Browse Tag

Demokratie leben

Bam­berg gelingt es, Aus­fall des Bun­des größ­ten­teils zu kompensieren

Die För­de­rung von Pro­jek­ten zur Stär­kung der Demo­kra­tie ist gesichert

Die Stadt Bam­berg kann auch künf­tig Pro­jek­te zur Stär­kung der Demo­kra­tie unter­stüt­zen. Eine Über­gangs­fi­nan­zie­rung ist vor­aus­sicht­lich bis 2026 sicher­ge­stellt, wie die Stadt Bam­berg mitteilt.

Im Okto­ber 2024 war die Bun­des­för­de­rung für das Pro­gramm „Demo­kra­tie leben!” in Bam­berg ein­ge­stellt wor­den. Das Bun­des­mi­nis­te­ri­um hat­te dar­über von 2019 bis 2024 vie­le Demo­kra­tie-Pro­jek­te in Bam­berg finan­ziert. „Ein gutes Signal für unse­re Stadt, weil wir Demo­kra­tie-Pro­jek­te umset­zen kön­nen“, betont OB Andre­as Starke.

„Demo­kra­tie leben!“ för­der­te in den ver­gan­ge­nen Jah­ren viel­sei­ti­ge Pro­jek­te zum inter­kul­tu­rel­len und inter­re­li­giö­sen Aus­tausch und infor­mier­te über Ras­sis­mus, Anti­se­mi­tis­mus, Extre­mis­mus und wei­te­re demo­kra­tie­ge­fähr­den­de Ansät­ze. Dabei wur­den auch Ideen der „Part­ner­schaft für Demo­kra­tie in der Stadt Bam­berg“ umge­setzt. So beka­men bei­spiels­wei­se im ver­gan­ge­nen Jahr alle ers­te Klas­sen eine Demo­kra­tie-Schul­tü­te, die mit kind­ge­rech­tem Mate­ri­al zur Demo­kra­tie­bil­dung gefüllt war.

Nach­dem die Stadt im Okto­ber 2024 die Nach­richt erhielt, dass die För­de­rung aus­lau­fen soll, setz­te sich Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke mit einem inter­kom­mu­na­len Schrei­ben an den Bun­des­prä­si­den­ten und das Bun­des­kanz­ler­amt für die Fort­füh­rung ein. „Ange­sichts des Wäh­ler­zu­stroms zu rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en und der Zunah­me extre­mis­ti­scher Ten­den­zen in unse­rer Gesell­schaft ist es wich­tig, dass wir als wehr­haf­te Demo­kra­tie auf­tre­ten und mit sol­chen Pro­gram­men für eine Sen­si­bi­li­sie­rung der Men­schen sor­gen“, sagt OB Starke.

Letzt­lich konn­te in der Stadt Bam­berg eine Über­gangs­fi­nan­zie­rung für Demo­kra­tie­pro­jek­te sicher­ge­stellt wer­den. Der Stadt­rat akti­vier­te 20.000 Euro aus den Unter­stüt­zungs­fonds, außer­dem kamen Spen­den in Höhe von etwa 4.000 Euro von Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sowie Ser­vice-Clubs zusam­men. Zivil­ge­sell­schaft­li­che Akteu­rin­nen und Akteu­re haben zudem die Mög­lich­keit, För­der­gel­der für ihre demo­kra­tie­stär­ken­den Pro­jek­te zu bean­tra­gen. Aus dem För­der­topf „Demo­kra­tie stär­ken“ der Ober­fran­ken­stif­tung kom­men 270.000 Euro für Pro­jek­te für Kin­der und Jugend­li­che für alle ober­frän­ki­schen Kom­mu­nen, die nicht mehr Teil des Bun­des­pro­gramms sind. Auch die Adal­bert-Raps-Stif­tung för­dert Demo­kra­tie­pro­jek­te für die Gesamt­ge­sell­schaft mit der Aus­schrei­bung „Du, Ich, Wir – eine star­ke Gesell­schaft“, hier kön­nen sozia­le und gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­tio­nen sowie Inter­es­sens­ge­mein­schaf­ten bis zu 5.000 Euro beantragen.

