Im Heinrichsjubiläumsjahr unterstützt der Domberg-Freundeskreis das Historische Museum Bamberg mit 1000 Euro. Das Geld kommt der kulturellen Bildung in der Ausstellung „Vor
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1000 Euro für die kulturelle Bildung der Heinrichsausstellung
Historisches Museum Bamberg freut sich über Domberg-Freundeskreis-Spende
Im Heinrichsjubiläumsjahr unterstützt der Domberg-Freundeskreis das Historische Museum Bamberg mit 1000 Euro. Das Geld kommt der kulturellen Bildung in der Ausstellung „Vor 1000 Jahren – Leben am Hof von Kunigunde und Heinrich II.“ zugute.
Offiziell übergeben wurde der Spendenscheck von Altbürgermeister Dr. Christian Lange in seiner Eigenschaft als Erster Vorsitzender des Freundeskreises und der Domberg-Koordinatorin Christiane Wendenburg an die Kuratorin für Kulturelle Bildung bei den Museen der Stadt Bamberg, Eleonora Cagol.
„Als Vorsitzender des Freundeskreises der Museen um den Bamberger Dom ist es mir eine große Freude, die Kulturelle Bildung im Historischen Museum unterstützen zu können“, so Dr. Lange. „Der Freundeskreis hat es sich neben der Stärkung der Kooperation aller Museen am Domberg und der Mitwirkung an der Verbesserung der Ausstattung auch zur Aufgabe gemacht, die Angebote für Kinder und Jugendliche in den Häusern zu fördern. Wir danken den Mitgliedern des Vereins, die dazu beitragen, dass wir die Museen um den Dom so vielfältig unterstützen können.“
In der Ausstellung „Vor 1000 Jahren I Leben am Hof von Kunigunde und Heinrich II.“ können Kinder bunte Mitmach-Karten mit Spielen und Rätseln finden, Stempel sammeln und sich daraus ihr eigenes Mitmach-Heft binden.
„Ich freue mich sehr, dass dieses bei Kindern so beliebte Mitmach-Heft dank der Spende vom Domberg-Freundeskreises gedruckt werden konnte“, so Eleonora Cagol bei der offiziellen Übergabe.
Die Scheckübergabe fand im Rahmen der Mitgliederversammlung des Domberg-Freundeskreises statt, bei der auch ein neuer Vorstand gewählt wurde.
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1000 Jahre nach dem Tod Kaiser Heinrichs
Heinrichsfest auf dem Bamberger Domberg
1.000 Jahre nach dem Tod des Bistumspatrons Kaiser Heinrich begeht das Erzbistum Bamberg erneut das Heinrichsfest. Am zweiten Juli-Wochenende stehen rund um den Domplatz Gottesdienste, eine Ausstellung, Mitmachaktionen und „Silent Disco“ auf dem Programm.
Vom 10. bis 14. Juli dauert das Heinrichsfest 2024. Zum Auftakt wird am 10. Juli die Rauminstallation im Bamberger Dom „Memoria. Im Licht“ von Künstlerin Elke Maier eröffnet. Tausende Fäden lenken den Blick zum Kaisergrab, spannen sich vom Gewölbe hinab, reflektieren und bündeln das Licht. Am 11. Juli findet im Dom ein Gottesdienst zu Ehren des Kaiserpaares statt.
Das eigentliche Heinrichswochenende beginnt am 12. Juli mit einer sogenannten Praisenight auf dem Domplatz. Am Samstagvormittag folgt ein weiterer Gottesdienst in St. Urban und am Nachmittag ein Motorradgottesdienst auf dem Domplatz. Der Samstagabend hält in diesem Jahr ein Kontrastprogramm bereit. So kann das Publikum wählen zwischen einem Konzert der Bamberger Symphoniker im Dom oder einem Abend in Biergartenatmosphäre und „Silent Disco“ in der Alten Hofhaltung.
Höhepunkt ist wie jedes Jahr der Festgottesdienst am Sonntagmorgen auf dem Domplatz. Danach sind alle Gäste eingeladen, die Stände der verschiedenen Verbände und Einrichtungen im Erzbistum Bamberg zu besuchen und das Programm zu genießen – Musik inklusive.
Speziell für Kinder und Jugendliche wird es auf dem Domplatz auch in diesem Jahr einen mobilen Wasserspielplatz geben und zusätzlich Bastel- und Mitmachaktionen. Auch eine Domführung mit Erzbischof Herwig Gössl, Meditationen sowie Informations- und Erlebnisstände stehen auf dem Programm.
Am Sonntag um 15:30 Uhr tritt zudem Egon Herrnleben, einer der diesjährigen Finalisten von „The Voice of Germany“, auf der Domplatzbühne auf. Der Bamberger gibt mit seiner Band das erste Open-Air-Konzert in seiner Heimatstadt nach seiner Teilnahme an der Fernsehshow. Den Abschluss des Heinrichsfest markiert der Vesper im Bamberger Dom.
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Kostenfreies Programm
Museumstag am Domberg und in der Stadtmitte
Morgen ist Museumstag. Die Museen und Sammlungen am Bamberger Domberg bieten am 19. Mai ein kostenfreies Programm. Auch eine Galerie in der Stadtmitte beteiligt sich.
Am 19. Mai begehen Museen weltweit den Internationalen Museumstag. In Bamberg bietet der Tag die Möglichkeit, allein, als Gruppe oder mit der Familie den Domberg zu erklimmen und dort einen Tag mit Kunst zu verleben. Bei freiem Eintritt können Interessierte durch das Diözesanmuseum, das Historische Museum, die Neue Residenz mit ihren Prunkräumen und durch die Staatsgalerie bummeln, an kostenfreien Führungen teilnehmen oder eigenständig Schauräume, Kunstwerke und Highlights entdecken.
Zwischendurch lässt sich eine Pause einlegen, um vor dem Diözesanmuseum zubereitete Crêpes zu genießen. So gestärkt kann man anschließend wieder einen der zahlreichen Programmpunkte angehen.
Zum Beispiel – passend zum Heinrichs-Jubiläumsjahr – bei einer Führung auf den Spuren des Bistumsgründers wandeln und Informationen über das höfische Leben, den Glauben und die Macht dieses Herrschers bekommen.
Auch für Kinder ist etwa geboten. Sie können in der Bastelwerkstatt des Historischen Museums kreativ werden und ihrer Fantasie freien Lauf lassen, mit Entdeckerbögen auf Tour durchs Museum gehen oder die vielen Kinderstationen in der Gemäldegalerie erkunden.
Und auch abseits de Dombergs, in der Austraße, lädt die „Bumiller Collection – Universitätsmuseum für islamische Kunst“ dazu ein, Kunst und Handwerk der Seidenstraße zu bewundern.
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Weihnachtsausstellungen am Domberg
Buntpapier, Karmeliten, Weihnachtsbaumschmuck
Wie jedes Jahr bieten die Museen am Domberg, namentlich Staatsbibliothek, Diözesanmuseum und Historisches Museum, Ausstellungen in der Weihnachtszeit. Noch bis Ende Januar gibt es Ausstellungen zu historischem Buntpapier, über die Geschichte der Karmeliten in Bamberg und die Ursprünge der Weihnachtsbaumkugel.
