In seiner neuen Stadtecho-Kolumne gedenkt Florian Herrnleben einiger städtischer Veränderungen in Bamberg der letzten Jahrzehnte. Und sieht mit Bahnstrecke und Schlachthof Parallelen
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Stadtecho-Kolumne
Florian Herrnleben über das ATRIUM
Das ATRIUM am Bahnhof erinnert Florian Herrnleben an seine Rumpelkammer zuhause. Mehr dazu in seiner aktuellen Stadtecho-Kolumne.
Viele von euch werden ihn kennen: Diesen einen Raum zuhause, der geheim bleiben muss. Kein Besuch darf dort hineinschauen, weil sich dort Bügelwäsche für vier volle Kleiderschränke, zwei Fondue-Sets, das Waffeleisen, die Heißluftfritteuse, die Raclettegrills der Schwiegereltern und die vier unwichtigsten, unausgepackten Umzugskartons vom letzten Wohnungswechsel vor vier Jahren stapeln. Den Blick auf die eigene Fehlbarkeit, die persönlichsten Defizite möchte man dem Gast ersparen, um dabei selbst den Schein eines zuhause perfekt organisierten Tine-Wittler-Doubles zu wahren.
Natürlich gibt es auch – wenn auch seltener – das fleischgewordene, exakte Gegenteil. Diejenigen, die sich um nix scheren, wo man beim Betreten der Wohnung erstmal durch ein Meer aus Pfandflaschen waten muss, bevor man sich beim ersten Schritt ins Wohnzimmer zwei Legosteine in die Fußsohle stempelt und das Regal (Modell „Muss ich mal machen“) seit Jahren halbaufgebaut an der falschen Wand steht. Ich will diesen Lebensstil nicht verurteilen. Ich finde diese Spezies, die oft auf andere Dinge viel mehr Wert legt als auf „Wohnen wie im Möbelhauskatalog“, auch sehr sympathisch.
Warum erklär ich das? – Bamberg verkörpert beides zusammen in größtmöglichem Widerspruch. Wenn es darum geht, das eigene Wohnzimmer zu tapezieren, findet man in Rekordgeschwindigkeit einen passenden Fördertopf in irgendeinem Eck der EU und gleichzeitig zufällig dann auch über Nacht im eigenen Haushalt einen schicken Millionenbetrag zur notwendigen Selbstbeteiligung: Altes Rathaus, Rathaus am Maxplatz, Rathaus Geyerswörth und Rathaus am ZOB,… Man könnte fast meinen, dass der Bau‑, der Stiftungs‑, der Immobilien- und der Finanzreferent richtig gut und schnell zusammenarbeiten können, wenn sie – auch wie bei der Verhinderung von Moscheen im Haingebiet – müssen.
(Anmerkung des Kolumnisten: Ich hab des städtischen Friedens wegen mal lieber nicht aufsummiert, was in jüngster Vergangenheit und naher Zukunft alleine in die Amtsstuben der städtischen Rathauspremiums geflossen ist und noch fließen wird. Würde man so viel Geld in die städtischen Grundschulen pumpen, um den Investitionsstau mal einigermaßen aufzulösen, man hätte im nächsten Wahlkampf nichts mehr zu versprechen.)
Was nützt aber das schönste Wohnzimmer, wenn es – um im Bild zu bleiben – zum Beispiel an der Haustüre, am Tor, an der Fassade der Stadt, sprich: am Bahnhof, aussieht, als hätte ein Praktikant mit Sprengstoff geübt. Erst strahlte – und das war ja irgendwie noch erträglich – entlang der Ludwigstraße jahrelang die öde Trostlosigkeit eines vormals glänzenden Einzelhandelskonzepts, das man nun interimsweise vielleicht wenigstens als Rathausersatz (kleiner Wink in die Luitpoldstraße an dieser Stelle) hätte nutzen können, wenn dort aber nicht nun auch schon seit Jahren ein riesiges Loch im Mondkraterstyle direkt am von der Abrissbirne halbverdauten Rest des einstigen Stahlbetonklotzes klaffen würde.
Mit dem Finger nur auf die Investoren zu zeigen, die das ATRIUM, oder das was nach dem Attentat davon übrig ist, entwickeln wollen, ist falsch. Die Gründe für ständige Verzögerungen sind vielfältig, die Verantwortung liegt aber auch bei der Stadtverwaltung. Direkt am Bahnhof fehlt (aufgepasst, Wortspiel!) der Zug dahinter. Man vermisst den unbedingten Willen vor allem der Rathausoberschicht, am Zustand neben und – wenn wir schon dabei sind – auch vor dem Bahnhof etwas entscheidend und vor allem zeitnah ändern zu wollen. Nun hängt es angeblich irgendwie am Gastro-Ei, das manchem Stadtgestalter aus dem gleichnamigen Beirat schwefelig aufstößt.
Ist nach Jahren der Verwahrlosung rund um den Bahnhof nicht alles besser als jetzt? Darf ein Stadtrat, der zum großen Teil das Rathaus am ZOB mitbeschlossen hat, überhaupt noch bei Fragen der Ästhetik mitreden?
Irgendwie scheint es mir aktuell wahrscheinlicher und auch einfacher, im Zuge des Bahnausbaus durch die Stadt den Bahnhof selbst zu verlegen. Am besten mitten auf den Maxplatz! Dann könnten wir alles hinter der Königstraße abmauern und hätten als Stadt endlich auch eine geheime Rumpelkammer, die keiner mehr betreten darf, der unsere Stadt besucht.
Ihr Florian Herrnleben
Stadtecho-Kolumne
Florian Herrnleben über Rechtsauffassung
Während er seine Fastenpredigt hielt, wurde Florian Herrnleben Opfer eines Parküberwachungsdiensthabenden. Mehr dazu in seiner aktuellen Stadtecho-Kolumne.
Fastenpredigt vorbei. Was für ein Auftritt, was für eine Atmosphäre! Ich hab tatsächlich ja schon – natürlich mehr kleine, aber trotzdem auch – zahlreiche große Auftritte in meinem Fahrtenbuch der letzten 35 Jahre stehen. Die 8. Fastenpredigt wird sicherlich angemarkert.
Es hätte der perfekte Abend werden können. Hätte! Wenn nicht wahrscheinlich als kleine, schnippische Rache für meine oft nicht allzu diplomatischen Verlautbarungen in Richtung Stadtverwaltung ein Strafzettel unter die Scheibenwischer meiner Herrnleben‘schen Protzkarre geklemmt worden wäre. 20 Euro wegen 14 Minuten. Pft!
Was mag das für ein Gefühl gewesen sein für den Parküberwachungsdiensthabenden im schicken Bahnschaffnerdress draußen vor dem Ziegelbau? Drinnen im vollbesetzten Saal tobt der Herrnleben in Mönchskutte am Mikrofon, schwingt große Worte zu Gesetz, Ordnung und absurden Rechtsauffassungen einer ganzen Rathausoberschicht, während man ihm zur gleichen Sekunde ein Knöllchen wegen ordnungswidriger Parkerei an der Mußstraße auf die Windschutzscheibe tackern kann. In den Zuschauerreihen zuckten die Smartphones der anwesenden Maxplatzpremiums beim Aufschlagen der Pushnachricht aus der rathausinternen Nachrichten-App, weil der Parküberwachungsdienstserver direkt Kennzeichen gecheckt und Stufe Rot ausgelöst hat: „Hab ihn erwischt! Herrnleben ist fällig! 14 Minuten! 20 Umdrehungen! Haha!“
Ich geh schwer davon aus, dass am darauffolgenden Montagmorgen um halb 8 schon eine Beförderung gedruckt oder zumindest eine komfortable Überstundenpauschale für diesen überdurchschnittlichen Mitarbeiter festgelegt worden war getreu dem Motto „Keine Leistung ohne Gegenleistung“. Anweisung von ganz oben, eventuell sogar vom OB persönlich unterschrieben.
