Im August 2021 traf eine verheerende Flut das Ahrtal in Rheinland-Pfalz. HelferInnen aus dem ganzen Bundesgebiet unterstützten damals die Region. So auch
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Flutkatastrophe im August 2021
Fluthilfemedaille für Hilfseinsätze im Ahrtal verliehen
Im August 2021 traf eine verheerende Flut das Ahrtal in Rheinland-Pfalz. HelferInnen aus dem ganzen Bundesgebiet unterstützten damals die Region. So auch Feuerwehrkräfte aus Bamberg. Diese wurden nun mit einer Fluthilfemedaille geehrt.
Am Mittwochabend (17. September) bekamen die HelferInnen der Bamberger Feuerwehren die Fluthilfemedaille samt dazugehöriger Urkunden in Hallstadt verliehen. Vom 15. bis zum 21. August 2021 waren 103 hiesige Einsatzkräfte während eines Hilfeleistungseinsatzes im Ahrtal aktiv, wie das Bamberger Landratsamt mitteilte.
Kreisbrandrat Thomas Renner begrüßte die Anwesenden, drückte seine Freude über das zahlreiche Erscheinen aus und betonte die Bedeutung der Fluthilfemedaille. Diese sei als Zeichen der Dankbarkeit des Bundeslandes Rheinland-Pfalz für unermüdlichen Einsatz während der Flutkatastrophe ins Leben gerufen worden.
So lief der Einsatz ab
Stadtbrandinspektor Ewald Pfänder lieferte dann einen detaillierten Einblick in den Einsatzablauf. Das verheerende Hochwasser, ausgelöst durch Starkregen am 14. und 15. Juli 2021, erforderte rasches Handeln. Entsprechend erhielt das Bayerische Innenministerium am 19. Juli ein Hilfeersuchen. Schon am 20. Juli seien in Bamberg drei Ölwehr-Kontingent zusammengestellt worden. Der Begriff „Ölwehr” bezeichnet Einsatzmaßnahmen zur Aufnahme und Trennung von Öl-Wasser-Gemischen.
Im Ahrtal angekommen, sei die Erkundung der Lage von zentraler Bedeutung gewesen, fuhr Pfänder fort. Daher brach ein Vorauskommando, bestehend aus dem damaligen Amtsleiter Andreas Sehrig, Kreisbrandmeister Thomas Feulner und dem Fahrer Herbert Stöcklein, am 14. August auf, um sich vor Ort einen Überblick zu verschaffen. Am 15. August folgte die Hauptabfahrt des Ölwehr-Kontingents unter Führung von Ewald Pfänder und seinem Stellvertreter Kreisbrandinspektor Stefan Düthorn.
Pfänder unterstrich zudem, wie entscheidend Flexibilität im Einsatz gewesen sei. Ursprünglich war die Einsatzleitung in Sinzing stationiert, mehr als elf Kilometer von der Einsatzstelle entfernt. Doch aufgrund der Erkenntnisse des Vorauskommandos wurde sie rasch verlagert. In der Gemeinde Grafschaft fand das Kontingent in großen Zelten, aufgestellt vom THW auf einem Tennisplatz, eine provisorische Unterkunft.
Die Hauptaufgabe des Kontingents bestand darin, Heizöl aus aufgeschwemmten Öltanks abzupumpen. Für diese immense Aufgabe befanden sich 24 Fahrzeuge im ständigen Einsatz, wovon die Feuerwehren Bamberg Stadt und Landkreis jeweils 12 bereitstellten. Am Ende des Einsatzes hatte die Truppe 223 Einsatzstellen abgearbeitet und fast 400.000 Liter Öl-Wassergemisch abgepumpt.
Stadt Bamberg
Hochwasserschutz im Fokus
Die globale Erderwärmung schreitet voran. Die 1‑Grad-Marke beim Temperaturanstieg ist bereits überschritten und die Folgen sind bereits heute in Deutschland und damit auch in Bamberg spürbar: Die Zahl der Hitzetage nimmt zu und Extremwetterereignisse werden häufiger. Verschiedene Maßnahmen sollen dafür sorgen, dass es bei Stark- oder Dauerregen nicht zu Überschwemmungen oder starken Schäden kommt.