„farbenfroh und glanzvoll“ soll es werden, in der gleichnamigen Ausstellung von Buntpapier, die die Staatsbibliothek noch bis 27. Januar 2024 zeigt. Zu sehen sind knapp 50 Buntpapier-Objekte verschiedener Herstellungstechniken, die einst Verwendung fanden als Umschlag für Broschüren oder Bücher. Auch Schachteln kann man damit beziehen oder Schubladen von Möbeln auskleiden.
Manche der Papiere zeigen geometrische und eher abstrakte Muster, andere figürliche Dekorationen mit Blumen, Blattwerk, Vögeln, Tieren oder Tanz- und Jagdszenen. Entstanden sind sie überwiegend im 18. Jahrhundert.
Noch älter ist das Buntpapier-Handwerk selbst, auch wenn es heute kaum noch praktiziert wird. Die Kuratorin der Ausstellung, die Bambergerin Ulrike Grießmayr, ist tatsächlich eine der wenigen hiesigen Vertreterinnen des Handwerks. Entsprechend geben die Papiere nicht nur einen Einblick in die Vielfalt ihrer Herstellungstechniken und Dekore, sondern auch in eine fast vergessene Handwerkskunst und die gestalterischen Fähigkeiten früherer Jahrhunderte.
Zum letzten Mal zeigte die Staatsbibliothek die Buntpapiere Ende der 1970er Jahre. „Eine Wiederentdeckung war also überfällig“, sagt Bibliotheksdirektorin Bettina Wagner. „Viele Bibliotheken bewahren zwar derartige Sammlungen, die Bamberger Sammlung war bisher aber selbst unter Experten recht unbekannt. Die „farbenfroh und glanzvoll“-Ausstellung soll das nun ändern und die Begeisterung über schönes Papier an ein breiteres Publikum vermitteln.“
Ein Highlight der Ausstellung ist ein Buntpapierumschlag aus orange Brokatpapier, auf das in Gold Szenen einer Bauernhochzeit geprägt sind. Auf dem Papier aus der Barockzeit entfaltet sich ein ländliches Fest in dörflicher Umgebung mit einer Tischgesellschaft, tanzenden Bäuerinnen und Bauern und Musikanten. Dazwischen tummelt sich Federvieh, ein Hund macht Männchen, ein Vogel jagt einen Schmetterling und eine Schnecke läuft hinter einer Gießkanne in Richtung Ortsausgang.

„Eine Rarität stellt zudem das Stammbuch eines österreichischen Fähnrichs aus dem späten 16. Jahrhundert dar“, sagt Bettina Wagner. „Die Seiten des Freundschaftsalbums bestehen aus Papieren, die in der Türkei hergestellt und wohl auf Reisen erworben wurden. Im Nahen und Fernen Osten war es schon früh üblich, Gedichte und Widmungen auf besonders kostbarem Papier niederzuschreiben und kalligraphisch zu gestalten.“
Diözesanmuseum: 750 Jahre Karmeliten in Bamberg
Seit 1273 sind in Bamberg die Karmeliten ansässig. Das Diözesanmuseum beschäftigt sich in der Ausstellung „Leidenschaft für Gott: 750 Jahre Karmeliten in Bamberg“, die noch bis 30. Januar 2024 läuft, mit der hiesigen Geschichte des mittelalterlichen Bettelordens.
Ein heutiges Zeugnis ihrer Anwesenheit in der Stadt ist das Karmelitenkloster am Kaulberg. Das erste Kloster der Mönche in Bamberg befand sich jedoch in der Au, ehe der Orden im 16. Jahrhundert auf zu viele Mitglieder für das Gebäude angewachsen war und 1589 aus Platzgründen auf den Kaulberg umzog. Auch die Gründung des Spätberufenengymnasiums Theresianum im Jahr 1946 geht auf den Orden zurück. „Neben den Gebäuden, die von den Karmeliten genutzt wurden oder werden“, sagt Carola Marie Schmidt, Direktorin des Diözesanmuseums, „ist auch ihr spirituelles Wirken von großer Bedeutung. Von den elf heutigen Brüdern engagieren sich viele in der Seelsorge, sowohl in der Stadt Bamberg als auch im Landkreis.“
Auf die Initiative dieser elf Mönche geht anlässlich ihres Jubiläums nun auch die Ausstellung im Diözesanmuseum zurück. Zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums wählten sie Objekte für die Schau aus, teilweise aus persönlichem Besitz, ließen sich für weitere Hintergrundinformationen interviewen und verfassten begleitendes Textmaterial. Zusätzlich werden Mitglieder des Karmelitenordens Vorträge zur Ordensgeschichte halten und jeden Freitag wird ein Karmelitenbruder das Publikum durch die Ausstellung führen. „Dadurch wird die Geschichte, Spiritualität und Tradition dieses Ordens in Bamberg besonders erlebbar gemacht“, sagt Carola Marie Schmidt.
In einer Ausstellung, die einem Orden und seinem Wirken gewidmet ist, stehen besonders sakrale Werke wie Kirchenausstattungen im Vordergrund. Aber auch Klosteransichten, Radierungen, Ölgemälde, Plastiken, Handschriften, Messgewänder und Bücher aus der ehemaligen Klosterbibliothek von historischem und materiellem Wert gibt es zu sehen. Das Fragment des Weihnachtsaltars von Veit Stoß, eines deutschen Bildhauers des 16. Jahrhunderts, ist das sicherlich prominenteste Ausstellungsstück und dient als Aushängeschild von „750 Jahre Karmeliten in Bamberg“.
Es stellt sich jedoch die Frage, wie es einem Bettelorden gelingen konnte, wertvolle Objekte in seinen Besitz zu bringen? „Dabei ist es von besonderer Bedeutung zu unterstreichen“, sagt Frau Schmidt, „dass die Bezeichnung „Bettelorden“ nicht zwangsläufig auf Armut hinweist. Diese Ordensgemeinschaften waren zwar auf Almosen und Spenden angewiesen, erhielten aber auch oft großzügige Gaben und Stiftungen, einschließlich wertvoller Kunstwerke, von wohlhabenden Gläubigen.“ Diese Spendenkultur habe es Menschen, die ihr Vermögen für religiöse Zwecke zur Verfügung stellen wollten, ermöglicht, Gutes zu tun und einen Orden wie den der Karmeliten zu unterstützen.
Bis zum 9. Januar stellt das Diözesanmuseum zusätzlich Klosterkrippen aus, die mit den Karmeliten in Verbindung stehen. Einige der dazugehörigen Figuren stammen aus dem Eigentum des Klosters, andere haben die Mönche selbst gefertigt.
Historisches Museum: Eine runde Sache
Ganz besonders weihnachtlich könnte es bei der Ausstellung „Eine runde Sache“ im Historischen Museum zugehen, die bis 28. Januar 2024 läuft. Die Sonderausstellung widmet sich Weihnachtsbaumschmuck aus dem thüringischen Städtchen Lauscha. Dort gelang es Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund der Einführung des Blasebalges erstmals, Glasgebilde wie Kugeln und verschiedene Formen wie Äpfel, Nüsse oder Zapfen herzustellen – der gläserne Weihnachtsbaumschmuck war geboren.
