Fitness in der Pandemie
Sport im Winter und Home Office
Ausgangsbeschränkungen und vermehrtes Homeoffice schränken nicht nur den Bewegungsradius, sondern auch die Möglichkeiten der sportlichen Betätigung ein. Das kann negative Auswirkungen auf Körper und Psyche haben. Wie sich dem entgegenwirken lässt, weiß Prof. Dr. Stefan Voll, der Leiter des Universitätssportzentrums und des Transferzentrums für Angewandte Sportwissenschaften der Universität Bamberg.
Herr Professor Voll, vielen Menschen bleibt aufgrund von Ausgangsbeschränkungen und Schließungen derzeit nichts anderes übrig, als die meiste Zeit zuhause zu verbringen und auf körperliche Betätigung mehr oder weniger zu verzichten. Wie kann sich dieser Bewegungsmangel auf die Gesundheit auswirken?
Stefan Voll: Nach wie vor gilt: Wer rastet, der rostet! Die durch die Pandemie deutlich gestiegenen Sitzzeiten führen zunehmend zu degenerativen Veränderungen im Bewegungsapparat, für dessen Funktion gilt: Use it or loose it! Also benutze ihn oder er verliert seine Funktionalität. Auch belegen zunehmend mehr Befunde, dass fehlende Bewegung die physische, psychische und soziale Gesundheit negativ beeinflusst. Im umgekehrten Fall trägt angemessene Bewegung, wie die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, dreimal in der Woche mindestens 30 Minuten moderate körperliche Aktivität, entscheidend zu einer gelingenden Work-Life-Balance bei. Auch begünstigen in den Arbeitsalltag eingebaute Entspannungsübungen die Entschleunigung, Selbstwahrnehmung und Körperachtsamkeit.
Ist es jedoch ratsam, bei Minustemperaturen im Freien Sport zu treiben oder ginge man damit ein Gesundheitsrisiko ein?
Stefan Voll: Bei Temperaturen unter minus 10 Grad häufen sich deutlich negative Folgeerscheinungen wie Reizhusten. Bis zu diesem Zeitpunkt kann der Körper relativ problemlos die eingeatmete Luft vorwärmen, bevor diese die Lungen erreicht. Grundsätzlich ist es besser, bei Minustemperaturen durch die Nase einzuatmen, da auf diesem Weg die Luft angefeuchtet und vorgewärmt wird sowie Schmutz und Bakterien herausgefiltert werden, was die Atemwege und Schleimhäute schont. „Mundatmer“ können ihre Bronchien aber auch durch ein Tuch oder einen leichten Schal schützen.
Falls derartiger Sport ratsam ist, welche sportliche Tätigkeit, auch unabhängig von Pandemiebeschränkungen, würden Sie empfehlen?
Stefan Voll: Vor allem Outdoorsportarten mit moderater Intensität und, bei guter Ausrüstung, mit durchaus ausgedehnter Dauer. Zügiges Wandern oder Schneewandern, gemäßigtes Joggen, Skilanglauf, aber auch Schlittenfahren wären zielführend – und mit einer kleinen Schneeballschlacht macht man auch nichts falsch, da auch eine emotionale Komponente eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Das sind alles Möglichkeiten, das Immunsystem zu stärken. Zudem hilft Tageslicht gegen Stimmungstief gerade in der dunklen Jahreszeit und fördert die Vitamin-D-Produktion.
Welche Möglichkeiten gibt es, zuhause sportlich aktiv zu sein?
Stefan Voll: Wer nicht selbst in der Lage ist, zuhause sein eigenes individuelles Sportszenario zu gestalten, kann an Onlinekursen, die es in stattlicher Zahl im Internet gibt, teilnehmen. Aber auch im Bereich der Alltagsmotorik kann man bewusst zulegen. Heute schon hundert Treppenstufen schnell gegangen? Das wäre eine Bewegungsaufgabe, die problemlos in den Alltag integrierbar ist. Aber auch kleinere Fitnessübungen wie zum Bespiel innerhalb der Familie oder mit Partner tragen auch zur sozialen Gesundheit bei.
Viele Menschen befinden sich zusätzlich im Homeoffice, kommen so auf noch weniger Bewegung, haben aber die Möglichkeit, kurze Pausen einzulegen, die sich mit sportlicher Aktivität füllen ließen. Welche Empfehlungen haben Sie für ein solches Kurz-Programm?
Stefan Voll: Hier gibt es tragfähige Bewegungsprogramme, die im Netz unter den Stichworten Büro- oder Sitzgymnastik zu finden sind. An der Forschungsstelle für angewandte Sportwissenschaften der Uni Bamberg haben wir das Schulkonzept „Voll in Form II“ mit zehnminütigen Bewegungseinheiten entwickelt, welches bereits an den meisten bayerischen Mittelschulen eingesetzt wird. Hier kommen im Klassenzimmer Bewegungsformen mit Alltagmaterialien zum Einsatz, die der existenten Sitzwelt entgegensteuern, der Leistungsfähigkeit des Arbeitsgedächtnisses zuträglich sind und den Tagesablauf rhythmisieren. Für die Mitarbeiter und Lehrenden der Universität realisieren wir seit mehreren Jahren das Bewegungsprogramm „Aktive Pause“.
Wie kann sich ein Verzichten-Müssen auf Sport auf die Psyche auswirken?
Stefan Voll: Man weiß ja mittlerweile, dass regelmäßige Bewegung die psychische Stabilität positiv beeinflusst. Zudem hat sportliche Aktivität kompensatorische, aber auch kathartische, also reinigende Wirkung. Der Rucksack mit persönlichen Sorgen und Nöten ist nach einem Lauf in der freien Natur nur noch halb so schwer. Zudem berichtet bereits der altrömische Dichter Juvenal mit seinem „mens sana in corpore sano“, ein gesunder Geist in einem gesunden Körper, vom Dualismus und der Wechselwirkung von Körper und Geist. Sind adäquate motorische Aktivitäten nicht möglich, hat dies fast zwangsläufig negative Auswirkungen auf die mentale Verfasstheit. In vielen psychosomatischen Therapien hat deshalb auch körperliche Aktivität ihren festen Platz, denn Bewegung ist die bessere Pille!
Wie sieht das derzeitige sportliche Angebot des Bamberger Universitätssportzentrums aus?
Stefan Voll: Freilich sind auch wir von den Corona-Einschränkungen betroffen. Die Sportstudenten sind nur sehr sporadisch mit Abstand und Maske und mit Beachtung der vorgegebenen Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen in den praktisch-didaktischen Lehrveranstaltungen zu Gange. Im allgemeinen Hochschulsport sind derzeit von den üblicherweise über 160 Kursen nur wenige Onlineprogramme möglich. Aus studentischer Sicht überaus bedauerlich, weil auch sie spüren: Sport tut den Menschen gut! Und: Sich regen bringt Segen!
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Studie der Universität Bamberg
Ostbayerische Unternehmen: mehr Homeoffice, weniger tschechische Arbeitskräfte?
