen?

Dass die anhal­ten­de sozia­le Iso­la­ti­on zu gesell­schaft­li­chen Span­nun­gen führt.

Wor­auf freu­en sie sich?

Auf eine För­de­rung in Höhe von drei Mil­lio­nen Euro vom Bund für Mit­mach-Kli­ma­pro­jek­te in Bam­berg, die wir uns 2020 erar­bei­tet haben.

Wel­che Wün­sche haben Sie für das neue Jahr?

Gesund­heit.

Foto­ga­le­rie

Bam­berg im Lockdown

Bam­bergs Stra­ßen und Plät­ze bie­ten drei Tage vor Weih­nach­ten einen unge­wohn­ten Anblick. Auf­grund der aktu­el­len Lock­down-Maß­nah­men sind sie so men­schen­leer wie wohl noch nie. Bleibt zu hof­fen, dass sich die Maß­nah­men auch in fal­len­den Infek­ti­ons­zah­len niederschlagen.

Wir sind ein biss­chen durch die Innen­stadt gefah­ren und prä­sen­tie­ren unse­re Fotoreihe 

„Bam­berg im Lockdown”.

Stadt­rat Bamberg

Jonas Glüsen­kamp beerbt Chris­ti­an Lan­ge als zwei­ter Bürgermeister

Nach­dem das Ergeb­nis steht, wan­dert der hüft­ho­he Apfel­baum­setz­ling auf den Sit­zungs­tisch von Jonas Glüsen­kamp. Der Grü­nen-Poli­ti­ker bekommt die Pflan­ze vom sozi­al-demo­kra­ti­schen Frak­ti­ons­spre­cher Klaus Stier­in­ger mit den Wor­ten über­ge­ben: „Damit dar­an rot-grü­ne Äpfel wach­sen können.“ 

Kein Wun­der: Über das ver­gan­ge­ne Wochen­en­de ver­han­del­ten Grü­nes Bam­berg, CSU und SPD, um eine gemein­sa­me Koope­ra­ti­on für die kom­men­den sechs Jah­re fest zu machen. 

Jonas Glüsen­kamp (links) und Andre­as Star­ke, Foto: Juli­an Megerle

Wäh­rend die Basis der Sozi­al­de­mo­kra­ten und die der Grü­nen den Dau­men nach oben streck­te, war das 200 Punk­te star­ke Papier in der Par­tei der Christ­so­zia­len nicht mit Mehr­heit gekrönt wor­den. Haus­halt, Ver­kehr, Kli­ma­schutz, Sozia­les und Digi­ta­li­sie­rung sind nur ein paar der Ober­punk­te. Bri­san­ter als der Inhalt sind die Abma­chun­gen zu den Per­so­na­li­en. Nach dem Aus­stieg der CSU wirk­ten alle Betei­lig­ten ent­spre­chend ange­spannt, bevor sich die Tages­ord­nung der Sit­zung zur Wahl des zwei­ten Bür­ger­meis­ters hin­be­weg­te. Wür­de Jonas Glüsen­kamp noch aus­rei­chend Unter­stüt­zung bekom­men? Gibt es eine spon­ta­ne Gegen­kan­di­da­tur aus dem kon­ser­va­ti­ven Lager?

Die Erleich­te­rung im Hegel­saal ist spür­bar, als klar ist, dass der grü­ne OB-Kan­di­dat im Ren­nen um das Amt des zwei­ten Bür­ger­meis­ters allein ist. Mit 33 Stim­men kann er auf eine soli­de Mehr­heit bau­en. Er wol­le nicht nur eine „Mit­mach­stadt“ son­dern auch einen „Mit­mach­stadt­rat“ mit dem Ohr an den Men­schen. CSU-Mann Chris­ti­an Lan­ge erklärt im Gespräch, dass auf eine Absa­ge der Kenia-Koali­ti­on kon­se­quen­ter­wei­se kei­ne Kan­di­da­tur auf einen Bür­ger­meis­ter­pos­ten fol­gen konn­te. Das neue Duo an Bam­bergs Spit­ze ist der­weil trotz Coro­na­kri­se opti­mis­tisch: „Wenn wir das Enga­ge­ment aus der Zivil­ge­sell­schaft nut­zen, dann hilft uns das auch aus der Kri­se“, fin­det der frisch­ge­ba­cke­ne zwei­te Bür­ger­meis­ter. Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke sieht die Chan­ce auf gute Impul­se aus der deut­lich ver­jüng­ten Stadt­rats­zu­sam­men­set­zung. Die Umset­zung des Koope­ra­ti­ons­pa­piers soll bereits anlau­fen. „Aller­dings darf man die Über­schrift des Haus­halts­vor­be­halts für alle Maß­nah­men nicht ver­ges­sen“, betont Starke.