Seit etwa 500 Jahren ist es im deutschsprachigen Raum bereits üblich, einen Weihnachtsbaum aufzustellen und zu schmücken. Anfänglich diente dazu essbarer Schmuck wie Äpfel, Nüsse und Gebäck. Später kamen Materialien wie Wachs, Zinn, Watte, Papier, Holz oder Stroh hinzu. Gläserner, und dabei vor allem kugelförmiger Baumschmuck ist jedoch eine deutlich jüngere Erfindung. Der Legende nach soll ein Glasbläser aus Lauscha dafür verantwortlich sein. Dieser konnte sich keinen anderen Christbaumschmuck leisten und stellte deshalb 1847 farbigen Glasschmuck für seinen Baum einfach selbst her.
Zum Durchbruch in einen größeren und letztlich internationalen Markt verhalf dem Weihnachtsbaumglasschmuck ein 1867 neugebautes Gaswerk in Lauscha. Fortan konnte mit wesentlich heißerer Flamme gearbeitet und höhere Qualität und Quantität produziert werden.
Eine angenehme Arbeit, auch darauf geht die Ausstellung „Eine runde Sache“ ein, war die Weihnachtskugelherstellung nicht. „Der Weihnachtsschmuck wurde zu Beginn in Heimarbeit von Lauschaer Glasbläsern hergestellt“, sagt Dombergkoordinatorin Christiane Wendenburg. „Dabei waren alle Familienmitglieder beteiligt und arbeiteten bis zu 15 Stunden pro Tag. Zusätzlich hatten die Frauen der Glasbläserfamilien noch eine weitere Aufgabe. Sie brachten den während der Woche gefertigten Baumschmuck zum weiteren Verkauf in Lieferkörben auf ihrem Rücken und zu Fuß ins 20 Kilometer entfernte Sonneberg.“
Aufhalten konnte die beschwerliche Arbeit die Verbreitung des Glasschmucks beziehungsweise der Weihnachtsbaumtradition aber nicht. So ist aus dem späten 19. Jahrhundert etwa eine Abbildung der britischen royalen Familie bekannt, die Königin Victoria und Prinz Albert in Schloss Windsor vor einem Weihnachtsbaum zeigt.
Diese Darstellung trug dazu bei, den festlichen Baum auch außerhalb Deutschlands bekannt und beliebt zu machen. Als der Brauch des gläsern geschmückten Weihnachtsbaums um 1880 auch noch seinen Weg nach Nordamerika fand und die Einzelhandelskette Woolworth in der Folge in Lauscha zu bestellen begann, waren die gläsernen Gebilde endgültig zum weltweiten Bestseller geworden.
Ein Grund dafür dürfte auch in der seit jeher symbolischen Aufgeladenheit des Schmucks liegen. „Die Kugel symbolisiert Vollkommenheit und Vollständigkeit“, sagt Christiane Wendenburg. „Tannenzapfen, Äpfel, Nüsse und andere Früchte stehen für Fruchtbarkeit und die Dankbarkeit für eine gute Ernte, verbunden mit der Hoffnung auf eine solche im kommenden Jahr. Herzen sind ein Symbol für Liebe und Lebenskraft, Pilze für Glück und Blumen ein typisches Symbol für Schönheit. Fische und Engel sind oft als christliche Anspielungen vertreten.“
Auch wenn sich heute immer weniger Menschen Glasschmuck wegen solcher Assoziationen in den Baum hängen, und die religiösen Wurzeln des Weihnachtsfests ebenso immer unwichtiger werden, bleibt das Schmücken des Baumes eine alljährlich praktizierte und liebgewonnene Tradition. Eine Tradition, das zeigt die Ausstellung „Eine runde Sache“ detailreich, die ihre Anfänge in Lauscha hatte.
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Jahreshauptversammlung
Freundeskreis Museen Bamberger Dom: Mehr Menschen an den Domberg
Der Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom hat ein klares Ziel. Gerade in der Zeit nach der Pandemie und in der aktuellen Energiekrise will er noch mehr Menschen dazu motivieren, die kulturellen Einrichtungen auf dem Domberg zu besuchen. Dies bekräftigten die Mitglieder des Vereins bei der Jahreshauptversammlung am 13. Dezember.
Auf seiner Jahreshauptversammlung hat der Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom seiner bisherigen Vorstandschaft das Vertrauen ausgesprochen. So wurden als Vorsitzender Altbürgermeister Dr. Christian Lange (CSU), als stellvertretende Vorsitzende Stadtrat Martin Pöhner (FDP) und die Leiterin der Hauptabteilung Kunst und Kultur des Erzbistums, Dr. Birgit Kastner, als Schatzmeister Sparkassenvorstand Thomas Schmidt und Johannes Martini sowie als weitere Vorstandsmitglieder Stadtrat You Xie (CSU), Landtagsabgeordnete Ursula Sowa (Grüne), Dr. Joachim Hoppe und Barbara Leicht wiedergewählt. Neu in den Vorstand beriefen die Mitglieder als Schriftführerin Silke Heimerl von den Museen der Stadt Bamberg und Stadträtin Vera Mamerow (Grüne).
Der neue Vorstand hat sich drei Ziele gesetzt. Zum einen soll im neuen Jahr die Satzung den neuen Erfordernissen angepasst werden. Zum anderen will der Verein bei Veranstaltungen auf dem Domberg stärker präsent sein und für die Einrichtungen am Domberg werben. Und zum Dritten will der Verein verstärkt neue Mitglieder gewinnen.
„Die kulturellen Einrichtungen um den Bamberger Dom sind es wert, dass sich möglichst viele Menschen aus nah und fern durch eine Mitgliedschaft im Verein für sie engagieren“, sagte Domberg-Koordinatorin Christiane Wendenburg.
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Auf zum Domberg
Internationaler Museumstag 2022
Am 15. Mai öffnen Museen weltweit zum Internationalen Museumstag ihre Türen besonders weit und machen mit Sonderausstellungen, Spezialführungen und Rahmenprogrammen auf ihre Bestände aufmerksam. Mit Diözesanmuseum, Historischem Museum und Neuer Residenz beteiligen sich auch die Museen am Bamberger Domberg. Wir haben mit Christiane Wendenburg, Dombergkoordinatorin, über das Angebot des 15. Mai gesprochen.
Frau Wendenburg, das Motto des Museumstags 2022 lautet „Museum mit Freude entdecken“. Was bedeutet es?
Christiane Wendenburg: Auf der ganzen Welt machen Museen am Internationalen Museumstag auf die Vielfalt ihrer Sammlungen und Vermittlungsprogramme aufmerksam. Am 15. Mai zeigen sie einer breiten Öffentlichkeit, was für einen wichtigen Beitrag sie zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben leisten. Der Museumstag soll dabei auch Menschen, die ansonsten keine klassischen Museumsbesucher*innen sind, Appetit auf mehr machen. Der Eintritt ist frei und das Programm ist so vielfältig, dass für jede und jeden etwas dabei sein wird.