Aner­ken­nung für die Arbeit von Esther Gratz

Trotz der gesi­cher­ten finan­zi­el­len Mit­tel konn­ten nicht alle auf­ge­bau­ten Struk­tu­ren erhal­ten wer­den. Da die Gel­der nur Pro­jekt­kos­ten abde­cken, fällt die Per­so­nal­stel­le der Koor­di­nie­rungs- und Fach­stel­le der Part­ner­schaft für Demo­kra­tie weg. „Wir dan­ken Esther Gratz ihre her­vor­ra­gen­de Arbeit, die sie in die­ser Funk­ti­on geleis­tet hat. Sie hat mit gro­ßem Enga­ge­ment vie­le Netz­wer­ke in die Zivil­ge­sell­schaft auf­ge­baut und mit viel Lei­den­schaft für die Demo­kra­tie gestrit­ten“, erklärt Bür­ger­meis­ter und Sozi­al­re­fe­rent Jonas Glüsen­kamp bei der Ver­ab­schie­dung von Esther Gratz. Die Stadt­ver­wal­tung über­nimmt nun Tei­le die­ser Auf­ga­ben, für das The­ma Demo­kra­tie­för­de­rung ist Hele­ne Hoh­mann vom Amt für Inklu­si­on zustän­dig. Zudem wird ein bereits bestehen­des Gre­mi­um die Arbeit und den Aus­tausch zur Stadt­ver­wal­tung unter dem Namen „Netz­werk Demo­kra­tie“ fort­füh­ren. Auch die Zusam­men­ar­beit mit dem Land­kreis soll gestärkt werden.

Die Stadt Bam­berg arbei­tet wei­ter­hin dar­an, die Demo­kra­tie zu för­dern, Viel­falt zu gestal­ten und Extre­mis­mus vor­zu­beu­gen. Auch im Hin­blick auf die bevor­ste­hen­de Kom­mu­nal­wahl 2026 braucht es Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te, ins­be­son­de­re zur Sen­si­bi­li­sie­rung von Erstwählenden.

Ansprech­per­son zum The­ma Demo­kra­tie­för­de­rung in der Stadt Bam­berg und den För­der­pro­gram­men ist Hele­ne Hoh­mann. Sie ist zu errei­chen unter demokratie@stadt.bamberg.de oder tele­fo­nisch unter 0951/​/​87 – 1454.

Stadt Bam­berg über­gibt Schecks

Spen­den für Orgel­sa­nie­rung und „Demo­kra­tie leben!“

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke hat Schecks über­ge­ben für zwei Pro­jek­te, für die die Stadt Bam­berg in der Weih­nachts­zeit um Spen­den gebe­ten hatte.

Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke hat gemein­sam mit den Bür­ger­meis­tern Jonas Glüsen­kamp und Wolf­gang Metz­ner in der Advents­zeit nicht nur Weih­nachts­grü­ße ver­schickt, son­dern auch auf der Weih­nachts­kar­te der Stadt Bam­berg um Spen­den für zwei Pro­jek­te gebeten.

Der Auf­ruf wur­de erhört. Knapp 8.000 Euro an Spen­den sind für die Sanie­rung der Orgel in der Erlö­ser­kir­che, die in die­sem Jahr 50. Geburts­tag fei­ert, und für „Demo­kra­tie leben!“ ein­ge­gan­gen. Am 18. Febru­ar wur­den die sym­bo­li­schen Schecks von Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke im Rat­haus Max­platz übergeben.

Das Pro­gramm zur Demo­kra­tie­för­de­rung wird ab 2025 in Bam­berg trotz des wei­ter bestehen­den Bedarfs nicht mehr vom Bund geför­dert. Des­halb wird mit Nach­druck an einer Über­gangs­fi­nan­zie­rung gear­bei­tet, um auf­ge­bau­te Struk­tu­ren zu erhal­ten und wei­ter­hin Pro­jek­te aus der Zivil­ge­sell­schaft unter­stüt­zen zu können.

