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Bamberger Kurzfilmtage

Film ab

Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge: Film­wett­be­werb um gol­de­nen Zen­tau­ren geht in neue Runde

Die 34. Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge ste­hen bevor. Rund 150 Fil­me zeigt das Film­fes­ti­val vom 22. bis 28. Janu­ar in den Kinos Licht­spiel und Ode­on sowie in der Stadt­bü­che­rei und bei der VHS Bam­berg Stadt. Für Fes­ti­val­lei­te­rin Katha­ri­na Brein­bau­er hat sich in der Orga­ni­sa­ti­on mitt­ler­wei­le eine gewis­se Rou­ti­ne ein­ge­stellt – die finan­zi­el­le Lage der Kurz­film­ta­ge bleibt jedoch angespannt.

Mehr als 800 Ein­rei­chun­gen für die Wett­be­werbs­pro­gram­me in den Gen­res Doku­men­ta­ti­on, Spiel­film, Ani­ma­ti­on und Expe­ri­men­tal­film sowie Kin­der­kurz­film und Regio­nal­film hat das Team der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge in die­sem Jahr erhal­ten. „Das sind nahe­zu 100 mehr als letz­tes Jahr und unge­wöhn­lich vie­le“, freut sich Katha­ri­na Brein­bau­er (hier im Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen). Von die­sen 800 konn­ten fast 70 Fil­me das Sich­tungs­team des Fes­ti­vals über­zeu­gen. Der kür­zes­te Bei­trag ist zwei Minu­ten lang, der längs­te knapp 30. Die Fil­me tre­ten im Wett­be­werb um den gol­de­nen Zen­tau­ren an, wel­chen Bild­hau­er Adel­bert Heil nach dem Vor­bild des Bam­ber­ger Rei­ters erneut aus Scho­ko­la­de gie­ßen wird. Die Aus­zeich­nung wird in sie­ben Kate­go­rien vergeben.

Abwechs­lungs­rei­ches Filmprogramm

Die etwa 150 Fil­me, inklu­si­ve Spe­zi­al­pro­gramm, die es in die­sem Jahr in das Wett­be­werbs- und das Spe­zi­al­pro­gramm der Kurz­film­ta­ge geschafft haben, grei­fen aktu­el­le gesell­schaft­li­che The­men wie Krieg, Migra­ti­on und Inte­gra­ti­on auf. Aber auch die Suche nach dem Ich und das Schmie­den von Zukunfts­plä­nen von Per­so­nen, die an einer Art Weg­ga­be­lung ste­hen, spie­len in den Kurz­fil­men eine gro­ße Rol­le. Die Mischung für einen Kurz­film­abend ist dabei humor­voll und ernst­haft gleichermaßen.

„Es ist ein bun­tes, abwechs­lungs­rei­ches und jun­ges Film­pro­gramm“, sagt Brein­bau­er. „Ein sehens­wer­ter Tipp für den ers­ten Besuch des Fes­ti­vals sind sicher die Doku­rei­hen. Neu in die­sem Jahr ist: Wir arbei­ten an der Umset­zung von soge­nann­ten Trig­ger-War­nun­gen, etwa wenn Stro­bo-Effek­te, psy­chi­sche Auf­fäl­lig­kei­ten oder auch expli­zi­te Gewalt im Film vorkommen.“

In den Wett­be­werb kommt jedoch nicht nur, wer in sei­nem Film Ein­bli­cke in ein inter­es­san­tes The­ma gibt. „Die ver­schie­de­nen Qua­li­täts­merk­ma­le von Fil­men rufen immer wie­der auch ganz unter­schied­li­che, bis hin zu gespal­te­nen Reak­tio­nen bei uns im Team her­vor“, erzählt Brein­bau­er. „Das sorgt dafür, dass wir sehr viel über die Fil­me spre­chen und dis­ku­tie­ren, bis wir sie aus­wäh­len und ent­schei­den, dass wir sie unse­rem Publi­kum zei­gen wollen.“

Der Kurz­film sei zudem eine Büh­ne für The­men, die im gro­ßen Film­busi­ness nicht so häu­fig auf­ge­grif­fen wer­den. „Der Reiz des Kurz­films liegt dar­in, dass sich die­ses For­mat meist mehr traut. Er kann auf eine gewis­se Art frei­er sein. Und natür­lich ist es her­aus­for­dernd, in wenig Zeit eine kom­ple­xe Geschich­te zu erzäh­len und ver­schie­de­ne Gefüh­le her­vor­zu­ru­fen“, sagt die Festivalleiterin.

Koope­ra­ti­on mit Hugo-von-Trim­berg-Schu­le, Reykja­vík, TranSrceen und Franz X. Gernstl

Bei den Kin­der­fil­men arbei­te­te das Team der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge bereits zum drit­ten Mal mit Schü­le­rin­nen und Schü­lern der Hugo-von-Trim­berg-Schu­le zusam­men. „Unse­re Vor­auswahl wur­de von den Kin­dern dort vor Ort gesich­tet und bewer­tet. Sie haben das Pro­gramm selbst zusam­men­ge­stellt, das anschlie­ßend im Kino­saal gezeigt wird“, sagt Katha­ri­na Brein­bau­er. Die Fil­me für den Ober­fran­ken-Wett­be­werb, die bis Mit­te Novem­ber ein­ge­reicht wer­den konn­ten, befin­den sich noch in der Auswahl.

In die­sem Jahr wird in Koope­ra­ti­on zudem ein Film­pro­gramm des „RIFF – Reykja­vík Inter­na­tio­nal Film Fes­ti­val“, des größ­ten Film­fes­ti­vals Islands, und des Ams­ter­dam Trans­gen­der Film Fes­ti­vals „Tran­Screen“ zu sehen sein. „Für das Gast­land Island hat sich unse­re Pro­gramm­lei­tung ent­schie­den, da es der­zeit nicht nur ein belieb­tes Rei­se­ziel, son­dern auch ein inter­es­san­tes klei­nes Land mit einer soli­den Film­för­de­rung ist.“ Mit der Zusam­men­stel­lung der Spe­zi­al­pro­gram­me aus Island und den Nie­der­lan­den war Julia Flach­mann aus dem Team der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge betraut. Adel­bert Heil kura­tier­te in der Kate­go­rie „Teams-Choice“ dar­über hin­aus ein Pro­gramm mit sei­nen Lieb­lings­fil­men aus 30 Jah­ren Festival.