Bereits zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Monaten sind die Grenzen zu Tschechien geschlossen worden, um die Corona-Pandemie besser kontrollieren zu können. Ein Forschungsprojekt der Universität Bamberg beschäftigt sich mit den Grenzschließungen zum Nachbarland Tschechien.
„Es zeichnet sich eine Transformation der Wirtschaft in der Grenzregion ab, und zentrale Errungenschaften der vergangenen 30 Jahre sind durch die Grenzschließungen in Gefahr“, meint Patrick Reitinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Historische Geographie der Universität Bamberg. Er leitet ein Forschungsprojekt, das seit Juli 2020 die Auswirkungen der ersten Grenzschließung auf die Wirtschaft in der bayerisch-tschechischen Grenzregion am Beispiel des Landkreises Wunsiedel untersucht. Nun soll auch die zweite Grenzschließung Teil der Forschung werden. Bei der Untersuchung nehmen Reitinger und sein Projektpartner Dr. Lukáš Novotný, Politikwissenschaftler an der Universität in Aussig in Nordböhmen, vor allem zwei Zielgruppen in den Blick: Unternehmen und die Akteurinnen und Akteure der Wirtschaftsförderung.
Die Grenzschließungen haben Auswirkungen auf zukünftige Unternehmensstrategien
Die Unternehmen auf deutscher Seite, die viele Pendlerinnen und Pendler aus Tschechien beschäftigen, sind besonders von den Grenzschließungen betroffen. „Es zeichnen sich zwei Richtungen ab, in die sich die Unternehmen nun entwickeln, um mit aktuellen und möglicherweise zukünftigen Grenzschließungen umzugehen“, meint Patrick Reitinger. Einige Unternehmen seien dazu in der Lage, sich die Digitalisierung zunutze zu machen und alternative Formen des Arbeitens, wie etwa Homeoffice, einzusetzen.
„Andere Unternehmen, die auf die Anwesenheit ihrer Mitarbeitenden angewiesen sind, überlegen den Anteil tschechischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf lange Sicht zu reduzieren und sich somit von Pendlerinnen und Pendlern aus Tschechien unabhängiger zu machen“, so Reitinger. Oftmals sei es aber nicht möglich, die Arbeitsplätze mit Personal aus der Region zu besetzen.
Wirtschaftsförderung als Kommunikatorin in der Pandemie
Die Akteurinnen und Akteure der Wirtschaftsförderung im Landkreis Wunsiedel sehen sich mit einem anderen Problem konfrontiert. „Gerade während der ersten Grenzschließung im März und April 2020, die von tschechischer Seite aus veranlasst wurde, lief die Kommunikation auf Regierungsebene zwischen Prag und München nicht optimal und die betroffenen Unternehmen wurden unzureichend informiert“, erklärt Reitinger. Und das, obwohl sich gerade in den vergangenen zehn Jahren ein guter Draht zwischen den beiden Regierungen entwickelt habe. „Der Wirtschaftsförderung im Landkreis Wunsiedel kommt jetzt eine Kommunikationsfunktion zu“, meint Reitinger. „Seit der Pandemie übernimmt sie eine Art Covid-19-Beratung, bei der sie Informationen für die Unternehmen bündelt und versucht, Prozesse zu organisieren.”
Offene Grenzen sind für Bayern und Tschechien eigentlich selbstverständlich
Seit dem Ende des Kalten Krieges und verstärkt noch seit dem Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union im Jahr 2004 ist die bayerisch-tschechische Grenzregion offene Grenzen gewohnt und hat sich diesen Umstand in den vergangenen 30 Jahren immer stärker zunutze gemacht. „Beide Grenzregionen werden als wirtschaftliche Peripherie wahrgenommen. Durch Kooperationen über die Grenze hinweg, konnten sowohl Westböhmen als auch Ostbayern wirtschaftlich enorm aufholen“, sagt Patrick Reitinger. „Die Corona-Pandemie ist mit den Grenzschließungen ein harter Schlag für die Unternehmen, die auf offene Grenzen, wie sie in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten selbstverständlich waren, angewiesen sind.“
Befragung von rund 2.000 Unternehmen ist der nächste Schritt des Projekts
Das Projekt „Transnationale Resilienzstrategien – Tschechische Arbeitsmigration und regionale Wirtschaftsförderung in Ostbayern nach Covid 19“ wurde ursprünglich mit 9.000 Euro von der Bayerisch-Tschechischen Hochschulagentur aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für Heimat gefördert und ordnet die pandemiebedingten Entwicklungen in der Grenzregion in einen größeren historisch-geographischen Zusammenhang ein. Im Rahmen der Sonderausschreibung des Programms „Bayerisch-tschechische akademische Projekte 2020 zur Covid-19-Pandemie und deren Folgen“ war der Abschluss des Forschungsprojektes eigentlich für Oktober 2020 vorgesehen. Weil die Pandemie jedoch noch immer aktuell ist, wird das Projekt fortgesetzt und auch die zweite Grenzschließung untersucht. Die Fortsetzung der Studie ist durch die Einbettung in das größere Projekt „Management of Crossborder Rurality | Bavaria Bohemia 1990 2020“, in dem untersucht wird, wie die Region in den letzten 30 Jahren grenzüberschreitend mit den Chancen und Herausforderungen ländlicher Entwicklungsprozesse umgegangen ist, finanziell gewährleistet. Der nächste Schritt ist jetzt die quantitative Befragung von rund 2.000 Unternehmen aus dem Landkreis Wunsiedel. „Die Publikation erster Ergebnisse ist für den Frühsommer 2021 geplant“, sagt Reitinger.
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Corona
40 Prozent der Gruppe 1 in Stadt und Landkreis Bamberg erstgeimpft
Das Impfzentrum Bamberg will bei stabiler Bereitstellung von Impfstoff in den Teilen des Landkreises, die weiter als 15 Kilometer von der Stadt Bamberg entfernt sind, dezentrale Impfangebote unterbreiten. Diese ersten Überlegungen stellte Dr. Tobias Pfaffendorf von der Sozialstiftung Bamberg am Dienstag in die Koordinierungsgruppe Corona vor, wie Stadt Bamberg und Landkreis Bamberg mitteilen. Ein konkretes Konzept, das auch auf die Infrastruktur in einzelnen Gemeinden baut und bei dem Impfungen von 300 bis 500 Personen pro Termin möglich sein sollen, wollen die Verantwortlichen des Impfzentrums in der kommenden Woche vorstellen.
Die Mitglieder der Koordinierungsgruppe diskutierten unter der Leitung von Landrat Johann Kalb und Bürgermeister Jonas Glüsenkamp auch über das Infektionsgeschehen, über die Auswirkungen der Inzidenzwerte auf Ausgangssperren und Bildungseinrichtungen. „Wir wollen der Bevölkerung im Landkreis kurze Wege für die Impfungen anbieten und gleichzeitig so viele Impfungen durchführen wie Impfstoff zugeteilt wird“, dankte Landrat Kalb für das Grobkonzept für dezentrale Impfungen.