Demo­kra­tie­pro­jekt

Ende von „Demo­kra­tie leben!“ – Rück­schlag für zivi­les Engagement

Nach­dem sich hie­si­ge Par­tei­en bereits nega­tiv über die Ent­schei­dung geäu­ßert hat­ten, hat nun auch der Bam­ber­ger Jugend­hil­fe­trä­ger „iSo“ den För­der­stopp für das Pro­jekt „Demo­kra­tie leben!“ kri­ti­siert. Der Ver­lust von För­der­mit­teln gefähr­de die poli­ti­sche Bil­dung und den gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt im Landkreis.

Der Jugend­hil­fe­trä­ger „iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit“ und das Bil­dungs­bü­ro des Land­krei­ses Bam­berg sowie koope­rie­ren­de Wohl­fahrts­ver­bän­de, Ver­ei­ne und Kreis­tags­frak­tio­nen zei­gen sich laut einer Mit­tei­lung von „iSo“ tief ent­täuscht über die Ent­schei­dung des Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­ri­ums, das bun­des­wei­te För­der­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“ im Land­kreis Bam­berg ab 2025 nicht wei­ter zu för­dern. Die­se abrup­te und unbe­grün­de­te Mit­tei­lung habe Ver­ant­wort­li­che und Enga­gier­te glei­cher­ma­ßen scho­ckiert. Zahl­rei­che Pro­jek­te zur Demo­kra­tie­för­de­rung, die im Rah­men des Pro­gramms initi­iert und unter­stützt wur­den, könn­ten des­we­gen nicht mehr durch­ge­führt werden.

Seit 2015 för­dert „Demo­kra­tie leben!“ lan­des­weit Pro­jek­te und Initia­ti­ven zur Stär­kung demo­kra­ti­scher Wer­te und zur Bekämp­fung von Ras­sis­mus und Radi­ka­li­sie­rung. Allein im Land­kreis Bam­berg konn­ten mit­tels der Unter­stüt­zung mehr als 60 Pro­jek­te ver­wirk­licht wer­den. Dazu gehör­ten Stol­per­stein­ver­le­gun­gen, Work­shops zur reli­giö­sen Viel­falt und Demo­kra­tie­pro­jek­te an Schu­len. Der Weg­fall die­ser För­de­rung bedeu­tet laut „iSo“ nicht nur das Aus vie­ler wich­ti­ger Initia­ti­ven, son­dern auch den Ver­lust einer zen­tra­len Grund­la­ge für demo­kra­tie­bil­den­de Maß­nah­men in der Region.

„Der Weg­fall der Part­ner­schaft für Demo­kra­tie in Stadt und Land­kreis Bam­berg wür­de die För­de­rung demo­kra­ti­scher Wer­te in unse­rer Regi­on erheb­lich schwä­chen“, sagt Mat­thi­as Gens­ner, Geschäfts­füh­rer von „iSo“. „Gemein­sam mit unse­ren Part­nern möch­ten wir der Bun­des­re­gie­rung ein kla­res Signal sen­den, dass die­se Ent­schei­dung ver­hee­ren­de Fol­gen hat und ein destruk­ti­ves Signal an unse­re demo­kra­ti­sche Gesell­schaft sen­det – vor allem an die jun­ge Gene­ra­ti­on.“ Die Ent­schei­dung, die ohne jede Begrün­dung den durch­füh­ren­den Orga­ni­sa­tio­nen über­mit­telt wur­de, ver­stär­ke zudem das Gefühl von Will­kür und unter­gra­be das Ver­trau­en in eine ver­läss­li­che Demo­kra­tie­för­de­rung, so Gensner.

