Das Heinrichsfest 2025 steht ganz im Zeichen des Heiligen Jahres. Unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ wird vom 10. bis 13. Juli
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Vom 10. bis 13. Juli im Zeichen des Heiligen Jahres
Heinrichsfest 2025 auf dem Bamberger Domberg
Das Heinrichsfest 2025 steht ganz im Zeichen des Heiligen Jahres. Unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ wird vom 10. bis 13. Juli rund um den Domberg ein Hoffnungsfest gefeiert – mit Gottesdiensten, Veranstaltungen und den verschiedensten Möglichkeiten, mit Menschen ins Gespräch zu kommen.
Am heutigen Donnerstag findet um 19 Uhr im Dom ein Gottesdienst zur feierlichen Übertragung der Häupter statt.
Das Heinrichswochenende beginnt am Freitagnachmittag um 16 Uhr mit der Eröffnung der Kunstausstellung „Krise.Kunst.Kirche.Kontinente. – Visionen von Laudato si“ im Diözesanmuseum. Sechs thematisch aktuelle Kunstwerke aus Afrika, Asien, Europa, Nordamerika, Südamerika und Ozeanien repräsentieren jeweils ihren Kontinent und eröffnen einen Diskurs. Um 20 Uhr startet im Bamberger Dom ein komplett neues Format, das in diesem Jahr zum ersten Mal einen Rahmen findet: „Unerhört!? Eine Lesenacht auf den Spuren biblischer Frauen.“
Der Heinrichsfestsamstag beginnt um 10 Uhr in St. Urban mit einer Eucharistiefeier samt Krankensalbung für Seniorinnen und Senioren, Kranke und Menschen mit Behinderung. Es folgt am Samstagnachmittag der traditionelle Motorradgottesdienst. Ab 19 Uhr lädt ein gemütlicher Abend mit Biergartenatmosphäre und Musik in die Alte Hofhaltung ein.
Höhepunkt ist wie jedes Jahr der Festgottesdienst am Sonntagmorgen auf dem Domplatz. Danach sind alle Gäste dazu eingeladen, die Stände der verschiedenen Verbände und Einrichtungen im Erzbistum Bamberg zu besuchen und das vielfältige Programm zu genießen – Musik inklusive. Speziell für Kinder und Jugendliche, aber auch für alle anderen Gäste gibt es viel zu erleben: Auf dem Domplatz lädt ein mobiler Wasserspielplatz zum Verweilen und Abkühlen ein. Daneben gibt es Bastel- und Mitmachaktionen im Hof der Jugend und an vielen anderen Ständen, eine Domführung mit Erzbischof Herwig Gössl, Meditationen, Informations- und Erlebnisstände sowie kostenlosen Eintritt ins Diözesanmuseum. Einen Abschluss findet das Heinrichsfest schließlich mit der Vesper im Bamberger Dom.
Das reiche Angebot an leckerem Essen und Trinken können Sie zu familienfreundlichen Preisen genießen. Weitere Informationen sind unter www.heinrichsfest.de sowie unter www.heinrichsjahr.de zu finden.
Programm
Donnerstag
19:00 Uhr Gottesdienst zur feierlichen Übertragung der Häupter (Bamberger Dom)
Freitag
16:00 Uhr Eröffnung der Kunstausstellung: „Krise.Kunst.Kirche.Kontinente. – Visionen Laudato Si‘“ (Diözesanmuseum)
20.00 Uhr „Unerhört?!“ Lesenacht auf den Spuren biblischer Frauen (Dom)
Samstag
10:00 Uhr Eucharistiefeier mit Krankensalbung für Senior:innen, Kranke und
Menschen mit Behinderung, anschließend gemeinsames Mittagessen
(St. Urban)
14:00 Uhr Ordenscafé, Grill und Biergarten (Alte Hofhaltung)
16:00 Uhr Motorradgottesdienst (Domplatz)
17:00 Uhr Gemeinsam feiern: Musik und Speisen mit den JazzPants (Alte Hofhaltung)
20:00 Uhr Gemütlicher Abend in Biergartenatmosphäre mit der Percussion-Gruppe „Hörsturz“, dem Chor „Auftakt“ und der Tanz-Gruppe „Wackelkontakt“ der inklusiven Kulturwerkstatt (Bamberger Dom)
Sonntag
10:00 Uhr Festgottesdienst mit Erzbischof Herwig Gössl (Domplatz)
11:30 Uhr Wir feiern am Domberg
Biergarten und Ordenscafé (Alte Hofhaltung), Hof der Jugend (Dompropstei),
Führungen im Diözesanmuseum und Dom, Meditationen und Orte der
Besinnung, Programm für die ganze Familie & Wasserspielplatz (Domplatz)
17:00 Uhr Pontifikalvesper mit Erzbischof Herwig Gössl (Bamberger Dom)
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Vielfältiges Programm beim Internationalen Museumstag
Bamberg feiert lebendige Museumslandschaft
Am Internationalen Museumstag, der weltweit am 18. Mai gefeiert wurde, stand in Bamberg die lebendige Museumslandschaft im Mittelpunkt. Unter dem Motto „Museen mit Freude entdecken“ präsentierten die Museen und Kulturinstitutionen am Sonntag auf dem Bamberger Domberg ein abwechslungsreiches Programm, das die Bedeutung und Attraktivität der Museen für die Zukunft unterstrich.
Oberbürgermeister Andreas Starke ließ es sich nicht nehmen, den Museumstag persönlich zu eröffnen und zugleich den neuen Direktor der Museen der Stadt Bamberg, Dr. Fabian Ludovico, herzlich willkommen zu heißen. In seinem Grußwort betonte Starke, dass Museen „eine enorm wichtige Rolle für eine offene Gesellschaft spielen“ und lobte insbesondere die Kooperation der Museen am Domberg mit ihren vielen bedeutsamen Kunstschätzen sowie das erfolgreiche Agieren des Freundeskreises der Dombergmuseen.
Dr. Fabian Ludovico betonte zum Auftakt: „Heute soll die Freude über eine lebendige Museumslandschaft hier in Bamberg im Vordergrund stehen. Mit den vielfältigen Angeboten zeigen die beteiligten Häuser, warum Bambergerinnen und Bamberger auf ihre Museen auch zukünftig nicht verzichten wollen.“ Das breit gefächerte Programm lockte zahlreiche Besucherinnen und Besucher, darunter auch viele Gäste aus dem Ausland, auf den Domberg. Führungen, Infostationen, Workshops und Familienangebote wurden rege genutzt und sorgten für einen lebendigen Austausch.
Positive Bilanz
Die beteiligten Museen – die Neue Residenz, das Historische Museum, die Staatsbibliothek und das Diözesanmuseum – zeigten sich mit den Besucherzahlen äußerst zufrieden. Vera Mamerow, Vorsitzende des Freundeskreises der Museen am Bamberger Dom, lobte die positive Bilanz: „Die Gästestruktur war bunt gemischt, und erfreulicherweise haben auch viele Bambergerinnen und Bamberger den Weg in ‚ihre‘ Museen gefunden. Viele Interessierte haben das Programm gezielt genutzt, um möglichst viele Eindrücke zu gewinnen.“
Besonders Familien mit Kindern machten bei den vielfältigen Spiel- und Bastelangeboten mit. Im Diözesanmuseum wurden Papierkronen gebastelt, im Historischen Museum bunte Buttons gestanzt und textile Aufnäher mit dem Motto „Demokratie braucht Kunst“ gestaltet. In der Staatsbibliothek konnten junge Gäste kreative Lesezeichen anfertigen. Die hohe Verweildauer der Besucherinnen und Besucher unterstrich das große Interesse und die positive Resonanz auf das bunt gefächerte Programmangebot, das mit einem mitreißenden Konzert im Innenhof der Alten Hofhaltung seinen Abschluss fand.
„Die Mühe hat sich gelohnt!“
Eleonora Cagol, Kuratorin für Kulturelle Bildung, zog ein durchweg erfreuliches Fazit: „Die Stimmung war sehr gut, es gab viele interessante Gespräche am Rande, und das liebevoll aufbereitete Kinderangebot wurde sehr gelobt. Die Mühe hat sich definitiv gelohnt!“
„Der Internationale Museumstag in Bamberg hat erneut die Bedeutung der Museen als lebendige Orte der Kultur, Bildung und Begegnung unterstrichen“, fasste Kulturreferentin Ulrike Siebenhaar den Tag zusammen. „Das tolle Engagement aller Beteiligten sorgt dafür, dass Bamberg eine lebendige Museumsstadt bleibt.“
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Internationaler Museumstag auf dem Domberg
Museen mit Freude entdecken
von Manuel Werner
Am 18. Mai wird der Internationale Museumstag zum 48. Mal gefeiert. Dieser verfolgt das Ziel, auf die gesellschaftliche Bedeutung der Museen weltweit aufmerksam zu machen und Besucherinnen und Besucher einzuladen, deren Vielfalt zu entdecken. Auch die Kulturinstitutionen rund um den Bamberger Dom beteiligen sich mit einem ansprechenden Programm für Jung und Alt am Internationalen Museumstag.
