Vielen Menschen, die sich derzeit an die Sozialberatung der Caritas wenden, machen hohe Energiepreise zu schaffen. Steigende Preise verschärfen die Situation armutsgefährdeter
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Jährliche Erhebung
Sozialberatung Caritas: Überforderung durch steigende Preise und Energiekosten
Vielen Menschen, die sich derzeit an die Sozialberatung der Caritas wenden, machen hohe Energiepreise zu schaffen. Steigende Preise verschärfen die Situation armutsgefährdeter Haushalte zusätzlich. Zu diesem Ergebnissen ist eine Erhebung des Deutschen Caritasverband gekommen.
Jüngst hat der Deutsche Caritasverband eine jährliche Erhebung in seinen 478 Beratungsstellen unternommen. Diese Beratungsstellen, so die Caritas in einer Selbstbeschreibung, sind eine erste und oft einzige Anlaufstelle für Ratsuchende mit Anliegen aller Art und somit ein Sensor für Nöte und Probleme, die die Menschen im Land haben. Finanzielle Sorgen sind dabei der Hauptgrund, Sozialberatung aufzusuchen. Nun hat die Caritas die Ergebnissen der diesjährigen Erhebung veröffentlicht. Daraus lasse sich ablesen: Steigende Preise für Energie verschärfen die Probleme von armutsgefährdeten Haushalten.
Im Erzbistum Bamberg gibt es 15 solche Beratungsstellen. 2022 halfen sie in fast 7.000 Beratungsfällen. Dabei gaben 81 Prozent der Menschen an, dass die Inflation ihnen Schwierigkeiten bereite. Mehr als 54 Prozent sind mit den gestiegenen Strom- und Gasgebühren überfordert. 57 Prozent schränken sich wegen höherer Lebensmittelpreise bei der Ernährung ein, 40 Prozent bei der Kleidung und 49 Prozent sagen, dass sie Angst um ihre Wohnung haben.
Dabei würden 40 Prozent der Ratsuchenden über ein eigenes Erwerbseinkommen verfügen. „Ein Arbeitsplatz schützt längst nicht immer und automatisch vor existentiellen finanziellen Sorgen“, sagt Barbara Borschert, Abteilungsleiterin Kinder- Jugend- und Familienhilfe beim Diözesan-Caritasverband Bamberg. „Wenn sich keine bezahlbare Wohnung finden lässt oder wenn die Preise für den Schulbedarf der Kinder drastisch nach oben gehen, passen Einkommen und Ausgaben plötzlich nicht mehr zusammen. Breitere Bevölkerungsschichten sind dann auf Hilfe und Begleitung angewiesen.“
Um Abhilfe zu schaffen, hat der Diözesan-Caritasverband Bamberg ein Programm aufgelegt. Klientinnen und Klienten der Caritas-Beratungsstellen können bis zu 1.500 Euro Zuschuss, um etwa eine Stromsperre abzuwenden, Energieschulden zu begleichen oder Ersatz für defekte Haushaltsgeräte anzuschaffen. Ende November hatten laut Caritas Bamberg bereits 192 bedürftige Haushalte Hilfe in einer Gesamthöhe von knapp 147.000 Euro erhalten.
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Verbraucherzentrale Bayern
Holzöfen und Kamine zum Heizen nutzen?
Heizen wird teurer, weswegen manche Haushalten Holzöfen oder offene Kamine zur Wärme-Erzeugung verwenden. Die Verbraucherzentrale Bayern weist jedoch auf die CO2- und Feinstaubbelastung dieser Art zu heizen hin.
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher suchen angesichts hoher Preise für Gas, Öl und Strom nach alternativen Heizmöglichkeiten. Oft fällt die Entscheidung dabei auf Holzöfen oder Kamine, die ausreichen, zumindest den Raum, in dem sie stehen, zu wärmen.
Holzöfen oder Kamine regelmäßige derartig zu nutzen, sorgt jedoch für erhebliche CO2- und Feinstaubemissionen. Darauf weist die Verbraucherzentrale Bayern in einer Mitteilung hin und gibt Hinweise, wie man diese Umweltbelastungen reduzieren kann.
Holzscheite sollten an gut belüfteten Orten mindestens ein Jahr, besser zwei, trocknen. In die Öfen gehöre nämlich ausschließlich gut getrocknetes Holz. Zum Beispiel Zeitungen sollte man hingegen nicht verbrennen, sondern im Altpapier entsorgen. Auch Gegenstände wie alte hölzerne Fensterrahmen oder Spanplatten sollten auf Deponien entsorgt werden, keinesfalls jedoch im Ofen oder Kamin.
