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Bayer 04 Leverkusen

Front­mann der Bambägga

Lever­ku­sen-Fan Jonas Ochs: „Ein durch­ge­hen­der Rausch, nur ohne Kater“

Ges­tern (14. April) gewann Bay­er 04 Lever­ku­sen 5:0 gegen Wer­der Bre­men und sicher­te sich damit die ers­te Deut­sche Meis­ter­schaft der Ver­eins­ge­schich­te. In Bam­berg freut sich einer über den Titel ganz beson­ders. Jonas Ochs, Front­mann der Hip-Hop-Grup­pe Bam­bäg­ga, ist seit 30 Jah­ren Fan des Ver­eins. Am Tag nach dem his­to­ri­schen Tri­umph haben wir ihn zum Inter­view erreicht.
Jonas, wie kommt es, dass ein Bam­ber­ger Lever­ku­sen-Fan wird?

Jonas Ochs: Ich wur­de 1994 mit neun Jah­ren Lever­ku­sen-Fan. Damals war Fuß­ball-WM In den USA. Das war mein ers­ter Kon­takt mit Sport im Fern­se­hen. Die deut­sche Mann­schaft war zwar nicht erfolg­reich, aber der all­ge­mein bekann­te Rudi Völ­ler spiel­te mit. Ich fand es sehr inter­es­sant, wie er spiel­te und ich frag­te mei­nen Vater, in wel­chem Ver­ein er spielt. Und mein Vater sag­te: Der ist gera­de von Mar­seil­le nach Lever­ku­sen gewech­selt. Dann hat es noch ein biss­chen gedau­ert, aber dann saßen wir im Auto und fuh­ren nach Lever­ku­sen. So habe ich 1995 mein ers­tes Lever­ku­sen-Spiel gese­hen, damals gegen Karls­ru­he. Zwar hat der KSC 3:1 gewon­nen, aber um mich war es gesche­hen. Seit­dem bin ich mit Leib und See­le Lever­ku­sen-Fan. Aber natür­lich gab es in Bam­berg über­haupt kei­ne ande­ren Fans oder Zugang zu Fan­ar­ti­keln des Ver­eins. Mei­ne Mut­ter hat sogar Zeug vom 1. FC Nürn­berg gekauft, um die Logos die­ses Ver­eins abzu­lö­sen, damit ich zumin­dest einen schwarz-roten Schal hat­te. Auch habe ich mal aus der Grund­schu­le an die Geschäfts­stel­le, nament­lich an Rei­ner Cal­mund, einen Brief geschrie­ben, dass ich in Fran­ken qua­si im Exil kei­nen Zugang zu Fan­ar­ti­keln habe. Dann hat er mir ein gan­zes Paket geschickt mit Auto­gramm­kar­ten der gan­zen Mann­schaft und T‑Shirts. So fing es an und seit­her war ich – und auch mein Bru­der David – immer wie­der im Stadion.

Auch in die­ser Saison?

Jonas Ochs: Ja, ich war in der Hin­run­de beim Heim­spiel gegen Frank­furt vor Ort – End­stand 3:0 für Lever­ku­sen. Dann war ich aus­wärts in Augs­burg dabei, da haben wir in der Nach­spiel­zeit noch den 1:0‑Siegtreffer gemacht. Und nächs­tes Wochen­en­de fah­re ich mit mei­nem Bru­der zum Spiel gegen Dortmund.

Was war dei­ne Ein­schät­zung der Leis­tungs­fä­hig­keit Lever­ku­sens vor der Saison?

Jonas Ochs: Ich hat­te gehofft, dass es wie in der Sai­son 2022 /​/​2023 für einen Platz, der für die inter­na­tio­na­len Tur­nie­re qua­li­fi­ziert, reicht. Aber ich war weit davon ent­fernt – ein­fach aus rei­ner Fan-Erfah­rung, die man mit die­sem Ver­ein über die Jah­re hat­te – an irgend­ei­nen Titel zu denken.

Wie hast du die Sai­son, in dem Ver­lauf, den sie nun genom­men hat, wahrgenommen?

Jonas Ochs: Es war wie ein durch­ge­hen­der Rausch, nur ohne Kater, wie dau­er­eu­pho­ri­siert. Trotz­dem hat­te ich immer das Gefühl, dass jeden Moment der Rück­schlag kom­men könn­te. Aber dann schie­ßen die doch wie­der in der 95. Minu­te ein Tor. Ich glau­be, ich habe in mei­nen Whats­app-Grup­pen noch nie so oft die Begrif­fe „Wahn­sinn“ und „unglaub­lich“ benutzt. Teil­wei­se haben sich mei­ne Frau und mei­ne Kin­der vor mir erschro­cken, weil ich jubelnd und brül­lend durch die Woh­nung gerannt bin.

Eine fast über­flüs­si­ge Fra­ge: Gab es einen Moment des Zwei­fels in der Saison?