„Die ganze Familie erwartet ein buntes und abwechslungsreiches Programm. Von Einblicken in innovative Forschungsansätze über Kurzführungen durch aktuelle Ausstellungen und faszinierende Blicke hinter die Kulissen bis hin zu kreativen Mitmachaktionen und akustischen Highlights“, wie Christiane Wendenburg berichtet, die Geschäftsführerin des Freundeskreises der Museen um den Bamberg Dom und Dombergkoordinatorin.
Der Internationale Museumstag wurde 1978 vom Internationalen Museumsrat ICOM – International Council of Museums – ins Leben gerufen, um die Öffentlichkeit auf die Vielfalt und die Bedeutung der Museen für die Gesellschaft aufmerksam zu machen. Für 2025 hat der Internationale Museumsrat das Motto „The Future of Museums in Rapidly Changing Communities“, im Deutschen „Die Zukunft der Museen in sich schnell verändernden Gesellschaften“ ausgewählt, um sich mit der Frage zu befassen, wie Museen in einer von tiefgreifenden Veränderungen geprägten Welt agieren und ihren Beitrag leisten können.
Kinder spielerisch an Museen heranführen
Geöffnet sind rund um den Dom das Diözesanmuseum, das Historische Museum, die Neue Residenz mit ihren Prunkräumen und der Staatsgalerie sowie die Staatsbibliothek Bamberg.
Alle Eintritte und Programmangebote sind am Internationalen Museumstag kostenlos!
An sehr gute Resonanz beim Internationalen Museumstag im vergangenen Jahr erinnert sich Frau Wendenburg, die Kulturinstitutionen konnten an die Besuchszahlen in Vor-Corona-Zeiten anknüpfen. „Viele der Museumstag-Gäste haben auch betont, in Zukunft öfter oder sogar regelmäßig Museen und Ausstellungen besuchen zu wollen.“
Grundsätzlich sei das Verhältnis Bamberger zu Touristen bei den Besuchenden ausgewogen, auch was die Altersstruktur betrifft, seien grundsätzlich alle Altersgruppen vertreten.
Demzufolge wird auch das Angebot am Internationalen Museumstag so ausgerichtet, dass für die gesamte Familie ein interessantes Programm geboten ist. Die Vorbereitungen laufen seit Jahresbeginn und Frau Wendenburg freut sich auch schon auf die interessanten Gespräche mit den Besucherinnen und Besuchern. „Die Führungen in den einzelnen Häusern und die Infostände sind für Erwachsene oder interessierte Jugendliche konzipiert, für die Jüngeren bieten die Verantwortlichen Mitmachstationen, Rätselbögen sowie Bastel- und Kreativworkshops an.“
Eltern oder Großeltern, die ihre Kinder beziehungsweise Enkelkinder an diesem Tag erstmals an die Thematik Museen heranführen möchten, empfiehlt Frau Wendenburg, sich dabei nicht zu viel Programm vorzunehmen, sondern auf die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder einzugehen. „Vielleicht auch mal zwischendurch eine Pause machen und etwas essen, auch dafür ist hier gesorgt“, rät die Dombergkoordinatorin. „Der Museumsbesuch soll schließlich Spaß machen und entsprechend in Erinnerung bleiben.“
Für die Jüngsten wird es in allen Häusern Mitmachstationen geben. „Bastel- und Kreativangebote werden bestens angenommen und man sieht während des Internationalen Museumstags auf dem Domberg viele Kinder, die stolz ihre “Kreationen” aus den Workshops in den Händen und/oder gebastelte Kronen auf dem Kopf tragen. Diese niederschwelligen Angebote sollen Spaß machen und dienen nicht zuletzt auch dazu, eine vielleicht teilweise noch vorhandene Scheu vor der Institution Museum zu nehmen“, berichtet Frau Wendenburg. Im Zuge des Museumstages können Interessierte auch Einblicke in die Arbeiten im Hintergrund erhalten, die für Ausstellungen und insgesamt das Gelingen der Museen vonnöten sind.

Diese gibt es in der Staatsbibliothek und an Infostationen des Kompetenzzentrums für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) im Diözesanmuseum, in der Ausstellung RE-CALL des Historischen Museums gewähren die anwesenden Künstler*innen Einblicke in die Museumsarbeit hinter den Kulissen.
Jede Kulturinstitution hat mit ihrem Team einzelne Programmpunkte für den Internationalen Museumstag erarbeitet. Im Historischen Museum ist dabei zum Beispiel Frau Eleonora Cagol federführend, da sie in diesem Museum die Kuratorin für die Kulturelle Bildung ist. Eingebunden sind immer auch die Museumsleitung, die Verwaltung und nicht zu vergessen die Mitarbeitenden der Werkstatt, die zum Beispiel zusätzliche Stellwände und Tische für Infostände bereitstellen. „Für die Museumsaufsichten ist der Internationale Museumstag ebenfalls ein besonderer Tag – zum einen, weil das Besucheraufkommen an sich viel höher ist als an anderen Tagen, zum anderen, weil mehr Besucher*innen ohne Museumserfahrung kommen, die auf bestimmte Regeln hingewiesen werden müssen“, weiß Frau Wendenburg. „Außerdem sind die Aufsichten Anlaufstelle für viele Fragen, sei es die nach der nächsten Führung oder die nach einem bestimmten Kunstwerk.“
Ausstellungsintervention „RE-CALL“ im Historischen Museum
Die erwähnte Ausstellungsintervention “RE-CALL“ im Historischen Museum ist eine Kooperation der Museen der Stadt Bamberg, des “Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom“ sowie der Vereine “Freund statt Fremd“ und “Openart“.
Jugendliche und Erwachsene können am Museumstag die interessante Erfahrung machen, mit jungen Künstlerinnen und Künstlern ins Gespräch zu kommen. Sechs Kunstschaffende aus fünf unterschiedlichen Herkunftsländern haben Kunstwerke aus den Ausstellungen des Historischen Museums ausgewählt, sich mit den historischen Werken auseinandergesetzt und darauf mit eigenen künstlerischen Arbeiten reagiert. Beide, historische und zeitgenössische Werke, werden im Historischen Museum gemeinsam präsentiert. Zu sehen sind Malerei, Grafik, Zeichnung, Textilkunst und Skulptur. Am Museumstag sind Donatello Giorgi (Italien), Evgenia Mekhova (Russland), Giuseppe Peterlini (Italien), Judith Siedersberger (Deutschland), Simona Saccoccia (Italien), Zara Degan (Iran) vor Ort anwesend und geben Auskunft zu ihren Werken.
Die erste Idee zu “RE-CALL“ entstand bei einem Treffen zwischen den Künstlerinnen und Künstlern der Gruppe OpenArt, der Kuratorin der Museen der Stadt Bamberg Eleonora Cagol und der Dombergkoordinatorin. „Die ursprüngliche Idee war, eine Sonderausstellung in der Villa Dessauer mit zeitgenössischen Kunstwerken und Werken aus dem Museumsdepot zu organisieren, aber wir haben uns schnell entschlossen, in das Historische Museum umzuziehen und einen Dialog zwischen historischen und neuen Kunstwerken zu schaffen“, berichtet Eleonora Cagol.
Die Intervention hat zum Ziel, Raum für Diskurse zur Gestaltung einer demokratischen, partizipativen und inklusiven Gesellschaft zu schaffen. „Daher war wichtig, den Künstlerinnen und Künstlern so viel Freiheit wie möglich zu lassen: Nachdem wir uns auf das Thema des Dialogs zwischen Vergangenheit und Gegenwart geeinigt hatten, konnten sie das Werk beziehungsweise die Werke auswählen, mit dem beziehungsweise denen sie in den Dialog treten wollten.“ Auch die Techniken und Themen der neuen Werke, die für die Intervention geschaffen wurden, wurden von den Künstlerinnen und Künstlern selbst gewählt.
Alle Künstlerinnen und Künstler leben und arbeiten in oder bei Bamberg. Die Idee der Verantwortlichen war es, den hier lebenden Künstlerinnen und Künstlern mit Migrationshintergrund einen Dialog mit den Werken in den Sammlungen der Stadt zu ermöglichen und ihre Vision zu präsentieren.
