Punk, Folk und Rock sind die Wurzeln der 2011 entstandenen Malasañers, die Sänger und Bandgründer Carlos del Pino 2014 von Madrid aus
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Kraftvolle Unterhaltung mit Botschaft
Malasañers im Interview
von Frank Keil
Punk, Folk und Rock sind die Wurzeln der 2011 entstandenen Malasañers, die Sänger und Bandgründer Carlos del Pino 2014 von Madrid aus mit nach Bamberg brachte. Nach einigen personellen Wechseln hat er mit Cornelius Appun (Gitarre), Andreas „Randy Andy“ Neuner (Kontrabass) und Dominik Schödel (Schlagzeug) seine Wunschbesetzung gefunden. Anlässlich des Saint Patrick´s Day kann man sich am Donnerstag, 17. März, im Live Club von den Qualitäten des Quartetts überzeugen. Die Malasañers kehren nach längerer Bühnenabstinenz mit ihrem energetischen Mix auf die Bühne zurück.
Euer Bandlogo stellt eine Kombination aus Schere und Bierglas dar. Nur Spaß oder hat das Symbol eine tiefere Bedeutung?
Carlos del Pino: Unser Bandname ist eine Anlehnung an die junge Schneiderin Manuela Malasaña aus Madrid, die im spanischen Freiheitskampf 1808 von französischen Soldaten erschossen wurde. Und das Pint stellt den Bezug zum Irish Folkrock her. Diese Kombination hat sich bestens bewährt.
Gibt es Bands, auf die ihr euch als gemeinsamen musikalischen Nenner und stilistischen Einfluss einigen könnt?
Carlos del Pino: Ohne uns streiten zu müssen, auf The Pogues, Flogging Molly, die Dropkick Murphys und die Ramones.
Andreas Neuner: Ansonsten inspirieren uns unterschiedliche Künstler und Bands, die vorwiegend im Punk, Folk und Rock angesiedelt sind. Aber wir gestatten uns gelegentliche Ausflüge in Richtung Country, Rockabilly, Psychobilly und Ska, was auch aus der Instrumentierung mit Kontrabass resultiert. Den E‑Bass habe ich ja schon nach der ersten gemeinsamen Show mit der Band in die Ecke gestellt.
Trotz eurer Vollzeitjobs seid ihr über den Status einer Hobbyband längst hinaus. Ihr liebt die Musik die ihr macht, nehmt sie ernst und wollt Erfolg haben.
Dominik Schödel: Als im letzten Jahr die Anfrage von den Malasañers über Andreas kam, der wie ich beim Musikhaus Thomann arbeitet, war mir das schnell klar. Ich habe mit Death Metal angefangen, meine Heimat dann mit der Band Faey zwischen Folk, Pop und Rock gefunden und will jetzt mit Carlos, Cornelius und Andreas richtig durchstarten.
Das Debütalbum „Spanish Eyes“ und der Nachfolger „Footprints“ wurden durch Wolverine Records, eine Independent-Firma, veröffentlicht. Diese Zusammenarbeit endete mittlerweile. Gibt es bereits Pläne für einen dritten Longplayer der Malasañers?
Carlos del Pino: Wir sind mit den Aufnahmen für das dritte Album so gut wie fertig. Die Kombination aus Proberaum und Studio in der Oberen Sandstraße kommt uns dabei sehr zugute. Cornelius und ich haben viel Zeit in die Produktion investiert. Wir werden jetzt rasch auf Labelsuche gehen, mögliche Angebote prüfen und uns dann für eine bestmögliche Zusammenarbeit mit Perspektive in Sachen Veröffentlichung, Vertrieb, Promotion, Videodreh und Booking entscheiden.
Es dürfte dabei sehr hilfreich sein, auf bisherige Erfolge von Stücken wie „Sell the night“ und „Rise and fall“ hinzuweisen, für die ihr auch überzeugende Videos gedreht habt. Und auf zahlreiche Auftritte zusammen mit Szene-Größen wie Fiddler´s Green, The Rumjacks und The Real McKenzies. Welche Shows der letzten Jahre sind euch denn in bleibender Erinnerung geblieben?
Dominik Schödel: Da fange ich mal an. Für mich war es die erste gemeinsame Show im Oktober 2021 bei den Irish Nights in der Westernstadt Pullmann City.
Cornelius Appun: Unsere Teilnahme auf dem renommierten Sziget Festival 2016 in Budapest, das seit 1993 jährlich auf einer Donauinsel stattfindet.
Andreas Neuner: Der Auftritt auf dem 2019 ins Leben gerufenen Festival in der Kulturbrauerei in Hagen.
Carlos del Pino: Diese drei Konzerte und viele weitere Shows im In- und Ausland.
Ihr habt ja persönlich keinen irischen Hintergrund, „Celtic“-Einflüsse spielen daher eine geringere Rolle beim Songwriting. Um welche Themen geht es bei den Stücken der Malasañers?
Carlos del Pino: Um internationale Working Class-Themen, soziale Gerechtigkeit über Grenzen hinweg, für ein friedliches Miteinander aller und um gesellschaftliche Themen. Spanischer Folk hat für mich stark an Einfluss gewonnen. Wir sind bekennende Europäer. Die englische Sprache scheint mir noch immer am geeignetsten dafür, aber auf dem neuen Album wird es auch einen Titel auf Spanisch geben, vielleicht sogar ein Stück auf Deutsch, beide an das Genre Ska angelehnt.
Einen Arbeitstitel habt ihr für das neue Album mit „Troubles“ ja bereits gewählt. Euer Plan sieht eine Veröffentlichung in der zweiten Jahreshälfte vor. Habt ihr schon eine Idee, welche der aktuellen Titel sich ganz besonders als Singleauskopplungen eignen würden?
Carlos del Pino: Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir vom Titel „Troubles“ und dem spanischsprachigen Track „Serenata“ aus. Auch „Follow follow“ und „Manuela“ haben großes Potential und zeigen deutlich unsere Weiterentwicklung auf: Ohne einen Verlust an Spielfreude und Bodenständigkeit, perfekt unser Lebensgefühl auf den Punkt gebracht.
Im März geht es hoffentlich zurück auf die Bühne, mit Auftritten in Bamberg, Greven und Arnsberg. Wie sieht es mit weiteren Shows aus?
Carlos del Pino: Leider gibt es auch 2022 aufgrund der vielen abgesagten Shows und Festivals aus 2020 und 2021 einen starken Rückstau in Sachen Booking. Wir hoffen auf einige Einzelshows, kombinierte Wochenendtermine und eine längere Tournee rund um die Album-Veröffentlichung.