Gesell­schaft­li­che Risi­ken bei Ende der Demokratieförderung

Das Ende der För­de­rung gefähr­det die Fort­füh­rung vie­ler Pro­jek­te, die zur poli­ti­schen Bil­dung und Inte­gra­ti­on bei­tra­gen, so die Mit­tei­lung wei­ter. Dies sehen auch die Mit­glie­der des Begleit­aus­schus­ses der Part­ner­schaft für Demo­kra­tie Bam­berg Land kri­tisch. „Ohne die­se Unter­stüt­zung bre­chen zen­tra­le Pfei­ler der Demo­kra­tie­ar­beit weg, und das in einer Zeit, in der wir sie drin­gen­der brau­chen denn je“, sagt Nurşen Ergin, Lei­te­rin des Migra­ti­ons­so­zi­al­diensts beim Arbei­ter­wohl­fahrt Kreis­ver­band Bam­berg Stadt und Land.

Die Fol­gen die­ses Ein­schnitts könn­ten lang­fris­tig schwer­wie­gen­de Kon­se­quen­zen haben. Zahl­rei­che gemein­nüt­zi­ge Insti­tu­tio­nen und Ver­ei­ne wür­den ohne die Mit­tel aus „Demo­kra­tie leben!“ nicht mehr in der Lage sein, Pro­jek­te zur Demo­kra­tie­för­de­rung zu rea­li­sie­ren. Und ohne geziel­te För­de­rung könn­ten Maß­nah­men gegen For­men von Extre­mis­mus und grup­pen­be­zo­ge­ne Men­schen­feind­lich­keit mas­siv geschwächt werden.

„Das Strei­chen der Mit­tel ist ein ver­hee­ren­des Signal im gesell­schaft­li­chen Kampf gegen Extre­mis­mus und grup­pen­be­zo­ge­ne Men­schen­feind­lich­keit“, betont David Klan­ke, vom Cari­tas­ver­band Bam­berg. Kin­der und Jugend­li­che bräuch­ten aber Per­spek­ti­ven und das Ver­trau­en in eine funk­tio­nie­ren­de Demo­kra­tie. „Die Pro­jek­te von ‚Demo­kra­tie leben!‘ haben genau das geför­dert, indem sie jun­ge Men­schen für demo­kra­ti­sche Wer­te und eine offe­ne Gesell­schaft sen­si­bi­li­siert haben.“

Die Ent­schei­dung gefähr­de somit nicht nur die poli­ti­sche Bil­dung und gesell­schaft­li­che Teil­ha­be jun­ger Men­schen, son­dern schwä­che die gesam­te Regi­on Bam­berg in ihrer Arbeit für ein demo­kra­ti­sches Mit­ein­an­der. Ange­sichts des zuneh­men­den Auf­kom­mens von Ras­sis­mus und grup­pen­be­zo­ge­ner Men­schen­feind­lich­keit, beson­ders unter Jugend­li­chen, sei die Fort­füh­rung von Demo­kra­tie­för­der­pro­gram­men heu­te wich­ti­ger denn je.

„iSo“ appel­liert daher an die Ver­ant­wort­li­chen, die Ent­schei­dung zu über­den­ken und den Erhalt der Part­ner­schaft für Demo­kra­tie in der Regi­on zu sichern. „Nur mit kon­ti­nu­ier­li­cher finan­zi­el­ler Unter­stüt­zung kön­nen wir demo­kra­ti­sche Grund­wer­te vor Ort stär­ken und eine offe­ne Gesell­schaft för­dern,“ so die abschlie­ßen­de Forderung.

Demo­kra­tie-Initia­ti­ve

Ört­li­che Poli­tik ent­setzt über Ende von „Demo­kra­tie leben!“ in Bamberg

Grü­nes Bam­berg und das Land­rats­amt zei­gen sich erschüt­tert über die Nach­richt, dass die För­der­gel­der für „Demo­kra­tie leben!“ ab 2025 nicht mehr nach Bam­berg gehen. Der Weg­fall der Mit­tel ver­hin­de­re die Fort­set­zung vie­ler wich­ti­gen Initiativen.

