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Dr. Stefan Goller

Refe­rats­lei­tun­gen der Stadt­ver­wal­tung auf Erkundungstour

Auf­see­sia­num – Mehr als ein Internat

Das Auf­see­sia­num ist ein leben­di­ger Ort, der Tages‑, Berufs- und Inter­nats­schü­le­rin­nen und ‑schü­lern sowie Aus­zu­bil­den­den der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken ein Zuhau­se bie­tet. Bam­bergs Schul­re­fe­ren­tin Gabrie­le Kepic und Wirt­schafts­re­fe­rent Dr. Ste­fan Gol­ler erkun­de­ten beim Orts­be­such die lan­gen Flu­re, ent­deck­ten gemüt­li­che Gemein­schafts­kü­chen und gro­ße Bas­ket­ball­schu­he, wie die Stadt Bam­berg mitteilt.

Vie­le Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger brin­gen das Inter­nat vor allem mit lau­en Aben­den beim Som­mer­ki­no in Ver­bin­dung. Doch wer lebt hier eigent­lich, und wer nutzt die Betreu­ungs­an­ge­bo­te? Gabrie­le Kepic und Dr. Ste­fan Gol­ler gin­gen Fra­gen wie die­sen auf die Spur.

„Jeder kennt unse­ren Namen, aber wer oder was sind wir eigent­lich?“ Damit trifft Inter­nats­lei­tung Ulri­ke Linz ziem­lich genau das dif­fu­se Gefühl vie­ler Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger, wenn das Stich­wort „Auf­see­sia­num“ fällt. Am Hang des Michels­ber­ges gele­gen, haben die his­to­ri­schen Mau­ern aus dem Jahr 1738 schon vie­le Men­schen kom­men und gehen sehen. Nun sind zwei neue Gäs­te hier, und man trifft sich in der idyl­li­schen Park­an­la­ge. In der Nähe des Spring­brun­nens steht eine Außen­sitz­grup­pe aus Holz unter alten Bäu­men, wo die Schü­le­rin­nen und Schü­ler meist ihre Pau­se ver­brin­gen oder ein­fach ent­span­nen. Bei ihrem Besuch neh­men nun Bam­bergs Schul­re­fe­ren­tin Gabrie­le Kepic und Wirt­schafts­re­fe­rent Dr. Ste­fan Gol­ler Platz. Sie sind gekom­men, um das Auf­see­sia­num, das eine Son­der­po­si­ti­on in der Bam­ber­ger Schul­land­schaft ein­nimmt, zu besich­ti­gen „Wir sind in Bam­berg der ein­zi­ge Anbie­ter einer offe­nen Ganz­tags­be­treu­ung, die nicht an einer Schu­le ist, und die OGTS geht bis 17.30 Uhr“, erklärt Inter­nats­lei­te­rin Ulri­ke Linz. Zudem gibt es in der Nach­mit­tags­be­treu­ung eine Koope­ra­ti­on mit dem Clavius-Gymnasium.

Ulri­ke Linz ver­teilt Bro­schü­ren, in denen sich das Haus als „Gemein­schaft, die auf christ­li­chen Wer­ten basiert“ und als offen für Kin­der und Jugend­li­che „aller Schul­ty­pen“ beschreibt. Wer das Auf­see­sia­num besucht, erlebt eine Mischung aus Inter­nat und Nach­mit­tags­be­treu­ung – und einen Hauch von Sport­för­de­rung. Denn ganz oben unterm Dach woh­nen die Nach­wuchs­sport­ler der Bam­ber­ger Bas­ket­bal­ler. Hier trock­nen nicht nur die frisch gewa­sche­nen Sport­kla­mot­ten – die die Jungs im Übri­gen selbst waschen – auf den Lei­nen. Klar erkennt­lich ist auch: Meh­re­re Paar nam­haf­te Sport­schu­he gehö­ren zum Bas­ket­ball wie der Bas­ket­ball­sport selbst zu Bamberg.