Aus dem Bericht des Impfzentrums ging weiter hervor, dass inzwischen rund 40 Prozent der ersten Gruppe – Über-80-Jährige, Ärzte, Pflegepersonal, unter anderem – erstgeimpft sind. Sofern die Bereitstellung des Impfstoffes von AstraZeneca sich so fortsetzt, wie in den letzten Tagen, kann in der ersten Märzhälfte mit der Impfung der Gruppe der zweiten Priorität der unter 65-Jährigen – der Impfstoff ist nur bis zu diesem Alter zugelassen – gestartet werden. Deshalb wird eine Registrierung im Impfportal Bayern empfohlen (https://impfzentren.bayern/).
Inzidenzwerte wirken sich auf Ausgangssperren und Bildungseinrichtungen aus
„Die Pflegeheime bereiten uns weiter Sorgen“, so die Leiterin des Fachbereiches Gesundheitswesen beim Landratsamt Bamberg, Dr. Susanne Paulmann. In einer Einrichtung ist rund ein Drittel des Heimes infiziert. Auch in anderen Fällen gebe es Ausbruchsgeschehen, die bisher milde verlaufen. In neun Einrichtungen gibt es einzelne Infektionen. Größere Sprünge der Inzidenzwerte seien derzeit auf das Infektionsgeschehen in Alten- und Pflegeheimen zurückzuführen.
Der Sieben-Tage-Inzidenzwert hat seit der letzten Änderung der 11. Infektionsschutzmaßnahmenverordnung direkte Auswirkungen auf Ausgangssperre und den Betrieb von Bildungseinrichtungen. Unterschreitet der Inzidenzwert mindestens sieben Tage die Marke von 100, dann entfällt die Ausgangssperre. Schulen und Kitas öffnen dann in der für die jeweilige Einrichtung vorgesehenen eingeschränkten Form. In der Stadt Bamberg liegt der letzte dreistellige Inzidenzwert bereits länger als sieben Tage zurück. Im Landkreis überschritt der Wert zuletzt am vergangenen Freitag die 100er-Marke. Bleibt der Wert unter 100, dann entfällt die Ausgangssperre ab kommendem Samstag. Maßgeblich ist hierfür der Inzidenzwert des Robert-Koch-Institutes, der auch auf den Homepages von Stadt und Landkreis veröffentlicht wird. Überschreitet der Inzidenzwert erneut die 100-er-Marke, dann gelten ab dem Folgetag die Ausgangssperre und die zusätzlichen Beschränkungen für die Schulen. Entscheidend dabei ist der Standort der Schule und nicht der Wohnort der Schülerinnen und Schüler.
Leichte Entspannung gibt es in den Kliniken von Stadt und Landkreis: In Summe hat die Zahl der infizierten Patienten die Marke von 50 unterschritten. Nach wie vor müssen ein Dutzend Personen intensivmedizinisch behandelt werden.
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‚Politik zum Anfassen – Digital‘
Schülerinnen und Schüler diskutieren mit MdB Andreas Schwarz
Lock-Down, ständig wechselnde Hygienevorgaben, Umstellung auf Online-Unterricht, selbst-organisiertes Lernen in den eigenen vier Wänden und das teilweise mit fehlendem Equipment. Junge Menschen haben es gerade nicht leicht. Im Auftakt zur Veranstaltungsreihe ‚Politik zum Anfassen – Digital‘ von iSo e.V. und Landratsamt Bamberg diskutierten Schülerinnen und Schüler des Franz-Ludwig-Gymnasiums mit MdB Andreas Schwarz von der SPD über ihre Sorgen und Ängste in Zeiten der Pandemie.
Auch fehlende soziale Kontakte und eine wachsende Sorge um die Zukunft sind Herausforderungen, mit denen sich Heranwachsende zu befassen haben. Ungewissheiten und Ängste bringen junge Menschen immer mehr an ihre Belastungsgrenzen.
Umso wichtiger ist es, dass sie von Politik und Gesellschaft gehört werden.
Aus diesem Grund veranstaltete die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Bamberg – getragen von iSo e.V. zusammen mit dem Bildungsbüro des Landratsamts Bamberg – am vergangenen Mittwoch eine digitale Diskussionsrunde mit 15 Schülerinnen und Schülern des Franz-Ludwig-Gymnasiums Bamberg und dem Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz.
„In dieser schwierigen Zeit das Abitur zu schaffen, ist aller Ehren wert.”
Die Veranstaltungsreihe ‚Politik zum Anfassen‘ verfolgt dabei einen grundlegenden Gedanken: Um gute politische Entscheidungen für junge Menschen treffen zu können, sollte weniger über sie, sondern verstärkt mit ihnen geredet werden. „Mit ‚Politik zum Anfassen – Digital‘ möchten wir es jungen Menschen auch in Zeiten von Schulschließungen und digitalem Unterricht ermöglichen, mit regional als auch überregional agierenden Politikerinnen und Politikern in Austausch zu treten. Wir planen bereits weitere Veranstaltungen und freuen uns über Anfragen von Jugendgruppen oder Schulklassen, die Lust haben, sich zu beteiligen“, so Lisa-Maria Graf von der Koordinierungs- und Fachstelle im Landkreis Bamberg /iSo e.V..
Beim ersten digitalen Gespräch am vergangenen Mittwoch berichteten SchülerInnen von den täglichen Herausforderungen im Home-Schooling sowie den generellen Auswirkungen der Pandemie zum Beispiel auf ihr Sozialleben. Sorgen bezüglich Themen, wie ‚Corona-Abitur‘ und zukünftige Chancen auf dem Arbeitsmarkt, wurden unter anderem sehr deutlich.
Andreas Schwarz nahm die Aussagen der jungen Menschen sehr ernst und sprach ihnen Mut zu. „Sie haben allen Grund, bei einer anschließenden Bewerbung mit Selbstbewusstsein aufzutreten. In dieser schwierigen Zeit das Abitur zu schaffen, ist aller Ehren wert”, so Schwarz.
Diese offene Haltung kam bei den Mitdiskutierenden gut an. „Es hat mir sehr gut gefallen, wie Andreas Schwarz auf unsere Sorgen und Ängste eingegangen ist und uns Mut gemacht hat – besonders was das zukünftige Ansehen unseres Abschlusses anbelangt“, berichtet Milena Behr.
Auch kritische Fragen bezüglich der teilweise langsamen Umsetzung von Beschlüssen wurden verständnisvoll beantwortet. Diskussionsteilnehmerin Valentina Dietz zeigte sich zufrieden mit den Dialogen und aufschlussreichen Antworten des Bundestagsabgeordneten. „Herr Schwarz konnte uns beantworten wo die aktuellen Probleme liegen und weshalb es oft zu Verzögerungen kommt.“
Ein wichtiger Austausch, um gegenseitiges Verständnis zu erzeugen, politische Prozesse nachvollziehbar zu machen und demokratisches Engagement zu fördern.
Informationen zum Projekt
Die Reihe „Politik zum Anfassen” möchte Jugendliche mit VertreterInnen und EntscheidungsträgerInnen aus der Politik zusammenbringen, um den demokratischen Austausch und die konstruktive Auseinandersetzung miteinander zu fördern. Ziel ist es die Jugendlichen als TeilhaberInnen des politischen und gesellschaftlichen Diskurses zu positionieren und ihren Anliegen Gehör zu verschaffen. Indem sie für ihre Themen und Vorschläge eintreten, soll eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen sowie eine gesunde Diskussionskultur geprägt werden.
