Browse Tag

Domberg

1000 Euro für die kul­tu­rel­le Bil­dung der Heinrichsausstellung

His­to­ri­sches Muse­um Bam­berg freut sich über Domberg-Freundeskreis-Spende

Im Hein­richs­ju­bi­lä­ums­jahr unter­stützt der Dom­berg-Freun­des­kreis das His­to­ri­sche Muse­um Bam­berg mit 1000 Euro. Das Geld kommt der kul­tu­rel­len Bil­dung in der Aus­stel­lung „Vor 1000 Jah­ren – Leben am Hof von Kuni­gun­de und Hein­rich II.“ zugute.

Offi­zi­ell über­ge­ben wur­de der Spen­den­scheck von Alt­bür­ger­meis­ter Dr. Chris­ti­an Lan­ge in sei­ner Eigen­schaft als Ers­ter Vor­sit­zen­der des Freun­des­krei­ses und der Dom­berg-Koor­di­na­to­rin Chris­tia­ne Wen­den­burg an die Kura­to­rin für Kul­tu­rel­le Bil­dung bei den Muse­en der Stadt Bam­berg, Eleo­no­ra Cagol.

„Als Vor­sit­zen­der des Freun­des­krei­ses der Muse­en um den Bam­ber­ger Dom ist es mir eine gro­ße Freu­de, die Kul­tu­rel­le Bil­dung im His­to­ri­schen Muse­um unter­stüt­zen zu kön­nen“, so Dr. Lan­ge. „Der Freun­des­kreis hat es sich neben der Stär­kung der Koope­ra­ti­on aller Muse­en am Dom­berg und der Mit­wir­kung an der Ver­bes­se­rung der Aus­stat­tung auch zur Auf­ga­be gemacht, die Ange­bo­te für Kin­der und Jugend­li­che in den Häu­sern zu för­dern. Wir dan­ken den Mit­glie­dern des Ver­eins, die dazu bei­tra­gen, dass wir die Muse­en um den Dom so viel­fäl­tig unter­stüt­zen können.“

In der Aus­stel­lung „Vor 1000 Jah­ren I Leben am Hof von Kuni­gun­de und Hein­rich II.“ kön­nen Kin­der bun­te Mit­mach-Kar­ten mit Spie­len und Rät­seln fin­den, Stem­pel sam­meln und sich dar­aus ihr eige­nes Mit­mach-Heft binden.

„Ich freue mich sehr, dass die­ses bei Kin­dern so belieb­te Mit­mach-Heft dank der Spen­de vom Dom­berg-Freun­des­krei­ses gedruckt wer­den konn­te“, so Eleo­no­ra Cagol bei der offi­zi­el­len Übergabe.

Die Scheck­über­ga­be fand im Rah­men der Mit­glie­der­ver­samm­lung des Dom­berg-Freun­des­krei­ses statt, bei der auch ein neu­er Vor­stand gewählt wurde.

1000 Jah­re nach dem Tod Kai­ser Heinrichs

Hein­richs­fest auf dem Bam­ber­ger Domberg

1.000 Jah­re nach dem Tod des Bis­tums­pa­trons Kai­ser Hein­rich begeht das Erz­bis­tum Bam­berg erneut das Hein­richs­fest. Am zwei­ten Juli-Wochen­en­de ste­hen rund um den Dom­platz Got­tes­diens­te, eine Aus­stel­lung, Mit­mach­ak­tio­nen und „Silent Dis­co“ auf dem Programm.

Vom 10. bis 14. Juli dau­ert das Hein­richs­fest 2024. Zum Auf­takt wird am 10. Juli die Raum­in­stal­la­ti­on im Bam­ber­ger Dom „Memo­ria. Im Licht“ von Künst­le­rin Elke Mai­er eröff­net. Tau­sen­de Fäden len­ken den Blick zum Kai­ser­grab, span­nen sich vom Gewöl­be hin­ab, reflek­tie­ren und bün­deln das Licht. Am 11. Juli fin­det im Dom ein Got­tes­dienst zu Ehren des Kai­ser­paa­res statt.

Das eigent­li­che Hein­richs­wo­chen­en­de beginnt am 12. Juli mit einer soge­nann­ten Prai­se­night auf dem Dom­platz. Am Sams­tag­vor­mit­tag folgt ein wei­te­rer Got­tes­dienst in St. Urban und am Nach­mit­tag ein Motor­rad­got­tes­dienst auf dem Dom­platz. Der Sams­tag­abend hält in die­sem Jahr ein Kon­trast­pro­gramm bereit. So kann das Publi­kum wäh­len zwi­schen einem Kon­zert der Bam­ber­ger Sym­pho­ni­ker im Dom oder einem Abend in Bier­gar­ten­at­mo­sphä­re und „Silent Dis­co“ in der Alten Hofhaltung.

Höhe­punkt ist wie jedes Jahr der Fest­got­tes­dienst am Sonn­tag­mor­gen auf dem Dom­platz. Danach sind alle Gäs­te ein­ge­la­den, die Stän­de der ver­schie­de­nen Ver­bän­de und Ein­rich­tun­gen im Erz­bis­tum Bam­berg zu besu­chen und das Pro­gramm zu genie­ßen – Musik inklusive.

Spe­zi­ell für Kin­der und Jugend­li­che wird es auf dem Dom­platz auch in die­sem Jahr einen mobi­len Was­ser­spiel­platz geben und zusätz­lich Bas­tel- und Mit­mach­ak­tio­nen. Auch eine Dom­füh­rung mit Erz­bi­schof Her­wig Gössl, Medi­ta­tio­nen sowie Infor­ma­ti­ons- und Erleb­nis­stän­de ste­hen auf dem Programm.

Am Sonn­tag um 15:30 Uhr tritt zudem Egon Herrn­le­ben, einer der dies­jäh­ri­gen Fina­lis­ten von „The Voice of Ger­ma­ny“, auf der Dom­platz­büh­ne auf. Der Bam­ber­ger gibt mit sei­ner Band das ers­te Open-Air-Kon­zert in sei­ner Hei­mat­stadt nach sei­ner Teil­nah­me an der Fern­seh­show. Den Abschluss des Hein­richs­fest mar­kiert der Ves­per im Bam­ber­ger Dom.

Kos­ten­frei­es Programm

Muse­ums­tag am Dom­berg und in der Stadtmitte

Mor­gen ist Muse­ums­tag. Die Muse­en und Samm­lun­gen am Bam­ber­ger Dom­berg bie­ten am 19. Mai ein kos­ten­frei­es Pro­gramm. Auch eine Gale­rie in der Stadt­mit­te betei­ligt sich.

Am 19. Mai bege­hen Muse­en welt­weit den Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag. In Bam­berg bie­tet der Tag die Mög­lich­keit, allein, als Grup­pe oder mit der Fami­lie den Dom­berg zu erklim­men und dort einen Tag mit Kunst zu ver­le­ben. Bei frei­em Ein­tritt kön­nen Inter­es­sier­te durch das Diö­ze­san­mu­se­um, das His­to­ri­sche Muse­um, die Neue Resi­denz mit ihren Prunk­räu­men und durch die Staats­ga­le­rie bum­meln, an kos­ten­frei­en Füh­run­gen teil­neh­men oder eigen­stän­dig Schau­räu­me, Kunst­wer­ke und High­lights entdecken.

Zwi­schen­durch lässt sich eine Pau­se ein­le­gen, um vor dem Diö­ze­san­mu­se­um zube­rei­te­te Crê­pes zu genie­ßen. So gestärkt kann man anschlie­ßend wie­der einen der zahl­rei­chen Pro­gramm­punk­te angehen.

Zum Bei­spiel – pas­send zum Hein­richs-Jubi­lä­ums­jahr – bei einer Füh­rung auf den Spu­ren des Bis­tums­grün­ders wan­deln und Infor­ma­tio­nen über das höfi­sche Leben, den Glau­ben und die Macht die­ses Herr­schers bekommen.

Auch für Kin­der ist etwa gebo­ten. Sie kön­nen in der Bas­tel­werk­statt des His­to­ri­schen Muse­ums krea­tiv wer­den und ihrer Fan­ta­sie frei­en Lauf las­sen, mit Ent­de­cker­bö­gen auf Tour durchs Muse­um gehen oder die vie­len Kin­der­sta­tio­nen in der Gemäl­de­ga­le­rie erkunden.

Und auch abseits de Dom­bergs, in der Austra­ße, lädt die „Bum­il­ler Coll­ec­tion – Uni­ver­si­täts­mu­se­um für isla­mi­sche Kunst“ dazu ein, Kunst und Hand­werk der Sei­den­stra­ße zu bewundern.

Weih­nachts­aus­stel­lun­gen am Domberg

Bunt­pa­pier, Kar­me­li­ten, Weihnachtsbaumschmuck

Wie jedes Jahr bie­ten die Muse­en am Dom­berg, nament­lich Staats­bi­blio­thek, Diö­ze­san­mu­se­um und His­to­ri­sches Muse­um, Aus­stel­lun­gen in der Weih­nachts­zeit. Noch bis Ende Janu­ar gibt es Aus­stel­lun­gen zu his­to­ri­schem Bunt­pa­pier, über die Geschich­te der Kar­me­li­ten in Bam­berg und die Ursprün­ge der Weihnachtsbaumkugel.

„far­ben­froh und glanz­voll“ soll es wer­den, in der gleich­na­mi­gen Aus­stel­lung von Bunt­pa­pier, die die Staats­bi­blio­thek noch bis 27. Janu­ar 2024 zeigt. Zu sehen sind knapp 50 Bunt­pa­pier-Objek­te ver­schie­de­ner Her­stel­lungs­tech­ni­ken, die einst Ver­wen­dung fan­den als Umschlag für Bro­schü­ren oder Bücher. Auch Schach­teln kann man damit bezie­hen oder Schub­la­den von Möbeln auskleiden.

Man­che der Papie­re zei­gen geo­me­tri­sche und eher abs­trak­te Mus­ter, ande­re figür­li­che Deko­ra­tio­nen mit Blu­men, Blatt­werk, Vögeln, Tie­ren oder Tanz- und Jagd­sze­nen. Ent­stan­den sind sie über­wie­gend im 18. Jahrhundert.

Noch älter ist das Bunt­pa­pier-Hand­werk selbst, auch wenn es heu­te kaum noch prak­ti­ziert wird. Die Kura­to­rin der Aus­stel­lung, die Bam­ber­ge­rin Ulri­ke Grieß­mayr, ist tat­säch­lich eine der weni­gen hie­si­gen Ver­tre­te­rin­nen des Hand­werks. Ent­spre­chend geben die Papie­re nicht nur einen Ein­blick in die Viel­falt ihrer Her­stel­lungs­tech­ni­ken und Deko­re, son­dern auch in eine fast ver­ges­se­ne Hand­werks­kunst und die gestal­te­ri­schen Fähig­kei­ten frü­he­rer Jahrhunderte.

