Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft zum „Dialog der Wahrheit und der Liebe“ mit dem Islam auf. Die Gottesmutter Maria werde
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Erzbischof Schick predigt beim Rosenkranzfest
Aufruf zum „Dialog der Wahrheit und der Liebe“ mit den Muslimen
Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft zum „Dialog der Wahrheit und der Liebe“ mit dem Islam auf. Die Gottesmutter Maria werde im Koran an vielen Stellen genannt und hoch geehrt. „Mit Maria und nach ihrem Vorbild kann die Geschichte mit dem Islam und den Muslimen neu beginnen. Es muss eine Geschichte des Friedens und des Heiles werden“, sagte Schick heute in einem Gottesdienst zum Rosenkranzfest mit der Bürgerkongregation Maria vom Sieg in Ingolstadt.
Eine marianische Haltung von Christen und Muslimen könne deutlich machen, dass es keinen Gott der Christen, der Muslime und der Juden et cetera gebe, sondern nur einen einzigen Gott, der alle Menschen miteinander verbinde. „Zu ihm müssen Menschen finden, ihn anerkennen und ihm dienen. Maria zeigt uns, wie das geht: Sie wird im Neuen Testament und auch im Koran beschrieben als eine, die sich von Gott sagen lässt, wer er ist und wie er ist, was er mit den Menschen vorhat und von ihnen verlangt.“ Diese marianische Haltung mache Christen, Muslime und alle Menschen offen für den einen Gott und seinen Willen des Friedens und Heils für alle Menschen.
Die marianische Spiritualität müsse erneuert werden, die gerade in Deutschland abhanden gekommen sei. „Die Erneuerung der Kirche wird nicht in Rom geschehen, auch nicht bei Synoden, sondern sie wird vor Ort beginnen, in den Pfarreien und Seelsorgebereichen, in den Städten und Dörfern und dann die ganze Kirche erfassen“, so Schick. „Dort, wo Christinnen und Christen von marianischer Haltung geprägt sind, sind sie offen auch für Mitmenschen, die nicht den gleichen Glauben haben. Sie werden fähig sein für den interreligiösen Dialog, der in unserer pluralen Gesellschaft so wichtig ist wie die Luft zum Atmen.“
Das Rosenkranzfest geht auf die Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1521 zurück, als eine christliche Flotte in einem blutigen Kampf die Expansionsbestrebungen der muslimischen und arabischen Welt stoppte. Das Mittelmeer wurde wieder zum christlichen Einflussgebiet. Der Sieg wurde auf die Fürsprache der Gottesmutter zurückgeführt. Papst Leo XIII. machte den Oktober zum Rosenkranzmonat. Auch heute gebe es noch Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen, sagte Schick. Das Rosenkranzfest müsse heute ein Friedensfest sein. „Gegen die Muslime darf kein Krieg mehr geführt werden, und von ihnen sollen keine Kriege oder Terrorakte ausgehen.“ Der Erzbischof betonte: „Es muss alles getan werden, um Toleranz und Frieden in der ganzen Welt zu erreichen.“
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Erzbischof Schick predigt beim Salzburger Rupertifest
„Nationalismus ist mit den Wurzeln Europas unvereinbar“
Der emeritierte Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft beim Salzburger Rupertifest die europäischen Länder dazu auf, sich auf ihre christlichen Wurzeln zu besinnen und sich nicht von den Irrlehren des Nationalismus verleiten zu lassen.
Das globale Menschen‑, Welt- und Geschichtsverständnis werde durch Parolen wie „Deutschland über alles“, „Italia prima“ oder „Unser Land zuerst“ infrage gestellt. Auch der russische Expansionskrieg gegen die Ukraine sei ein Zeichen dafür: „Das sind Auffassungen, die mit den christlichen Wurzeln Europas unvereinbar sind“, sagte Schick am Sonntag beim Rupertifest in der Erzabtei St. Peter in Salzburg.