Ein­zig Glüsen­kamps Zustän­dig­kei­ten blei­ben noch offen, denn die Ver­hand­lun­gen mit poten­zi­el­len poli­ti­schen Part­nern lau­fen noch wei­ter. Ob bis zur nächs­ten Sit­zung Ende Mai eine Koope­ra­ti­on links der Mit­te zustan­de kommt oder Grün-Rot mit wech­seln­den Mehr­hei­ten arbei­ten wird, muss sich zeigen.

„Bam­berg Hoff­nung geben“

Gegen die ein­set­zen­de Ohnmacht

Medi­en­de­si­gner Arno Schim­mel­p­fen­nig und die Band Bam­bäg­ga haben sich zusam­men­ge­tan, um den Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­gern ein wenig Unter­hal­tung und Hoff­nung in die­sen für vie­le schwie­ri­gen Zei­ten zu bie­ten. Gemein­sam pro­du­zier­ten sie das Musik­vi­deo „Bam­berg Hoff­nung geben“. Arno Schim­mel­p­fen­ning hat uns genaue­re Aus­kunft dar­über gegeben.

„Bam­berg Hoff­nung geben“ lau­ten der Titel und das Ziel Ihres Vide­os. Wie kam die Idee zustan­de? Wor­um geht es?

Arno Schim­mel­p­fen­nig: Rück­bli­ckend konn­te ich die Situa­ti­on, die auf alle von uns zukam, nicht rich­tig grei­fen und ein­schät­zen. Ich sah nur, dass befreun­de­te Unter­neh­men ein­bre­chen ihre Ange­stell­ten plötz­lich im Super­markt Rega­le ein­räum­ten. Ich habe selbst Fami­lie und bin als Allein­ver­die­ner ent­spre­chend besorgt. Dar­um habe ich mir über­legt, was ich tun könn­te, um die­ser ein­set­zen­den Ohn­macht ent­ge­gen­zu­wir­ken. Ich habe dar­über nach­ge­dacht, dass es wahr­schein­lich vie­len ähn­lich geht. All die lee­ren Plät­ze in Bam­berg, an denen sonst so viel Leben ist. Die Poli­zei, die uns kon­trol­liert. Das kann einen schon ein­schüch­tern. Ich habe mir also über­legt, wie ich den Men­schen Hoff­nung geben könn­te. Was ver­bin­det uns? Was schafft das Gefühl von Gemein­schaft? In dem Film geht es um die Din­ge, die Bam­berg aus­ma­chen. Die Band Bam­bäg­ga bezeich­net Bam­berg als „Per­le des Südens“ und als „Mut­ter­stadt“. Mit dem Film möch­te ich uns ins Gedächt­nis rufen, dass unse­re Stadt die von uns gelieb­ten Eigen­schaf­ten bei­be­hält. Es wird wei­ter gehen.

Wor­an machen Sie fest, dass die Men­schen in Bam­berg Hoff­nung brau­chen? Ist die Situa­ti­on in der Stadt so schlimm?

Arno Schim­mel­p­fen­nig: Wir befin­den uns alle in einer Aus­nah­me­si­tua­ti­on. Hoff­nung ist mei­ner Mei­nung nach in jeder Lebens­la­ge ein sehr schö­nes Zei­chen und soll­te in jeder Situa­ti­on ver­mit­telt wer­den. Wir haben seit Jahr­zehn­ten kei­ne Kri­se mehr erlebt. Von daher sind fast zwei Mona­te der Iso­la­ti­on schon eine Her­aus­for­de­rung. Man­che älte­ren Men­schen ver­brin­gen ihre letz­ten Tage plötz­lich allei­ne im Heim. Die frisch geba­cke­ne Mut­ter kann kei­nen Besuch emp­fan­gen, der sich mit ihr über den Nach­wuchs freut. Kran­ke Men­schen haben Angst um ihr Leben und hof­fen, dass die­se schlim­me Erkran­kung an ihnen vor­bei geht. Kin­der sit­zen daheim und kön­nen nicht mehr raus. Sie sind zu jung, um Ihnen zu erklä­ren, was da pas­siert und dass alles irgend­wann bes­ser wird. Man beginnt, die Nor­ma­li­tät des Lebens zu ver­mis­sen. Ich woll­te mit dem Film ein Zei­chen set­zen, dass man die­se Nor­ma­li­tät zurück­ge­win­nen wird.