Welche Bedeutung haben Museen für eine Gesellschaft?
Christiane Wendenburg: Im allgemeinen Verständnis erscheint ein Gang durchs Museum wie eine Zeitreise in die Vergangenheit und nicht wie eine in die Zukunft. Aber Geschichte zu bewahren und zu verstehen, ist von entscheidender Bedeutung, wenn sich eine Gesellschaft weiterentwickeln will. Museen sind schließlich nicht nur eine nutzlose Ansammlung alter Dinge, wie manche sagen. Sie sind Orte der Begegnung, der Reflexion, der Diskussion, der Erfahrung, der Entdeckung. Sie sind öffentliche Orte einer offenen Gesellschaft.
Ein Beispiel: Die Museen der Stadt Bamberg bieten seit mehreren Jahren sogenannte KulturWerkRäume an. Das sind Programme, die Geflüchtete und Einheimische im Rahmen eines Museumsbesuchs zusammenbringen, das gemeinsame Erleben und der interkulturelle Austausch stehen dabei im Vordergrund. Die Teilnahme ist natürlich kostenlos. Die Museen nehmen also das Ziel sozialer Nachhaltigkeit – gemäß dem Motto „leave no one behind“ – ernst. Museen sind für die Menschen da, nicht nur für die Dinge.
Wie viele Leute haben den Domberg am Museumstag letztes Jahr besucht? Wie viele erwarten und erhoffen Sie diesmal?
Christiane Wendenburg: Letztes Jahr war eine richtige Zitterpartie. Ob Bamberger Museen am Museumstag überhaupt geöffnet haben dürfen, war wegen der damaligen Corona-Bestimmungen bis vier Tage vorher gar nicht sicher. Immerhin kamen dann etwa 500 Besucher*innen auf den Domberg. Zusätzlich nahmen knapp 200 Personen aus dem ganzen Bundesgebiet an den neu konzipierten Führungen via Livestream teil. Die Resonanz war durchweg sehr positiv. Unsere Gäste waren richtig glücklich, wieder Kultur analog genießen zu können. Natürlich hoffen wir dieses Jahr, wieder an die Zahlen aus Vor-Corona-Zeiten anknüpfen zu können – 2019 zählte allein das Historische Museum knapp 1.800 Gäste.
Wie möchten Sie der Bevölkerung den Museumstag und einen Besuch in den Museen schmackhaft machen?
Christiane Wendenburg: Unter anderem mit freiem Eintritt in alle Häuser. Und auch die Teilnahme an allen Angeboten, seien es Führungen oder Bastelaktionen, ist kostenlos. Die kurzweiligen, abwechslungsreichen Programmangebote sind alle rund um den Domplatz angesiedelt, zu Fuß also bestens erreichbar. Und für eine Pause zwischendurch bietet sich der Rosengarten und das dortige Café geradezu ideal an.
Ein Programmschwerpunkt mit Ausstellungen wie „Holz macht Sachen“ im Historischen Museum wird Nachhaltigkeit sein. Wie kam es dazu?
Christiane Wendenburg: „Holz macht Sachen“ ist nicht einfach nur eine Ausstellung, sondern vielmehr ein Kooperationsprojekt mehrerer Museen mit dem Ziel, Nachhaltigkeitsthemen zu vermitteln und das Umweltbewusstsein der Menschen zu stärken. Das Historische Museum ist prädestiniert dafür, diese Ausstellung zu zeigen. Und zwar nicht nur wegen der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlung, die vielerlei Holzobjekte beherbergt, sondern auch weil es einen Ausstellungsraum zu bieten hat, der zum Thema Holz wie geschaffen ist. Der Marstall der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz Bamberg hat hölzerne Decken und Pferdeboxen. Er eignet sich hervorragend für diese Sonderausstellung. Zudem hat die Stadt Bamberg eigene bewirtschaftete Wälder, Förster und Waldarbeiter, die auch mit dabei sind, wenn es um das vielfältige Rahmenprogramm zur Ausstellung geht.
Die Highlightführung ist „Götzen, Papst und Kaiser“. Was gibt es hier zu sehen, warum ist sie das Highlight?
Christiane Wendenburg: Der Rundgang, der chronologisch der Stadtgeschichte folgt, beginnt in der Alten Hofhaltung, genauer gesagt im Historischen Museum. Dort lernen Besucher*innen die Bamberger Götzen kennen, außergewöhnliche, für die Region einmalige Menhire, das sind in die Höhe ragende Steinblöcke, in Menschengestalt. Ein weiteres Highlight im Historischen Museum ist das Gemälde „Der Apostelabschied“, die älteste erhaltene Stadtansicht Bambergs und eines der ältesten Stadtpanoramen überhaupt. Es lädt zu einem Stadtrundgang durch das Bamberg im Jahr 1485 ein.
Im Diözesanmuseum, der nächsten Station des Rundgangs, können einzigartige Schätze der Bistumsgeschichte bestaunt werden. Das weltweit einzige erhaltene Papstornat des Hochmittelalters aus dem Grab Papst Clemens’ II., den mit feinen Goldfäden bestickten, blauen Kunigundenmantel aus dem 11. Jahrhundert und das prächtige, 600 Kilogramm schwere Domkreuz, ein Zeugnis gelebter und lebendiger Religiosität. Letzte Station der Zeitreise über den Domberg ist die Neue Residenz. Der Kaisersaal, der bedeutendste Raum der Residenz, wurde ab 1707 von Melchior Steidl ausgemalt. Das Deckengemälde zeigt den „Triumphzug der Weisheit als Allegorie der guten Herrschaft“, die Wände schmücken 16 überlebensgroße, aber nicht immer besonders schmeichelhafte Porträts von Kaisern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, vom Bistumsgründer Heinrich II. bis hin zu Joseph I.

Welches Programm bietet das Diözesanmuseum?
Christiane Wendenburg: Alle, die denken, dass sie dieses Museum schon ganz gut kennen, können bei halbstündigen Führungen durch das ehemalige Kapitelhaus Räumlichkeiten erkunden, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind und auch das eine oder andere Detail entdecken, das man vielleicht leicht übersieht. Außerdem präsentiert eine Führung den Domschatz und die Textilsammlung mit den mittelalterlichen Kaisergewändern. Im Kreuzgang kann man den Originalfiguren von der Fassade des Doms, darunter auch die Domkühe, ganz nahekommen.
Welches das Historische Museum?
Christiane Wendenburg: Neben der Sonderausstellung „Holz macht Sachen“ gibt es Führungen mit dem Initiator der Ausstellung, eine Schnitz-Vorführung in einem ansonsten für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Innenhof der Alten Hofhaltung sowie zahlreiche Aktivstationen, die den Gästen einen Einstieg in dieses komplexe Thema bieten. Außerdem stellt Dr. Marina Scheinost eine Kurzführung zu Highlights aus der Sammlung des Historischen Vereins vor. Und die neue Direktorin der städtischen Museen, Dr. Kristin Knebel, stellt in der Gemäldegalerie die Frage „100 Meisterwerke?“. Natürlich können am Museumstag auch alle anderen Abteilungen des Historischen Museums erkundet werden, zum Beispiel „Jüdisches Leben in Bamberg“, „Zeit und Raum“ – die Abteilung zu Astronomie und Zeitmessung, oder auch „Im Fluss der Geschichte – Bambergs Lebensader Regnitz“.