Auch im persönlichen Bereich würden die Irrlehren des Individualismus, des Konsumismus und des Egoismus stärker, so Schick. Der Konsumismus beute die Schöpfung und die Naturressourcen aus, Umweltkatastrophen seien die Folge. „Die christlichen Werte und Tugenden der Wahrheit, der Gerechtigkeit, der Besonnenheit, des gegenseitigen Wohlwollens stehen auf dem Spiel“, sagte der Erzbischof. „Wir müssen dem widerstehen, andernfalls verfallen wir der Unbesonnenheit und der Unbeherrschtheit, der Korruption und der Unwahrhaftigkeit sowie der unüberlegten Entscheidungen für kurzfristige Erfolge, die der Zukunft schaden.“
Schick rief zum täglichen Gebet und zur Feier der Gottesdienste insbesondere am Sonntag auf: „Im Gottesdienst erhalten wir die Kraft, der Schnelllebigkeit und der Hetze, der Lüge, der Gewalt und der Machtgelüste zu widerstehen. Wir verbinden uns mit Gott, dem Urgrund allen Seins, der der Garant der guten Zukunft und des ewigen Lebens ist“, so der Erzbischof. „Im Gebet und Gottesdienst verbinden wir uns mit dem Licht, das in die Welt gekommen ist und das alle Finsternisse dieser Welt und unseres Lebens erleuchtet.“
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Rücktritt Erzbischof Schick
Weihbischof Herwig Gössl zum Administrator im Erzbistum gewählt
Nach dem Rücktritt des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick hat das Metropolitankapitel Weihbischof Herwig Gössl zum Diözesanadministrator gewählt. Er leitet das Erzbistum solange, bis Papst Franziskus einen neuen Erzbischof ernannt hat.
Am 1. November legte Erzbischof Ludwig Schick nach 20 Jahren sein Amt überraschend nieder. Mit seinem Rücktritt wolle Schick bevorstehenden wichtigen Entscheidungen im Erzbistum Bamberg einem jüngeren Nachfolger überlassen. Gestern gab das Erzbistum bekannt, Weihbischof Herwig Gössl zum Diözesanadministrator gewählt zu haben. Bis Papst Franziskus einen neuen Erzbischof ernennt, leitet Gössl das Erzbistum. Zu seinem ständigem Stellvertreter wurde der bisherige Generalvikar Prälat Georg Kestel ernannt. Dessen Vertreter ist ab sofort Domkapitular Heinrich Hohl.
Herwig Gössl übernimmt das Amt in für das Bamberger Erzbistum unangenehmen Zeiten. Er wurde 1967 in München geboren und wuchs in Nürnberg auf. 1993 erhielt er seine Priesterweihe. Nach vierjähriger Kaplanszeit in Bayreuth St. Hedwig wurde er Pfarrer in Hannberg und Weisendorf im Dekanat Erlangen.
2007 berief ihn Erzbischof Schick zum Subregens am Bamberger Priesterseminar. Seit 2014 ist er Weihbischof und Dompropst. 2022 übernahm er zudem die Leitung der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Ordinariat.
Georg Kestel kam 1955 im Landkreis Kronach auf die Welt und ist seit 1983 Priester. Nach der Kaplanszeit in Bad Windsheim und Staffelstein und nach seiner Zeit als Dekanatsjugendseelsorger in Neustadt a. d. Aisch und Lichtenfels war er ab 1987 als Militärgeistlicher freigestellt. Zuletzt war er Militärdekan im Katholischen Militärbischofsamt in Berlin. 2006 berief ihn Erzbischof Schick zum Generalvikar. Dieses Amt verlor er automatisch mit dem Rücktritt des Erzbischofs.