Zum letz­ten Mal zeig­te die Staats­bi­blio­thek die Bunt­pa­pie­re Ende der 1970er Jah­re. „Eine Wie­der­ent­de­ckung war also über­fäl­lig“, sagt Biblio­theks­di­rek­to­rin Bet­ti­na Wag­ner. „Vie­le Biblio­the­ken bewah­ren zwar der­ar­ti­ge Samm­lun­gen, die Bam­ber­ger Samm­lung war bis­her aber selbst unter Exper­ten recht unbe­kannt. Die „far­ben­froh und glanzvoll“-Ausstellung soll das nun ändern und die Begeis­te­rung über schö­nes Papier an ein brei­te­res Publi­kum vermitteln.“

Ein High­light der Aus­stel­lung ist ein Bunt­pa­pier­um­schlag aus oran­ge Bro­kat­pa­pier, auf das in Gold Sze­nen einer Bau­ern­hoch­zeit geprägt sind. Auf dem Papier aus der Barock­zeit ent­fal­tet sich ein länd­li­ches Fest in dörf­li­cher Umge­bung mit einer Tisch­ge­sell­schaft, tan­zen­den Bäue­rin­nen und Bau­ern und Musi­kan­ten. Dazwi­schen tum­melt sich Feder­vieh, ein Hund macht Männ­chen, ein Vogel jagt einen Schmet­ter­ling und eine Schne­cke läuft hin­ter einer Gieß­kan­ne in Rich­tung Ortsausgang.

Buntpapier
Bro­kat­pa­pier von Johann Carl Munck, zwei­te Hälf­te 18. Jahr­hun­dert: Bau­ern­hoch­zeit, Foto: Gerald Raab, Staats­bi­blio­thek Bamberg

„Eine Rari­tät stellt zudem das Stamm­buch eines öster­rei­chi­schen Fähn­richs aus dem spä­ten 16. Jahr­hun­dert dar“, sagt Bet­ti­na Wag­ner. „Die Sei­ten des Freund­schafts­al­bums bestehen aus Papie­ren, die in der Tür­kei her­ge­stellt und wohl auf Rei­sen erwor­ben wur­den. Im Nahen und Fer­nen Osten war es schon früh üblich, Gedich­te und Wid­mun­gen auf beson­ders kost­ba­rem Papier nie­der­zu­schrei­ben und kal­li­gra­phisch zu gestalten.“

Diö­ze­san­mu­se­um: 750 Jah­re Kar­me­li­ten in Bamberg

Seit 1273 sind in Bam­berg die Kar­me­li­ten ansäs­sig. Das Diö­ze­san­mu­se­um beschäf­tigt sich in der Aus­stel­lung „Lei­den­schaft für Gott: 750 Jah­re Kar­me­li­ten in Bam­berg“, die noch bis 30. Janu­ar 2024 läuft, mit der hie­si­gen Geschich­te des mit­tel­al­ter­li­chen Bettelordens.

Ein heu­ti­ges Zeug­nis ihrer Anwe­sen­heit in der Stadt ist das Kar­me­li­ten­klos­ter am Kaul­berg. Das ers­te Klos­ter der Mön­che in Bam­berg befand sich jedoch in der Au, ehe der Orden im 16. Jahr­hun­dert auf zu vie­le Mit­glie­der für das Gebäu­de ange­wach­sen war und 1589 aus Platz­grün­den auf den Kaul­berg umzog. Auch die Grün­dung des Spät­be­ru­fe­nen­gym­na­si­ums The­re­sia­num im Jahr 1946 geht auf den Orden zurück. „Neben den Gebäu­den, die von den Kar­me­li­ten genutzt wur­den oder wer­den“, sagt Caro­la Marie Schmidt, Direk­to­rin des Diö­ze­san­mu­se­ums, „ist auch ihr spi­ri­tu­el­les Wir­ken von gro­ßer Bedeu­tung. Von den elf heu­ti­gen Brü­dern enga­gie­ren sich vie­le in der Seel­sor­ge, sowohl in der Stadt Bam­berg als auch im Landkreis.“

Auf die Initia­ti­ve die­ser elf Mön­che geht anläss­lich ihres Jubi­lä­ums nun auch die Aus­stel­lung im Diö­ze­san­mu­se­um zurück. Zusam­men mit Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern des Muse­ums wähl­ten sie Objek­te für die Schau aus, teil­wei­se aus per­sön­li­chem Besitz, lie­ßen sich für wei­te­re Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen inter­view­en und ver­fass­ten beglei­ten­des Text­ma­te­ri­al. Zusätz­lich wer­den Mit­glie­der des Kar­me­li­ten­or­dens Vor­trä­ge zur Ordens­ge­schich­te hal­ten und jeden Frei­tag wird ein Kar­me­li­ten­bru­der das Publi­kum durch die Aus­stel­lung füh­ren. „Dadurch wird die Geschich­te, Spi­ri­tua­li­tät und Tra­di­ti­on die­ses Ordens in Bam­berg beson­ders erleb­bar gemacht“, sagt Caro­la Marie Schmidt.

In einer Aus­stel­lung, die einem Orden und sei­nem Wir­ken gewid­met ist, ste­hen beson­ders sakra­le Wer­ke wie Kir­chen­aus­stat­tun­gen im Vor­der­grund. Aber auch Klos­ter­an­sich­ten, Radie­run­gen, Ölge­mäl­de, Plas­ti­ken, Hand­schrif­ten, Mess­ge­wän­der und Bücher aus der ehe­ma­li­gen Klos­ter­bi­blio­thek von his­to­ri­schem und mate­ri­el­lem Wert gibt es zu sehen. Das Frag­ment des Weih­nachts­al­tars von Veit Stoß, eines deut­schen Bild­hau­ers des 16. Jahr­hun­derts, ist das sicher­lich pro­mi­nen­tes­te Aus­stel­lungs­stück und dient als Aus­hän­ge­schild von „750 Jah­re Kar­me­li­ten in Bamberg“.

Es stellt sich jedoch die Fra­ge, wie es einem Bet­tel­or­den gelin­gen konn­te, wert­vol­le Objek­te in sei­nen Besitz zu brin­gen? „Dabei ist es von beson­de­rer Bedeu­tung zu unter­strei­chen“, sagt Frau Schmidt, „dass die Bezeich­nung „Bet­tel­or­den“ nicht zwangs­läu­fig auf Armut hin­weist. Die­se Ordens­ge­mein­schaf­ten waren zwar auf Almo­sen und Spen­den ange­wie­sen, erhiel­ten aber auch oft groß­zü­gi­ge Gaben und Stif­tun­gen, ein­schließ­lich wert­vol­ler Kunst­wer­ke, von wohl­ha­ben­den Gläu­bi­gen.“ Die­se Spen­den­kul­tur habe es Men­schen, die ihr Ver­mö­gen für reli­giö­se Zwe­cke zur Ver­fü­gung stel­len woll­ten, ermög­licht, Gutes zu tun und einen Orden wie den der Kar­me­li­ten zu unterstützen.

Bis zum 9. Janu­ar stellt das Diö­ze­san­mu­se­um zusätz­lich Klos­ter­krip­pen aus, die mit den Kar­me­li­ten in Ver­bin­dung ste­hen. Eini­ge der dazu­ge­hö­ri­gen Figu­ren stam­men aus dem Eigen­tum des Klos­ters, ande­re haben die Mön­che selbst gefertigt.

His­to­ri­sches Muse­um: Eine run­de Sache

Ganz beson­ders weih­nacht­lich könn­te es bei der Aus­stel­lung „Eine run­de Sache“ im His­to­ri­schen Muse­um zuge­hen, die bis 28. Janu­ar 2024 läuft. Die Son­der­aus­stel­lung wid­met sich Weih­nachts­baum­schmuck aus dem thü­rin­gi­schen Städt­chen Lauscha. Dort gelang es Mit­te des 19. Jahr­hun­derts auf­grund der Ein­füh­rung des Bla­se­bal­ges erst­mals, Glas­ge­bil­de wie Kugeln und ver­schie­de­ne For­men wie Äpfel, Nüs­se oder Zap­fen her­zu­stel­len – der glä­ser­ne Weih­nachts­baum­schmuck war geboren.

Seit etwa 500 Jah­ren ist es im deutsch­spra­chi­gen Raum bereits üblich, einen Weih­nachts­baum auf­zu­stel­len und zu schmü­cken. Anfäng­lich dien­te dazu ess­ba­rer Schmuck wie Äpfel, Nüs­se und Gebäck. Spä­ter kamen Mate­ria­li­en wie Wachs, Zinn, Wat­te, Papier, Holz oder Stroh hin­zu. Glä­ser­ner, und dabei vor allem kugel­för­mi­ger Baum­schmuck ist jedoch eine deut­lich jün­ge­re Erfin­dung. Der Legen­de nach soll ein Glas­blä­ser aus Lauscha dafür ver­ant­wort­lich sein. Die­ser konn­te sich kei­nen ande­ren Christ­baum­schmuck leis­ten und stell­te des­halb 1847 far­bi­gen Glas­schmuck für sei­nen Baum ein­fach selbst her.

Zum Durch­bruch in einen grö­ße­ren und letzt­lich inter­na­tio­na­len Markt ver­half dem Weih­nachts­baum­glas­schmuck ein 1867 neu­ge­bau­tes Gas­werk in Lauscha. Fort­an konn­te mit wesent­lich hei­ße­rer Flam­me gear­bei­tet und höhe­re Qua­li­tät und Quan­ti­tät pro­du­ziert werden.

Eine ange­neh­me Arbeit, auch dar­auf geht die Aus­stel­lung „Eine run­de Sache“ ein, war die Weih­nachts­ku­gel­her­stel­lung nicht. „Der Weih­nachts­schmuck wur­de zu Beginn in Heim­ar­beit von Lauschaer Glas­blä­sern her­ge­stellt“, sagt Dom­berg­ko­or­di­na­to­rin Chris­tia­ne Wen­den­burg. „Dabei waren alle Fami­li­en­mit­glie­der betei­ligt und arbei­te­ten bis zu 15 Stun­den pro Tag. Zusätz­lich hat­ten die Frau­en der Glas­blä­ser­fa­mi­li­en noch eine wei­te­re Auf­ga­be. Sie brach­ten den wäh­rend der Woche gefer­tig­ten Baum­schmuck zum wei­te­ren Ver­kauf in Lie­fer­kör­ben auf ihrem Rücken und zu Fuß ins 20 Kilo­me­ter ent­fern­te Sonneberg.“

Auf­hal­ten konn­te die beschwer­li­che Arbeit die Ver­brei­tung des Glas­schmucks bezie­hungs­wei­se der Weih­nachts­baum­tra­di­ti­on aber nicht. So ist aus dem spä­ten 19. Jahr­hun­dert etwa eine Abbil­dung der bri­ti­schen roya­len Fami­lie bekannt, die Köni­gin Vic­to­ria und Prinz Albert in Schloss Wind­sor vor einem Weih­nachts­baum zeigt.