Prüfung durch Kaminkehrer wichtig
Jede Feuerstätte, hält die Verbraucherzentrale außerdem fest, muss von einem Kaminkehrer abgenommen werden. Dies sei bei einigen zehntausend Öfen in Bayern bislang nicht geschehen. Wegen des erhöhten Risikos für Brände und Rauchgasvergiftungen sollten diese Prüfungen aber dringend nachgeholt werden.
Wer hingegen einen neuen Ofen kaufen will, sollte ein Modell wählen, das die Kriterien des Umweltlabels „Blauer Engel“ erfüllt. Diese Öfen haben unter anderem einen Feinstaubfilter und eine automatische Luftsteuerung. Die Energieberatung der Verbraucherzentrale kann helfen, im Einzelfall die richtigen Entscheidungen beim Einsatz von Öfen zu treffen.
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Universitäts-Studie
Was bringen Heizungs-Checks?
Heizungs-Checks führen zu sehr großen Energieeinsparungen – allerdings nur bei einem Teil der Haushalte. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bamberg und der ETH Zürich.
ForscherInnen der Universität Bamberg und der ETH Zürich haben die Wirksamkeit von Heizungs-Checks für Wärmepumpen untersucht. Während die Hälfte der Haushalte sehr hohe Effizienzgewinne von durchschnittlich 1.805 Kilowattstunden pro Jahr erzielten, lohnte die Maßnahme bei den übrigen 50 Prozent der Anlagen nicht. Das hat die Universität Bamberg in einer Mitteilung bekanntgegeben.
Die Studien-Ergebnisse haben große Bedeutung für die Umsetzung entsprechender Maßnahmen. „Wegen des hohen Zeitaufwands und dem Fachkräftemangel sollten Haushalte gezielt für entsprechende Heizungs-Checks ausgewählt werden“, sagt Andreas Weigert, Doktorand am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Bamberg. Das Forschungsteam schlägt demgemäß ein einfaches Verfahren vor, das die Kosteneffizienz und die Energieeinsparungen drastisch verbessern soll.
Effizienz von Heizungen oft deutlich unter Herstellerangaben
Die Effizienz einer Heizung müssen Hersteller für jeden Gerätetyp exakt auf dem Prüfstand ermitteln. Denn der Wirkungsgrad ist ein wichtiges Kriterium für den Kauf und die Vergabe von Fördermitteln. Wie effizient eine Heizung schlussendlich arbeitet, hängt jedoch auch von einer Reihe weiterer Faktoren ab. Ausschlaggebend ist etwa, ob die Nennleistung des Geräts zum Wärmebedarf des Gebäudes passt. Ob das Zubehör richtig dimensioniert wurde und ob die Heizungssteuerung gut eingestellt ist, sind weitere Faktoren. Dies gelte insbesondere für Wärmepumpen, deren Einstellung deutlich anspruchsvoller sei als die von Gas- und Öl-Heizungen, sagt Andreas Weigert.
Heizungs-Checks sind grundsätzlich sinnvoll
Hier kommt der Heizungs-Check ins Spiel. „Für Nutzerinnen und Nutzer ist es kaum möglich, die Effizienz der Anlage selbst zu bewerten“, sagt Lorenz Deppeler, Leiter der Energieberatung bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ). Die EKZ stellte die Verbrauchsdaten für die Studie zur Verfügung. Häufig würden Heizungen schon bei der Installation nicht auf Effizienz getrimmt. Darüber hinaus seien Heizungen viele Jahre im Einsatz.
„In dieser Zeit können sich Defekte einschleichen oder Filter Probleme bereiten“, sagt Hardy Schröder, Energieberater bei den EKZ. Optimierungspotenzial finden Hardy Schröder und sein Team bei den Heizungs-Checks sehr häufig. Bisher war aber unbekannt, wie viel Energie durch die Effizienz-Checks eingespart wird und wie ausgeprägt die Unterschiede zwischen Haushalten sind.