Und gerade weil ein partizipatives Projekt geschaffen werden sollte, sind die Kunstschaffenden auch in das Rahmenprogramm der Intervention eingebunden, zum Beispiel beim Museumstag. Nicht nur die Intervention, sondern das gesamte Rahmen- und Bildungsprogramm, greift aktuelle Themen wie Migration, LGBTQIA+, Klimakrise und Inklusion auf. „Als Orte des Austauschs, des Dialogs, der Kontroverse und der Identität haben Museen gerade in Krisenzeiten eine hohe gesellschaftliche Bedeutung. Die Museen der Stadt Bamberg setzen sich ein für Weltoffenheit, für einen respektvollen und diskriminierungsfreien Umgang miteinander, für konsequente Gleichberechtigung von Menschen in allen Dimensionen der Vielfalt“, betont Frau Cagol und knüpft an das diesjährige Motto des Museumstags „Die Zukunft der Museen in sich schnell verändernden Gesellschaften“ an.

Am Museumstag werden zwei der Künstlerinnen einen Workshop zum Thema “Demokratie braucht Kunst” durchführen, andere Künstlerinnen und Künstler sowie die Kuratorin werden in den Räumen der Intervention anwesend sein, um mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen, und der Museumstag wird mit einem von der Gruppe organisierten Konzert enden.
Sammlung des Historischen Vereins Bamberg:
Aktuelles Thema „Zunft und Handwerk“
Im Historischen Museum, das am Museumtag von 10 bis 17 Uhr geöffnet hat, wird es in diesem Zeitraum außerdem Kurzführungen von etwa 20 bis 30 Minuten Dauer in drei Ausstellungen geben. Die Ausstellung „Eine neue Zeit bricht an. Bambergs Bürgertum zwischen Romantik und Gründerzeit“ erzählt vom Engagement der Bamberger Bürgerschaft für das Wohlergehen ihrer Stadt, von neuen Ideen und dem Wandel des Geschmacks in der Kunst. Porträts zeigen bedeutende Persönlichkeiten aus dem Bamberger Bürgertum. Von überregionaler Bedeutung sind die Zeugnisse aus dem Schmidt’schen Porzellanmalinstitut in Bamberg.
Der Historische Verein besitzt unter anderem eine große Sammlung kunst- und kulturgeschichtlicher Objekte. Besonders während der ersten 40 Jahre der Vereinsgeschichte gingen zahlreiche Schenkungen vor allem aus dem begüterten Kreis der Bevölkerung ein: prähistorische Funde, Münzen und Medaillen, Handschriften und Bücher, Grafiken, Gemälde und Kunstgegenstände. In seiner Studioausstellung „Der Historische Verein Bamberg und seine Sammlung“ im Historischen Museum stellt der Historische Verein Bamberg Highlights dieser umfangreichen Sammlungen aus.
Das diesjährige Thema der Studioausstellung lautet „Zunft und Handwerk“. Seit dem Mittelalter schlossen sich selbständige Handwerker und Gewerbetreibende in eine meist berufsspezifische Interessensgemeinschaft zusammen, die mit verbindlichen Regeln und Gesetzen den Umgang innerhalb der sogenannten Zunft regelten. Erst mit der Einführung der akademischen Ausbildungen bei künstlerischen Berufen und später der Gewerbefreiheit im 19. Jahrhundert wurde das strenge Zunftwesen schließlich aufgegeben. In den Sammlungen des Historischen Vereins sind zahlreiche Zeugnisse mit Bezug zu unterschiedlichen Zünften erhalten. Im Allgemein sind hierzu nur die repräsentativen und daher begehrten Zunftladen bekannt. In der diesjährigen Studioausstellung werden Exponate gezeigt, die zum Teil zu den Inhalten der Zunftladen zählen könnten, aber isoliert zu diesen Bezug unbekannt und fast vergessen erscheinen dürften.
Die Ausstellung „Jüdisches in Bamberg“ zeigt Spuren auf, die seit dem Mittelalter in Franken lebende Jüdinnen und Juden hinterlassen haben. Anhand historischer Quellen, zahlreicher Kunst- und Alltagsgegenstände und von Zeitzeugenberichten berichtet die Ausstellung von der wechselvollen Geschichte, dem Ende und Neubeginn jüdischen Lebens in Bamberg.
Einblicke in Forschungsinitiativen am Diözesanmuseum
Im Diözesanmuseum kann man am Museumstag von 13 bis 17 Uhr in die Welt der Forschung anhand von Textilien, Gemälden, und Steinskulpturen eintauchen. Das Diözesanmuseum Bamberg und das Kompetenzzentrum für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) bieten spannende Einblicke in ihre gemeinsamen Projekte. An verschiedenen Stationen im Museum können Besucher die Kooperation dieser Institutionen entdecken und mehr über ihre Forschungsinitiativen erfahren.
Die Forschung an Textilien wird am Beispiel der Kaisergewänder sichtbar gemacht. Die Kaisergewänder aus dem ersten Viertel des 11. Jahrhunderts zählen zu den ältesten erhaltenen Gewändern europäischer Herrscher. Hier können Interessierte erfahren, wie modernste Forschungsmethoden – wie zum Beispiel Licht- und Fasermikroskopie sowie analytische Rasterelektronenmikroskopie mit energiedispersiver Spektralanalyse – neue Einblicke in die Herstellung und Erhaltung dieser historischen Schätze ermöglichen.

Die Forschung an Tafelgemälden kombiniert verschiedene kunsttechnologische, naturwissenschaftliche und konservatorische Methoden, um wertvolle Einblicke in die Entstehung, Veränderungen und den Zustand von Tafelgemälden zu gewinnen. Mittels Infrarotreflektografie können zum Beispiel verborgene Unterzeichnungen durch Infrarotstrahlung sichtbar gemacht werden.
Die Untersuchung von Steinoberflächen mittelalterlicher Bauplastik eröffnet Einblicke in die Geschichte und Entwicklung dieser Kunstwerke. Durch den Einsatz moderner, zerstörungsfreier Hightech-Methoden können Forschende wertvolle Informationen über die Entstehung, Veränderungen und den Zustand der Skulpturen gewinnen.
Außerdem kann die aktuelle Sonderausstellung “2x Pommern und zurück – Heiliger Otto von Bamberg” besucht werden, die einen Einblick in das Leben und Wirken von Bischof Otto bietet.
Aufhänger für die Ausstellung ist die 900. Wiederkehr der ersten Missionsreise Ottos in den Jahren 1124 bis 1125 nach Pommern, 1128 erfolgte die zweite. Die Reisen des einzigen heiliggesprochenen Bamberger Bischofs Otto veränderten nicht nur die religiöse Landschaft, sondern beeinflussten auch die politischen Machtverhältnisse in Pommern. Diese Ausstellung lädt ein, den spannenden Lebensweg des Bischofs zu entdecken, der vor 900 Jahren zu Fuß, zu Pferd und mit dem Schiff mit dem Ziel der Christianisierung an die Küsten Pommerns reiste.
Beeindruckende Leihgaben des Polnischen Nationalmuseums in Stettin geben einen faszinierenden Einblick in das Leben der Bevölkerung und die damalige Kultur. Doch auch in Bamberg selbst hinterließ Otto bleibende Spuren: Vom Reliquienkult bis zu Kunstwerken und Kirchenausstattungen zeigt die Ausstellung, wie sein Wirken bis heute nachhallt.
Auch Bibliophile kommen am Museumstag auf ihre Kosten: Im Diözesanmuseum findet ein Dublettenverkauf der Bibliothek des Metropolitankapitels statt. Durch Geschenke und Nachlässe kommen immer wieder Bücher in diese Bibliothek, die hier schon vorhanden sind. Diese Bücher sind je nach Interessensgebiet des Nachlassenden oder Schenkenden aus ganz verschiedenen Sachgebieten, mit einem Schwerpunkt auf Kunst, Religion und Regionalliteratur. Sie sind durchwegs sehr gut erhalten und es wert einen neuen Besitzer zu finden.
Freundeskreis bietet ideell und materiell Unterstützung der Museen am Domberg
Wie an den Infostationen des KDWT im Diözesanmuseum wird es auch in der Staatsbibliothek Einblicke in die Museumsarbeit hinter den Kulissen geben. „Ein interessantes und spannendes Angebot sind sicher die Werkstattgespräche zur Buchrestaurierung mit Jessica Leitner“, ist Christiane Wendenburg überzeugt. Denn die Buchrestauratorin präsentiert nicht nur Bucheinbände und alte Heftungen ausgewählter Beispiele aus den Sammlungen der Bibliothek, sondern erläutert auch, welche Arbeiten anstehen, bevor wertvolle Bücher als Leihgaben außer Haus gehen.
Die Staatsbibliothek Bamberg in der Neuen Residenz öffnet von 11 bis 15 Uhr ihre Türen und ab Beginn bis um 14.15 Uhr gibt es im dreiviertelstündigen Turnus halbstündige Werkstattgespräche.