Wie beteiligen sich Neue Residenz und Staatsgalerie am Museumstag?
Christiane Wendenburg: Das Publikum kann durch den Kaisersaal mit dem angrenzenden Kaiserappartement und durch das Fürstbischöfliche Appartement, das normalerweise nur im Rahmen von Führungen zugänglich ist, flanieren. In der Staatsgalerie kann man monumentale Galeriebilder, die Sammel- und Präsentationsgewohnheiten des Barock, aber auch Meisterwerke bambergischer, fränkischer und kölnischer Malerei der Spätgotik und Frührenaissance betrachten. Und für alle Blumenliebhaber*innen bieten wir Führungen zur Geschichte des Rosengartens an.
Was gibt es in der Sammlung Ludwig zu sehen?
Christiane Wendenburg: Am Fuße des Dombergs zeigen wir im Alten Rathaus die Ausstellung „Wunderwerke“ der zeitgenössischen Keramikkünstlerin Grita Götze. Figürliche Malerei steht dabei im Vordergrund. Die Motive findet Gritta Götze in der Natur. In der Dauerausstellung zu Fayence und Porzellan aus der Sammlung Ludwig bieten wir zudem unsere beliebten Kurzführungen im Barockkostüm an.
Was ist für Kinder und Jugendliche geboten?
Christiane Wendenburg: Für alle Altersgruppen gibt es Aktivstationen in der Ausstellung „Holz macht Sachen“ im Historischen Museum, Jüngere können dort auch in der Kinder-Museumswerkstatt mit Holzresten, Zweigen und Stoff kreativ werden. Das Diözesanmuseum bietet außer Rätselbögen auf Papier auch einen Actionbound, eine Art digitale Schatzsuche, fürs Smartphone an und die Selfie-Station „Einmal Kaiser sein…“. In der Sammlung Ludwig im Alten Rathaus entstehen – passend zur Ausstellung „Wunderwerke“ – bunte Schmetterlinge und lustige Krabbeltierchen aus Papier.
In der Alten Hofhaltung zeigt Antje Vowinckel ihre Klanginstallation „Reichweiten“. Wie kam das zustande, auch vor dem Hintergrund, dass am Domberg sonst wenig zeitgenössische Kunst gezeigt wird?
Christiane Wendenburg: Die Klanginstallation war bereits zur Feier der 1000-jährigen Weihe der Thomaskapelle im Jahr 2020 geplant, musste aber coronabedingt verschoben werden. Außer der Weiheinschrift, die im Original jetzt als Dauerleihgabe im Diözesanmuseum zu sehen ist, und als Kopie in der Kapelle, besitzen wir keinerlei Objekte, die mit der Weihe und dem Papstbesuch im Jahr 1020 in Zusammenhang stehen. Um das Jubiläum also wirklich würdig begehen zu können, jenseits einer Mini-Ausstellung, die nur Spezialisten interessieren würde, muss man einen zeitgenössischen Blick auf das historische Erbe werfen. Und genau das wird Frau Vowinckel sicher hervorragend machen. Die Künstlerin wurde übrigens in Kooperation mit der Villa Concordia ausgesucht, weil sie dort Stipendiatin war.
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Kultur auch virtuell erleben
Die Bamberger Museen laden zum Museumstag
von Manuel Werner
Am 16. Mai ist Internationaler Museumstag, der dieses Jahr bereits zum 44. Mal begangen wird. So auch in Bamberg. Nachdem die Inzidenz in der Stadt Bamberg unter 100 fiel, sind seit Donnerstag auch die Museen wieder geöffnet. Auch am kommenden Sonntag, sofern das Infektionsgeschehen unter diesem Wert bleibt. Unabhängig von einer möglichen Öffnung wird der Museumstag auf alle Fälle vom ausrichtenden Zusammenschluss der Museen, „Domberg – Museen um den Bamberger Dom“, virtuell begangen.
Ziel des Aktionstages ist es, auf die Vielfalt der mehr als 6.500 Museen in Deutschland sowie der Museen weltweit aufmerksam zu machen. Die Leitlinie des Museumstages lautet in diesem Jahr „Museen mit Freude entdecken“.
Da vieles derzeit von der Inzidenz abhängt und bislang noch völlig unklar ist, ob Bambergs Museen an diesem Tag öffnen dürfen, um ihre Schätze zu präsentieren, wurde ein großer Teil der Vorbereitungszeit in digitale Angebote und Entdeckungen investiert.
Virtueller Stick-Workshop und virtuelle Führungen
„Abgesehen davon, dass wir trotz derzeit sinkender Inzidenz nicht mit Sicherheit sagen können, ob die Museen geöffnet werden dürfen, gibt es einige Neuerungen, die sich die Verantwortlichen der Häuser haben einfallen lassen“, so Dombergkoordinatorin Christiane Wendenburg.
Selbstredend sieht das Hygienekonzept vor, dass FFP2-Masken getragen und Abstände eingehalten werden müssen. Desinfektionsspender sind in sämtlichen Museen aufgestellt.
In den Vorjahren war der Andrang bei den Führungen groß, in diesem Jahr können leider keine Führungen angeboten werden.
„Die Besucher werden in Form eines Einbahnstraßensystems durch die Häuser geleitet. Es wird kein großes Gedränge geben bedingt durch die Abstandsregelung. Wir können leider kein klassisches Programm wie in den Vorjahren bieten, weder Bastelworkshops für Kinder noch Führungen für Erwachsene. Doch wird haben uns etwas neues einfallen lassen, so die Dombergkoordinatorin weiter.“

Neu beim diesjährigen Museumstag sind virtuelle Führungen. Nachdem die Corona-Pandemie zum Schließen von Kultureinrichtungen geführt hatte, ließen sich Frau Wendenburg und KollegInnen Alternativen einfallen. „Jost Lohmann von „AGIL –Bamberg erleben“ bietet schon seit Jahren Führungen in unseren Häusern an, unter anderem auch viele Schulprogramme. Im Zuge der Pandemie kam die Idee auf, Führungen auch virtuell durchzuführen. Die „Highlight-Führung“ durch die Dombergmuseen feiert am Museumstag Premiere.“ Während ansonsten Gruppenbuchungen nötig sind, kann sich im Zuge des Museumstages jede Besucherin und jeder Besucher virtuell zuschalten.
Morgens um 9.30 Uhr beginnt Jost Lohmann mit der erwähnten Highlight-Führung, die den Titel „Götzen, Papst und Kaiser“ trägt und am Nachmittag um 14.30 Uhr ein zweites Mal stattfindet. Ausgewählte Kunstobjekte, weltberühmte Exponate und geheimnisvolle Schätze, die eng verknüpft sind mit der Geschichte Bambergs, sind hier im Livestream zu entdecken. „Der Vorteil an den virtuellen Führungen ist, dass man auch als Besucher Details in Bildern entdecken kann, die man so nicht sehen würde.