Unter dem Dach der Initia­ti­ve „Demo­kra­tie leben!“ sei in den ver­gan­ge­nen Jah­ren mit Gel­dern des Bun­des vie­les in der Stadt Bam­berg ange­sto­ßen wor­den, tei­len die Bam­ber­ger Grü­nen aktu­ell mit. Demo­kra­tie­bil­dung in Schu­len gehör­te genau­so dazu wie Finan­zie­rung von poli­ti­schen Vor­trä­gen, Work­shops oder die Unter­stüt­zung von Ver­an­stal­tun­gen der Zivil­ge­sell­schaft. Nun leg­te jedoch ein Brief des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Fami­li­en, Senio­ren, Frau­en und Jugend offen, dass Bam­berg in der nächs­ten För­der­run­de ab 2025 kei­ne Gel­der mehr aus dem Bun­des­pro­gramm erhält.

Luis Reit­h­mei­er, Vor­stands­spre­cher von Grü­nes Bam­berg, sagt dazu: „Die Neu­ig­keit kommt einer Kata­stro­phe für unse­re Zivil­ge­sell­schaft gleich. Vie­le Ver­an­stal­tun­gen und Pro­jek­te konn­ten nur durch die För­der­gel­der und mit der guten Unter­stüt­zung der Ange­stell­ten umge­setzt wer­den. Jetzt sieht es so aus, dass die Gel­der vom Bund zwar in Sum­me gleich hoch blei­ben, aber neu auf ande­re Regio­nen ver­teilt wer­den. Wenn die Gel­der aber hier vor Ort weg­fal­len, dann ste­hen die vie­len Ver­bes­se­run­gen für Ehren­amt­li­che seit Ein­füh­rung von ‚Demo­kra­tie leben!‘ auf der Kip­pe. Das bis­he­ri­ge Enga­ge­ment und die neu auf­ge­bau­ten Struk­tu­ren lie­ßen sich nicht wei­ter so aufrechterhalten.“

Michae­la Rei­mann, Vor­stands­spre­che­rin von Grü­nes Bam­berg, fügt an: „Die Gel­der des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums wer­den in der neu­en För­der­pe­ri­ode für die Städ­te Nürn­berg, Augs­burg, Würz­burg, Bay­reuth und Bam­berg sowie die Land­krei­se Bam­berg, Bay­reuth und Haß­ber­ge ein­fach gestri­chen. Dabei haben alle zur Demo­kra­tie­för­de­rung wirk­sa­me Arbeit geleis­tet. Finan­zie­run­gen für Bam­berg aus einem ohne­hin ange­spann­ten städ­ti­schen Haus­halt wer­den das sicher nicht auf­fan­gen können.“

Und Frak­ti­ons­spre­che­rin Ulri­ke Sän­ger ergänzt: „Gera­de jetzt, wo extre­mis­ti­sche Par­tei­en immer stär­ker wer­den, braucht es Gel­der für poli­ti­sche Bil­dung, für Inte­gra­ti­ons­pro­jek­te und Pro­jek­te zur Stär­kung des demo­kra­ti­schen Miteinanders.“

Reak­ti­on aus dem Landratsamt

Auch im Land­kreis Bam­berg kam die Ent­schei­dung aus dem Minis­te­ri­um nicht gut an. Die­se sei ohne jeg­li­che Begrün­dung gefal­len und stel­le einen her­ben Rück­schlag für zahl­rei­che Pro­jek­te dar, die in den ver­gan­ge­nen Jah­ren im Rah­men des Pro­gramms initi­iert wur­den, teilt das Land­rats­amt mit.

