Der „Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Bamberg“ hielt seine 2. Sitzung in diesem Jahr ab, die auch mit Ehrungen anlässlich
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2. Sitzung in diesem Jahr
20 Jahre Beirat für Menschen mit Behinderung
Der „Beirat für Menschen mit Behinderung der Stadt Bamberg“ hielt seine 2. Sitzung in diesem Jahr ab, die auch mit Ehrungen anlässlich des 20jährigen Jubiläums verbunden war.
Bei der 2. Sitzung 2024 erinnerte der Vorsitzende Volker Hoffmann an 20 Jahre Engagement für Barrierefreiheit: „Inklusion meint die Schaffung struktureller Voraussetzungen, die es allen Menschen ermöglichen, selbstbestimmte und geachtete Glieder der Gesellschaft zu sein.“
In einer Gedenkminute wurde an zwölf bereits verstorbene Mitglieder gedacht, darunter die erste Vorsitzende Jutta Sturm-Heidler.
Seit der ersten Sitzung am 19. Oktober 2004 vertreten zehn Mitglieder der ARGE (Bamberger Arbeitsgemeinschaft chronisch kranker und behinderter Menschen e.V.) die Interessen von Betroffenen. Dem „Beirat für Menschen mit Behinderung“ gehören auch vier Verbandsvertreter und aktuell neun Stadträte an. Volker Hoffmann nannte Beispiele, die noch verbessert werden müssen: Barrierefreier Domplatz, Zugänglichkeit aller öffentlichen Gebäude, zuverlässige Bus-Anzeigen und ‑Ansagen, blindengerechte Ampeln und barrierefreie Haltestellen. Baureferent Thomas Beese stellte die Listen von barrierefreien Bushaltestellen – erst circa 10 Prozent – und rund 110 Ampeln – 56 mit taktilen Elementen und 47 mit akustischer Anlage – vor.
Der Beirat beschloss einhellig, dass die barrierefreie Gestaltung bei der Sanierung E.T.A‑Hoffmann-Haus ausdrücklich gewünscht wird, denn der Architekt legte eine sehr gute Planung vor, der zu Folge eine Barrierefreiheit zu 90 Prozent möglich sei.
Volker Hoffmann freute sich über die Beteiligung mit Roll-up und Plakat beim Familienfest am 28. September auf dem Maxplatz. Er hob zudem die gute Arbeit für den „Aktionsplan Inklusion“ hervor: Nach der im Frühjahr durchgeführten Fragebogen-Aktion – mit einem Rücklauf von über 30 Prozent – fanden schon vier Workshops mit Betroffenen statt, der nächste Workshop folgt Anfang 2025.
Am Ende der Beirat-Sitzung konnten alle Mitglieder eine Pralinen-Schachtel mit Braille-Schrift auswählen und der Vorsitzende erhielt ebenfalls Geschenke für sein langjähriges Engagement.
Für 20-jähriges engagiertes Mitwirken im Beirat für Menschen mit Behinderung überreichte der Vorsitzende Volker Hoffmann Gutschein und Blume an Gerhard Weibbrecht (Gehörlosen-OV) und die Behindertenbeauftragte Nicole Orf.
Der Beirat trifft sich wieder am 9. April 2025 um 16 Uhr im Rathaus Maxplatz.
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Mehr Sensibilität bei inklusiver Mobilität
Beirat für Menschen mit Behinderung tauscht sich mit Stadtspitze aus
Gestern traf sich der neue Vorstand des Beirats für Menschen mit Behinderung im Rathaus mit den Bürgermeistern Starke und Glüsenkamp. Unter anderem ging es bei diesem Antrittsbesuch um Barrierefreiheit in Bamberg.
Seit April hat der Beirat für Menschen mit Behinderung einen neuen Vorstand. Damals wurde Volker Hoffmann zum Vorsitzenden gewählt, Claudia Ramer und Markus Loch sind StellvertreterInnen. Nun stattete der Vorstand den Bürgermeistern Andreas Starke und Jonas Glüsenkamp einen Antrittsbesuch ab, wie das Rathaus mitteilte.
Starke dankte für das große Engagement des Beirats und gab auch gleich ein Versprechen ab. „Den weiteren barrierefreien Ausbau des Domplatzes nehmen wir für das Haushaltsjahr 2024 in Angriff.“ Denn immer wieder hatten Hilfsvereine wie die ARGE (Arbeitsgemeinschaft chronisch kranker und behinderter Menschen) zum Beispiel das Kopfsteinpflaster des Domplatzes kritisiert. Der Ausbau sei entsprechend absolut notwendig, so Starke weiter, um allen die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen.
Mehr Sensibilität
Beim Austausch im Rathaus, an dem auch Bertrand Eitel, Leiter des Amts für Inklusion, und die Behindertenbeauftragte Nicole Orf teilnahmen, wurde allerdings deutlich, dass noch mehr Sensibilität beim Thema inklusive Mobilität erforderlich ist.
„Ein Mischverkehr, wie er für die Lange Straße in der Diskussion ist, stellt Menschen mit Behinderung vor große Herausforderungen“, sagte Volker Hoffmann. Blinde benötigten Bodenindikatoren und Sonderbordsteine als Abgrenzung zu Straße oder Fahrradweg. Zudem sei für unsichere, langsame Menschen oder für Menschen mit kognitiven Behinderungen ein Schutzraum vor einem parallel existierenden Auto- oder Fahrradverkehr nötig. „Auch Aufzüge stellen für Rollstuhlfahrer oft keine barrierefreie Lösung dar“, sagte Hoffmann. Stattdessen müssten Rampen gebaut werden.
„Es kann nicht sein, dass im Jahr 2023 bei Baumaßnahmen Barrierefreiheit noch immer nicht konsequent umgesetzt wird“, so Jonas Glüsenkamp. Auch bei anderen Themen will die Stadt weiterhin eng mit dem Beirat zusammenarbeiten.
Neues Vorstandsteam mit Erfahrung
Für mehr Teilhabe engagieren sich die neuen Vorstandsmitglieder schon lange. Volker Hoffmann organisiert seit 2012 Treffen für Menschen mit neuromuskulären Erkrankungen. In der ARGE vertritt er die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke. Markus Loch sitzt seit einem Unfall in jüngeren Jahren im Rollstuhl und war in der Vergangenheit bereits ARGE-Vorsitzender. Claudia Ramer ist seit 1999 ehrenamtlich tätig beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund. Sie war bereits bei der Gründung des Beirats für Menschen mit Behinderungen im Jahr 2004 dabei.
Der Beirat für Menschen mit Behinderung besteht unterdessen aus 25 Mitgliedern. Seine Aufgaben sind, Stadtrat und Stadtverwaltung bei Belangen behinderter Menschen zu beraten und Empfehlungen zu geben. Auch wirkt der Beirat bei der Schaffung von Rahmenbedingungen für ein behindertenfreundliches kommunales Umfeld mit und startet entsprechend Projekte zur Verbesserung der Integration behinderter Menschen.