Das Bamberger Spielmobil hat einen neuen Träger. Das Angebot des Jugendhilfeprojekts bleibt aber dasselbe. Neue Termine gibt es ab Mitte April.
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Von Chapeau Claque zu Stadtjugendring
Spielmobil: Neuer Träger, gleichbleibendes Angebot
Das Bamberger Spielmobil hat einen neuen Träger. Das Angebot des Jugendhilfeprojekts bleibt aber dasselbe. Neue Termine gibt es ab April.
Seit dem 1. Januar ist der Stadtjugendring Bamberg der neuer Träger des Jugendhilfeprojekts Spielmobil, wie das Rathaus in einer Mitteilung bekanntgab. Bisher war das Jugendtheater „Chapeau Claque“ verantwortlich.
Zur Schlüsselübergabe parkte das Spielmobil auf dem Maxplatz, wenn die Saison im April beginnt, wird der mit Spielgeräten vollgepackte LKW wieder an verschiedenen Orten in der Stadt stehen.„Unser Anspruch ist, dass wir dort stehen, wo die Kinder sind“, sagte Tobias Kobold, Leiter des Stadtjugendamts. Dieses Angebot gelte unabhängig vom Träger.
Beim Spielmobil handelt es sich um ein kostenloses, niedrigschwelliges und pädagogisches Angebot der Jugendarbeit für alle Kinder zwischen 6 und 14 Jahren. Es steht allen Kindern unterschiedlicher Herkunft, sozialer Hintergründe oder körperlicher und geistiger Fähigkeiten offen. Das Angebot soll lebensweltorientiert sein und bringt von Frühjahr bis Herbst vielfältige Spielangebote in die verschiedenen Bamberger Stadtviertel. Dafür gibt es 58 Einsätze pro Jahr.
Stadtjugendring war einzige Bewerber für neue Trägerschaft
Erstmals bot die Stadt das Spielmobil im Jahr 1982 als Teil eines Ferienprogramms an und es wurde zehn Jahre später in freier Trägerschaft vom Verein Chapeau Claque bis heute weitergeführt. Der Jugendhilfeausschuss hatte 2023 beschlossen, die Dienstleistung des Spielmobils ab der Saison 2024 mit einer Laufzeit von drei Jahren auszuschreiben. Ziel der Neuvergabe nach mehr als 40 Jahren war es, das Projekt an aktuelle Bedürfnisse und Erwartungen anzupassen.
Nach einem sogenannten Interessenbekundungsverfahren erhielt der Stadtjugendring als einziger Bewerber den Zuschlag. „Wir möchten unsere Jugendverbände verstärkt einbinden“, sagte Maximilian Manlig, pädagogischer Mitarbeiter beim Stadtjugendring und neuer Projektleiter des Spielmobils. „Dann haben die Kinder eine Perspektive in der Jugendarbeit, wenn sie aus dem Spielmobil-Alter raus sind.“
Den gleichen Gedanken hatte laut Rathausmitteilung Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp, der die Möglichkeit sehe, an die verbandliche Jugendarbeit heranzuführen. Außerdem sagte Glüsenkamp in Richtung Michael Feulners, Erster Vorsitzenden von Chapeau Claque: „Ich danke Chapeau Claque von Herzen für viele tolle Einsätze und Erfahrungen, die Sie mit großer Leidenschaft durchgeführt haben und gratuliere gleichzeitig dem neuen Träger.“
Termine des Spielmobils für das Jahr 2024, beginnend im April, veröffentlicht der Stadtjugendring Mitte März.
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Mit Coaching in den Berufsstart
Projekte für Ausbildung und Beruf bei Chapeau Claque
Die beiden neuen Coaching-Projekte „Steps“ und „Startklar“ von Chapeau Claque e. V. unterstützen in Zusammenarbeit mit den Jobcentern von Stadt und Landkreis Bamberg junge Menschen auf dem Weg in Ausbildung und Beruf. Sie lösen damit das Vorgängerprojekt „Jump to Job“ nach 12 Jahren ab.
Seit mehr als 30 Jahren bietet der Verein Chapeau Claque e. V. als Träger der freien Jugendhilfe und gemeinnütziger Verein soziale Projekte für Kinder und Jugendliche in der Region Bamberg an. Mit mehr als 700 Veranstaltungen jährlich in der Kinder- und Jugendarbeit erreicht Chapeau Claque nach eigenen Angaben über 50.000 Kinder und Jugendliche ab vier Jahren. Zum Verein gehören die Bereiche Kinder- und Jugendtheater, Theaterpädagogik, ein Betreuungsverein und ein Spielmobil.