Wie kam der Kon­takt zu Jonas und David Ochs von Bam­bäg­ga zustande?

Arno Schim­mel­p­fen­nig: Ich habe mich aktiv für eine Zusam­men­ar­beit mit Jonas und David Ochs ent­schie­den. Wir haben in die­sem Jahr bereits einen Musik­clip rea­li­siert und es war eine sehr ange­neh­me, pro­fes­sio­nel­le und trotz­dem spon­ta­ne Zusam­men­ar­beit. Genau die­se Zusam­men­ar­beit habe ich ange­sichts eines straf­fen Ter­min­plans gebraucht. Es waren aber auch die Emo­tio­nen, wel­che die Jungs geni­al ver­mit­teln, wie in den Songs „Vater sein“ oder bei einem eige­nen Arran­ge­ment, das sie mit ande­ren Musi­kern vor gut einem Jahr für die Lebens­hil­fe geschrie­ben hat­ten. Zudem gefällt mir die Idee, dass gera­de ein Kul­tur­bot­schaf­ter des Goe­the-Insti­tuts die Hoff­nungs­bot­schaft ver­brei­tet, der selbst bereits in Chi­na war und das Land und sei­ne Ein­woh­ner kennt und daher gewis­ser­ma­ßen eine Brü­cke baut.

Video abspie­len

Wie lief die Umset­zung ab? Wie schnell konn­ten Sie das Pro­jekt durchziehen?

Arno Schim­mel­p­fen­nig: Ich habe aktu­ell nicht viel Zeit. Ich ver­brin­ge fast 20 Stun­den im Büro pro Tag und habe auch sehr kur­ze Wochen­en­den. Mir lag das Pro­jekt sehr am Her­zen und so woll­te ich kon­zen­triert an die Sache her­an­ge­hen, aber ein mög­lichst schnel­les Resul­tat erzie­len. Anfangs woll­te ich den Film selbst umset­zen und doku­men­ta­risch fest­hal­ten, was in den Stra­ßen pas­siert. Doch dann erin­ner­te ich mich an die vie­len indi­vi­du­el­len Ein­drü­cke, die der­zeit in Face­book geteilt wer­den. Genau die­se Stim­mung und die­se Bil­der zeig­ten viel bes­ser die äuße­ren Umstän­de als alles, was ich hät­te selbst ein­fan­gen kön­nen. Und so rief ich Bam­berg per Face­book dazu auf, mir Bil­der der lee­ren Plät­ze, aber auch der Bil­der zu schi­cken, die wir sonst von Bam­berg ken­nen. Inner­halb von zwei Tagen hat­te ich bereits mehr als 300 Fotos bei­sam­men. Letzt­lich waren es In einer Woche über 20 Ein­sen­dun­gen mit 578 Fotos, die ich übri­gens nahe­zu alle in den Film inte­griert habe. Wäh­rend ich auf die Ein­sen­dun­gen war­te­te, pro­du­zier­ten die Jungs von Bam­bäg­ga eine „Home Edi­ti­on“ des Lieds „7 Hügel“. Es schloss sich noch eine Woche des Schnitts an. Nach gut 26 Stun­den Arbeit war das Werk vollendet.

Wel­che Hoff­nung ver­bin­den Sie mit dem Video, was sol­len die Men­schen davon mitnehmen?