Künst­le­ri­scher Pate des Fes­ti­vals ist in die­sem Jahr der Doku­men­tar­fil­mer und Pro­du­zent Franz X. Gernstl. Mit sei­ner Sen­dung „Gernstl unter­wegs“ konn­te er sich bereits den Grim­me-Preis und den Baye­ri­schen Fern­seh­preis sichern. Auch der Deut­sche Film­preis ging für die Co-Pro­duk­ti­on des Films „Nackt“ schon vor 20 Jah­ren an ihn. Zuletzt pro­du­zier­te er unter ande­rem im Jahr 2018 den Kino­film „Che­cker Tobi und das Geheim­nis unse­res Pla­ne­ten“. Er wird zur Eröff­nung des Fes­ti­vals per­sön­lich anreisen.

Vor­freu­de löst Anstren­gung ab

Für Katha­ri­na Brein­bau­er, die bereits zum drit­ten Mal in Fol­ge die Fes­ti­val­lei­tung inne­hat, stand für die Aus­wahl des Film­an­ge­bots in die­sem Jahr in Anleh­nung an das neue Fes­ti­val­de­sign auch die Far­be Rot im Vor­der­grund, wie sie ver­rät. „Ich habe für die Kura­ti­on des Son­der­pro­gramms „Der Rote Faden“ buch­stäb­lich den roten Faden gesucht und mich gefragt, wofür die Far­be steht: etwa für Wut und Aggres­si­on, aber auch für Lie­be, Zunei­gung und Her­zens­wär­me. Dar­aus ist ein abwechs­lungs­rei­ches Kurz­film­pro­gramm gewor­den. Auf das Feed­back dazu bin ich sehr gespannt.“

Wäh­rend die letz­ten bei­den Fes­ti­vals der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge vor allem von Anstren­gung gekenn­zeich­net waren, da es in der Pan­de­mie vie­le orga­ni­sa­to­ri­sche Ein­schrän­kun­gen gab und sich danach die Rou­ti­ne erst wie­der ein­stel­len muss­te, über­wiegt in die­sem Jahr die Vor­freu­de. „Wir gehen mit einem sehr guten Gefühl in die neue Sai­son“, sagt Brein­bau­er und lacht. „Alle ste­cken so viel Herz­blut rein. In der Fes­ti­val­wo­che wer­den 50 Film­schaf­fen­de in der Stadt zu Gast sein und unser Team wächst auf gut 40 Leu­te an.“

Für die Film­schaf­fen­den ist auch das Kurz­film Café und der Kurz­film Klub ein belieb­ter Treff­punkt, für die das Team immer wie­der leer­ste­hen­de Räu­me sucht. Der Ver­ein der Licht­spiel­freun­de Bam­berg e. V. leis­te zudem wert­vol­le Hil­fe, etwa beim Auf­bau oder beim Ein­lass. „Wie auch die vie­len ehe­ma­li­gen Mit­glie­der der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge, die immer mit Rat und Tat zur Sei­te ste­hen und zum Fes­ti­val sogar anrei­sen“, sagt die Festivalleiterin.

Ent­ge­gen­kom­men bei Kostensteigerungen

Der zusätz­li­che Spiel­ort an der VHS in der Tränk­gas­se, der den Bam­ber­ger Kurz­film­ta­gen seit letz­tem Jahr neben den Kinos Licht­spiel und Ode­on und der Stadt­bü­che­rei in der Obe­ren König­stra­ße zur Ver­fü­gung steht, habe sich zudem als posi­tiv herausgestellt.

„Es ist ein­fa­cher, wenn die Spiel­stät­ten nah bei­ein­an­der lie­gen und das Fes­ti­val so in einem Stra­ßen­zug statt­fin­den kann“, sagt Katha­ri­na Brein­bau­er. Trotz­dem sei die Mie­te, gera­de für die zusätz­li­chen Spiel­räu­me, hoch. Auch müs­se viel inves­tiert wer­den, um einen Raum zum Kino­saal umzu­bau­en. Die Sum­me, mit der das Pro­jekt von der Stadt geför­dert wer­de, rei­che bei den gestie­ge­nen Kos­ten für die Grö­ße des Fes­ti­vals bei Wei­tem nicht aus.

„Wir spü­ren die Kos­ten­stei­ge­run­gen auf allen Ebe­nen. Die För­der­sum­me der Stadt Bam­berg deckt gera­de mal zehn Pro­zent des finan­zi­el­len Bedarfs der Kurz­film­ta­ge“, so Brein­bau­er. „Da wün­schen wir uns etwas mehr Ent­ge­gen­kom­men, bei­spiels­wei­se durch Kos­ten­nach­lass bei der Nut­zung städ­ti­scher Räu­me.“ Das Publi­kum selbst soll die Kos­ten­stei­ge­run­gen kei­nes­falls tra­gen müs­sen, im Gegen­teil: „Wir set­zen in die­sem Jahr erst­mals auf ein ermä­ßig­tes Ticket auf frei­wil­li­ger Basis. Das Publi­kum hat unser Ver­trau­en, alle dür­fen selbst ent­schei­den, ob sie eine Ermä­ßi­gung brauchen.“

Rund 5.000 Zuschaue­rin­nen und Zuschau­er wer­den in der Fes­ti­val­wo­che an den Spiel­stät­ten erwar­tet. Beim „Online Fes­ti­val“, das im Anschluss vom 29. Janu­ar bis 4. Febru­ar 2024 noch­mals statt­fin­det, kön­nen Inter­es­sier­te im Stream auf der Online­platt­form der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge alle Wett­be­werbs­bei­trä­ge bequem vom hei­mi­schen Sofa aus anse­hen. Der Zugang zum Fes­ti­val­stream ist aller­dings kos­ten­pflich­tig. Beim Online-Fes­ti­val, wer­den wei­te­re 2.000 inter­es­sier­te Besu­cher aller Alters­grup­pen erwartet.