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Erzbischof Schick nimmt zum 20. Mal teil
Friedensprozession in Hollfeld
Bei seiner 20. Teilnahme an der Friedensprozession in Hollfeld hat Erzbischof Ludwig Schick den Krieg gegen die Ukraine verurteilt und dazu aufgerufen, „alles zu tun, damit der Friede wiederhergestellt wird.“ Der Krieg bedrohe auch die Nachbarländer und die ganze Weltgemeinschaft, sagte Schick am Fest Maria Himmelfahrt am Montagabend.
„Heute um den Frieden zu beten, ist notwendiger als in all den Jahren, in denen ich nach Hollfeld gekommen bin“, sagte der Erzbischof. Außerdem rief Schick dazu auf, die Flüchtlinge gut aufzunehmen. Es müsse zudem alles dafür getan werden, dass sie nach dem Wiederaufbau wieder zurückkehren können. „Wir müssen alles tun, dass Friede wiederhergestellt wird, damit auch die Wirtschaftsbeziehungen wieder normalisiert werden, dass wieder Energievorräte, die eine Gabe des Schöpfers für die ganze Menschheit sind, geteilt werden und auch die landwirtschaftlichen Produkte wieder in die Länder kommen, in denen sie dringend gebraucht werden“, so Schick. Denn durch den Lieferstopp von Getreide aus der Ukraine herrsche zum Beispiel in Afrika eine Hungersnot. Erzbischof Schick mahnte zugleich, den Frieden zu lieben und alles zu unterlassen, was den Frieden stört. „Wir müssen den Frieden lieben und entsprechend das Leben gestalten“, so Schick.
Die Friedensprozession von Hollfeld geht auf ein Gelübde des damaligen Pfarrers Kurt Weirather vom 2. April 1945 zurück: Wenn Hollfeld von der Zerstörung verschont bliebe, würde der Obere Markt in Marienplatz umbenannt und dort eine Marienstatue aufgestellt werden. Außerdem sollte jedes Jahr am 15. August eine Dankprozession stattfinden. Seit seinem Amtsantritt als Erzbischof von Bamberg nimmt Schick an der Prozession teil.
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Erzbischof Schick würdigt jahrzehntelangen Einsatz
Domkapitulare in den Ruhestand verabschiedet
Das Erzbistum Bamberg hat die Domkapitulare Hans Schieber und Peter Wünsche in den Ruhestand verabschiedet. In einer Feierstunde im Bistumshaus St. Otto würdigte Erzbischof Ludwig Schick am Dienstag ihren jahrzehntelangen Dienst in der Kirche von Bamberg in unterschiedlichen Funktionen. Zuletzt waren beide als Hauptabteilungsleiter tätig. Schieber verantwortete den Bereich Pastorales Personal und Wünsche leitete das Seelsorgeamt.
Hans Schieber wurde 1977 zum Priester geweiht. Nach seiner Kaplanszeit wurde er 1989 als Subregens stellvertretender Leiter des Priesterseminars, dessen Leitung er von 1994 bis 2007 als Regens innehatte. Danach wurde er Pfarradministrator in Nürnberg, bevor er 2010 die Leitung der Hauptabteilung Pastorales Personal und damit die Verantwortung für die Priester und Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie deren Fort- und Weiterbildung übernahm. In seine Zuständigkeit fielen auch die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle sowie die Prävention. Die Strukturveränderungsprozesse im Erzbistum habe er als „Motor und Kompass“ mitgestaltet, so Schick. Er habe stets für eine Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung und Achtsamkeit gesorgt. Schieber tritt mit dem Erreichen der Altersgrenze von 70 Jahren in den Ruhestand.