Arno Schim­mel­p­fen­nig: Zunächst bin ich sehr glück­lich, dass inzwi­schen so vie­le Men­schen die­sen Film gese­hen haben. Ich habe ganz unter­schied­li­che Reak­tio­nen dar­auf bekom­men. Zum einen habe ich eini­ge Pro­jek­te inte­griert, die Men­schen unse­rer Regi­on auf ganz unter­schied­li­chen Ebe­nen hel­fen. Zum einen haben sich die­se Pro­jek­te dar­über gefreut, dass sie mehr Auf­merk­sam­keit bekom­men. Als Vor­stand des Stadt­mar­ke­tings Bam­berg sehe ich hier­in aber auch irgend­wie mei­ne Auf­ga­be. Des­halb haben mich Rück­mel­dun­gen von Bürger*innen noch viel mehr gefreut. Unter ande­rem sprach mich eine Kran­ken­schwes­ter an, dass sie mit ihrer gan­zen Sta­ti­on den Film gese­hen und deut­lich Mut gefasst hät­te. Das ist es, was mir und auch Bam­bäg­ga am Her­zen lag: Mut ver­mit­teln, Per­spek­ti­ven schaf­fen und ein Gefühl ver­mit­teln, dass wir zusam­men­ste­hen und uns alle zusam­men aus die­sen Tagen befrei­en werden.

Wie gehen Sie mit der der­zei­ti­gen Situa­ti­on per­sön­lich um und wie als Unternehmer?

Arno Schim­mel­p­fen­nig: Ich fin­de die­se Fra­ge schwie­rig. Es ist alles so unsi­cher und zugleich so unnah­bar zugleich. Anfangs gab es die­sen Moment der Lee­re, in dem ich selbst nicht wuss­te, wie es für mich und dadurch finan­zi­ell für mei­ne Fami­lie wei­ter­ge­hen wird. Ich wuss­te nur, dass es tief im Kern einen gemein­sa­men Nen­ner für Lösun­gen der Anlie­gen mei­ner Kun­den gibt: Erreich­bar­keit, ein wei­ter­hin kon­stan­ter Absatz und die Ver­mitt­lung an deren Kun­den, dass man nach wie vor da ist – wenn auch viel­leicht vor geschlos­se­nen Türen. Dar­auf­hin kamen eini­ge Unter­neh­men auf mich zu, die ihre Ange­bo­te digi­ta­li­sie­ren woll­ten. Jetzt, wo sich die Situa­ti­on auf­grund der Coro­na-Kri­se all­mäh­lich lockert, gibt es immer noch Bran­chen, die es schwer haben, wie­der auf die Bei­ne zu kom­men. Hier­zu gehört zum Bei­spiel die Ver­an­stal­tungs­bran­che mit ihren Krea­ti­ven und Dienst­leis­tern. An dem Punkt, an dem nun Online-Lösun­gen weni­ger gefragt sind als in den letz­ten Tagen, ist es nur die digi­ta­le Kom­mu­ni­ka­ti­on etwa über Film. Per­sön­lich muss­te nicht nur ich, son­dern in ers­ter Linie auch mei­ne Fami­lie stark zurück­ste­cken. Mei­ne gro­ße Toch­ter spricht inzwi­schen schon von „Sleep & Dri­ve“ anläss­lich mei­ner Anwe­sen­heit daheim.

Wie sieht Ihre Hoff­nung bezüg­lich der Zukunft nach der Kri­se aus?