Große Unterschiede zwischen Haushalten
Durchschnittlich führte der Heizungs-Check zu Einsparungen von 642 Kilowattstunden Strom pro Jahr – allerdings mit großen Unterschieden zwischen den Haushalten. „Teilt man die Haushalte in zwei gleichgroße Gruppen ein – eine Gruppe mit hohen erwarteten Einsparungen und eine mit niedrigen erwarteten Einsparungen – zeigt sich eine Verbrauchsreduktion von 1.805 Kilowattstunden pro Jahr in der ersten Gruppe, aber keine Einsparung in der zweiten Gruppe“, sagt Andreas Weigert.
„Die Unterschiede bei den Einsparungen sind weitaus größer, als wir erwartet haben“, fügt Thorsten Staake, Professor für Wirtschaftsinformatik in Bamberg an. „Entsprechend wichtig ist es, die richtigen Haushalte für eine Beratung auszuwählen. Schließlich ist der Aufwand hoch und qualifiziertes Personal knapp.“
Gezielte Ansprache bringt Einsparungen von 670 Euro pro Jahr und Haushalt
Mit der Vorauswahl seien die Heizungs-Checks aber enorm wirkungsvoll. „Einsparungen von durchschnittlich 1.805 Kilowattstunden pro Jahr an Strom entsprechen dem Verbrauch eines konventionellen Einpersonen-Haushalts“, sagt Staake. In Deutschland entspreche das aktuell einem Gegenwert von etwa 670 Euro. „Das ist sehr viel, bedenkt man, dass Heizungs-Checks nicht auf große Investitionen, sondern auf schnelle und meist kostenlose Maßnahmen abzielen.“
Die Ermittlung der vielversprechenden Haushalte erfolgte laut Staake auf Basis von leicht zugänglichen Daten wie etwa dem Median-Monatsverbrauch. „Sie ist ein Beispiel dafür, wie bereits einfache Klassifikationsanalysen zu Energie- und Kosteneffizienz beitragen und helfen, knappe Fachkräfte richtig einzusetzen.“
Staake hofft, dass in Zukunft auch kleinere Unternehmen entsprechende Methoden einsetzen und die Politik stärker auf Zielvorgaben und weniger auf pauschal verordnete Maßnahmen setzt. Moderne Mess- und Analyseverfahren würden erheblich zur Kosteneffizienz von Energiesparmaßnahmen und zur Beschleunigung der Energiewende beitragen.
Geschäftsjahr 2022
Gestiegene Holzpreise: Bayerische Staatsforsten machen wieder Gewinn
Das Unternehmen Bayerische Staatsforsten hat für das Geschäftsjahr 2022 eine positive geschäftliche Bilanz gezogen. Vor dem Hintergrund des Klimawandels, der Energiekrise und steigender Holzpreise schreibt das Unternehmen laut eigenen Angaben wieder schwarze Zahlen. Und auch die Borkenkäferschäden seien zwar immer noch sehr hoch, aber auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Für die Zukunft soll ein neu gegründeter Klimawaldfonds das Unternehmen auf neue Krisen vorbereiten.
Die Bayerischen Staatsforsten haben für das Geschäftsjahr 2022 (1.Juli 2021 bis 30. Juni 2022) ein positives Resümee gezogen. Das hat das Unternehmen am 14. Oktober bekanntgegeben. „Ich bin froh und dankbar, dass sich das Unternehmen Bayerische Staatsforsten nach drei sehr schwierigen Jahren wieder in die Gewinnzone gearbeitet hat“, sagte Staatsministerin und Aufsichtsratsvorsitzende Michaela Kaniber (CSU). „Das positive Betriebsergebnis von über 45 Millionen Euro ist vor dem Hintergrund der Klimakrise und ihren Herausforderungen nicht selbstverständlich. Es zeigt, dass wir die Weichen für die Zukunft der Staatsforsten richtig gestellt haben.“
Die Weichen für den gestiegenen Gewinn hat allerdings genaugenommen der Holzmarkt gestellt. So waren die starke Nachfrage nach dem Rohstoff Holz und die somit hohen Preise hauptsächlich dafür verantwortlich, dass die Bayerischen Staatsforsten im Geschäftsjahr 2022 einen im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 um 19,9 Prozent gesteigerten Umsatz in Höhe von 407,3 Millionen Euro (Vorjahr 339,7 Mio. Euro) ausweisen können. Dabei konnte der Holzumsatz, der 87,1 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht, um 70,1 Millionen Euro beziehungsweise 24,6 Prozent von 284,7 Millionen auf 354,8 Millionen Euro gesteigert werden.