Die­se Dar­stel­lung trug dazu bei, den fest­li­chen Baum auch außer­halb Deutsch­lands bekannt und beliebt zu machen. Als der Brauch des glä­sern geschmück­ten Weih­nachts­baums um 1880 auch noch sei­nen Weg nach Nord­ame­ri­ka fand und die Ein­zel­han­dels­ket­te Wool­worth in der Fol­ge in Lauscha zu bestel­len begann, waren die glä­ser­nen Gebil­de end­gül­tig zum welt­wei­ten Best­sel­ler geworden.

Ein Grund dafür dürf­te auch in der seit jeher sym­bo­li­schen Auf­ge­la­den­heit des Schmucks lie­gen. „Die Kugel sym­bo­li­siert Voll­kom­men­heit und Voll­stän­dig­keit“, sagt Chris­tia­ne Wen­den­burg. „Tan­nen­zap­fen, Äpfel, Nüs­se und ande­re Früch­te ste­hen für Frucht­bar­keit und die Dank­bar­keit für eine gute Ern­te, ver­bun­den mit der Hoff­nung auf eine sol­che im kom­men­den Jahr. Her­zen sind ein Sym­bol für Lie­be und Lebens­kraft, Pil­ze für Glück und Blu­men ein typi­sches Sym­bol für Schön­heit. Fische und Engel sind oft als christ­li­che Anspie­lun­gen vertreten.“

Auch wenn sich heu­te immer weni­ger Men­schen Glas­schmuck wegen sol­cher Asso­zia­tio­nen in den Baum hän­gen, und die reli­giö­sen Wur­zeln des Weih­nachts­fests eben­so immer unwich­ti­ger wer­den, bleibt das Schmü­cken des Bau­mes eine all­jähr­lich prak­ti­zier­te und lieb­ge­won­ne­ne Tra­di­ti­on. Eine Tra­di­ti­on, das zeigt die Aus­stel­lung „Eine run­de Sache“ detail­reich, die ihre Anfän­ge in Lauscha hatte.

Jah­res­haupt­ver­samm­lung

Freun­des­kreis Muse­en Bam­ber­ger Dom: Mehr Men­schen an den Domberg

Der Freun­des­kreis der Muse­en um den Bam­ber­ger Dom hat ein kla­res Ziel. Gera­de in der Zeit nach der Pan­de­mie und in der aktu­el­len Ener­gie­kri­se will er noch mehr Men­schen dazu moti­vie­ren, die kul­tu­rel­len Ein­rich­tun­gen auf dem Dom­berg zu besu­chen. Dies bekräf­tig­ten die Mit­glie­der des Ver­eins bei der Jah­res­haupt­ver­samm­lung am 13. Dezember.

Auf sei­ner Jah­res­haupt­ver­samm­lung hat der Freun­des­kreis der Muse­en um den Bam­ber­ger Dom sei­ner bis­he­ri­gen Vor­stand­schaft das Ver­trau­en aus­ge­spro­chen. So wur­den als Vor­sit­zen­der Alt­bür­ger­meis­ter Dr. Chris­ti­an Lan­ge (CSU), als stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de Stadt­rat Mar­tin Pöh­ner (FDP) und die Lei­te­rin der Haupt­ab­tei­lung Kunst und Kul­tur des Erz­bis­tums, Dr. Bir­git Kast­ner, als Schatz­meis­ter Spar­kas­sen­vor­stand Tho­mas Schmidt und Johan­nes Mar­ti­ni sowie als wei­te­re Vor­stands­mit­glie­der Stadt­rat You Xie (CSU), Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ursu­la Sowa (Grü­ne), Dr. Joa­chim Hop­pe und Bar­ba­ra Leicht wie­der­ge­wählt. Neu in den Vor­stand berie­fen die Mit­glie­der als Schrift­füh­re­rin Sil­ke Heim­erl von den Muse­en der Stadt Bam­berg und Stadt­rä­tin Vera Mame­row (Grü­ne).

Der neue Vor­stand hat sich drei Zie­le gesetzt. Zum einen soll im neu­en Jahr die Sat­zung den neu­en Erfor­der­nis­sen ange­passt wer­den. Zum ande­ren will der Ver­ein bei Ver­an­stal­tun­gen auf dem Dom­berg stär­ker prä­sent sein und für die Ein­rich­tun­gen am Dom­berg wer­ben. Und zum Drit­ten will der Ver­ein ver­stärkt neue Mit­glie­der gewinnen.

„Die kul­tu­rel­len Ein­rich­tun­gen um den Bam­ber­ger Dom sind es wert, dass sich mög­lichst vie­le Men­schen aus nah und fern durch eine Mit­glied­schaft im Ver­ein für sie enga­gie­ren“, sag­te Dom­berg-Koor­di­na­to­rin Chris­tia­ne Wendenburg.

Auf zum Domberg

Inter­na­tio­na­ler Muse­ums­tag 2022

Am 15. Mai öff­nen Muse­en welt­weit zum Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag ihre Türen beson­ders weit und machen mit Son­der­aus­stel­lun­gen, Spe­zi­al­füh­run­gen und Rah­men­pro­gram­men auf ihre Bestän­de auf­merk­sam. Mit Diö­ze­san­mu­se­um, His­to­ri­schem Muse­um und Neu­er Resi­denz betei­li­gen sich auch die Muse­en am Bam­ber­ger Dom­berg. Wir haben mit Chris­tia­ne Wen­den­burg, Dom­berg­ko­or­di­na­to­rin, über das Ange­bot des 15. Mai gesprochen.
Frau Wen­den­burg, das Mot­to des Muse­ums­tags 2022 lau­tet „Muse­um mit Freu­de ent­de­cken“. Was bedeu­tet es?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Auf der gan­zen Welt machen Muse­en am Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag auf die Viel­falt ihrer Samm­lun­gen und Ver­mitt­lungs­pro­gram­me auf­merk­sam. Am 15. Mai zei­gen sie einer brei­ten Öffent­lich­keit, was für einen wich­ti­gen Bei­trag sie zum kul­tu­rel­len und gesell­schaft­li­chen Leben leis­ten. Der Muse­ums­tag soll dabei auch Men­schen, die ansons­ten kei­ne klas­si­schen Museumsbesucher*innen sind, Appe­tit auf mehr machen. Der Ein­tritt ist frei und das Pro­gramm ist so viel­fäl­tig, dass für jede und jeden etwas dabei sein wird.

Wel­che Bedeu­tung haben Muse­en für eine Gesellschaft?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Im all­ge­mei­nen Ver­ständ­nis erscheint ein Gang durchs Muse­um wie eine Zeit­rei­se in die Ver­gan­gen­heit und nicht wie eine in die Zukunft. Aber Geschich­te zu bewah­ren und zu ver­ste­hen, ist von ent­schei­den­der Bedeu­tung, wenn sich eine Gesell­schaft wei­ter­ent­wi­ckeln will. Muse­en sind schließ­lich nicht nur eine nutz­lo­se Ansamm­lung alter Din­ge, wie man­che sagen. Sie sind Orte der Begeg­nung, der Refle­xi­on, der Dis­kus­si­on, der Erfah­rung, der Ent­de­ckung. Sie sind öffent­li­che Orte einer offe­nen Gesellschaft. 

Ein Bei­spiel: Die Muse­en der Stadt Bam­berg bie­ten seit meh­re­ren Jah­ren soge­nann­te Kul­tur­Werk­Räu­me an. Das sind Pro­gram­me, die Geflüch­te­te und Ein­hei­mi­sche im Rah­men eines Muse­ums­be­suchs zusam­men­brin­gen, das gemein­sa­me Erle­ben und der inter­kul­tu­rel­le Aus­tausch ste­hen dabei im Vor­der­grund. Die Teil­nah­me ist natür­lich kos­ten­los. Die Muse­en neh­men also das Ziel sozia­ler Nach­hal­tig­keit – gemäß dem Mot­to „lea­ve no one behind“ – ernst. Muse­en sind für die Men­schen da, nicht nur für die Dinge.

Wie vie­le Leu­te haben den Dom­berg am Muse­ums­tag letz­tes Jahr besucht? Wie vie­le erwar­ten und erhof­fen Sie diesmal?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Letz­tes Jahr war eine rich­ti­ge Zit­ter­par­tie. Ob Bam­ber­ger Muse­en am Muse­ums­tag über­haupt geöff­net haben dür­fen, war wegen der dama­li­gen Coro­na-Bestim­mun­gen bis vier Tage vor­her gar nicht sicher. Immer­hin kamen dann etwa 500 Besucher*innen auf den Dom­berg. Zusätz­lich nah­men knapp 200 Per­so­nen aus dem gan­zen Bun­des­ge­biet an den neu kon­zi­pier­ten Füh­run­gen via Live­stream teil. Die Reso­nanz war durch­weg sehr posi­tiv. Unse­re Gäs­te waren rich­tig glück­lich, wie­der Kul­tur ana­log genie­ßen zu kön­nen. Natür­lich hof­fen wir die­ses Jahr, wie­der an die Zah­len aus Vor-Coro­na-Zei­ten anknüp­fen zu kön­nen – 2019 zähl­te allein das His­to­ri­sche Muse­um knapp 1.800 Gäste.

Wie möch­ten Sie der Bevöl­ke­rung den Muse­ums­tag und einen Besuch in den Muse­en schmack­haft machen?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Unter ande­rem mit frei­em Ein­tritt in alle Häu­ser. Und auch die Teil­nah­me an allen Ange­bo­ten, sei­en es Füh­run­gen oder Bas­tel­ak­tio­nen, ist kos­ten­los. Die kurz­wei­li­gen, abwechs­lungs­rei­chen Pro­gramm­an­ge­bo­te sind alle rund um den Dom­platz ange­sie­delt, zu Fuß also bes­tens erreich­bar. Und für eine Pau­se zwi­schen­durch bie­tet sich der Rosen­gar­ten und das dor­ti­ge Café gera­de­zu ide­al an.

Ein Pro­gramm­schwer­punkt mit Aus­stel­lun­gen wie „Holz macht Sachen“ im His­to­ri­schen Muse­um wird Nach­hal­tig­keit sein. Wie kam es dazu?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: „Holz macht Sachen“ ist nicht ein­fach nur eine Aus­stel­lung, son­dern viel­mehr ein Koope­ra­ti­ons­pro­jekt meh­re­rer Muse­en mit dem Ziel, Nach­hal­tig­keits­the­men zu ver­mit­teln und das Umwelt­be­wusst­sein der Men­schen zu stär­ken. Das His­to­ri­sche Muse­um ist prä­de­sti­niert dafür, die­se Aus­stel­lung zu zei­gen. Und zwar nicht nur wegen der kunst- und kul­tur­ge­schicht­li­chen Samm­lung, die vie­ler­lei Holz­ob­jek­te beher­bergt, son­dern auch weil es einen Aus­stel­lungs­raum zu bie­ten hat, der zum The­ma Holz wie geschaf­fen ist. Der Mar­stall der ehe­ma­li­gen fürst­bi­schöf­li­chen Resi­denz Bam­berg hat höl­zer­ne Decken und Pfer­de­bo­xen. Er eig­net sich her­vor­ra­gend für die­se Son­der­aus­stel­lung. Zudem hat die Stadt Bam­berg eige­ne bewirt­schaf­te­te Wäl­der, Förs­ter und Wald­ar­bei­ter, die auch mit dabei sind, wenn es um das viel­fäl­ti­ge Rah­men­pro­gramm zur Aus­stel­lung geht.

