Die Bundesagentur für Arbeit Bamberg-Coburg hat ihren Arbeitsmarktbericht für den März 2022 veröffentlicht. Tendenz: Frühlingserwachen auf dem oberfränkischen Arbeitsmarkt bereits vor
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Bundesagentur für Arbeit Bamberg-Coburg
Arbeitsmarktbericht im März 2022
Die Bundesagentur für Arbeit Bamberg-Coburg hat ihren Arbeitsmarktbericht für den März 2022 veröffentlicht. Tendenz: Frühlingserwachen auf dem oberfränkischen Arbeitsmarkt bereits vor Ostern – Vollbeschäftigung im Bamberger Land.
Der Arbeitsmarktbericht für März 2022 zeigt, dass die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbereich Bamberg-Coburg um 691 Personen (6,0 Prozent) abnahm. Aktuell sind 10.814 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 19,4 Prozent beziehungsweise 2.610 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank im März um 0,2 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent. Sie bewegt sich damit bereits zum Auftakt des Frühjahrsaufschwungs nur knapp über der Marke zur Vollbeschäftigung (ab 3,0 Prozent).
Vor einem Jahr betrug die Arbeitslosenquote noch 3,8 Prozent. Die Zahl der Arbeitslosen liegt um 192 Personen oder 1,7 Prozent unter dem Niveau zu Beginn der Corona-Krise vor zwei Jahren. Damals fand die Frühjahrsbelebung innerhalb weniger Tage mit dem ersten Lockdown ein abruptes Ende.
Im März konnten 1.439 Menschen ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden, 20 Prozent (+240) mehr als im Februar und 15,3 Prozent weniger (-260) als im Vorjahr. 1.036 Menschen haben im März ihre Anstellung verloren. Das sind 9,8 Prozent (-112) weniger als im Vormonat und 3,0 Prozent (-32) weniger als in 2021.
Ende September 2021, dem aktuellsten Stichtag der Beschäftigungsstatistik, belief sich die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg–Coburg auf 249.239. Seit dem Vorjahr hat sie um 2 056 oder 0,8 Prozent zugenommen.
Arbeitsmarktentwicklung: Wiedereinstellungen bereits vor Ostern größtenteils abgeschlossen
Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, schätzt die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt so ein: „Nachdem die Arbeitslosigkeit bereits im Februar aufgrund des ausgebliebenen Wintereinbruchs leicht zurückging, kam die Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt im März richtig in Schwung. Normalerweise warten viele Betriebe aus Witterungsgründen vorsorglich noch die Osterfeiertage für Wiedereinstellungen ab. In diesem Jahr haben die meisten ihre über den Winter freigestellten Mitarbeiter jedoch bereits in den letzten Wochen wieder eingestellt.
Überwiegend Männer profitieren vom saisonalen Aufschwung nach der Winterpause, da sie den Großteil der in witterungsabhängigen Berufen Beschäftigten ausmachen. Ihr Anteil am Abbau der Arbeitslosigkeit beträgt 78,9 Prozent. Aber auch der Tourismus und die Gastronomie, bei denen der Frauenanteil überwiegt, erleben nach zwei Jahren Coronapause wieder einen Frühjahrsaufschwung. Daher ging auch die Arbeitslosigkeit der Frauen schon im März um 146 zurück. Die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf den Arbeitsmarkt sind noch nicht absehbar.
Auf der einen Seite gab es erste vorsorgliche Stellenstornierungen trotz guter Auftragslage aus Befürchtung möglicher Materialengpässe. Auf der Anderen erkundigen sich Firmen beim Arbeitgeberservice gezielt nach freiwerdenden Fachkräften aus Insolvenzbetrieben. Auch bezüglich ukrainischer Bewerber wird bereits nachgefragt. Herausforderungen wie Unterkunft, Ankommen im Land, Kinderbetreuung, die fremde Sprache und die Verarbeitung der Situation stehen in den nächsten Wochen bei den meisten im Mittelpunkt, so dass noch wenige für eine Arbeitsaufnahme bereitstehen. Wir sind darauf vorbereitet, Bewerberinnen und Bewerber mit den Arbeitgebern zusammenzubringen, sobald die Meldungen erfolgen.“
Arbeitsmarktbericht: Kurzarbeit steht vor neuer Bewährungsprobe
Im November 2021 (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 696 Betriebe für 6.326 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 2,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit.
„Wie sich die Kurzarbeit während der wirtschaftlichen Einschränkungen über die Wintermonate entwickelt hat, ist noch offen“, sagt Stefan Trebes. „Die zunehmenden Lockerungen trotz der weiterhin hohen Infektionszahlen in den letzten Wochen führen mittlerweile zu einem spürbaren Rückgang der Kurzarbeit. Jedoch steht für das Instrument bereits die nächste Bewährungsprobe vor der Tür, um Lieferkettenprobleme infolge des Ukraine-Kriegs aber auch aufgrund der aktuellen Zero-Covid Strategie Chinas abzufedern.“
Frühjahrsaufschwung: Arbeitslosigkeit sinkt in allen Kreisen und Städten
Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst die Gebietskörperschaften Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels. Die im Februar bereits begonnene Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt legte aufgrund der schon frühlingshaften Temperaturen in Verbindung mit weiteren Lockerungen der Corona- Schutzmaßnahmen im März deutlich an Dynamik zu.