Durch das Aufeinandertreffen mit politischen VertreterInnen soll den Jugendlichen außerdem nahegebracht werden, dass sie als GesprächspartnerInnen und ThemengeberInnen für die Politik ernstgenommen werden und Wertschätzung erfahren.
Interessierte dürfen sich gerne an die Koordinierungs- und Fachstelle im Landkreis Bamberg wenden: lisa-maria.graf@iso-ev.de
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Live-Stream am Aschermittwoch
Auftakt zur „Bamberger Runde“
Unter dem Motto „Die Zukunft hat begonnen“ präsentiert der Wirtschaftsclub Bamberg am Mittwoch die Auftaktveranstaltung zur „Bamberger Runde“. Die „Bamberger Runde“ ist geplant als ein Format, in dem Entscheider, Visionäre, Mitglieder und auch die Politik zu Wort kommen – vorerst im Livestream, bis Präsenzveranstaltungen mit Publikum wieder möglich sind.
Livestream über Homepage oder Facebook
Beginn der Podiumsdiskussionsreihe ist am politischen Aschermittwoch, 17. Februar. Mischa Salzmann, Geschäftsführer von Radio Bamberg, eröffnet um 19 Uhr die Gesprächsrunde mit Landrat Johann Kalb und Oberbürgermeister Andreas Starke, die per kostenfreiem Live-Stream aus dem Kulturboden Hallstadt übertragen wird.
Viele Weichen wurden bereits seitens der Stadt und des Landkreises in die richtige Position gestellt mit dem Ziel, sichere Arbeitsplätze, starke Unternehmen und visionäre Großprojekte für eine lebenswerte und erfolgreiche Region Bamberg zu erhalten – heute und in Zukunft! Als Beispiele können das digitale Gründerzentrum, der Mobilitätsgipfel, der Zukunftsrat oder das Zentrum für Cyberkriminalität genannt werden.
Landrat Johann Kalb und Oberbürgermeister Andreas Starke drehen an vielen Rädchen zum Wohle ihrer Bürgerinnen und Bürger mit einem Blick auf „Unsere Heimat 3.0“, wie es die Verantwortlichen nennen.
Doch welche Themen bestimmen die Zukunft? Welche Herausforderungen erwarten uns regional, überregional und gemeinsam im Team? Ist Bamberg gut gerüstet für die Zukunft? Und nach Corona, was geht – was bleibt?
Antworten sollen den Bürgern gegeben werden am Mittwoch, dem 17. Februar, ab 19 Uhr. Der Livestream ist kostenfrei anzusehen über die Homepage des Wirtschaftsclubs Bamberg https://www.wirtschaftsclub-bamberg.de/live/ oder per Facebook unter der Veranstaltung „Bamberger Runde”.
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HipHop aus Bamberg für Bamberg
Runter vom Sofa, rein in den Livestream!
Seit 2013 tanzen „Time2Change“ aus Bamberg erfolgreich und bringen jungen Bambergern HipHop bei. HipHop-Profi Jennifer Michalski spricht über ihr Lebensgefühl, die Projekte der preisgekrönten Crew „Time2Change“ und warum es sich lohnt, den Lockdownfrust weg zu tanzen.
„Es ist wichtig, dass man nicht in ein Loch fällt, weil gerade alles nicht so geht“, meint Jennifer Michalski, „da wieder rauszukommen ist gerade für Jugendliche schwer.“ Jennifer, genannt „Jenny“, ist leidenschaftliche HipHop-Tänzerin. Ihr Hobby hat sie zum Beruf gemacht. „HipHop ist für mich ein Lebensgefühl, damit kann man gut abschalten vom Alltag und etwas Gutes für sich tun.“
Im zarten Alter von vier Jahren hat sie mit dem Tanzen angefangen und Ballett ausprobiert. Mit sechs Jahren kamen Paartanz und kleine Showtänze hinzu. Ganz nach dem Vorbild ihrer sechs Jahre älteren Schwester Jasmin, die mit 14 Jahren schon ihre eigenen HipHop-Kurse für Kinder an der Tanzschule gab und eine Tanzlehrerausbildung machte. Da wollte Jenny auch hin. Endlich selbst 14 Jahre alt geworden, klappte es. Mit 15 konnte auch Jenny erstmals Kurse unterstützen und kurz darauf selbst 14-jährige Teenies im HipHop unterrichten. Kurse für Erwachsene kamen schnell dazu. Nach dem Abi entschied sie sich erst für den Basketballtrainerschein, war dann als Trainerin ein Jahr lang im Kinder- und Jugendbereich der Brose Baskets (heute: Brose Bamberg) aktiv, schwenkte dann im Anschluss aber gleich auf die klassische Tanzlehrerausbildung beim Tanzstudio Stein in Standard und Latein um, machte ihren Kinderfachtanzlehrer und spezialisierte sich zusätzlich als „HipHop-Instructor“.
„Mit dem HipHop war ich klar familiär geprägt. Hinzu kamen ein regelrechter Tanzfilmboom zu der Zeit mit Elementen aus Ballett und HipHop oder einer Mischung daraus, das hat mir sehr gut gefallen“, meint Jenny.
HipHop-Weltmeister 2018
Und ihre Leidenschaft für HipHop ließ sich noch steigern. „Ich wollte einmal auf einer Bühne stehen und einmal etwas gewinnen“, erzählt die heute 26-Jährige, „also gründeten Jasmin und ich 2013 Time2Change, um von der Hobbyschiene weg zu kommen und unseren Tanzstil auf ein neues Level zu heben.“
Eine geeignete Crew mit einer weiteren Tänzerin und zwei Tänzern war schnell gefunden. Aus zunächst kleineren Showacts bei Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Supermarkteröffnungen und Modenschauen wurden immer größere und ausgefeiltere Choreographien und Shows. Es folgten Teilnahmen an Tanzmeisterschaften, wie die Bayerische Meisterschaft 2014 im Showtanz, bei der die Gruppe auf Anhieb Vizemeister wurde. „Als wir das geschafft hatten, wollten wir an immer mehr Meisterschaften teilnehmen und es auch bei internationalen HipHop-Wettbewerben versuchen“, sagt Jenny.
2016 holte sich Time2Change bei der deutschen Meisterschaft und der Europameisterschaft im Showtanz der Internationalen Interessengemeinschaft für Tanzsport e. V. (IIG) prompt die Titel und tanzte sich mit ihrer Show „Obsession“ noch im gleichen Jahr beim Supertalent von RTL in die Vorrunde zum Halbfinale. Bei den „World Championships Artistic Streetdance“ der „World Artistic Dance Federation“ mit über 700 Teilnehmern im Familienpark Wunderland Kalkar an der niederländischen Grenze im Jahr 2018 schaffte es die Crew mit ihrer Show „Escape“ als „small group“ in der Kategorie „HipHop adults“ ganz oben aufs Treppchen und sicherte sich den WM-Sieg.