Fes­ti­val­fie­ber und Weihnachtsaktion

Spon­so­ren für die Prei­se und neue För­der­mit­glie­der, die den Ver­ein der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge e. V. finan­zi­ell unter­stüt­zen möch­ten, sind zudem gesucht und will­kom­men. „Wir freu­en uns, wenn Leu­te sich ange­spro­chen füh­len und dazu­kom­men“, sagt Brein­bau­er. „Wenn einen das Fes­ti­val­fie­ber ein­mal packt, bleibt es auch, das kön­nen vie­le lang­jäh­ri­ge Mit­glie­der bestätigen.“

Wem eine För­der­mit­glied­schaft zu eng ist, der kann den Ver­ein auch bei der dies­jäh­ri­gen Weih­nachts­ak­ti­on, bei der Ticket-Gut­schei­ne für das Fes­ti­val im Janu­ar schon vor­ab erwor­ben wer­den kön­nen, unterstützen.

„Da packen wir wie­der schö­ne klei­ne Prä­sen­te mit dem Gut­schein und ein paar Klei­nig­kei­ten dazu. Seit unse­rem Schnaps­ju­bi­lä­um letz­tes Jahr haben wir einen tol­len Kon­takt zu einer Bren­ne­rei in Schlüs­sel­feld, die auch heu­er wie­der einen „Kurz­film-Kur­zen“ in ver­schie­de­nen Geschmacks­rich­tun­gen abge­füllt hat“, sagt die Fes­ti­val­lei­te­rin und lacht. Das Fes­ti­val-Bier, das es jähr­lich pünkt­lich zum Start der Kurz­film­ta­ge gibt, wer­de zudem wie­der von einer Bam­ber­ger Braue­rei gebraut und eig­ne sich auch schon unterm Weih­nachts­baum für eine Geschmacksprobe.

Über das Fes­ti­val fin­det unter­des­sen nicht nur hier in der Stadt ein reger Aus­tausch statt. Der Ver­ein der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge ist auch mit ande­ren Ver­bän­den bay­ern­weit in einem engen Netz­werk in Kon­takt. Etwa mit dem Team des Arbeits­krei­ses Film Regens­burg e. V., der die Inter­na­tio­na­le Regens­bur­ger Kurz­film­wo­che eben­falls als Non­pro­fit-Ver­an­stal­tung ausrichtet.

„Die Fes­ti­val­lei­tun­gen der Baye­ri­schen Kurz­film­fes­ti­vals kom­men jähr­lich in einem Ver­bands­tref­fen zusam­men. Das ist ein wert­vol­ler Raum für Erfah­rungs­aus­tausch und Netz­werk­ar­beit, gera­de als noch recht jun­ge Fes­ti­val­lei­tung freue ich mich über Anre­gun­gen und den ein oder ande­ren Tipp“, sagt Brein­bau­er. Bei den Bam­ber­ger Kurz­film­ta­gen ist sie vor allem begeis­tert von ihrem Team. „Es gibt viel zu tun und es ist ein gro­ßes Glück, wie unser Team jedes Jahr aufs Neue funk­tio­niert. Vol­le Kino­sä­le beloh­nen die vie­le Arbeit jedoch Jahr für Jahr und das Pro­gramm ist in jedem Fall sehenswert.“

Stadt­echo-Fra­ge­bo­gen

Das Stadt­echo fragt: Katha­ri­na Brein­bau­er antwortet

In jeder Aus­ga­be des Stadt­echos legen wir einer Bam­ber­ger Per­sön­lich­keit einen Fra­ge­bo­gen vor. Dies­mal hat Katha­ri­na Brein­bau­er die Fra­gen beant­wor­tet. Sie ist die Lei­te­rin der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge.
Frau Brein­bau­er, auf einer Ska­la von 0 (gar nicht) bis 10 (kom­plett): Wie hat sich Ihr Leben durch die Pan­de­mie verändert?

Ich hal­te es mit Unent­schlos­sen­heit: 5. Kaum zu sagen, was wohl pri­vat bahn­bre­chend anders gelau­fen wäre.

Was mögen Sie an Kurzfilmen?

Die Kür­ze, die Her­aus­for­de­rung, auf den Punkt zu kom­men. Viel­leicht auch, weil ich sel­ber dar­in so schlecht bin.

Was braucht ein guter Kurzfilm?

Selbst in der Kür­ze Tie­fe ver­mit­teln, zum Nach­den­ken anre­gen. Eine neue Per­spek­ti­ve, einen neu­en Blick, eine Geschich­te ver­mit­teln. Qua­si einen geis­ti­gen Raum auf­ma­chen und ein­rich­ten. Eigent­lich ist das nicht so viel anders als Lang­film, nur die Zeit – die lie­be Zeit! Die kommt eben beim Kurz­film als erschwe­ren­de Bedin­gung hinzu.

Wor­über wür­den Sie ger­ne selbst einen Kurz­film drehen?

Tat­säch­lich habe ich per­sön­lich kei­ner­lei Ambi­tio­nen, einen Kurz­film zu dre­hen, son­dern möch­te lie­ber noch ein paar Jah­re unser Fes­ti­val ver­an­stal­ten und ande­re Fes­ti­vals besu­chen gehen.

Ihr Leben wird ver­filmt. Wel­che Schau­spie­le­rin soll­te Sie spielen?

Mar­len Diekhoff.

Wür­den Sie ger­ne öfter Fahr­rad fahren?

In Bam­berg fah­re ich eigent­lich täg­lich, bezie­hungs­wei­se jede Stre­cke mit dem Rad. Aber eine rich­ti­ge Fahr­rad­tour wäre die­sen Som­mer noch­mal schön.

Zah­len Sie gern Rundfunkgebühren?

Es gibt ärge­re Schmerzen.

Töten Sie Insekten?

Sel­ten absicht­lich. Und dann, um Schmer­zen bei mir oder ande­ren abzu­weh­ren. Ob Schmerz­ab­wehr den Insek­ten­tod recht­fer­tigt, könn­te man bestimmt aus­ufern­der debat­tie­ren, aber das möch­te ich an die­ser Stel­le nie­man­dem antun.

Darf man in Ihrem Schlaf­zim­mer rauchen?

Lie­ber nicht.

Wel­che Dro­gen soll­ten lega­li­siert werden?

Uff. Ganz gene­rell fin­de ich ich Ver­bots­kul­tur und Pro­hi­bi­ti­on meist nicht so ziel­füh­rend, son­dern ver­drängt Uner­wünsch­tes nur aus dem Bewusst­sein /​aus dem öffent­li­chen Raum. Aber das The­ma hat natür­lich, wie alles ande­re auch, unend­lich viel Schattierungen.

