Im Ernstfall wissen, worauf es ankommt: In Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung bietet der Bayerische Fußball-Verband (BFV) im Rahmen des gemeinsamen Projekts
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Auftakt beim SV Ehingen-Ortlfingen
BFV startet Kooperation mit Deutscher Herzstiftung
Im Ernstfall wissen, worauf es ankommt: In Kooperation mit der Deutschen Herzstiftung bietet der Bayerische Fußball-Verband (BFV) im Rahmen des gemeinsamen Projekts „LEBENSRETTER SEIN“ fortan kostenfreie Vereinsschulungen zum Thema Reanimation an. Der Auftakt zur Kooperation erfolgte jetzt beim SV Ehingen-Ortlfingen.
Auch wenn bei Sportlerinnen und Sportlern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zur Normalbevölkerung niedriger ist, kann ein Herzstillstand jederzeit und unabhängig von Alter und körperlicher Verfassung auftreten – zu Hause, in der Arbeit oder auf dem Amateurfußballplatz.
„Ich glaube, dass diese Schulung die wichtigste ist, die wir den bayerischen Vereinen in unserem breiten Bildungsangebot zur Verfügung stellen. Denn fest steht: Diese Schulung rettet Leben! Jedes Jahr sterben in Deutschland 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod und im Ernstfall zählt jede Sekunde. Wir erinnern uns alle noch an den Juni 2021, als der dänische Nationalspieler Christian Eriksen im ersten Gruppenspiel gegen Finnland einen Herzstillstand erlitten und damit für den Schreckmoment der gesamten Europameisterschaft gesorgt hatte. Deswegen ist es für uns elementar, das Thema in die Breite zu tragen und weiter dafür zu sensibilisieren“, erklärt BFV-Präsident Christoph Kern: „In diesem Umfang könnten wir eine solche Schulung nicht alleine stemmen. Daher sind wir sehr froh, nun mit der Deutschen Herzstiftung einen so starken Partner an unserer Seite zu haben.“
„Wie wichtig das Thema ist, haben wir selbst erlebt“
Im Rahmen der etwa 90-minütigen Schulungen vermitteln Ausbilderinnen und Ausbilder der Deutschen Herzstiftung direkt im Verein wichtiges Wissen rund um die Wiederbelebung. Ziel ist es nicht nur, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen, sondern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in die Lage zu versetzen, im Notfall lebensrettende Maßnahmen einzuleiten. Dazu gehört auch der sichere Umgang mit einem Automatisierten Externen Defibrillator (AED). Die Schulung ist in einen Theorie- und einen Praxisteil gegliedert und vermittelt Grundkenntnisse zu den Ursachen eines plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstands sowie zur korrekten Handhabung eines AEDs.
„Es freut uns sehr, dass wir nun auch mit dem Bayerischen Fußball-Verband zusammenarbeiten dürfen. Die Laienreanimationsquote liegt in Deutschland lediglich bei 51 Prozent – und damit deutlich niedriger als in vielen anderen europäischen Ländern. Hier wollen wir ansetzen und den bayerischen Klubs zudem eine Hilfestellung für den Ernstfall anbieten“, erklärt Artjom Kotelewzew, Projektleiter bei der Deutschen Herzstiftung.
Der Auftakt zur Kooperation, die BFV-Präsident Christoph Kern eine „Herzensangelegenheit“ nennt, erfolgte nun beim SV Ehingen-Ortlfingen. Der schwäbische Klub aus dem Fußballkreis Donau hatte erst im Herbst 2022 selbst einen Schockmoment erlebt: Im Kreisliga-Heimspiel gegen den SSV Steinheim erlitt Schiedsrichter Gerhard Weng (SSV Peterswörth) in der 80 Minute beim Stand von 1:1 einen Herzinfarkt und kippte mitten auf dem Platz um. Doch weil sofort kompetente Ersthelfer, insbesondere der Gäste-Keeper und ein Zuschauer, zur Stelle waren, überlebte der damals 57 Jahre alte Familienvater den dramatischen Zwischenfall.