Choreographien zeigen aktuelle Themen
Die Choreos in ihren Shows sind dabei mehr als nur ein eigener Ideenmix, sie erzählen Geschichten. „In unseren Shows zeigen wir viel Gefühl. Freude, Trauer, Liebe, Hass – all das projizieren wir auf die Bühne. Mit unseren Storys wollen wir eine Verbindung zu den Menschen aufbauen, sie berühren und Emotionen auslösen“, so die Profitänzerin. Dazu greift sich die Crew gerne aktuelle Themen auf, die bewegen. In ihrer Show „Obsession“ führten sie den Zuschauer durch das Szenario der Abhängigkeit von Medien und Handys mit sozialer Isolation als Folge. Bei ihrer Show „Escape“ tanzten sie über die Themen Ausbruch und Befreiung, ließen dem Zuschauer aber Freiräume für Interpretation. „Gefangen zu sein, sei es örtlich oder gedanklich, hat für jeden eine andere Bedeutung. Am Ende stand die Befreiung durch sich selbst“, erklärt Jenny.
Derart tiefgründige Shows haben sie für die nächste Zeit nicht geplant. „Wir wollen gerade nichts, das so deep ist. Aktuell zeigen wir unsere Choreos zu Songs, die uns in Stimmung bringen, die gute Laune verbreiten und einfach Spaß machen“, meint Jenny. Wie in den letzten Videos „Kiespijn“ (https://youtu.be/LipUYQk0F1k) und „River“ (https://youtu.be/tyKqV6UU54s) aus dem Jahr 2019.
Da seit 2020 Tanzen in der Gruppe praktisch nicht stattfinden kann, machen sie unabhängig voneinander bei verschiedenen Online-Contests mit oder probieren Challenges aus. „Momentan macht jeder etwas für sich, um fit und auf irgendeine Weise dran zu bleiben“, sagt Jenny, „oft sind das auch einfach witzige Sachen wie die 30-Tage-Dehnen-Challenge oder Laufen.“ Welche Show sie als nächstes vorbereiten, bleibt offen. „Tatsächlich hat gerade jeder von uns viel Zeit, aber es gibt zu wenige Einflüsse von außen, die uns inspirieren“, meint Jenny, „es wird wieder etwas sein, dass gerade jetzt in unserer Zeit passiert. Corona wollen wir aber sicher nicht vertanzen!“
Im HipHop-Livestream beim Tanzstudio Stein
Auch für Tanzprofi Jenny, für die es nicht nur ein „Megagefühl“ ist, in diesem Beruf zu arbeiten, sondern die sich ihrer großen Verantwortung für ihre zumeist jugendlichen Fans bewusst ist, liegt der Schlüssel in dieser schwierigen Zeit bisweilen darin, sich aufzuraffen. „Im ersten Lockdown war ich noch sehr motiviert und habe Workouts gemacht, bis es wieder losging. Jetzt, im zweiten Lockdown, war die Motivation zwischenzeitlich auf dem Tiefpunkt. Irgendwann habe ich nur noch TV-Serien geschaut“, erzählt Jenny und lacht, „damit musste schnell wieder Schluss sein.“ Inzwischen hat das Tanzstudio Stein neben Online-Choreos im ersten Lockdown auch Livestreams für seine Kurse eingerichtet. Jenny und ihre Schwester Jasmin sind dort mit ihren HipHop-Kursen ab acht Jahren vertreten. Zwar könne man sich zuhause einfach Musik anschalten und für sich selbst tanzen, an festen Kursen zu festen Zeiten mit persönlichem Kontakt und Anleitung teilzunehmen, sei aber deutlich einfacher. „Auch die krassesten Tänzer mit ihren Videos auf irgendeinem Portal ersetzen keinen Unterricht“, weiß Jenny, „man kann keine Bindung aufbauen, dabei ist die Kommunikation, wie live reden und gemeinsam üben essentiell. Wir geben Feedback, können per Kamera verbessern und auch Chat-Funktionen nutzen.“ Die Streams gibt es beim Tanzstudio Stein neben HipHop auch für Country Linedance, Kindertanz und Zumba. Die Buchung funktioniert derzeit wahlweise nur für den einzelnen Livestream oder als Monatsvertrag, der sich nach dem Lockdown ganz bequem von selbst wieder auflöst und auch nicht zu einer dauerhaften Mitgliedschaft im Tanzstudio verpflichtet. Dass Time2Change zudem bald wieder eigene Musikvideos machen und bei Auftritten und Wettbewerben dabei sein kann, darauf hofft die Crew ganz stark. „Es ist immer wieder toll, auf der Bühne zu stehen, neue Sachen zu erleben und neue Erfahrungen zu machen – einfach unbeschreiblich. Für mich macht das die Leidenschaft fürs Tanzen aus.“
Weitere Informationen
Zu aktuellen HipHop-Livestreams und mehr beim Tanzstudio Stein unter
https://www.tanzstudio-stein.de/
Alles zur HipHop-Tanzcrew Time2Change gibt es unter
https://instagram.com/time2change_crew?igshid=1a0z3c7l16m4
oder unter
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Ausstellungsreihe im BBK-Büro
Ausstellung “Zeichnen mit Zeichen”
Schaufensterausstellungen sind derzeit gezwungenermaßen im Trend. So macht sich der Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Oberfranken e.V. (BBK) seinen Büroraum in der Schützenstraße und vor allem dessen großflächige Fensterfront für eine neunteilige Ausstellungsreihe zunutze. Noch bis 2022 zeigen BBK-Mitglieder bei weiterlaufendem Bürobetrieb ihre Werke.
Bisher zu sehen waren Kunstwerke von Hans Doppel, Angelika Gigauri und dem aktuellen Berganza-Preisträger Peter Schoppel. Noch bis 1. März zeigt Gerhard Schlötzer seine Ausstellung “Zeichnen mit Zeichen”. Bei diesen großformatigen Bleistiftzeichnungen lässt Schlötzer aus den Buchstaben und Wörtern von Liedtiteln und Liedzeilen unter dem Eindruck und der Inspiration der jeweiligen Musikstücke komplexe Zeichenkonstrukte entstehen. Wir haben mit ihm über die Ausstellung, seine künstlerische Herangehensweise und seinen Umgang mit künstlerischen Konventionen gesprochen.
Herr Schlötzer, die Ausstellungsreihe im Büro des BBK begann letzten Sommer. “Zeichnen mit Zeichen” ist der vierte Teil. Wie sind Sie auf die Reihe gekommen?
Gerhard Schlötzer: Wir hatten schon länger die Idee, im gemeinsamen Büro von BBK und Kunstverein in der Schützenstraße eine Ausstellung zu machen. Dieser Raum ist durch seine gläsernen Schaufensterwände allseitig durchblickbar. Die Pandemie und städtische Fördermittel, die wir eigentlich für eine Ausstellung im Kesselhaus verwenden wollten, und eine Förderung der Sparkassenstiftung haben wir zum Anlass genommen, diese Idee nun umzusetzen, die nötige Ausstattung anzuschaffen und die Ausstellung unter den Mitgliedern des BBK auszuschreiben.
