In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Dr. Birgit Kastner, Ordinariatsrätin und Hauptabteilungsleiterin Kunst
... weiter
Stadtecho Fragebogen
Das Stadtecho fragt: Birgit Kastner antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Dr. Birgit Kastner, Ordinariatsrätin und Hauptabteilungsleiterin Kunst und und Kultur des Erzbischöflichen Ordinariats Bamberg, die Fragen beantwortet.
Frau Kastner, was braucht gute Kunst?
Anspruch, Konzept, Überdinglichkeit. Eines ist jedenfalls hinderlich: Gefälligkeit.
Was braucht Kunst, damit sie für eine Ausstellung im Kirchenraum oder Diözesanmuseum infrage kommt?
Siehe oben; hinzu kommt Interaktion und Intervention. Im Idealfall stört Kunst (Seh-)Gewohnheiten, ob im Kirchenraum oder Museum. Vielleicht zwei Beispiele: Kunstinstallationen in Kirchen können die Wahrnehmung im Raum und den Fokus verändern, sie können spirituelle Impulse setzen, so wie die Installationen von Elke Maier (zur Zeit in St. Augustin, Coburg). Bei Auftragsarbeiten wie Kreuzwegen oder Altarbildern besteht die Herausforderung darin, Jahrhunderte alte Bildtraditionen zeitgenössisch weiterzuentwickeln, eventuell auch darin, den Betrachter zu irritieren. Dafür wären die Altarbilder von Michael Triegel ein gutes Beispiel. Im Diözesanmuseum arbeiten wir daran, den mittelalterlichen Domschatz mit moderner Kunst zu konfrontieren, um neue Wahrnehmungsebenen zu öffnen.
Wer ist Ihre Lieblingskünstlerin oder Ihr Lieblingskünstler?
Gibt es nicht, ich hätte da eher eine lange Liste, auf der Leute stehen wie Imi Knoebel, Georg Meistermann, Blinky Palermo, Sigmar Polke, Neo Rauch, Hella Santarossa, Rudolf Schwarz, Leo Zogmeyer, Peter Zumthor, eigentlich auch Erwin Wurm, unbedingt Max Ernst.
Mit welcher großen Künstlerin oder welchem großen Künstler können Sie gar nichts anfangen?
Heino.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Absolut.
Zahlen Sie gerne Rundfunkgebühren?
Das tue ich tatsächlich.
Töten Sie Insekten?
Eiskalt.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Aus dem Alter bin ich raus.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Außer Kaffee und Rotwein?
Ihr Leben wird verfilmt. Welche Schauspielerin sollte Sie spielen?
Ich fände es spannender, über das Genre oder den Titel nachzudenken.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Diensthandy oder privat? Vermutlich Luca.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Was alles in meinem Kühlschrank ist.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Immer Wünsche und Träume zu haben.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Mindestens einmal herzhaft lachen.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Über mich.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Kirchenglocken.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Da gäbe es ein paar materielle Dinge, die nicht notwendig wären. In immaterieller Hinsicht: Wandern gehen, auch wenn ich gerade gar keine Zeit habe.
Wovor haben Sie Angst?
Jemals den Mut zu verlieren.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Ich habe heute meinem Kater zugezwinkert, falls das hier zählt.
Wann hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
So ungeschickt war ich nie.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Dass ein Archiv eingestürzt ist während meiner Dissertation.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Nein. Ich sage jetzt etwas Spießiges: Ich mache meinen Beruf wirklich gerne.
Was war die beste Ausstellung, die Sie gesehen haben?
Ich bin Venedig-Biennale-Fan. Das Format ist großartig. In Bezug auf sakrale Kunst, insbesondere zeitgenössische, schätze ich das Columba in Köln sehr, das KULTUM in Graz. Schlüsselwerke mittelalterlicher (Sakral-)Kunst sind immer wieder im Fokus großer oder internationaler Themenausstellungen. Außer das Kunstwerk selbst trägt hier auch das Ausstellungskonzept, die Architektur und Vermittlung zum Ranking bei.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Da ich ausschließlich beim Autofahren schimpfe: Vollpfosten!
Ihre Lieblingstugend?
Eine allein nützt nichts, man braucht sie alle vier: Fortitudo, Prudentia, Iustitia, Temperantia.
Ihr Hauptcharakterzug?
Ausdauernd.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Unfreiwillige.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Ich konnte nie Bierflaschen mit dem Feuerzeug öffnen.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Bei der Mondlandung.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Das Beamen. Ich würde mich sehr gerne beamen können.
Haben Sie ein Vorbild?
Scotty? Nein, ich habe Vor-Bilder im Sinne fester Vorstellungen, wie das, was ich erreichen möchte, aussieht und da fließen sicher Inspirationen verschiedener lebender historischer und biblischer Persönlichkeiten ein.
Wofür sind Sie dankbar?
Für alles und einen Teebeutelspruch, den ich einmal gezogen habe: „Nicht denken, danken“. Das hilft meistens.
Was lesen Sie gerade?
Johannes Rauschenberger, Gott hat kein Museum. Ein grandioses 3‑Bände-Monster, ein Bilderbuch mit Essays beziehungsweise ein Katalog eines Museums, das es nicht gibt.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Daniel Kehlmanns Vermessungsbuch hat mich nicht gepackt.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Jede Art von Illustrierte aus den 1950er-60er Jahren. Nichts bereitet mir mehr Freude (außer noch Architektur der 50er Jahre). Von „Monika. Die Zeitschrift für katholische Mütter und Hausfrauen“ bis zu den alten großformatigen Bravo-Ausgaben meines Vaters. Das Layout, die inhaltlichen Beiträge, die Sprache, die Werbung, das Weltbild, alles.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Französische Chansons, weil ich dann heimlich theatralisch mitsinge.
Was war Ihre größte Modesünde?
Dauerwelle. Oder Latzhose.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Speisen und Getränke.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Drei gekaufte Theaterkarten.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Leonardo da Vinci.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Von Influencern. Und dabei soll es auch bleiben.
Was finden Sie langweilig?
Schlechte Kunst.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
„Wahnsinn“ (Hölle).
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Wolfgang Petry. Beziehungsweise hat man als Kunsthistoriker den Kopf voller mittelalterlicher Darstellungen der Verdammnis, Seelenqualen.
Wie glauben Sie, würde die Birgit Kastner von vor zehn Jahren auf die Birgit Kastner von heute reagieren?
Ich würde mich wiedererkennen. Vielleicht würden wir zusammen auf das eine oder andere Ereignis trinken.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Meine Museumsleiterin ist gut 10 cm größer als ich.
Ich kann nicht leben ohne…
Sauerstoff?
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Kirche.
Sind Sie Tänzerin oder Steherin?
Tänzerin.
Was war die größte Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Dass ich Susanne heiße.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Den Klimawandel.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Ein Bierchen.
Dr. Birgit Kastner, Oktober 2021.
Das könnte Sie auch interessieren...
Stadtecho Bamberg – Fragebogen
Das Stadtecho fragt – Julian Kolbeck antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Julian Kolbeck, Trainer des FC Eintracht Bamberg, die Fragen beantwortet.