Weiterhin lassen Führungen durch die einst fürstbischöflichen Schauräume mit historischem Inventar und Bücherbeständen aus dem Zeitraum vom 16. bis zum 19. Jahrhundert in die Geschichte der Neuen Residenz und der Staatsbibliothek eintauchen. Bibliotheksdirektorin Prof. Dr. Bettina Wagner persönlich führt durch die Ausstellung “Schöner Schein“.
Diese zeigt Faksimile-Ausgaben einiger berühmter Handschriften, darunter mittelalterliche Prachtcodices, eines der ältesten Bücher, das in Bamberg erschien, und ein erschütterndes Dokument aus der Zeit der Hexenverfolgung.
Im Lesesaal werden ausgewählte Zeichnungen aus der 80.000 Blätter umfassenden Grafiksammlung der Staatsbibliothek präsentiert und fachkundig erläutert.
Kinder haben in der Bastelwerkstatt die Möglichkeit, sich Lesezeichen aus schönen Papieren zu basteln. Unter professioneller Anleitung können lustige Eckenmonster gestaltet oder Lesezeichen in Origamitechnik gefaltet werden – um künftig nie wieder zu vergessen, auf welcher Seite man am Tag zuvor sein Buch zugeklappt hat.
Die Neue Residenz mit Prunkräumen und Staatsgalerie hat von 9 bis 18 Uhr geöffnet und bietet Führungen durch das Fürstbischöfliche Appartement im Halbstundentakt.
Auch der Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom wird sich vor Ort mit einem Infostand präsentieren.
Der Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom ist ein gemeinnütziger Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Museen auf dem Domberg zu begleiten und ihre Arbeit ideell, aber auch materiell zu unterstützen. „Der Verein versteht sich als Bindeglied zwischen Bürgerinnen und Bürgern und den jeweiligen Museen“, erläutert die 1. Vorsitzende des Vereins und Kunsthistorikerin Vera Mamerow.

„Seine Mitgliederschaft ist sehr vielfältig und von bekannten Bamberger Firmen bis zu Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens der Stadt sprechen wir alle an, denen die Kultur unserer Welterbestadt und deren einzigartige Museumslandschaft am Herzen liegen.“ Nach einer Neuaufstellung des Vorstands im Dezember 2024 mit der neuen Vorsitzenden Vera Mamerow und der Stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Birgit Kastner möchte der Verein den Fokus wieder mehr auf die kulturelle Bildung und Veranstaltungen zur Öffnung der Museen in die Stadtgesellschaft legen. Daher ist der kommende Museumstag eine Chance für den Verein, um für engagierte Partner zu werben. „Um das Angebot an kultureller Bildung in den Museen und somit die Partizipation besonders junger Museumsbesucherinnen und ‑besucher zu befördern, braucht es finanzielle Unterstützung, die der Verein durch das Einwerben von Spenden gerne ergänzt“, bekräftigt Eleonora Cagol, Mitglied des Vorstands und Mitarbeiterin des Historischen Museums.
Ausführliche Informationen zum Programmablauf sind auf der Homepage zu finden.
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1000 Euro für die kulturelle Bildung der Heinrichsausstellung
Historisches Museum Bamberg freut sich über Domberg-Freundeskreis-Spende
Im Heinrichsjubiläumsjahr unterstützt der Domberg-Freundeskreis das Historische Museum Bamberg mit 1000 Euro. Das Geld kommt der kulturellen Bildung in der Ausstellung „Vor 1000 Jahren – Leben am Hof von Kunigunde und Heinrich II.“ zugute.
Offiziell übergeben wurde der Spendenscheck von Altbürgermeister Dr. Christian Lange in seiner Eigenschaft als Erster Vorsitzender des Freundeskreises und der Domberg-Koordinatorin Christiane Wendenburg an die Kuratorin für Kulturelle Bildung bei den Museen der Stadt Bamberg, Eleonora Cagol.
„Als Vorsitzender des Freundeskreises der Museen um den Bamberger Dom ist es mir eine große Freude, die Kulturelle Bildung im Historischen Museum unterstützen zu können“, so Dr. Lange. „Der Freundeskreis hat es sich neben der Stärkung der Kooperation aller Museen am Domberg und der Mitwirkung an der Verbesserung der Ausstattung auch zur Aufgabe gemacht, die Angebote für Kinder und Jugendliche in den Häusern zu fördern. Wir danken den Mitgliedern des Vereins, die dazu beitragen, dass wir die Museen um den Dom so vielfältig unterstützen können.“
In der Ausstellung „Vor 1000 Jahren I Leben am Hof von Kunigunde und Heinrich II.“ können Kinder bunte Mitmach-Karten mit Spielen und Rätseln finden, Stempel sammeln und sich daraus ihr eigenes Mitmach-Heft binden.
„Ich freue mich sehr, dass dieses bei Kindern so beliebte Mitmach-Heft dank der Spende vom Domberg-Freundeskreises gedruckt werden konnte“, so Eleonora Cagol bei der offiziellen Übergabe.
Die Scheckübergabe fand im Rahmen der Mitgliederversammlung des Domberg-Freundeskreises statt, bei der auch ein neuer Vorstand gewählt wurde.
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1000 Jahre nach dem Tod Kaiser Heinrichs
Heinrichsfest auf dem Bamberger Domberg
1.000 Jahre nach dem Tod des Bistumspatrons Kaiser Heinrich begeht das Erzbistum Bamberg erneut das Heinrichsfest. Am zweiten Juli-Wochenende stehen rund um den Domplatz Gottesdienste, eine Ausstellung, Mitmachaktionen und „Silent Disco“ auf dem Programm.
Vom 10. bis 14. Juli dauert das Heinrichsfest 2024. Zum Auftakt wird am 10. Juli die Rauminstallation im Bamberger Dom „Memoria. Im Licht“ von Künstlerin Elke Maier eröffnet. Tausende Fäden lenken den Blick zum Kaisergrab, spannen sich vom Gewölbe hinab, reflektieren und bündeln das Licht. Am 11. Juli findet im Dom ein Gottesdienst zu Ehren des Kaiserpaares statt.
Das eigentliche Heinrichswochenende beginnt am 12. Juli mit einer sogenannten Praisenight auf dem Domplatz. Am Samstagvormittag folgt ein weiterer Gottesdienst in St. Urban und am Nachmittag ein Motorradgottesdienst auf dem Domplatz. Der Samstagabend hält in diesem Jahr ein Kontrastprogramm bereit. So kann das Publikum wählen zwischen einem Konzert der Bamberger Symphoniker im Dom oder einem Abend in Biergartenatmosphäre und „Silent Disco“ in der Alten Hofhaltung.
Höhepunkt ist wie jedes Jahr der Festgottesdienst am Sonntagmorgen auf dem Domplatz. Danach sind alle Gäste eingeladen, die Stände der verschiedenen Verbände und Einrichtungen im Erzbistum Bamberg zu besuchen und das Programm zu genießen – Musik inklusive.
Speziell für Kinder und Jugendliche wird es auf dem Domplatz auch in diesem Jahr einen mobilen Wasserspielplatz geben und zusätzlich Bastel- und Mitmachaktionen. Auch eine Domführung mit Erzbischof Herwig Gössl, Meditationen sowie Informations- und Erlebnisstände stehen auf dem Programm.
Am Sonntag um 15:30 Uhr tritt zudem Egon Herrnleben, einer der diesjährigen Finalisten von „The Voice of Germany“, auf der Domplatzbühne auf. Der Bamberger gibt mit seiner Band das erste Open-Air-Konzert in seiner Heimatstadt nach seiner Teilnahme an der Fernsehshow. Den Abschluss des Heinrichsfest markiert der Vesper im Bamberger Dom.
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Kostenfreies Programm
Museumstag am Domberg und in der Stadtmitte
Morgen ist Museumstag. Die Museen und Sammlungen am Bamberger Domberg bieten am 19. Mai ein kostenfreies Programm. Auch eine Galerie in der Stadtmitte beteiligt sich.
Am 19. Mai begehen Museen weltweit den Internationalen Museumstag. In Bamberg bietet der Tag die Möglichkeit, allein, als Gruppe oder mit der Familie den Domberg zu erklimmen und dort einen Tag mit Kunst zu verleben. Bei freiem Eintritt können Interessierte durch das Diözesanmuseum, das Historische Museum, die Neue Residenz mit ihren Prunkräumen und durch die Staatsgalerie bummeln, an kostenfreien Führungen teilnehmen oder eigenständig Schauräume, Kunstwerke und Highlights entdecken.
Zwischendurch lässt sich eine Pause einlegen, um vor dem Diözesanmuseum zubereitete Crêpes zu genießen. So gestärkt kann man anschließend wieder einen der zahlreichen Programmpunkte angehen.
