Wenn seine Kunden nicht zu ihm kommen können, kommt er zu seinen Kunden. Buchhändler Thomas Heilmann ist derzeit als Fahrradkurier unterwegs.
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Gute Bücher im Gepäck
Wenn seine Kunden nicht zu ihm kommen können, kommt er zu seinen Kunden. Buchhändler Thomas Heilmann ist derzeit als Fahrradkurier unterwegs.
Es ist Lockdown und noch kein Ende in Sicht. Vielen Einzelhändlern in der Innenstadt bleibt derzeit nur die Methode „Click & Collect“, um ihre Kunden und sich selbst bei Laune zu halten und wenigstens etwas Umsatz zu generieren. Wer seine Waren nicht online verkauft, wird erfinderisch wenn es darum geht, wie diese am besten den Weg zum Kunden finden. So wie Thomas Heilmann von der Buchhandlung „Herr Heilmann – Gute Bücher“, der seine Bücher als Fahrradkurier selbst ausliefert.
Eigentlich macht er das schon immer auf Wunsch. Seiner älteren Kundschaft bringt Heilmann vormittags die Bücher mit dem Fahrrad nach Hause, ab mittags steht er normalerweise in seinem Laden. 20 bis 25 Kilometer cruist er so täglich durch die Stadt und über Land. Die Kunden zu Hause zu besuchen sei eine schöne Alternative, der Kurierservice ist im Preis inbegriffen. „Im ersten Lockdown war das eine ganz gute Abwechslung. Es macht Spaß, nicht immer fest zu hängen. Durch Corona bin ich jetzt hauptberuflich Fahrradkurier“, meint der 39-Jährige und lacht. Vorausgesetzt, Stadt und Land sind nicht von einer dicken Schnee- und Eisdecke bedeckt, so wie Anfang Februar. Dann bleibt auch der Spaß beim Fahrradfahren aus. „Anfangs bin ich noch ein paar Touren gefahren und habe mir sogar überlegt, ob ich Spikes fürs Rad kaufe, war dann aber lieber zu Fuß im Innenstadtbereich unterwegs“, sagt Heilmann. Nachmittags können seine Kunden bei seinem Laden vorbeikommen und „Click & Collect“ nutzen oder er verschickt ein Buchpaket.
Kleinere Verlage und selbst gelesene Bücher
Den kleinen Buchladen mit dem von Efeu umrankten Eingang in der Karolinenstraße 22 hat Heilmann seit 2012. Ein Kindheitstraum für den gebürtigen Bamberger, der in Bayreuth seine Ausbildung zum Buchhändler machte und dann für einige Zeit nach Berlin ging, wo er in verschiedenen Buchhandlungen gearbeitet hat. „Ich war gerade 18 und hatte diesen kleinen wundervollen Laden hier für meine eigene Buchhandlung im Kopf. Mit 30 war ich dann zufällig in der Stadt, als dieser tatsächlich frei wurde – das war meine Chance“, erzählt Heilmann. Das Sortiment in seinem Laden ist breit und ausgesucht. Es reicht von Romanen über Belletristik bis zum Kinderbuch. „Ich biete Bücher von kleineren Verlagen an und ausnahmslos nur solche, die ich selbst gelesen habe“, sagt der Buchhändler, „bei manchen Themen die mich interessieren, will ich tiefer gehen und mehr dazu lesen. Aktuell ist das beispielsweise die Naturökologie.“ Seine Kunden schätzen sein Wissen über Bücher, die Beratung am Telefon und die Auswahl an der eigenen Haustür, die er als Fahrradkurier im Gepäck hat. Auch bei Bilderbüchern für Kinder.
Im lokalen Einzelhandel bestellen und kaufen
Der gute Kontakt zu seinen Stammkunden zahlt sich aus, starke Umsatzeinbrüche in der Coronazeit kennt er nicht. „Meine Stammkunden bestellen weiter, auch Click & Collect wird gut angenommen“, meint Heilmann. Dass auch viele andere kleinere Läden in der Innenstadt nach dem Lockdown weiter Bestand haben, wünscht er sich. „Natürlich möchte jeder, dass das Virus den Abgang macht und es wieder Perspektiven gibt. Ich verstehe aber auch die Problematik“, sagt Heilmann. Sein Appell: „Im Grunde können das die Leute selbst beeinflussen, in dem sie den Telefonhörer in die Hand nehmen und im lokalen Einzelhandel bestellen und kaufen oder gezielt deren Onlineangebote nutzen.“
Mehr Infos zu Buchhändler Thomas Heilmann und seinem Laden gibt es bei Facebook unter https://www.facebook.com/herrheilmann
„Herr Heilmann – Gute Bücher“ ist mit seinem Sortiment auch online bei https://www.genialokal.de/