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FC Bayern München

Bas­ket­ball

Bam­berg Bas­kets schub­sen den FC Bay­ern von der Tabellenspitze

Es war ein ech­ter Bas­ket­ball-Kri­mi, der den 4.577 Zuschau­ern in der Nach­hol­par­tie des 17. Spiel­ta­ges in der easy­Cre­dit BBL am Diens­tag­abend in der BROSE ARENA in Bam­berg gebo­ten wur­de. Buch­stäb­lich in letz­ter Sekun­de sieg­ten die Bam­berg Bas­kets im Heim­spiel gegen den FC Bay­ern Mün­chen mit 69:68 (36:37) und erspiel­ten sich damit ihren zehn­ten Saisonsieg.

Die Par­tie war über die gesam­te Spiel­zeit von Span­nung geprägt. Nach­dem die Bay­ern das ers­te Vier­tel mit zwei Punk­ten für sich ent­schei­den konn­ten, gewann die Mann­schaft von Anton Gavel die Abschnit­te zwei, drei und vier jeweils mit einem Zäh­ler. Wäh­rend die Bay­ern je 13 Assists und Ball­ver­lus­te hat­ten, stan­den bei den Bam­ber­gern am Ende 19 Korb­vor­la­gen und nur neun Ball­ver­lus­te auf dem Statistikzettel.

Match­win­ner auf Sei­ten der Haus­her­ren waren Ibi Wat­son mit 16 Punk­ten sowie Ronal­do Segu mit 9 Zäh­lern, 5 Rebounds und 7 Assists. Bei den Münch­nern über­zeug­ten Niels Gif­fey mit 20 Zäh­lern, Nick Wei­ler Babb mit 9 Punk­ten, 11 Rebounds und 6 Assists sowie Andre­as Obst mit 17 Punkten.


Knap­pe Gäs­te­füh­rung zur Halbzeit

Bam­bergs Head Coach Anton Gavel begann mit der iden­ti­schen Start­for­ma­ti­on wie zuletzt beim Heim­sieg gegen Frank­furt und sei­ne Star­ter leg­ten gleich gut los gegen den amtie­ren­den Meis­ter. Nach erfolg­rei­chen Drei­ern von Noah Locke und Ronal­do Segu führ­ten die Bam­ber­ger mit 6:0 (3.). Doch auch die Bay­ern tra­fen aus der Distanz und nach Tref­fern von Niels Gif­fey und Andre­as Obst waren die Mün­che­ner nach knapp vier Minu­ten wie­der dran (8:6). Das bereits zwei­te Foul von Ibi Wat­son (Bam­berg bekam bereits im ers­ten Vier­tel ins­ge­samt acht Fouls ange­krei­det) kurz vor dem zwei­ten Bay­ern-Drei­er, schien die Bam­ber­ger etwas aus dem Kon­zept gebracht zu haben, denn knapp zwei Minu­ten vor dem Ende des ers­ten Vier­tels lagen die Münch­ner nach dem zwei­ten Drei­er von Andre­as Obst mit 10:14 vor­ne. Beim Stand von 13:15 ging man in die Viertelpause.

Die Gast­ge­ber star­te­ten gut ins zwei­te Vier­tel. Mit all sei­ner Geschwin­dig­keit zog Ronal­do Segu zum Korb und glich zunächst erneut aus, ehe Filip Sta­nić nach einem Ste­al an der Mit­tel­li­nie selbst abschlie­ßen und sein Team mit 17:15 wie­der in Füh­rung wer­fen konn­te. Es dau­er­te aber nur gan­ze 63 Sekun­den, ehe der FC Bay­ern mit drei Drei­ern (2x Wei­ler-Babb, 1x Onur­alp Bitim) den Spiel­stand auf 19:24 wie­der zu sei­nen Guns­ten gedreht hat­te. Die Bam­ber­ger hat­ten aber eine Ant­wort parat. Ein 8:0‑Lauf brach­te die Haus­her­ren Mit­te des zwei­ten Abschnitts wie­der vor­aus (27:24/16.). Die Wurf­quo­ten bei­der Teams waren sicher­lich aus­bau­fä­hig, aber auf bei­den Sei­ten wur­de um jeden Zen­ti­me­ter auf dem Spiel­feld gekämpft. Der Spiel­stand blieb wei­ter knapp, die Füh­rung wech­sel­te hin und her und zur Pau­se lagen die Roten hauch­dünn in Füh­rung (36:37). Bam­berg hat­te zu die­sem Zeit­punkt gera­de ein­mal zwei Frei­wür­fe zuge­spro­chen bekom­men, der FC Bay­ern neun.


„In der Offen­si­ve müs­sen wir einen bes­se­ren Job“

Zum Start in die zwei­te Hälf­te leg­ten die Münch­ner zunächst ein­mal vor und bau­ten ihren Vor­sprung auf fünf Zäh­ler aus (36:41/22.). Die Bam­ber­ger blie­ben dran, doch die Roten hat­ten in die­ser Pha­se stets die Nase vor­ne. Nach dem Drei­er von Ivan Khar­chen­kov stand es Mit­te des drit­ten Vier­tels 41:47 für den FCBB. 2:05 Minu­ten vor Ende des Abschnitts traf Jus­tus Hol­latz per Drei­er zum 48:53, ehe Kyle Lof­ton und Kevin Wohl­rath per Drei­er nach 30 Minu­ten wie­der aus­glei­chen konn­ten (53:53).

Recht zäh, was die Offen­si­ve bei­der Mann­schaf­ten anbe­lang­te, begann dann der Schluss­ab­schnitt. Fast vier Minu­ten dau­er­te es bis zum ers­ten Tref­fer aus dem Feld. Ibi Wat­son war es, der per Distanz­wurf auf 59:54 für die Bas­kets stell­te. Die Bay­ern aber blie­ben dran, auch weil die Gast­ge­ber in die­ser Pha­se des Spiels ihre Mög­lich­kei­ten nicht nutz­ten, einen höhe­ren Vor­sprung her­aus­zu­ar­bei­ten. Genau dies schien sich zu rächen, als Andre­as Obst erneut von Down­town zum 61:62 traf – Aus­zeit Bam­berg. Im nächs­ten Angriff hol­te Ronal­do Segu die Füh­rung zurück und nach einer Shot­clock-Vio­la­ti­on der Bay­ern traf Filip Sta­nić unter dem Korb mit Foul von Nick Wei­ler-Babb zum 65:62. So hat­ten alle in der Hal­le gedacht, doch die Schieds­rich­ter sahen das Foul vor dem Wurf und Sta­nić mach­te nur einen Frei­wurf­punkt zum 64:62 (37.). Aus­ge­rech­net jetzt leis­te­ten sich die Bam­ber­ger in den bei­den nächs­ten Angrif­fen je einen Ball­ver­lust (ins­ge­samt hat­te man im gan­zen Spiel nur 9) was Eli­as Har­ris 94 Sekun­den vor dem Ende zur erneu­ten Bay­ern-Füh­rung nutz­te (64:65). Ibi Wat­son ant­wor­te­te hier (66:65) eben­so wie 47 Sekun­den vor Schluss Andre­as Obst auf der Gegen­sei­te per Drei­er zum 66:68. Doch auch Ibi Wat­son hat­te noch einen Drei­er auf Lager. 27 Sekun­den vor dem Ende schlug sein Wurf zum 69:68 im Bay­ern-Korb ein – Aus­zeit Bay­ern. Die Gäs­te such­ten den schnel­len Abschluss, doch Obst traf nicht und auch Wei­ler-Babb schei­ter­te, nach­dem er zuvor den Offen­siv­re­bound geholt hat­te. Die Münch­ner beka­men jedoch noch eine wei­te­re Mög­lich­keit, nach­dem Segu der Ball ins Aus ver­lo­ren hat­te. Nach einer wei­te­ren Aus­zeit soll­te es erneut Wei­ler-Babb ver­su­chen, doch auch dies­mal traf er nicht. Den Rebound bei nur noch 0,4 Sekun­den Rest­spiel­zeit hat­te Ibi Wat­son und der Sieg war den Bam­ber­gern nicht mehr zu neh­men. „Glück­wunsch an unse­re Spie­ler zu die­sem Sieg. Für uns war es am Anfang schwie­rig, als klar war, dass eini­ge Spie­ler bei den Bay­ern nicht dabei sind und man dann plötz­lich ein biss­chen eine Chan­ce gese­hen hat und so dann auf ein­mal auch der Druck da war“, resü­mier­te Anton Gavel, der Head Coach der Bam­berg Bas­kets. „In der Defen­si­ve hat­ten wir heu­te Sequen­zen, in denen wir sehr gut aus­ge­se­hen haben und den Bay­ern viel weg­neh­men konn­ten. In der Offen­si­ve müs­sen wir aber einen bes­se­ren Job machen und den Ball bes­ser bewe­gen. Wenn nur ein ein­zel­ner Spie­ler die Hän­de am Ball hat, sehen wir meist schlecht aus und bekom­men auch kei­ne guten Wür­fe. Im Gro­ßen und Gan­zen sind wir aber froh über den Sieg, denn wie wir gesagt haben, neh­men wir jeden Sieg und jetzt heißt es vol­le Kon­zen­tra­ti­on auf Bonn.“

Bas­ket­ball

Bam­berg Bas­kets emp­fan­gen den FC Bay­ern München

Drei Tage nach dem Heim­sieg gegen die Sky­li­ners aus Frank­furt haben die Bam­berg Bas­kets an die­sem Diens­tag gleich noch­mals Heim­recht und tref­fen auf den FC Bay­ern München.

Auf eige­nem Par­kett soll heu­te Abend der zehn­te Sai­son­sieg her, auch wenn der Geg­ner in die­ser Nach­hol­par­tie des 17. Spiel­ta­ges in der easy­Cre­dit Bas­ket­ball Bun­des­li­ga kein gerin­ge­rer als der FC Bay­ern Mün­chen Bas­ket­ball ist. Mit einer Bilanz von 15 Sie­gen und fünf Nie­der­la­gen füh­ren die Münch­ner aktu­ell die Tabel­le an und kom­men mit einer Serie von zuletzt drei BBL-Sie­gen in Serie nach Freak City.

„Es erwar­tet uns das schwie­rigs­te Spiel der Sai­son. Wir spie­len gegen den Tabel­len­füh­rer. Des­halb jetzt aber zu sagen, dass es das ein­fachs­te Spiel wäre und man nichts zu ver­lie­ren hät­te, wäre falsch“, so Head Coach Anton Gavel. „Die Bay­ern sind ein Euro­Le­ague-Team, das aktu­ell auf dem fünf­ten Platz der Euro­Le­ague-Tabel­le steht und auf jeder Posi­ti­on Qua­li­tät besitzt und zudem dop­pelt oder sogar drei­fach besetzt ist. Schon allein aus die­sem Grund ist es immer schwie­rig gegen Bay­ern zu spie­len. Wir müs­sen jetzt aber Sie­ge holen, auch wenn mög­lich gegen Teams, die an der Tabel­len­spit­ze ste­hen.“ Für Bam­berg sei jedes Spiel unglaub­lich wich­tig und da sei es egal, wer der Geg­ner ist. „Wir müs­sen unse­re Leis­tung brin­gen und wis­sen natür­lich, dass so eine Leis­tung wie gegen Frank­furt nicht aus­rei­chen wird, um gegen die Bay­ern zu bestehen. In unse­rem Spiel ist aber noch Luft nach oben. Das wol­len wir aus­nut­zen und für eine Über­ra­schung sorgen.“


Nach dem FIBA Break in gro­ßer Spiellaune

Das Match in Bam­berg ist das drit­te inner­halb von sechs Tagen für die Bay­ern. Nach dem Heim­sieg gegen Hei­del­berg (87:78) hat­ten die Münch­ner am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag in der Euro­Le­ague ein Aus­ru­fe­zei­chen vor­an­ge­setzt. Im Kampf um einen der ers­ten sechs Plät­ze und die damit ver­bun­de­ne direk­te Qua­li­fi­ka­ti­on für die Play­offs in der Königs­klas­se besieg­ten die Bay­ern mit Roter Stern Bel­grad einen der direk­ten Kon­kur­ren­ten. Bei einer ins­ge­sam­ten Heim­bi­lanz in der Euro­Le­ague von 12 Sie­gen aus 14 Spie­len war der Erfolg gegen die Ser­ben weni­ger über­ra­schend als viel­mehr die Art und Wei­se des Sie­ges. Nach einem 3:14-Fehlstart spiel­ten sich die Bay­ern in einen Rausch. Dank eines 25:0‑Runs lag man in der 23. Minu­te mit 64:37 in Füh­rung und ließ den Gäs­ten bis zum 100:82-Endstand kei­ne Chan­ce auf ein Come­back. Vor dem nächs­ten Euro­Le­ague-Match am kom­men­den Frei­tag zuhau­se gegen Efes Istan­bul steht für das Team von Head Coach Gor­don Her­bert nun am Diens­tag noch der Zwi­schen­stopp in Bam­berg auf dem Programm.

Das ers­te Auf­ein­an­der­tref­fen im BMW Park fand erst Ende Janu­ar statt. Mit 82:84 muss­ten sich die Bam­ber­ger dabei nur knapp geschla­gen geben. Nach einer sehr star­ken ers­ten Halb­zeit und einer 41:35-Pausenführung für die Mann­schaft von Head Coach Anton Gavel, konn­ten die Münch­ner im drit­ten Vier­tel die Par­tie wie­der ausgleichen.

Auch im Schluss­ab­schnitt war das Spiel lan­ge offen und alles war mög­lich. Klei­nig­kei­ten gaben letzt­lich den Aus­schlag für die Münch­ner, die vor allem in den letz­ten zehn Minu­ten stark von jen­seits der 6,75-Meter-Linie unter­wegs waren.

Car­sen Edwards war mit 17 Punk­ten erfolg­reichs­ter Scorer der Bay­ern. Für die Bam­berg Bas­kets tra­fen Noah Locke (19) sowie KeyShawn Fea­zell und Filip Sta­nić (je 15) am besten.

Mit (neu­em) Selbst­be­wusst­sein nach München

Bro­se Bam­berg gegen FC Bay­ern München

Bro­se Bam­berg gas­tiert Sonn­tag­abend am 28. Spiel­tag der Bas­ket­ball-Bun­des­li­ga beim FC Bay­ern Mün­chen Bas­ket­ball. Leicht wird es für Bam­berg sicher­lich nicht, aber um die Chan­cen auf die Play­offs zu wah­ren, muss ein Sieg her.

Neun Spie­le in Serie hat der FC Bay­ern Mün­chen Bas­ket­ball auf natio­na­lem Par­kett zuletzt gewon­nen – inklu­si­ve des Pokal­ti­tels im Febru­ar. Die letz­te Nie­der­la­ge muss­te die Mann­schaft von Trai­ner Andrea Trin­chie­ri am 14. Febru­ar ein­ste­cken. Damals unter­la­gen die Bay­ern gegen Ham­burg mit 70:89.

Vor allem in der Defen­si­ve haben sich die Münch­ner zuletzt stark prä­sen­tiert. In Ulm lie­ßen sie gera­de ein­mal 59 Punk­te zu, am ver­gan­ge­nen Wochen­en­de in Würz­burg sogar nur 49. Über die gesam­te bis­he­ri­ge Sai­son gese­hen steht die baye­ri­sche Abwehr eben­so soli­de. Im Schnitt kas­sier­te der FCB ledig­lich 74 Punk­te, nach dem der Bon­ner (73,6) ist das der zweit­bes­te Wert aller BBL-Teams.

Offen­siv über­zeu­gen die Münch­ner weni­ger. Durch­schnitt­lich erziel­te die Mann­schaft ledig­lich 81,4 Punk­te pro Spiel, die dritt­ge­rings­te Aus­beu­te inner­halb der Liga. Die 21 Sai­son­sie­ge kamen also in ers­ter Linie über die Ver­tei­di­gungs­leis­tung zustande.

„Wir haben kei­ne Chan­ce, also nut­zen wir sie“

Bro­se Bam­berg reist trotz­dem mit Selbst­be­wusst­sein nach Mün­chen. Dazu bei­getra­gen hat das Spiel am ver­gan­ge­nen Mitt­woch, das die Bam­ber­ger nach einem zwi­schen­zeit­li­chen 18-Punk­te-Rück­stand gegen die MHP Rie­sen Lud­wigs­burg im letz­ten Vier­tel noch dre­hen konnten.

Durch den Erfolg hält sich das Team von Oren Amiel die Play­off­chan­ce wei­ter offen. Nach wie vor ist Bro­se jedoch – neben eige­nen Sie­gen – auf Nie­der­la­gen der Tabel­len­nach­barn aus Würz­burg und Ros­tock ange­wie­sen. Durch den Sieg gegen Lud­wigs­burg zog Bro­se mit den auf Platz acht ste­hen­den Würz­burg Bas­kets zwar gleich, hat aller­dings eine Nie­der­la­ge mehr auf dem Kon­to ste­hen. Von den fünf noch aus­ste­hen­den Sai­son­spie­le sol­len ent­spre­chend so vie­le wie mög­lich gewon­nen wer­den. Den Anfang dafür möch­te Bro­se gegen den FC Bay­ern Mün­chen Bas­ket­ball Mün­chen machen.

Auf dem Papier ist Bam­berg natür­lich Außen­sei­ter, bei­de Spie­le der Sai­son gegen Bay­ern gin­gen ver­lo­ren – im Pokal (68:85) und in der Liga (87:94). Vor allem aber im Hin­spiel muss­ten sich die Bay­ern doch etwas stre­cken, um die Par­tie schad­los zu überstehen.

Guard Jaromír Bohačík sag­te vor dem Spiel: „Wie heißt es so schön: Wir haben kei­ne Chan­ce, also nut­zen wir sie. Natür­lich sind sie Favo­rit, aber wir wis­sen auch, was wir kön­nen. Wich­tig ist, dass wir den Ein­satz und den Kampf aus den letz­ten 13 Minu­ten gegen Lud­wigs­burg mit­neh­men. Da hat es offen­siv und vor allem defen­siv gut funk­tio­niert. Wir müs­sen ver­su­chen, sie zu Feh­lern zu zwin­gen. Das wird sehr schwer, aber wir sind selbstbewusst.“

Im Por­trät

Roland Stein, der Held von Vestenbergsgreuth

Ver­gan­ge­nes Wochen­en­de star­te­te der dies­jäh­ri­ge DFB-Pokal. Roland Stein aus Strul­len­dorf war als Spie­ler schon ein­mal selbst dabei. Der eine oder die ande­re erin­nert sich viel­leicht noch: Mit dem TSV Ves­ten­bergs­greuth schoss er 1994 den FC Bay­ern aus der ers­ten Run­de des Wett­be­werbs. Wir haben mit ihm auf sei­ne Kar­rie­re zurückgeblickt.

Pres­se­ter­min in Strul­len­dorf: Mit dem Tri­kot des his­to­ri­schen Erfolgs von vor nun­mehr 26 Jah­ren in der Hand begrüßt uns Roland Stein. „Sor­ry, mei­nen Ord­ner mit den gan­zen Fotos und Zei­tungs­be­rich­ten fin­de ich gera­de nicht.“ Nach dem ein­stün­di­gen Gespräch auf der Ter­ras­se steht die­ser Satz im Flur des Ein­fa­mi­li­en­hau­ses als typi­sches Indiz dafür, dass ihm die­ses his­to­ri­sche Tor in der 1. Haupt­run­de des DFB-Pokals gegen den schein­bar über­mäch­ti­gen FC Bay­ern Mün­chen nicht zu Kopf gestie­gen ist.

Roland Stein heute mit dem Trikot von damals
Roland Stein heu­te mit dem Tri­kot von damals

Aber bis heu­te taucht der Sieg in über­re­gio­na­len Medi­en oder in TV-Pro­gram­men immer wie­der auf, wenn von his­to­ri­schen Sen­sa­tio­nen eines „Klei­nen“ im Pokal­wett­be­werb die Rede ist („Ja,
es stimmt, der Pokal hat wirk­lich sei­ne eige­nen Gesetze!“).

Der heu­te 47-Jäh­ri­ge Roland Stein wür­de nie und nim­mer von sich behaup­ten, dass er der „Held von Ves­ten­bergs­greuth“ gewe­sen sei, der „Bay­ern-Kil­ler“ oder wie es der DFB for­mu­lier­te, „Der Mann, der Bay­ern zu Fall brach­te“. Die­se Äuße­run­gen kom­men von den Medi­en, von Fuß­ball­fans oder schon mal im Freun­des­kreis. Roland Stein fühlt sich nicht als „Pro­mi“, nicht ein­mal in sei­nem Hei­mat­ort Strullendorf.

Dass er dort und im frän­ki­schen Raum aber einen sehr hohen Bekannt­heits­grad besitzt, nahe­zu alle Fuß­ball-Fans jen­seits der 40 wis­sen, wer „Stein“ ist und was er voll­bracht hat, ist nicht ver­wun­der­lich. Der Strul­len­dor­fer ist eine Pokal-Legen­de, dar­an gibt es nichts zu rüt­teln, schließ­lich gehör­te er auch zu den 13 ers­ten „Hel­den“, deren Fuß­ab­druck beim 2014 eröff­ne­ten „Walk of Fame“ im Ber­li­ner Olym­pia­sta­di­on zu bestau­nen ist. Ein Strul­len­dor­fer neben Gün­ter Net­zer und Gerd Mül­ler, welch eine Ehre. Ergän­zend zum Aspekt „nicht abge­ho­ben“: Roland Stein hat sei­nen Abdruck noch nicht live gesehen.

Das rote TSV-Tri­kot mit der Num­mer 11 liegt auf dem Tisch, als er in Erin­ne­run­gen an den 14. August 1994 kramt. Das fällt ihm nicht schwer. Wie aus der Pis­to­le geschos­sen berich­tet er zunächst von den Stun­den zum Spiel­be­ginn am Abend im Nürn­ber­ger Sta­di­on, das mit fast 25.000 Besu­chern gefüllt war. Die Fuß­bal­ler aus Ves­ten­bergs­greuth waren weder im Trai­nings­la­ger noch am Abend davor im Hotel; son­dern „Heim­schlä­fer“ wie vor jeder Par­tie in der Regio­nal­li­ga. „Nach­mit­tags haben wir uns in Fürth getrof­fen, Kaf­fee­trin­ken im Hotel, Spa­zier­gang mit Trai­ner-Bespre­chung, kur­zes Aus­ru­hen, dann die Ankunft im Sta­di­on, allein schon die bleibt unver­gess­lich, Adre­na­lin-Anstieg bei der Sta­di­on-Besich­ti­gung, im Spie­ler­tun­nel, aber kein Kon­takt mit den Bay­ern-Stars. Ich war voll fokussiert!“ 

Die ent­schei­den­de Sekun­de als „Bay­ern-Kil­ler“

Schnell stell­te es sich auf dem Rasen her­aus, dass sich kein Gerin­ge­rer als der bra­si­lia­ni­sche Welt­meis­ter Jor­g­inho um den Stür­mer aus Strul­len­dorf küm­mern soll­te. Zwei Minu­ten vor der Halb­zeit dann die geschichts­träch­ti­ge Sze­ne, die in zig Pokal­sen­dun­gen immer wie­der gezeigt wird. Der kopf­ball­star­ke Außen­stür­mer Roland Stein schil­dert die ent­schei­den­den Sekun­den: „Wolf­gang Hütt­ner bekam einen Pass in den Lauf gespielt, instink­tiv – wie eigent­lich schon oft im Trai­ning – habe ich mich Rich­tung kur­zen Pfos­ten ori­en­tiert, habe den Ball berührt und da lag er auch schon im Netz. Dann sofort die Arme hoch­ge­ris­sen und jubelnd abge­dreht zu mei­nen Mitspielern.“

Was der Tor­schüt­ze nicht mehr sah, aber das „Foto des Tages“ wie­der­gibt: „Titan“ Oli­ver Kahn wirk­te völ­lig kon­ster­niert und blick­te fra­gend ins Lee­re, ehe er die Kugel aus dem Netz hol­te. Und der ZDF-Repor­ter schrie: „Und da ist das Tor. Da ist das Tor!“

Nach der Halb­zeit­pau­se („Wir waren vol­ler Adre­na­lin, unser Trai­ner Paul Hes­sel­bach muss­te uns erst ein­mal wie­der run­ter­ho­len; er sprach davon, dass wir locker blei­ben und auf­pas­sen sol­len.“) muss­te sich der Under­dog aus dem 300-See­len-Ort kräf­tig weh­ren und hat­te auch das not­wen­di­ge Glück. Der fran­zö­si­sche Welt­klas­se-Stür­mer Jean-Pierre Papin hat­te eine Groß­chan­ce, sein Ball flog Rich­tung Tor, als Bernd Lunz ihn gera­de noch weg­spit­zel­te, der Ball ging an die Lat­te und nach wei­te­ren Ver­tei­di­gungs­mi­nu­ten kam der erlö­sen­de Schlusspfiff.

Geschafft! Und schnell ein Pro­mi-Bay­ern-Tri­kot geschnappt oder getauscht? Nein! „Wir sind erst ein­mal völ­lig aus­ge­flippt, bei der Sta­di­on­run­de zu den Fans und mei­nen Eltern gerannt. Die Bay­ern waren weg, waren schnell vom Platz run­ter und lie­ßen sich nicht mehr blicken!“

Nach der Pokal­fei­er kam der Presse-Rummel

Die Sen­sa­ti­ons­sie­ger lie­ßen es so rich­tig kra­chen, haben in einer Nürn­ber­ger Wirt­schaft „gut bis zum Mor­gen­grau­en gefei­ert“ – vor lau­fen­den Fern­seh­ka­me­ras. Apro­pos TV: Den TSV-Erfolg haben über sie­ben Mil­lio­nen Fans live mit­er­lebt. Das gesam­te Team mit sei­nem „Hel­den“, der als Betriebs­schlos­ser beim Tee-Haupt­spon­sor arbei­te­te, bekam einen Tag Son­der­ur­laub. Trotz­dem für Stein nicht unan­stren­gend: Ein Pres­se­ter­min jag­te den anderen.

Die Ves­ten­bergs­greu­ther waren wei­ter der Pokal­schreck und schei­ter­ten erst gegen den spä­te­ren Fina­lis­ten VfL Wolfs­burg. Fünf Auf­rit­te hat­te Roland Stein im DFB-Pokal-Wett­be­werb und schoss „nur“ ein ein­zi­ges Tor; das aber zum rich­ti­gen Zeit­punkt. Die Bay­ern-Auf­stel­lung ist ihm sicher „lebens­läng geläu­fig: Kahn, Hel­mer, Bab­bel, Mat­thä­us, Ner­lin­ger, Hamann (Schupp), Jor­g­inho, Stern­kopf, Scholl, Witec­zek (Valen­cia), Papin und auf der Trai­ner-Bank Gio­van­ni Trapattoni.“

Aber ein Fuß­bal­ler-Leben ist bekannt­lich kein Wunsch­kon­zert und ein his­to­ri­sches Tor ist nicht auto­ma­tisch der Durch­bruch für eine gro­ße Kar­rie­re. Es ist müßig nach­zu­kar­teln, ob es viel­leicht der Kreuz­band­riss war, der eine län­ger­fris­ti­ge Pro­fi-Kar­rie­re verhinderte.

Es geschah im Augs­bur­ger Rose­nau-Sta­di­on: „In einer Mul­de im Platz bin ich bei einem Sprint ohne Gegen­spie­ler hän­gen­ge­blie­ben. Das Knie über­streck­te und die­ser Fehl­tritt zog eine drei­vier­tel­jäh­ri­ge Ver­let­zungs­pau­se nach sich.“ Roland Stein kämpf­te sich durch, wech­sel­te 1997 zu Wacker Burg­hau­sen, arbei­te­te zunächst beim Haupt­spon­sor, ehe er auf Voll­pro­fi­tum umstell­te. Vier Jah­re lang gehör­te er zum fes­ten Inven­tar der Regio­nal­li­ga, was sich auch in über 200 Ein­sät­zen dokumentiert.

Roland Steins Zeitungsausschnitte zum Sieg gegen die Bayern
Zei­tungs­aus­schnit­te zum Sieg gegen die Bayern
Zurück in die frän­ki­sche Amateur-Fußball-Heimat

Nach der Zeit in Ober­bay­ern zog es Roland Stein 2001 zurück in die frän­ki­sche Hei­mat – zum Zweit­li­gis­ten FC 05 Schwein­furt, sport­lich gese­hen eine gro­ße Her­aus­for­de­rung, die er jedoch nicht anneh­men konn­te. Es dürf­te wohl die schwie­rigs­te Pha­se in sei­nem Leben gewe­sen sein, denn nach dem plötz­li­chen Tod sei­nes Vaters war er auf dem elter­li­chen Hof unabkömmlich.

Aus dem Betriebs­schlos­ser wur­de nun ein Land­wirt, der sei­nen Bru­der beim Schwei­ne-Zucht- und Mast­be­trieb inten­siv unter­stütz­te. „Das war ein­fach zu schwie­rig, bei­des mit­ein­an­der zu ver­ein­ba­ren“, blickt Stein zurück. So war es nicht ver­wun­der­lich, dass er nur zu sie­ben Zwei­li­gaein­sät­zen kam. Die Schwein­fur­ter stie­gen ab, der Strul­len­dor­fer häng­te noch ein Jahr dran, ehe er sich 2003 dem Lan­des­li­gis­ten FC Sand anschloss. 2005 führ­te ihn sein sport­li­cher Weg als Spie­ler­trai­ner: „Kein Pro­blem für mich, da habe ich auf dem Feld mehr Zugriff, da ist man mit­ten im Spiel­ge­sche­hen.“ in die Bezirks­ober­li­ga zum SV Pett­stadt. Der Ex-Pro­fi fun­gier­te vor der Abwehr­rei­he im Zen­trum, ein typi­scher „Sech­ser“, der abräumt und den Ball ver­teilt. Bleibt die Fra­ge, war­um eigent­lich kein Kon­takt zum FC Bam­berg? „Das war nie ein The­ma! Das woll­te ich nicht!“

2008, als 35-Jäh­ri­ger, häng­te er zwar nicht die Fuß­ball­schu­he an den Nagel, sein Mot­to hieß nun aber „just for fun“. Da blieb ihm kei­ne ande­re Wahl als die DJK Mis­ten­dorf, wo er vie­le Freun­de wie­der traf und auch die Vor­stand­schaft gut kann­te. Der ehe­ma­li­ge „Bay­ern-Kil­ler“ in der dama­li­gen B‑Klasse (bis 2017) hat­te Spaß am Spiel, auch wenn es dann nach einem Rele­ga­ti­ons­ab­stieg in der unters­ten Klas­se war. Unter­bro­chen wur­de sei­ne Mis­ten­dor­fer Zeit durch ein ein­jäh­ri­ges Inter­mez­zo bei sei­nem Hei­mat­ver­ein FC Strul­len­dorf. Spie­ler­trai­ner in der Lan­des­li­ga; um es kurz zu machen, er gesteht ein: „Es hat nicht funk­tio­niert“; also „back to“ Mistendorf.

Heu­te, drei Jah­re spä­ter, fährt er immer noch sehr ger­ne zur DJK und kickt dort mit den „Alten Her­ren“. Sein zwei­tes Stand­bein ist die tra­di­ti­ons­rei­che Aus­wahl der „Fünf­hun­der­ter“ (das Team bringt mehr als 500 Lebens­jah­re auf den Spiel­be­richts­bo­gen), da geht er um die zehn­mal pro Jahr mit auf Tor­jagd und freut sich immer auf ein Wie­der­se­hen mit loka­len Größen.

Deutsch­land­wei­ter Pokal­held hin oder her, fünf Pro­fi-Jah­re: Hat sich alles gelohnt? „Ich hat­te wirk­lich schö­ne Zei­ten, vie­le Super-Typen ken­nen­ge­lernt. Ich möch­te nichts mis­sen und kann schon sagen, dass ich in die­ser Hin­sicht nichts ver­kehrt gemacht habe.“ Natür­lich war das August-Tor 1994 das abso­lu­te High­light, wohl ein Tag, von dem Fuß­bal­ler träu­men. Erwähnt hat es der heu­ti­ge Mon­ta­ge­lei­ter expli­zit nicht beim Bilanz­zie­hen, eben typisch Roland Stein („Ins­ge­samt hat sich das Inter­es­se am Fuß­ball schon etwas gelegt.“), der sich neben dem Spiel mit dem Leder noch mit Moun­tain­bi­ken fit hält.