„Die strikte Ausgabendisziplin unserer Betriebe und die Fokussierung auf das Kerngeschäft der Waldbewirtschaftung haben zu einem operativen Gewinn im Geschäftsjahr 2022 von 45,5 Millionen Euro geführt“, sagte Bayerische Staatsforsten-Vorstand Manfred Kröninger. „Im Vorjahr war es ein Verlust von 19,2 Millionen. Die nach wie vor erheblichen Aufwendungen für Pensions- und Beihilfeverpflichtungen führen unter dem Strich zu einem gegenüber dem Vorjahr deutlich verbesserten Ergebnis mit einem Jahresüberschuss von 5,3 Millionen Euro. Wir schreiben also wieder schwarze Zahlen.“
Holzlieferant und Profiteur in der Energiekrise
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die damit verbundene Energiekrise lenken den Fokus immer mehr auf regenerative Energieformen. „Wir stehen mit unserer großen Flächenverantwortung für den Staatswald auch in der Verantwortung für die Gesellschaft“, sagt Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Staatsforsten. „Holz ist nicht nur ein hervorragender Baustoff, der nachhaltig und regional verfügbar ist. Holz ist auch eine klimaneutrale, nachwachsende und regional verfügbare Energiequelle. Sie leistet für die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen einen wichtigen Beitrag.“
Entsprechend sei die Brennholzproduktion unter Berücksichtigung des Grundsatzes der Nachhaltigkeit aufgrund erhöhter Nachfrage gesteigert worden. „Die Staatsforsten haben bereits im Frühjahr 2022 eine Mehrmenge von etwa 50.000 Festmeter gegenüber der Planmenge an Brennholz bereitgestellt. Im Geschäftsjahr 2023 sollen nach Möglichkeit weitere Mehrmengen bereitgestellt werden.“
Niedrigste Borkenkäferzahlen seit 2017
Die Witterung und das effektive Borkenkäfermanagement mit über 175.000 Suchstunden haben dafür gesorgt, dass es den Bayerischen Staatsforsten 2022 im Vergleich zu anderen Regionen Deutschlands beziehungsweise Europas etwas besser ging. „Die Borkenkäferholzmenge“, sagt Vorstandmitglied Reinhardt Neft, „lag mit rund 660.000 Festmetern knapp 300.000 unter der Vorjahresmenge. Das ist der niedrigste Wert seit 2017. Auch die Gesamt-Schadholzmenge ist auf 1,26 Millionen Festmeter zurückgegangen.“
Der Hitzesommer 2022 habe die Lage insgesamt allerdings erneut verschärft. Durch den trockenen und heißen Sommer sind die Bäume gestresst und es hat sich an vielen Orten eine dritte Käfergeneration gebildet. Darum seien die Borkenkäferzahlen wieder gestiegen. „Unsere Aufgabe für diesen Herbst und Winter ist, befallene Bäume aufzuarbeiten und das Holz aus dem Wald zu bringen. So wollen wir die Ausgangssituation im kommenden Frühjahr verbessern.“
Eine Region leidet seit Jahren besonders unter der Hitze und der Trockenheit. Die traditionell von Fichten geprägten Wälder im Frankenwald. Seit Jahren regnet es in der nordostbayerischen Region viel zu wenig. „Wir kämpfen mit aller Kraft gegen den Borkenkäfer. Über den Sommer haben wir eine Allianz gegen den Käfer geschmiedet. Wir hatten alle verfügbaren Leute im Einsatz, um die Ausbreitung des Schädlings zu verhindern. Ziel war und ist es, so viel Unterstützung wie möglich aus anderen Forstbetrieben der Bayerischen Staatsforsten in den Frankenwald zu bringen und uns frühzeitig auf das nächste Jahr vorzubereiten.“
Klimawaldfonds für die Zukunft
Um auf künftige Krisen finanziell besser vorbereitet zu sein, wurde Klimawaldfonds ins Leben gerufen. „Die vergangenen Krisenjahre haben uns deutlich gezeigt, wie wichtig eine finanzielle Vorsorge ist“, sagte Michaela Kaniber. „Deshalb haben wir einen Klimawaldfonds aufgelegt. Dieser Fonds soll künftig mit bis zu 200 Millionen Euro befüllt und in Krisenzeiten für den bayerischen Klimawald eingesetzt werden. Eine erste Tranche in Höhe von 20 Millionen Euro konnten wir bereits im vergangenen Geschäftsjahr einzahlen.“
„Kein Akzent auf Handwerk und Betriebe“
Vorschläge Gas- und Wärmekommission: HWK unzufrieden
Im Angesicht der Vorschläge der Gas- und Wärmekommission zur Entlastung bei steigenden Energiepreisen schwankt die Handwerkskammer für Oberfranken laut eigenen Angaben zwischen Hoffnung und Verärgerung. Vor allem einen fehlenden Fokus auf handwerkliche Betriebe bemängelt die Kammer.