Die High­light­füh­rung ist „Göt­zen, Papst und Kai­ser“. Was gibt es hier zu sehen, war­um ist sie das Highlight?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Der Rund­gang, der chro­no­lo­gisch der Stadt­ge­schich­te folgt, beginnt in der Alten Hof­hal­tung, genau­er gesagt im His­to­ri­schen Muse­um. Dort ler­nen Besucher*innen die Bam­ber­ger Göt­zen ken­nen, außer­ge­wöhn­li­che, für die Regi­on ein­ma­li­ge Menhi­re, das sind in die Höhe ragen­de Stein­blö­cke, in Men­schen­ge­stalt. Ein wei­te­res High­light im His­to­ri­schen Muse­um ist das Gemäl­de „Der Apos­tel­ab­schied“, die ältes­te erhal­te­ne Stadt­an­sicht Bam­bergs und eines der ältes­ten Stadt­pan­ora­men über­haupt. Es lädt zu einem Stadt­rund­gang durch das Bam­berg im Jahr 1485 ein. 

Im Diö­ze­san­mu­se­um, der nächs­ten Sta­ti­on des Rund­gangs, kön­nen ein­zig­ar­ti­ge Schät­ze der Bis­tums­ge­schich­te bestaunt wer­den. Das welt­weit ein­zi­ge erhal­te­ne Papst­or­nat des Hoch­mit­tel­al­ters aus dem Grab Papst Cle­mens’ II., den mit fei­nen Gold­fä­den bestick­ten, blau­en Kuni­gun­den­man­tel aus dem 11. Jahr­hun­dert und das präch­ti­ge, 600 Kilo­gramm schwe­re Dom­kreuz, ein Zeug­nis geleb­ter und leben­di­ger Reli­gio­si­tät. Letz­te Sta­ti­on der Zeit­rei­se über den Dom­berg ist die Neue Resi­denz. Der Kai­ser­saal, der bedeu­tends­te Raum der Resi­denz, wur­de ab 1707 von Mel­chi­or Steidl aus­ge­malt. Das Decken­ge­mäl­de zeigt den „Tri­umph­zug der Weis­heit als Alle­go­rie der guten Herr­schaft“, die Wän­de schmü­cken 16 über­le­bens­gro­ße, aber nicht immer beson­ders schmei­chel­haf­te Por­träts von Kai­sern des Hei­li­gen Römi­schen Rei­ches Deut­scher Nati­on, vom Bis­tums­grün­der Hein­rich II. bis hin zu Joseph I.

Museumstag
„Der Apos­tel­ab­schied“ aus dem His­to­ri­schen Muse­um ist die ältes­te erhal­te­ne Stadt­an­sicht Bam­bergs, Foto: Muse­en der Stadt Bamberg
Wel­ches Pro­gramm bie­tet das Diözesanmuseum?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Alle, die den­ken, dass sie die­ses Muse­um schon ganz gut ken­nen, kön­nen bei halb­stün­di­gen Füh­run­gen durch das ehe­ma­li­ge Kapi­tel­haus Räum­lich­kei­ten erkun­den, die sonst nicht öffent­lich zugäng­lich sind und auch das eine oder ande­re Detail ent­de­cken, das man viel­leicht leicht über­sieht. Außer­dem prä­sen­tiert eine Füh­rung den Dom­schatz und die Tex­til­samm­lung mit den mit­tel­al­ter­li­chen Kai­ser­ge­wän­dern. Im Kreuz­gang kann man den Ori­gi­nal­fi­gu­ren von der Fas­sa­de des Doms, dar­un­ter auch die Dom­kü­he, ganz nahekommen.

Wel­ches das His­to­ri­sche Museum?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Neben der Son­der­aus­stel­lung „Holz macht Sachen“ gibt es Füh­run­gen mit dem Initia­tor der Aus­stel­lung, eine Schnitz-Vor­füh­rung in einem ansons­ten für die Öffent­lich­keit nicht zugäng­li­chen Innen­hof der Alten Hof­hal­tung sowie zahl­rei­che Aktiv­sta­tio­nen, die den Gäs­ten einen Ein­stieg in die­ses kom­ple­xe The­ma bie­ten. Außer­dem stellt Dr. Mari­na Schein­ost eine Kurz­füh­rung zu High­lights aus der Samm­lung des His­to­ri­schen Ver­eins vor. Und die neue Direk­to­rin der städ­ti­schen Muse­en, Dr. Kris­tin Kne­bel, stellt in der Gemäl­de­ga­le­rie die Fra­ge „100 Meis­ter­wer­ke?“. Natür­lich kön­nen am Muse­ums­tag auch alle ande­ren Abtei­lun­gen des His­to­ri­schen Muse­ums erkun­det wer­den, zum Bei­spiel „Jüdi­sches Leben in Bam­berg“, „Zeit und Raum“ – die Abtei­lung zu Astro­no­mie und Zeit­mes­sung, oder auch „Im Fluss der Geschich­te – Bam­bergs Lebens­ader Regnitz“.

Museumstag
Aus dem Diö­ze­san­mu­se­um: Ster­nen­man­tel Kai­ser Hein­rich II., Foto: Uwe Gaasch
Wie betei­li­gen sich Neue Resi­denz und Staats­ga­le­rie am Museumstag?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Das Publi­kum kann durch den Kai­ser­saal mit dem angren­zen­den Kai­ser­ap­par­te­ment und durch das Fürst­bi­schöf­li­che Appar­te­ment, das nor­ma­ler­wei­se nur im Rah­men von Füh­run­gen zugäng­lich ist, fla­nie­ren. In der Staats­ga­le­rie kann man monu­men­ta­le Gale­rie­bil­der, die Sam­mel- und Prä­sen­ta­ti­ons­ge­wohn­hei­ten des Barock, aber auch Meis­ter­wer­ke bam­ber­gi­scher, frän­ki­scher und köl­ni­scher Male­rei der Spät­go­tik und Früh­re­nais­sance betrach­ten. Und für alle Blumenliebhaber*innen bie­ten wir Füh­run­gen zur Geschich­te des Rosen­gar­tens an.

Was gibt es in der Samm­lung Lud­wig zu sehen?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Am Fuße des Dom­bergs zei­gen wir im Alten Rat­haus die Aus­stel­lung „Wun­der­wer­ke“ der zeit­ge­nös­si­schen Kera­mik­künst­le­rin Gri­ta Göt­ze. Figür­li­che Male­rei steht dabei im Vor­der­grund. Die Moti­ve fin­det Grit­ta Göt­ze in der Natur. In der Dau­er­aus­stel­lung zu Fay­ence und Por­zel­lan aus der Samm­lung Lud­wig bie­ten wir zudem unse­re belieb­ten Kurz­füh­run­gen im Barock­kos­tüm an.

Was ist für Kin­der und Jugend­li­che geboten?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Für alle Alters­grup­pen gibt es Aktiv­sta­tio­nen in der Aus­stel­lung „Holz macht Sachen“ im His­to­ri­schen Muse­um, Jün­ge­re kön­nen dort auch in der Kin­der-Muse­ums­werk­statt mit Holz­res­ten, Zwei­gen und Stoff krea­tiv wer­den. Das Diö­ze­san­mu­se­um bie­tet außer Rät­sel­bö­gen auf Papier auch einen Action­bound, eine Art digi­ta­le Schatz­su­che, fürs Smart­phone an und die Sel­fie-Sta­ti­on „Ein­mal Kai­ser sein…“. In der Samm­lung Lud­wig im Alten Rat­haus ent­ste­hen – pas­send zur Aus­stel­lung „Wun­der­wer­ke“ – bun­te Schmet­ter­lin­ge und lus­ti­ge Krab­bel­tier­chen aus Papier.

In der Alten Hof­hal­tung zeigt Ant­je Vowin­ckel ihre Klang­in­stal­la­ti­on „Reich­wei­ten“. Wie kam das zustan­de, auch vor dem Hin­ter­grund, dass am Dom­berg sonst wenig zeit­ge­nös­si­sche Kunst gezeigt wird?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Die Klang­in­stal­la­ti­on war bereits zur Fei­er der 1000-jäh­ri­gen Wei­he der Tho­mas­ka­pel­le im Jahr 2020 geplant, muss­te aber coro­nabe­dingt ver­scho­ben wer­den. Außer der Wei­he­inschrift, die im Ori­gi­nal jetzt als Dau­er­leih­ga­be im Diö­ze­san­mu­se­um zu sehen ist, und als Kopie in der Kapel­le, besit­zen wir kei­ner­lei Objek­te, die mit der Wei­he und dem Papst­be­such im Jahr 1020 in Zusam­men­hang ste­hen. Um das Jubi­lä­um also wirk­lich wür­dig bege­hen zu kön­nen, jen­seits einer Mini-Aus­stel­lung, die nur Spe­zia­lis­ten inter­es­sie­ren wür­de, muss man einen zeit­ge­nös­si­schen Blick auf das his­to­ri­sche Erbe wer­fen. Und genau das wird Frau Vowin­ckel sicher her­vor­ra­gend machen. Die Künst­le­rin wur­de übri­gens in Koope­ra­ti­on mit der Vil­la Con­cor­dia aus­ge­sucht, weil sie dort Sti­pen­dia­tin war.

Kul­tur auch vir­tu­ell erleben

Die Bam­ber­ger Muse­en laden zum Museumstag

Am 16. Mai ist Inter­na­tio­na­ler Muse­ums­tag, der die­ses Jahr bereits zum 44. Mal began­gen wird. So auch in Bam­berg. Nach­dem die Inzi­denz in der Stadt Bam­berg unter 100 fiel, sind seit Don­ners­tag auch die Muse­en wie­der geöff­net. Auch am kom­men­den Sonn­tag, sofern das Infek­ti­ons­ge­sche­hen unter die­sem Wert bleibt. Unab­hän­gig von einer mög­li­chen Öff­nung wird der Muse­ums­tag auf alle Fäl­le vom aus­rich­ten­den Zusam­men­schluss der Muse­en, „Dom­berg – Muse­en um den Bam­ber­ger Dom“, vir­tu­ell begangen.

Ziel des Akti­ons­ta­ges ist es, auf die Viel­falt der mehr als 6.500 Muse­en in Deutsch­land sowie der Muse­en welt­weit auf­merk­sam zu machen. Die Leit­li­nie des Muse­ums­ta­ges lau­tet in die­sem Jahr „Muse­en mit Freu­de entdecken“.