Wie vie­le Apps sind auf Ihrem Smart­phone? Wel­che benut­zen Sie am meisten?

Dan­ke für die Fra­ge. Minus 5, jetzt 26. Am meis­ten benut­ze ich inzwi­schen wie­der Mes­sen­ger­diens­te. Im Win­ter war die Cov­Pass-App zeit­wei­se die Nr. 1.

Wovon waren Sie zuletzt überrascht?

Posi­tiv über­rascht von net­ten uner­war­te­ten Ges­ten im Alltag.

Was ist Ihr größ­ter Wunsch?

Ein Gar­ten mit Hühnern.

Wie sieht ein per­fek­ter Tag für Sie aus?

Ich kann Zeit mit Leu­ten ver­brin­gen, die ich sehr gern habe. Das ist erst mal das Wich­tigs­te, schön ist es auch, wenn ein biss­chen Wind geht, die Son­ne nicht zu stark scheint und am Abend sag ich zu einem Glas Wein auch nicht Nein.

Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?

Mar­kan­tes Lachen.

Wor­über haben Sie sich zuletzt geärgert?

Immer wie­der über den Stel­len­wert von Kul­tur /​Sub­kul­tur. Und ganz banal über einen ver­spä­te­ten Zug.

Wel­chen Luxus leis­ten Sie sich?

Brie­fe schrei­ben und ver­sen­den, Mok­ka mit Kar­da­mom, ab und an die Rech­nung übernehmen.

Wovor haben Sie Angst?

Allein im Dunkeln.

Wann haben Sie zuletzt geflirtet?

Jeden Tag ein bisschen.

Bei wel­chem his­to­ri­schen Ereig­nis wären Sie gern dabei gewesen?

1991: Die ers­ten Bam­ber­ger Kurzfilmtage.

Wann und war­um hat­ten Sie zum letz­ten Mal Ärger mit der Polizei?

…Bam­berg. Fahr­rad. Licht… Das war kei­ne mei­ner per­sön­li­chen Sternstunden.

Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?

Gscheid­ha­ferl.

Was ist Ihre schlech­tes­te Angewohnheit?

Nein sagen liegt mir nicht.

Wel­che Feh­ler ent­schul­di­gen Sie am ehesten?

Jeden Feh­ler, der ehr­lich und ernst­haft ent­schul­digt wird.

Auf wel­chen Moment Ihrer Lauf­bahn waren Sie am schlech­tes­ten vorbereitet?

Wel­che Laufbahn?

Ihre Lieb­lings­tu­gend?

Loya­li­tät. Und Ver­trau­en. Das geht Hand in Hand.

Ihr Haupt­cha­rak­ter­zug?

Da fragt man lie­ber mei­ne Freunde.

Was mögen Sie an sich gar nicht?

Muss der Stadt­echo das wissen?

Was hät­ten Sie ger­ne erfunden?

Das Las­ten­rad!

Haben Sie ein Vorbild?

Mei­ne guten Freun­de haben alle Eigen­schaf­ten, die ich bewun­de­re. Ein Vor­bild, das gleich­zei­tig eine Per­son des öffent­li­chen Lebens ist, wäre Die­ter Wie­land. Er über­nahm 2020 die künst­le­ri­sche Paten­schaft für die Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge und es war für mich eine gro­ße Ehre und Freu­de, den Mann per­sön­lich ken­nen­ler­nen zu dürfen.

Wofür sind Sie dankbar?

Einen guten Freund in mei­nem Leben zu haben.

Was lesen Sie gerade?

„Acht Ber­ge“ von Pao­lo Cognet­ti. Damit die Ant­wort län­ger Bestand hat: Buch­emp­feh­lun­gen von Herrn Heil­mann oder Fund­stü­cke aus dem Fundevogel.

Was ist Ihr Lieb­lings­buch, Lieb­lings­al­bum, Lieblingsfilm?

So wirk­lich immer­wäh­rend und auf ewig in Stein gemei­ßelt kann ich das nicht beant­wor­ten. Aber aus dem Bauch her­aus: Heming­way „A Moveable Feast“ und „Das flie­gen­de Klas­sen­zim­mer“ von Erich Käst­ner. Irgend­wie immer gehen Beat­les. Ein Kurz­film über eine tan­zen­de Goog­le Street View Kamera.

Wel­ches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?

Der Turm.

Wel­che Musik hören Sie nur heimlich?

In der Hin­sicht hab ich nichts zu verheimlichen.

Was war Ihre größ­te Modesünde?

Die unge­sühn­tes­te war auf jeden Fall: Chucks im Win­ter, bei Schnee Eis und Regen.

Was ist Ihr liebs­tes Smalltalk-Thema?

Städ­ti­sche Grünanlagen.

Was zeigt das letz­te Foto, das Sie mit Ihrem Han­dy auf­ge­nom­men haben?

Bewer­tungs­bö­gen der Sneak Pre­view im Odeonkino.

Mit wem wür­den Sie ger­ne eine Nacht durchzechen?

Die Nacht durch­ma­chen geht am bes­ten mit mei­nen liebs­ten Freun­den. Und zum Glück ist das nicht nur Wunsch­traum, son­dern kommt auch noch vor.

Wovon haben Sie über­haupt kei­ne Ahnung?

Umgang mit einer For­mat­kreis­sä­ge, das Pro­blem ist aber in Bear­bei­tung dank den enga­gier­ten Schrei­nern und Zim­me­rern bei uns in der Offe­nen Werkstatt.

Was fin­den Sie langweilig?

Small­talk über Unlust.

Sie sind in einer Bar. Wel­ches Lied wür­de Sie dazu brin­gen, zu gehen?

Hele­ne Fischer und so weiter.

Was ist Ihre Vor­stel­lung von Hölle?

Ewi­ger Stillstand.

Wie glau­ben Sie, wür­de die Katha­ri­na Brein­bau­er von vor zehn Jah­ren auf die heu­ti­ge Katha­ri­na Brein­bau­er reagieren?

Soll ich mich jung füh­len? Mit 15 hat­te ich auf jeden Fall ande­re Zukunfts­plä­ne und Bam­berg gehör­te nicht dazu.

Was war Ihr mie­ses­ter Auftritt?