Dadurch dass im Livestream reingezoomt werden kann, hat man das Gefühl, näher dran zu sein.“ Die BesucherInnen erfahren beispielsweise, welches Kunstwerk im Diözesanmuseum 600 Kilogramm schwer ist und können die „Allegorie des Guten Regiments“ im frisch renovierten Kaisersaal der Neuen Residenz bestaunen.
Im Historischen Museum ist die Ausstellung „Jüdisches in Bamberg“ aufgebaut. Sie möchte den Gästen die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Bamberg vor Augen führen. Um diese Ausstellung dreht sich auch Herrn Lohmanns zweites Führungsthema, dieser Livestream beginnt um 11.30 Uhr.
Der Eintritt am Museumstag ist in allen Häusern frei, ebenso können dank der finanziellen Unterstützung durch den “Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom” die Livestreams am Museumstag kostenfrei angeboten werden.
Ein Hauch von Kunigundenmantel für Zuhause
Bei der Highlight-Führung wird auch der blaue Kunigundenmantel mit seinen kunstvollen Goldstickereien vorgestellt. Für diejenigen, die selbst sticken möchten, hat sich die neue Leiterin des Diözesanmuseums, Carola Schmidt etwas ganz Besonderes ausgedacht. „Wer gerne sticken möchte wie am Hofe Kaiser Heinrichs“, so Frau Wendenburg, „sollte sich zum Online-Workshop via Zoom im Diözesanmuseum anmelden. Frau Schmidt hat dazu eine Expertin gewinnen können, unter deren fachkundiger Anleitung ein „Sternchen“ vom blauen Kunigundenmantel entsteht – mit vergoldeten Fäden in Anlegetechnik auf Seide, genauso wie im 11. Jahrhundert!“

Die Anmeldung unter dioezesanmuseum@erzbistum-bamberg.de sollte frühzeitig erfolgen, damit das kostenlose Materialpaket, das vom Diözesanmuseum zur Verfügung gestellt wird, zeitig zugesendet werden kann.
Die Staatsbibliothek hat leider nicht geöffnet, weil derzeit keine Ausstellungen stattfinden können. „Allerdings ist die StaBi digital hervorragend aufgestellt“, wie Frau Wendenburg betont, „deshalb wird sie einen virtuellen Blick in ihre Schatzkammer ermöglichen.“
Nicht weit vom Domberg entfernt, hat – vorbehaltlich des Infektionsgeschehens – die Sammlung Ludwig Bamberg im Alten Rathaus geöffnet und präsentiert auch am Museumstag in ihrer ständige Schau „Glanz des Barock – Fayence und Porzellan“ ihre prunkvollen Kostbarkeiten, außerdem „Ludwig unter der Lupe – 25 Jahre Sammlung Ludwig in Bamberg“.
In der Villa Dessauer kann endlich auch die brandneue Ausstellung „Papier“ des Bamberger Kunstvereins live und in Farbe besichtigt werden. In dieser Ausstellung zeigen die Künstlerinnen und Künstler, was Papier an gestalterischen Möglichkeiten bietet. Die Ausstellung wird darüberhinaus unabhängig von den Öffnungsperspektiven auch digital begleitet, beispielsweise durch Interviews mit den ausstellenden Künstlern.

Weiterführende Informationen und Links
Livestreams mit „Agil“ am Museumstag
https://www.agil-bamberg.de/museumstagL.php
„Bamberger Schätze“ in der Staatsbibliothek Bamberg
https://www.staatsbibliothek-bamberg.de/digitale-sammlungen/bamberger-schaetze/
Ausstellungen der Staatsbibliothek auf Google Arts & Culture
https://artsandculture.google.com/partner/staatsbibliothek-bamberg?hl=de
Online-Ausstellungen und virtuelle Spaziergänge durch die Prunkräume der Neuen Residenz
https://www.residenz-bamberg.de/deutsch/digital/index.htm
https://schloesserblog.bayern.de/tag/residenz-bamberg
Ausstellung „Papier“ in der Villa Dessauer mit virtuellem Begleitprogramm
https://www.kunstverein-bamberg.de/
Organisatorischer Hinweis der Stadt Bamberg
Liegt der Corona-Inzidenzwert in Bamberg zwischen 50 und 100, ist eine vorherige Anmeldung per Telefon (0951 87–1140 Kasse Historisches Museum, 0951 87–1871 Kasse Sammlung Ludwig, 0951 87–1861 Kasse Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer und Mikwe: 0151–16971088 während der Öffnungszeiten) erforderlich. Zu einer eventuell nötigen Rückverfolgung muss ein Kontakt hinterlegt werden. Die Besucher:innen sind zum Tragen einer FFP2-Maske verpflichtet, der Mindestabstand von 1,5 m zueinander ist einzuhalten. Die Verantwortlichen bitten, die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen zu beherzigen. Die Besucherzahl wird begrenzt, so dass die geltenden Abstandsregeln eingehalten werden können. Die Belüftung mit Frischluft wird in den Ausstellungsräumen erhöht. Ausgeschilderte Rundwege helfen bei der Vermeidung von Kontakten. Es gibt die Möglichkeit zur Desinfektion der Hände.
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Rund um den Domberg
Krippenausstellung in Schaufenstern
von Helke Jacob
Auch in der diesjährigen Weihnachtszeit freuen sich Menschen aus Nah und Fern auf die Krippenausstellung in Bamberg. Da das Diözesanmuseum und das Historische Museum corona-bedingt zur Zeit aber geschlossen sind, wurden aus den geplanten Ausstellung Schaufensterausstellungen rund um den Bamberger Domberg.
Besonders stimmungsvoll und weihnachtlich einladend sind Krippen immer, so auch die fränkischen Krippen mit charakteristischen Fachwerkhäusern, Bauer- und Handwerkerfiguren. Ein Highlight in der diesjährigen Krippenausstellung stellt das Tonrelief mit dem Bamberger Alten Rathaus dar, in dessen Durchgang die Geburt Christi situiert ist. Die Krippen bestechen aber auch durch die Vielfalt der gewählten Materialien und Formen. Häufig werden sie in Gegenstände eingebaut, die man primär nicht mit einer Krippe in Zusammenhang bringen würde.
So kann eine Krippe das Jahr über in einem Koffer verstaut bleiben und an Weihnachten einfach aufgeklappt werden. Die verschneiten Schneekrippen stellen die Weihnachtsstimmung her. Verschiedene orientalisch anmutende Krippen, Wurzelkrippen, Turm‑, Ruinen- und Tempelkrippen runden die Krippenlandschaft im Diözesanmuseum ab. Horst Wende und Karl-Heinz Exner – das sind die Namen und die zwei Stränge, die die diesjährige Bamberger Krippenausstellungen auszeichnet. Ergänzt werden sie durch zwei Großkrippen. Im Folgenden bieten wir eine Auswahl der Krippenausstellung.
Krippenausstellung während der Corona-Beschränkungen
Dr. Ludmila Kvapilová-Klüsener und die Domkoordinatorin Christiane Wendenburg sind sich einig: Bamberg ist die Krippenstadt. Da kann kommen, was will: Die Krippen werden gezeigt. Da die Museen am Domberg geschlossen haben, hat sich Ludmila Kvapilová-Klüsener etwas Besonderes einfallen lassen.