„Wir blicken voller Dankbarkeit und Wehmut zurück“
Peter Wünsche wurde 1982 zum Priester geweiht und schlug nach der Kaplan-Zeit die akademische Laufbahn ein als wissenschaftlicher Mitarbeiter und später Professor an der theologischen Fakultät. 2010 übernahm er die Hauptabteilung Außerschulische Bildung, bevor er 2012 in die Hauptabteilung Seelsorge wechselte. Zum Seelsorgeamt gehören zahlreiche Aufgaben von der Gefängnis- über die Krankenhaus- bis zur Arbeitnehmerseelsorge, die Kirchenmusik und die Jugendpastoral. „Ihr Herz schlug immer für die Seelsorge“, sagte der Erzbischof. „Sie haben das Amt so geleitet, dass die Seelsorge Kern und Herz des Bistums war und bleiben wird.“ Sein Einsatz und die Mitgliedschaft in über 30 Gremien habe ihn an die Grenzen der Gesundheit gebracht, sodass er vorzeitig in den Ruhestand tritt.
Für den Diözesanrat würdigte dessen Vorsitzender Günter Heß die sachliche, freundschaftliche und kreative Zusammenarbeit mit Schieber sowie die stets wohlwollende geistliche Begleitung Wünsches. „Wir blicken voller Dankbarkeit und Wehmut zurück“, so Heß.
Wünsche dankte in seinem Schlusswort seinen großartigen Mitarbeitern. Er freue sich auf eine Zeit mit weniger vollem Terminkalender. Schieber bedankte sich für die vertrauensvolle Kooperation und die menschliche Atmosphäre und wünschte sich für die Zukunft der Kirche, „dass Macht und Verantwortung mehr als bisher geteilt werden.“
Die Leitung des Seelsorgeamts übernimmt ab September Weihbischof Herwig Gössl. Die Hauptabteilung Pastorales Personal leitet zusätzlich zu seinen bisherigen Aufgaben künftig Regens Ewald Sauer.
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Erzbischof Schick feiert mit Geistlichen Priesterjubiläen in Vierzehnheiligen
„Ohne Priester keine Kirche Jesu Christi“
Nach Worten von Erzbischof Ludwig Schick gehören Priester wesensnotwendig zur Kirche. Andernfalls sei sie nicht mehr als eine sozial-karitative Einrichtung. Schick ging damit am Freitag in Vierzehnheiligen auf eine Debatte auf dem Synodalen Weg ein, wo über die Frage abgestimmt wurde, ob es Priester brauche.
Die Kirche sei mehr als ein soziales Gebilde oder ein Verein für seelisches und körperliches Wohlbefinden. „Kirche Jesu Christi ist ohne den transzendenten Gott, ohne Jesus Christus und sein Evangelium, das nicht von dieser Welt ist, nicht denkbar. Der priesterliche Dienst, der durch die Weihe übertragen wird, soll den göttlichen Ursprung der Kirche und ihr Ziel, das Himmelreich, deutlich machen“, sagte der Erzbischof. Die mit der Weihe verbundene Leitungsvollmacht sei eine geistliche. Für das Sozialgebilde Kirche, das notwendig ist, könne und solle es auch andere Leitungsbevollmächtigte geben.
Jedes Jahr Feier der Priesterjubiläen
Schick sagte, es mache ihn immer nachdenklich, wenn Priester bei Begrüßungen als „hohe Geistlichkeit“ angesprochen würden. „Wir müssen unsere hohe und verantwortungsvolle Weihe und Sendung in Demut und Heiligkeit wahrnehmen. Sonst richten wir mehr Schaden als Nutzen an“, so der Erzbischof. Damit die Kirche Haus und Familie Gottes bleibe und Instrument Jesu Christi für das Heil der Menschen, sei das geweihte Priestertum unerlässlich, betonte Schick. „Die Priester müssten Brüder der Menschen sein, die den Menschen dienen und nicht über sie herrschen wollen.“
Jedes Jahr feiert Erzbischof Schick in der Basilika Vierzehnheiligen einen Festgottesdienst mit den Priestern, die vor 25, 40, 50 und 60 Jahren geweiht wurden.
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„Treten Sie auf und nicht aus“
Erzbischof Schick lädt beim Heinrichsfest Austrittswillige ein
Beim Heinrichsfest auf dem Bamberger Domplatz hat Erzbischof Ludwig Schick die Kirche aufgerufen, weniger um sich selbst und ihre Probleme zu kreisen, sondern die christlichen Werte und Tugenden zu leben und zu verkünden.