Arno Schim­mel­p­fen­nig: Abge­se­hen von all dem Übel, das die Kri­se sicher­lich mit sich gebracht hat, den­ke ich, dass in jeder Kri­se auch etwas Posi­ti­ves steckt. Um ehr­lich zu sein, den­ke ich, dass die Zeit zu knapp ist, um tief­grei­fend etwas zu ändern. Ich gehe trotz­dem davon aus, dass sich auf zwei Ebe­nen etwas ändern wird. Zum einen muss­ten wir auf der per­sön­li­chen Ebe­ne auf vie­les ver­zich­ten. Es ist nicht ein­fach, in sozia­ler Iso­la­ti­on zu leben. Dar­um konn­ten wir uns über die Zeit – qua­si in einer Art Fas­ten – von dem tren­nen, was uns belas­tet, und uns auf das besin­nen, was uns gut­tut und was wir in unse­rem Leben haben wol­len. Wenn wir nun in eini­ger Zeit raus gehen und wie­der zusam­men sein dür­fen, den­ke ich, dass wir den Wert des Lebens, Freund­schaft, Kame­rad­schaft und alte Tugen­den wie Respekt, Auf­rich­tig­keit und der­glei­chen mehr schät­zen kön­nen und auch wol­len. Zum ande­ren gehe ich davon aus, dass Deutsch­land nun aus einer Art Dorn­rös­chen­schlaf erwacht ist. Es ging uns Jahr­zehn­te wirt­schaft­lich gese­hen gut. Selbst die Finanz­kri­se 2008 als Kri­se der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit war nicht der­ma­ßen stark zu spü­ren. Nun konn­ten wir sehen, dass wir uns öff­nen und neue Wege beschrei­ten müs­sen. Es sind vie­le tol­le und inno­va­ti­ve Ideen ent­stan­den. Geschäfts­fel­der haben sich erwei­tert, ande­re Berei­che deut­lich erwei­tert. Als Bei­spiel mer­ke ich das am Ein­zel­han­del. Was gab es hier Berüh­rungs­ängs­te mit dem Inter­net. Ama­zon und stell­ver­tre­tend damit ein Groß­teil des Online­han­dels war der jah­re­lan­ge Feind des sta­tio­nä­ren Han­dels. Nun erken­nen wir, dass digi­ta­le Mega-Stores nicht alles sind. Wer sei­ne Stär­ken kennt und weiß, was sei­ne Kun­den an einem lie­ben, der kann durch Online­prä­senz sein Ange­bot erwei­tern und noch mehr Men­schen errei­chen. Die Kri­se hat also Bar­rie­ren abge­baut und Chan­cen geschaf­fen. Ich habe die Hoff­nung, dass wir dem treu blei­ben und dar­auf aufbauen.

Kolum­ne

Wie aus der Mit­mach­stadt ein Hin­ter­zim­mer wurde

Die älte­ren unter uns wer­den sich dar­an erin­nern, damals, als wir noch nicht im „Han­ni­bal Lec­ter Dress“ auf die Stra­ße muss­ten und jedem, den man mehr oder weni­ger kann­te, die Hand schüt­tel­ten, ohne sicher zur sein, ob er sie sich nach dem letz­ten Toi­let­ten­gang wenigs­tens gewa­schen hat­te. Damals.

Gefühlt bereits Jah­re her, war aber erst im März, da durf­ten wir wäh­len. 44 Stadt­rä­te und einen neu­en Ober­bür­ger­meis­ter. Dank Coro­na haben wir das von uns selbst fabri­zier­te Elend zwar bis­lang kaum the­ma­ti­siert, weil wir alle unse­re Dok­tor­ar­beit in Sta­tis­tik auf Basis von You­tube­vi­de­os schrei­ben muss­ten, doch nun, in der Zeit 0, zwi­schen dem alten und dem neu­en Stadt­rat, ist es an der Zeit.

Bis­lang hab auch ich mich kaum zum Aus­gang der Wahl geäu­ßert. War­um auch, welt­be­we­gend war es nicht. Alter und neu­er OB ist unser aller Andi. Für mich als Kaba­ret­tis­ten und Kolum­nis­ten ist er wie mei­ne alte Lieb­lings­jog­ging­ho­se. Biss­chen pein­lich in der Öffent­lich­keit, aber bequem, ich hab mich an ihn gewöhnt, möch­te sagen, uns ver­bin­det was, aber an man­chen Stel­len ist sie halt schon durch, und ange­ben wür­de ich mit ihr auch nim­mer. Aber ohne sie wär vie­les auch erst­mal sehr neu gewe­sen, und des­we­gen trag ich sie nun noch wei­te­re Jahre.

Mit 59% war es kein son­der­lich sou­ve­rä­ner Sieg für einen Amts­in­ha­ber, aber in Anbe­tracht der vie­len Gegen­kan­di­da­ten in der Stich­wahl auch nicht ganz schlecht. Als direkt mit Beginn der Aus­zäh­lung der Inter­net­ser­ver der Stadt Bam­berg aus­ge­fal­len ist, war klar: Nach den Erfah­run­gen der letz­ten Jah­re spricht alles für Andi.