Da vie­les der­zeit von der Inzi­denz abhängt und bis­lang noch völ­lig unklar ist, ob Bam­bergs Muse­en an die­sem Tag öff­nen dür­fen, um ihre Schät­ze zu prä­sen­tie­ren, wur­de ein gro­ßer Teil der Vor­be­rei­tungs­zeit in digi­ta­le Ange­bo­te und Ent­de­ckun­gen investiert.


Vir­tu­el­ler Stick-Work­shop und vir­tu­el­le Führungen 

„Abge­se­hen davon, dass wir trotz der­zeit sin­ken­der Inzi­denz nicht mit Sicher­heit sagen kön­nen, ob die Muse­en geöff­net wer­den dür­fen, gibt es eini­ge Neue­run­gen, die sich die Ver­ant­wort­li­chen der Häu­ser haben ein­fal­len las­sen“, so Dom­berg­ko­or­di­na­to­rin Chris­tia­ne Wendenburg.

Selbst­re­dend sieht das Hygie­ne­kon­zept vor, dass FFP2-Mas­ken getra­gen und Abstän­de ein­ge­hal­ten wer­den müs­sen. Des­in­fek­ti­ons­spen­der sind in sämt­li­chen Muse­en aufgestellt.

In den Vor­jah­ren war der Andrang bei den Füh­run­gen groß, in die­sem Jahr kön­nen lei­der kei­ne Füh­run­gen ange­bo­ten werden.

„Die Besu­cher wer­den in Form eines Ein­bahn­stra­ßen­sys­tems durch die Häu­ser gelei­tet. Es wird kein gro­ßes Gedrän­ge geben bedingt durch die Abstands­re­ge­lung. Wir kön­nen lei­der kein klas­si­sches Pro­gramm wie in den Vor­jah­ren bie­ten, weder Bas­tel­work­shops für Kin­der noch Füh­run­gen für Erwach­se­ne. Doch wird haben uns etwas neu­es ein­fal­len las­sen, so die Dom­berg­ko­or­di­na­to­rin weiter.“

„Apos­tel­ab­schied, Umkreis Wolf­gang Katz­hei­mer, Misch­tech­nik auf Holz; nach 1483/​vor 1487“. Foto: Muse­en der Stadt Bamberg

Neu beim dies­jäh­ri­gen Muse­ums­tag sind vir­tu­el­le Füh­run­gen. Nach­dem die Coro­na-Pan­de­mie zum Schlie­ßen von Kul­tur­ein­rich­tun­gen geführt hat­te, lie­ßen sich Frau Wen­den­burg und Kol­le­gIn­nen Alter­na­ti­ven ein­fal­len. „Jost Loh­mann von „AGIL –Bam­berg erle­ben“ bie­tet schon seit Jah­ren Füh­run­gen in unse­ren Häu­sern an, unter ande­rem auch vie­le Schul­pro­gram­me. Im Zuge der Pan­de­mie kam die Idee auf, Füh­run­gen auch vir­tu­ell durch­zu­füh­ren. Die „High­light-Füh­rung“ durch die Dom­berg­mu­se­en fei­ert am Muse­ums­tag Pre­mie­re.“ Wäh­rend ansons­ten Grup­pen­bu­chun­gen nötig sind, kann sich im Zuge des Muse­ums­ta­ges jede Besu­che­rin und jeder Besu­cher vir­tu­ell zuschalten.

Mor­gens um 9.30 Uhr beginnt Jost Loh­mann mit der erwähn­ten High­light-Füh­rung, die den Titel „Göt­zen, Papst und Kai­ser“ trägt und am Nach­mit­tag um 14.30 Uhr ein zwei­tes Mal statt­fin­det. Aus­ge­wähl­te Kunst­ob­jek­te, welt­be­rühm­te Expo­na­te und geheim­nis­vol­le Schät­ze, die eng ver­knüpft sind mit der Geschich­te Bam­bergs, sind hier im Live­stream zu ent­de­cken. „Der Vor­teil an den vir­tu­el­len Füh­run­gen ist, dass man auch als Besu­cher Details in Bil­dern ent­de­cken kann, die man so nicht sehen würde.

Jost Loh­mann bie­tet am Muse­ums­tag vir­tu­el­le Füh­run­gen an. Foto: AGIL-Bam­berg erleben

Dadurch dass im Live­stream rein­ge­zoomt wer­den kann, hat man das Gefühl, näher dran zu sein.“ Die Besu­che­rIn­nen erfah­ren bei­spiels­wei­se, wel­ches Kunst­werk im Diö­ze­san­mu­se­um 600 Kilo­gramm schwer ist und kön­nen die „Alle­go­rie des Guten Regi­ments“ im frisch reno­vier­ten Kai­ser­saal der Neu­en Resi­denz bestaunen.

Im His­to­ri­schen Muse­um ist die Aus­stel­lung „Jüdi­sches in Bam­berg“ auf­ge­baut. Sie möch­te den Gäs­ten die Geschich­te der jüdi­schen Bevöl­ke­rung in Bam­berg vor Augen füh­ren. Um die­se Aus­stel­lung dreht sich auch Herrn Loh­manns zwei­tes Füh­rungs­the­ma, die­ser Live­stream beginnt um 11.30 Uhr.

Der Ein­tritt am Muse­ums­tag ist in allen Häu­sern frei, eben­so kön­nen dank der finan­zi­el­len Unter­stüt­zung durch den “Freun­des­kreis der Muse­en um den Bam­ber­ger Dom” die Live­streams am Muse­ums­tag kos­ten­frei ange­bo­ten werden.


Ein Hauch von Kuni­gun­den­man­tel für Zuhause

Bei der High­light-Füh­rung wird auch der blaue Kuni­gun­den­man­tel mit sei­nen kunst­vol­len Gold­sti­cke­rei­en vor­ge­stellt. Für die­je­ni­gen, die selbst sti­cken möch­ten, hat sich die neue Lei­te­rin des Diö­ze­san­mu­se­ums, Caro­la Schmidt etwas ganz Beson­de­res aus­ge­dacht. „Wer ger­ne sti­cken möch­te wie am Hofe Kai­ser Hein­richs“, so Frau Wen­den­burg, „soll­te sich zum Online-Work­shop via Zoom im Diö­ze­san­mu­se­um anmel­den. Frau Schmidt hat dazu eine Exper­tin gewin­nen kön­nen, unter deren fach­kun­di­ger Anlei­tung ein „Stern­chen“ vom blau­en Kuni­gun­den­man­tel ent­steht – mit ver­gol­de­ten Fäden in Anle­ge­tech­nik auf Sei­de, genau­so wie im 11. Jahrhundert!“

Das Diö­ze­san­mu­se­um bie­tet einen online-Stick-Work­shop an. Foto: Diö­ze­san­mu­se­um Bamberg

Die Anmel­dung unter dioezesanmuseum@erzbistum-bamberg.de soll­te früh­zei­tig erfol­gen, damit das kos­ten­lo­se Mate­ri­al­pa­ket, das vom Diö­ze­san­mu­se­um zur Ver­fü­gung gestellt wird, zei­tig zuge­sen­det wer­den kann.

Die Staats­bi­blio­thek hat lei­der nicht geöff­net, weil der­zeit kei­ne Aus­stel­lun­gen statt­fin­den kön­nen. „Aller­dings ist die Sta­Bi digi­tal her­vor­ra­gend auf­ge­stellt“, wie Frau Wen­den­burg betont, „des­halb wird sie einen vir­tu­el­len Blick in ihre Schatz­kam­mer ermöglichen.“

Nicht weit vom Dom­berg ent­fernt, hat – vor­be­halt­lich des Infek­ti­ons­ge­sche­hens – die Samm­lung Lud­wig Bam­berg im Alten Rat­haus geöff­net und prä­sen­tiert auch am Muse­ums­tag in ihrer stän­di­ge Schau „Glanz des Barock – Fay­ence und Por­zel­lan“ ihre prunk­vol­len Kost­bar­kei­ten, außer­dem „Lud­wig unter der Lupe – 25 Jah­re Samm­lung Lud­wig in Bamberg“.

In der Vil­la Des­sau­er kann end­lich auch die brand­neue Aus­stel­lung „Papier“ des Bam­ber­ger Kunst­ver­eins live und in Far­be besich­tigt wer­den. In die­ser Aus­stel­lung zei­gen die Künst­le­rin­nen und Künst­ler, was Papier an gestal­te­ri­schen Mög­lich­kei­ten bie­tet. Die Aus­stel­lung wird dar­über­hin­aus unab­hän­gig von den Öff­nungs­per­spek­ti­ven auch digi­tal beglei­tet, bei­spiels­wei­se durch Inter­views mit den aus­stel­len­den Künstlern.

Andre­as von Weiz­sä­ckers Löwen­köp­fe. Foto: Sebas­ti­an Quenzer
Wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen und Links


Live­streams mit „Agil“ am Museumstag 

https://www.agil-bamberg.de/museumstagL.php


„Bam­ber­ger Schät­ze“ in der Staats­bi­blio­thek Bamberg

https://www.staatsbibliothek-bamberg.de/digitale-sammlungen/bamberger-schaetze/


Aus­stel­lun­gen der Staats­bi­blio­thek auf Goog­le Arts & Culture

https://artsandculture.google.com/partner/staatsbibliothek-bamberg?hl=de


Online-Aus­stel­lun­gen und vir­tu­el­le Spa­zier­gän­ge durch die Prunk­räu­me der Neu­en Residenz

https://www.residenz-bamberg.de/deutsch/digital/index.htm

https://schloesserblog.bayern.de/tag/residenz-bamberg


Aus­stel­lung „Papier“ in der Vil­la Des­sau­er mit vir­tu­el­lem Begleitprogramm

https://www.kunstverein-bamberg.de/


Orga­ni­sa­to­ri­scher Hin­weis der Stadt Bamberg

Liegt der Coro­na-Inzi­denz­wert in Bam­berg zwi­schen 50 und 100, ist eine vor­he­ri­ge Anmel­dung per Tele­fon (0951 87–1140 Kas­se His­to­ri­sches Muse­um, 0951 87–1871 Kas­se Samm­lung Lud­wig, 0951 87–1861 Kas­se Stadt­ga­le­rie Bam­berg – Vil­la Des­sau­er und Mik­we: 0151–16971088 wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten) erfor­der­lich. Zu einer even­tu­ell nöti­gen Rück­ver­fol­gung muss ein Kon­takt hin­ter­legt wer­den. Die Besucher:innen sind zum Tra­gen einer FFP2-Mas­ke ver­pflich­tet, der Min­dest­ab­stand von 1,5 m zuein­an­der ist ein­zu­hal­ten. Die Ver­ant­wort­li­chen bit­ten, die vor­ge­schrie­be­nen Hygie­ne­maß­nah­men zu beher­zi­gen. Die Besu­cher­zahl wird begrenzt, so dass die gel­ten­den Abstands­re­geln ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen. Die Belüf­tung mit Frisch­luft wird in den Aus­stel­lungs­räu­men erhöht. Aus­ge­schil­der­te Rund­we­ge hel­fen bei der Ver­mei­dung von Kon­tak­ten. Es gibt die Mög­lich­keit zur Des­in­fek­ti­on der Hände.