Hof­fent­lich nicht die­ses Interview.

Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?

Im Berufs­ver­kehr U‑Bahn fah­ren. Wald­spa­zier­gän­ge. Nach­rich­ten lesen.

Ich kann nicht leben ohne…

Gute Freun­de, die mir mei­ne Unzu­läng­lich­kei­ten verzeihen.

In wel­chen Club soll­te man unbe­dingt mal gehen?

In Bam­berg? Soll­te mal einer aufmachen…

Sind Sie Tän­ze­rin oder Steherin?

Kommt ganz auf die Beglei­tung an.

Stel­len Sie sich vor, Sie könn­ten wäh­len – was für ein Tier wären Sie gerne?

Eine Ele­fan­ten­kuh.

Wel­ches Pro­blem wer­den Sie in die­sem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?

„Hat jemand mein Han­dy gese­hen?“, wahl­wei­se auch Schlüs­sel oder Portemonnaie.

Das Stadt­echo gibt eine Run­de aus. Was trin­ken Sie?

Spe­zi U.


Katha­ri­na Brein­bau­er, Juni 2022.

Kurz­film­ta­ge und Odeon-Kino

Film­rei­he „Stand with Ukrai­ne: See­ing the unseen“

Die Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge und das Ode­on-Kino prä­sen­tie­ren im April die Film­rei­he „Stand with Ukrai­ne: See­ing the unseen“. Die Aus­wahl zeigt zeit­ge­nö­si­sche ukrai­ni­sche Lang- und Kurz­fil­me zuguns­ten huma­ni­tä­rer Initia­ti­ven in der Ukraine.

Seit einem Monat herrscht Krieg in Euro­pa. In der Bericht­erstat­tung so gut wie aller Medi­en ist Russ­lands Angriff auf die Ukrai­ne das beherr­schen­de The­ma. Ohne Kriegs­be­zug kommt das Land aber kaum vor. Die Film­rei­he „Stand with Ukrai­ne: See­ing the unseen“ gibt dem hie­si­gen Publi­kum die Mög­lich­keit, die Ukrai­ne jen­seits des Krie­ges unter cine­as­ti­schen Gesichts­punk­ten näher kennenzulernen.

Die Aus­wahl von „Stand with Ukrai­ne: See­ing the unseen“ zeigt das Schaf­fen eini­ger der talen­tiers­ten ukrai­ni­schen Film­schaf­fen­den. Den Auf­takt der Rei­he macht am 6. April „Stop Zem­lia“ von Regis­seu­rin Katery­na Gor­no­s­tai. Der Film gewann bei der Ber­li­na­le 2021 den Preis in der Kate­go­rie „Gene­ra­ti­on 14plus“. In die­sem Coming of Age-Dra­ma erlebt die 16-jäh­ri­ge Mascha mit ihren Freun­din­nen Yana und Senya ihr vor­letz­tes Jahr an einer Kyiver Schule.

Am zwei­ten Abend von „Stand with Ukrai­ne“ zeigt die Rei­he den Gewin­ner des Ams­ter­dam Inter­na­tio­nal Docu­men­ta­ry Film Fes­ti­vals „This rain will never stop“ von Ali­na Gor­l­o­va. Die­ser Doku­men­ta­film folgt Sulei­man, der mit sei­ner Fami­lie aus in Syri­en in die Ukrai­ne, von einer Kriegs­re­gi­on in die nächs­te floh.

Am 20. und 27. April fol­gen zwei Zusam­men­stel­lun­gen aktu­el­ler ukrai­ni­scher Kurz­fil­me über das Leben in der unab­hän­di­gen Ukraine.

Der Gewinn aller vier Film­aben­de von „Stand with Ukrai­ne: See­ing the unseen“ kommt ver­schie­de­nen huma­ni­tä­ren Hilfs­in­itia­ti­ven in der Ukrai­ne zugu­te. Dar­un­ter befin­den sich die ukrai­ni­sche Kin­der-Krebs­hil­fe „Table­toch­ki“, das Film­fes­ti­val „Docu­Days“, das ukrai­ni­sche Doku­men­tar­film­pro­jek­te unter­stützt und „Voices of child­ren“. Die­se ukrai­ni­sche Stif­tung setzt sich seit 2015 für psy­cho­lo­gi­sche Hil­fe für vom Krieg betrof­fe­nen Kin­der ein.

Die Film­rei­he prä­sen­tie­ren die Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge und das Ode­on-Kino in Koope­ra­ti­on mit dem „Ukrai­ni­an Film Fes­ti­val Ber­lin“ und dem ukrai­ni­schem Kurz­film­fes­ti­val “Wiz-Art Fes­ti­val”. Das aus­führ­li­che Pro­gramm fin­det sich hier.

Run­der Tisch unter Vor­sitz von OB Star­ke koor­di­niert Hilfe 

Ukrai­ne: Hil­fe für die Leidtragenden

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp haben zahl­rei­che pri­va­te Initia­ti­ven und Ehren­amt­li­che zu einem “Run­den Tisch“ in den Spie­gel­saal der Har­mo­nie gela­den, um die Akti­vi­tä­ten rund um die Hil­fe für die Ukrai­ne opti­mal zu koordinieren.

Seit dem rus­si­schen Angriff auf die Ukrai­ne haben unter­schied­lichs­te Grup­pie­run­gen aus Bam­berg ver­schie­de­ne Hilfs­leis­tun­gen ins Leben geru­fen. Um die künf­ti­ge Arbeit zu koor­di­nie­ren, wur­de in dem Gespräch eine opti­ma­le Ver­tei­lung der Auf­ga­ben und Akti­vi­tä­ten fest­ge­legt. „Die Anteil­nah­me für die Men­schen in der Ukrai­ne ist in Bam­berg sehr groß. Es gibt vie­le Bürger:innen, die den betrof­fe­nen Men­schen hel­fen möch­ten. Die­ses Enga­ge­ment wol­len wir tat­kräf­tig und unbü­ro­kra­tisch unter­stüt­zen“, erklär­te der Ober­bür­ger­meis­ter vor den Teilnehmenden.