Dem Maßnahmenpaket der Bundesregierung und der Gaspreisbremse stand das oberfränkische Handwerk noch wohlwollend gegenüber. Die Vorschläge der von der Bundesregierung eingesetzten Gas- und Wärmekommission zur Entlastung bei steigenden Energiepreisen hat die Kammer hingegen zwiespältig aufgenommen. Das teilte sie am 11. Oktober mit.
In einem Zwischenbericht hatte die Kommission eine zweistufige Entlastung der BürgerInnen und der Wirtschaft von den explodierenden Gaspreisen vorgeschlagen. In einem ersten Schritt, so die Kommission, soll der Staat die Zahlungen für Gas- und Fernwärmekunden für den kommenden Dezember zahlen. Der zweite Schritt sieht vor, ab März 2023 bis mindestens Ende April 2024 eine Gas- und Wärmepreisbremse greifen zu lassen.
Reaktion der HWK
„Gut ist, dass sowohl liquiditätsstärkende sowie entlastende Instrumente enthalten sind“, sagte Matthias Gaßmann, Präsident der Handwerkskammer für Oberfranken, über diese Schritte. „Klar ist aber auch, dass wieder einmal kein Akzent auf das Handwerk und dessen kleine und mittelständischen Betriebe gelegt wurde.“
Vier Forderungen hatte das oberfränkische Handwerk für die Entlastungen formuliert: eine deutliche und mittelfristige Reduktion des Gaspreises, der es den Betrieben erlaube, verlässlich zu kalkulieren; die Sicherstellung der Versorgungssicherheit durch Sparanreize; eine unbürokratische Handhabung; und die sehr schnelle Umsetzung.
„Auf den ersten Blick sind zwei der vier Faktoren gegeben. Das sind die Reduktion des Gaspreises und der Sparanreiz, der die Versorgungssicherheit gewährleisten soll“, so Graßmann. „Allerdings bleibt eine große Entlastungslücke – einmal bis Dezember und dann die beiden ersten Monate des kommenden Jahres. Und damit ist es vor allem für unsere energieintensiven Betriebe im Handwerk nicht die erhoffte, schnelle Hilfe. Diese Entlastung greift nach wie vor zu spät.“
Ärgerlich bleibe außerdem, dass erneut kein Fokus auf das durch die Energiepreise belastete Handwerk gelegt sei. „Dort gibt es energieintensive Betriebe, die zum Teil bereits drei- bis vierfach höhere Preise haben oder zum Jahreswechsel erwarten. Hier reicht eine Einmalzahlung im Dezember sicher nicht aus.“
Die Kammer erwartet, dass – wie bereits angekündigt wurde – die Härtefallregelungen umgehend auf das Handwerk ausgeweitet werden. Auch sollen laut Willen der HWK alle Zuschussprogramme auch für kleine und mittlere Unternehmen geöffnet werden. Die Gas- und Wärmekommission habe in ihrem Zwischenbericht selbst darauf hingewiesen, dass mit den Vorschlägen „nicht jede denkbare unternehmerische Problemlage“ angemessen auflösbar sei. Daher wäre zudem ein geeigneter Instrumentensatz für die Behandlung von Härtefällen (zum Beispiel durch Liquiditätshilfen, Bürgschaften, Zuschüsse, Kredite) notwendig. Und: Für die Unternehmen, die derzeit keine Versorgungsverträge erhalten, sollen im weiteren Verlauf der Kommissionsarbeit Lösungen erarbeitet werden.
Verbraucherzentrale Bayern
Elektroheizungen: Alternative zu Gasheizungen?
Das Gas droht in diesem Winter sehr teuer zu werden. Viele VerbraucherInnen decken sich deshalb mit Heizlüftern oder Elektroheizungen ein. Doch diese sind aber bestenfalls eine sehr teure Notlösung, warnt die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern.