Welchen Maßgaben der Ausschreibung mussten Kunstwerke gerecht werden, um ausgestellt werden zu können?
Gerhard Schlötzer: Grundlegend geeignet für eine Ausstellung in einem Büroraum mussten die Werke sein. Sie müssen ihre Wirkung auch dann entfalten, wenn sie von mehreren Metern Entfernung betrachtet werden. Inhaltliche Vorgaben gab es keine.
Die Ausstellung findet in einem Büro, also inmitten von Büromaterial und teilweise Büropersonal statt. Kann da Ausstellungsgefühl aufkommen?
Gerhard Schlötzer: Kann im Museum Ausstellungsgefühl aufkommen, wenn der Vordermann zwischen mir und dem Kunstwerk steht und mir den Blick verstellt? Ich weiß nicht, ob Menschen da allzu viel stören. Das einzige, das mich als Betrachter bei der Ausstellung stört, ist, dass ich nicht nah an die Werke herantreten kann und draußen vor dem Büro stehen bleiben muss. Aber das ist ein Kompromiss, den uns Corona aufzwingt.
Was ist “Zeichnen mit Zeichen”? Wieso haben Sie sich für diese Herangehensweise entschieden?
Gerhard Schlötzer: Ich mache schon längere Zeit Zeichnungen nach Musikstücken. Von der Musik leihe ich mir den Gestus beim Zeichnen aus und folge ihr. Ich wähle eine Abfolge von Stücken aus, unter deren Eindruck die Zeichnungen, die dabei entstehen, wachsen, immer dichter werden und sich verändern, bis am Ende ein komplexes Netzwerk sich überlagernder Linien das Papier bedeckt.
Es ist eine Reise beim Zeichnen – vom ersten Strich bis hin zu einer gefüllten Zeichenfläche.
Man kann es ein bisschen mit Tanzen vergleichen – die Spuren seiner Bewegungen nach Musik werden mit der Zeichnung dokumentiert. Auch stelle ich mir beim Zeichnen immer die Frage, wie ich mich zu dem, was bereits auf der Zeichenfläche ist, sinnvoll verhalte, damit ein Bild entsteht.
Letztlich soll ein Werk meinen Konventionen von einem guten Werk, also Aufbau, Struktur, Spannungsverhätnisse, entsprechen, mich aber immer auch in neue Regionen führen und mein Wissen davon, was ein gutes Bild sein könnte, erweitern. Das ist auch ein Prozess, in dem ich versuche, mich nicht zu langweiligen.
Müssen Sie während des Zeichenprozesses manchmal Korrekturen am Werk vornehmen, wenn Sie feststellen, dass Sie sich gestalterisch in der falschen Region befinden?
Gerhard Schlötzer: Nein, weil ich bei dieser Art von Zeichnung keine Fehler machen kann. Die Zeichnung kann langweilig werden oder spannungsarm, aber Fehler kann ich keine machen. Das ist auch ein Grund, warum ich nach Musik zeichne, um eben nicht in eine eigene stereotype, eingelernte Körpermechanik zu verfallen. Ich brauche einen gestischen Input von außerhalb, den ich mir aus verschiedenen Musikstücken hole.
Das klingt, als ob Sie mit geschlossenen Augen und nur mit der Musik im Ohr zeichnen.
Gerhard Schlötzer: Es stimmt, es gibt Zeichnungen, die fange ich blind, rein aus dem Körpergefühl heraus, an. Aber irgendwann, eher früh als spät, kommt natürlich das Auge hinzu.
Es gibt aber auch Fälle, wo ich versuche, diesen von Konventionen gesteuerten kontrollierenden Blick, also das Hinzutreten all der Regeln, nach denen man ein Bild beurteilen kann, möglichst hinauszuschieben. Da versuche ich, den Kompositionsprozess möglichst lange offen zu lassen, nicht zu schnell in Konventionen zu kommen, was ja unter anderem heißt, Teile des Bildes miteinander in Verhältnis zu setzen.
Wie gelingt es Ihnen, Konventionen auszuklammern?
Gerhard Schlötzer: Ich arbeite mit Konventionen, das will ich gar nicht leugnen, Konventionen sind nichts Schlimmes. Sie sind sozusagen das Raster der Bewegungsmöglichkeiten, die Bedingungen des Kulturprozesses, in dem wir stehen. Ich finde es spannend, in einem kulturellen Prozess zu stecken und mich zum Vorhandenen verhalten zu müssen. Aber das ist kompliziert, weswegen auch die Zeichnungen komplex werden. Immer wieder versuche ich, Grenzen zu setzen und zu schauen, wo man sie überschreiten kann.
Können Sie ein Beispiel dafür nennen?
Gerhard Schlötzer: Ich verwende zum Beispiel bei vielen Zeichnungen der Serie „Zeichnen mit Zeichen“ quadratische Bildträger, weil Quadrate im Gegensatz zu längsrechteckigen Formaten nicht frühzeitig schon zu kompositorischen Entscheidungen zwingen. So ein Quadrat kann man während des Zeichnens auch mal um 90 Grad drehen und in dieser Position weiter bearbeiten. Andererseits habe ich bei dieser Serie aber auch eine Anfangsbedingung eingeführt, eine Einschränkung meiner Handlungsmöglichkeiten, nämlich die, nur Großbuchstaben des lateinischen Alphabets, die Liedtitel oder Liedzeilen wiedergeben, zu verwenden. Meine selbst auferlegte Bedingung ist die Verwendung der geometrischen Formen der Buchstaben und ihre Reihenfolge – meine Freiheit ist, dass ich das so groß und mit dem Gestus, den ich will, und an beliebiger Stelle der Zeichenfläche tun kann. Ich konfrontiere also vorgegebene Setzungen mit Freiheitsgraden und schaue, was unter den gegebenen Bedingungen rauskommt.
Weitere Informationen unter:
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Sandkerwa 2021
„Die Bevölkerung sehnt sich nach Normalität”
Letztes Jahr musste die Bamberger Sandkerwa coronabedingt ausfallen, 2021 soll sie, vom 19. bis 23. August, wieder stattfinden. Eine definitive Entscheidung, ob oder ob nicht, kann die ausrichtende Bamberger Sandkerwa Veranstaltungs GmbH im Angesicht der derzeitigen Pandemie-Entwicklung und behördlichen Beschlusslage aber noch nicht treffen. Hinzu kommt die Unsicherheit, ob die GmbH einen erneuten Ausfall wirtschaftlich überleben könnte. Mit Jürgen Wirth, Geschäftsführer der Sandkerwa GmbH, haben wir im Webecho-Interview über die Planungen gesprochen.
Herr Wirth, wie sehen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ausfalls der Sandkerwa 2020 auf die Sandkerwa GmbH aus?
Jürgen Wirth: Die Sandkerwa GmbH finanziert sich zurzeit ausschließlich durch ihre Rücklagen. Wir haben keine Einnahmen, aber Ausgaben wie Miete, Telefon und so weiter. Für ein Jahr ist so eine Finanzierung möglich. Aber nicht für einen längeren Zeitraum. Diese schwierige Situation betrifft auch den Bürgerverein 4. Distrikt, der sehr stark auf die Einnahmen aus der Sandkerwa angewiesen ist.
