Die Ergebnisse des Zensus 2022 werden seit zwei Jahren erwartet, nun liegen sie mit unerwarteten Erkenntnissen vor. Der Grund: Die Einwohnerzahlen müssen
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Bevölkerungszählung
Zensus 2022: Bamberg ist kleiner als gedacht
Die Ergebnisse des Zensus 2022 werden seit zwei Jahren erwartet, nun liegen sie mit unerwarteten Erkenntnissen vor. Der Grund: Die Einwohnerzahlen müssen im Großteil von Deutschland nach unten korrigiert werden – auch in Bamberg.
2011 gingen die Zahlen einer Bevölkerungszählung noch von mehr als 80.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in der Stadt aus. Nun hat der neue Zensus zum Stichtag 15. Mai 2022 laut einer Mitteilung des Rathauses eine Bevölkerungszahl von 72.764 Menschen ergeben. Im Vergleich zum einst festgestellten Wert vom 30. Juni 2022 sind das 6.270 Personen weniger. „Die Zahlen überraschen“, sagt Oberbürgermeister Andreas Starke, „passen sie doch nicht ganz mit der Lebensrealität in der Schwarmstadt Bamberg überein.“
Trotz der neuen Zahlen ist Bamberg weiterhin die größte Stadt in Oberfranken. Auf Platz 2 im Bezirk bleibt Bayreuth, das ebenfalls 1830 Menschen im Vergleich zur Fortschreibung eingebüßt hat und jetzt auf 72.289 Einwohnerinnen und Einwohner kommt. „Wir werden die Zahlen nun mithilfe des Statistischen Landesamts genau analysieren und die entsprechenden Schlüsse daraus ziehen“, so Starke weiter.
Für die gesamte Bundesrepublik Deutschland wurde im Zensus 2022 eine Bevölkerungszahl von 82,7 Millionen Menschen ermittelt. Gegenüber der bisher gültigen Bevölkerungszahl lebten zum Stichtag rund 1,4 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner weniger als bislang angenommen in Deutschland.
Mehr als zwei Drittel der Abweichung ist auf die nicht-deutsche Bevölkerung zurückzuführen. So kommt der Zensus 2022 auf rund 10,9 Millionen Ausländerinnen und Ausländer und somit auf nahezu eine Million weniger als bisher amtlich ausgewiesen. „Es ist allerdings reine Spekulation, ob hier auch die Hauptursache für die Abweichungen in Bamberg zu finden sind“, sagt Starke.
Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes (Destatis), hatte in einer Pressekonferenz auch die Corona-Pandemie und Flüchtlingswellen als Gründe für die Veränderungen angeführt.
So entstehen die unterschiedlichen Zahlen
Der Zensus ist eine Volkszählung, die darauf ausgelegt ist, bundesweit vergleichbare Ergebnisse zu einem Stichtag zu liefern. Dabei kommt ein registergestütztes Verfahren zum Einsatz, in dem bereits vorhandene Verwaltungsdaten genutzt wurden. Rund zwölf Prozent der Bevölkerung wurden bei der Haushaltebefragung einbezogen.
Diese so erhobenen Einwohnerzahlen bilden die Basis (Zensus-Zahlen), auf deren Grundlage anhand der gemeldeten Zu- und Abgänge bei den Einwohnermeldeämtern halbjährlich von den Statistischen Landesämtern die amtlich gültigen Einwohnerzahlen ermittelt werden (Fortschreibung). Die zuletzt fortgeschriebenen Basisdaten stammen vom Zensus 2011. Damals war für Bamberg eine Bevölkerungszahl von 70.635 festgestellt worden. Demnach ist die Stadt Bamberg von 2011 bis 2022 um 2129 Menschen gewachsen.
Mehr Wohnungen in Bamberg als 2011
Der Zensus 2022 liefert auch Zahlen zum Beispiel zum Wohnraum oder zu Haushalten. Demnach gab es in Bamberg zum Stichtag 15. Mai 2022 genau 13.583 Gebäude mit Wohnraum (+563 Gebäude im Vergleich zu 2011) und 44.491 Wohnungen (+3.353). Die Leerstandsquote liegt bei 4,7 Prozent und damit über dem Wert von 2011 (3,3 Prozent). 41.075 Haushalte wurden ermittelt, wobei mehr als die Hälfte (22.483) Singlehaushalte sind.
Erstmal abgefragt wurden die Heizungsarten. So werden die Wohngebäude in Bamberg zu 68 Prozent mit Gas und zu 15 Prozent mit Öl geheizt. Fernwärme (8 Prozent), Holz (3 Prozent), Wärmepumpen (3 Prozent) und Strom (3 Prozent) spielen eine untergeordnete Rolle bei der Wärmeversorgung, haben bei Neubauten allerdings deutlich zugenommen.