„Die Flutkatastrophe in West- und Süddeutschland führt uns vor Augen, dass in jeder Stadt und jedem Landkreis Vorsicht geboten sein muss. Das gilt auch für Bamberg: Wir müssen deshalb unsere Anstrengungen beim Klimaschutz intensivieren und uns auf Konsequenzen der klimatischen Veränderungen vorbereiten, die uns ohnehin erwarten“, so Oberbürgermeister Starke am Rande einer Besprechung mit dem städtischen Referenten für Katastrophenschutz Christian Hinterstein und dem Zweiten Bürgermeister und Klimareferenten Jonas Glüsenkamp.
Im Hinblick auf die Starkregenereignisse sagte der Oberbürgermeister zu, dem Stadtrat für das Jahr 2022 vorzuschlagen, Mittel für eine umfangreiche Kartierung der Gefahrenpunkte im Hinblick auf Starkregenereignisse bereitzustellen: „Die Kartierung soll helfen, die Gebiete zu identifizieren, die in Bamberg bei Starkregenereignissen besonders betroffen sind. Die Menschen, die in Bamberg leben, müssen um das Risiko und die Gefahren wissen, die durch die Wetterlage entstehen können. Dazu brauchen sie einfach abrufbare Informationen auf einer guten Datenbasis, die wir gemeinsam mit Fachplanern erstellen wollen.“
Starke verwies in diesem Zusammenhang auch auf die bereits durch den Stadtrat bewilligte Stelle eines Klimaanpassungsmanagers, der zur Umsetzung einer gemeinsam mit dem Landkreis entwickelten Strategie zur Anpassung an den Klimawandel beauftragt ist. Die weitere Vorgehensweise soll in der Vollsitzung des Stadtrats am 28. Juli vorgestellt werden.
Neben der Gefahrenabwehr sei es laut Klimareferent Glüsenkamp wichtig, ebenso Vorkehrungen in der Stadtentwicklung zu treffen: „Das Ziel ist eine Schwammstadt, die durch geringere Versiegelung, Gründächer und Fassadenbegrünung die Chance bietet, möglichst viel Wasser zu speichern, das dann gar nicht in Kanäle abgeführt werden muss.“ Glüsenkamp wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Flächenversiegelung in Oberfranken-West derzeit etwa einen halben Hektar pro Tag betrage: „Ohne einen Umkehrung dieses Trends brauchen wir uns um Starkregenmanagement keine Gedanken zu machen. Für Bamberg bedeutet dies: Effizientere Flächennutzung durch mehr Stockwerke und Schutz der wichtigen Grünflächen in der Stadt als Versickerungsflächen in der Schwammstadt.“
Info
Starkregenereignisse führen lokal begrenzt zu hohen Niederschlagsmengen. Sie entstehen meist durch das Aufeinandertreffen eines Tief- und eines Hochdruckgebietes im Sommerhalbjahr, wie aktuell in Deutschland durch das statische Tiefdruckgebiet „Bernd“ zu beobachten ist. Dabei nimmt die im Zuge der allgemeinen Klimaerwärmung wärmer werdende Luft mehr Feuchtigkeit/Wasserdampf auf. Das gespeicherte Wasser regnet bei Abkühlung wieder ab. Somit kommt es zu größeren Regenmengen pro Zeit und Fläche. Die durch die Niederschläge verursachten Überflutungen überlasten die geregelten Entwässerungseinrichtungen, zum Beispiel Entwässerungsgräben oder die Kanalisation. Unter anderem dadurch finden vermehrt unkontrollierbare Oberflächenabflüsse statt, die ein zusätzliches Gefährdungs-potential durch zum Beispiel Erosion (Schlammlawine, Hangrutsch, et cetera) aufweisen. Der vorbeugende Bodenschutz durch die Erhaltung versickerungsfähiger Böden sowie der Schutz der Böden vor Erosion und Verminderung der Strömungsgeschwindigkeit durch Bewuchs sind ein weiterer wichtiger Baustein. Dadurch können die negativen Auswirkungen auf Anlagen, Gebäude und Menschen minimiert werden. Ein Beispiel hierfür ist das Rückhaltebecken Sylvanersee in Gaustadt.