Rund um den Domberg

Krip­pen­aus­stel­lung in Schaufenstern

Auch in der dies­jäh­ri­gen Weih­nachts­zeit freu­en sich Men­schen aus Nah und Fern auf die Krip­pen­aus­stel­lung in Bam­berg. Da das Diö­ze­san­mu­se­um und das His­to­ri­sche Muse­um coro­na-bedingt zur Zeit aber geschlos­sen sind, wur­den aus den geplan­ten Aus­stel­lung Schau­fens­ter­aus­stel­lun­gen rund um den Bam­ber­ger Domberg.

Beson­ders stim­mungs­voll und weih­nacht­lich ein­la­dend sind Krip­pen immer, so auch die frän­ki­schen Krip­pen mit cha­rak­te­ris­ti­schen Fach­werk­häu­sern, Bau­er- und Hand­wer­ker­fi­gu­ren. Ein High­light in der dies­jäh­ri­gen Krip­pen­aus­stel­lung stellt das Ton­re­li­ef mit dem Bam­ber­ger Alten Rat­haus dar, in des­sen Durch­gang die Geburt Chris­ti situ­iert ist. Die Krip­pen bestechen aber auch durch die Viel­falt der gewähl­ten Mate­ria­li­en und For­men. Häu­fig wer­den sie in Gegen­stän­de ein­ge­baut, die man pri­mär nicht mit einer Krip­pe in Zusam­men­hang brin­gen würde.

So kann eine Krip­pe das Jahr über in einem Kof­fer ver­staut blei­ben und an Weih­nach­ten ein­fach auf­ge­klappt wer­den. Die ver­schnei­ten Schneekrip­pen stel­len die Weih­nachts­stim­mung her. Ver­schie­de­ne ori­en­ta­lisch anmu­ten­de Krip­pen, Wur­zelkrip­pen, Turm‑, Rui­nen- und Tem­pelkrip­pen run­den die Krip­pen­land­schaft im Diö­ze­san­mu­se­um ab. Horst Wen­de und Karl-Heinz Exner – das sind die Namen und die zwei Strän­ge, die die dies­jäh­ri­ge Bam­ber­ger Krip­pen­aus­stel­lun­gen aus­zeich­net. Ergänzt wer­den sie durch zwei Großkrip­pen. Im Fol­gen­den bie­ten wir eine Aus­wahl der Krippenausstellung.

Krip­pen­aus­stel­lung wäh­rend der Corona-Beschränkungen

Dr. Lud­mi­la Kva­pi­l­o­vá-Klüse­ner und die Dom­ko­or­di­na­to­rin Chris­tia­ne Wen­den­burg sind sich einig: Bam­berg ist die Krip­pen­stadt. Da kann kom­men, was will: Die Krip­pen wer­den gezeigt. Da die Muse­en am Dom­berg geschlos­sen haben, hat sich Lud­mi­la Kva­pi­l­o­vá-Klüse­ner etwas Beson­de­res ein­fal­len lassen.

„Wir gestal­ten eine Frisch­luft-Krip­pen­aus­stel­lung, denn wir möch­ten den Umstän­den zum Trotz den Men­schen eine advent­li­che Atmo­sphä­re schen­ken und ihnen die Mög­lich­keit geben, sich auf das Fest zu besin­nen. Es ist unser Ansin­nen, dass wir als kirch­li­che Insti­tu­ti­on auch einen Bei­trag zur Auf­lo­cke­rung der jet­zi­gen erns­ten Lage leis­ten“, sagt sie. Vie­le anlie­gen­de Geschäf­te zwi­schen Dom und Altem Rat­haus haben ihre Bereit­schaft erklärt, die Krip­pen in ihren Schau­fens­tern aus­zu­stel­len. Das hat den Vor­teil, dass sie unab­hän­gig von den Öff­nungs­zei­ten der Muse­en gezeigt und von vie­len Men­schen gese­hen wer­den können.

Horst Wen­de – Krip­pen mit Gegenwartsbezug

Schon vie­le Jah­re bie­tet der gelern­te Krip­pen­bau­meis­ters Horst Wen­de in Hirschaid Krip­pen- und Model­lier­kur­se an. Er beherrscht die Tech­ni­ken und Fer­tig­kei­ten meis­ter­haft und ist mit vie­len Prei­sen dafür geehrt wor­den. Sei­ne Spe­zia­li­tät sind Tonkrippen.

Wie man Krip­pen gestal­tet und auf was zu ach­ten ist, bringt er Inter­es­sier­ten in sei­nen Krip­pen­bau­kur­sen bei. Horst Wen­de selbst hat zur dies­jäh­ri­gen Krip­pen­aus­stel­lung zwei sozi­al­kri­ti­sche Krip­pen, eine Hei­mat­krip­pe und eine Voll­ton­krip­pe, beigesteuert.

Für die Arbeit „Ground Zero. Weih­nacht im zer­stör­ten World Trade Cen­ter“ erhielt er 2011 beim Inter­na­tio­na­len Krip­pen­wett­be­werb in Min­del­heim im All­gäu den St. Lukas Preis in der Kate­go­rie „Lai­en­künst­ler“. In der Mei­nung der Jury zum Preis­trä­ger heißt es: „Der Inhalt des Weih­nacht­ge­sche­hens ist in die­ser Arbeit in unse­re Zeit, in die Näch­te und das Dun­kel der Gegen­wart umge­setzt. (…) Inmit­ten des Todes, der Gewalt, der Ver­zweif­lung und der Nacht des 11. Sep­tem­bers 2001 kom­men durch die Gegen­wart Got­tes Hoff­nung und Licht in unse­re Welt. Zudem hat Herr Wen­de sei­ne star­ke Aus­sa­ge hand­werk­lich in einer stim­mi­gen Kom­po­si­ti­on in einer fast gra­phisch anmu­ten­den Wir­kung umge­setzt. Sie ist bei­spiel­haft für alle Kata­stro­phen­or­te der Welt.“

Im Schau­fens­ter der Deko­ra­ti­ons­ar­ti­kel-Geschäfts Arta­sia in der Karo­li­nen­stra­ße 19 ist die Krip­pe „Ground Zero“ der­zeit ausgestellt.

Eini­ge Schrit­te wei­ter, bei six­days­fa­shion an der Obe­ren Brü­cke 11, steht Horst Wen­des Krip­pe „Gott – inmit­ten einer zer­rüt­te­ten Welt“. In der 2014 ent­stan­de­nen Ton­krip­pe berüh­ren sich zwei Kugeln. Die Erd­ku­gel und eine Ton­ku­gel, in der wie­der­um Ton­fi­gu­ren ein­ge­ar­bei­tet sind. Wen­de dazu: „Die Idee hier­zu bestand schon sehr lan­ge. Bis ich dann auf die­ses Stück eines alten Eiben­stam­mes stieß: Die per­fek­te Kugel für die Dar­stel­lung eines zer­stör­ten Pla­ne­ten. Und das war auch die Idee: Das Bewusst­sein schär­fen für die Zer­stö­rung der Natur – und nicht erst, wenn es zu spät ist, wenn sie zer­stört ist, wie die­ser kar­ge Pla­net mit einem klei­nen Licht­blick inmit­ten die­ser zer­rüt­te­ten Welt.“

Wen­des Wunsch ist es, die Licht­bli­cke allen deut­lich wer­den zu las­sen, die sich die Zeit für die­se Krip­pe neh­men, ein paar Minu­ten tief in die­sen Kra­ter schau­en und im Innern das Licht, die Wär­me und viel­leicht auch das Glück spü­ren, die von die­ser Krip­pe aus­ge­hen. Wei­ter zieht Wen­de Par­al­le­len zum deut­schen Astro­nau­ten Alex­an­der Gerst, der 2014 nach sei­nem sechs­mo­na­ti­gen For­schungs­auf­ent­halt im Welt­all zur Erde zurück­kehr­te und sag­te: „Wenn man da oben auf der Raum­sta­ti­on schwebt und run­ter­schaut auf den herr­li­chen blau­en Pla­ne­ten, dann wirkt es gro­tesk, dass sich die Men­schen bekrie­gen oder Wäl­der abbren­nen, die wir zum Über­le­ben brau­chen – das ist mei­ne Botschaft!“

Karl-Heinz Exner – Krip­pen­bau­er seit 70 Jahren

Des Wei­te­ren prä­sen­tiert die dies­jäh­ri­ge Krip­pen­aus­stel­lung vier gro­ße Krip­pen des Bisch­ber­ger Krip­pen­bau­ers Karl-Heinz Exner. Bereits im Alter von sie­ben Jah­ren bau­te er sei­ne ers­te Krip­pe. Neben sei­nem Meis­ter­stück mit der Anbe­tung der Hei­li­gen Drei Köni­ge von 1990, der gro­ßen Schneekrip­pe und einer als Zelt gestal­te­ten Krip­pe stellt die 2014 ent­stan­de­ne Weih­nachts­krip­pe „Schla­fen­de Maria-Krip­pe“ eine Beson­der­heit dar: Sowohl die Mut­ter­got­tes als auch das Jesukind sind müde gewor­den und ein­ge­schla­fen. Dabei hält die auf dem Heu ruhen­de Maria das Kind auf ihrem Arm. Josef bewacht sie und ermahnt die fröh­lich ges­ti­ku­lie­ren­den Kin­der zur Ruhe. Zu sehen ist die Krip­pe im Sou­ve­nir­shop des Diözesanmuseums.

Geschich­ten um die Krip­pen und den Krippenbau

Zu den Krip­pen aus den Krip­pen­bau­kur­sen von Horst Wen­de gehö­ren indi­vi­du­el­le und span­nen­de Geschich­ten, die von den Erbau­ern selbst erzählt wer­den. Dr. Lud­mi­la Kva­pi­l­o­vá-Klüse­ner, wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin im Diö­ze­san­mu­se­um Bam­berg, hat sie gesam­melt und den Objek­ten zuge­ord­net. So kann der inter­es­sier­te Betrach­ter nicht nur die Krip­pen­dar­stel­lun­gen anschau­en, son­dern auch die oft­mals leben­di­ge und lie­be­vol­le Art des Gestal­tungs­pro­zes­ses nach­le­sen. Die Geschich­ten erläu­tern den Hin­ter­grund des Vor­ha­bens sowie den gesam­ten Entstehungsprozess.

Die Geschich­te der Wandkrip­pe mit Altem Rathaus

Von Tho­mas und Fran­zi Teub­ner stammt die 2017 in Hirschaid in drei Mona­ten Bau­zeit ent­stan­de­ne Wandkrip­pe „Altes Rat­haus“ aus dem Krip­pen­bau­kurs von Horst Wen­de. Die­se hat ihren alter­na­ti­ven Aus­stel­lungs­ort im Schau­fens­ter des Anti­qua­ri­ats Lorang in der Karo­li­nen­stra­ße 1 gefunden.