Wie sähe der wirtschaftliche Zustand der GmbH aus, wenn auch die Kerwa 2021 ausfiele? Können Sie, wirtschaftlich gesehen, nicht anders als die Kerwa 2021 auszurichten?
Jürgen Wirth: Sollte die Sandkerwa 2021 wieder ausfallen, dann müsste man sich fragen, ob es noch Sinn ergibt, die GmbH weiter zu betreiben. Eine GmbH muss wirtschaftlich handeln. Bei der Durchführung der Sandkerwa spielen viele Faktoren eine Rolle. Es geht hierbei nicht nur um das Wirtschaftliche. Vielmehr stehen die Sicherheit und die Gesundheit der Besucher im Vordergrund.
In einem jüngst erschienenen Pressebericht wird Horst Feulner, ebenfalls Geschäftsführer der Sandkerwa GmbH, so zitiert, dass er davon ausgehe, dass die Sandkerwa 2021 vom 19. bis zum 23. August 2021 stattfinden wird. Was macht ihn sicher?
Jürgen Wirth: Wir sind uns natürlich nicht sicher, ob die Sandkerwa stattfinden wird – wir sind zuversichtlich. Sollten in diesem Jahr aber wieder alle Volksfeste abgesagt werden, dann geht eine ganze Branche in die Insolvenz. Ich glaube, das möchte keiner von uns miterleben.
Welche Inzidenz (pro Woche und 100.000 Einwohnern) darf für Sie nicht überschritten sein, damit die Kerwa stattfinden kann?
Jürgen Wirth: Wir machen die Kerwa nicht von Inzidenzwerten abhängig. Vielmehr richten wir uns nach den Vorgaben der Staatsregierung und den Ordnungs- und Sicherheitsbehörden. Eine große Rolle spielen auch noch die behördlichen Auflagen. Wenn diese nicht umsetzbar oder finanzierbar sind, dann wird es auch keine Kerwa geben.
Wie lange bis vor dem 19. August werden Sie die Entwicklung der Coronazahlen beziehungsweise die finale Entscheidung für oder gegen die Ausrichtung der Kerwa abwarten?
Jürgen Wirth: Wir werden eine finale Entscheidung so spät wie möglich treffen. Wahrscheinlich im zweiten Quartal dieses Jahres.
Sie haben angekündigt, auf ein Hygienekonzept zu verzichten und stattdessen auf eine Stabilisierung des Infektionsgeschehens auf niedrigem Stand und eine erfolgreich verlaufende Impfkampagne zu hoffen. Wie riskant ist dieser Plan im Angesicht von Impfskepsis und der derzeitigen Langsamkeit, mit der das Impfen abläuft, und dem schleppenden Nachschub an Impfstoff?
Jürgen Wirth: Geeignete Hygienekonzepte sind an der Sandkerwa nicht umsetzbar. Vielmehr müssen wir abwarten, welchen Plan die Staatsregierung für die Veranstaltungsbranche hat. Eine freiwillige Impfung ist nun mal freiwillig. Hiervon kann man keine Veranstaltung abhängig machen.
Die Sandkerwa GmbH hat sich gegen eine Privilegierung von Geimpften ausgesprochen. Warum?
Jürgen Wirth: Wir werden keine Maßnahmen unterstützen, welche die Gesellschaft spalten. Die Sandkerwa ist ein Fest für alle!
Gehen Sie davon aus, dass sich ähnlich viel Publikum wie in den Jahren zuvor einfinden wird, oder rechnen Sie damit, dass ein Großteil möglicher Besucherinnen und Besucher – unabhängig vom Pandemiestand – aus Rest-Sorge um eine Ansteckung der Kerwa doch fernbleibt?
Jürgen Wirth: Die Bevölkerung sehnt sich, nach fast einem Jahr, nach Normalität. Die Besucherzahlen werden stabil bleiben.
Sollte die Sandkerwa 2021 stattfinden – welche Neuerungen im Programm, Ablauf, Aufbau, et cetera wird es geben?
Jürgen Wirth: Es sind keine Veränderungen am Programm geplant. Die Sandkerwa bleit ihren Traditionen treu.
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Bilanz 2020 weist ein Übernachtungs-Minus von 41,4 Prozent aus
Schmerzliches Jahr für den Bamberger Tourismus
Nur wenige Branchen haben die Auswirkungen der Corona-Maßnahmen so drastisch erfahren müssen wie der Tourismus. Nach den offiziellen Übernachtungszahlen des Statistischen Landesamtes verzeichnet Bamberg ein Minus von 41,4 Prozent bei den Übernachtungen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019, wie die Stadt Bamberg mitteilt.
Im Frühjahr 2020 wurde das Reisen mit als erstes verboten und alle entsprechenden Betriebe geschlossen, und auch im Jahr 2021 wird das Reisen wohl zu den letzten Bereichen des öffentlichen Lebens gehören, die wieder frei agieren können. Die Umsatzeinbußen im Gastgewerbe und im Bereich der touristischen Dienstleistungen sind immens, viele Anbieter versuchen sich mit Überbrückungshilfen, Novemberhilfen und Kurzarbeit weiter über Wasser zu halten.
Nun liegen die offiziellen Übernachtungszahlen des Statistischen Landesamtes für das Jahr 2020 vor und warten mit der ersten offiziellen Gesamtstatistik für das vergangene Jahr auf. Sie machen unmissverständlich deutlich, wie sehr die Branche unter den Einschränkungen gelitten hat.
Verzeichnete Bamberg im Jahr 2019 noch 753.220 Übernachtungen, so fällt die Zahl der Übernachtungen für 2020 auf 441.424 zurück, ein Minus von 41,4 Prozent. Dieser Rückgang unterstreicht in seiner Höhe noch einmal die dramatische Situation für die Branche insgesamt. Mit Bekanntgabe der Jahresstatistik legt der Bamberg Tourismus & Kongress Service (TKS) gleichzeitig auf dem Tourismusblog „Tourismus in Bamberg – Die Bilanz des Jahres 2020“ seinen Jahresbericht vor und zeigt unter anderem die Verluste in den unterschiedlichen Geschäftsbereichen dieses wirtschaftlich tätigen städtischen Betriebs auf. Ganz massiv ist der Rückgang im Bereich der Gruppenreisen, die 2020 so gut wie ganzjährig nicht möglich waren. Hier beklagt der TKS Verluste von rund 90 Prozent. Auch wenn der Sommer durch den Zuspruch vieler Gäste, vor allem aus dem Inland, weniger dramatisch verlaufen ist als der Rest des Jahres, so fällt auch die Gesamtbilanz bei den Stadtführungen, dem stärksten Umsatzbringer des TKS, mit einem Verlust von 76 Prozent äußerst negativ aus. Nur 2.747 Führungen gab es zuletzt im Wendejahr 1989, der Umsatz von 220.670 Euro fällt entsprechend mager aus. Auch der Umsatz durch den Verkauf in der Tourist Info liegt mit 288.267 Euro nur bei 55 Prozent eines normalen Jahres.