Und auch wenn ich dem engagierten, fleißigen und pflichtbewussten Mitarbeiter von Herzen wirklich alles gönne für seinen Erfolg, so wird das aber nicht fairer. Wisst ihr… Ich stand da ja nur kurz. Also eigentlich, denn ich wollte da ja wieder wegfahren. Und auch nur zum Ein- und Ausladen stehen bleiben, weil es ziemlich geschüttet hat, als ich mit Mönchskutte, Text und dem großformatigen Foto von Klausi zwei Stunden vor allen anderen am Ziegelbau aufgeschlagen bin. Dann Soundcheck, wir mussten noch mal wegen dem Introvideo schauen und dem einen Lied. Und gerade als ich raus wollte, um das Auto… da kamen dann schon – zack! – die ersten Zuschauer. Da konnte ich ja dann auch nimmer… Also stellt euch vor, ich in Mönchskutte, einmal quer durch das Parkhaus. Ging nicht, ist klar.
Aber mal ehrlich! Wer rechnet denn damit? Und wer, wenn nicht der Ordnungsreferent persönlich, kontrolliert denn bitteschön während der Fastenpredigt direkt vor dem Saal der Fastenpredigt? Das macht null Sinn. Ich bin echt frustriert.
Zum ersten Mal finde ich mich schaffenstechnisch in einem Loch und weiß nicht, worüber ich in dieser Ausgabe schreiben soll. „Gut!“, werden die Bamberger Genossen sagen. „Siehste mal, wie es uns geht! – Schaffenstechnische Freiheit, das leben wir wegen dir seit drei Jahren chronisch!“ – Ja, aber als gewöhnlicher Stadtratshinterbänkler muss man halt auch nicht alle Monate drei- bis viertausend Zeichen hochtrabenden, sprachlich gefeilten Text wahlweise mit weltverändernder, ganz großer Botschaft oder dem Potenzial zum Rathausskandal zu Papier bringen. Und für die tollen Texte und Reden der Führungsschicht gibt es im Rathaus eine ganze Abteilung, wenn man selbst wieder mal frustriert ist.
Aber es hilft nix. Ich muss aus dem Tief raus, es liegen gewaltige Aufgaben vor uns. Deshalb möchte ich folgendes mitteilen: Nach sorgfältiger Prüfung habe ich mich entschlossen, den Strafzettel zu akzeptieren, auch wenn meine Rechtsanwältin mir geraten hat, dagegen vorzugehen. Mir ist das Wohl der Stadt am wichtigsten. Dem ist am meisten gedient, wenn das Verfahren beendet wird.
Ihr Florian Herrnleben
Stadtecho-Kolumne
Florian Herrnleben über künstliche Intelligenz
Florian Herrnleben fragt sich in seiner aktuellen Stadtecho-Kolumne, ob künstliche Intelligenz im Stadtrat nützlich sein könnte.
Kaum ein Kolumnist oder Kommentator eines hiesigen Presse- und/oder Verlautbarungsorgans hat sich in den letzten Wochen dem allgemeinen Trend folgend nicht dazu hinreißen lassen, dem ChatGPT einen Plastiktext aus den virtuellen Rippen zu leiern. ChatGPT, in aller Munde, ist dieser Chatbot des US-amerikanischen Unternehmens OpenAI, der in Sekundenschnelle Fragen beantwortet und Texte jedweder Art schreibt. Zuletzt hatte sogar Stadtsprecher Michael Memmel die künstliche Intelligenz genutzt, um sich ein paar Zeilen ins Rathausjournal diktieren zu lassen. Vollautomatisch auf Basis von ein paar Wörtern bis Zeilen Fragestellung…
Während die einen große Gefahren für die gesamte, menschliche Zivilisation heraufbeschwören, bietet künstliche Intelligenz anderen natürlich große Chancen, nicht nur im Dunstkreis der Königstraße beim Erzeugen von Profilbildern für die Sandmanns, Frankens und Hausdörfers dieser Stadt. Auch in der moralisch weniger grenzwertigen Arbeit des vielbeschäftigten, gemeinen Stadtratsmitglieds kann ein virtueller Antrags- und Redenschreiber dienlich sein.
Das beweist Hans-Günter Brünker von VOLT, gelernter Schauspieler und damit ja naturgemäß darauf spezialisiert, Texte nicht selbst zu verfassen, sondern fremdes Material auswendig fehlerfrei vorzutragen. Er hat sich jüngst den trendigen Schreibroboter zu Nutze gemacht, um damit stolz einen Antragstext zur AEO durchzuformulieren. Oder anders: Der trendige Schreibroboter hat ihm was durchformuliert. – Erstmal großes Lob, man will ja nicht direkt immer motzen: Weniger, viel weniger Rechtschreibfehler als sonst gern mal! Inhaltlich löste der Antrag natürlich – ich formulier es diplomatisch – gewisses Kopfschütteln aus. Die aufgeworfenen, versicherungstechnischen Fragen konnte seine Ausschussgemeinschaft auch mit Hilfe der KI im Nachgang nicht beantworten, was erahnen lässt, wie es künftig Schülerinnen und Schülern vorne an der Tafel geht, wenn sie „ihre“ Gedichtinterpretation näher erläutern sollen.
Während hier die Schwächen von KI direkt offensichtlich wurden, hätte sie anderenorts im Sitzungssaal des Stadtrats durchaus qualitätssteigernd eingesetzt werden können. Die Absperrgitter auf der Kettenbrücke standen noch keine 24 Stunden, da begannen fünf Stadträte und Stadträtinnen bereits reflexartig hohlzudrehen.
„Kettenbr….?!?“
Während die älteren Ratsherrinnen und ‑damen sicherlich keine allzu guten Erinnerungen an das Prachtbauwerk inmitten der Weltkulturerbestadt haben dürften, das ihnen und allen Beteiligten einst einen Eintrag im Schwarzbuch der Steuern bescherte, überlegen sicherlich andere immer noch, welche verkehrsneuralgische Brennpunktachse da von heute auf morgen, also quasi über Nacht und zwar am helligsten Tag, für den mobilen Kraftverkehr gesperrt worden sein könnte.
„Der Innenstadt droht der Niedergang! Der Tod! Wenn man da zumacht, kommt ja NIEMAND mehr AUF KEINEN FALL in die Innenstadt!“
Echte Stadträte schrieben verhängnisvollerweise ohne virtuelle Hilfe und künstliche Intelligenz Dringlichkeitsanträge und Facebookpostings, es entstand ein Fragenkatalog und es entbrannten große Diskussionen im Mobilitätssenat… Ich hatte schon Angst, die lustigen fünf Freunde von der Kettenbrücke kleben sich aus Protest in die Baulücke. Ob es problematisch ist, wenn sich der eigene Wahrnehmungs- und Wirkungshorizont halt nur auf einer Linie zwischen Königstraße und Maxplatz befindet?
Zum Glück hat der OB den fünf Brückenbrodlern aus BUB, FW, FDP und Rest dann wohl persönlich die Luitpoldbrücke gezeigt und im letzten Moment erklärt, dass man sich echt nur auf 500 Meter Umweg einlassen muss, um die Innenstadt zu retten und den Einzelhandel nachhaltig zu stärken.
So gut, so didaktisch, so pädagogisch einfühlsam hätte das keine KI erklären können.
Ihr Florian Herrnleben
Stadtecho-Kolumne
Florian Herrnleben über den nur zweithässlichsten Platz Bambergs
Für seine aktuelle Stadtecho-Kolumne hat Florian Herrnleben den Schönleinsplatz, oder wie er ihn nennt, die stadtbildgewordene Sperrmüllsammlung, besucht.
Es gibt diverse Bamberg-Gruppen in den sozialen Medien voll mit historischen Fotos und vielen Geschichten. Da ertappe auch ich mich dabei, wie ich gern in Erinnerungen ans alte Bamberg vor mich hin schwelge und mich der vergangenen Stadtansichten erfreue.
Ein Platz, bei dessen ursprünglichem Aussehen regelmäßig alle in Schnappatmung verfallen, ist der Schönleinsplatz, wo über Jahre und Jahrzehnte optisch einfach alles immer nur noch schlimmer wurde. Der Niedergang begann mit dem Abriss des alten Schützenhauses und den verkorksten Neu-an-drauf-Nebenhinbauverschlimmbesserungen am Sparkassengebäude, ging über den Um- und Dranbau des Gebäudes der heutigen Bamberger Bank bis hin zur verkehrsmalerischen Verkehrsversuchsdauerlösung in den schmucken Farben Gelb, Weiß, bisschen Weiß, Verschmiertweiß und Rot.
Der Schönleinsplatz ist die stadtbildgewordene Sperrmüllsammlung in spe ausm hintersten Kellerabteil, das man dringend mal wieder aufräumen müsste, aber schon gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Mismatch in Perfektion, das sprichwörtliche „Wie bei Hempels unterm Sofa“, aber mitten im Weltkulturerbe. Da ein „Bamberger Reiter“, der irgendwelchen Drittklass-Schiffstouristen den Weg in den Dom zum echten Bamberger Reiter spart, daneben unsere zwar liebgewonnenen und doch so missverstandenen roten Scheißerla, weil da halt noch Platz war, dort das Hexenmahnmal, weil es grad übrig war, neben einem Brunnen, der den Klimawandel kaum besser versinnbildlichen könnte. Alle Jahre wird dann noch die Krippe herausgekramt mit dem 60er-Jahre-Charme des bereits vor 25 Jahren geschlossenen Märchenparks in Neustadt bei Coburg. Dazwischen Mülltonnen unterschiedlichen Zeitalters, Strom- und Postkästen, eine kleine Büste von Schönlein himself im Holzkasten, Bänke und Blumen. Man sehnt sich nach Wahljahren, wenn am Tor zur Innenstadt alles wenigstens mit Großflächenplakaten zugestellt wird, damit man das politisch fabrizierte Elend kurzzeitig nicht ertragen muss.
Ob es jemals auch mal wieder schöner wird? Die Hoffnung stirbt zuletzt, denn im Osten des unsrigen Städtchens klappt es ja auch, nur anders. Aus den maroden Gebäuden der ehemaligen US-Lagarde-Kaserne entstehen aktuell schönste Hochglanzwohnungen und Häuser, die vom Investor bereits nach und nach als chancenreiche Kapitalanlage zum Kauf angeboten werden. Schön! Und im Grunde vielversprechend. Beim Blick in die einschlägigen Immobilienportale dürfte allerdings nicht nur so manchem Entscheidungsträger aus unserem Ratsherrenvolk vor Schreck der allmorgendliche Espresso am Rondo fast aus der Hand geflutscht sein.
Mit gut 6000 Euro pro Quadratmeter hält das Ergebnis der gefeierten Konversion nämlich ganz, ganz knapp nicht, was uns die Rathausspitze seit Jahren dazu vorjubelt. Ein 30-Quadratmeter-Wohnklo für läppische 200.000 Euro, das ist nicht nur hinsichtlich der Fläche weit weg von „Kostengünstiger Wohnraum für Familien“.
Gut 6000 Euro pro Quadratmeter.
„Wir werden uns wohl langsam an solche Preise gewöhnen müssen“, heißt es dazu seelenruhig aus Stadtratskreisen. Zum Glück leben wir in einer Demokratie, denn einen Fußballtrainer, der mitten in der Saison phlegmatisch schon nicht mal mehr vom Klassenerhalt träumt, setzt das Präsidium üblicherweise noch vor Montagabend vor die Tür. Aber bei Immobilienpreisen auf Rekordniveau, da kann der gemeine Ratsherr halt echt nix tun für das Volk. „Stadtentwicklung ist eben Zufall, Glück und Schicksal“, denkt er sich wahrscheinlich noch, bevor er dann doch wieder gemütlich den Keks in den Espresso tunkt und gedankenverloren den Verkehr am immerhin nur zweitvermurkstesten Platz Bambergs beobachtet.
Und wahrscheinlich hat der Stadtrat sogar Recht: An den hässlichen Schönleinsplatz haben wir uns ja auch gewöhnt.
Ihr Florian Herrnleben
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Bruder Udalrich
Fastenpredigt: „Die Summe der Skandale der letzten drei Jahre in Bamberg ist einmalig“
Florian Herrnleben alias Bruder Udalrich wird Ende Februar die achte Bamberger Fastenpredigt halten. Eine logische Wahl seitens der Veranstalter „AGIL Bamberg erleben“. Denn kaum jemand sonst war in den letzten Jahren derart ausgeprägt an der Enthüllung verschiedener städtischer Skandale beteiligt wie der Kabarettist, Kolumnist und Puppenspieler.
Falsche Überstunden- und Boni-Abrechnungen, gefälschte Facebook-Profile, ein Prosecco-Umtrunk in der Königstraße zu Zeiten des Lockdowns und einiges mehr – die Liste der Verfehlungen des politischen Personals Bambergs in den letzten Jahren ist lang. An der Aufdeckung der beiden erstgenannten war Florian Herrnleben unter anderem mit seinem Blog „Herrnlebens Überstunde“ beteiligt. Nun hält der Kabarettist, Kasperle-Puppenspieler und Stadtecho-Kolumnist nach zweijähriger Corona-Pause die diesjährige Bamberger Fastenpredigt. Als Nachfolger von Andreas Ulich und Arnd Rühlmann nimmt er sich am 25. Februar im Ziegelbau des Kongress Hotels die Starkes, Stieringers und Humls der Stadt vor.
Wir haben mit Florian Herrnleben über das Engagement, seine Themen und Bambergs Skandalreichtum gesprochen.
Florian, warum hast du deinem Fastenprediger den Namen „Udalrich“ gegeben?
Florian Herrnleben: Dank meines Onkels bin ich auf der Suche nach einem Namen für meine Figur irgendwann auf diesen Namen gestoßen. Er gefiel mir gleich, weil er so schön sperrig ist und wie ich finde gut zu einem Mönch passt. Dann habe ich mehr über Udalrich oder Ulrich von Bamberg gelernt. Er war im 12. Jahrhundert Priester, Küster und Mitglied der Bamberger Domgeistlichkeit und hatte sich vor allem dem Chronistischen verschrieben. Sein Hauptwerk heißt „Codex Udalrici“ und enthält bedeutende Urkunden und Briefe aus der damaligen Bamberger Zeit. Allgemein war er sehr der Sprache zugetan und nicht irgendwer, sondern eine – wenn auch nicht allzu bekannte – Bamberger Persönlichkeit.
Die Fastenpredigt Ende Februar ist deine erste. Wie kam das Engagement zustande?
Florian Herrnleben: Na ja, man hat mich gefragt, ich habe zugesagt. Ich war ja schon bei Arnd Rühlmanns letztem Auftritt als Fastenprediger zu Gast. Damals wurde mir signalisiert, dass ich vielleicht als nächster Prediger in Frage käme, weil ich in meinem Kabarettprogramm eben schon sehr tief im lokalpolitischen Geschehen unterwegs war. Nach der Corona-Pause kamen die Veranstalter Jost Lohmann von AGIL, Ambros Mahr vom Ambräusianum und Udo Ziegler vom Welcome Hotel dann auf mich zu und fragten, ob ich mir den Auftritt vorstellen könnte.
Hat bei AGILs Entscheidung, sich an dich zu wenden, auch die Hoffnung eine Rolle gespielt, dass du deine Rolle in der Aufdeckung von aktuellen Bamberger Polit-Skandalen auf der Bühne mit neuen Enthüllungen fortsetzen könntest?
Florian Herrnleben: Glaube ich nicht, weil ich, und das finde ich schön, eben schon deutlich vor diesen Skandalen zum ersten Mal darauf angesprochen wurde. Mit dem Abtritt von Arnd Rühlmann war man schon mit mir in Kontakt getreten. Ich glaube auf der anderen Seite aber schon, dass sich die Veranstalter sehr freuen, damals vor der Pandemie-Pause schon genau den erwischt gehabt zu haben, der dann in den Jahren darauf an diesen Enthüllungen beteiligt und deswegen im Gespräch war. Inwieweit ich das auf der Bühne aber fortsetze, ist eine andere Sache. Ich denke nicht, dass eine Fastenpredigt der Zeitpunkt ist, neue Skandale aufzudecken. Es geht mir darum, auf das, was in den letzten Jahren passiert ist, möglichst unterhaltsam zurückzublicken und den Beteiligten die Leviten zu lesen.
Was wirst du für deine Fastenpredigt von deinen beiden Vorgängern Andreas Ulich und Arnd Rühlmann übernehmen?
Florian Herrnleben: Ich habe Andreas Ulichs Auftritt als Fastenprediger nicht gesehen, sondern nur die von Rühlmann. Direkt übernehme ich nichts – außer die Kutte. Das tue ich allerdings mit ein bisschen Stolz, weil beide sehr beliebt und gut sind in dem, was sie auf der Bühne tun. Aber Herrnleben ist Herrnleben und mein Prediger wird ein eigener Prediger sein.
Was wird das Eigene sein?
Florian Herrnleben: Was mit Sicherheit neu für mich sein wird, im Unterschied zu einem Kabarett-Auftritt und davon lebt so eine Predigt ja auch ein bisschen, ist die Tatsache, dass die Leute, über die man redet, im besten Fall in der ersten Reihe direkt vor einem sitzen und man mit ihnen interagieren kann. Als Puppenspieler vom Kasperletheater kenne ich auf der anderen Seite aber nichts anderes als Interaktion. Was ich vom Puppenspiel also schon kenne und kann, darf ich jetzt ein Stück weit in die Erwachsenenunterhaltung mitnehmen. Ich kann den Leuten in die Augen schauen, hoffe aber auch, ihnen auch noch hinterher in die Augen schauen zu können. Das wird eine spannende Gratwanderung.
Es ist noch mehr als ein Monat bis zu deinem Auftritt. Steigt die Nervosität bereits?
Florian Herrnleben: Ich freue mich in erster Linie sehr auf die Fastenpredigt. Wenn man ohne Freude auf die Bühne geht und dabei nicht irgendeine Art von Faible dafür hat, sich vor Leute zu stellen, könnte man so etwas überhaupt nicht machen. Außerdem gehöre ich zu denen, die zum Glück kein allzu großes Lampenfieber haben.
Um welche Themen wird sich deine Predigt drehen?
Florian Herrnleben: Es geht los bei der letzten Kommunalwahl, dann kam die Datenschutzverletzung samt Strafbefehl für Andreas Starke, dann der Prosecco-Skandal. Wir hatten den großen Boni-Überstunden-Rathaus-Razzia-Skandal, mit dem nächsten Strafbefehl. Es folgte der Fake-Account-Skandal um Klaus Stieringer und zuletzt der Rücktritt von Ludwig Schick. Es wird auch um die CSU gehen müssen mit ihren Social-Media-Kettenhunden, die sich dank Playboy in die bundesweite Presse gesplattert haben, und um Melanie Huml und ihre Maskenaffäre. Auch der grüne Verkehrsplan und der Stand seiner Umsetzung ist ein Thema. Es sollte niemand ausgespart werden.
Gehst du im Angesicht der Tatsache, dass du am Zustandekommen einiger der Themen durch deine Enthüllungen in „Herrnlebens Überstunde“ selbst beteiligt warst, davon aus, dass der Wunsch einiger Betroffener, dich scheitern zu sehen, besonders groß ist?
Florian Herrnleben: Klar. Aber was heißt scheitern. Dass niemand lacht? Dass ich beim Besteigen der Bühne über die Kutte stolpere? Es ist nach 35 Jahren auf und hinter Bühnen zum Glück auch eine gewisse Routine da. Ich möchte einen guten Auftritt ablegen, mit dem zunächst einmal ich zufrieden bin. Natürlich werden alle hinterher ihre Meinung haben, der eine wird es besonders gut, der andere wird die Vorgänger besser finden – aber das ist in Ordnung. Und ein Scheitern im Sinne eines leeren Saals, vor dem ich auftrete, schließen die bisherigen Kartenvorkäufe aus.
Teilst du gegen das gesamte Parteienspektrum des Stadtrats aus oder musst du der SPD zwangsläufig den größten Platz im Programm einräumen, weil sie sozusagen die meiste Vorarbeit geleistet hat?
Florian Herrnleben: Ja, sie hat die meiste Vorarbeit geleistet, aber die SPD und ihr Oberbürgermeister sind vor allem auch an der Macht. Damit ergibt sich automatisch ein kleiner Schwerpunkt im Programm. Starke war in die meisten Skandale mitverwickelt oder mit der Überstunden-Boni-Affäre sogar in den größten. Hinzu kommt sein ehemaliger Fraktionschef Stieringer und dessen zweitgrößter Skandal um die Fake Accounts. Es wäre komisch und unverhältnismäßig, wenn ich am meisten über Gaustadts BUB herziehen würde.
Hast du ein Lieblingsthema? Welches ist kabarettistisch und was eine Fastenpredigt angeht am ergiebigsten?
Florian Herrnleben: Es teilt sich ein bisschen auf. Der Überstundenskandal ist der größte Skandal, weil es um so viel Geld ging, er ist aber gleichzeitig auch ein wahnsinnig trockenes und anspruchsvolles Thema. Es aufzuarbeiten hat aber darum umso mehr Spaß gemacht. Auf der anderen Seite ist der Fake-Account-Skandal von vorne bis hinten von sich aus schon so absurd, dass man ihn kaum mehr für eine Predigt überhöhen muss. Ich habe also eigentlich kein Lieblingsthema, weil einfach so viel Verrücktes passiert ist – der Oberbürgermeister ist doppelt vorbestraft wegen Datenschutzverletzung und Untreue. In welcher anderen Stadt gibt es so was schon! Die Summe der Skandale der letzten drei Jahre in Bamberg ist einmalig.
Die Rolle des Predigers gibt die Möglichkeit, ein bisschen härter oder beleidigender zu den Angesprochenen zu sein als zum Beispiel in einer Kolumne. Machst du davon Gebrauch?
Florian Herrnleben: Man sagt mir in meinen Kabarett-Programmen schon eine gewisse Schärfe in der Sprache nach. Ob es in der Predigt noch schärfer werden muss oder wird, weiß ich nicht. Das lässt sich auch oft erst hinterher sagen, ob man jemanden getroffen hat oder nicht. Der Ton wird auch ein bisschen der Atmosphäre geschuldet sein und die ist bierzeltmäßig. Der Ziegelbau im Kongress Hotel ist keine Kleinkunstbühne, vor der 40 Leute im Dunkeln hocken und auf der Bühne präsentiert einer einen wochenlang vorbereiteten maximalfeinsinnigen Text, bei dem es auf jede Nuance ankommt. Im Ziegelbau muss es schon ein bisschen lauter und brachialer zugehen – alles andere würde vielleicht auch gar nicht ankommen. Mein Anspruch ist, die Leute zu unterhalten, aber ohne unter der Gürtellinie zu treffen. Denn hinterher möchte ich, wie gesagt, noch allen Angesprochenen in die Augen schauen können.
Lässt sich sagen, ob die Hauptpersonen der zurückliegenden Ereignisse zur Fastenpredigt kommen werden?
Florian Herrnleben: Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube, es kommen nur die, die so was vertragen und zusätzlich ein paar mit Profilneurose. Ich wäre positiv überrascht, wenn zum Beispiel Stefan Sandmann kommt und dann auch noch in der ersten Reihe sitzt.
Kann man als Politiker seine Teilnahme an so einer Spottrede nicht aber nutzen, um Selbstironie anzutäuschen oder um vorzugeben, dass man großherzig genug ist, auch einmal einen Witz auf eigene Kosten vertragen zu können?
Florian Herrnleben: Schon, aber ich glaube, das können nicht alle. Aber es stünde Politikern allgemein tatsächlich gut und es sollte schon zum Politikerdasein dazugehören, an der maßgeblichen Veranstaltung dieser Art in Bamberg teilzunehmen. Sonst stellt man sich ja auch gern selbst vor sein Wahlvolk hin und sozusagen predigt, da kann man sich auch mal selbst einer Predigt aussetzen, bei der man zur Abwechslung mal nicht das letzte Wort hat.
Bei der Münchner Fastenpredigt am Nockherberg gilt: Wer nicht vorkommt in der Predigt, ist unwichtig. Wer kommt bei dir nicht vor?
Florian Herrnleben: Mal schauen. Ich habe eine Idee und muss mal schauen, ob es klappt. Da muss man ein bisschen unterscheiden zwischen denen, die sich wichtig fühlen und es sind, und denen, die sich wichtig fühlen, ohne es zu sein. Ich möchte jetzt keine Namen nennen, aber von diesen ganzen teils unbekannten Einzelfiguren aus dem Stadtrat, die versuchen, sich zu profilieren, muss sicher nicht jeder vorkommen. Ich kann ja nicht erst mal eine Viertelstunde lang erklären, um wen es sich handelt. Anders gesagt, alle, die nicht vorkommen, haben für mich wahrscheinlich keine politische Bedeutung.
Zeichnen sich neue Themen ab, die kurz vor der Predigt noch reinkommen könnten?
Florian Herrnleben: Ich hoffe nicht! Kurz vor der Predigt brauche ich keinen neuen Skandal. Es wäre mir ganz recht, wenn die Politiker bis dahin die Füße stillhalten. Danach dürfen sie wieder Gas geben, damit der Fastenprediger für 2024 Material hat.
Könntest du wieder dieser Prediger sein?
Florian Herrnleben: Da halte ich es wie mein Vorgänger Arnd Rühlmann – ich entscheide mich nach der Predigt. Und dann entscheidet der Veranstalter.
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Stadtecho-Kolumne
Florian Herrnleben über die Zeit zwischen den Jahren
Für seine aktuelle Stadtecho-Kolumne hat sich Florian Herrnleben einen selbstgemischten Glühwein eingeschenkt und lässt das zurückliegende Jahr und seine Aufregerthemen Revue passieren.
Na, wie fühlen Sie sich? Geht’s gut? Plätzchen bereits gebacken und Tetrapak-Glühwein schon auf dem Herd? Das erste „Last Christmas“ bereits in orchestraler Version hinuntergewürgt? Wie sinnlich, wie heilig, wie still!
Es scheint gemütlich zu werden in den nächsten Wochen, wir können uns endlich mal wieder um uns selbst kümmern. Auch ich, ja, denn in den letzten Jahren war zwischen den Jahren immer was los. Langsam kommt es, gell?
Waren es vor zwei Jahren noch die inzwischen überregional bekannten „Keine Leistung ohne Gegenleistung“-Guddis, spendiert von der Bamberger Rathausoberschicht für die besonders engagierten, die besonders fleißigen und die besonders treuen Rathausgetreuen, die die Staatsanwaltschaft Hof auf den Plan riefen, so waren es vor genau einem Jahr die Herren Sandmann, Franken und Hausdörfer, deren inzwischen abgehalfterte Existenz sich als Reality-Soap an den Fäden von Stieringer und seinen guten Bekannten entpuppt hat.
Wir sollten uns bewusst machen: Es ist tatsächlich der erste Jahreswechsel ohne Skandal, ohne politisches „Wir retten uns zwischen die Tage“ und ohne Sonderschichten am Maxplatz auf der einen Seite und journalistisches „Alter! Ich mag auch mal frei haben und nix recherchieren und schreiben!“ auf der anderen.
Und es ist auf absehbare Zeit auch nix zu erwarten. Und das hat Gründe: Die Hürde für neue, städtische Aufreger ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wir sind komplett abgestumpft.
Wenn woanders Disziplinarverfahren gegen OB und entscheidende Teile der Führungstruppe eines Rathauses laufen würden, mal ehrlich, eine normale Stadt wäre schon längst auf links, oder? Aber in Bamberg? Hier redet man nicht mal mehr am Stammtisch über unseren Oberbonimeister und seine Maxplatz-Daltons. Vorbestraft? Egal! Halbe Rathausspitze auch! – Noch mehr egal! Wie so vieles…
Hier kann man nun Geld für großangelegteste Mitmachstadt-Umfragen verprassen, um sie anschließend dann doch lieber geflissentlich bei den offiziellen Abstimmungen zu ignorieren, und kaum jemand regt sich auf, weswegen anschließend der vorgeblich weltoffenste und europäischste aller unserer in den Stadtrat gesalbten Politiker, also der, dessen Fraktionspartner vorher – wir sprachen darüber – im Kuschelbus mit der AfD nach München getrampt ist, öffentlich mit adaptierten Naziparolen – höchstbedauerlich, großes Missverständnis – entgleisen darf, was ja auch nicht weiter schlimm ist, weil man sogar als Stadtmarketingvorsitzender in diesem viele kommunikativ überfordernden Facebook mit Mafiamethoden gegen Kritiker liebäugeln kann. Alles nicht der Rede wert, denn auch die CSU-Fraktion tatzt durchs Stimmungsbild der Stadtgesellschaft wie eine Stahlkugel im Flipperautomaten und kippt vor Abstimmungen schneller als ein Kasten Nürnberger Bier in der prallen Sonne, während es auch keinen interessiert, warum die Grünen ihre Aufstellungsversammlung aus *hüstel* „formalen Gründen“ wiederholen mussten und sich auch niemand empört, dass der OB, also unser Andi, als ehrwürdiger, amtierender Vizepräsident des Bezirkstages jüngst irgendwie von seiner eigenen SPD nicht mal mehr auf die Bezirkstagskandidatenliste gesetzt wurde. Wurde er vergessen? Was weiß ich…
Das politische Geplänkel, die diversen Machenschaften und Entgleisungen… sie scheinen nicht mehr zu interessieren. Zum Glück, denn ich brauch ja auch mal Zeit für mich.
Und während ich hier so sitze und in aller Ruhe an meinem Glühwein nippe, den ich mir aus einer Flasche Rotwein, die man mir nach einem Auftritt geschenkt hat, und ein wenig Zimt und Rum-Aroma zusammengepanscht hab, kommen mir langsam doch noch Aufregerfragen und Blutdruckthemen in den Sinn: Kriegt man künftig im Karstadt echt keinen Personalrabatt mehr, obwohl man jemanden kennt, der jemanden kennt, der da mal gearbeitet hat? Wird eine bis heute berechtigte Empörung über die Qualität von Gelben Säcken in dieser Stadt jemals wieder auf fruchtbaren Gesellschaftsboden fallen? Und vor allem: Was mach ich nun zwischen den Jahren?
Ihr Florian Herrnleben
Stadtecho-Kolumne
Florian Herrnleben über die zusammengestöpselte Mismatch-Fraktion
In seiner Kolumne der Novemberausgabe des Stadtechos hat Florian Herrnleben ein Mismatch und spielt mit Klemmbausteinen.
Ich hatte mich seit meinem zunächst noch öffentlichkeitswirksam gefeierten, runden Geburtstag (nicht der 30.) etwas zurückgezogen, da ich vorrangig damit beschäftigt war, meinen Batman-Tumbler aus mehr als 2000 Plastiksteinchen (der Profi nennt sie ohne Verletzung irgendwelcher Markenrechte: Klemmbausteine) zusammenzustöpseln. Man muss Prioritäten setzen. Bei aller Liebe zu Bamberg, aber kein Boni‑, Überstunden- oder Fakeaccountskandal würde hierbei einen Aufschub oder gar irgendwelche brückendesasterähnlichen, zeitlichen Verzögerungen rechtfertigen. Persönliche Ambitionen – wie eben in meinem Fall die Fertigstellung samt Glückhormonausschüttung – gehen vor. Basta!
Mit diesem – Kritiker würden sagen – gnadenlosen Egoismus bin ich zum Glück nicht allein in dieser Stadt. Immer wieder ertappt man auch Volksvertreter dabei, wie sie persönlichste Interessen hinter salbigen Worthülsen zu verstecken versuchen, sobald sie eigentlich Rückgrat beweisen sollten. „Ja, ist klar!“ denkt ihr. „Nun schreddert der Herrnleben wieder wortreich gegen den Fakeaccountspezialisten aus der Königstraße, der an seinem politischen Ehrenamt als Stadtrat klebt als hingen gutbezahlte Aufsichtsratsposten und ein paar hundert Euro fürs Ratsherrenmandat dran.“ – Aber nein, Stieringer mal außen vor.
Wo es dem einen wohl aktuell vorrangig um die Kohle geht, geht es anderen eher um Macht und Geld. Stand heute (Mitte Oktober) ist es nun schon mehr als vier Wochen her, dass sich Bambergs rechte Mitte auf Einladung der AfD aufgemacht hat nach München, um sich vor allem einen Eindruck vom rechten Flügel des Maximilianeums zu verschaffen. So weit, so alternativ. Ich riss das Thema ja bereits vor einem Monat an. Es darf sich jeder einladen lassen, von wem er möchte. Was die Fraktionspartner der Bamberger Mitte seither aber an rhetorischer Hilflosigkeit zusammenstöpseln, überfordert mich intellektuell mehr als der Plastiknachbau von Batmans SUV.
Zur Erklärung: Wäre die Fraktion aus Volt, ÖDP und Bamberger Mitte ein kulinarischer Hauptgang, so stünde sowas wie „Mit Bergkäse überbackenes Schäuferla auf Vanillepudding“ auf der Speisenkarte. Klingt vielleicht erstmal spannend, schmeckt aber nicht. Gar nicht. In anderen Worten: Man passt in dem Club der kommunalpolitischen Resteverwertung – inzwischen auch verwaltungsgerichtlich festgestellt – so gut zusammen wie Leberkäse und Ketchup.
Dennoch darf man – trotz eventuell notwendigem Swingern zur politischen Selbstaufwertung – als geneigter Wähler doch von den einzelnen Fraktionselementen weiterhin eine gewisse, den eigenen Grundsätzen einigermaßen treue – bleiben wir im Bild – Verhütung erwarten, oder? Von dem ÖDPler hab ich keine E‑Mail-Adresse gefunden, aber Volts Brünker, schauspielender Chemiker mit Faible für große Auftritte und linksliberal von Bamberg aus zur Rettung Europas angetreten, kann ich jederzeit mobil kontaktieren. Hab ich auch gemacht und nachgefragt, wie es aussieht mit seiner rechtsblinkenden Fraktion. Ist das okay für ihn? Oder nicht? Wusste er davon? Oder nicht? – Falls er nicht gerade auf großer Europatournee ist, antwortet er dem Kleinstadtkolumnisten auch nach spätestens zwei Wochen, wenn man ihn viermal erinnert und über die Berliner Parteizentrale nachfragt. Große Töne: Er erwarte eine AfD-Distanzierung von seinem vorgeblich mittigen Fraktionspartner, sonst macht er Schluss. Rückfragen: „Bis wann?“ – Keine Antwort. – „Wie schauts aus?“ – Keine Antwort. – „VERLÄSST DU NUN DIE FRAKTION?!?!“ – Keine Antwort.
Ich hab den ganz, ganz leisen Verdacht, als hätte eben jenes Ende dieser Mismatch-Fraktion irgendwelche persönlichen Nachteile für die einzelnen, politischen Drittligisten. Ist doch kaum vorstellbar bei so viel Liebe zu Bamberg! Geht es am Ende auch in der nebensächlichsten Fraktion nur um irgendwelche persönlichen Interessen, um Machterhalt und Geld? Ich muss dranbleiben! – Gut, dass mein Tumbler fertig ist.
Ihr Florian Herrnleben
Stadtecho-Kolumne
Herrnleben über Sommerlöcher
Verschiedene Sommerlöcher macht Florian Herrnleben in seiner Kolumne der Oktoberausgabe des Stadtechos aus.
Wenn nur jedes Schlagloch, jede Baugrube in dieser Stadt so unterhaltsam, so kurzweilig, überhaupt so „nicht der Rede wert” sein würde wie die oft beklagten Sommerlöcher in der Presseberichterstattung. Normalerweise verabschieden wir uns, die wir sonst gerne über das eine oder andere Vorkommnis rund um den Maxplatz berichten, vor Langeweile im August an irgendeinen Baggersee. Das diesjährige Sommerloch war aber eher ein Löchchen. Nix mit Erholung! – Lang und wirklich vehement habe ich für eine Sonderausgabe des Stadtechos gekämpft, um den kompletten August und den September gewinnbringend durchschreiben zu dürfen… Leider erfolglos. Nun muss ich mich halt hier wieder auf einer Seite kurzfassen.
Unser alle Andi, der oberste Chefsachenchef, hat sich wie Winnetou vor seine Verwaltung, seine Mitarbeiter, vor die gesamte Stadtgesellschaft geworfen und den zweiten Strafbefehl binnen weniger Monate – diesmal wegen Untreue – akzeptiert. Zum Wohle der Stadt! Danke, Andi! Danke! Was mit einem Stapel Papier, dem inzwischen allseits bekannten BKPV-Bericht, Ende 2020 begann, über eine Whistleblowerjagd in geschichtsträchtigen Sätzen wie „Keine Leistung ohne Gegenleistung“ mündete, Running Gags wie den von der „anderen Rechtsauffassung“ hervorbrachte, endete vor wenigen Wochen nun also mit einem dicken Brief voller Strafbefehle für die halbe Führungsmannschaft unserer Stadtverwaltung. Neuer Spitzname: Die Maxplatz-Daltons. Nix mit Ruhe…
Auch unser Facebook-Fakeaccountprofi Stieringer hat in die „Sommerpause“ hinein seinen Austritt aus Fraktion und SPD proklamiert. Ein Dreivierteljahr des Auseinanderfieselns von Wahrheit und Lüge, von Fake und Echt zwischen Sandmann und Franken… Zusammengefasst: Ein Dreivierteljahr voll deutschlandweiter Berichterstattung über Fakeaccountcity Bamberg endete vorläufig vergleichsweise sang- und klanglos. Alle zollten sich höflich Respekt. Für die Entscheidung, also seine, und für die Arbeit, also meine. Ich dankte für das Bier auf Kosten der Genossen, das ich mir bei der SPD-Versammlung einverleibt hab, in die ich gewohnt unauffällig mit lautem Rütteln an der Tür und Scheppern beim Betreten des Harmoniesaals gestolpert bin, um aus erster Hand zu berichten, um mich anschließend zurückzulehnen, aber…
Vorher, währenddessen und danach startete die CSU entweder aus freundschaftlicher Stadtratskollegenloyalität oder aus Titelseitenneid heraus ein – wenn nicht gar das größte – Ablenkungsmanöver von den SPD-Skandalen seit Bistumsgründung durch Heinrich und Kunigunde und schickte ihre Besten los, um sich per Facebook zunächst auf die Titelseite vom FT und dann bis in die Timeline des Playboychefredakteurs zu ätzen. Statt sich also mit feinen Laubsägearbeiten am Stuhl des Oberbürgermeisters zu schaffen zu machen, sägte man lieber am eigenen Ast. Endlich! Ein Skandal auch bei der CSU, der im Rücktritt des Geschäftsführers endete…
Und da das offensichtlich noch nicht genug war, strauchelte auch noch das Stadtratsbündnis aus Volt, Bamberger Mitte und ÖDP durch die Sommerpause, weil man sich nicht einig zu sein scheint, ob man offiziell eher links, liberal, ökologisch oder rechts sein möchte, und ob das mittige Drittel, weil es gern möchte, alternativ auch mal öffentlichkeitswirksam an AfD-Kaffeefahrten teilnehmen kann, weil man doch eh nur aus Profitgründen eine Fraktion gebildet hat. Bis zu dieser Minute kurz vor Redaktionsschluss konnte ich beim Noch-Fraktionschef nicht herausfinden, ob seine Europäisch-Voltsche Brandmauer nach Rechts nun vor oder hinter der rechten Mitte, der mittigen Rechten oder einer alternativen Mitte steht.
Dieses Facebook wird mehr und mehr zum Bamberger Politikerschredder. Socialmedia als virtueller Brandbeschleuniger beim Offenlegen defizitärer Verhaltensweisen. Langsam haben wir alle Fraktionen durch, fast überall hat sich inzwischen mal irgendeiner die Finger verbrannt. Gibt’s überhaupt noch was zu berichten? Jetzt, wo das Sommerloch vorbei ist?
Na, hoffentlich falle ich nun in kein Loch, wenn es wieder richtig losgeht…
Ihr Florian Herrnleben
Stadtecho-Kolumne
Florian Herrnleben über dunkle Zeiten
Die Lichter bleiben aus in Florian Herrnlebens Kolumne der August-Ausgabe des Stadtechos.
Früher war alles besser! Das Seidla kostete weniger als eine Mark, höchstens ein paar Pfennig. Und man hatte noch Auswahl aus 381 verschiedenen Brauereien und Sorten, die aber alle – so die Sage – nach Schinken schmeckten.
Zur Zeit von Heinrich II. waren auch deutlich weniger Touristen in der Stadt, die auf Segways die Gehwege entlangschossen, damit sie möglichst schnell an den Sehenswürdigkeiten vorbei auch wieder aus der Stadt fortkamen. Nur vereinzelte Insider verirrten sich ins fränkische Rom, das sich zum Geheimtipp für Städtereisen entwickelte. Ich bin mir relativ sicher, dass man damals noch gar nicht so recht wusste, dass Mitorajs Centurione überhaupt betrachtenswert wäre. Und auch in den folgenden Jahrhunderten hätten sich die ehrwürdigen Fürstbischöfe einschließlich E.T.A. Hoffmann gewundert, wenn es hektisch am Tor der Altenburg gedonnert hätte, weil eine Heerschar von Sachsen gerne noch mal schnell dön Blügg uf Bommberch genüüßn däädn häddn wulln, bevor das Schiff im Hafen wieder ablegt. Ja, viele Jahrhunderte lang ging es beschaulich zu zwischen Dom und Gärtnerviertel.
Irgendwann, es muss im frühen 19. Jahrhundert gewesen sein, stellte man fest, dass Bamberg locker so hübsch ist wie Dortmund und Salzgitter zusammen und der damalige Oberbürgermeister beschloss, die schönsten und tollsten Wahrzeichen der Stadt beleuchten zu lassen. Das brachte mehrere Vorteile. Zum einen sollte es Menschen aus der Ferne in die Stadt locken wie der Stern von Bethlehem, damit diese die Schönheit ebenso genießen, gleichzeitig aber während der traditionsreichen Events den Einzelhandel nachhaltig stärken können. Zum anderen waren auch die Bamberger froh und dankbar, wie sich herausstellte. Dank der durch mehrere 1000 Watt starke Halogenstrahler illuminierten Wahrzeichen der Stadt fand man auch im Vollrausch noch den Weg nach Hause. Außer man verwechselte Michelsberg und Dom, denn dann konnte sich der Heimweg ziehen. Ein weiterer Vorteil der leuchtstarken Präsentation war, dass die Fluchtlichter – wie soll ich es ausdrücken – gerne und zahlreich Insekten zum Grillen einluden und man dafür im heimischen Garten nicht aufgefressen wurde von diesen elendigen Biestern.
Aber damit ist nun Schluss, die Lichter bleiben aus! Die jahrhundertealte Tradition nimmt ein jähes Ende, die Konsequenzen unabsehbar: Wenn künftig abertausende norddeutsche Fluss- und/oder Bustouristen wirr durch die Gassen der Domstadt strahlen und weder ihr Hotel noch – das wäre ja wirklich fatal – nach Hause finden. Dann bleiben die hier. Aber auch das endet im rechtsfreien Desaster, denn das Rathaus ist ja heute schon mit der Aufnahme von Neubambergern terminlich heillos überfordert. Gerüchten zufolge wurden Leute schon direkt ins Standesamt weitergeschickt, wenn sie das Ende der Wartezeit nicht zu erleben drohten.
Die gemutmaßten Begründungen, die Wehmuts- und Horrorszenarien, die die üblichen stadtbekannten Kleingeister in die sozialen Medien vomieren, weil sie nachts, wenn sie eh schlafen sollen, jetzt nimmer die Altenburg anstarren können, die den Untergang heraufbeschwören unserer kompletten Stadt mit der über tausendjährigen Geschichte, weil der Stadt allabendlich vorläufig mal kein Licht mehr aufgeht… Heilicher Heinrich! Früher war echt alles besser!
Ihr Florian Herrnleben
Stadtecho-Kolumne
Florian Herrnleben über den Bamberger Schlachthof
In seiner Kolumne der Juli-Ausgabe des Stadtechos geht Florian Herrnleben auf den Bamberger Schlachthof ein.
„Die Umwandlung in eine GmbH erhöht die Flexibilität und Handlungsfähigkeit des Schlacht- und Viehhofes vor dem Hintergrund eines hohen Marktdrucks und weiteren zukünftigen Herausforderungen.“ Was klingt wie der bildungsschwere Satz aus einem Lehrmittelvideo der frühen 90er, entstammt der Schönwetterschmiede des Rathauses, besser bekannt als städtische Pressestelle. Der Satz ist auch keine 30 Jahre alt, sondern gerade einmal wenige Monate, und sollte – wie noch einige andere ähnlich jubelnde Worte – ein neues Zeitalter einläuten: Der vormals von der Stadt als Eigenbetrieb organisierte Bamberger Schlachthof war privatisiert, also in eine GmbH gewandelt worden. Nach kleinem, anfänglichem Widerstand von diversen Einzelkämpfern stimmte man der Umwandlung mehrheitlich zu, den Schweinen und Rindern war’s egal.
Rund ein Jahr später scheint die Jubelei verstummt: Die Bamberger Schlachthof-GmbH befindet sich in wirtschaftlicher Schieflage. Plötzlich. Ganz arg. Sapperlot! Damit konnte keiner rechnen. Selbst so mancher Aufsichtsrat fiel aus allen Wolken. Man argumentiert und visioniert sich im Gremium der Ratsherrinnen und ‑damen seither um Kopf und Kragen, wohl ahnend, dass man wieder mal mangels Einblicken ins detaillierte Zahlenwerk klein und dumm gehalten worden sein könnte. Aber wer gibt das schon gern öffentlich zu…
Das Lager, in das sich die Stadträte nun jeweils einordnen, brüllen sie ins Gehirn der Stadtgesellschaft wie aus dem Schlachtschussapparat geschossen. Mir ist übrigens keiner über den Weg gelaufen, dem die Zukunft des Schlachthofs egal zu sein scheint. Gibt es nur A und B, spricht das meiner Erfahrung nach dafür, dass es kein ganz unideologisch besetztes Thema ist.
Statt erst mal Zahlen und Fakten detailliert zu prüfen, was man ja erwarten würde bei einer jungen Firma mittlerer Größenordnung und einer Bilanzsumme von über 10 Millionen, statt die Frage nach dem Warum des Scheiterns binnen weniger Monate zu beantworten, zaubern einige Stadträte schnell ein Potpourri an Ideen aus dem Hut. „Weg mit dem Schlachthof! Wir machen da was mit Wohnen!“ – Sogar einen Namen gibt es schon für das mögliche neue Quartier, das auf dem Gelände entstehen soll. Und eine freshe Internetseite mit eigener Domain gibt es auch schon! Joah, die grüne Fraktion ist auf Zack.
Mit Wohnraum fängt man den Bamberger! Damit holt man ihn ab! Wir erinnern uns an die Konversion, mit der man der Bürgerschaft wahlweise nahezu unerschöpflichen Wohnraum, prächtige Gewerbe‑, Sport- und Freizeitstätten und fulminante Kulturräume versprochen hatte.
Und welcher Liebhaber fränkischer Kulinarität möchte nicht gerne da wohnen, wo Millionen von Rinder- und Schweineseelen ins Himmlische emporgeschossen wurden, damit der wesentliche Teil, also die irdischen Überreste, zu Schäuferla, der Rest zu Leberkäs verarbeitet werden konnte? Ich warne euch aber: Man sollte sich nicht wundern, wenn man die Seelen nachts bei Vollmond dort im künftigen Wohnquartier noch gespenstisch quieken hört.
Mit der Idee jedenfalls lenken sie zumindest geschickt von der eigenen Ahnungslosigkeit ab, die bei den hineingesalbten Stadträten oft schon kurz nach der Anzahl der Freibiermarken pro Stadtteilkirchweih beginnt. Womit wir schon bei der zweiten Gruppe sind: Den Ahnungslosen, die unser aktuelles Standardargument für wirtschaftliche Schieflagen aller Art aufbrauchen: Corona.
Dass man das Problem „Corona“ nicht schon bei der Umwandlung in eine GmbH gesehen hat, die ja aus heutiger Sicht zur Coronahalbzeit stattfand, spricht wieder einmal für Stadträte, an denen Zahlen so lange vorbeigemogelt werden, bis das Kind im Brunnen, in unserem Fall die Sau im Trog war…
Der Vorschlag, was zu tun ist, da bin ich mir sicher, wird schon aus der Stadtverwaltung, explizit aus dem Finanzreferat kommen. Und mit dem Vorschlag ereilt uns dann auch wieder – wie schon im Zusammenhang mit selbstverständlich überhaupt nicht im Zusammenhang stehenden Personalamtsleiterschlachthofgeschäftsführerwechseljobhinschmeißungen – eine wohlfeile Presseerklärung, die der Stadtrat gerne glauben wird.