Jonas Ochs: Man ist als Lever­ku­sen-Fan demü­tig. Und auch wenn wir die letz­ten Spiel­ta­ge die Hand schon sehr nah an der Scha­le hat­ten, habe ich mich bis zum letz­ten Wochen­en­de, trotz­dem wir mehr als zehn Punk­ten Vor­sprung hat­ten, nicht zu Titel­pro­gno­sen hin­rei­ßen lasen. Wenn man es ein­fach noch nie geschafft hat, Meis­ter zu wer­den, ist es ein­fach nicht vorstellbar.

Wenn ich ein­mal die­ses Wort gebrau­chen darf: Schwan­gen da sozu­sa­gen die Alt­las­ten aus Vize­ku­sen-Tagen mit?

Jonas Ochs: Ja, das war zu prä­gend, als dass man es hät­te ein­fach so löschen können.

Hast du einen Lieblingsspieler?

Jonas Ochs: Gra­nit Xha­ka. Ein Spie­ler mit gro­ßer Prä­senz auf dem Platz, der das Gan­ze orches­triert und absi­chert. Er ist auch schon ein dre­cki­ger Spie­ler – als Geg­ner spielt man wahr­schein­lich ungern gegen ihn – aber für uns war er Gold wert.

Wo hast du das Spiel gegen Bre­men ges­tern verfolgt?

Jonas Ochs: Ich habe es zusam­men mit mei­nem Vater und mei­nem Bru­der bei mei­nem Bru­der zuhau­se ange­schaut. Wir haben da so etwas wie eine Lever­ku­sen-Fan­höh­le ein­ge­rich­tet. Ich wäre aller­dings auch wahn­sin­nig ger­ne ins Sta­di­on gegan­gen und habe noch bis ges­tern Vor­mit­tag alles ver­sucht, Tickets zu bekom­men – aber erfolglos.

Wie hast du das Spiel durchlebt?

Jonas Ochs: Ich war sehr ner­vös. Man konn­te eine Domi­nanz im Lever­ku­se­ner Spiel füh­len, aber es ging eben um so viel – da kann einer Mann­schaft schnell die Leich­tig­keit abhan­den kom­men. Der, ich sage es ganz ehr­lich, glück­li­che Elf­me­ter zum 1:0 war dann aber der Dosen­öff­ner und die Par­tie wur­de fast ein Selbst­läu­fer. Je mehr das Spiel vor­an­schritt, umso mehr wuchs der Glau­be an den Sieg und es herrsch­te eine ein­zi­ge Euphorie.

Im Getüm­mel des Platz­sturms war der Schluss­pfiff zwar fast nicht zu hören, aber was ging in dir vor, als das Spiel vor­bei und die Meis­ter­schaft gewon­nen war?

Jonas Ochs: Ich muss­te schon in der 70. Minu­te mal kurz raus, weil mir die Trä­nen kamen. Das woll­te ich nicht vor mei­nem Vater und Bru­der und des­sen Freun­din machen. Als es vor­bei war, spür­te ich Ungläu­big­keit. Es war sur­re­al. Wann weckt mich jemand auf?

Wie hast du danach gefeiert?

Jonas Ochs: Na ja, wie es in Bam­berg so ist, waren die Stra­ßen nicht unbe­dingt voll mit Lever­ku­sen-Fans. Also habe ich einen Ein-Mann-Fahr­rad­kor­so in der Sand­stra­ße gemacht. Ein biss­chen Pyro­tech­nik hat­te ich auch dabei und habe im Bier­gar­ten vom Lewinsky’s einen kur­zen Tanz mit Flag­ge aufgeführt.

Am 25. Mai steht das Pokal­fi­na­le gegen Kai­sers­lau­tern an. Dein Tipp?

Jonas Ochs: Ich hof­fe, dass wir das Spiel mit aller Serio­si­tät ange­hen und es ent­spre­chend gestal­ten. Ich bin zu aber­gläu­bisch, einen Ergeb­nis-Tipp abzu­ge­ben, aber rein for­mell soll­ten wir gewinnen.

Wie glaubst du, schnei­det die Mann­schaft in der Euro­pa League ab?

Jonas Ochs: Am Don­ners­tag (18. April) ist das Vier­tel­fi­nal­rück­spiel gegen West Ham. Das wird hef­tig für die Jungs, in Lon­don, im aus­ver­kauf­ten Sta­di­on, den Schal­ter umzu­le­gen. Das sind zwar alles Pro­fis, aber in so einer Situa­ti­on waren noch nicht so vie­le. Der 2:0‑Sieg aus dem Hin­spiel ist aller­dings eine gute Aus­gangs­la­ge. Es wäre natür­lich Klas­se, wenn wir das Halb­fi­na­le errei­chen und dann muss man schau­en, wohin es geht.

Wohin könn­te es im nächs­ten Jahr gehen? Der FC Bay­ern hat ges­tern sinn­ge­mäß geschrie­ben: Herz­li­chen Glück­wunsch, aber nächs­tes Jahr muss die Scha­le zurück nach München.