Seit 2006 besteht zudem zwischen Chapeau Claque e. V. und den Jobcentern von Stadt und Landkreis Bamberg eine Kooperation. 12 Jahre lang ermöglichte das Projekt „Jump to Job“ jungen Menschen den Einstieg in die Arbeitswelt. Zu Beginn dieses Jahres wurde es von den beiden Folgeprojekten „Steps“ und „Startklar“ abgelöst.
In diesen 12 Jahren entstanden 15 Theaterstücke, 18 Film- und Hörspielproduktionen sowie 12 Sonderprojekte aus den Bereichen Handwerk, Lebenswelt und Fotografie. Die Abschlussquote der Teilnehmenden lag bei um die 60 Prozent. Allein im Jahr 2022 konnten acht junge Menschen von der Maßnahme profitieren. Rund die Hälfte von ihnen konnte nach Abschluss eine Ausbildung beginnen. Die im Rahmen der beiden Projekte erarbeitete Berufsperspektive stellte sich teilweise zudem als nachhaltig heraus. So sind viele der TeilnehmerInnen auch nach längerer Zeit noch bei ihrer Ausbildungs- und Berufswahl geblieben.
Einzel- und Gruppencoaching
Die Kombination aus Bewerbungscoaching und Unterstützung zur Persönlichkeitsentwicklung gewinnt gerade in dieser Zeit mehr und mehr an Bedeutung. In den letzten Jahren habe sich der Trend verstärkt, dass junge Menschen immer mehr mit multiplen Belastungen konfrontiert sind, sagt die Teamleitung. „Wir unterstützen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, zu einer eigenen Selbstwahrnehmung und ‑wertschätzung zurückzufinden und so ihre Perspektive ändern oder drehen zu können.“
Dazu brauche es Ressourcen, Energie und Lösungsorientierung. Im Einzelcoaching, das zweimal die Woche stattfindet, können junge Menschen auch den Mut entwickeln, in die Gruppe zu gehen und sich dort im Gruppenkontext für ein Projekt begeistern.
Nahezu täglich trifft sich hingegen die Gruppe, um gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Schwerpunkt sind hier spezifische Themen, aber auch allgemeine Themenbereiche wie Ernährung oder Sport.
Zwei- bis viermal pro Jahr gibt es zudem größere Projekte, bei denen die Kreativität der TeilnehmerInnen gefragt ist. So entstand beispielsweise zuletzt im Jahr 2022 das Projekt „Experiment X“, ein Hörspiel, das die TeilnehmerInnen auf Grundlage eines selbst geschriebenen Drehbuchs selbst aufnahmen. Dabei lernten die Jugendlichen nicht nur die musikalischen, sondern auch die technischen Kniffe der Produktion, von der Aufnahme und Bearbeitung bis hin zum fertigen Hörspiel.
In dem Werkstatt-Projekt „Werkzeugkessel“, das ebenfalls im letzten Jahr entstand, wurde es handwerklich. Via dem „Werkzeugkessel“, einer mobilen Werkstatt, bekamen in die Jahre gekommene Spielgeräte des Spielmobils ein Update verpasst. Spielgeräte aller Art wurden auseinander- und wieder zusammengebaut, neu bemalt oder anderweitig bearbeitet, um als Bewegungskisten, Pedalos und Tretfahrzeuge in neuem Glanz zum Einsatz zu kommen.
Mit dem Projekt „Wer bin ich? Was ist mein Leuchtfeuer?“ entstand 2021 ein Workshop zur Selbst- und Persönlichkeitsfindung. In dem Filmprojekt „The Jump“ landeten 2020 vier Jugendliche plötzlich in einem Videospiel und mussten sich verschiedenen Aufgaben stellen. Das Videospiel repräsentiert dabei die Herausforderungen, die die jungen Menschen überwinden.
Mit dem Theaterstück „Der Tag, an dem die Jobs verschwanden“ setzten sich die TeilnehmerInnen 2019 auf eine komische Art und Weise damit auseinander, dass Arbeit auch gebraucht wird, um sich selbst verwirklichen zu können. Im Kurzfilm „Die Traumfabrik“, der 2017 entstand, machten sich die jungen Menschen den Träumen, vom gruseligen Albtraum bis zur verrückten Zeitreise, und ihrer Entstehung auf die Spur.
In Zusammenarbeit mit verschiedenen Hochschulen finden auch Studierende der Sozialen Arbeit Zugang zu den Projekten „Steps“ und „Startklar“ bei Chapeau Claque. So ist Etienne Mir Iglesias (22 Jahre), Bachelorstudent an der Hochschule Coburg, seit ein paar Monaten ebenfalls bei der Begleitung der KlientInnen und der Weiterentwicklung der Projekte dabei.