Das Heinrichsfest steht in diesem Jahr im Zeichen des Jahresmottos des Bistums „Raus aus der Blase – Kirche und ihre Mission heute“. Dies bedeute „Lebensdienliche Gottesdienste feiern, einander so begegnen, dass wir füreinander nützlich und hilfreich sind. Das ist Kirche“, so der Erzbischof am Sonntag in seiner Predigt beim Festgottesdienst auf dem Domplatz.
Das Motto „Raus aus der Blase“ ergänzte Schick mit den Worten „Rein in die Kirche“. Denjenigen, die an einen Austritt denken, sagte er: „Bleiben Sie in der Kirche! Treten Sie auf und nicht aus!“ Der Erzbischof lud sie ein, „mitzumachen, wo immer sie wollen und können.“ Kirche sei viel einfacher als sie oft in Diskussionen und Schlagzeilen dargestellt werde. „Kirche ist Leben der Frohen Botschaft, die dann auch ‚Werke‘ hervorbringt wie Kindergärten und Schulen, Altenheime und Behinderteneinrichtungen; all das, was nützlich ist für die Menschen“, sagte Schick.
Buntes Programm mit Talk, Musik und Zauberei
Rund um den Bamberger Dom findet nach zwei Jahren Pause aufgrund der Pandemie wieder ein buntes Fest mit Gottesdiensten, Aktionen und Präsentationen der Verbände und Einrichtungen statt. Das Programm begann schon am Freitagabend mit der „Praisenight“ auf dem Domplatz. Am Samstagnachmittag fand der traditionelle Motorradgottesdienst statt. In der Alten Hofhaltung gab es Kaffee und Gegrilltes, Live-Musik der „JazzPantz“ und magische Momente mit dem Bamberger Zauberkünstler Timm Full.
Während im Hof der Jugend am Sonntag in der Dompropstei und auf dem Vorplatz des Diözesanmuseums viele Mitmachaktionen geboten werden, sind die Zuschauer auf der Domplatzbühne zu verschiedenen Talks eingeladen sowie zu musikalischen und tänzerischen Einlagen. Erzbischof Schick führt auch in diesem Jahr Kinder durch den Dom. Daneben gibt es viele Angebote für die ganze Familie, Aufführungen, aber auch meditative Auszeiten.
Zum Abschluss des Heinrichsfestes wird am Sonntagnachmittag eine Pontifikalvesper gefeiert, in der die in den letzten Jahren erarbeiteten 35 Pastoralkonzepte der Seelsorgebereiche feierlich an den Erzbischof übergeben werden. Die Pontifikalvesper ist hier im Livestream ab 17 Uhr zu sehen. Die Erlöse und Kollekten des Festes kommen dieses Jahr den vom Krieg betroffenen Menschen in der Ukraine sowie Flüchtlingen aus der Region zugute.
Der heilige Heinrich ist neben Kunigunde und Otto einer der drei Bistumspatrone. Seinen Festtag feiert die Kirche am 13. Juli, das Bamberger Heinrichsfest findet immer am zweiten Juli-Wochenende statt.
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Missstände in der Kirche
Kirchenaustritte: Katholikenzahl im Erzbistum Bamberg sinkt unter 630.000
Fälle sexuellen Missbrauchs, Behinderung von deren Aufklärung und Machtmissbrauch führen dazu, dass immer mehr Katholikinnen und Katholiken aus der Kirche austreten. Auch das Erzbistum Bamberg verzeichnet eine Zunahme der Kirchenaustritte. Gestiegen sind hingegen die Zahlen von Trauungen, Firmungen und Taufen.
Die Zahl der Kirchenaustritte im Erzbistum Bamberg hat erneut zugenommen. 2020 waren es 6.570, 2021 beläuft sich die Zahl auf 10.261. Damit ist die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum Bamberg auf den Tiefststand von 629.393 gesunken. Das gab die Erzdiözese am gestrigen Montag in Bezug auf eine Statistik der Deutschen Bischofskonferenz bekannt. Der Zahl der Taufen (4114), Eintritte (46) und Wiederaufnahmen (124) standen 7287 Bestattungen und 10.261 Austritte gegenüber.
Erzbischof Ludwig Schick bewertete die Statistik der Kirchenaustritte als „traurig und bitter, aber leider erwartbar.“ Die Veröffentlichung der Missbrauchsgutachten in zwei großen deutschen Erzbistümern, die die sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch sowie das Versagen von Verantwortungsträgern der Kirche erneut ins Bewusstsein gebracht hätten, würden viele gläubige Menschen enttäuschen und zum Austritt bringen.
„Nicht alle Ausgetretenen haben ihren Glauben verloren“, findet Erzbischof Schick. „Viele treten derzeit aus, um gegen die bekannten Missstände zu protestieren und Reformen zu erzwingen. Auch sie wollen letztlich die Kirche erneuern und erhalten.“
Erzbischof Schick forderte Seelsorgende und andere noch in der Kirche Aktive auf, die Ausgetretenen nicht aus den Augen zu verlieren und weiter für sie da zu sein. „Ausgetretene sind nicht abgeschrieben. Wir möchten Kontakt zu ihnen halten, sie sind uns wichtig. Die Tür bleibt offen.“
Mehr Taufen, weniger Priester
Erfreut zeigte sich der Erzbischof, dass die Anzahl gespendeter Sakramente nach dem coronabedingten Rückgang wieder deutlich gestiegen seien. So habe sich die Zahl der Trauungen um 74,1 Prozent auf 644 erhöht (2020: 370). Die Zahl der Firmungen sei um 210 Prozent auf 4.372 gestiegen und damit so hoch wie zuletzt vor sieben Jahren.
Auch bei Erstkommunionen werde mit einem Anstieg von 17 Prozent auf 4.563 wieder die Zahl von vor der Pandemie erreicht. Die Zahl der Taufen sei um 34,4 Prozent auf 4.114 gestiegen, die der der im Erzbistum aktiven Priester von 232 auf 223 gesunken.
„Derzeit stellen wir fest, dass das kirchliche Leben in Schwung kommt. Fronleichnam, Pfarrfeste, Wallfahrten finden mit großer Beteiligung statt“, so der Erzbischof. Kirchliche Schulen, Kindergärten und Senioreneinrichtungen fänden großen Zuspruch.
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„In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche“
Priesterweihe von Stefan Lunz im Bamberger Dom
Der 47-jährige frühere Bankkaufmann Stefan Lunz ist von Erzbischof Ludwig Schick zum Priester geweiht worden. In seiner heutigen Predigt im Bamberger Dom betonte Schick die Bedeutung der Seelsorge.
„In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche“, sagte der Erzbischof. „Die Seelsorge ist unser Auftrag. Und diesen Auftrag zu erfüllen, ist gegenwärtig besonders notwendig.“ Es sei die Aufgabe der Seelsorge, die Seele mit dem Göttlichen und dem Vernünftigen zu erfüllen, die uns Jesus Christus, der Hirte unserer Seelen, offenbart hat. Schick betonte auch die Bedeutung der Versprechen von Ehelosigkeit und Keuschheit, Armut und Bescheidenheit, Gehorsam und Hörbereitschaft. Sie ermöglichen selbstlose Seelsorge. „Der Seelsorger muss sich selbstlos auf den Nächsten und seine Seele konzentrieren, dazu befähigt die ehelose Keuschheit.“ Die Armut und Bescheidenheit machen den Seelsorger zugänglich für jede und jeden. Der Gehorsam schenke ein waches Herz und ein offenes Ohr, die für die Seelsorge unerlässlich sind. In der Verkündigung des Evangeliums, der Feier lebensdienlicher Gottesdienste und der Bildung von christlicher Gemeinschaft vor Ort werde Seelsorge praktiziert.
Primiz am Sonntag
Stefan Lunz stammt aus Eggolsheim und war in der Pfarrgemeinde St. Franziskus in Neuses an der Regnitz Ministrant und später 14 Jahre lang Pfarrgemeinderat. Er arbeitete nach seiner Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Sparkasse Forchheim 25 Jahre lang in diesem Beruf. 2014 trat er ins Bamberger Priesterseminar ein und studierte Theologie im überdiözesanen Priesterseminar Lantershofen. Im September 2020 wurde er zum Diakon geweiht. Während seines Pastoralkurses war er im Seelsorgebereich Erlangen Nord-West mit Dienstsitz in St. Xystus in Erlangen Büchenbach eingesetzt. Zum 1. September wird er seine erste Stelle als Kaplan antreten.
Als Primizspruch wählte er das Jesus-Wort „Ich bin nicht gekommen, mich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen“.
Seine Primiz feiert Lunz am morgigen Sonntag um 9.30 Uhr in Eggolsheim und am Sonntag, dem 3. Juli, um 10.30 Uhr in St. Xystus Erlangen-Büchenbach.
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„Wo niemand ist – da ist Gott“
200. Jubiläum der Prozession zu Fronleichnam
Erzbischof Ludwig Schick hat am Donnerstag zu Fronleichnam den Gläubigen zugerufen, dass Gott immer für uns da ist, vor allem dann, „wenn niemand mehr da ist und man sich von allen verlassen fühlt.“
An Fronleichnam ziehe der menschgewordene Gott durch die Straßen und segne alle Orte des menschlichen Lebens, so Schick. Er komme zu den Jungen und den Alten, zu den Gesunden und den Kranken, zu den Helfenden und den Hilfsbedürftigen, in die Häuser, Wohnungen und Arbeitsstätten. „Niemand soll sich von Gott verlassen fühlen – das macht die Kirche mit den Fronleichnamsprozessionen durch die Straßen der Städte und Dörfer seit Jahrhunderten deutlich.“
Einsamkeit, so führte der Bamberger Oberhirte aus, sei gegenwärtig ein großes Thema, mit dem sich auch die Politik beschäftige. „Als Kirche verkünden wir jedem Menschen: Gott ist überall für dich da, du kannst ihn anrufen – ganz besonders in den Wüsten deines Lebens. Du wirst Brot von ihm empfangen und er wird dir helfen, menschliche Gemeinschaft zu finden.“
Erzbistum begeht 200-jähriges Jubiläum der Prozession
Wenn Gott überall ist, dann sei das aber auch ein Aufruf an uns Menschen, dafür zu sorgen, dass niemand sagen muss: Ich fühle mich von Gott und den Menschen verlassen, verdeutlichte Erzbischof Ludwig Schick.
An Fronleichnam feiert die katholische Kirche seit dem 13. Jahrhundert die leibliche Gegenwart Jesu Christi im Sakrament der Eucharistie. Die Bamberger Fronleichnamsprozession ist eine der größten in Bayern und findet seit 1390 statt – seit 1822 in ihrer heutigen Form. Daher feiert sie in diesem Jahr ihr 200-jähriges Jubiläum.
Dabei wird das 650 Kilogramm schwere Domkreuz von 16 Männern getragen. Die Prozession zieht alljährlich vom Domplatz über die Residenzstraße am Markusplatz vorbei zum Holzmarkt, zum Maxplatz und von dort über den Grünen Markt und die Obere Brücke zurück zum Domplatz. Dort findet der feierliche Abschluss der Prozession mit dem Schlusssegen und dem Te Deum statt. Aufgrund der Pandemie musste die Prozession in den vergangenen beiden Jahren abgesagt werden.