Was hat der Fußball, was andere Sportarten nicht haben?
Gesellschaftliche Liebe und Anziehung und die Kunst, Millionen, gar Milliarden Menschen zu vereinen und zu verbinden.
Was braucht eine Mannschaft, um erfolgreich zu sein?
Teamspirit, Überzeugung, Qualität, Mut und Demut.
Welche Saisonziele haben Sie mit dem FC Eintracht Bamberg?
Aus einer jungen, hungrigen und talentierten Mannschaft möchte ich das Maximum rausholen und schauen, wo wir am Ende landen. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wollen attraktiven Fußball zeigen, welcher Spaß macht anzuschauen.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Ich mach keine halben Dinge. Entweder ich lese ein Buch vollständig oder ich fange erst gar nicht an.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Definitiv! Fahrrad fahren macht mir unheimlich viel Spaß, besonders über Stock und Stein im Wald. Allerdings fehlt mir etwas die Zeit dafür.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Unterm Strich schon irgendwie, da ich gerne weiterhin gute Krimis (Tatort) schauen und natürlich WM und EM weiterhin live verfolgen möchte.
Töten Sie Insekten?
Bedingt… grundsätzlich mache ich das nicht, aber so eine nervige Haushaltsfliege, die zig mal gegen die Scheibe fliegt, versuch ich dann schon zu erwischen.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
NEIN! Der Geruch ist fürchterlich in den eigenen vier Wänden.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Fußball! Ne, Spaß beiseite, ich bin ein strikter Gegner von Drogen, da der Mensch daran echt kaputt gehen kann, daher bin ich gegen eine Legalisierung von Drogen.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Chris Hemsworth, meine Freundin findet ihn ziemlich „hot“ und ich muss zugestehen: schlecht sieht er nicht aus.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Und welche benutzen Sie am meisten?
Zwischen 30 und 35, das schwankt immer mal wieder. Naja, als Fußballer durch und durch gehören die Kicker- und FuPa-App, aber auch Instagram schon dazu.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Von meiner Freundin: Als Sie sonntags gefragt hat, was ich vom Bäcker will, normalerweise quäle ich mich sonntags immer aus dem Bett und gehe zum Bäcker.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Gesund bleiben! Und natürlich meiner größten Leidenschaft Fußball für immer nachgehen zu können.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Vermutlich das letzte Gegentor meiner Mannschaft.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Ich liebe gutes Essen.
Wovor haben Sie Angst?
Davor, dass es meinen Liebsten gesundheitlich vielleicht mal schlecht gehen könnte.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Das sag ich jetzt lieber nicht, sonst gibt´s Ärger mit der Freundin. Ne, Spaß beiseite, natürlich bei unserem letzten Treffen bevor es ernst wurde. Wir sind schließlich schon über sieben Jahre zusammen.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Selbstverständlich hatte ich noch nie Ärger mit der Polizei.
Was war der schönste Moment Ihrer sportlichen Karriere?
Damals, bei meinen Junioren-Länderspielen, den Adler auf der Brust tragen zu dürfen und die Nationalhymne zu singen!
Würden Sie aktiven homosexuellen Spielern raten, sich zu outen?
Grundsätzlich bin ich absolut dafür, allerdings denke ich, dass dafür vielleicht noch die 100-prozentige gesellschaftliche Akzeptanz fehlt
Wer ist Ihr Lieblingsspieler aller Zeiten?
Es gibt jetzt nicht den einen, aber Spieler wie Zinédine Zidane, Steven Gerrard oder Sergio Ramos stehen da schon ganz oben. Mit wie viel Talent, Kraft, Verantwortung und Ehrgeiz die gespielt haben und die Weltspitze erobert haben, ist sehr faszinierend.
Mit welchem großen Fußballer können Sie gar nichts anfangen?
Ich finde Neymar schon einen sehr guten Fußballer, aber die Art und Weise, wie er seine Show abzieht, ist schon nervig.
Wer ist besser: Ronaldo oder Messi?
Beide sind tatsächlich unfassbare Spieler und jeder in seiner Art und Weise einzigartig, daher gibt es für mich kein besser oder schlechter.
Welche Mannschaft finden Sie besser: FC Bayern oder BVB Dortmund?
Beide spielen Jahr für Jahr sehr attraktiven Fussball sowohl national als auch international. Bayern hat natürlich die letzten Jahre die Titel geholt, aber auch Dortmund war immer nah dran. Auf der anderen Seite muss man den BVB auch für sein Scouting loben: Was für Spieler die an Land ziehen, ist schon nahezu einzigartig. Rein von den Titeln her, klar die Bayern, aber die Dortmunder mussten schon auch sehr leiden mit Ihren Top-Abgängen, Jahr für Jahr werden den Dortmundern die besten Spieler abgekauft und dann ist es natürlich schon schwer, gegen die Bayern einen Titel zu holen. Ich bin aber auf die Zukunft gespannt.
Für wen waren Sie warum beim EM-Finale: Italien oder England?
Ganz klar für die Italiener! Weil Italien mit so viel Herzblut und Leidenschaft gespielt hat, dazu kam eine bedingungslose Hingabe für das Land und das eigene Team. Aber auch der Fussball, den Sie gespielt haben, war sehr ansehnlich und modern.
Hat Jogi Löw zum richtigen Zeitpunkt als Nationaltrainer aufgehört oder hätte er früher gehen sollen?
Naja, schwer zu sagen. Grundsätzlich finde ich schon, dass Jogi Löw den deutschen Fußball sehr geprägt hat, er wurde schließlich Weltmeister. Aber ja, nach dem Ausscheiden bei der WM 2018 hätte er schon die Reißleine ziehen können, das wäre sicherlich ein passender Zeitpunkt gewesen. Allerdings ist es im Nachhinein immer einfacher sowas sagen.
Was war Ihr schönstes Tor als Spieler?
Als Verteidiger habe ich verhältnismäßig schon einige Tore gemacht, aber sicherlich am präsentesten und schönsten war das Tor gegen 1860 München als Spieler der SpVgg Bayreuth am letzten Spieltag der Saison 2017/2018. Langer Ball in den 16er, den Ball super angenommen und aus der Drehung blind ins lange Eck geschlenzt. Fand ich gar nicht so übel.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit als Trainer?
Mindestens eine halbe Packung Kaugummis zu verbrauchen.
Welche Fehler auf dem Platz entschuldigen Sie am ehesten?
Wenn meine Offensivspieler im letzten Drittel des Gegners im Eins-gegen-Eins den Ball verlieren, aber vorher mit Mut und Überzeugung versucht haben, die Situation für sich zu entscheiden.
Ihre sportliche Lieblingstugend?
Kämpfen bis Ende!
Ihr Hauptcharakterzug?
Mensch sein. Ich bin so, wie ich bin und verstelle mich nicht, aber auch anders herum, für mich ist jeder Mensch gleich, aber auch einzigartig und man sollte ihn akzeptieren so wie er ist.
Haben Sie ein sportliches Vorbild?
Ich bin natürlich ein großer Fan der Top-Trainer der Welt: Flick, Nagelsmann, Guardiola, und so weiter, und Jürgen Klopp fasziniert mich schon sehr.
Wofür sind Sie dankbar?
Dass ich gesund bin, eine intakte Familie, Beziehung und Freunde sowie ohne Sorgen Essen, Trinken und ein Dach über dem Kopf habe.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Lieblingsbücher: Biografien von Top-Trainern der Welt; Lieblingsalbum: es gibt nicht das Album, aber Alben von den Toten Hosen oder Foo Fighters sind schon Top; Lieblingsfilm: Ich habe jetzt auch nicht zwingend einen Lieblingsfilm, aber die Serie „Breaking Bad“ ist schon der Hammer!
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Ich höre gefühlt alles, allerdings wenn ich alleine bin, gibt es schon mal den einen oder anderen Schlager-Song auch aus alten Zeiten.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema (außer Fußball)?
Mich interessieren die Anliegen anderer Menschen, wie es ihnen geht, was sie so treiben und so weiter. So kommt man dann immer ganz gut ins Gespräch und kann guten Smalltalk führen.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Meine zwei Nichten beim Spielen auf dem Spielplatz.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Naja, nach der langen Corona-Zeit gibt es den einen oder anderen aus dem privaten Kreis mit dem man mal wieder einen Abend verbringen möchte. Aber lustig wäre es bestimmt mal mit Jürgen Klopp, ich glaube da würde Stimmung aufkommen.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen zu gehen?
So extreme Technomusik, davon bin ich gar kein Fan.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Die Macht der Berge und die Macht des Wassers. Ich bin relativ oft als Naturfreak in den Bergen und da habe ich schon das Gefühl winzig zu sein. Aber auch auf dem Meer, weit und breit nichts zu sehen und nur die Wassermassen im Auge zu haben.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Naja, das ist an sich kein Club, eher eine Kneipe: Der „Trichter“ in der Nürnberger Innenstadt. Klein, urig und stimmungsvoll. Macht Laune, dort einzukehren.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Ein guter Mix aus beidem. Ich bin jetzt nicht der beste Tänzer, aber ein bisschen die Hüfte schwingen geht schon, auf der andere Seite auch mal von außen betrachten und ein bisschen lernen von Tanzgurus auf der Tanzfläche, schadet nicht.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Das Geschirr ordnungsgemäß in die Spülmaschine einräumen. Das ist echt eine Schwäche beziehungsweise ein Problem. Ich kann es einfach nicht, obwohl es so einfach erscheint.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Erstmal vielen Dank, gegen ein leckeres Bierchen aus der Bierhochburg Bamberg spricht sicherlich nichts.
Julian Kolbeck, Trainer des FC Eintracht Bamberg
Das könnte Sie auch interessieren...
Stadtecho Bamberg – Fragebogen
Das Stadtecho fragt – Victoria Weich antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Victoria Weich die Fragen beantwortet. Ab der Spielzeit 2021//2022 ist sie Leitende Dramaturgin am ETA Hoffmann Theater.
Frau Weich, was braucht gutes Theater?
Ein politisch geschärftes und dem Unerklärlichen zugewandtes Bewusstsein. Die Liebe zur Schauspielkunst und zur Literatur. Einen Platz in der Stadt. Talente. Geld.
Was mögen Sie am Theater?
Dass Schreinerinnen, Schlosser, Maskenbildner, Malerinnen, Schauspieler und Regisseurinnen unter einem Dach und für eine gemeinsame Sache arbeiten. Dass wir das Publikum mit unserer Kunst erfreuen, berühren, wütend machen oder zur Reflexion auffordern dürfen und damit ein Teil einer lebendigen Gesellschaft sind. Dass ich mich in meinem Beruf um literarische, künstlerische, philosophische, soziale, politische, musikalische und emotionale Inhalte kümmern darf – das macht mich demütig und glücklich. Dass es hier mal intensiv, laut und wild zugeht, wir nachdenklich, präzise und für uns sein können. Die Aufregung vor Premieren! Das Stimmengewirr im Foyer! Das Gefühl, mit der Kunst und an der Welt gemeinsam lernen zu können.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Vor „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace habe ich nach einem Drittel kapituliert; bis heute schaue ich mit Reue auf den Buchrücken in meinem Regal und muss mit lauter losen Enden der Erzählung leben. Normalerweise bin ich aber streng und lese zu Ende.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Ja, unbedingt. Privat wie beruflich bin ich angewiesen auf unabhängige Berichterstattung und zum Beispiel Features über das Leben am anderen Ende der Welt.
Töten Sie Insekten?
Nur wenn sie mich sehr stören. Spinnen und andere Krabbeltiere trage ich nach draußen, Mücken und Motten müssen dran glauben.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Verboten ist bei mir sehr wenig.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
63, das Meiste – und Meistgenutzte – ist Organisatorisches wie die DB App, Mails, natürlich diverse Messenger und Instagram.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Beim CSD in Bamberg waren doppelt so viele Menschen wie angedacht – ist das nicht eine tolle Überraschung?
Was ist Ihr größter Wunsch?
Selbstständig und integer handeln und gleichzeitig langfristige, tiefe Beziehungen halten zu können.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Früh aufwachen, lesen und allein sein, während alles noch schläft. Vielleicht schwimmen, flanieren oder in die Natur gucken. Abends ein rauschendes Dinner mit Freund*innen, ein faszinierender Theaterabend, und im Moment ganz dringend: nachts in einen Club oder eine vollgestopfte Bar.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Oh, über Armin Laschet. Dass die CDU sich öffentlich dazu bekennt, mit der AfD einer Meinung zu sein, er null Konsequenzen erfährt, während Annalena Baerbock kaum zu Inhalten kommt, weil sie von einem Dreck in den nächsten gezogen wird. Misogynie at its best.
Wovor haben Sie Angst?
Ich habe Angst vor Wissenschaftsfeindlichkeit im Diskurs, vor dem Verlust der Fähigkeit zur Dialektik; dass wir Menschen die Erde und das gesellschaftliche Gefüge zerstören, weil lebensfeindliche, kapitalistische Entscheidungen getroffen werden. Vor Kunstfeindlichkeit.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Ich überlege nicht mehr, ob ich mir dieses oder jenes Buch leisten kann – ich kaufe es einfach. In der Mittagspause ins Hainbad gehen ist Luxus, gehoben Essengehen auch. Und mir radikal Zeit nehmen für wichtige Menschen ist – in diesem Job – manchmal Luxus, der aber sein muss.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Eine laufende Spülmaschine, die Schritte der Person im Treppenhaus, auf die man wartet, das Öffnen von Klettverschluss.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Letzte Woche mit meiner Lieblingsbäckerin.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Ich kenne die Polizei hauptsächlich von Demonstrationen. Friedlich in Köln bei „bunt statt braun“ oder Tanzdemos standen wir behelmten und berittenen Polizist*innen gegenüber, das hat sich teilweise angespannt angefühlt; staatlich ausgeführte Gewalt wurde körperlicher erfahrbar, aber Ärger hatte ich zum Glück nicht.
Was war Ihr schönster Theatermoment?
Unser Ensemble (bei Premieren besonders) auf der Bühne zu sehen, ist immer wieder ein schönster Moment, der mich stolz macht. Jeder Theatermoment birgt die Möglichkeit, mich neu zu faszinieren – das ist ein Geschenk.
Mit welcher großen Theaterregisseurin oder welchem großen Theaterregisseur können Sie gar nichts anfangen?
„Große“ Theaterregisseure – es sind ja dann doch bis dato viele Männer – haben ihre Bühnensprache gefunden und können an sehr gut ausgestatteten Häusern mit faszinierenden Künstler*innen arbeiten. Das ist kein Garant für gutes Theater, aber der Respekt und die Bewunderung überwiegen bei mir trotzdem. Castorf findet nach bewährtem Prinzip kein Ende in ewigen Erzählschleifen, die mich irgendwann langweilen. Dafür gibt es vielleicht die eine Schauspielerin, die an die Rampe tritt, und mir mit ihrer Stimme und ihrer Sprachbehandlung die Schuhe auszieht. Mir hat mal eine kluge Kollegin geraten, wenn ich nicht wisse, was ich mit dem Abend anfangen soll, könne ich doch ganz genau beobachten, was wer wie macht. Das kann dazu führen, dass ich eine Aufführung dann trotzdem nicht leiden kann. Aber mit dem Abend eine Überlegung, eine Beobachtung oder eine Haltung zu üben, das finde ich für mich selbst immer erstrebenswert.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Zuweilen befällt mich die innere Besserwisserin. Ich bin mir zum Beispiel sehr sicher, dass ich weiß, wie Möhren zu schneiden sind, oder ab und zu wie überhaupt die Dinge laufen sollen. Mit dieser Möhrenschnittdiktatorin möchten Sie sicher nicht kochen!
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Eingestandene Fehler eh, und sonst: Die meisten Dinge, die schieflaufen, sind multifaktoriell schief gelaufen, also muss ich dem Misslungenen wohl auch bei mir selbst auf den Grund gehen.
Ihre Lieblingstugend?
Großzügigkeit, vor allem im Miteinander.
Ihr Hauptcharakterzug?
Begeisterungsfähigkeit oder Ernsthaftigkeit, abwechselnd und gleichzeitig.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Naja, die Möhrenschnittdiktatorin, die könnte sich mal entspannen!
Haben Sie ein Vorbild?
Carolin Emcke wegen ihrer versöhnlichen und gleichzeitig entschiedenen Analysen.
Was lesen Sie gerade?
„Ministerium der Träume“ von Hengameh Yaghoobifarah, „Schreibtisch mit Aussicht“ mit Texten von diversen Schriftstellerinnen, die mich begleiten: Siri Hustvedt, Joan Didion, Elena Ferrante und Elfride Jelinek.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Das gibt´s nichts zu verheimlichen, ich habe auch manchmal mit Schlagern und Kölschem Liedgut Spaß!
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Klatsch und Tratsch aus der Glamourwelt. Aber leider bin ich immer viel zu schlecht darüber informiert.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Susan Sontag.
Wovon haben Sie keine Ahnung?
Oh, von vielem! Ich finde vor allem ärgerlich, dass ich keine Ahnung von Geldanlagen, Autos und Türkisch habe.
Was finden Sie langweilig?
Inzwischen: Spazierengehen!
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Wenn es einen spirituellen Weltzusammenhang gibt, gibt es definitiv keine Hölle. Auf der Erde ist es für manche und manchmal schlimm genug.
Wie glauben Sie, würde Ihr Pendant von vor zehn Jahren auf Ihr heutiges Ich reagieren?
Überrascht, dass zehn Jahre so viel ausmachen. Glücklich, dass ich mich geoutet habe. Erleichtert, dass Erwachsensein heißt, dass man unabhängiger wird. Berührt, dass die Freundschaften gehalten haben. Ein bisschen stolz, dass ich am Theater gelandet bin.
Ich kann nicht leben ohne…
Andere.
Sind Sie Tänzerin oder Steherin?
Tänzerin!
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Ich wäre ja schön blöd, wenn ich jetzt schon kapitulieren würde…
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Ist es die ersehnte Bar? Dann einen Whisky Sour.
Victoria Weich, Leitende Dramaturgin am ETA Hoffmann Theater, Juli 2021.
Das könnte Sie auch interessieren...
Stadtecho Fragebogen
Das Stadtecho fragt – Nina Lorenz antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Nina Lorenz, die Leiterin des Theaters im Gärtnerviertel, die Fragen beantwortet.
Wie geht es dem Theater im Gärtnerviertel derzeit?
In den Zeiten des zweiten Lockdowns nicht gut – wir wissen nicht, ob wir in diesem Jahr noch werden spielen können und wie es 2021 weiter gehen wird. Unsere Premiere „Peer Gynt“, nach Henrik Ibsen in der Alten Seilerei, hätte am 13. November Premiere haben sollen. Aber es ist auf jeden Fall richtig und wichtig, einen Lockdown-Light auszurufen, aber warum deshalb Theater und Kinos gleich ganz geschlossen werden müssen, ist nur schwer zu begreifen. Wir sind mit Hygienekonzepten und Abständen im Zuschauerraum sehr gut aufgestellt und hätten uns außerdem auch darum gekümmert, dass es vor und nach den Vorstellungen keine Gruppenbildung gegeben hätte. Kultur ist kein Luxus, den wir uns entweder leisten oder nach Belieben streichen können, sondern der geistige Boden, der unsere innere Überlebensfähigkeit sichert, um Richard von Weizsäcker zu zitieren.
Was braucht gutes Theater?
Gutes Theater braucht den Dialog und die Auseinandersetzung, einmal untereinander im Ensemble und auf der Bühne und dann, ganz wichtig, mit den Zuschauern. Dafür ist unser Theater da – Räume zu schaffen, ganz reale Räume und Räume im Kopf, die die verschiedensten Gedankengänge und Perspektivenwechsel zulassen und zum Denken anregen und das Theater auch sinnlich erlebbar machen.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Nein, ich fahre regelmäßig in der Stadt mit dem Fahrrad, das reicht mir.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Es muss sein.
Töten Sie Insekten?
Wenn mich diese beeinträchtigen, ja.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Nein.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Schwierig, die Droge Alkohol ist legalisiert, während Cannabis noch verboten ist. Cannabis sollte legalisiert werden.
Ihr Leben wird verfilmt. Welche Schauspielerin sollte Sie spielen?
Da schwanke ich zwischen Ursula Strauss und Adele Neuhauser.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Auf meinem smartphone ist nur die Tagesschau-App.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Wieder einmal zu merken, dass Kleinigkeiten im Alltagsleben ausreichen können, um sich glücklich und zufrieden zu fühlen.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Mein größter Wunsch ist es, das TiG finanziell so gut aufzustellen, dass dem Ensemble adäquate Gagen gezahlt werden können.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Ein perfekter Tag hat viel mit Zeit haben zu tun. Zeit, in der Früh meine Büroarbeiten zu erledigen, dann in Ruhe zu den Proben zu gehen mit viel Zeit zu proben und am Abend Zeit für die Familie zu haben. Ohne zu volle Stunden und Gedränge der Termine, das wäre ein perfekter Tag.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Über die Entscheidung der Stadt Bamberg, in den Bereichen Kultur und Bildung noch mal mehr zu kürzen.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Wellenrauschen und Wind an der Nordsee.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Den Luxus, Süßigkeiten zu essen und mir dabei Zeit zum Lesen von skandinavischen Krimis zu nehmen.
Wovor haben Sie Angst?
Vor weiteren Lockdowns und Berufsverboten.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Vorgestern, in der Bäckerei, mit der Bäckereiverkäuferin.
Wann hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Ärger mit der Polizei hatte ich noch nie.
Was war Ihr schönster TiG-Moment?
Die unglaublich tolle Anteilnahme und die Standing Ovations des Publikums bei der Preisverleihung des Kulturförderpreises an das TiG im Oktober 2019.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn im TiG waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Auf den Lockdown inmitten der Proben zur „Dreigroschenoper“ im März und den völligen Abbruch aller Proben.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Ja, es ist Premiere, alle Zuschauer sitzen schon, aber hinter der Bühne ist noch nicht alles vorbereitet und nichts ist fertig organisiert. Vermutlich ein Klassikeralbtraum von Regisseurinnen und Regisseuren.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Na ja, ich benutze eigentlich keine Schimpfwörter – so was Blödes oder so ein Mist, im äußersten Fall so ein Scheiß.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Im Oktober 1865 wurde der erste allgemeine deutsche Frauenverein gegründet, der sich für das Recht der Frauen auf Bildung und Chancengleichheit am Arbeitsplatz eingesetzt hat, da wäre ich gerne dabei gewesen.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Nachts zu schnarchen.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Fehler, die aus Überlastung und Erschöpfung entstehen.
Ihre Lieblingstugenden?
Besonnenheit und Klugheit.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Unkonzentriert und unaufmerksam zu sein.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Die Glühbirne.
Haben Sie ein Vorbild?
Nicht direkt ein Vorbild, aber es gibt eine finnische Dressurreiterin, Kyra Kirklund, die mit großer Hingabe, Fachwissen, Freundlichkeit und Gelassenheit ihren Beruf ausübt – so was fasziniert mich.
Wofür sind Sie dankbar?
Für meine Familie.
Was lesen Sie gerade?
Sybille Berg, „Nerds“.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Mein Lieblingsbuch zur Zeit ist „Unterleuten“ von Juli Zeh, Lieblingsalbum „Beatles“, Lieblingsfilm „Der große Gatsby“ mit Leonardo DiCaprio.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Da müsste ich mir was ausdenken, gar keine höre ich heimlich.
Was war Ihre größte Modesünde?
Mir mit 17 Jahren einen Afro-Look (so hieß das damals) machen zu lassen.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Wetter und Bahnreisen.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Die Baustelle Atrium beim Bahnhof, nachdem die erste Mauer abgetragen wurde. Die Überreste, die dort hingen und standen, sahen gigantisch aus. So würde ich mir mal ein Bühnenbild wünschen.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Mit Scarlett Johansson.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Von Computerprogrammen.
Was finden Sie langweilig?
Gespräche mit Menschen, die nur selber reden und nicht zuhören können.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Schlager von Tony Marshall.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Die Wiederkehr des Immergleichen.
Wie würde Ihr Pendant von vor zehn Jahren auf Ihr heutiges Ich reagieren?
Es würde sich freuen, dass es das TiG und seine rasante Entwicklung gibt und es würde mich wahrscheinlich beglückwünschen.
Gibt es während der Vorbereitungen auf eine TiG-Inszenierung wiederkehrende Streitpunkte im Ensemble?
Wiederkehrende Streitpunkte gibt es nicht, es gibt Diskussionen und Ringen um Form und Inhalt, und das ist gut so.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Vielleicht kurz vorm Zahnarztbesuch…
Ich kann nicht leben ohne…
Meinen Mann.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
„Plattenladen“ oder in die Ostbar – wenn dann alles wieder geöffnet werden darf.
Sind Sie Tänzerin oder Steherin?
Tänzerin.
Was war die absurdeste Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Dass ich ein Mann bin und für einen gehalten wurde.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Das Problem, zu viel auf einmal zu machen.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Einen schönen heißen Tee.
Nina Lorenz, Leiterin und Initiatorin des Theaters im Gärtnerviertel (TiG), November 2020.
Das könnte Sie auch interessieren...
Das Stadtecho fragt
Johann Kalb antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Diesmal hat Johann Kalb (CSU), Landrat des Landkreises Bamberg, die Fragen beantwortet.
Herr Kalb, welcher Teil der Arbeit eines Landrats ist zu Pandemiezeiten der schwerste?
Wir tragen als Gesundheitsbehörde hier Verantwortung für den Landkreis und die Stadt Bamberg mit deutlich mehr als 220.000 Einwohnern. Dabei ist es die größte Herausforderung, diejenigen Maßnahmen exakt auszutarieren, die für den Schutz der Gesundheit der Menschen hier in der Region notwendig sind und die auf der anderen Seite die Freiheitsrechte unserer Mitbürger nicht über Gebühr einschränken.
Wer wäre Ihr Favorit als Kanzlerkandidat: Laschet, Merz, Röttgen, Spahn oder Söder?
Es wird Zeit, dass ein Franke Kanzler wird!
Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?
Nein. Was man sagt, darf nicht unwahr sein.
Was braucht ein guter Politiker?
Ein seriöses Wertegerüst. Eine gute Ausbildung. Eine gute Konstitution. Gute Nerven.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Und welche benutzen Sie am meisten?
Zu viele! Täglich mehrfach nutze ich die sozialen Medien. Das ist eine Möglichkeit, meine Arbeit transparent zu machen und direkt ansprechbar zu sein.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Das Europäische Kulturerbe-Siegel für die Klosterlandschaft der Zisterzienser und dann den Titel Welterbe.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Früh brauche ich einen Kaffee. Tagsüber strebe ich eine erfolgreiche Arbeit an. Und am Abend ein Feierabendbier – wenn möglich auf einem Keller.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Das Violinkonzert von Tschaikowsky.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Drei Kinder.
Wovor haben Sie Angst?
Dass Europa auseinanderbricht.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Gestern mit meiner Frau.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Hatte ich nicht. Die Polizei ist für mich Freund und Helfer!
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Gar keine.
Würden Sie gerne öfter Fahrrad fahren?
Durchaus. Seit ich jedoch ein E‑Bike besitze, fahre ich öfter mal.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Nein. Das macht meine Frau.
Töten Sie Insekten?
Nur, wenn sie unfreundlich zu mir sind.
Was war der schönste Moment Ihrer politischen Laufbahn? Welcher der Schlimmste?
Der schönste: Die Wahl zum Landrat des Landkreises Bamberg. Einen schlimmsten Moment kann ich nicht definieren.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Als ich völlig überraschend zum Bürgermeister der Gemeinde Buttenheim gewählt wurde.
Mit welchem großen Politiker können Sie gar nichts anfangen?
Donald Trump.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Ein anständiger Politiker schimpft nie!
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Bei der Grenzöffnung.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Ungeduld. Ich würde bei vielen Projekten gerne schneller vorankommen.
Ihre Lieblingstugend?
Pünktlichkeit. Ich versuche, immer pünktlich zu sein, weil ich nicht möchte, dass andere wegen mir ihre Zeit verschwenden.
Ihr Hauptcharakterzug?
Da müssten Sie andere fragen.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Die Ungeduld.
Haben Sie ein Vorbild?
Franz von Assisi.
Wofür sind Sie dankbar?
Für meine Frau.
Was lesen Sie gerade?
„Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Ich kann nur einen echten Lieblingsfilm benennen: High Noon.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Das leibliche Wohl. Vom guten Essen, das ich gern selbst zubereite, bis zum passenden Wein dazu. Und natürlich Fußball.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Die neue Levi-Strauss-Statue vor dem Museum in Buttenheim.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Egal, es wird auf jeden Fall lustig!
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Technik.
Was finden Sie langweilig?
Technik.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen zu gehen?
Keines.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Temperatur: heiß – Farbe: rot – Bekannte: viele :-).
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Die Basketballspieler von Brose Bamberg.
Ich kann nicht leben ohne…
Harmonie.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Je nach Situation.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten wählen – was für ein Tier wären Sie gerne?
Adler – er hat die Sicht von oben, einen scharfen Blick, den Blick aufs Ganze, das Auge fürs Detail.
Was war die größte Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Ich gehe davon aus, dass alles wahr ist, was über mich geschrieben wurde.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Was gibt es zu essen?
Das könnte Sie auch interessieren...
Das Stadtecho fragt
Stadtrat Fabian Dörner antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Für die Augustausgabe hat Stadtrat Fabian Dörner von Die PARTEI die Fragen beantwortet.
Herr Dörner, was braucht gute Politik? Was braucht ein guter Stadtrat?
Politik hat und hatte noch nie etwas mit Inhalten zu tun. Daher braucht Politik vor allem ein seriöses Auftreten und passende Anzüge. Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass beinahe kein KollegX in Anzug und Krawatte zu den Sitzungen kommt. Daher bin ich mindestens 1x seröser als das Gros meiner Kollegen. Ansonsten braucht es Verbindungen und ein überzeugendes Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit. Beides besitze ich.
Wie läuft es für Sie bisher im Stadtrat?
Ich befinde mich noch in der Orientierungsphase. Laut meiner csU-Fanboys bin ich aber schon im System angekommen und habe mich von den Linken kaufen lassen. Am anstrengendsten ist es, in den Sitzungen wach zu bleiben. Die Kollegen, die wirklich zu allem etwas zu sagen haben (frei nach „das Meiste wurde ja bereits gesagt und ich schließe mich meinen Vorrednern an, aber…“ *beliebige nichtssagende Floskeln einsetzen*), machen das nicht gerade einfacher.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Das PARTEI-Buch –Wie man in Deutschland eine Partei gründet und die Macht übernimmt. Ich konnte es nicht zu Ende lesen, da ich zehn Kopien an einer PARTEI-internen Schulung dabeihatte und die Nachfrage so groß war, dass ich mein Exemplar ebenfalls los wurde.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Wer zahlt schon gerne Gebühren? Ich habe mich eine Zeitlang mit der Rechtmäßigkeit der Gebühren befasst. Man darf die Zahlung aber nur verweigern, wenn man gleichzeitig daran glaubt, dass die Bundesrepublik Deutschland eine GmbH ist, wir immer noch keinen Friedensvertrag haben und wir von Echsenmenschen aus der Hohlwelt regiert werden.
Töten Sie Insekten?
Zecken und Stechmücken ja. Aber auch wenn ich tatsächlich Angst vor Spinnen habe, werden diese eingefangen und ausgesetzt. Und in Gegenwart von Menschen mit noch größerer Angst werde ich zum spinnenvertreibenden Superhelden. Alles fürs Image.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Markus Söder.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Nein, jetzt mal im Ernst… Wer raucht den bitte in seinem Schlafzimmer? In meinem Schlafzimmer wird nur Haschisch gespritzt. Bei mir raucht es ausschließlich im Karton und ich frage gerne Raucher auf‘m Keller, ob sie es stört, wenn ich esse während sie rauchen.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Naja, alle eben. Ich bin da für Gleichberechtigung. Entweder werden Alkohol, Nikotin, Zucker und Pornos verboten oder wir sorgen endlich dafür, dass sich Abhängige ihren Stoff nicht von zweifelhaften Dealern unter zweifelhaften Umständen in zweifelhafter Qualität besorgen müssen. Damit wäre allen geholfen und ein großer Teil der organisierten Kriminalität wäre von heute auf morgen arbeitslos. Aber das liegt natürlich nicht im Interesse der Politik.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Und welche benutzen Sie am meisten?
Circa 40. 9GAG und Telegramm für wichtige politische Diskussionen und Kommunikation
Ist die Lüge ein legitimes Mittel in der Politik?
HAHAHAHAHAHAaaaa. Da muss ich mich an mein auf Video fest gehaltenes Interview in der Mediengruppe Oberfranken (FT) erinnern. Alle OB-Kandidaten haben zum Lügen die exakt gleiche Aussage gemacht und da muss ich einfach lachen. Ein Politiker, der mir ernsthaft erzählt, er würde auf gar gar keinen Fall und niemals lügen, der lügt. Und ich meine, wo kämen wir denn hin, wenn Politiker seit Neuestem für ihre Lügen zur Verantwortung gezogen würden.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Wie sehr mich Bamberger Stadtratskollegen und andere Politiker tatsächlich ernst nehmen. Das allein bezeugt schon, wie verloren und schlecht unsere Politik bereits ist.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Dass mich in sechs Jahren kein Bamberger mehr wählt. Das würde nämlich bedeuten, dass die großen Parteien und ihre Politiker endlich begriffen haben, dass sie keine Politik fürs Volk gemacht und sie das geändert haben. Ansonsten würde doch niemand, der sich tatsächlich die Mühe macht wählen zu gehen, mich wählen. Das ist pure Verzweiflung der intelligenten Protestwähler.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Um 5 Uhr aufstehen, zwei Kilometer in der Regnitz schwimmen, 10 Kilometer joggen. Frühstück um 5.30. Ab 6 Uhr bis 9 fürs Bamberger Volk arbeiten. Kaffee-Pause. Von 9.30 bis 12 Uhr Bürgersprechstunde in meinem Palast am Grünen Markt und beantworten von Fan-Post. Mittagessen mit wichtigen Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Show-Business. Ab 14 Uhr Bier trinken und Terrouristen anpöbeln auf der Unteren Brücke. Ab 17 Uhr Zeit mit meiner Familie verbringen und „happy family“-Bilder zum Verkauf auf Internet picture stock-Plattformen machen.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Dass Bill Gates mich mit 5 G Strahlen impfen möchte und Facebook meinen Widerspruch bezüglich des geänderten privacy agreements nicht ernst nimmt.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Das Rascheln der Geldscheine, mit denen mich die Linken gekauft haben.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Neben meinem Porsche und meiner 50-Meter-Yacht nicht viele. Ich bin sehr bescheiden.
Wovor haben Sie Angst?
Ich bin Wikinger. Wikinger haben keine Angst. Siehe „Asterix & Obelix IX“.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
In der Personal-Senats-Sitzung mit OB Starke. Er war sehr überrascht.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Da ich ein völlig langweiliges Leben führe, war das letzte Mal, wo ich wirklich „Ärger“ hatte während des Studiums (vor 20 Jahren). Ich hatte eine Anzeige wegen Körperverletzung erhalten, im Rahmen einer Studentenparty, die ich mit anderen Vertretern der Studentenvertretung hauptverantwortlich organisiert hatte. In dieser Nacht gab es durch externe Gäste fünf Polizei-Einsätze während der Party. Einer der Gäste griff mich an, ich wehrte mich. Er wurde verhaftet, ich nicht. Er hat mich angezeigt, ich ihn nicht. Das Verfahren wurde gegen Zahlung von 70 Euro an die Kinderkrebshilfe eingestellt. Ich hatte keine Lust auf eine Verhandlung.
Was war Ihr schönster politischer Moment? Welcher der schlimmste?
Mein schönster Moment war, als klar wurde, dass wir einen Sitz im Stadtrat erhalten. Mein schlimmster Moment war, als klar wurde, dass ich diesen Sitz im Stadtrat erhalte.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der vom Stadtrat handelt?
Ja, dass ein nicht näher genannter Möchtegern-Stadtrat doch gewählt wurde und ich mir noch mehr Geseiere anhören muss.
Mit welcher großen Politikerin/welchem großen Politiker können Sie gar nichts anfangen?
Ich wähle den Fotzenfritz von der cDU.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Diese ar***gef****en „beliebiges Wort einfügen“ (Zitat: Bilbo Beutlin in „Lord of the Weed“).
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Als David Hasselhoff für den Fall der Mauer gesorgt hat. Dann hätte ich es verhindert und wir müssten heute nicht mehr darauf hin arbeiten die Mauer wiederaufzubauen.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Zu spät kommen.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Schlecht lackierte Fingernägel sind ok.
Ihre Lieblingstugend?
Pünktlichkeit.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Dass ich ständig zu spät komme.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Das Rad. Dann wäre ich heute stinkend reich.
Wofür sind Sie dankbar?
Für mein unfassbares Glück im Leben. In Wohlstand geboren, eine schwere Krankheit überlebt und ich finde immer einen Parkplatz in der ersten Reihe.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Die Bibel, „Bigger Than Jesus“ von The Be Sharps, „Die Passion Christi“.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Da kenn ich nichts. Meine Nachbarn hören morgens um 3 laut Heavy Metal – ob sie wollen oder nicht!
Was war Ihre größte Modesünde?
Mode ist mir unwichtig und daher kann ich das nicht beurteilen. Ich vermute, die meisten meiner Klamotten sind unmodisch und wenn ich mal etwas passendes anziehen möchte hole ich mir weiblichen Rat.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Design von „high-power superconducting magnets” für die Fusionskraftwerke der Zukunft.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Das Sennheiser Mikrofon im Hegelsaal, da ich mir einen PARTEI-grauen Mikro-Schutz kaufen werde.
Mit wem würden Sie gerne eine Nacht durchzechen?
Mit Martin Sonneborn.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Von Politik.
Was finden Sie langweilig?
Politik.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
So ziemlich alles, was man in einem Wiesn-Zelt zu hören bekommt.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Das Konzept von Himmel und Hölle wurde erfunden, um die Menschen zu kontrollieren. Heute erledigt das das Internet. Wenn wir sterben, ist einfach alles aus. Klick Bumm aus. Kein Himmel, keine Hölle, kein Aufstieg, keine Widergeburt.
Wie glauben Sie, würde Ihr Pendant von vor zehn Jahren auf Ihr heutiges Ich reagieren?
Der würde wahrscheinlich den Kopf schütteln und fragen: Ernsthaft?
Was war Ihr miesester Auftritt?
Mein erstes Liga-Fußballspiel. Ich war fünf und stand heulend am Spielfeldrand.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Ja, mein „kleiner“ Bruder mit 1,95.
Ich kann nicht leben ohne…
Wasser und Sauerstoff. Das Zeug ist echt wichtig für das meiste Leben auf der Erde! Deshalb fällt es mir auch schwer nachzuvollziehen, weshalb die Menschheit sich so große Mühe gibt, Wasser und Sauerstoff nachhaltig zu verschmutzen.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Die meisten Clubs, die es wert gewesen wären, mal dort abzufeiern gibt es nicht mehr. Zum Beispiel den Ziegeleipark nördlich von Hamburg, die alte Gießerei in Heilbronn und das Door in Grey in Frankfurt.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Tanzen würde ich das wirklich nicht nennen…
Was war die absurdeste Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Dass ich mich von den Linken habe kaufen lassen.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Dass die Medien es endlich hinbekommen, Die PARTEI richtig zu schreiben.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Spezi, ja Spezi! KEIN Spezi!
Aus dem Stadtecho
Das Stadtecho fragt – Porzellankünstlerin Christiane Toewe antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Für die Juliausgabe hat ihn die Porzellankünstlerin und aktuelle Berganza-Preisträgerin Christiane Toewe beantwortet.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf Ihre Arbeit als Künstlerin?
Da ich gerade aus Indien zurückkam, habe ich diese unglaubliche Ruhe und die Leere in Bamberg genossen. Nach meiner Rückkehr hatte ich vielfältige Eindrücke aus der Hauptstadt Ahmedabad zu verarbeiten. Da tat die Stille gut. Dann gab es einen tiefen Moment der Perspektivlosigkeit. Warum arbeiten, wenn keiner es sehen kann, alle Wettbewerbe, viele Ausstellungen ausfallen, oder weit ins nächste Jahr verschoben werden? Gesellschaftliche Wahrnehmung und Wertschätzung der Arbeit von Kulturschaffenden ist im normalen Alltag schon selten und diese Seltenheit ist manchmal schwer auszuhalten… aber im Shutdown? Ich habe sehr viele Gipsformen weggeschmissen, Tabula Rasa im Atelier gemacht. Jetzt habe ich mich wieder innerlich beruhigt.
Sehen Sie in der Krise auch Positives?
Vielleicht wurde von manchen Menschen der Wert von Kultur, Natur und Gemeinschaft auch wiederentdeckt. Die Zahlen der Herzinfarkte und Unfalltoten ging zurück, kein Stau auf den Autobahnen, weniger Luftverschmutzung, wir alle hatten eine Atempause. Ich hoffe sehr, dass dieser Einschnitt in unser Leben ein Umdenken bewirkt.
Was braucht gute Kunst?