Ein Haushalt hat typischerweise einen jährlichen Stromverbrauch von 2.000 bis 3.500 Kilowattstunden. Hinzu kommt ein Wärmeverbrauch von 10.000 bis 35.000 Kilowattstunden. Die Verbräuche variieren im Einzelfall stark. Würde der komplette Wärmeverbrauch für eine Wohnung oder ein Haus über die Steckdose abgedeckt werden, würde die Stromrechnung auf das Fünf- bis Zehnfach ansteigen. Dabei ist es unerheblich, ob Heizlüfter, Elektro-Radiatoren oder Elektroheizungen genutzt werden. Der Energieaufwand ist für alle direkten elektrischen Wärmeanwendungen grundsätzlich gleich. Es bedarf einer Kilowattstunde Strom, um eine Kilowattstunde Wärme zu erhalten. Dies teilte die Verbraucherzentrale Bayern am 21. September mit.
Für Kundinnen und Kunden mit Altverträgen, die etwa 14 Cent pro Kilowattstunde Gas und für Strom um die 41 Cent pro Kilowattstunde zahlen, ist es daher wirtschaftlich nicht sinnvoll, mit Strom zu heizen. Die Kosten pro Kilowattstunde Heizwärme würden sich nahezu verdreifachen. Würde Gas flächendeckend durch Strom als Energiequelle ersetzt, könnten sowohl das Stromnetz als auch die Stromerzeugung an ihre Grenzen kommen.
Wollen VerbraucherInnen trotz des hohen Energieverbrauchs direkt mit Strom heizen, rät die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern, Stromheizungen nur punktuell in Räumen einzusetzen, in denen man sich gerade aufhält. Dabei sollte die Heizquelle gezielt auf die anwesenden Personen gerichtet werden.
Elektroheizungen im Vergleich
Mit einem Preis von etwa 25 Euro sind laut Verbraucherzentrale Bayern Heizlüfter die günstigste Anschaffung. Von Nachteil ist jedoch die Geräuschentwicklung. Außerdem verbrennt der Staub während des Heizens an den Heizdrähten. Das beeinträchtigt die Luftqualität im Raum.
Eine andere Möglichkeit seien Infrarotheizgeräte. Sie sind ab etwa 300 Euro im Handel erhältlich. Infrarotheizgeräte sind zwar geräuschlos, aber entgegen vieler Werbeaussagen verbrauchen sie nicht weniger Strom als andere Stromheizgeräte.
Mit Investitionskosten ab etwa 100 Euro liegen Elektro-Radiatoren im Preis-Mittelfeld der Elektroheizungen. Diese Geräte sind mit Thermo-Öl gefüllt. Elektro-Radiatoren eignen sich für den mobilen Einsatz, da sie mit Möbelrollen ausgestattet sind. Sie geben Wärme ab wie ein Heizkörper einer Zentralheizung und können ganze Räume erwärmen. „Empfehlenswert sind Modelle, bei denen sich ein Ventilator zuschalten lässt, damit sich der Raum schneller aufheizt“, so die Energieberatung der Verbraucherzentrale Bayern.
Wärmepumpen als mittelfristige Lösung
Bei Wärmepumpen verhält es sich anders als bei Elektroheizungen. Sie gewinnen die gleiche Menge an Wärme aus einem Drittel bis Viertel des Stroms. Ökonomisch wie ökologisch gelten sie daher als empfehlenswerte Heiztechnik. Wer die Installation einer Wärmepumpe plant, sollte allerdings einen zeitlichen Vorlauf, sowie erhebliche Investitionskosten einplanen. Aus diesem Grund ist diese Anschaffung nur eine mittel- bis langfristige Alternative.
Energiekrise
Licht aus für St. Elisabeth
Bereits Mitte Juli hat die Stadt Bamberg auf die Energiekrise in Folge des Kriegs in der Ukraine reagiert. Als erste Sofortmaßnahmen zum Energiesparen schaltete sie die Beleuchtung öffentlicher Gebäuden und Wahrzeichen ab. Nun gehen abends auch in St. Elisabeth die Lichter aus.
Die Stadt Bamberg hat mitgeteilt, eine weitere Maßnahme zum Energiesparen zu treffen. Im Zuge dessen verzichtet die Stadt seit einigen Wochen ab den Abendstunden darauf, einige ihrer Wahrzeichen zu beleuchten. Betroffen davon war bisher zum Beispiel das Alte Rathaus. Eine Ausnahme der Energiesparmaßnahmen bildete bislang die Kirche St. Elisabeth im Sandgebiet.