Auf­ent­halts­räu­me, Gemein­schafts­kü­chen und Zimmer

„Wer wir sind, ver­steht man am bes­ten beim Erkun­den des Hau­ses“, sagt die Inter­nats­lei­tung. Beim Schlen­dern durch die Flu­re, vor­bei an Auf­ent­halts- und Gemein­schafts­räu­men, ent­deckt man vie­le gemüt­li­che Ecken. Genau an der rich­ti­gen Stel­le lädt eine Couch zum Ent­span­nen ein und plötz­lich steht man in einer Gemein­schafts­kü­che. Im zwei­ten Stock woh­nen die Berufs­schü­le­rin­nen und ‑schü­ler. „Wir haben das Stock­werk extra für sie aus­ge­baut“, merkt die Inter­nats­lei­te­rin an. Eine Eta­ge tie­fer steht eine wei­te­re Moder­ni­sie­rung an. Hier kön­nen sich die Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Hand­werks­kam­mer künf­tig über viel Platz freu­en. Wirt­schafts­re­fe­rent Dr. Ste­fan Gol­ler hört inter­es­siert zu und bemerkt: „Mit dem Neu­bau des Aus- uns Fort­bil­dungs­zen­trums der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken in der Süd­flur wird der Bedarf an einer pas­sen­den Unter­kunft für die Aus­zu­bil­den­den stei­gen.“ In Ober­fran­ken sei Bam­berg nach wie vor die Stadt mit den meis­ten Hand­werks­be­trie­ben. „Das Hand­werk in Bam­berg trägt mit sei­nen knapp 1.000 Betrie­ben enorm zur Attrak­ti­vi­tät des Wirt­schafts­stand­orts bei. Mit dem Wohn­heim für Berufs­schü­le­rin­nen und Berufs­schü­ler, die wäh­rend ihrer Pra­xis oder der Schul­pha­se in Bam­berg eine Unter­kunft suchen, leis­tet das Auf­see­sia­num hier einen wich­ti­gen Bei­trag“, so Dr. Goller.

Ist das Auf­see­sia­num eigent­lich eine eige­ne Schu­le? Lei­te­rin Ulri­ke Linz sorgt für Auf­klä­rung. „Nein. Unter­richt im Haus fin­det in der Pri­va­ten Wirt­schafts­schu­le statt, die sich bei uns ein­ge­mie­tet hat. Zwei Klas­sen­zim­mer haben wir an das E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium ver­mit­telt, drei an die Maria-Ward-Schu­len. Die­se nut­zen auch unse­re Turn­hal­le mit.“ Die­se Infor­ma­tio­nen prägt sich Schul­re­fe­ren­tin Gabrie­le Kepic genau ein. Und betont: „Eine Turn­hal­le als Aus­weich­mög­lich­keit an Schu­len bleibt für uns ein wich­ti­ges Thema.“


Inter­nat als zwei­tes Zuhause

Und wie kann man sich das Inter­nats­le­ben nun vor­stel­len? „Wir sind ein Inter­nat, das von Sonn­tag­abend bis Frei­tag­mit­tag ein zwei­tes Zuhau­se sein möch­te“, sagt die Lei­te­rin. Das heißt Voll­ver­pfle­gung und eine 24-Stun­den-Rund­um-Betreu­ung durch päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te. „Zu uns kom­men Schü­le­rin­nen und Schü­ler des Clavius‑, des Franz-Lud­wi­g‑, des Dient­zen­ho­fer- und des Kai­ser-Hein­rich-Gym­na­si­ums. Eben­so von den Maria-Ward-Schu­len, Kin­der und Jugend­li­che aus den Real­schu­len, Wirt­schafts­schu­len und Mit­tel­schu­len Bam­bergs.“ Hin­zu kom­men Berufs­schü­le­rin­nen und Schü­ler, die Block­un­ter­richt haben und im Haus über­nach­ten. Und natür­lich die aktu­el­len Schü­le­rin­nen und Schü­ler der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken. Inter­nats­schü­le­rin­nen und ‑schü­ler gibt es aktu­ell 35, Platz wäre für mehr. Die Inter­nats­lei­te­rin merkt an, dass es sich wahr­schein­lich noch um die letz­ten Nach­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie handelt.

Die meis­ten Jugend­li­chen leben in Zwei­bett­zim­mern, aber auch eini­ge Ein­zel­zim­mer gibt es. Die Alters­span­ne der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner reicht vom zehn­ten bis zum 18. oder 19. Lebens­jahr. Wer sei­ne Abschluss­prü­fung oder sein Abitur in der Tasche hat, ver­lässt schließ­lich sein zwei­tes Zuhau­se auf Zeit. „Unser Kon­zept ist vor allem für Eltern inter­es­sant, die im Schicht­sys­tem arbei­ten. Auch Kin­der von Allein­er­zie­hen­den kom­men zu uns ins Inter­nat“, erläu­tert Ulri­ke Linz.