Die aktu­ell wich­tigs­te Fra­ge ist die nach mög­li­chem Wohn­raum für die Geflüch­te­ten. Die Stadt Bam­berg kann 150 Plät­ze in den Gemein­schafts­un­ter­künf­ten zur Ver­fü­gung stel­len. Außer­dem wird die Stadt­bau Bam­berg GmbH einen Bei­trag leis­ten und leer­ste­hen­de Woh­nun­gen anbie­ten. Es gibt aber auch zahl­rei­chen Pri­vat­per­so­nen, die den Geflüch­te­ten kurz­fris­tig ein Dach über dem Kopf geben möch­ten: Hier wird der­zeit eine zen­tra­le Anlauf­stel­le vom Bam­ber­ger Frei­wil­li­gen­zen­trum Cari­thek und Freund statt Fremd ein­ge­rich­tet, die zeit­nah ihre Arbeit auf­neh­men wird. „Um die­se Auf­ga­be per­so­nell stem­men zu kön­nen, stellt die Stadt Bam­berg finan­zi­el­le Unter­stüt­zung zur Ver­fü­gung, denn bereits schon jetzt zeich­net sich ab, dass die Bereit­schaft der Bamberger:innen für eine kurz­fris­ti­ge Über­nach­tungs­lö­sung sehr hoch ist“, betont Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke. Unter­stüt­zung bei der Woh­nungs­ver­mitt­lung und beim Dol­met­schen hat zudem auch der Ukrai­ni­sche Ver­ein Bam­berg: UA zugesagt.

Mit­ar­bei­ten­de der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge orga­ni­sie­ren Trans­port von Sachspenden

Ab Diens­tag, dem 2. März, schal­tet die Stadt Bam­berg eine Bür­ger­hot­line zu Fra­gen rund um Hilfs­mög­lich­kei­ten für geflüch­te­te Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner unter der Num­mer 0951 – 87–2626 frei. Die Hot­line ist mon­tags bis don­ners­tags von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 15 Uhr sowie frei­tags von 10 bis 12 Uhr erreich­bar. „Damit wol­len wir bür­ger­freund­lich und ziel­ge­rich­tet Fra­gen beant­wor­ten und schnel­le Lösun­gen anbie­ten. Wenn das Ange­bot auf Grund der hohen Nach­fra­ge nicht kon­ti­nu­ier­lich erreich­bar ist, bit­ten wir um Ver­ständ­nis. Wir wer­den es nach Bedarf wei­ter aus­bau­en“, sagt Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsenkamp.

Sach­spen­den, wie etwa Nah­rungs­mit­tel, Decken, Iso­mat­ten et cete­ra kön­nen mon­tags bis sams­tags zwi­schen 14 und 18 Uhr in der Post­hal­le auf dem Lag­ar­de-Cam­pus abge­ge­ben wer­den. Hier orga­ni­sie­ren Mit­ar­bei­ten­de der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge dann den Trans­port an die pol­nisch-ukrai­ni­sche Gren­ze. Ver­tre­ter von Round Table Bam­berg haben ange­kün­digt, dafür Transporte/​Sprinter zur Ver­fü­gung zu stel­len. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sind hier zu finden.

Dar­über hin­aus hat die Stadt Bam­berg einen neu­en „Bam­ber­ger Hilfs­fonds Ukrai­ne“ ein­ge­rich­tet. Aus die­sem Topf sol­len Maß­nah­men für Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner finan­ziert wer­den, die nach Bam­berg geflo­hen sind.

Spen­den­kon­to „Bam­ber­ger Hilfs­fonds Ukraine“

Stich­wort „Ukrai­ne“

IBAN: DE71 7705 0000 0000 0057 77

BIC: BYLADEM1SKB

Auch wenn die Lage noch unüber­sicht­lich ist und nicht abge­schätzt wer­den kann, wie vie­le Men­schen in der Bam­ber­ger Regi­on auf­ge­nom­men wer­den, ist die Stadt gut bera­ten, sich auf alle Mög­lich­kei­ten vor­zu­be­rei­ten. Des­we­gen wer­de die Stadt ein brei­tes Netz­werk zwi­schen den zivil­ge­sell­schaft­li­chen und städ­ti­schen Akteu­ren auf­bau­en, um auf einen mög­li­chen Flücht­lings­strom aus dem Kriegs­ge­biet vor­be­rei­tet zu sein, so Star­ke und Glüsenkamp.

Bereits am kom­men­den Frei­tag wird der „Run­de Tisch“ erneut tagen, um wei­te­re Schrit­te zu vor­zu­be­rei­ten. Außer­dem kommt seit dem 28. Febru­ar täg­lich eine ver­wal­tungs­in­ter­ne Arbeits­grup­pe unter der Lei­tung des OB zusam­men, um die Auf­ga­ben zu koordinieren.

Wer gewinnt den Zentauren?

32. Bam­ber­ger Kurzfilmtage

2021 konn­ten sie nur online aus­ge­rich­tet wer­den, doch Ende Janu­ar 2022 keh­ren die Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge zu alter Kino­saal-Prä­senz zurück. Mit Katha­ri­na Brein­bau­er hat das Kurz­film­fes­ti­val zudem eine neue Lei­te­rin. Sie möch­te der Film­bran­che und Film­schaf­fen­den eine Anlauf­stel­le in Bam­berg bieten.

Im Wett­be­werb um die Tro­phäe des „Bam­ber­ger Zen­tau­ren“, ent­wor­fen und gestal­tet von Bild­hau­er Adel­bert Heil, zei­gen die Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge vom 24. bis 30. Janu­ar über 70 Kurzfilm-Beiträge.

In den Preis­ka­te­go­rien „Publi­kums­preis“, „Bes­ter Kin­der­film“, „Bes­ter Kurz­spiel­film“, „Bes­ter Ani­ma­ti­ons-/Ex­pe­ri­men­tal­film“, „Doku­men­tar­film­preis“, „Regio­nal­film­preis Made in Ober­fran­ken!“ und „Preis der Jugend­ju­ry“ kürt die Jury die Gewin­ner. Zu sehen ist das Pro­gramm im Licht­spiel­ki­no und in den Räum­lich­kei­ten der Kul­tur­fa­brik KUFA in der Ohmstraße.

Katha­ri­na Brein­bau­er, stu­dier­te Poli­tik­wis­sen­schaft­le­rin, ist bereits seit eini­gen Jah­ren an der Orga­ni­sa­ti­on der Kurz­film­ta­ge betei­ligt. Als Nach­fol­ge­rin von Vol­ker Trau­mann lei­tet sie das Fes­ti­val seit dem Som­mer 2021. Wir haben mit ihr über schlaf­lo­se Näch­te, Ver­net­zungs­mög­lich­kei­ten und ein neu­es Film­gen­re gesprochen.