Bisher wurden ihre von Markus Lüpertz gestalteten bunten Glasfenster abends von innen beleuchtet. Nach Ende der Sandkerwa verzichtet die Stadt nun auch hier auf künstliches Licht am Abend. Damit orientierte man sich an der unlängst vom Bundeskabinett beschlossenen Kurzfristenergiesicherungsverordnung (EnSikuV). Diese tritt ab 1. September in Kraft und sieht unter anderem den Verzicht von Beleuchtung öffentlicher Gebäude vor.
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Sorgen an der Basis, Forderungen an die Politik
Umfrage im Amateurfußball zur Energiekrise
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat zu starken Preissteigerungen bei der Energieversorgung geführt. Um die zusätzlich Belastung abfangen zu können, wünschen sich Deutschlands Fußball-Amateurvereine Unterstützung durch die Politik. Gleichzeitig sehen sie sich beim Energiesparen aber auch selbst in der Verantwortung. Vor allem bayerische Vereine haben bereits Energiesparmaßnahmen ergriffen. Das hat eine Umfrage des Amateurfußball-Barometers ergeben.
Das Amateurfußball-Barometer des Deutschen Fußball-Bundes ist eine regelmäßig unternommene Umfrage in den Fußball-Landesverbänden zu bestimmten Fragestellungen. Die jüngste Erhebung des Barometers bezieht sich auf die Haltung von Vereinen zur derzeitigen Energiekrise, die Russlands Krieg gegen die Ukraine verursacht. Mehr als 3800 Personen, darunter 447 Vertreterinnen und Vertreter bayerischer Vereinen, haben sich an der Umfrage beteiligt. Das teilte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) am 18. August mit.
82 Prozent (in Bayern 78,4 Prozent) der befragten Personen gaben an, dass sie sich angesichts der hohen Mehrkosten im Verein Unterstützung durch die Politik wünschten. 93,8 Prozent (Bayern: 94,2 Prozent) fordern bei der Umsetzung von energiesparenden Maßnahmen Unterstützung durch öffentliche Institutionen.
Dafür würden bereits Gespräch zwischen Verbänden und Politik laufen, wie der BFV bekanntgab. Zuletzt hatte sich dazu unter anderem BFV-Präsident Christoph Kern mit Bayerns Sportminister Joachim Herrmann ausgetauscht. Auch der DFB werde in wenigen Tagen bei einem Termin mit dem Bundeskanzleramt entsprechende Unterstützung einfordern.
Energiespar-Maßnahmen: Bayerische Klubs bereits aktiv
In Bayern befinden sich überdurchschnittlich viele Sportstätten im Besitz eines einzelnen Vereins – 54,1 Prozent gegenüber dem Bundesdurchschnitt von 27 Prozent. Dagegen sind in Bayern nur 21,1 Prozent in kommunaler Hand (bundesweit: 43,4 Prozent).
56,4 Prozent der Umfrage-Teilnehmer befürchten durch die gestiegenen Energiekosten eine finanzielle Gefährdung ihres Clubs (Bayern: 55,5 Prozent). Die Umfrage im Amateurfußball-Barometer macht aber auch deutlich, dass die Vereine ein ausgeprägtes Maß an Eigenverantwortung besitzen. 93,5 Prozent (in Bayern und bundesweit) unterstreichen in der Umfrage ihre Bereitschaft, energiesparende Maßnahmen umzusetzen. 40,8 Prozent gaben an, dies bereits getan zu haben. In Bayern ist der Anteil mit 51,2 Prozent noch etwas höher.
Als häufigste Maßnahme zum Energiesparen geben die Vereine die Umrüstung auf LED-Lichttechnik an (68,2 Prozent, Bayern: 74,3 Prozent). Darauf folgt die Wartung von Fenstern und Türen (31,2 Prozent, Bayern: 35,7 Prozent) und die Umrüstung auf regenerative Energieträger (25,5 Prozent, Bayern: 36,7 Prozent).
BFV: Mehrbelastung für Mitglieder vermeiden
Bei der Bewältigung erhöhter Energiekosten versuchen die Vereine indes, finanzielle Mehrbelastungen für ihre Mitglieder zu vermeiden. Nur 26,7 Prozent der Befragten können sich demgemäß eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge vorstellen. Bayerische Vereinsverantwortliche sind noch zurückhaltender (25,8 Prozent). 15 Prozent der bundesweit Befragten denken allerdings auch über eine Sonderumlage für Mitglieder nach (Bayern: 12,6 Prozent). 12 Prozent (Bayern: 12,3 Prozent) sehen die Möglichkeit, die Eintrittspreise für das Publikum zu erhöhen.