Zum Beispiel – passend zum Heinrichs-Jubiläumsjahr – bei einer Führung auf den Spuren des Bistumsgründers wandeln und Informationen über das höfische Leben, den Glauben und die Macht dieses Herrschers bekommen.
Auch für Kinder ist etwa geboten. Sie können in der Bastelwerkstatt des Historischen Museums kreativ werden und ihrer Fantasie freien Lauf lassen, mit Entdeckerbögen auf Tour durchs Museum gehen oder die vielen Kinderstationen in der Gemäldegalerie erkunden.
Und auch abseits de Dombergs, in der Austraße, lädt die „Bumiller Collection – Universitätsmuseum für islamische Kunst“ dazu ein, Kunst und Handwerk der Seidenstraße zu bewundern.
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Weihnachtsausstellungen am Domberg
Buntpapier, Karmeliten, Weihnachtsbaumschmuck
Wie jedes Jahr bieten die Museen am Domberg, namentlich Staatsbibliothek, Diözesanmuseum und Historisches Museum, Ausstellungen in der Weihnachtszeit. Noch bis Ende Januar gibt es Ausstellungen zu historischem Buntpapier, über die Geschichte der Karmeliten in Bamberg und die Ursprünge der Weihnachtsbaumkugel.
„farbenfroh und glanzvoll“ soll es werden, in der gleichnamigen Ausstellung von Buntpapier, die die Staatsbibliothek noch bis 27. Januar 2024 zeigt. Zu sehen sind knapp 50 Buntpapier-Objekte verschiedener Herstellungstechniken, die einst Verwendung fanden als Umschlag für Broschüren oder Bücher. Auch Schachteln kann man damit beziehen oder Schubladen von Möbeln auskleiden.
Manche der Papiere zeigen geometrische und eher abstrakte Muster, andere figürliche Dekorationen mit Blumen, Blattwerk, Vögeln, Tieren oder Tanz- und Jagdszenen. Entstanden sind sie überwiegend im 18. Jahrhundert.
Noch älter ist das Buntpapier-Handwerk selbst, auch wenn es heute kaum noch praktiziert wird. Die Kuratorin der Ausstellung, die Bambergerin Ulrike Grießmayr, ist tatsächlich eine der wenigen hiesigen Vertreterinnen des Handwerks. Entsprechend geben die Papiere nicht nur einen Einblick in die Vielfalt ihrer Herstellungstechniken und Dekore, sondern auch in eine fast vergessene Handwerkskunst und die gestalterischen Fähigkeiten früherer Jahrhunderte.
Zum letzten Mal zeigte die Staatsbibliothek die Buntpapiere Ende der 1970er Jahre. „Eine Wiederentdeckung war also überfällig“, sagt Bibliotheksdirektorin Bettina Wagner. „Viele Bibliotheken bewahren zwar derartige Sammlungen, die Bamberger Sammlung war bisher aber selbst unter Experten recht unbekannt. Die „farbenfroh und glanzvoll“-Ausstellung soll das nun ändern und die Begeisterung über schönes Papier an ein breiteres Publikum vermitteln.“
Ein Highlight der Ausstellung ist ein Buntpapierumschlag aus orange Brokatpapier, auf das in Gold Szenen einer Bauernhochzeit geprägt sind. Auf dem Papier aus der Barockzeit entfaltet sich ein ländliches Fest in dörflicher Umgebung mit einer Tischgesellschaft, tanzenden Bäuerinnen und Bauern und Musikanten. Dazwischen tummelt sich Federvieh, ein Hund macht Männchen, ein Vogel jagt einen Schmetterling und eine Schnecke läuft hinter einer Gießkanne in Richtung Ortsausgang.

„Eine Rarität stellt zudem das Stammbuch eines österreichischen Fähnrichs aus dem späten 16. Jahrhundert dar“, sagt Bettina Wagner. „Die Seiten des Freundschaftsalbums bestehen aus Papieren, die in der Türkei hergestellt und wohl auf Reisen erworben wurden. Im Nahen und Fernen Osten war es schon früh üblich, Gedichte und Widmungen auf besonders kostbarem Papier niederzuschreiben und kalligraphisch zu gestalten.“
Diözesanmuseum: 750 Jahre Karmeliten in Bamberg
Seit 1273 sind in Bamberg die Karmeliten ansässig. Das Diözesanmuseum beschäftigt sich in der Ausstellung „Leidenschaft für Gott: 750 Jahre Karmeliten in Bamberg“, die noch bis 30. Januar 2024 läuft, mit der hiesigen Geschichte des mittelalterlichen Bettelordens.
Ein heutiges Zeugnis ihrer Anwesenheit in der Stadt ist das Karmelitenkloster am Kaulberg. Das erste Kloster der Mönche in Bamberg befand sich jedoch in der Au, ehe der Orden im 16. Jahrhundert auf zu viele Mitglieder für das Gebäude angewachsen war und 1589 aus Platzgründen auf den Kaulberg umzog. Auch die Gründung des Spätberufenengymnasiums Theresianum im Jahr 1946 geht auf den Orden zurück. „Neben den Gebäuden, die von den Karmeliten genutzt wurden oder werden“, sagt Carola Marie Schmidt, Direktorin des Diözesanmuseums, „ist auch ihr spirituelles Wirken von großer Bedeutung. Von den elf heutigen Brüdern engagieren sich viele in der Seelsorge, sowohl in der Stadt Bamberg als auch im Landkreis.“
Auf die Initiative dieser elf Mönche geht anlässlich ihres Jubiläums nun auch die Ausstellung im Diözesanmuseum zurück. Zusammen mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums wählten sie Objekte für die Schau aus, teilweise aus persönlichem Besitz, ließen sich für weitere Hintergrundinformationen interviewen und verfassten begleitendes Textmaterial. Zusätzlich werden Mitglieder des Karmelitenordens Vorträge zur Ordensgeschichte halten und jeden Freitag wird ein Karmelitenbruder das Publikum durch die Ausstellung führen. „Dadurch wird die Geschichte, Spiritualität und Tradition dieses Ordens in Bamberg besonders erlebbar gemacht“, sagt Carola Marie Schmidt.
In einer Ausstellung, die einem Orden und seinem Wirken gewidmet ist, stehen besonders sakrale Werke wie Kirchenausstattungen im Vordergrund. Aber auch Klosteransichten, Radierungen, Ölgemälde, Plastiken, Handschriften, Messgewänder und Bücher aus der ehemaligen Klosterbibliothek von historischem und materiellem Wert gibt es zu sehen. Das Fragment des Weihnachtsaltars von Veit Stoß, eines deutschen Bildhauers des 16. Jahrhunderts, ist das sicherlich prominenteste Ausstellungsstück und dient als Aushängeschild von „750 Jahre Karmeliten in Bamberg“.
Es stellt sich jedoch die Frage, wie es einem Bettelorden gelingen konnte, wertvolle Objekte in seinen Besitz zu bringen? „Dabei ist es von besonderer Bedeutung zu unterstreichen“, sagt Frau Schmidt, „dass die Bezeichnung „Bettelorden“ nicht zwangsläufig auf Armut hinweist. Diese Ordensgemeinschaften waren zwar auf Almosen und Spenden angewiesen, erhielten aber auch oft großzügige Gaben und Stiftungen, einschließlich wertvoller Kunstwerke, von wohlhabenden Gläubigen.“ Diese Spendenkultur habe es Menschen, die ihr Vermögen für religiöse Zwecke zur Verfügung stellen wollten, ermöglicht, Gutes zu tun und einen Orden wie den der Karmeliten zu unterstützen.
Bis zum 9. Januar stellt das Diözesanmuseum zusätzlich Klosterkrippen aus, die mit den Karmeliten in Verbindung stehen. Einige der dazugehörigen Figuren stammen aus dem Eigentum des Klosters, andere haben die Mönche selbst gefertigt.
Historisches Museum: Eine runde Sache
Ganz besonders weihnachtlich könnte es bei der Ausstellung „Eine runde Sache“ im Historischen Museum zugehen, die bis 28. Januar 2024 läuft. Die Sonderausstellung widmet sich Weihnachtsbaumschmuck aus dem thüringischen Städtchen Lauscha. Dort gelang es Mitte des 19. Jahrhunderts aufgrund der Einführung des Blasebalges erstmals, Glasgebilde wie Kugeln und verschiedene Formen wie Äpfel, Nüsse oder Zapfen herzustellen – der gläserne Weihnachtsbaumschmuck war geboren.