Selbstwirksamkeits-Erfahrung
Während „Jump to Job“ einerseits auf Bewerbungscoaching, die Begleitung zu wichtigen Terminen und Unterstützung bei der Bewältigung von alltäglichen Herausforderungen sowie andererseits auf die medien- und theaterpädagogische Projektarbeit gleichermaßen abzielte, ist nun mit „Steps“ und „Startklar“ das Einzel- und Gruppencoaching getrennt, bei gleichen Aufgabenbereichen.
Im Projekt „Steps“ soll ein ressourcen- und lösungsorientiertes Coaching beispielsweise bei der Entwicklung einer langfristigen Zukunftsperspektive unterstützen. In dem Einzelcoachingprojekt findet eine lebensweltbezogene Arbeit statt, die ein Job- und Bewerbungscoaching miteinschließt. Das Gruppenprojekt „Startklar“ hingegen fokussiert betriebliche Lernphasen und Projektarbeit, vornehmlich in den Bereichen Theater, Film, Handwerk und Sport. Beide Coaching-Projekte bieten ein flexibles Angebot. Zudem soll „Startklar“ durch Theaterpädagogik, Sport und gemeinsames Kochen dazu beitragen, den Tag aktiv zu strukturieren.
„Unsere Projekte sollen jungen, arbeitslosen Menschen Raum geben, um eine langfristige Perspektive zu entwickeln und diese umzusetzen“, sagt die Teamleitung der Coaching-Projekte bei Chapeau Claque e. V. Die Kombination aus Coaching und Lebensweltorientierung kann dabei unterstützen, eine langfristige berufliche Perspektive zu entwickeln. „Oft haben unsere jugendlichen KlientInnen den Glauben an sich selbst verloren. Da setzen wir an und versuchen, gemeinsam mit den Jugendlichen eine Selbstwirksamkeits-Erfahrung zu erarbeiten, die sie dann auch bei der Ausbildungs- und Berufswahl unterstützt, etwa, indem wir Impulse geben, woraufhin sie selbst Ideen und Ziele entwickeln, die sie dann auch nachhaltig verfolgen wollen.“
Das Einzelcoaching kann dabei die Gruppenmaßnahme vorbereiten, aber auch unabhängig oder für die Stabilisierung der aktuellen Lebenslage des jungen Menschen genutzt werden. Die Dauer der Teilnahme ist dabei unterschiedlich, die Vermittlung der TeilnehmerInnen im Alter von 16 bis 30 Jahren erfolgt durch die Jobcenter.
„Die Jobcenter sind für uns großartige Partner. Wir sind dankbar für das Vertrauen und die Menschen dort, die für die jungen Menschen arbeiten. Sie wählen aus, wer zu uns passt“, so die Teamleitung. Das heißt: Bringen die potenziellen TeilnehmerInnen genügend Motivation mit, können sie beispielsweise im Gruppenprojekt „Startklar“ mit der Theaterpädagogik durchstarten.
Ziel ist es dabei immer, die eigene Perspektive zu erweitern und den Blickwinkel zu ändern, um möglichst bald in den Beruf gehen zu können. „Wir sind die, die an die jungen Menschen glauben und wollen mit ihnen zusammen in Gesprächen und Aktivitäten ihre Ressourcen und Energien finden und bündeln und so ihre erfolgreichen Seiten aufzeigen“, so die Teamleitung, „das umzusetzen, ist unser Coaching-Verständnis.“
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Altenburg als Sommerbühne
„Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“
Im Burggraben der Altenburg zeigt das Bamberger Kindertheater Chapeau Claque „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“ von Otfried Preußler in einer Bearbeitung von John von Düffel. Am Sonntag geht es weiter.
Wieder einmal ist dem Räuber Hotzenplotz die Flucht geglückt. Dimpfelmoser ist außer sich und Seppl könnte den Räuber „auf den Mond schießen!“ Eine glänzende Idee, findet Kasperl und beginnt gleich mit den Konstruktionsplänen. Ob sich der Hotzenplotz von der Do-it-yourself-Rakete beeindrucken lässt? Immerhin soll es auf dem Mond ja Silber geben und als reichster Räuber der Welt bräuchte er auch nie mehr zu „arbeiten“.
Vergangene Woche begann Chapeau Claque an der Altenburg mit „Der Räuber Hotzenplotz und die Mondrakete“, am Sonntag geht es weiter.
Das Stück dauert circa eine Stunde und ist geeignet für Kinder ab vier Jahren. Es spielen Maria Adriana Albu, Sebastian Burkard, Valentin Kärner und Felix Pielmeier. Die Regie führt Martin Borowski, die Bühnengestaltung stammt von Linda Hofmann. Die Kostüme hat Nikola Voit entworfen, um die musikalische Untermalung kümmert sich Guido Apel. Die Zuschauertribüne ist überdacht. Karten und weitere Informationen gibt es hier.