Viele Vereine begegnen den Mehrkosten allerdings mit eigenen Maßnahmen für einen geringeren Verbrauch (71,6 Prozent, Bayern: 72,6). Kurzfristige Umstellungen sind ein bedarfsgerechter Betrieb von Flutlichtanlagen (53,7 Prozent, Bayern: 46,3 Prozent), die Sensibilisierung von Mitgliedern für reduzierten Energieverbrauch, oder das Ausschalten verzichtbarer Elektrogeräte (46,4 Prozent, Bayern: 47,2 Prozent).
Verringerte Gaslieferungen
Stadt richtet Arbeitsgruppe „Energiekrise“ ein
Oberbürgermeister Andreas Starke hat die Arbeitsgruppe „Energiekrise“ eingerichtet. Die achtköpfige AG soll Möglichkeiten prüfen, wie die Stadt im Angesicht verringerter Gaslieferungen aus Russland ihren Energieverbrauch reduzieren kann. Erste Vorschläge hat die Stadt bereits umgesetzt.
Mit der Arbeitsgruppe „Energiekrise“ versucht die Stadt Bamberg, sich auf lokale Auswirkungen der aktuellen Energiekrise einzustellen. Das gab sie am 15. Juli in einer Mitteilung bekannt. Konkret befasse sich die Arbeitsgruppe mit verschiedenen Szenarien, die entstehen könnten, wenn Russland seine Gaslieferungen weiter einschränkt.
Die Arbeitsgruppe „Energiekrise“ erhielt vom Oberbürgermeister den Auftrag, Antworten auf Fragen zu erarbeiten wie: Wie werden sich diese Szenarien auf die Stadt Bamberg und ihre Bürgerinnen und Bürger auswirken? Auf welche Herausforderungen muss sich in diesem Zusammenhang die Verwaltung einstellen? Welche Schritte können bereits präventiv eingeleitet werden, um die Folgen abzumildern? Welche Sofortmaßnahmen müssen sein. Erste Ergebnisse will die Arbeitsgruppe in der Vollsitzung des Stadtrats am 27. Juli vorstellen.
Neben Starke gehören der rein männlich besetzten Arbeitsgruppe auch Bambergs zweiter Bürgermeister Jonas Glüsenkamp, Ordnungsreferent Christian Hinterstein, Finanzreferent Bertram Felix, Wirtschaftsreferent Dr. Stefan Goller, Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Michael Fiedeldey, Stadtbau-Geschäftsführer Veit Bergmann und Andreas Sehrig, Leiter des Amts für Brand und Katastrophenschutz, an.
Mehrere Gebäude bleiben dunkel
In einer ersten Sitzung am Freitag, 15. Juli, identifizierte die Arbeitsgruppe „Energiekrise“ bereits die Themenfelder, mit denen sich sich in den nächsten Wochen und Monaten beschäftigen will.
Reduzieren des Strom- und Gasverbrauchs hat vorrangige Priorität. Aus diesem Grund beschloss die Arbeitsgruppe als erstes, die Beleuchtung an zahlreichen Gebäuden, Skulpturen und Brücken abzuschalten. Unter anderem werden somit das Rathaus Maxplatz, das Alte Rathaus sowie die Konzert- und Kongresshalle nun nicht mehr beleuchtet. Außerdem werden die Effektlichter an der Luitpoldbrücke und der Löwenbrücke abgeschaltet, auch die Kettenbrücke wird nicht mehr angeleuchtet.
Nach Absprache mit dem Altenburgverein wird auch die Altenburg nicht mehr angestrahlt. Die Erzdiözese Bamberg beteiligt sich ebenfalls an der Aktion und lässt Dom und weitere Kirchen nicht mehr anleuchten.
Darüber hinaus prüft die Stadtverwaltung auch die Stärkung von Home-Office-Arbeitsplätzen für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und eine Absenkung der Temperatur in den Büroräumen im Herbst und Winter.
Weitere Maßnahmen zum Energiesparen für Bürgerinnen und Bürger will die Arbeitsgruppe folgen lassen.
Bis dahin appellierte Andreas Starke an alle privaten Haushalte und Unternehmen, Energie zu sparen: „Jede eingesparte Kilowattstunde ist eine gute, weil sie uns helfen kann, bei einer Gasmangellage erfolgreich über den Winter zu kommen.“