Und der Trai­ner­job? „Das ist mir zu viel. Berufs­mä­ßig bin ich viel unter­wegs und habe den Kopf voll. Da will ich schon kür­zer­tre­ten, auch habe ich mei­nen Trai­ner­schein nicht ver­län­gert“, betont Roland Stein, der nur bei sei­nem Sohn Juli­an eine Aus­nah­me mach­te. Ihn trai­nier­te er in Strul­len­dorf in der C- und D‑Jugend.

Nürn­ber­ger Pro­be­trai­ning erfolg­reich absolviert

Apro­pos Jugend: Wie begann das Fuß­bal­ler-Leben von Roland Stein? Er kam mit knapp acht Jah­ren durch sei­nen älte­ren Bru­der Tho­mas zum Fuß­ball beim FC Strul­len­dorf, war dann natür­lich noch „zu klein, zu jung“ für die dama­li­ge C‑Jugend, hat­te dann aber das Glück, dass in die­ser Zeit das Klein­feld auf­kam und so durf­te er dann in der E‑Jugend star­ten. Unter den Fit­ti­chen sei­nes Vaters und Trai­ners Franz zeig­te er schon bald, dass er mehr offen­siv aus­ge­rich­tet war. „Ich hat­te den Drang, Tore zu schießen.“

Der alles ent­schei­den­de Jugend­tag war dann in der B‑Jugend bei einem FCS-Jubi­lä­um. Es ging gegen die „Club-Jugend“: 3:7 – und alle drei Tore schoss Stein! „Ich bin bei die­sem Spiel ein­fach auf­ge­fal­len und wur­de zu einem Sich­tungs­trai­ning am Valz­ner­wei­her eingeladen!“

„Ich bin früh mit mei­nem Vater auf die Arbeit in Nürn­berg mit­ge­fah­ren, war den gan­zen Tag mit auf der Bau­stel­le und abends war dann das Pro­be­trai­ning“, erin­nert er sich an die­sen außer­ge­wöhn­li­chen Tag. Im Par­cours und beim Spiel hat er einen der­art guten Ein­druck hin­ter­las­sen, dass er sein letz­tes B‑Ju­gend-Jahr im „Club“-Dress ver­brin­gen durf­te. Auch in der A‑Jugend spiel­te er hoch­klas­sig: „Gegen die Bay­ern haben wir meist verloren.“

Die Alter­na­ti­ven waren nun klar: Aus­bil­dung zum Indus­trie­me­cha­ni­ker stop­pen und Ein­stieg in den Pro­fi-Bereich oder Wech­sel nach Ves­ten­bergs­greuth in die Bay­ern­li­ga, damals die dritt­höchs­te Liga, und den Beruf als zwei­tes Stand­bein haben: „Man kann ja nicht davon aus­ge­hen, dass es mit dem Voll­pro­fi gleich klappt.“ Unter Trai­ner Paul Hes­sel­bach – er saß auch 1994 auf der Bank – mach­te Stein auf der lin­ken Außen­bahn vie­le Spie­le. Er mach­te die Aus­bil­dung erfolg­reich fer­tig, schaff­te den Sprung beim Fuß­ball und war dann auch nach der Ein­füh­rung der Regio­nal­li­ga Stamm­spie­ler. Der FC Bay­ern und der 14. August 1994 konn­ten also kommen.

Um die 1.000 Spie­le dürf­te der „Ves­ten­bergs­greuth-Held“ in den bis­he­ri­gen vier Jahr­zehn­ten absol­viert haben, genaue Zah­len gibt es nicht: „Ich bin nicht so der Sta­tis­ti­ker“. Unab­hän­gig davon, was digi­ta­le Daten­ban­ken ver­mel­den – für sei­ne Zeit der Regio­nal­li­ga wer­den zwi­schen 16.337 und 18.719 Spiel­mi­nu­ten regis­triert, nur 22 gel­be Kar­ten, zwei­mal „gelb-rot“ und kein ein­zi­ger „roter“ Platz­ver­weis – das ist alles zweit­ran­gig, ent­schei­dend war die Sekun­de, als Hütt­ner flank­te, Stein köpf­te und Kahn macht­los staun­te. Wer zu spät gebo­ren wur­de, es live ver­pass­te oder die­sen Sen­sa­ti­ons­mo­ment noch­mals erle­ben möch­te: You­Tube macht’s möglich.

Sein Ord­ner mit den Pres­se-Erin­ne­run­gen ist übri­gens wie­der aufgetaucht.