Seit etwa 500 Jahren ist es im deutschsprachigen Raum bereits üblich, einen Weihnachtsbaum aufzustellen und zu schmücken. Anfänglich diente dazu essbarer Schmuck wie Äpfel, Nüsse und Gebäck. Später kamen Materialien wie Wachs, Zinn, Watte, Papier, Holz oder Stroh hinzu. Gläserner, und dabei vor allem kugelförmiger Baumschmuck ist jedoch eine deutlich jüngere Erfindung. Der Legende nach soll ein Glasbläser aus Lauscha dafür verantwortlich sein. Dieser konnte sich keinen anderen Christbaumschmuck leisten und stellte deshalb 1847 farbigen Glasschmuck für seinen Baum einfach selbst her.
Zum Durchbruch in einen größeren und letztlich internationalen Markt verhalf dem Weihnachtsbaumglasschmuck ein 1867 neugebautes Gaswerk in Lauscha. Fortan konnte mit wesentlich heißerer Flamme gearbeitet und höhere Qualität und Quantität produziert werden.
Eine angenehme Arbeit, auch darauf geht die Ausstellung „Eine runde Sache“ ein, war die Weihnachtskugelherstellung nicht. „Der Weihnachtsschmuck wurde zu Beginn in Heimarbeit von Lauschaer Glasbläsern hergestellt“, sagt Dombergkoordinatorin Christiane Wendenburg. „Dabei waren alle Familienmitglieder beteiligt und arbeiteten bis zu 15 Stunden pro Tag. Zusätzlich hatten die Frauen der Glasbläserfamilien noch eine weitere Aufgabe. Sie brachten den während der Woche gefertigten Baumschmuck zum weiteren Verkauf in Lieferkörben auf ihrem Rücken und zu Fuß ins 20 Kilometer entfernte Sonneberg.“
Aufhalten konnte die beschwerliche Arbeit die Verbreitung des Glasschmucks beziehungsweise der Weihnachtsbaumtradition aber nicht. So ist aus dem späten 19. Jahrhundert etwa eine Abbildung der britischen royalen Familie bekannt, die Königin Victoria und Prinz Albert in Schloss Windsor vor einem Weihnachtsbaum zeigt.
Diese Darstellung trug dazu bei, den festlichen Baum auch außerhalb Deutschlands bekannt und beliebt zu machen. Als der Brauch des gläsern geschmückten Weihnachtsbaums um 1880 auch noch seinen Weg nach Nordamerika fand und die Einzelhandelskette Woolworth in der Folge in Lauscha zu bestellen begann, waren die gläsernen Gebilde endgültig zum weltweiten Bestseller geworden.
Ein Grund dafür dürfte auch in der seit jeher symbolischen Aufgeladenheit des Schmucks liegen. „Die Kugel symbolisiert Vollkommenheit und Vollständigkeit“, sagt Christiane Wendenburg. „Tannenzapfen, Äpfel, Nüsse und andere Früchte stehen für Fruchtbarkeit und die Dankbarkeit für eine gute Ernte, verbunden mit der Hoffnung auf eine solche im kommenden Jahr. Herzen sind ein Symbol für Liebe und Lebenskraft, Pilze für Glück und Blumen ein typisches Symbol für Schönheit. Fische und Engel sind oft als christliche Anspielungen vertreten.“
Auch wenn sich heute immer weniger Menschen Glasschmuck wegen solcher Assoziationen in den Baum hängen, und die religiösen Wurzeln des Weihnachtsfests ebenso immer unwichtiger werden, bleibt das Schmücken des Baumes eine alljährlich praktizierte und liebgewonnene Tradition. Eine Tradition, das zeigt die Ausstellung „Eine runde Sache“ detailreich, die ihre Anfänge in Lauscha hatte.
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Jahreshauptversammlung
Freundeskreis Museen Bamberger Dom: Mehr Menschen an den Domberg
Der Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom hat ein klares Ziel. Gerade in der Zeit nach der Pandemie und in der aktuellen Energiekrise will er noch mehr Menschen dazu motivieren, die kulturellen Einrichtungen auf dem Domberg zu besuchen. Dies bekräftigten die Mitglieder des Vereins bei der Jahreshauptversammlung am 13. Dezember.
Auf seiner Jahreshauptversammlung hat der Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom seiner bisherigen Vorstandschaft das Vertrauen ausgesprochen. So wurden als Vorsitzender Altbürgermeister Dr. Christian Lange (CSU), als stellvertretende Vorsitzende Stadtrat Martin Pöhner (FDP) und die Leiterin der Hauptabteilung Kunst und Kultur des Erzbistums, Dr. Birgit Kastner, als Schatzmeister Sparkassenvorstand Thomas Schmidt und Johannes Martini sowie als weitere Vorstandsmitglieder Stadtrat You Xie (CSU), Landtagsabgeordnete Ursula Sowa (Grüne), Dr. Joachim Hoppe und Barbara Leicht wiedergewählt. Neu in den Vorstand beriefen die Mitglieder als Schriftführerin Silke Heimerl von den Museen der Stadt Bamberg und Stadträtin Vera Mamerow (Grüne).
Der neue Vorstand hat sich drei Ziele gesetzt. Zum einen soll im neuen Jahr die Satzung den neuen Erfordernissen angepasst werden. Zum anderen will der Verein bei Veranstaltungen auf dem Domberg stärker präsent sein und für die Einrichtungen am Domberg werben. Und zum Dritten will der Verein verstärkt neue Mitglieder gewinnen.
„Die kulturellen Einrichtungen um den Bamberger Dom sind es wert, dass sich möglichst viele Menschen aus nah und fern durch eine Mitgliedschaft im Verein für sie engagieren“, sagte Domberg-Koordinatorin Christiane Wendenburg.
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Auf zum Domberg
Internationaler Museumstag 2022
Am 15. Mai öffnen Museen weltweit zum Internationalen Museumstag ihre Türen besonders weit und machen mit Sonderausstellungen, Spezialführungen und Rahmenprogrammen auf ihre Bestände aufmerksam. Mit Diözesanmuseum, Historischem Museum und Neuer Residenz beteiligen sich auch die Museen am Bamberger Domberg. Wir haben mit Christiane Wendenburg, Dombergkoordinatorin, über das Angebot des 15. Mai gesprochen.
Frau Wendenburg, das Motto des Museumstags 2022 lautet „Museum mit Freude entdecken“. Was bedeutet es?
Christiane Wendenburg: Auf der ganzen Welt machen Museen am Internationalen Museumstag auf die Vielfalt ihrer Sammlungen und Vermittlungsprogramme aufmerksam. Am 15. Mai zeigen sie einer breiten Öffentlichkeit, was für einen wichtigen Beitrag sie zum kulturellen und gesellschaftlichen Leben leisten. Der Museumstag soll dabei auch Menschen, die ansonsten keine klassischen Museumsbesucher*innen sind, Appetit auf mehr machen. Der Eintritt ist frei und das Programm ist so vielfältig, dass für jede und jeden etwas dabei sein wird.
Welche Bedeutung haben Museen für eine Gesellschaft?
Christiane Wendenburg: Im allgemeinen Verständnis erscheint ein Gang durchs Museum wie eine Zeitreise in die Vergangenheit und nicht wie eine in die Zukunft. Aber Geschichte zu bewahren und zu verstehen, ist von entscheidender Bedeutung, wenn sich eine Gesellschaft weiterentwickeln will. Museen sind schließlich nicht nur eine nutzlose Ansammlung alter Dinge, wie manche sagen. Sie sind Orte der Begegnung, der Reflexion, der Diskussion, der Erfahrung, der Entdeckung. Sie sind öffentliche Orte einer offenen Gesellschaft.
Ein Beispiel: Die Museen der Stadt Bamberg bieten seit mehreren Jahren sogenannte KulturWerkRäume an. Das sind Programme, die Geflüchtete und Einheimische im Rahmen eines Museumsbesuchs zusammenbringen, das gemeinsame Erleben und der interkulturelle Austausch stehen dabei im Vordergrund. Die Teilnahme ist natürlich kostenlos. Die Museen nehmen also das Ziel sozialer Nachhaltigkeit – gemäß dem Motto „leave no one behind“ – ernst. Museen sind für die Menschen da, nicht nur für die Dinge.
Wie viele Leute haben den Domberg am Museumstag letztes Jahr besucht? Wie viele erwarten und erhoffen Sie diesmal?
Christiane Wendenburg: Letztes Jahr war eine richtige Zitterpartie. Ob Bamberger Museen am Museumstag überhaupt geöffnet haben dürfen, war wegen der damaligen Corona-Bestimmungen bis vier Tage vorher gar nicht sicher. Immerhin kamen dann etwa 500 Besucher*innen auf den Domberg. Zusätzlich nahmen knapp 200 Personen aus dem ganzen Bundesgebiet an den neu konzipierten Führungen via Livestream teil. Die Resonanz war durchweg sehr positiv. Unsere Gäste waren richtig glücklich, wieder Kultur analog genießen zu können. Natürlich hoffen wir dieses Jahr, wieder an die Zahlen aus Vor-Corona-Zeiten anknüpfen zu können – 2019 zählte allein das Historische Museum knapp 1.800 Gäste.