Kom­pli­zier­ter ist es bei den Rats­her­ren und ‑damen. Ich hat­te mich für Brief­wahl ent­schie­den, hat­te aber nicht gedacht, dass ich mein Wohn­zim­mer leer räu­men muss, um einen Über­blick zu bekom­men. Und das Ergeb­nis: Die Stimm- und Sitz­ver­tei­lung im neu­en Stadt­rat erin­nert an klein wenig an das Cha­os in mei­ner Besteck­schub­la­de. Mes­ser, Gabel und Löf­fel ist klar, der Rest fliegt irgend­wie durch­ein­an­der und nach jedem Spül­ma­schi­nen­gang liegt der Spar­schä­ler wie­der sonst­wo. Erschwe­rend kommt hin­zu, dass Bam­ber­ger Stadt­rä­te ger­ne öfter die Frak­ti­on und die Par­tei wech­seln als die Unter­wä­sche. Aber das wis­sen wir. Mut­maß­lich wird hin­ter den Kulis­sen bereits seit Wochen an Mehr­hei­ten gebas­telt. Und Gebas­tel beschreibt es wohl ganz gut, wenn man bedenkt, dass die Sitz­ver­tei­lung nicht mal zu einer Neu­auf­la­ge der Gro­ko reicht. Größ­te Frak­ti­on ist die Geböddsl-Frak­ti­on der Ein­zel- und Dop­pel­sit­zer, die gemein­sam noch nie so viel Macht beses­sen haben dürf­ten, aber sich so uneins sind wie die Stadt­tei­le bei der Ansied­lung von – sagen wir – Gotteshäusern.

Den­noch dringt wenig nach Außen. Bekannt ist: Eine neue Frak­ti­on aus Gelb, Pink und Oran­ge. Die pas­sen zwar Null­kom­ma­nu­ll zusam­men, aber dass sich zwei Päd­ago­gen um Gau­stadts Lady in Pink küm­mern wol­len, ist ja ange­sichts man­cher Wahl­kampf­aus­sa­gen zumin­dest vor­bild­lich. Und wäh­rend woan­ders Bünd­nis­se gebil­det wer­den, war bei den zwei Stadt­rä­ten der Bam­ber­ger Alli­anz schnell klar, dass sie zwar Bam­berg sind, aber nicht Alli­anz. Die CSU, allen vor­an Chris­ti­an Lan­ge, geht immer noch davon aus, dass man die Wahl gewon­nen hat und künf­tig den Ober­bür­ger­meis­ter stellt. Die SPD­ler stel­len gera­de wohl fest, dass das Schul­hof­ar­gu­ment „Wir sind aber die Kin­der vom Direk­tor!“ wenig bringt. Und am Ende: Ob die Grü­nen mit „Mit­mach­stadt“ im Wahl­kampf nur gemeint haben, dass sie nun halt beim Stadt­rat im Pas­siv­rat­h­aus­stan­dard zuguns­ten von Pöst­chen und Ämtern „mit­ma­chen“ oder es ein Schreib­feh­ler war und „Mit­macht­stadt“ rich­ti­ger wäre, das, so mein per­sön­li­ches Wahl­ver­spre­chen, wird der Herrn­le­ben auch ganz genau beobachten.

Aus­bil­dungs­zen­trum der Bundespolizei

Kampf gegen Corona

Eine der Auf­ga­ben der Bun­des­po­li­zei besteht im Grenz­schutz. Seit dem 16. März führt sie zudem vor­über­ge­hen­de Grenz­kon­trol­len zu meh­re­ren Nach­bar­län­dern durch. Ziel der Maß­nah­men ist, das Rei­se­auf­kom­men nach Deutsch­land zu redu­zie­ren und somit die Ver­brei­tung des Coro­na­vi­rus zu ver­lang­sa­men. Zur aktu­el­len Lage stand uns Tho­mas Leh­mann, lei­ten­der Poli­zei­di­rek­tor des Bun­des­po­li­zei­aus- und ‑fort­bil­dungs­zen­trums Bam­berg, Rede und Antwort.
Wel­che Vor­keh­run­gen wur­den für den Stand­ort getrof­fen, um die Gefahr der Anste­ckung mit dem Coro­na-Virus best­mög­lich zu bannen?

Tho­mas Leh­mann: Wir haben zunächst die Aus­bil­dung, wo immer mög­lich, suk­zes­si­ve auf ein ange­lei­te­tes „Fern­stu­di­um“ umge­stellt. Fer­ner wur­de dem Per­so­nal des Bun­des­po­li­zei­aus- und ‑fort­bil­dungs­zen­trums Bam­berg weit­ge­hend die Mög­lich­keit zur Arbeit im Home-Office ein­ge­räumt. Neben der gene­rel­len Gesund­heits­vor­sor­ge und Betreu­ung haben sich unse­re Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen der Mini­mie­rung eines Infek­ti­ons­ri­si­kos ver­schrie­ben. Die all­ge­mein­gül­ti­gen Hin­wei­se und Emp­feh­lun­gen des Robert Koch-Insti­tuts sind für unse­re Mit­ar­bei­ter eben­so exis­tent wie für den Bür­ger. Vor­ga­ben des Gesund­heits­am­tes gel­ten entsprechend.