Bamberger Kurzfilmtage
Katha­ri­na Brein­bau­er, Foto: Maria Svydrik
Frau Brein­bau­er, Sie sind seit Som­mer 2021 die neue Lei­te­rin der Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge. Wie sind Ihre Erfah­run­gen bisher?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Es ist her­aus­for­dernd. Ich hat­te ja in den Jah­ren davor schon viel an der Orga­ni­sa­ti­on des Fes­ti­vals mit­ge­ar­bei­tet, war aber trotz­dem nie bei allen Orga­ni­sa­ti­ons­schrit­ten dabei und nie an allen Abläu­fen betei­ligt. Auch der Über­blick, den ich jetzt habe, bezie­hungs­wei­se die Ver­ant­wor­tung, die ich jetzt tra­ge, an die gan­zen Klei­nig­kei­ten zu den­ken, die es zu beach­ten gilt und die erle­digt wer­den müs­sen, sind jetzt neu. Inso­fern bin ich sehr froh, dass ich die Auf­ga­be nicht allein bewäl­ti­gen muss, son­dern mein Team um mich habe.

Haben Sie sich um die Stel­le der Fes­ti­val­lei­tung bewor­ben oder wur­den Sie angefragt?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Jein. Natür­lich habe ich mich auf die frei­wer­den­de Stel­le bewor­ben. Bei mir war es aller­dings so, dass ich die­ses Jahr bereits die Pro­jekt­lei­tung unse­rer Stra­ßen­flim­mern-Ver­an­stal­tung innehatte.

Haben Sie eige­ne Erfah­run­gen im Her­stel­len von Kurzfilmen?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Nein. Das ist auch kein Muss für die Stel­le. Wir haben durch­aus Leu­te im Team, die Kurz­film­erfah­run­gen haben, aber um ein Kurz­film­fes­ti­val aus­zu­rich­ten, muss man nicht sel­ber Kurz­fil­me machen.

In wel­chem Zustand waren die Kurz­film­ta­ge, als Sie sie über­nom­men haben?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Es ging uns, im Ver­gleich zu ande­ren Fes­ti­vals, ver­hält­nis­mä­ßig gut. Zum Bei­spiel das Online-Fes­ti­val im März 2021 haben wir sehr gut umset­zen kön­nen. Ich weiß nicht, ob es Glück oder Unglück bringt, aber die Bam­ber­ger Kurz­film­ta­ge sind in Deutsch­land all­jähr­lich das ers­te Kurz­film­fes­ti­val im Kalen­der. Das heißt, im Früh­jahr 2020 waren wir vor dem ers­ten Lock­down das letz­te Fes­ti­val, das noch kom­plett statt­fin­den konn­te und hat­ten dann über ein Jahr Zeit, uns auf die Online-Aus­ga­be 2021 ein­zu­stel­len. Das Unglück dar­an ist, dass wir eben im Win­ter statt­fin­den und daher Gefahr lau­fen, immer wie­der in Coro­na-Wel­len zu gera­ten, wie es in die­sem Jahr wie­der der Fall ist.

Ihr Vor­gän­ger Vol­ker Trau­mann war mehr als 15 Jah­re im Amt. Was haben Sie von ihm gelernt?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Opti­mis­mus. Ich ver­brin­ge der­zeit schon manch­mal schlaf­lo­se Näch­te und mache mir Sor­gen, ob alles klappt. Aber manch­mal mel­det sich dann mein inne­rer Vol­ker Trau­mann und sagt mir: Am Ende wird alles gut, auch wenn es davor ziem­lich knapp und stres­sig ist.

Spielt bei die­sen schlaf­lo­sen Näch­ten auch die Tat­sa­che eine Rol­le, dass es sich bei den Kurz­film­ta­gen um Bay­erns ältes­tes Kurz­film­fes­ti­val handelt?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Zuwei­len. Es ist nicht so, dass ich den­ke, Deutsch­land schaut auf dich. Der Wrkungs­kreis bezieht sich ja eher nur auf Bam­berg und Umge­bung. Aber, im Ver­an­stal­tungs­ka­len­der der Stadt sind die Kurz­film­ta­ge schon ein gro­ßes Ereig­nis und ihnen eine Orga­ni­sa­ti­on und Form zu geben, liegt jetzt in unse­rer Hand.

Wel­che Ent­wick­lung sol­len die Kurz­film­ta­ge unter Ihrer Füh­rung nehmen?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Im Gegen­satz zu den letz­ten Kurz­film­ta­gen, die online statt­fin­den muss­ten, wol­len wir dies­mal grund­sätz­lich wie­der ein Fes­ti­val mit Publi­kums­be­tei­li­gung haben. Mir ist außer­dem sehr wich­tig, dass die Film­schaf­fen­den, die nach Bam­berg kom­men, hier ein gutes Ankom­men und Rah­men­pro­gramm haben und Kon­tak­te knüp­fen kön­nen. Dazu möch­ten wir, wenn es klappt, das Film­ca­fé wie­der auf­bau­en, das einen Begeg­nungs­ort und Ver­net­zungs­mög­lich­kei­ten bie­ten soll.

Gibt es Pla­nun­gen, die Kurz­film­ta­ge zu ver­schie­ben, wenn sie nicht mit Publi­kums­prä­senz statt­fin­den können?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Nein. Die Fes­ti­val­wo­che soll vom 24. bis 30. Janu­ar in den Kinos statt­fin­den. Wenn die Kinos mit Beschrän­kun­gen oder ohne offen haben kön­nen, zei­gen wir in ihnen das Film­pro­gramm. Zeit­gleich zei­gen wir in der letz­ten Janu­ar­wo­che das kom­plet­te Wett­be­werbs­pro­gramm aber auch online und ver­län­gern das Online-Ange­bot der Fil­me um eine wei­te­re Woche. Bis zum 6. Febru­ar wird also das kom­plet­te Pro­gramm online abruf­bar sein.