Viele Wirtschaftszweige leiden mit
„Alles in allem ein verheerendes Jahr für den Tourismus in Bamberg“, so der städtische Tourismusreferent Dr. Stefan Goller. „Besonders schmerzlich ist diese Entwicklung für die vielen Anbieter touristischer Dienstleistungen und für das Gastgewerbe, aber auch für Kulturanbieter, die normalerweise auch massiv von auswärtigen Besucherinnen und Besuchern profitieren. Letztlich leiden aber viele weitere Wirtschaftszweige ebenfalls unter dem Verlust der Touristen, vom Bäcker bis zum Taxiunternehmen, vom Einzelhandel bis zur Veranstaltungsbranche. In einem normalen Jahr erwirtschaftet der Tourismus in Bamberg über 330 Mio. Euro Bruttoumsatz.“
Michael Heger, Leiter des TKS, verbreitet dennoch Zuversicht: „Es geht jetzt für unsere vielen Partner in Bamberg und im Bamberger Land darum, die nächsten Wochen wirtschaftlich durchzustehen, bis nach Ostern die Pandemie hoffentlich stärker in ihre Schranken verwiesen werden kann und erste Lockerungen auch das Reisen betreffen können. Studien zeigen, dass die Reiselust der Deutschen ungebrochen ist. Es wird auch 2021 den Trend zum sicheren Urlaub im eigenen Land geben und davon werden wir in Bamberg und im Bamberger Land wieder profitieren können. Wir stehen mit unseren Angeboten und den digitalen Buchungsmöglichkeiten trotz Kurzarbeit und Home-Office jederzeit bereit, wenn wir seitens Politik und Pandemielage grünes Licht bekommen.“
Der ausführliche Jahresbericht mit Informationen zu den Statistiken und zu den wichtigsten Entwicklungen des Jahres 2020 im TKS und im Bamberg-Tourismus ist zu finden auf https://blog.bamberg.info/tag/tourismusstatistik/
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Trendauswertung Konjunktur Bamberg
Deutlich trübere Aussichten
Der Jahreswechsel stand auch für die Wirtschaft in Stadt und Landkreis Bamberg unter schwierigen Vorzeichen, wie die IHK für Oberfranken Bayreuth mitteilt. In der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage vermelden die befragten Bamberger Unternehmen eine deutlich schlechtere aktuelle Geschäftslage als noch im Herbst 2020.
Zu den Erwartungen an die kommenden zwölf Monate hingegen äußern sich die Befragten etwas optimistischer. „Wie die gesamte Wirtschaft leiden auch die Unternehmen der Region Bamberg stark unter der Corona-Pandemie. Branchenübergreifend sind viele Betriebe zum Nichtstun verdammt oder verzeichnen wegen der staatlichen Beschränkungen hohe Umsatzeinbußen. Alle setzen ihre Hoffnungen auf Lockerungen für die Geschäftswelt, die für kräftigen Rückenwind sorgen können. Die jüngsten Entscheidungen der Politik geben aber nur wenig Anlass zur Hoffnung. Klare Perspektiven fehlen nach wie vor“, so Sonja Weigand, IHK-Präsidentin und Vorsitzende des IHK-Gremiums Bamberg. Der Konjunkturklima-index für die Region Bamberg gibt aktuell um acht Punkte nach und liegt nun bei 91 Zählern.
Das Auf und Ab der Geschäftslage setzt sich auch im neuen Jahr fort. Nachdem im letzten Frühjahr die Werte massiv eingebrochen waren, erholte sich die Geschäftslage im Herbst zunächst wieder, um zu Jahresbeginn erneut deutlich nachzugeben. 43 Prozent der Betriebe aus Stadt und Landkreis Bamberg bewerten ihre aktuelle Geschäftslage schlecht, nur 27 Prozent nennen sie gut. Damit rutscht die Lagebeurteilung im Saldo merklich in den negativen Bereich. „Das Ergebnis sagt viel über den tatsächlichen Zustand der Wirtschaft aus und ist durchaus alarmierend. Immer mehr unserer Mitgliedsunternehmen kämpfen inzwischen um ihre Existenz“, so Weigand. Knapp die Hälfte der Befragten berichtet auch von einer negativen Umsatzentwicklung. Dies betrifft sowohl Umsätze im In- und im Ausland. Demzufolge leidet bei diesen Unternehmen auch die Kapazitätsauslastung oder befindet sich auf einem niedrigen Niveau.
Die Hoffnung bleibt bestehen
Die Bamberger Unternehmen schreiben die kommenden Monate aber noch nicht ab. Ein Viertel der Befragten rechnet mit einer Verbesserung der Geschäftslage, weitere 49 Prozent gehen von keiner gravierenden Veränderung aus, 26 Prozent befürchten eine Verschlechterung. Dies zeigt die Zuversicht, die eine überwiegend große Zahl dennoch verspürt. Ähnlich stabile Erwartungen formulieren die Firmen auch bei der Einschätzung der künftigen Umsatzentwicklung im In- und Ausland. „Die Wirtschaft traut sich weiterhin viel zu. Grundvoraussetzung für eine Erholung sind aber nachhaltige Lockerungen der Corona-Beschränkungen für die Betriebe, damit die Unternehmen wieder Planungssicherheit erlangen. Wir sind zuversichtlich, sonst wären wir keine Unternehmer. Etliche Unternehmen aber werden diese Krise wohl nicht überstehen, weil für sie die Geschäftstätigkeit zu lange eingeschränkt oder unmöglich war und die öffentlich zugesagten Hilfen nicht oder einfach zu spät ankommen“, erläutert die Präsidentin.
Deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt
Der derzeitige Lockdown hat nach Einschätzung der befragten Unternehmerinnen und Unternehmer negative Folgen für den Arbeitsmarkt. Dazu kommt im Raum Bamberg die ohnehin schwierige Lage der Automobilzulieferindustrie. Teile der Wirtschaft sind daher gezwungen, ihre Belegschaft zu reduzieren. „Unternehmen können nicht in ihrem Geschäft eingeschränkt oder gar gänzlich geschlossen werden, ohne dass dies nachhaltige Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt hat“, betont Weigand. Ein gewisser Erholungseffekt ist aber auch für den Arbeitsmarkt zu erwarten, sobald das Geschäftsleben in allen Branchen wieder durchstarten kann.
Sorgen macht sich die IHK-Präsidentin auch um die Zukunft des Wirtschaftsstandortes. „Die Basis und die Stärke des Wirtschaftsstandortes Oberfranken sind die vielen, soliden, familiengeführten mittelständischen Unternehmen. Schon in wirtschaftlich guten Zeiten ist es für zahlreiche Unternehmer schwer, die Nachfolge in der eigenen Familie zu regeln. Jetzt, in so schwierigen Zeiten, ist diese Herausforderung noch ungleich größer. Verlieren wir diese Unternehmen, wird dem Wirtschaftsstandort Prosperität und damit Wettbewerbsfähigkeit verloren gehen“, so Sonja Weigand.