Land­rat Johann Kalb sagt: „In unse­rem Land gibt es immer mehr Span­nun­gen und popu­lis­ti­sche Grup­pen ver­su­chen, unse­re Demo­kra­tie zu schwä­chen. Des­halb ist es beson­ders wich­tig, dass die Men­schen Ver­trau­en in die Demo­kra­tie haben und sich dafür enga­gie­ren. Mit ‚Demo­kra­tie leben!‘ haben wir hier Netz­wer­ke geschaf­fen, die den Zusam­men­halt in unse­rer Gesell­schaft stär­ken. Wenn die För­de­rung gestri­chen wird, bringt das all die Struk­tu­ren in Gefahr, die wir über vie­le Jah­re hin­weg auf­ge­baut haben.“

Das Bun­des­pro­gramm unter­stützt seit Jah­ren Initia­ti­ven zur Stär­kung der Demo­kra­tie und zur Bekämp­fung von Ras­sis­mus und Radi­ka­li­sie­rung. Allein im Land­kreis Bam­berg sei­en in den ver­gan­ge­nen fünf Jah­ren durch „Demo­kra­tie leben!“ mehr als 60 Pro­jek­te mit einem För­der­vo­lu­men von ins­ge­samt rund 650.000 Euro unter­stützt wor­den. Dar­un­ter befan­den sich zum Bei­spiel Stol­per­stein­ver­le­gun­gen, Work­shops zu reli­giö­ser Viel­falt und Demo­kra­tie­ar­beit an Schu­len. Der Weg­fall die­ser Mit­tel ver­hin­de­re die Fort­set­zung vie­ler die­ser wich­ti­gen Initiativen.

Demo­kra­tie­pfle­ge-Pro­jekt im Landkreis

„Demo­kra­tie leben!“ wird fortgesetzt

Bam­bergs Kreis­aus­schuss folgt dem Vor­schlag von Land­rat Johann Kalb, das Pro­jekt „Demo­kra­tie leben!“ fort­zu­set­zen. So sol­len jun­ge Men­schen auch 2023 und 2024 das Ange­bot der Part­ner­schaft für Demo­kra­tie wahr­neh­men können.

2015 hat das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Fami­lie, Senio­ren, Frau­en und Jugend das Bun­des­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“ aus­ge­schrie­ben. Damit möch­te das Minis­te­ri­um zivil­ge­sell­schaft­li­ches Enga­ge­ment und demo­kra­ti­sches Mit­ein­an­der stär­ken. Städ­te, Land­krei­se und Kom­mu­nen kön­nen sich dabei um För­de­rung für demo­kra­tie­pfle­gen­de Pro­jek­te und Initia­ti­ven bewerben.

Denn jun­ge Men­schen zum demo­kra­ti­schen Den­ken und Han­deln zu befä­hi­gen, sei eine zen­tra­le gesell­schaft­li­che Her­aus­for­de­rung, zitiert eine Mit­tei­lung des Land­rats­am­tes Land­rat Johann Kalb. „Des­halb füh­ren wir das Pro­jekt „Demo­kra­tie leben!“ in den Jah­ren 2023 und 2024 fort.“

Kalb dank­te den Mit­glie­dern des Kreis­aus­schus­ses dafür, dass das Gre­mi­um sei­nem Vor­schlag folg­te, das Pro­jekt fort­zu­set­zen. „Seit 2019 haben, trotz Pan­de­mie, mehr als 8.000 Men­schen an Pro­jek­ten der Part­ner­schaft für Demo­kra­tie teil­ge­nom­men“, sag­te Kalb. Dar­aus habe sich zum Bei­spiel der Jugend­kreis­tag, die Ver­an­stal­tungs­rei­he „Poli­tik zum Anfas­sen“, Demo­kra­tie­kon­fe­ren­zen und Aus­stel­lun­gen entwickelt.

Bis zu 124.000 Euro jähr­lich ste­hen aus dem Bun­des­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“ für Aktio­nen und Initia­ti­ven bereit. Der Land­kreis Bam­berg bringt zehn Pro­zent Eigen­mit­tel auf und trägt die Per­so­nal­kos­ten für eine Halbtageskraft.