„Wir gestalten eine Frischluft-Krippenausstellung, denn wir möchten den Umständen zum Trotz den Menschen eine adventliche Atmosphäre schenken und ihnen die Möglichkeit geben, sich auf das Fest zu besinnen. Es ist unser Ansinnen, dass wir als kirchliche Institution auch einen Beitrag zur Auflockerung der jetzigen ernsten Lage leisten“, sagt sie. Viele anliegende Geschäfte zwischen Dom und Altem Rathaus haben ihre Bereitschaft erklärt, die Krippen in ihren Schaufenstern auszustellen. Das hat den Vorteil, dass sie unabhängig von den Öffnungszeiten der Museen gezeigt und von vielen Menschen gesehen werden können.
Horst Wende – Krippen mit Gegenwartsbezug
Schon viele Jahre bietet der gelernte Krippenbaumeisters Horst Wende in Hirschaid Krippen- und Modellierkurse an. Er beherrscht die Techniken und Fertigkeiten meisterhaft und ist mit vielen Preisen dafür geehrt worden. Seine Spezialität sind Tonkrippen.
Wie man Krippen gestaltet und auf was zu achten ist, bringt er Interessierten in seinen Krippenbaukursen bei. Horst Wende selbst hat zur diesjährigen Krippenausstellung zwei sozialkritische Krippen, eine Heimatkrippe und eine Volltonkrippe, beigesteuert.
Für die Arbeit „Ground Zero. Weihnacht im zerstörten World Trade Center“ erhielt er 2011 beim Internationalen Krippenwettbewerb in Mindelheim im Allgäu den St. Lukas Preis in der Kategorie „Laienkünstler“. In der Meinung der Jury zum Preisträger heißt es: „Der Inhalt des Weihnachtgeschehens ist in dieser Arbeit in unsere Zeit, in die Nächte und das Dunkel der Gegenwart umgesetzt. (…) Inmitten des Todes, der Gewalt, der Verzweiflung und der Nacht des 11. Septembers 2001 kommen durch die Gegenwart Gottes Hoffnung und Licht in unsere Welt. Zudem hat Herr Wende seine starke Aussage handwerklich in einer stimmigen Komposition in einer fast graphisch anmutenden Wirkung umgesetzt. Sie ist beispielhaft für alle Katastrophenorte der Welt.“
Im Schaufenster der Dekorationsartikel-Geschäfts Artasia in der Karolinenstraße 19 ist die Krippe „Ground Zero“ derzeit ausgestellt.
Einige Schritte weiter, bei sixdaysfashion an der Oberen Brücke 11, steht Horst Wendes Krippe „Gott – inmitten einer zerrütteten Welt“. In der 2014 entstandenen Tonkrippe berühren sich zwei Kugeln. Die Erdkugel und eine Tonkugel, in der wiederum Tonfiguren eingearbeitet sind. Wende dazu: „Die Idee hierzu bestand schon sehr lange. Bis ich dann auf dieses Stück eines alten Eibenstammes stieß: Die perfekte Kugel für die Darstellung eines zerstörten Planeten. Und das war auch die Idee: Das Bewusstsein schärfen für die Zerstörung der Natur – und nicht erst, wenn es zu spät ist, wenn sie zerstört ist, wie dieser karge Planet mit einem kleinen Lichtblick inmitten dieser zerrütteten Welt.“
Wendes Wunsch ist es, die Lichtblicke allen deutlich werden zu lassen, die sich die Zeit für diese Krippe nehmen, ein paar Minuten tief in diesen Krater schauen und im Innern das Licht, die Wärme und vielleicht auch das Glück spüren, die von dieser Krippe ausgehen. Weiter zieht Wende Parallelen zum deutschen Astronauten Alexander Gerst, der 2014 nach seinem sechsmonatigen Forschungsaufenthalt im Weltall zur Erde zurückkehrte und sagte: „Wenn man da oben auf der Raumstation schwebt und runterschaut auf den herrlichen blauen Planeten, dann wirkt es grotesk, dass sich die Menschen bekriegen oder Wälder abbrennen, die wir zum Überleben brauchen – das ist meine Botschaft!“
Karl-Heinz Exner – Krippenbauer seit 70 Jahren
Des Weiteren präsentiert die diesjährige Krippenausstellung vier große Krippen des Bischberger Krippenbauers Karl-Heinz Exner. Bereits im Alter von sieben Jahren baute er seine erste Krippe. Neben seinem Meisterstück mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige von 1990, der großen Schneekrippe und einer als Zelt gestalteten Krippe stellt die 2014 entstandene Weihnachtskrippe „Schlafende Maria-Krippe“ eine Besonderheit dar: Sowohl die Muttergottes als auch das Jesukind sind müde geworden und eingeschlafen. Dabei hält die auf dem Heu ruhende Maria das Kind auf ihrem Arm. Josef bewacht sie und ermahnt die fröhlich gestikulierenden Kinder zur Ruhe. Zu sehen ist die Krippe im Souvenirshop des Diözesanmuseums.
Geschichten um die Krippen und den Krippenbau
Zu den Krippen aus den Krippenbaukursen von Horst Wende gehören individuelle und spannende Geschichten, die von den Erbauern selbst erzählt werden. Dr. Ludmila Kvapilová-Klüsener, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Diözesanmuseum Bamberg, hat sie gesammelt und den Objekten zugeordnet. So kann der interessierte Betrachter nicht nur die Krippendarstellungen anschauen, sondern auch die oftmals lebendige und liebevolle Art des Gestaltungsprozesses nachlesen. Die Geschichten erläutern den Hintergrund des Vorhabens sowie den gesamten Entstehungsprozess.
Die Geschichte der Wandkrippe mit Altem Rathaus
Von Thomas und Franzi Teubner stammt die 2017 in Hirschaid in drei Monaten Bauzeit entstandene Wandkrippe „Altes Rathaus“ aus dem Krippenbaukurs von Horst Wende. Diese hat ihren alternativen Ausstellungsort im Schaufenster des Antiquariats Lorang in der Karolinenstraße 1 gefunden.
Familie Teubner sagt zur Krippe: „Es war schon lange unser Wunsch, die schöne Altstadt Bamberg als Krippen-Relief ins Wohnzimmer zu holen. Anfangs war es sehr schwierig, von einem Bamberger Foto ein reliefartiges, dreidimensionales Gebilde zu erzeugen. Ein derartiges Stadtbild zu formen, das eine gute Tiefenwirkung haben soll, wo aber als Relief-Platte nur wenig Material in der Tiefe zur Verfügung steht. Das war schon eine echte Herausforderung für einen Laien und wurde in vielen schlaflosen Nächten realisiert, mit viel Nachbesserungsarbeiten und einer intensiven Abstimmung mit unserem Kursleiter. Raffiniert ausgeklügelt war das Herstellen des Balkons am Alten Rathaus und letztendlich der letzte Schliff, also das Krippenfärben und der raffiniert maltechnische Nacht-Nebel-Effekt, die sogenannte Patinierung. Mit dem Ergebnis sind wir recht zufrieden: Ein Krippen-Relief, das nun wunderschön und ganzjährig unser Wohnzimmer bereichert!“
Die Geschichte der klappbaren orientalischen Kofferkrippe
Besonders praktisch und vielfältig einsetzbar ist die klappbare orientalische Kofferkrippe von Sabine Meidinger aus Hirschaid, die sie – ebenfalls in einer dreimonatigen Bauzeit – 2019 herstellte und die nun im Schaufenster von Der Laden am Geyerswörthplatz 2 steht.