Fami­lie Teub­ner sagt zur Krip­pe: „Es war schon lan­ge unser Wunsch, die schö­ne Alt­stadt Bam­berg als Krip­pen-Reli­ef ins Wohn­zim­mer zu holen. Anfangs war es sehr schwie­rig, von einem Bam­ber­ger Foto ein reli­ef­ar­ti­ges, drei­di­men­sio­na­les Gebil­de zu erzeu­gen. Ein der­ar­ti­ges Stadt­bild zu for­men, das eine gute Tie­fen­wir­kung haben soll, wo aber als Reli­ef-Plat­te nur wenig Mate­ri­al in der Tie­fe zur Ver­fü­gung steht. Das war schon eine ech­te Her­aus­for­de­rung für einen Lai­en und wur­de in vie­len schlaf­lo­sen Näch­ten rea­li­siert, mit viel Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten und einer inten­si­ven Abstim­mung mit unse­rem Kurs­lei­ter. Raf­fi­niert aus­ge­klü­gelt war das Her­stel­len des Bal­kons am Alten Rat­haus und letzt­end­lich der letz­te Schliff, also das Krip­pen­fär­ben und der raf­fi­niert mal­tech­ni­sche Nacht-Nebel-Effekt, die soge­nann­te Pati­nie­rung. Mit dem Ergeb­nis sind wir recht zufrie­den: Ein Krip­pen-Reli­ef, das nun wun­der­schön und ganz­jäh­rig unser Wohn­zim­mer bereichert!“

Die Geschich­te der klapp­ba­ren ori­en­ta­li­schen Kofferkrippe

Beson­ders prak­tisch und viel­fäl­tig ein­setz­bar ist die klapp­ba­re ori­en­ta­li­sche Kof­fer­krip­pe von Sabi­ne Mei­din­ger aus Hirschaid, die sie – eben­falls in einer drei­mo­na­ti­gen Bau­zeit – 2019 her­stell­te und die nun im Schau­fens­ter von Der Laden am Gey­ers­wörth­platz 2 steht.

„Krip­pen­grö­ße, Anzahl und Grö­ße der Figu­ren wur­den ent­spre­chend dem Objekt „Kof­fer“ fest­ge­legt“, sagt Krip­pen­baue­rin Sabi­ne Mei­din­ger. „Mein Wunsch war es, den Kof­fer auf­ge­klappt in eine ori­en­ta­li­sche Vor­stadt zu ver­wan­deln, mit ver­schie­de­nen Ebe­nen, Trepp­chen, vie­len Win­keln, zwei gro­ßen Por­ta­len, und einem Gelän­de für Ele­fant und Kamel. Tie­re und Figu­ren habe ich im Model­lier­kurs aus Ton im ori­en­ta­li­schem Stil geformt, auf Draht­ge­stel­le gesteckt, spe­zi­ell bemalt und mit Stof­fen beklei­det. Zusam­men mit dem Kurs­lei­ter wur­de ein Bau-Plan ent­wi­ckelt, der wäh­rend der Bau­pha­se immer wie­der im Win­kel und mit Ver­tie­fun­gen nach­ge­bes­sert wer­den muss­te – es war alles recht ver­zwickt, denn der Kof­fer soll­te trotz der vie­len Details am Ende wie­der ver­schließ­bar sein: Ein alter Kof­fer mei­ner Vor­fah­ren, in dem die Krip­pe und Figu­ren nach Weih­nach­ten auf­ge­räumt und ver­staut sind. Die­se ver­schließ­ba­re Krip­pe ist prak­tisch und gleich­zei­tig kein Schlaf­platz für unse­re Kat­ze mehr, die im letz­ten Jahr mei­ne selbst­ge­bau­tes Krip­pe als Kat­zen­haus miss­braucht hatte.“

Krip­pen­aus­stel­lung 2020

Schla­fen­de Maria“: Sou­ve­nir­shop Diözesanmuseum

Kof­fer­krip­pe“: Der Laden, Gey­ers­wörth­platz 2

Ground Zero“: Arta­sia, Karo­li­nen­stra­ße 19

Altes Rat­haus“: Lorang, Karo­li­nen­stra­ße 1

Erde“: six­days­fa­shion, Obe­re Brü­cke 11

Wei­te­re Ausstellungs-Schaufenster

Car­men Gebert Lin­ge­rie, Obst­markt 10 

ALi er & sie, Obe­re Brü­cke 7

FELDBAUM, Obe­re Brü­cke 2–4

Sen­ger Kunst­han­del, Karo­li­nen­stra­ße 14 

Haupt­mann Anti­qui­tä­ten, Gey­ers­wörth­platz 2 

ZEITLOS, Gey­ers­wörth­platz 3 

Wen­zel Kunst­han­del, Karo­li­nen­stra­ße 16 

Auk­ti­ons­haus Schlos­ser, Karo­li­nen­stra­ße 11 

Kaf­fee­rös­te­rei Min­ges, Karo­li­nen­stra­ße 9 

Anti­qui­tä­ten Löb­lein, Karo­li­nen­stra­ße 13 

Wein­stu­be Nüß­lein, Lug­bank 1 

Das Würz­haus, Lug­bank 9 

KARO 18, Karo­li­nen­stra­ße 18 

Hof Apo­the­ke, Karo­li­nen­stra­ße 20 

Heil­mann – Gute Bücher, Karo­li­nen­stra­ße 22 

Bam­ber­ger Dom, Nagelkapelle 

Dom­pfarr­heim, Dom­stra­ße 3 

Hof Bäcke­rei Seel, Domi­ni­ka­ner­stra­ße 8 

Muse­en haben wie­der geöffnet

Die Muse­en am Dom­berg prä­sen­tie­ren Kostbares

Die Schön­heit des Bam­ber­ger Dom­bergs ist in Zei­ten der Coro­na-Aus­gangs­be­schrän­kun­gen, die zwangs­läu­fig men­schen- und auto­lee­re Plät­ze und Stra­ßen mit sich brach­ten, mehr als sonst sicht­bar gewe­sen. Die Schät­ze in den Muse­en blie­ben der Öffent­lich­keit jedoch wochen­lang ver­bor­gen, da die Muse­en geschlos­sen blei­ben muss­ten. Nun öff­nen die Ein­rich­tun­gen rund um den Dom­berg wie­der ihre Pfor­ten. In den letz­ten Mona­ten wur­den jedoch trotz der Pan­de­mie flei­ßig Vor­be­rei­tun­gen für neue Aus­stel­lun­gen und deren Eröff­nun­gen getrof­fen. Dort, wo es noch immer kei­nen Ein­lass gibt oder Ver­an­stal­tun­gen aus­fal­len, hel­fen Online­an­ge­bo­te und Vir­tua­li­sie­rung aus.
Man­fred Scharpf: „Blind Date mit den Far­ben des Lebens“, Diözesanmuseum

Das Diö­ze­san­mu­se­um öff­ne­te als ers­tes der Bam­ber­ger Muse­en wie­der und zeigt neben den stän­di­gen Kunst­schät­zen seit dem 15. Mai die Son­der­aus­stel­lung „Man­fred Scharpf: Blind Date mit den Far­ben des Lebens“. Die­se ver­sam­melt bis zum 6. Sep­tem­ber ins­ge­samt 20 Wer­ke des All­gäu­er Künst­lers, die fast alle erst in den letz­ten drei Jah­ren, zum Teil sogar in den letz­ten Wochen, ent­stan­den sind. Ihre Cha­rak­te­ris­ti­ken: ein meis­ter­li­ches Spiel zwi­schen Ver­gan­gen­heit, Tra­di­ti­on und Moder­ne. Empa­thie ist dem 1945 gebo­re­nen Künst­ler in sei­nen Gemäl­den ein beson­de­res Anliegen.

Gera­de in der Coro­na-Pan­de­mie-Zeit rückt der Wert des mensch­li­chen Zusam­men­le­bens noch ein­mal in den Fokus. Inso­fern ist die­ses The­ma, das sich wie ein roter Faden durch die Wer­ke Scharpfs zieht, aktu­el­ler denn je. Dies zeigt sich etwa in dem Dop­pel­bild­nis „Wär­me­tausch“ (sie­he links), bei dem sich eine hell- und eine dun­kel­häu­ti­ge Frau gegen­über­ste­hen – bei­de mit Glie­der­ket­ten um den Hals. In sei­nem Pav­lov-Zyklus, in wel­chem er auf den Fund­platz der jün­ge­ren Alt­stein­zeit in Pav­lov in Tsche­chi­en Bezug nimmt, stellt der Künst­ler eine „Brü­cke über den Strom der Zeit“ her, indem er die Lehm­erden aus den Gra­bun­gen als Mal­pig­men­te verarbeitet.

Eini­gen leuch­tend pop­pi­gen Wer­ken, die in Koope­ra­ti­on mit dem Pari­ser Street­art-Künst­ler Den­End ent­stan­den, ste­hen Gemäl­de gegen­über, die von einer inten­si­ven Aus­ein­an­der­set­zung mit Iko­nen der Kunst­ge­schich­te zeu­gen, so das Dipty­chon „Nefer­ti­ti – die Schö­ne kommt!“, das auf die berühm­te Nofre­te­te-Büs­te aus Ber­lin bezugnimmt.

Aus der Aus­stel­lung „Tüte um Tüte“, His­to­ri­sches Muse­um; Foto: Chris­tia­ne Wendenburg 

Son­der­aus­stel­lung „Tüte um Tüte“ – His­to­ri­sches Museum

In die­ser Aus­stel­lung erfah­ren die Besu­che­rin­nen und Besu­cher etwas über die Geschich­te der Plas­tik­tü­te, ihre Rol­le für die Umwelt, ihre Funk­ti­on als Ein­kaufs­beu­tel und Wer­be­flä­che und ihre ver­schie­de­nen Erschei­nungs­for­men. Auch wer­den Alter­na­ti­ven wie Baum­woll- und Bio­plas­tik­ta­schen unter die Lupe genommen.

Die Son­der­schau soll­te eigent­lich am 3. April eröff­nen, denn die Oster­fe­ri­en sind für das His­to­ri­sche Muse­um immer der Start in die Sai­son und ent­spre­chend besu­cher­stark. Dann mach­te die Coro­na-Pan­de­mie einen Strich durch die Rech­nung. Die Aus­stel­lungs­vor­be­rei­tun­gen lie­fen aber trotz der Ein­schrän­kun­gen hin­ter geschlos­se­nen Türen wei­ter. Schließ­lich, Direk­to­rin Dr. Regi­na Hane­mann und ihr Team blie­ben opti­mis­tisch, soll­te alles fer­tig sein, wenn die Muse­en wie­der öff­nen dür­fen. Der Opti­mis­mus und das Dran­blei­ben auch ohne Besu­cher­strö­me und Reso­nanz – so schwer das zuwei­len auch fiel – haben sich aus­ge­zahlt. „Tüte um Tüte“ wird seit Chris­ti Him­mel­fahrt der Öffent­lich­keit präsentiert.