Land­kreis Bam­berg betei­ligt sich zum vier­ten Mal 

Pro­jekt „Demo­kra­tie leben!“

Seit 2019 betei­ligt sich der Land­kreis Bam­berg am Bun­des­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“ Auch 2022 wer­den span­nen­de Pro­jek­te geför­dert und durch­ge­führt, unter ande­rem wird es Vor­trä­ge und Work­shops für Fach­kräf­te oder Mit­mach­pro­jek­te für Kin­der und Jugend­li­che geben.

Die Stär­kung demo­kra­ti­scher Struk­tu­ren, die Prä­ven­ti­on von Extre­mis­mus sowie die Gestal­tung einer viel­fäl­ti­gen Gesell­schaft sind wich­ti­ge und dau­er­haf­te Auf­ga­ben, zu denen vie­le loka­le Initia­ti­ven bei­tra­gen. Das Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Fami­lie, Frau­en, Senio­ren und Jugend för­dert die­ses Enga­ge­ment im Rah­men des Bun­des­pro­gramms „Demo­kra­tie leben!“, an dem sich seit 2019 auch der Land­kreis Bam­berg beteiligt.

Für das Jahr 2022 hat der Land­kreis Bam­berg 124.000 Euro bean­tragt, mit denen wie in den Vor­jah­ren unter ande­rem Vor­trä­ge und Work­shops für Fach­kräf­te, Thea­ter­stü­cke, Aus­stel­lun­gen oder Mit­mach­pro­jek­te für Kin­der und Jugend­li­che finan­zi­ell geför­dert wer­den können.

Land­rat Johann Kalb hebt die Bedeu­tung die­ser Bun­des­för­de­rung her­vor: „Gera­de in der aktu­el­len Zeit, in der unse­re demo­kra­ti­schen Wer­te auf die Pro­be gestellt wer­den und eine Spal­tung der Gesell­schaft droht, braucht es Initia­ti­ven, die dem ent­ge­gen­wir­ken. „Demo­kra­tie leben!“ gibt uns die Mög­lich­keit, die Zivil­ge­sell­schaft dabei zu unterstützen.“

Die Part­ner­schaft für Demo­kra­tie im Land­kreis Bam­berg, die vom Bil­dungs­bü­ro des Land­krei­ses ver­wal­tet und vom Jugend­hil­fe­trä­ger iSo e.V. inhalt­lich gestal­tet wird, hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zahl­rei­che span­nen­de Pro­jek­te geför­dert und auch selbst durch­ge­führt. Dazu zäh­len die Ver­an­stal­tungs­rei­he „Guter Ort“ im Kon­text des Fest­jah­res „1700 Jah­re Jüdi­sches Leben in Deutsch­land“, die Pla­kat­ak­ti­on „Kin­der­rech­te ins Grund­ge­setz“ zur Bun­des­tags­wahl 2021 sowie Inter­views und Dis­kus­si­ons­run­den mit poli­ti­schen Vertreter*innen. Die Betei­li­gung an der bay­ern­wei­ten „Lan­gen Nacht der Demo­kra­tie“ im Bür­ger­haus Bau­nach mit Autor und Sozi­al­ak­ti­vist Ali Can sowie die Podi­ums­dis­kus­si­on mit Dr. Ulrich Schnei­der, Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Pari­tä­ti­schen Wohl­fahrts­ver­ban­des, im Kul­tur­bo­den Hall­stadt zähl­ten zu den Mei­len­stei­nen im zurück­lie­gen­den Jahr.

Spe­zi­ell für jun­ge Men­schen gibt es auch 2022 wie­der meh­re­re „Wunsch­kon­zer­te“. Ganz­jäh­rig kön­nen Jugend­li­che Anträ­ge auf finan­zi­el­le För­de­rung ihrer Pro­jekt­ideen für Gemein­den, Ver­ei­ne oder Jugend­grup­pen stel­len, über deren Bewil­li­gung sie selbst abstim­men und somit Demo­kra­tie haut­nah mitgestalten.