„Krippengröße, Anzahl und Größe der Figuren wurden entsprechend dem Objekt „Koffer“ festgelegt“, sagt Krippenbauerin Sabine Meidinger. „Mein Wunsch war es, den Koffer aufgeklappt in eine orientalische Vorstadt zu verwandeln, mit verschiedenen Ebenen, Treppchen, vielen Winkeln, zwei großen Portalen, und einem Gelände für Elefant und Kamel. Tiere und Figuren habe ich im Modellierkurs aus Ton im orientalischem Stil geformt, auf Drahtgestelle gesteckt, speziell bemalt und mit Stoffen bekleidet. Zusammen mit dem Kursleiter wurde ein Bau-Plan entwickelt, der während der Bauphase immer wieder im Winkel und mit Vertiefungen nachgebessert werden musste – es war alles recht verzwickt, denn der Koffer sollte trotz der vielen Details am Ende wieder verschließbar sein: Ein alter Koffer meiner Vorfahren, in dem die Krippe und Figuren nach Weihnachten aufgeräumt und verstaut sind. Diese verschließbare Krippe ist praktisch und gleichzeitig kein Schlafplatz für unsere Katze mehr, die im letzten Jahr meine selbstgebautes Krippe als Katzenhaus missbraucht hatte.“
Krippenausstellung 2020
„Schlafende Maria“: Souvenirshop Diözesanmuseum
„Kofferkrippe“: Der Laden, Geyerswörthplatz 2
„Ground Zero“: Artasia, Karolinenstraße 19
„Altes Rathaus“: Lorang, Karolinenstraße 1
„Erde“: sixdaysfashion, Obere Brücke 11
Weitere Ausstellungs-Schaufenster
Carmen Gebert Lingerie, Obstmarkt 10
ALi er & sie, Obere Brücke 7
FELDBAUM, Obere Brücke 2–4
Senger Kunsthandel, Karolinenstraße 14
Hauptmann Antiquitäten, Geyerswörthplatz 2
ZEITLOS, Geyerswörthplatz 3
Wenzel Kunsthandel, Karolinenstraße 16
Auktionshaus Schlosser, Karolinenstraße 11
Kaffeerösterei Minges, Karolinenstraße 9
Antiquitäten Löblein, Karolinenstraße 13
Weinstube Nüßlein, Lugbank 1
Das Würzhaus, Lugbank 9
KARO 18, Karolinenstraße 18
Hof Apotheke, Karolinenstraße 20
Heilmann – Gute Bücher, Karolinenstraße 22
Bamberger Dom, Nagelkapelle
Dompfarrheim, Domstraße 3
Hof Bäckerei Seel, Dominikanerstraße 8
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Sonderausstellung „Tüte um Tüte“ – Historisches Museum
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In den Ausstellungsräumen der Alten Hofhaltung ist ein großer Marktstand aufgebaut, an dem die Geschichte der Tragetasche erzählt wird. Im historischen Pferdestall werden Tüten nach unterschiedlichsten Themengruppen präsentiert, zum Beispiel Tüten aus Bamberger Geschäften, Tüten aus aller Welt oder Museumstüten. Zwischen den speziell angefertigten Stellwänden gibt es viele Stationen, an denen Besucherinnen und Besucher selbst aktiv werden, Spiele machen oder ihre Meinung posten können.
Hinter den Kulissen wurden fleißig Ausstellungstexte geschrieben, Textfahnen designt und genäht, Flyer entworfen und gedruckt. Vor allem bei Letzterem überholten die ständig zu aktualisierenden Vorschriftsmaßnahmen die Museumsbelegschaft, da immer wieder Programmpunkte abgesagt oder verschoben werden mussten. Aber nun ist auch die Ausstellung sozusagen in der Tüte. Warum es überhaupt Tüten gibt, erklärt die Ausstellungskuratorin Dr. Johanna Blume: „Interessanterweise war es nicht vorrangig eine Frage der technischen Machbarkeit, die zur Einführung der Plastiktüte führte. Ausschlaggebend war vor allem die Verbreitung der Selbstbedienungsläden nach dem Zweiten Weltkrieg. Man brauchte etwas, das spontanes Einkaufen möglich machte, für Produkte warb und reißfest war. Die Lösung war die Plastiktüte.“
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Da die behördlichen Corona-Auflagen in der Staatsbibliothek jedoch nicht umsetzbar sind, muss die Ausstellung verschoben werden. Sie wird aber zu einem späteren Zeitpunkt gezeigt, zu dem auch das umfangreiche Begleitprogramm stattfinden kann.
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Neue Residenz: „Unbekannte Schätze. Möbel und Kunstwerke aus den Depots der Bamberger Residenz“
Für die Wiedereröffnung der Neuen Residenz nach den umfangreichen Restaurierungsarbeiten war ein ausgedehntes Veranstaltungsprogramm geplant. Vieles – darunter alle Termine von April bis Juni – musste aber auch hier abgesagt werden. Ein Kunstgenuss aber ist sicher: Vom 4. Juli bis 27. September ist eine Sonderausstellung mit dem Titel „Unbekannte Schätze. Möbel und Kunstwerke aus den Depots der Bamberger Residenz“ geplant. Der Ausstellungsaufbau läuft derzeit. Die Neue Residenz war über zwei Jahrhunderte lang Ort der höfischen Repräsentation in Bamberg. Die heutige Sammlung spiegelt die Geschichte – von den Bamberger Fürstbischöfen bis hin zu den hier residierenden Persönlichkeiten aus dem Hause Wittelsbach – durch prunkvolle Möbel, Gemälde und zahllose andere Kunstgegenstände wider. Die Sonderausstellung „Unbekannte Schätze“ erklärt, warum viele dieser Stücke heute nicht dauerhaft gezeigt werden können, und gibt einen Einblick in die Fülle und Reichhaltigkeit des Bamberger Bestands – vom Spucknapf bis zum Kabinettsschreibtisch.
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Außerdem können die Besucherinnen und Besucher einen virtuellen Rundgang mit 360 Grad-Aufnahmen durch die Neue Residenz unternehmen. Pünktlich zum Internationalen Museumstag am 17. Mai ging auch die neue Homepage online. Runderneuert zeigt sie sich mit frischen Texten, übersichtlichen Rubriken und einer Online-Ausstellung zur Residenz im 19. Jahrhundert. Auch ein digitaler Museumsbesuch kann sich lohnen. Und wer etwas Fassbares haben möchte, hat die Möglichkeit, den Rosengarten zu besuchen. Im Juni blüht dort alles.