In den Aus­stel­lungs­räu­men der Alten Hof­hal­tung ist ein gro­ßer Markt­stand auf­ge­baut, an dem die Geschich­te der Tra­ge­ta­sche erzählt wird. Im his­to­ri­schen Pfer­de­stall wer­den Tüten nach unter­schied­lichs­ten The­men­grup­pen prä­sen­tiert, zum Bei­spiel Tüten aus Bam­ber­ger Geschäf­ten, Tüten aus aller Welt oder Muse­ums­tü­ten. Zwi­schen den spe­zi­ell ange­fer­tig­ten Stell­wän­den gibt es vie­le Sta­tio­nen, an denen Besu­che­rin­nen und Besu­cher selbst aktiv wer­den, Spie­le machen oder ihre Mei­nung pos­ten können.

Hin­ter den Kulis­sen wur­den flei­ßig Aus­stel­lungs­tex­te geschrie­ben, Text­fah­nen designt und genäht, Fly­er ent­wor­fen und gedruckt. Vor allem bei Letz­te­rem über­hol­ten die stän­dig zu aktua­li­sie­ren­den Vor­schrifts­maß­nah­men die Muse­ums­be­leg­schaft, da immer wie­der Pro­gramm­punk­te abge­sagt oder ver­scho­ben wer­den muss­ten. Aber nun ist auch die Aus­stel­lung sozu­sa­gen in der Tüte. War­um es über­haupt Tüten gibt, erklärt die Aus­stel­lungs­ku­ra­to­rin Dr. Johan­na Blu­me: „Inter­es­san­ter­wei­se war es nicht vor­ran­gig eine Fra­ge der tech­ni­schen Mach­bar­keit, die zur Ein­füh­rung der Plas­tik­tü­te führ­te. Aus­schlag­ge­bend war vor allem die Ver­brei­tung der Selbst­be­die­nungs­lä­den nach dem Zwei­ten Welt­krieg. Man brauch­te etwas, das spon­ta­nes Ein­kau­fen mög­lich mach­te, für Pro­duk­te warb und reiß­fest war. Die Lösung war die Plastiktüte.“

Die Plas­tik­tü­te gilt als umstrit­te­nes Sym­bol der Kon­sum­kul­tur und soll in Kür­ze abge­schafft wer­den. Die Aus­stel­lung „Tüte um Tüte“ wid­met sich erst­mals die­sem kul­tur­ge­schicht­li­chen Objekt. Sie zeigt, wie und war­um man begann, im 19. und 20. Jahr­hun­dert zunächst Papier- und dann Plas­tik­tü­ten zu ver­wen­den und wel­ches Image die Taschen ihren Trä­gern ver­lei­hen. Auch gra­vie­ren­de Umwelt­pro­ble­me, wie die Ver­schmut­zung der Mee­re und das Ein­ge­hen von Mikro­plas­tik in den Natur­kreis­lauf, wer­den thematisiert.

„Joseph Hel­ler und die Kunst des Sam­melns“ – Staats­bi­blio­thek Bamberg

Die Staats­bi­blio­thek plan­te vor der Coro­na-Pan­de­mie eine Früh­jahrs­aus­stel­lung, um ihren bedeu­ten­den Mäzen Bam­bergs zu ehren. Mit der Aus­stel­lung „Joseph Hel­ler und die Kunst des Sam­melns“ woll­te die Staats­bi­blio­thek Bam­berg an einen nicht nur regio­nal her­vor­ste­chen­den Kunst­samm­ler und Sam­mel­künst­ler erin­nern und zugleich die Ergeb­nis­se eines Hel­ler gewid­me­ten For­schungs­pro­jekts vor­stel­len. Hel­ler ver­erb­te sei­ne außer­ge­wöhn­lich umfang­rei­che Samm­lung aus Glas- und Ölge­mäl­den, Mün­zen, Medail­len, Druck­for­men, Büchern und etwa 50.000 Blatt Gra­phik der Biblio­thek „in der edlen Absicht, dass der Kunst­sinn bei jun­gen Leu­ten geweckt und unter­hal­ten wer­de“, wie er in sei­nem Tes­ta­ment schrieb.

Da die behörd­li­chen Coro­na-Auf­la­gen in der Staats­bi­blio­thek jedoch nicht umsetz­bar sind, muss die Aus­stel­lung ver­scho­ben wer­den. Sie wird aber zu einem spä­te­ren Zeit­punkt gezeigt, zu dem auch das umfang­rei­che Begleit­pro­gramm statt­fin­den kann.

Die Ent­täu­schung dar­über, die Wer­ke Hel­lers zunächst nicht prä­sen­tie­ren zu dür­fen, ist sei­tens der Ver­ant­wort­li­chen mitt­ler­wei­le ver­wun­den. Die Staats­bi­blio­thek freut sich, die beglei­ten­de Publi­ka­ti­on – ent­stan­den aus einem Semi­nar des Lehr­stuhls für Neue­re und Neu­es­te Kunst­ge­schich­te der Otto-Fried­rich-Uni­ver­si­tät Bam­berg – schon jetzt als Appe­ti­zer in Form eines inter­ak­ti­ven E‑Books offe­rie­ren zu kön­nen. In die­ser frei ver­füg­ba­ren Online-Aus­ga­be – ein­fach auf­zu­ru­fen über die Home­page der Staats­bi­blio­thek Bam­berg – lässt sich gut auch von zuhau­se aus schmö­kern. Der Band ver­sam­melt Auf­sät­ze meh­re­rer Fach­leu­te, unter ihnen den von Dr. Fran­zis­ka Ehrl, der Koor­di­na­to­rin des durch die Deut­sche For­schungs­ge­mein­schaft geför­der­ten Pro­jek­tes „Die Gra­phik­samm­lung Joseph Hel­lers in der Staats­bi­blio­thek Bam­berg – Visua­li­sie­rung und Ver­net­zung einer Sammlungsstruktur“.

Eben­so zu Wort kom­men Bam­ber­ger Stu­die­ren­de der Kunst­ge­schich­te. Das E‑Book bie­tet mehr als einen Vor­ge­schmack auf die Aus­stel­lung. Ver­link­te Bild- und Lite­ra­tur­quel­len füh­ren direkt in die digi­ta­len Samm­lun­gen, zuvor­derst in die der Staats­bi­blio­thek. Wie bei einem Aus­stel­lungs­rund­gang kann die Rou­te selbst gewählt wer­den: Jeder Klick eröff­net einen Neben­weg zu objekt­spe­zi­fi­schen Infor­ma­tio­nen oder wei­ter­füh­ren­der Literatur.

Neue Resi­denz: „Unbe­kann­te Schät­ze. Möbel und Kunst­wer­ke aus den Depots der Bam­ber­ger Residenz“

Für die Wie­der­eröff­nung der Neu­en Resi­denz nach den umfang­rei­chen Restau­rie­rungs­ar­bei­ten war ein aus­ge­dehn­tes Ver­an­stal­tungs­pro­gramm geplant. Vie­les – dar­un­ter alle Ter­mi­ne von April bis Juni – muss­te aber auch hier abge­sagt wer­den. Ein Kunst­ge­nuss aber ist sicher: Vom 4. Juli bis 27. Sep­tem­ber ist eine Son­der­aus­stel­lung mit dem Titel „Unbe­kann­te Schät­ze. Möbel und Kunst­wer­ke aus den Depots der Bam­ber­ger Resi­denz“ geplant. Der Aus­stel­lungs­auf­bau läuft der­zeit. Die Neue Resi­denz war über zwei Jahr­hun­der­te lang Ort der höfi­schen Reprä­sen­ta­ti­on in Bam­berg. Die heu­ti­ge Samm­lung spie­gelt die Geschich­te – von den Bam­ber­ger Fürst­bi­schö­fen bis hin zu den hier resi­die­ren­den Per­sön­lich­kei­ten aus dem Hau­se Wit­tels­bach – durch prunk­vol­le Möbel, Gemäl­de und zahl­lo­se ande­re Kunst­ge­gen­stän­de wider. Die Son­der­aus­stel­lung „Unbe­kann­te Schät­ze“ erklärt, war­um vie­le die­ser Stü­cke heu­te nicht dau­er­haft gezeigt wer­den kön­nen, und gibt einen Ein­blick in die Fül­le und Reich­hal­tig­keit des Bam­ber­ger Bestands – vom Spuck­napf bis zum Kabinettsschreibtisch.

Was die Dau­er­aus­stel­lun­gen der Neue Resi­denz bezie­hungs­wei­se der Baye­ri­schen Ver­wal­tung der staat­li­chen Schlös­ser, Gär­ten und Seen betrifft, sind die­se digi­tal sehr gut auf­ge­stellt und bie­ten dem Publi­kum einen Ersatz unter dem Mot­to: „Muse­um zu – aber jede Men­ge zu ent­de­cken!“ Die Neue Resi­denz lädt dabei ein, vir­tu­ell durch ihre Räum­lich­kei­ten zu fla­nie­ren. Mit Fil­men und 3D-Visua­li­sie­run­gen, die im Rah­men der Initia­ti­ve „Bay­ern 3D – Hei­mat Digi­tal“ ent­stan­den sind, hält sie ein beson­de­res Reper­toire bereit. Dar­über hin­aus gibt es auch Bas­te­l­an­ge­bo­te für Kin­der (Kro­ne und Ritterhelm).

Dr. Sebas­ti­an Kar­natz, wis­sen­schaft­li­cher Refe­rent in der Muse­ums­ab­tei­lung der Schlös­ser­ver­wal­tung und unter ande­rem für die Neue Resi­denz in Bam­berg zustän­dig, schreibt in sei­nem Blog-Ein­trag vom 7. Febru­ar 2020 dazu: „Wenn in der zwei­ten Jah­res­hälf­te die Neue Resi­denz in Bam­berg nach fast zehn­jäh­ri­ger Sanie­rungs­zeit mit neu­em Gesicht ihre Tore öff­net, wer­den sich im Fürst­bi­schöf­li­chen Appar­te­ment auch sämt­li­che Wand- und Decken­ma­le­rei­en frisch restau­riert prä­sen­tie­ren. Im Lau­fe der Restau­rie­rungs­ar­bei­ten tra­ten dabei durch­aus auch eini­ge Über­ra­schun­gen zuta­ge.“ Wel­che, bleibt bis zur Eröff­nung ein Geheimnis.

Außer­dem kön­nen die Besu­che­rin­nen und Besu­cher einen vir­tu­el­len Rund­gang mit 360 Grad-Auf­nah­men durch die Neue Resi­denz unter­neh­men. Pünkt­lich zum Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag am 17. Mai ging auch die neue Home­page online. Rund­erneu­ert zeigt sie sich mit fri­schen Tex­ten, über­sicht­li­chen Rubri­ken und einer Online-Aus­stel­lung zur Resi­denz im 19. Jahr­hun­dert. Auch ein digi­ta­ler Muse­ums­be­such kann sich loh­nen. Und wer etwas Fass­ba­res haben möch­te, hat die Mög­lich­keit, den Rosen­gar­ten zu besu­chen. Im Juni blüht dort alles.