Tho­mas Leh­mann, lei­ten­der Poli­zei­di­rek­tor des Bun­des­po­li­zei­aus- und ‑fort­bil­dungs­zen­trums Bamberg
Wel­che Aus­wir­kun­gen hat die­se Kri­se spe­zi­ell auf den Aus­bil­dungs­be­trieb in Bamberg?

Tho­mas Leh­mann: Um die Infek­ti­ons­ket­ten zu unter­bre­chen, wur­de die Aus­bil­dung in der Bun­des­po­li­zei in ein ange­lei­te­tes Selbst­stu­di­um umge­wan­delt. Die Aus­zu­bil­den­den ver­blei­ben an ihren Hei­mat­or­ten und wer­den durch Nut­zung digi­ta­ler Medi­en unter­rich­tet. Wesent­li­che Bestand­tei­le der Aus­bil­dung in der Bun­des­po­li­zei bestehen aus der Ver­mitt­lung theo­re­ti­scher Inhal­te im Bereich der Gesell­schafts­wis­sen­schaf­ten, der Rechts­wis­sen­schaf­ten und Ein­satz­leh­re. Die­se Fächer sind teil­wei­se dazu geeig­net, auch ohne Prä­senz in der Aus­bil­dungs­ein­rich­tung ver­mit­telt zu wer­den. Neben der Über­mitt­lung von Auf­ga­ben­stel­lun­gen per E‑Mail ver­fügt die Bun­des­po­li­zei über eine e‑Lear­ning-Platt­form. Hier kön­nen die Aus­zu­bil­den­den auch von ihrem Wohn­ort aus auf Arbeits­un­ter­la­gen zugrei­fen. Nor­ma­ler­wei­se wech­seln sich die theo­re­ti­schen und prak­ti­schen Antei­le ab bezie­hungs­wei­se bau­en jeweils inhalt­lich, metho­disch und didak­tisch auf­ein­an­der auf.

Wie stark ist das Aus- und Fort­bil­dungs­zen­trum invol­viert, sprich wer­den Aus­bil­der ein­ge­setzt bezie­hungs­wei­se unter wel­chen Umstän­den wür­den auch Aus­zu­bil­den­de ein­ge­setzt werden?

Tho­mas Leh­mann: Das Bun­des­po­li­zei­aus- und ‑fort­bil­dungs­zen­trum Bam­berg unter­stützt auf Anfor­de­rung die Bun­des­be­reit­schafts­po­li­zei mit Ein­satz­zü­gen. Die­se set­zen sich aus Aus­bil­dungs­per­so­nal sowie Anwär­te­rin­nen und Anwär­tern des zwei­ten und drit­ten Dienst­jah­res zusam­men. Aktu­ell unter­stüt­zen bereits ein­ge­setz­te Ein­satz­kräf­te aus Bam­berg die vor­über­ge­hend wie­der­ein­ge­führ­ten Grenz­kon­trol­len an den Gren­zen zu Frank­reich, Öster­reich und der Schweiz.

Wie gehen die Beam­tin­nen und Beam­ten mit dem stän­dig bestehen­den Risi­ko einer Anste­ckung um?

Tho­mas Leh­mann: Durch die kon­se­quen­te Beach­tung der Hygie­ne­stan­dards und Emp­feh­lun­gen des Robert-Koch-Insti­tuts ver­su­chen wir das Infek­ti­ons­ri­si­ko zu redu­zie­ren. Dies gelang bis­her sehr gut.

Was machen Sie als ers­tes, wenn die Aus­gangs­be­schrän­kung auf­ge­ho­ben ist?

Tho­mas Leh­mann: Auf einem Bier­kel­ler ein küh­les Rauch­bier trin­ken, ein Kon­zert besu­chen, ins Thea­ter gehen und dar­auf hof­fen, dass die Mensch­heit die rich­ti­gen Leh­ren aus der Pan­de­mie zieht.

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