Wie steht es um die bis­he­ri­gen Ein­sen­dun­gen an Kurzfilmbeiträgen?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Die Ein­sen­dungs­frist ist schon zuen­de und wir haben etwas mehr als 700 Fil­me erhal­ten. Das sind ein biss­chen weni­ger als letz­tes Mal, aber nicht in gra­vie­ren­dem Umfang. Und auch die­ses Jahr haben wir im Wett­be­werb wie­der Dokumentar‑, Spiel‑, Ani­ma­ti­ons- und Experimentalfilme.

Gibt es wie­der­keh­ren­de The­men, die fil­misch behan­delt werden?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Wie haben ver­schie­dens­te Gen­res dabei wie Komö­die, Dra­ma oder sogar Wes­tern. Eigent­lich gibt es unter den Ein­rei­chun­gen kein Gen­re, das nicht dabei wäre. Und das ist gut, weil das die Essenz von Kurz­fil­men ist, sich mit allem mög­li­chen aus­pro­bie­ren zu kön­nen. Tat­säch­lich haben wir fest­ge­stellt, dass es bei­na­he ein neu­es Gen­re zu geben scheint: Der Corona-Film.

Hat­ten Sie im Vor­feld die Befürch­tung, dass lau­ter Fil­me mit Coro­na-Selbst­fin­dungs­the­ma­tik ein­ge­sen­det wer­den könn­ten, oder freu­ten Sie sich über die Aus­sicht, dass lau­ter Fil­me mit Coro­na-Selbst­fin­dungs­the­ma­tik ein­ge­sen­det wer­den könnten?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Wir haben im Team im Vor­feld schon über sol­che Aus­sich­ten gespro­chen und dar­über, wie die Aus­ge­stal­tung der The­ma­tik wohl aus­se­hen könn­te. Unse­re Ver­mu­tung war auch, dass ver­mehrt Ani­ma­ti­ons­fil­me ein­ge­schickt wer­den wür­den, weil sich Film­drehs mit Men­schen in Coro­na-Zei­ten schwe­rer orga­ni­sie­ren las­sen, wäh­rend man Ani­ma­ti­on von zuhau­se aus machen kann. Die Ver­mu­tung hat sich aber nicht bewahrheitet.

Wie ist es um die Qua­li­tät der über 700 Ein­sen­dun­gen bestellt?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Wir müs­sen schon aus­sor­tie­ren, kei­ne Fra­ge. Im Wett­be­werb lau­fen etwa 75 Filme.

Nach wel­chen Gesichts­punk­ten sor­tie­ren Sie aus?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Wenn unse­re Sich­tungs­teams die Fil­me sich­ten, ach­ten wir dar­auf, dass wir immer min­des­tens zu dritt sind. Nach dem Film zäh­len wir dann von drei run­ter und bei null geben alle eine Note zwi­schen eins und zehn ab. Am Ende kura­tiert aber ein klei­nes Team anhand der Film­be­wer­tun­gen das end­gül­ti­ge Festivalwettbewerbsprogramm.

Aus wem setzt sich die­ses Jahr die Jury zusammen?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Wir haben bei der Aus­wahl dar­auf geach­tet, dass wir jeman­den von einem ande­ren Fes­ti­val dabei haben und ehe­ma­li­ge Preis­trä­ge­rin­nen und Preis­trä­ger der Bam­ber­ger Kurzfilmtage.

Die qua­li­ta­ti­ven Mög­lich­kei­ten von Han­dy­ka­me­ras haben in den letz­ten Jah­ren immer wei­ter zuge­nom­men. Hat die­se tech­ni­sche Ent­wick­lung Ein­fluss auf das Kurzfilm-Machen?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Han­dy­ka­me­ras wer­den auf jeden Fall oft als Stil­mit­tel benutzt, gera­de in Spiel­fil­men. Film­fi­gu­ren inter­agie­ren zum Bei­spiel mit­ein­an­der, indem sie sich Film-im-Film-mäßig in einer Sze­ne gegen­sei­tig mit dem Han­dy fil­men. Fil­me, die aus­schließ­lich mit Han­dy­ka­me­ras gedreht wer­den, haben wir aber mei­nes Wis­sens nach nicht dabei.

Wer­den Kurz­fi­me in der Bran­che eher als Ein­stiegs­mög­lich­keit oder Fin­ger­übung ins Lang­film­gen­re betrach­tet oder ist die Eigen­stän­dig­keit der Dar­stel­lungs­form ausgeprägter?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Natür­lich wer­den Kurz­fil­me oft als Ein­stiegs­mög­lich­keit in die Film­sze­ne gese­hen und die meis­ten Film­schaf­fen­den fan­gen mit Kurz­fil­men an, in der Hoff­nung, irgend­wann einen Lang­film dre­hen zu kön­nen. Aber es gibt auch vie­le Leu­te, die beim Kurz­film blei­ben. Wir haben immer wie­der Leu­te im Pro­gramm der Kurz­film­ta­ge, die zum wie­der­hol­ten Male dabei sind. Man hat im Kurz­film­gen­re auch grö­ße­re Frei­hei­ten. Sie kön­nen leich­ter und weni­ger auf­wen­dig pro­du­ziert und natür­lich auch finan­ziert werden.

Wie sieht die För­der­la­ge der Kurz­film­ta­ge aus?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Es gibt wie immer Luft nach oben. Wir sind ver­hält­nis­mä­ßig stark auf Ein­tritts­gel­der und Spon­so­ring ange­wie­sen und haben im Ver­gleich zu ande­ren Fes­ti­vals eine eher gerin­ge öffent­li­che Förderung.

Füh­len Sie genug Rück­halt aus dem Rathaus?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Wir ste­hen in engem Kon­takt mit dem Kul­tur­amt und der Kul­tur­re­fe­ren­tin, aber der Haus­halts­pos­ten für Kul­tur der frei­en Sze­ne ist ein­fach nicht beson­ders groß in Bam­berg. Es ist schwierig.

Wird es 2022 Star­gäs­te geben?

Katha­ri­na Brein­bau­er: Wir haben wie immer einen künst­le­ri­schen Paten. Die­ses Jahr ist es Mat­thi­as Eggersdörfer…

…der immer etwas gran­ti­ge Nürn­ber­ger Kabarettist…

Katha­ri­na Brein­bau­er: …genau. Hof­fent­lich kann sei­ne Anwe­sen­heit mög­lich sein und er an der Eröff­nung teilnehmen.