Der Arbeitsmarktbericht verzeichnet eine spürbare Abnahme der Arbeitslosigkeit in allen Kreisen und Städten der Region. Wie jeden Monat reagieren die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte unterschiedlich. Die Landkreise Forchheim (-11,2 Prozent), Bamberg (-8,3 Prozent) und Kronach (-5,0 Prozent) verzeichneten den größten Rückgang der Arbeitslosigkeit. In der Stadt Coburg reduzierte sie sich um 4,8 Prozent, gefolgt von der Stadt Bamberg (-3,9 Prozent) sowie den Landkreisen Lichtenfels (-3,4 Prozent) und Coburg (-3,0 Prozent).
Ende März war die Zahl der Arbeitslosen in allen Kreisen und Städten des Agenturbezirks prozentual deutlich im zweistelligen Bereich unter dem Vorjahreswert. In den Landkreisen Kronach (-12,8 Prozent), Lichtenfels (-9,8 Prozent), Coburg (-1,9 Prozent), der Stadt Coburg (-1,2 Prozent) und Forchheim (-0,8 Prozent) hat die Arbeitslosigkeit das Vorkrisenniveau wieder erreicht.
Das Bamberger Land (2,3 Prozent) und Forchheim (2,5 Prozent) haben Vollbeschäftigung. Die Marke dazu liegt bei einer Arbeitslosenquote von 3,0 Prozent. In den kreisfreien Städten Coburg (5,1 Prozent) und Bamberg (4,2 Prozent) ist die Arbeitslosenquote am höchsten.
Stellenmarkt: Personalbedarf trotzt Unkenrufen
„Trotz zunehmender Sorgen wegen steigender Energiepreise, Lieferengpässen und des andauernden Ukraine-Kriegs lag der Stellenzugang mit 1.767 Neumeldungen sogar leicht (+1,2 Prozent, +21) über dem Vorjahrsniveau“, sagt Stefan Trebes.
Der Stellenpool des Arbeitgeberservice wuchs in den letzten vier Wochen um 413 Angebote (+4,6 Prozent) auf 9.342. Der Personalbedarf der Firmen liegt somit um 36,8 Prozent (+2 511) über dem Vorjahresniveau. Das ist der Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik vor 73 Jahren. Aufgrund der durch die Coronakrise gemachten Erfahrungen mit der Unterbrechung von Lieferketten, haben Firmen ausgelagerte Fertigungsschritte vom Ausland teilweise wieder in die Region zurückverlagert. „Das heißt, es wird hier wieder mehr produziert. Und das macht sich auf lange Sicht bezahlt, denn die Auftragsbücher vieler Betriebe sind voll.“
Statistisch kommen so auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen derzeit lediglich 116 potentielle arbeitslose Bewerber.
Arbeitsmarktentwicklung in Bamberg
In Bamberg sorgte die Frühjahrsbelebung bereits im März für einen Rückgang der Arbeitslosigkeit um 73 Menschen oder 3,9 Prozent. Der Arbeitsmarktbericht verzeichnet 1.794 Personen, die Ende des Monats arbeitslos gemeldet waren. Seit dem letzten Jahr hat die Zahl der Arbeitslosen um 15,9 Prozent (-340) abgenommen.
In den vergangenen vier Wochen verloren 4,1 Prozent mehr (+6) Menschen ihren Job als im Vorjahr. Gleichzeitig fanden 8,7 Prozent (-18) weniger eine neue Beschäftigung. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,2 Prozent (Februar 4,4 Prozent). Vor einem Jahr lag ihr Wert noch bei 5,0 Prozent. Im März meldeten die Betriebe der Stadt Bamberg 473 sozialversicherungspflichtige Stellen, 25,1 Prozent mehr (+95) als vor einem Jahr. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice gibt es aktuell 1.917 Jobangebote, 38,0 Prozent mehr (+528) als in 2021. Das ist der Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik.
Im Landkreis Bamberg macht der Arbeitsmarktbericht sie jährliche Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt dynamischer als in der Stadt aus. Der schon im Februar begonnene Abbau der Arbeitslosigkeit nahm in den letzten Wochen deutlich zu. Sie sank im März um 8,3 Prozent beziehungsweise 184 Personen auf 2.032 Menschen. 14,3 Prozent weniger Personen (-31) haben ihren Arbeitsplatz verloren als 2021. 21,2 Prozent weniger (-84) fanden einen neuen Job.
Seit 2021 hat die Arbeitslosigkeit um 22,6 Prozent (-592) abgenommen. Zusammen mit Forchheim verbucht der Landkreis agenturbezirksweit den kräftigsten Rückgang der Arbeitslosigkeit. Die Arbeitslosenquote sank im März um 0,2 Prozentpunkte auf 2,3 Prozent (Vorjahr 2,9 Prozent). Das ist Vollbeschäftigung und die niedrigste Quote im gesamten Agenturbezirk.
Aus dem Landkreis Bamberg wurden im März 297 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote beim Arbeitgeberservice gemeldet, 24,4 Prozent weniger (-96) als im letzten Jahr. Im Bestand befinden sich derzeit 1.825 Jobangebote, 28,7 Prozent mehr (+407) als im Vorjahr. Das ist der Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik.
- April 19, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg