Mit einem Requiem im Bamberger Dom ist der jahrzehntelange Einsatz des verstorbenen Priesters Anton Otte für die deutsch-tschechische Aussöhnung gewürdigt worden. Die
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Requiem für Monsignore Anton Otte
Leben im Zeichen der Aussöhnung
Mit einem Requiem im Bamberger Dom ist der jahrzehntelange Einsatz des verstorbenen Priesters Anton Otte für die deutsch-tschechische Aussöhnung gewürdigt worden. Die Trauermesse mit vielen Ehrengästen am Freitag zelebrierte Kardinal Dominik Duka aus Prag, die Predigt hielt der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick.
„Anton Otte hat sich sein ganzes Leben für die deutsch-tschechische Versöhnung eingesetzt, und dabei ist ihm Hervorragendes gelungen“, sagte Erzbischof Schick und betonte: „Ohne Versöhnung keine Zukunft.“ Versöhnung sei niemals ein Ist-Zustand, sondern immer ein Prozess und Dauerauftrag. Für Versöhnung brauche es demütige, bescheidene und selbstlose Menschen. Otte habe an die Möglichkeit der Versöhnung geglaubt. Vom Himmel rufe er heute zu: „Lasst euch mit Gott versöhnen und versöhnt euch miteinander!“ Auch in der Gefängnisseelsorge habe Otte den Dienst der Versöhnung ausgeübt. „Der Glaube an Gott, der die Menschheit so sehr liebt, dass er ihre Versöhnung und ihren Frieden will, ist Bedingung und Ansporn zur Vergebung, auch von menschlich Unvergebbarem“, so Erzbischof Schick.
Kardinal Duka, der mit dem Bischof von Pilsen, Tomás Holub, in das „Fränkische Prag“ gekommen war, sagte zu Beginn des Gottesdienstes: „Monsignore Anton Otte hatte ein großzügiges Herz, das nach Versöhnung suchte und nach der Möglichkeit, anderen zu helfen.“ Er sei nicht aufgefallen durch körperliche Größe oder kräftige Statur, sondern durch die Größe seines Geistes und seinen Mut. „Ich bin überzeugt, dass er einen Teil der Geschichte der Versöhnung und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik geschrieben hat“, so der Kardinal von Prag.
Anton Otte wurde am 15. August 1939 im schlesischen Weidenau geboren und verließ 1960 mit seiner Familie als Spätaussiedler seine Heimat, nachdem sein Vater dort hingerichtet worden war. 1967 wurde er zum Priester des Erzbistums Bamberg geweiht. Nach der Kaplanszeit in Ebermannstadt war er viele Jahre in der Gefangenenseelsorge unter anderen in den Justizvollzugsanstalten Bayreuth und Nürnberg sowie als Religionslehrer tätig. Bereits 1977 wurde er Geistlicher Beirat der Ackermann-Gemeinde Bamberg, die sich der Aussöhnung zwischen Deutschen, Tschechen und Slowaken widmet. Ab 1991 baute er im Auftrag der Ackermann-Gemeinde in Prag eine deutschsprachige katholische Gemeinde auf. Er wurde unter anderem ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden und zum Ehrendomherrn des Königlichen Kollegiatskapitels Sankt Peter und Paul in Prag ernannt, von 2011 bis 2014 war er Propst des zweitwichtigsten Kanonikerkapitels in Böhmen.
Im Anschluss an das Requiem fand die Beisetzung auf dem Bamberger Friedhof statt. Otte war am 28. Dezember im Alter von 82 Jahren in Scheßlitz gestorben.
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Silvesterpredigt von Erzbischof Schick
Die Kirche soll „raus aus der Blase“
Erzbischof Schick macht Verkündigung zum Jahresthema 2022 und ruft in seiner Silvesterpredigt die Kirche dazu auf, ihre Sprache, auch die ihrer Texte und Gebete, die Liturgien und Riten sowie ihre Strukturen zu überprüfen.
Erzbischof Ludwig Schick fordert die Kirche zum Jahreswechsel auf, sich weniger mit sich selbst zu beschäftigen und sich auf ihren Auftrag der Verkündigung zu besinnen. Deshalb soll das Jahresthema 2022 im Erzbistum Bamberg lauten: „Raus aus der Blase. Mission der Kirche im 21. Jahrhundert“. Dies wäre auch der Titel des Festvortrags der Freiburger Theologin Ursula Nothelle-Wildfeuer auf dem Neujahrsempfang im Januar gewesen, der pandemiebedingt ausfallen muss.
„Wir wollen im neuen Jahr den ersten Auftrag allen kirchlichen Handelns, die Verkündigung, in den Mittelpunkt stellen, die selbstverständlich immer mit den beiden anderen – Gottesdienst und Caritas – unabdingbar in Verbindung steht“, sagte Schick in seiner Silvesterpredigt am Freitag im Bamberger Dom. Verkündigung sei Hauptbestandteil jedes Gottesdienstes. „Alle Verkündigung muss auch der Caritas, dem Hauptgebot der Gottes- und der Nächstenliebe dienen“, so Schick.
„‘Raus aus der Blase‘ bedeutet, dass wir als Kirche raus aus der Selbstbeschäftigung wollen, hin zu dem, was Mission der Kirche ist“, betonte der Erzbischof und rief dazu auf, die Gebete, Liturgien, Riten und auch viele Kirchenstrukturen zu hinterfragen und zu verändern, die zeitbedingt in der Vergangenheit entstanden seien. Auch mehr Ökumene und interreligiöser Dialog seien dazu notwendig.
Die Kirche müsse „raus aus der Blase der Selbstbespiegelung und der Sorgen um sich selbst, ihr Ansehen und ihre Güter hin zum Schatz der Kirche, den sie hüten und vermitteln muss.“ Der Schatz Jesu Christi bestehe darin, dass alle Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben. „Der Schatz unseres Glaubens besteht darin, dass wir uns für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung einsetzen“, sagte Schick. Konkret nannte er den Schutz des Sonntags, der für das persönliche, soziale und kulturelle Leben unabdingbar sei. Außerdem setzte er sich in seiner Predigt für die Achtung und den Schutz liebevoller Beziehungen „in der Ehe oder in anderen Lebensformen“ ein, „weil sie Liebe sind und die Liebe für das gute Leben bewahrt werden muss.“
„Wir haben gut durchgehalten“ ist für Erzbischof Schick das Fazit des zu Ende gehenden von der Pandemie geprägten Jahres. Auch die Kirche habe entgegen anderen Darstellungen gut durchgehalten und ihre Aufgaben erfüllt mit den Gottesdienstangeboten und mit der Seelsorge besonders für die vulnerablen Gruppen. Schick brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass es zu Silvester 2022 heißen wird: „Wir sind rausgekommen aus der Pandemie und auch aus vielen Nöten und Sorgen, die damit verbunden waren. Wir können neu und anders beginnen!“
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Predigt am Heiligabend
Weihnachten hat therapeutische Kraft
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat in seiner Predigt am Heiligabend dazu aufgerufen, Weihnachten als „therapeutisches Fest“ zu feiern. Gut und sinnvoll begangen, entfalte die Weihnacht Heilungskräfte.
„Die Botschaft vom Licht, das die finsteren Nächte unseres Lebens erleuchtet, heilt die Wunden der Einsamkeit und der Ängste“, sagte Ludwig Schick in der Christmette im Bamberger Dom. „Zu jedem Heilungsprozess gehört auch die Hoffnung, dass es besser wird. Weihnachten ist ein Fest der Hoffnung.“
Im Weihnachtsevangelium werde die Ankunft eines anderen, neuen Lebens vorgestellt: „Die Lebensweise der Fürsorge und Liebe, der Güte und des Wohlwollens gegen Herzenshärte und Gefühlskälte. All das wird im Stall von Bethlehem sichtbar“, so Erzbischof Schick. „Weihnachten verheißt, dass hinter dem rauen Weltlichen sanftes Göttliches vorhanden ist, dass das Gute das Böse überwiegt, dass trotz der vielen Kriege Frieden möglich ist, dass es in uns Menschen nicht nur die kalte Vernunft gibt, sondern auch das warme Herz.“ Diese Aussichten setzten pro-vitale Kräfte frei. „Die therapeutische Wirkung von Weihnachten ist pro-vital.“
„Kinder und Jugendliche wurden in der Pandemie vernachlässigt“
Die Texte und Lieder der Weihnacht seien keine historischen Berichte und wollten keine naturwissenschaftlichen Erkenntnisse vermitteln. „Sie sind vielmehr Medizin, die Heilungs- und Heilwirkung entfalten. Sie erweisen sich als therapeutisch, wenn man sie wirklich an sich heran- und in sich hineinlässt“, so Schick.
Weihnachten sei das Fest der Kinder, sagte Erzbischof Schick und wies in seiner Predigt darauf hin, dass in der Pandemie die Kinder und Jugendlichen vernachlässigt worden seien. Inzwischen sei bekannt, dass viele Kinder einsam geworden sind, sich verlassen fühlen, Traurigkeit und Depression erleiden. Weihnachten solle sie in den Mittelpunkt stellen: „So wie in der Krippe das Kind Zentrum und Mittelpunkt ist, so sollen es auch die Kinder und Jugendlichen sein. Es soll ihnen gut gehen, und sie sollen Leben haben.“
Der Festgottesdienst am 25.12. um 9.30 Uhr sowie die Pontifikalvesper am 25.12. um 17 Uhr werden im Livestream übertragen auf https://www.youtube.com/erzbistumbamberg
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30.000 Euro für kinderreiche Familien
Erzbischof Schick übergibt Spenden
Mit einer Gesamtsumme von 30.000 Euro unterstützt die Familienstiftung Kinderreich von Erzbischof Ludwig Schick Familien mit vielen Kindern in Notlagen sowie Projekte der Familienhilfe. Erzbischof Schick dankte bei der Spendenübergabe im Bistumshaus St. Otto in Bamberg allen Spendern und denen, die sich für die Ziele der Stiftung einsetzen.
„Die Stiftung will in konkreten Nöten helfen, sie soll aber auch auf die Freuden und den Wert kinderreicher Familien hinweisen“, so Schick. Die diesjährige Adventsaktion steht unter dem Motto „Teilhabe – Partizipation“.
„Teilhabe bedeutet nicht, dass Kinder nur an den schönen, sorgenfreien, beglückenden Seiten des Lebens an Konsum und Reichtum teilhaben, sondern am ganzen Leben. Abschotten, um glücklich zu machen, macht unglücklich“, so Schick. Teilhabe gebe innere Sicherheit und Stärke, Mut und Zuversicht.
Dass gesellschaftliche Teilhabe gerade in Zeiten der Corona-Pandemie für kinderreiche Familien immer schwieriger wird, verdeutlichte Barbara Borschert, Abteilungsleiterin Kinder‑, Jugend- und Familienhilfe im Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg. Sie untermauerte ihre Aussage mit einem virtuellen Blick auf den Warenkorb von ALG II, also Hartz IV. Dieser sehe zum Beispiel für 15- bis 17-Jährige gerade einmal 60 Cent pro Monat für Bildung vor: „Damit bekommt man Homeschooling mit seiner Digitalisierung nicht hin!“, beklagte Borschert. Als weiteres Beispiel für die finanziellen Belastungen großer Familien führte die Caritas-Abteilungsleiterin die gestiegenen Energiepreise an, die zu hohen Nachzahlungen führen: „Der Hartz-IV-Regelsatz reicht dafür nicht aus“, so Borschert.
Ursula Kundmüller, Stellvertretende Diözesan-Caritasdirektorin, forderte die Politik dazu auf, in der Pandemie die „kleine Gruppe von Jugendlichen nicht zu vergessen, denen der Zugang sowohl zu einer Impfung als auch zu den regelmäßigen Schnelltests in der Schule verwehrt ist.“ Kundmüller zählte dazu die Jugendlichen, die die Schulpflicht erfüllt, aber noch keinen Ausbildungsplatz haben, oder die als nicht beschulbar eingestuft sind, oder die psychisch krank sind und zu Hause auf den Beginn einer Therapie warten. Daher begrüße sie ausdrücklich den Beschluss der Staatsregierung, dass nach dem Jahreswechsel für diese Altersgruppe bestimmte Ausnahmen von der 2G-Regel gelten wie etwa für sportliche oder musikalische Aktivitäten.
Hilfe, wo staatliche Maßnahmen nicht oder nicht hinreichend greifen
Gertrud Peter, Leiterin der Schwangerenberatung des Caritasverbandes für Stadt und Landkreis Ansbach, sowie David Mos, Sachgebietsreferent Kindererholung im Diözesan-Caritasverband, schilderten aus ihren Fachbereichen die konkrete Unterstützung durch die bischöfliche Stiftung.
Mit einem Teil der 30.000 Euro werden drei besondere Projekte in diesem Jahr gefördert: Mit 6000 Euro unterstützt die Familienstiftung die alljährliche Caritas-Kindererholung des Diözesan-Caritasverbandes Bamberg für Mädchen und Jungen von 6 bis 14 Jahren. Die Teilnehmenden kommen zumeist aus sozial benachteiligten Familien.
Mit 2.500 Euro wird das Projekt „Schulmaterial“ des Caritasverbandes in Stadt und Landkreis Erlangen unterstützt. Damit sollen bedürftige Familien besonders am Schulanfang unterstützt werden.
Einen Zuschuss von 1.500 Euro erhält die Bildungsmaßnahme „Fit für Familie“. Dabei geht es um siebentägige Familienbildungsmaßnahmen in der Jugendherberge Pottenstein, die sich an Familien in schwierigen finanziellen und persönlichen Verhältnissen richten. Zwischen den Maßnahmen sorgen regelmäßige ein- bis zweitägige Nachtreffen für eine kontinuierliche psychologische und pädagogische Betreuung.
Außerdem wurden insgesamt 24 Anträge auf Einzelfallhilfe mit einer Gesamthöhe von 20.000 Euro bewilligt. Hier werden mit Beträgen zwischen 300 und 2.000 Euro die Anschaffung zum Beispiel von Schulmaterial, Babyausstattung, Kinderbetten, Winterkleidung unterstützt. Auch die Anschaffung von Notebooks und Tablets werden verstärkt finanziert, die durch die Digitalisierung in den Schulen erforderlich sind und die sich kinderreiche Familien aber oft nicht leisten könnten.
Erzbischof Schick erläuterte, dass auch die Nutzung von Computern und digitalen Endgeräten Teilhabe am heutigen Leben bedeute: „Ich möchte die Bedeutung der Teilhabe am Leben für ein gelingendes Leben unterstreichen und darauf hinweisen, dass unsere Gesellschaft alles tun muss, dass gerade kinderreiche Familien auch an diesen Errungenschaften teilnehmen können. Denn dies ist unerlässlich für den Aufbau ihrer Zukunft.“
Die Stiftung will vor allem dort helfen, wo staatliche Maßnahmen nicht oder nicht hinreichend greifen. Als „kinderreich“ gelten in der Regel Familien mit vier und mehr Kindern. Die Zuwendungen werden unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Herkunft gewährt, die Betroffenen müssen allerdings im Bereich der Erzdiözese Bamberg wohnen.
Mehr Informationen über die Stiftung gibt es auf der Seite der Familienstiftung Kinderreich
Spendenkonto: DE41 7509 0300 0009 0472 55
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Grußwort zur evangelischen Landessynode
„Versöhnte Verschiedenheit ist ein Dauerauftrag“
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ruft in einem Grußwort zur evangelischen Landessynode zur gegenseitigen Anerkennung von Ämtern, von Eucharistie und Abendmahl in der katholischen und evangelischen Kirche auf.
Das sei das Ziel, dazu müssten weitere theologische, historische und pastorale Konsense in den Konfessionen angestrebt werden, sagte Schick in einem Grußwort zur Landessynode der evangelisch- lutherischen Kirche in Bayern am Montag.
„Nie ein Dauerzustand, sondern ein Dauerauftrag“
„Die versöhnte Verschiedenheit ist das Ziel der ökumenischen Bemühungen. Sie weiß um die gleichen Wurzeln und die unterschiedlichen Entfaltungen und um die Versöhnung, die darin besteht, das gemeinsame Fundament anzuerkennen und sich über die verschiedenen Entwicklungen zu freuen.“
In seinem Grußwort betonte Schick, die Versöhntheit müsse immer neu aktualisiert und auch institutionell verwirklicht werden. „Versöhnte Verschiedenheit ist nie ein Dauerzustand, sondern ein Dauerauftrag. Er besteht darin, die Fundamente der Verbundenheit zu stärken: das Lesen, Betrachten und Besprechen der Heiligen Schrift, das miteinander Beten und die möglichen Gottesdienste zu feiern und diakonisch-karitativ miteinander in der Gesellschaft zu wirken.“ Der Erzbischof fügte hinzu: „Das Wort Gottes und die Taufe verbinden uns und führen uns zusammen. Caritas und Diakonie für die Menschen verbinden uns und fördern die Einheit in versöhnter Verschiedenheit.“
Die Herbstsynode der evangelischen Kirche in Bayern wurde am Sonntag als Online-Veranstaltung eröffnet. Sie dauert bis Donnerstag und hätte eigentlich in Geiselwind stattfinden sollen.
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Päpstliche Auszeichnungen verliehen
Erzbischof Schick würdigt Engagement bei Caritas, Erwachsenenbildung und Frauen- und Familienarbeit
Erzbischof Ludwig Schick hat vier Päpstliche Ehrungen für außerordentliche Verdienste in Kirche und Gesellschaft verliehen und die heilige Elisabeth als „Ehrenamtliche im Bereich der Caritas und des Sozialwesens sowie der Menschenbildung“ gewürdigt.
Die Auszeichnungen „Ritter des Silvesterordens“ beziehungsweise „Dame des Silvesterordens“ und die entsprechenden Urkunden überreichte Schick am Donnerstagabend an Sabine Stiegelschmitt, Paul Elbert, Bernhard Wacker und Hermann Herzner nach einem Gottesdienst im Bamberger Dom.
„Heilige Elisabeth lehrt alternative Lebensweise“
In seiner Predigt sagte Erzbischof Schick, die heilige Elisabeth von Thüringen, deren Fest jährlich am 19. November begangen wird, lehre exemplarisch und radikal das Christsein als alternative Lebensweise. „Sie hat mit ihrem Leben gezeigt, dass allein die aktive Nächstenliebe in der Christusnachfolge zählt.“ Schick fügte hinzu: „Die christliche alternative Lebensweise ist die richtige, weil sie auf die Herausforderungen der Gegenwart die richtigen Antworten gibt und fähig macht, die Zukunft lebenswert und liebenswert zu gestalten.“
Elisabeth habe durch ihr Leben und Wirken auch für eine sozial-karitative und gesellschaftsrelevante Erwachsenenbildung gewirkt. „Ehrenamtliche sind Frauen und Männer, die sich freiwillig, mit großem persönlichen Einsatz an Zeit, Mühe und eigenem Geld für die Allgemeinheit einsetzen. Mit Freiwilligkeit und Ehrenamt sind auch immer Verzicht und Herabsteigen auf Augenhöhe mit denen verbunden, für die man sich einsetzt. Das kann man alles an der heiligen Elisabeth ablesen“, sagte Schick mit Blick auf die an diesem Abend Geehrten.
Die Vorsitzende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) in Bamberg, Sabine Stiegelschmitt, wurde mit der Auszeichnung „Dame des Silvesterordens“ geehrt. Sie habe in den vergangenen 22 Jahren mit großem Engagement und professionellem Wissen, mit Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen die Geschicke des SkF mitgetragen und gestaltet, sagte der Erzbischof. Unter ihrem Vorsitz seit 2012 habe der SkF seine Tätigkeitsfelder ausgebaut, von der Kindertagesbetreuung über Jugendsozialarbeit bis hin zum Betrieb von Frauenhaus, Mutter-Kind-Haus und Mädchenwohngemeinschaft. „Die engagierte und hilfreiche Arbeit des SkF Bamberg ist unverwechselbar mit Frau Stiegelschmitt verbunden“, so Schick.
Paul Elbert wurde für sein langjähriges Engagement in der Erwachsenenbildung geehrt. Für die KEB Fürth war er viele Jahre als Bildungsbeauftragter und Verwaltungsratsmitglied tätig, er wurde zunächst stellvertretender Vorsitzender, dann Vorsitzender. Seit 2015 ist er zudem Vorsitzender der KEB im Erzbistum Bamberg. Auch auf Landes- und Bundesebene engagierte er sich. Seit seiner Pensionierung ist er weiter im Ehrenamt aktiv. „Seine vielen ehrenamtlichen Aufgaben und Funktionen erfüllt er bis heute mit großem Verantwortungsbewusstsein sowie unermüdlichem Einsatz und genießt in den Vereinen größte Anerkennung und höchstes Ansehen“, betonte Schick.
Der Vorsitzende des Nürnberger Caritasverbandes, Bernhard Wacker, erhielt die Auszeichnung für seinen langjährigen, vorbildlichen Einsatz und seine umfangreichen ehrenamtlichen Dienste in verschiedenen Bereichen. So setzte er sich für den Bestand der Altenfurter Rundkapelle und die Sebaldus-Wallfahrt ein. Er genieße auch im politischen und gesellschaftlichen Nürnberg hohes Ansehen, betonte Schick. Die Caritas unterstütze er nicht nur durch sein ehrenamtliches Engagement, sondern auch durch großzügige Spenden und Stiftungen. Durch seine Bescheidenheit, seinen Lebenswandel und seine große Frömmigkeit sei er für viele Menschen ein Vorbild.
Ebenfalls für sein langjähriges engagiertes Wirken im Nürnberger Caritasverband, mit über 1.000 Mitarbeitenden der größte bayerische Ortsverband, wurde Hermann Herzner geehrt. Er war Mitglied im Gesamtvorstand, Zweiter Vorsitzender und zuletzt Aufsichtsratsvorsitzender. Vor allem unterstützte er als Rechtsanwalt den Verband bei juristischen Fragen und war den Caritasdirektoren stets eine große Stütze. Dabei wirkte er bescheiden im Hintergrund und gab wichtige Impulse für die Entwicklung der Nürnberger Caritas.
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„Nur mitreden wollen reicht nicht“
Erzbischof Schick ruft Ehrenamtliche zum Anpacken auf
Erzbischof Ludwig Schick hat bei der Aussendung von Wort-Gottes-Beauftragten die Ehrenamtlichen in der Kirche zur Teilnahme am weltweiten synodalen Prozess aufgerufen.
Der Papst wünsche, dass alle Getauften Weggefährten werden und Weggemeinschaft bilden, sagte Schick am Freitagabend in seiner Predigt in der Kirche St. Martin in Nürnberg. Alle sollten mitreden, mitentscheiden und mittun. „Nur mitreden und mitentscheiden wollen, aber dann nicht anpacken, das ist zu wenig, das ist keine Synodalität“, so Schick. Der vom Papst ausgerufene weltweite synodale Prozess solle den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland ergänzen.
Eine wichtige Aufgabe im synodalen Prozess sei die Verkündigung des Evangeliums. „Das Evangelium ist Hoffnung, dass es im eigenen Leben, aber auch im Leben der Gesellschaft und der Kirche bei allen Rückschlägen und Enttäuschungen, auch trotz Versagen und Schuld, gut ausgehen wird“, sagte Erzbischof Schick und fügte hinzu: „Das Evangelium ist Liebe, das heißt konkret Hilfsbereitschaft und Güte, Trost im Leid und Barmherzigkeit, Wohlwollen und Respekt, all das, was das Leben miteinander schön und zufrieden macht.“
In Absprache mit den Pastoralteams werden die Gottesdienstbeauftragten die Vorbereitung und Leitung von sonn- und werktäglichen Wort-Gottes-Feiern, von verschiedenen Andachtsformen, Betstunden, Bußgottesdiensten, Segensfeiern und von der Tagzeitenliturgie übernehmen. Sie garantieren damit eine lebendige Vielfalt liturgischer Feiern. Seit dem Bamberger Pastoralplan 2005 werden Gottesdienstbeauftragte ausgebildet. Derzeit gibt es rund 800 in der Erzdiözese. Durch die Neustrukturierung der Seelsorgebereiche und die sinkende Zahl der Priester und pastoralen Hauptamtlichen gewinnt dieser ehrenamtliche Dienst zunehmend an Bedeutung.
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„Katholisch sein heißt, weltkirchlich ausgerichtet sein“
Erzbischof Schick ruft vor dem Diözesanrat dazu auf, „unverschämter den Glauben zu leben“
Vor der Vollversammlung des Diözesanrats hat Erzbischof Ludwig Schick in Weismain aufgerufen, die weltweiten Partnerschaften zu pflegen. „Katholisch bedeutet weltumfassend. Wir sind dann katholische Kirche, wenn wir weltkirchlich ausgerichtet sind“, sagte Schick am Samstag und verwies auf die Partnerschaft des Erzbistums Bamberg mit dem Bistum Thiès im Senegal sowie mit Gemeinden in Indien, Peru, Bolivien, Polen und der Ukraine.
„Je weltkirchlicher wir ausgerichtet sind und handeln, desto katholischer werden wir, desto tiefer wird unser Glaube und desto umfassender unser Kirchenbild sein.“
Zur weltkirchlichen Arbeit gehören „das gegenseitige ‚Geben und Nehmen‘ sowie Demut, die den Anderen wertschätzt und ihm dienen will.“ Die Partnerschaft mit Thiès solle zum Nachdenken anregen über die ganze Kirche und die Freude am Glauben stärken.
Afrika kann anregen, offen unser Christsein zu leben
Die weltkirchlichen Partnerschaften könnten auch Inspiration für unsere Glaubenspraxis sein: „Die spontane und unkomplizierte Glaubensfreude unserer Partner in Thiès kann zum Beispiel unserer eher nüchternen und rationalen Glaubenspraxis Schwung, Emotionalität und Freude geben.“ In Afrika werde der Glaube unverschämt praktiziert, hierzulande oft nur verschämt. „Afrika kann uns anregen, nicht erst nach langem Überlegen und Abwägen zu unserem Glauben zu stehen, sondern offen unser Christsein zu leben“, so der Erzbischof. „Zugleich können wir auch den afrikanischen, indischen und lateinamerikanischen Partnern von unserer rationalen und gesellschaftsgestaltenden Religiosität etwas geben.“
Der Diözesanrat ist der Zusammenschluss von Vertretern der Dekanatsräte und der katholischen Verbände sowie von weiteren Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft im Erzbistum. Er ist ein vom Bischof anerkanntes Laiengremium. Die Einführung der Diözesanräte geht auf das II. Vatikanische Konzil zurück und stärkt die Verantwortung der Laien in der katholischen Kirche.
Das Zentralthema bei der Herbstvollversammlung 2021 des Diözesanrats in Weismain lautete: „Unsere Partnerschaft mit Thiès im Senegal: Ein Geben und Nehmen?!“
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Kontaktloser Weihwasserspender
„Holy Drop“ im Bamberger Dom
Im Bamberger Dom müssen Besucherinnen und Besucher nicht mehr auf das Kreuzzeichen mit Weihwasser verzichten. An der Sakristeipforte am für Gottesdienste geöffneten Westeingang steht ab sofort ein berührungsloser Weihwasserspender.
Wenn man die Hand unter den Hahn hält, wird automatisch und kontaktlos ein Tropfen geweihtes Wasser gespendet. „Der freistehende Hahn ist direkt am Weihwasserbecken aufgestellt und unterscheidet sich durch sein wertiges Design deutlich von den Desinfektionsmittelspendern, sodass keine Verwechslungsgefahr besteht“, erläuterte Birgit Kastner, Hauptabteilungsleiterin für Kunst und Kultur im Ordinariat. Wenn sich das Modell mit der Bezeichnung „Holy Drop“ bewährt, sollen die Spender an allen Eingängen aufgestellt werden. Zu Beginn der Corona-Pandemie waren in allen Kirchen aus Infektionsschutzgründen die Weihwasserbecken geleert worden.
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Festgottesdienst mit Erzbischof Schick im Dom
50 Jahre Ständiger Diakonat: „Ein wiedergefundener Schatz der Kirche“
Erzbischof Ludwig Schick hat den Ständigen Diakonat als „wichtige Gabe an die Kirche im 20. Jahrhundert und für alle Zukunft“ bezeichnet. Dass das Zweite Vatikanische Konzil die Möglichkeit schuf, verheiratete und unverheiratete Männer zu Ständigen Diakonen zu weihen, sei ein „wiedergefundener Schatz in der Kirche“, sagte Schick heute in einem Festgottesdienst im Dom anlässlich 50 Jahre Ständiger Diakonat im Erzbistum Bamberg.
„Wir bekunden erneut unsere Überzeugung, dass der Ständige Diakonat ein Reichtum und eine Notwendigkeit in der Kirche allgemein und im Erzbistum ist“, sagte Schick in seiner Predigt. Der Schatz des Ständigen Diakonats, den es in der Urkirche schon gab, sei im Laufe der Geschichte verloren gegangen durch eine fortschreitende Konzentration aller Dienste bei den Bischöfen und Priestern. Dadurch sei viel Wertvolles in der Kirche verdrängt worden. Das Konzil habe vor über 50 Jahren diesen Schatz als eigenständiges Weiheamt neu entdeckt.
Diakone übernehmen in der Kirche wichtige Funktionen im Bereich der Verkündigung und Seelsorge, erläuterte Schick. Sie seien aber auch wichtig, um das Wesensmerkmal Diakonie/Caritas in der Kirche lebendig und im Bewusstsein aller zu halten. „Für alle in der Kirche gilt: Wir dürfen nicht herrschen wollen, sondern dienen mit den Gaben, die jeder von Jesus Christus empfangen hat“, so der Erzbischof. Er dankte allen Diakonen für ihre Dienste im Auftrag der Kirche und auch den Ehefrauen und Familien, die diesen Dienst mittragen und ermöglichen. „Wir bitten heute um Berufungen für den Ständigen Diakonat in der Kirche, damit wir weiterhin eine kooperative, diakonische Pastoral ausüben können zum Heil der Welt”, schloss der Erzbischof.
54 Ständige Diakone im Erzbistum Bamberg
Im Anschluss an den Gottesdienst wurde im Bamberger Bistumshaus St. Otto eine Ausstellung eröffnet, die dort bis zum 6. November zu sehen ist und anschließend durch zahlreiche Seelsorgebereiche wandert. Das Jubiläumsjahr wird abgeschlossen mit einem Studientag am 30. April 2022 im Nürnberger Caritas-Pirckheimer-Haus. Dazu werden unter anderen Professor Rainer Krockauer aus Aachen und Professor Matthias Reményi aus Würzburg erwartet.
Aktuell gibt es 54 Ständige Diakone im Erzbistum Bamberg. Davon sind 19 als Diakone im Hauptberuf tätig, 8 als Diakone mit Zivilberuf. Das bedeutet, sie üben ihre diakonische Tätigkeit neben einem anderen Hauptberuf aus. 20 Diakone mit Hauptberuf und 7 Diakone mit Zivilberuf sind im Ruhestand. Elf weitere Männer befinden sich aktuell in der Ausbildung.
Für den Dienst als Ständiger Diakon kommt infrage, wer sich bereits in Kirche und Berufswelt und als Verheirateter in Ehe und Familie bewährt hat. Die Ausbildung zum Ständigen Diakon dauert in der Regel vier Jahre und ist berufsbegleitend. Das Alter der Kandidaten soll zum Zeitpunkt der Weihe zwischen 35 und 55 Jahren liegen. Bei einem verheirateten Bewerber muss die Ehefrau zustimmen. Unverheiratete Bewerber versprechen den Zölibat.
Am 30. März 1970 wurde in Nürnberg mit Philipp Herrmann der erste verheiratete Mann mit Zivilberuf von Erzbischof Josef Schneider zum Ständigen Diakon geweiht. Coronabedingt wurden die für 2020 geplanten Jubiläumsveranstaltungen verschoben.