Wie möchten Sie der Bevölkerung den Museumstag und einen Besuch in den Museen schmackhaft machen?
Christiane Wendenburg: Unter anderem mit freiem Eintritt in alle Häuser. Und auch die Teilnahme an allen Angeboten, seien es Führungen oder Bastelaktionen, ist kostenlos. Die kurzweiligen, abwechslungsreichen Programmangebote sind alle rund um den Domplatz angesiedelt, zu Fuß also bestens erreichbar. Und für eine Pause zwischendurch bietet sich der Rosengarten und das dortige Café geradezu ideal an.
Ein Programmschwerpunkt mit Ausstellungen wie „Holz macht Sachen“ im Historischen Museum wird Nachhaltigkeit sein. Wie kam es dazu?
Christiane Wendenburg: „Holz macht Sachen“ ist nicht einfach nur eine Ausstellung, sondern vielmehr ein Kooperationsprojekt mehrerer Museen mit dem Ziel, Nachhaltigkeitsthemen zu vermitteln und das Umweltbewusstsein der Menschen zu stärken. Das Historische Museum ist prädestiniert dafür, diese Ausstellung zu zeigen. Und zwar nicht nur wegen der kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlung, die vielerlei Holzobjekte beherbergt, sondern auch weil es einen Ausstellungsraum zu bieten hat, der zum Thema Holz wie geschaffen ist. Der Marstall der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz Bamberg hat hölzerne Decken und Pferdeboxen. Er eignet sich hervorragend für diese Sonderausstellung. Zudem hat die Stadt Bamberg eigene bewirtschaftete Wälder, Förster und Waldarbeiter, die auch mit dabei sind, wenn es um das vielfältige Rahmenprogramm zur Ausstellung geht.
Die Highlightführung ist „Götzen, Papst und Kaiser“. Was gibt es hier zu sehen, warum ist sie das Highlight?
Christiane Wendenburg: Der Rundgang, der chronologisch der Stadtgeschichte folgt, beginnt in der Alten Hofhaltung, genauer gesagt im Historischen Museum. Dort lernen Besucher*innen die Bamberger Götzen kennen, außergewöhnliche, für die Region einmalige Menhire, das sind in die Höhe ragende Steinblöcke, in Menschengestalt. Ein weiteres Highlight im Historischen Museum ist das Gemälde „Der Apostelabschied“, die älteste erhaltene Stadtansicht Bambergs und eines der ältesten Stadtpanoramen überhaupt. Es lädt zu einem Stadtrundgang durch das Bamberg im Jahr 1485 ein.
Im Diözesanmuseum, der nächsten Station des Rundgangs, können einzigartige Schätze der Bistumsgeschichte bestaunt werden. Das weltweit einzige erhaltene Papstornat des Hochmittelalters aus dem Grab Papst Clemens’ II., den mit feinen Goldfäden bestickten, blauen Kunigundenmantel aus dem 11. Jahrhundert und das prächtige, 600 Kilogramm schwere Domkreuz, ein Zeugnis gelebter und lebendiger Religiosität. Letzte Station der Zeitreise über den Domberg ist die Neue Residenz. Der Kaisersaal, der bedeutendste Raum der Residenz, wurde ab 1707 von Melchior Steidl ausgemalt. Das Deckengemälde zeigt den „Triumphzug der Weisheit als Allegorie der guten Herrschaft“, die Wände schmücken 16 überlebensgroße, aber nicht immer besonders schmeichelhafte Porträts von Kaisern des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, vom Bistumsgründer Heinrich II. bis hin zu Joseph I.

Welches Programm bietet das Diözesanmuseum?
Christiane Wendenburg: Alle, die denken, dass sie dieses Museum schon ganz gut kennen, können bei halbstündigen Führungen durch das ehemalige Kapitelhaus Räumlichkeiten erkunden, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind und auch das eine oder andere Detail entdecken, das man vielleicht leicht übersieht. Außerdem präsentiert eine Führung den Domschatz und die Textilsammlung mit den mittelalterlichen Kaisergewändern. Im Kreuzgang kann man den Originalfiguren von der Fassade des Doms, darunter auch die Domkühe, ganz nahekommen.
Welches das Historische Museum?
Christiane Wendenburg: Neben der Sonderausstellung „Holz macht Sachen“ gibt es Führungen mit dem Initiator der Ausstellung, eine Schnitz-Vorführung in einem ansonsten für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Innenhof der Alten Hofhaltung sowie zahlreiche Aktivstationen, die den Gästen einen Einstieg in dieses komplexe Thema bieten. Außerdem stellt Dr. Marina Scheinost eine Kurzführung zu Highlights aus der Sammlung des Historischen Vereins vor. Und die neue Direktorin der städtischen Museen, Dr. Kristin Knebel, stellt in der Gemäldegalerie die Frage „100 Meisterwerke?“. Natürlich können am Museumstag auch alle anderen Abteilungen des Historischen Museums erkundet werden, zum Beispiel „Jüdisches Leben in Bamberg“, „Zeit und Raum“ – die Abteilung zu Astronomie und Zeitmessung, oder auch „Im Fluss der Geschichte – Bambergs Lebensader Regnitz“.

Wie beteiligen sich Neue Residenz und Staatsgalerie am Museumstag?
Christiane Wendenburg: Das Publikum kann durch den Kaisersaal mit dem angrenzenden Kaiserappartement und durch das Fürstbischöfliche Appartement, das normalerweise nur im Rahmen von Führungen zugänglich ist, flanieren. In der Staatsgalerie kann man monumentale Galeriebilder, die Sammel- und Präsentationsgewohnheiten des Barock, aber auch Meisterwerke bambergischer, fränkischer und kölnischer Malerei der Spätgotik und Frührenaissance betrachten. Und für alle Blumenliebhaber*innen bieten wir Führungen zur Geschichte des Rosengartens an.
Was gibt es in der Sammlung Ludwig zu sehen?
Christiane Wendenburg: Am Fuße des Dombergs zeigen wir im Alten Rathaus die Ausstellung „Wunderwerke“ der zeitgenössischen Keramikkünstlerin Grita Götze. Figürliche Malerei steht dabei im Vordergrund. Die Motive findet Gritta Götze in der Natur. In der Dauerausstellung zu Fayence und Porzellan aus der Sammlung Ludwig bieten wir zudem unsere beliebten Kurzführungen im Barockkostüm an.
Was ist für Kinder und Jugendliche geboten?
Christiane Wendenburg: Für alle Altersgruppen gibt es Aktivstationen in der Ausstellung „Holz macht Sachen“ im Historischen Museum, Jüngere können dort auch in der Kinder-Museumswerkstatt mit Holzresten, Zweigen und Stoff kreativ werden. Das Diözesanmuseum bietet außer Rätselbögen auf Papier auch einen Actionbound, eine Art digitale Schatzsuche, fürs Smartphone an und die Selfie-Station „Einmal Kaiser sein…“. In der Sammlung Ludwig im Alten Rathaus entstehen – passend zur Ausstellung „Wunderwerke“ – bunte Schmetterlinge und lustige Krabbeltierchen aus Papier.
In der Alten Hofhaltung zeigt Antje Vowinckel ihre Klanginstallation „Reichweiten“. Wie kam das zustande, auch vor dem Hintergrund, dass am Domberg sonst wenig zeitgenössische Kunst gezeigt wird?
Christiane Wendenburg: Die Klanginstallation war bereits zur Feier der 1000-jährigen Weihe der Thomaskapelle im Jahr 2020 geplant, musste aber coronabedingt verschoben werden. Außer der Weiheinschrift, die im Original jetzt als Dauerleihgabe im Diözesanmuseum zu sehen ist, und als Kopie in der Kapelle, besitzen wir keinerlei Objekte, die mit der Weihe und dem Papstbesuch im Jahr 1020 in Zusammenhang stehen. Um das Jubiläum also wirklich würdig begehen zu können, jenseits einer Mini-Ausstellung, die nur Spezialisten interessieren würde, muss man einen zeitgenössischen Blick auf das historische Erbe werfen. Und genau das wird Frau Vowinckel sicher hervorragend machen. Die Künstlerin wurde übrigens in Kooperation mit der Villa Concordia ausgesucht, weil sie dort Stipendiatin war.