Jonas Ochs: Ich freue mich auf einen span­nen­den Kampf. Die Mann­schaf­ten wer­den sich viel­leicht anders auf­stel­len, Lever­ku­sen wird das Alon­so-Sys­tem wei­ter vor­an­brin­gen und die ande­ren wer­den es ana­ly­sie­ren. Und irgend­wann wird man dann auch mal wie­der ver­lie­ren. Davon geht aber die Welt nicht unter.

Ist ein Bam­bäg­ga-Lied über den Tri­umph geplant?

Jonas Ochs: Es gibt jetzt natür­lich eine rie­si­ge Eupho­rie um Bay­er 04 Lever­ku­sen. Da wür­de ich aber irgend­wie ungern auf­sprin­gen und ein Lied bei­tra­gen. Wir genie­ßen im Stillen.

Ath­le­tik­trai­ne­rin Eli­sa Kirch­ner wech­selt zu Bay­er 04 Leverkusen

Der nächs­te Dom­rei­ter wird Profi

Eli­sa Kirch­ner, die seit letz­tem Jahr für das Ath­le­tik­trai­ning des FC Ein­tracht Bam­berg ver­ant­wort­lich ist, wech­selt in den Pro­fi­be­reich zu Bay­er 04 Lever­ku­sen. Dies teil­te der Herbst­meis­ter der Bay­ern­li­ga mit.

Jakob Tran­zis­ka, Franz Hel­mer, Juli­an Kol­beck, Jörg Schmal­fuß – vier der tra­gen­den Säu­len des FC Ein­tracht Bam­berg aus der Sai­son 2021/​/​22, die in den ver­gan­ge­nen Mona­ten den Sprung in den Pro­fi­sport geschafft haben.
Und nun ver­mel­den die „Dom­rei­ter“ den nächs­ten Wech­sel in den Pro­fi­sport. Mit Eli­sa Kirch­ner, seit letz­tem Jahr für das Ath­le­tik­trai­ning des FC Ein­tracht Bam­berg ver­ant­wort­lich, wech­selt das nächs­te Talent aus der Armee­stra­ße in den Pro­fi­be­reich und schließt sich Bay­er 04 Lever­ku­sen an.

„Für mich ist das ein abso­lu­ter Traum und eine Rie­sen­chan­ce“, wird die 23jährige in der Pres­se­mit­tei­lung zitiert, die einen Abschluss als Mas­ter of Sci­ence in Sport­the­ra­pie und Leis­tungs­sport besitzt. „Als ich die­ses Ange­bot jetzt so kurz vor Weih­nach­ten bekom­men habe, war ich völ­lig über­rascht, weil ich damit nicht gerech­net hat­te. Umso mehr freue ich mich nun auf die neue Her­aus­for­de­rung im Umfeld eines Bundesligisten.“

Kom­plet­te Unter­stüt­zung erfährt „Eli“ dabei auch von Sei­ten der „Dom­rei­ter“. Abtei­lungs­lei­ter Sascha Dorsch: „Wir haben immer gesagt, dass wir jun­ge Talen­te för­dern und ent­wi­ckeln wol­len und uns über jeden freu­en, der den Sprung in den Pro­fi­sport schafft.
Eli hat hier bei uns in den letz­ten 18 Mona­ten viel bewegt und trotz ihres jun­gen Alters den rich­ti­gen Ton gefun­den und sich viel Respekt ver­schafft. Wir freu­en uns über die Chan­ce, die sie nun bekommt und wer­den gleich­zei­tig mit Juli­an Schmitt und dem Ath­le­tik­zen­trum Bam­berg die­sen Kurs fortsetzen.“

Im ers­ten Schritt wer­de sich die gebür­ti­ge Bam­ber­ge­rin in Lever­ku­sen im Frau­en-Bun­des­li­ga­be­reich und im Nach­wuchs­leis­tungs­zen­trum bewe­gen und dort ers­te Pro­fi­erfah­run­gen sammeln.

Der eine ist schon im Pro­fi­sport, die ande­re auf dem Weg dahin: Eli­sa Kirch­ner und Franz Hel­mer (Kickers Würz­burg) bei der Leis­tungs­dia­gnos­tik im Ath­le­tik­zen­trum Bam­berg. Foto: FC Ein­tracht Bamberg

Wohin der Weg geht? „Da lass ich mich über­ra­schen“, sagt Eli­sa Kirch­ner. „Ich lie­be es, mei­ne Lei­den­schaft für Trai­ning und Ath­le­tik zum Beruf machen zu kön­nen. Über ein Prak­ti­kum habe ich nun die Chan­ce bekom­men, in den Pro­fi­sport ein­zu­stei­gen. Fürs Ers­te will ich ler­nen und mich wei­ter­ent­wi­ckeln. Alles ande­re wird sich zeigen.“