„Wie wichtig das Thema ist, haben wir selbst erlebt. Nicht zuletzt deshalb ist es uns sehr wichtig, dass unsere Trainerinnen und Trainer auch abseits des Platzes geschult werden und eingreifen können, wenn es notwendig ist. Die Schulung ist ein niederschwelliges Angebot, das man sich kostenfrei und unkompliziert ins eigene Vereinsheim holen kann. Von daher kann ich nur jedem Verein empfehlen, mit der Deutschen Herzstiftung Kontakt aufzunehmen“, sagt Rainer Müller, 1. Vorsitzender des SV Ehingen-Ortlfingen.
Um die kostenfreie Schulung in den eigenen Verein zu holen, genügt eine Anmeldung über das Online-Formular auf der Seite von „LEBENSRETTER SEIN”. Die Expertinnen und Experten der Deutschen Herzstiftung nehmen dann direkt mit dem Verein Kontakt auf und klären die Details.
Fälle von Gewalt und Diskriminierung
DFB-Lagebild Amateurfußball: Bayerische Zahlen auf Vorjahresniveau
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat am Montag (28. August) zum neunten Mal das Lagebild des Amateurfußballs in Deutschland veröffentlicht. Dieses gibt Aufschluss über das Ausmaß an Gewalt und Diskriminierung im Nichtprofi-Bereich. Bundesweit und in Bayern entsprachen die Zahlen in der zurückliegenden Saison denen des Vorjahrs.
Seit der Saison 2014 //2015 lässt der DFB auf Grundlage der Angaben von Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern jährlich ermitteln, wie es um die Anzahl der Vorfälle von Gewalt und Diskriminierung im Amateurfußball bestellt ist. Die Zahlen, die dieses Lagebild für die Saison 2022 //2023 zeigt, bewegen sich dabei auf dem Niveau der Vorjahre. Wie der Bayerische Fußballverband (BFV) mitteilte, gilt dies auch für Bayerns Amateurfußball.
„Auch wenn die Zahlen weitestgehend stagnieren“, sagte BFV-Präsident Christoph Kern, „bemerken wir auch auf unseren Fußball-Plätzen eine zunehmende Verrohung der Gesellschaft. Gute Manieren werden zu oft vergessen. Die Zahlen zeigen, dass einige wenige glauben, sich auf unseren Plätzen danebenbenehmen zu können. Diese Zahlen zeigen aber auch, dass die ganz große Mehrheit weiß, was sich gehört.“
So meldeten die Offiziellen in der Saison 2022 //2023 auf bayerischen Amateur-Fußballplätzen 476 Fälle von Gewalt und/oder Diskriminierung (Gewalt: 315, Diskriminierung: 196). Das entspricht laut BFV bei 185.281 (von 235.526) erfassten Spielen einem Anteil von 0,26 Prozent. Somit verliefen 99,74 Prozent der erfassten Spiele störungsfrei. In der Saison 2021 //2022 lag der Wert noch bei 0,22 Prozent.
Eine Gewalthandlung liegt dann vor, wenn eine Person eine andere körperlich angreift, also beispielsweise durch Schlagen, Bewerfen, Bespucken oder Treten. Auch Bedrohungen gelten als Gewalthandlung. Um Diskriminierung handelt es sich, wenn jemand die Würde einer anderen Person oder einer Gruppe von Personen verletzt. Dies geschieht durch herabwürdigende Äußerungen, Gesten oder Handlungen, in Bezug auf Herkunft, Hautfarbe, Sprache, Religion, Behinderung, Alter, geschlechtliche oder sexuelle Identität.
87 Spielabbrüche
Insgesamt kam es in der zurückliegenden Saison in Bayerns Amateurfußball zudem zu 87 Spielabbrüchen. Das sind 0,05 Prozent aller erfassten Spiele. 2021 //2022 waren es 0,03 Prozent.
52 Spielabbrüche entfielen auf den Herren-Spielbetrieb, der Rest auf die A- bis F‑Juniorenspiele. Zu keinem einzigen kam es im Spielbetrieb der Frauen und Juniorinnen.
Auch die Spielabbruchquote in Bayern liegt leicht unter dem bundesdeutschen Schnitt (0,08 Prozent). Ebenso liegt der Freistaat bei der Quote der Störungen unter dem bundesweiten Mittel (0,5 Prozent).