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Kultur auch virtuell erleben
Die Bamberger Museen laden zum Museumstag
von Manuel Werner
Am 16. Mai ist Internationaler Museumstag, der dieses Jahr bereits zum 44. Mal begangen wird. So auch in Bamberg. Nachdem die Inzidenz in der Stadt Bamberg unter 100 fiel, sind seit Donnerstag auch die Museen wieder geöffnet. Auch am kommenden Sonntag, sofern das Infektionsgeschehen unter diesem Wert bleibt. Unabhängig von einer möglichen Öffnung wird der Museumstag auf alle Fälle vom ausrichtenden Zusammenschluss der Museen, „Domberg – Museen um den Bamberger Dom“, virtuell begangen.
Ziel des Aktionstages ist es, auf die Vielfalt der mehr als 6.500 Museen in Deutschland sowie der Museen weltweit aufmerksam zu machen. Die Leitlinie des Museumstages lautet in diesem Jahr „Museen mit Freude entdecken“.
Da vieles derzeit von der Inzidenz abhängt und bislang noch völlig unklar ist, ob Bambergs Museen an diesem Tag öffnen dürfen, um ihre Schätze zu präsentieren, wurde ein großer Teil der Vorbereitungszeit in digitale Angebote und Entdeckungen investiert.
Virtueller Stick-Workshop und virtuelle Führungen
„Abgesehen davon, dass wir trotz derzeit sinkender Inzidenz nicht mit Sicherheit sagen können, ob die Museen geöffnet werden dürfen, gibt es einige Neuerungen, die sich die Verantwortlichen der Häuser haben einfallen lassen“, so Dombergkoordinatorin Christiane Wendenburg.
Selbstredend sieht das Hygienekonzept vor, dass FFP2-Masken getragen und Abstände eingehalten werden müssen. Desinfektionsspender sind in sämtlichen Museen aufgestellt.
In den Vorjahren war der Andrang bei den Führungen groß, in diesem Jahr können leider keine Führungen angeboten werden.
„Die Besucher werden in Form eines Einbahnstraßensystems durch die Häuser geleitet. Es wird kein großes Gedränge geben bedingt durch die Abstandsregelung. Wir können leider kein klassisches Programm wie in den Vorjahren bieten, weder Bastelworkshops für Kinder noch Führungen für Erwachsene. Doch wird haben uns etwas neues einfallen lassen, so die Dombergkoordinatorin weiter.“

Neu beim diesjährigen Museumstag sind virtuelle Führungen. Nachdem die Corona-Pandemie zum Schließen von Kultureinrichtungen geführt hatte, ließen sich Frau Wendenburg und KollegInnen Alternativen einfallen. „Jost Lohmann von „AGIL –Bamberg erleben“ bietet schon seit Jahren Führungen in unseren Häusern an, unter anderem auch viele Schulprogramme. Im Zuge der Pandemie kam die Idee auf, Führungen auch virtuell durchzuführen. Die „Highlight-Führung“ durch die Dombergmuseen feiert am Museumstag Premiere.“ Während ansonsten Gruppenbuchungen nötig sind, kann sich im Zuge des Museumstages jede Besucherin und jeder Besucher virtuell zuschalten.
Morgens um 9.30 Uhr beginnt Jost Lohmann mit der erwähnten Highlight-Führung, die den Titel „Götzen, Papst und Kaiser“ trägt und am Nachmittag um 14.30 Uhr ein zweites Mal stattfindet. Ausgewählte Kunstobjekte, weltberühmte Exponate und geheimnisvolle Schätze, die eng verknüpft sind mit der Geschichte Bambergs, sind hier im Livestream zu entdecken. „Der Vorteil an den virtuellen Führungen ist, dass man auch als Besucher Details in Bildern entdecken kann, die man so nicht sehen würde.

Dadurch dass im Livestream reingezoomt werden kann, hat man das Gefühl, näher dran zu sein.“ Die BesucherInnen erfahren beispielsweise, welches Kunstwerk im Diözesanmuseum 600 Kilogramm schwer ist und können die „Allegorie des Guten Regiments“ im frisch renovierten Kaisersaal der Neuen Residenz bestaunen.
Im Historischen Museum ist die Ausstellung „Jüdisches in Bamberg“ aufgebaut. Sie möchte den Gästen die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Bamberg vor Augen führen. Um diese Ausstellung dreht sich auch Herrn Lohmanns zweites Führungsthema, dieser Livestream beginnt um 11.30 Uhr.
Der Eintritt am Museumstag ist in allen Häusern frei, ebenso können dank der finanziellen Unterstützung durch den “Freundeskreis der Museen um den Bamberger Dom” die Livestreams am Museumstag kostenfrei angeboten werden.
Ein Hauch von Kunigundenmantel für Zuhause
Bei der Highlight-Führung wird auch der blaue Kunigundenmantel mit seinen kunstvollen Goldstickereien vorgestellt. Für diejenigen, die selbst sticken möchten, hat sich die neue Leiterin des Diözesanmuseums, Carola Schmidt etwas ganz Besonderes ausgedacht. „Wer gerne sticken möchte wie am Hofe Kaiser Heinrichs“, so Frau Wendenburg, „sollte sich zum Online-Workshop via Zoom im Diözesanmuseum anmelden. Frau Schmidt hat dazu eine Expertin gewinnen können, unter deren fachkundiger Anleitung ein „Sternchen“ vom blauen Kunigundenmantel entsteht – mit vergoldeten Fäden in Anlegetechnik auf Seide, genauso wie im 11. Jahrhundert!“

Die Anmeldung unter dioezesanmuseum@erzbistum-bamberg.de sollte frühzeitig erfolgen, damit das kostenlose Materialpaket, das vom Diözesanmuseum zur Verfügung gestellt wird, zeitig zugesendet werden kann.
Die Staatsbibliothek hat leider nicht geöffnet, weil derzeit keine Ausstellungen stattfinden können. „Allerdings ist die StaBi digital hervorragend aufgestellt“, wie Frau Wendenburg betont, „deshalb wird sie einen virtuellen Blick in ihre Schatzkammer ermöglichen.“
Nicht weit vom Domberg entfernt, hat – vorbehaltlich des Infektionsgeschehens – die Sammlung Ludwig Bamberg im Alten Rathaus geöffnet und präsentiert auch am Museumstag in ihrer ständige Schau „Glanz des Barock – Fayence und Porzellan“ ihre prunkvollen Kostbarkeiten, außerdem „Ludwig unter der Lupe – 25 Jahre Sammlung Ludwig in Bamberg“.
In der Villa Dessauer kann endlich auch die brandneue Ausstellung „Papier“ des Bamberger Kunstvereins live und in Farbe besichtigt werden. In dieser Ausstellung zeigen die Künstlerinnen und Künstler, was Papier an gestalterischen Möglichkeiten bietet. Die Ausstellung wird darüberhinaus unabhängig von den Öffnungsperspektiven auch digital begleitet, beispielsweise durch Interviews mit den ausstellenden Künstlern.

Weiterführende Informationen und Links
Livestreams mit „Agil“ am Museumstag
https://www.agil-bamberg.de/museumstagL.php
„Bamberger Schätze“ in der Staatsbibliothek Bamberg
https://www.staatsbibliothek-bamberg.de/digitale-sammlungen/bamberger-schaetze/
Ausstellungen der Staatsbibliothek auf Google Arts & Culture
https://artsandculture.google.com/partner/staatsbibliothek-bamberg?hl=de
Online-Ausstellungen und virtuelle Spaziergänge durch die Prunkräume der Neuen Residenz
https://www.residenz-bamberg.de/deutsch/digital/index.htm
https://schloesserblog.bayern.de/tag/residenz-bamberg
Ausstellung „Papier“ in der Villa Dessauer mit virtuellem Begleitprogramm
https://www.kunstverein-bamberg.de/
Organisatorischer Hinweis der Stadt Bamberg
Liegt der Corona-Inzidenzwert in Bamberg zwischen 50 und 100, ist eine vorherige Anmeldung per Telefon (0951 87–1140 Kasse Historisches Museum, 0951 87–1871 Kasse Sammlung Ludwig, 0951 87–1861 Kasse Stadtgalerie Bamberg – Villa Dessauer und Mikwe: 0151–16971088 während der Öffnungszeiten) erforderlich. Zu einer eventuell nötigen Rückverfolgung muss ein Kontakt hinterlegt werden. Die Besucher:innen sind zum Tragen einer FFP2-Maske verpflichtet, der Mindestabstand von 1,5 m zueinander ist einzuhalten. Die Verantwortlichen bitten, die vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen zu beherzigen. Die Besucherzahl wird begrenzt, so dass die geltenden Abstandsregeln eingehalten werden können. Die Belüftung mit Frischluft wird in den Ausstellungsräumen erhöht. Ausgeschilderte Rundwege helfen bei der Vermeidung von Kontakten. Es gibt die Möglichkeit zur Desinfektion der Hände.