„Aus den seit 2014 immer besser erfassten Daten können verschiedene Erkenntnisse gewonnen werden“, sagte Christoph Kern. „Einerseits zeigt das Lagebild, dass Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle die Ausnahme sind. Andererseits gibt es schon allein vor dem Hintergrund des immer noch unfassbaren Todes des Berliner Jungen bei einem Spiel im Mai und der Tatsache, dass der Lagebericht auch in Bayern 575 Opfer von Gewalt und/oder Diskriminierung erfasst hat, nichts schönzureden.“
Am 28. Mai war es in Frankfurt bei einem Spiel eines internationalen Jugendturniers zwischen einer Berliner und einer französischen Mannschaft zu einer Schlägerei gekommen. Dabei wurde ein 15-jähriger Berliner Spieler derart schwer am Kopf verletzt, dass er drei Tage später in einem Krankenhaus starb.
DFB-Länderpokal
Sieg für bayerische U14-Juniorinnen
Die U14-Fußball-Juniorinnen des Bayerischen Fußball-Verbands haben den DFB-Länderpokal in Duisburg mit vier Siegen in vier Spielen in gewonnen. Auch die Torschützenkönigin des Turniers kommt aus Bayern.
Nach dem knappen 1:0‑Auftaktsieg gegen Baden steigerte sich das U14-Team von BFV-Verbandstrainerin Sarah Romert von Spiel zu Spiel. Die U14-Auswahlen aus Sachsen (2:1), Württemberg (4:0) hatten genauso wenig eine Chance gegen die bayerische U14 wie im Finale die bis dahin ebenfalls punktverlustfreien Auswahl aus Niedersachsen (3:0).
„Das war eine überragende Teamleistung“, sagte Sarah Romert nach dem Turnier. „Alle Spielerinen aus dem Kader haben alle Vollgas gegeben und sich dem Ziel zu gewinnen untergeordnet. Im Auftaktspiel war es noch etwas wackelig, aber dann, spätestens im dritten und vierten Spiel, war es eine wahnsinnig starke Leistung. Es hat riesigen Spaß gemacht, den Mädels beim Fußball spielen zuzuschauen.“
In Elira Terakaj stellt die Auswahl des Bayerischen Fußball-Verbands zudem die Torschützenkönigin des DFB-Turniers. Insgesamt fünf Tore in den letzten drei Turnierspielen erzielte die Spielerin der 1. JFG Donautal Bad Abbach. Zudem spielten sich einige BFV-Talente in die Notizbücher der DFB-Scouts.
„Der Sieg als Team beim Länderpokal ist natürlich herausragend. Das Turnier war aber auch ein Sichtungsturnier, bei dem sich jede einzelne für die DFB-Teams und ‑Lehrgänge empfehlen kann. Und auch wenn da noch nichts offiziell kommuniziert ist, weiß ich, dass es für einige aus dem Team ein sehr erfolgreiches Turnier war“, sagte Romert.
Die Spiele der BFV-Auswahl
BFV – Baden 1:0 (Tor: Ruth Westphal)
BFV – Sachsen 2:1 (Tore: Elira Terakaj, Luise Maier)
BFV – Württemberg 4:0 (Tore: Elira Terakaj, Victoria Kohl, Elira Terakaj, Andrea Pichler)
BFV – Niedersachsen 3:0 (Tore: Elira Terakaj, Paula Rintzner, Elira Terakaj)
Kader der U14-BFV-Auswahl
Katharina Bauer (ASV Cham), Martha Bittner (DJK Stopfenheim), Samira Di Lauro (FC 1920 Gundelfingen), Liliana Feistle (FC 1920 Gundelfingen), Clara Fritz (SV Schalding-Heining), Marie Gmeineder (SDV Landau/Isar), Franziska Grau (FC Eintracht Bamberg 2010), Victoria Kohl (Würzburger FV), Luise Maier (Aschaffenburg), Andrea Pichler (TSV 1860 Rosenheim), Paula Rintzner (TSV Moosach-Hartmannshofen), Laura Scholz (SpVgg Bayreuth), Anna Stachowski (DJK Don Bosco Bamberg), Elira Terakaj (1. JFG Donautal Bad Abbach), Ruth Westphal (Kirchheimer SC), Hannah Wollmershäuser (SV Heimstetten).