Zeit, Zeit und nochmals Zeit. Ruhe und eine sehr gute Ausbildung, zumindest in meinem Metier. Ohne die langen Jahre der Ausbildung und des Experimentierens hätte ich vielleicht nicht den Mut zum Extrem und die Qualität im Umgang mit dem Material erreicht. Das ist aber nur die technische Seite. Viel entscheidender sind ein wacher Geist und Neugierde. Ein wacher, neugieriger Geist auch beim Betrachter. Kunst ist viel mehr als „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“.
Zahlen Sie gern Rundfunkgebühren?
Ja, warum nicht?
Töten Sie Insekten?
Ja. Mücken, wenn ich sie erwische.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Ich habe viele Apps. Die Kamera und Foto App benutze ich täglich. Außerdem noch Messenger-Dienste und E‑Mail.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Dass es offensichtlich viel mehr Menschen in Deutschland gibt, die an Verschwörungstheorien glauben. Ich hielt dieses Phänomen für etwas Seltenes.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Weltfrieden.
Wie sieht ein perfekter Tag für Sie aus?
Der perfekte Tag fängt morgens in der Werkstatt an und hört abends dort auf. Wenn dann noch kunstinteressierte Besucher*innen/Käufer*innen/Freund*innen kommen – perfekt.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Ich ärgere mich nicht so oft… eher versuche ich bei Dingen, die mir nicht passen, eine konstruktive Lösung zu finden.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Regentropfen, Wind und Nebel. Jetzt denken Sie vielleicht Nebel? Kann man nicht hören. Doch, er schluckt genau wie Schnee die Geräusche der Umwelt. Alles ist gedämpft. Das mag ich.
Wovor haben Sie Angst?
Vor dem zunehmenden Rechtsruck in der Gesellschaft. Nicht nur in Deutschland… mich verängstigt das laute Auftreten Rechtsradikaler in der Welt, auch dass sie solch große mediale Präsenz haben.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
Eigentlich bin ich sehr wissensdurstig und mag jedes Buch bis zu Ende lesen. Wenn mich der Schreibstil fesselt lese ich manche Bücher auch zwei- oder dreimal. Dennoch habe ich mich sehr durch „Die weiße Straße“ von Edmund de Waal gequält. Letztendlich habe ich es nach zwei Jahren geschafft und bin nun auch ganz froh darüber. Vielleicht ist es eine schlechte Übersetzung aus dem Englischen, die das Lesen mühsam macht und auch einige falsche fachspezifische Beschreibungen – nun ja, aber es beschreibt auf einer emotionalen Weise ganz gut den Weg des Porzellans in die Welt.
Ihr Leben wird verfilmt. Welche Schauspielerin sollte Sie spielen?
Nora Tschirner.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Erst gestern mit dem Baby einer Freundin.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
In meiner Jugend. Da war ich ganz wild politisch unterwegs.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Ich habe mich mit diesem Thema nicht beschäftigt. Arbeit ist meine Droge und das ist ja legal.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Meisterprüfung im Keramiker-Handwerk. Ich war hochschwanger und konnte nicht so intensiv das Drehen großer Gefäße üben. Letztendlich ging alles gut, aber es war sehr anstrengend.
Mit welcher großen Künstlerin/welchem großen Künstler können Sie gar nichts anfangen?
Weiß nicht. Ich kann, wenn ich mich darauf einlasse, eigentlich immer interessante Aspekte in den Arbeiten großer Künstler*innen finden. Manchmal ist es mir aber zu anstrengend, zum Beispiel bei Jonathan Meese.
Was war der schönste Moment Ihrer Karriere als Künstlerin?
Die Einladung nach Jingdezhen/China als Artist in Residenz in das Internationale Studio Taoxichuan.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Ich habe ein supergutes Fahrrad.
Was ist Ihr Lieblingsschimpfwort?
Mist.
Darf man in Ihrem Schlafzimmer rauchen?
Nie!
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Mein historisches Ereignis liegt in der Zukunft: Wahlniederlage von Donald Trump.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Ich schaffe es nicht, auf meinem Schreibtisch das offensichtliche Chaos zu beenden.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Unpünktlichkeit. Ich selber konnte gerade mit meinen kleinen Kindern auch nicht so gut Termine einhalten.
Ihre Lieblingstugend?
Empathie.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Ich kann eine Tätigkeit, die ich nicht mag, bis kurz vor Schluss hinausschieben. Das mag ich überhaupt nicht, kann es anscheinend aber auch nicht ändern.
Was hätten Sie gerne erfunden?
Die Seladonglasur.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
Ich lese alles von Murakami und höre so gerne die Musik und Stimme von Jasper Munk. Bei Film wird es schon schwieriger. Ich liebe die Bamberger Kurzfilmtage, überhaupt das Odeon- und Lichtspielkino und auch tatsächlich Tierfilme. Faszinierende Aufnahmen von Körpern in Bewegung. Das gibt es manchmal auch bei guten Fußballspielen.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Xero Slingsby and the works.
Was war Ihre größte Modesünde?
Ein extra kurzer Kurzhaarschnitt.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Kultur, Ökologie, Stadtentwicklung, Garten.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Den Dachboden vom Museum Kloster Wechterswinkel.
Wovon haben Sie keine Ahnung?
Von Aktien, Fonds, ETFs, Devisen, Indizes…
Was finden Sie langweilig?
Autos.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen, zu gehen?
Jegliche deutsche Volksmusik, Rechtsrock…
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
Dass es da ziemlich voll ist. Und so heiß wie in meinem Brennofen bei Endtemperatur.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Ja, ich fühle mich ohnmächtig, wenn ich rechtsradikale Parolen höre, wenn Inhalte verkürzt und verdreht, Lügen verbreitet werden. Mir fehlen bei soviel Schwachsinn die Worte.
Ich kann nicht leben ohne…
Licht.
Sind Sie Tänzerin oder Steherin?
Tänzerin.
Was war die größte Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Dass ich Glaskünstlerin bin.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Frühzeitig meine Steuer zu machen.
Das Stadtecho gibt eine Runde aus. Was trinken Sie?
Wie schön, wann? Tagsüber trinke ich gerne Tee, im Winter Ingwerwasser. Abends alkoholfreies dunkles Bier oder Cremant. In einer heißen Sommernacht auch Gin Tonic mit Gurke.
Christiane Toewe, Porzellankünstlerin und aktuelle Berganzapreisträgerin
Das könnte Sie auch interessieren...
Aus dem Stadtecho
Das Stadtecho fragt – Schriftsteller Martin Beyer antwortet
In jeder Ausgabe des Stadtechos legen wir einer Bamberger Persönlichkeit einen Fragebogen vor. Für die Juniausgabe hat Schriftsteller Martin Beyer die Fragen beantwortet.
Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf Ihre Arbeit als Schriftsteller?
Ich versuche, so gut es geht an einem neuen Roman zu arbeiten. Das ist mit geschlossener Kita und durchgrübelten Nächten nicht leichter geworden, aber vielleicht ist der Hinweis wichtig, dass Künstler ja nicht arbeitslos geworden sind, sie schreiben, malen, komponieren weiter. Was fehlt, sind die Auftrittsmöglichkeiten, ist die Sichtbarkeit, und das hat «für uns» wirtschaftlich natürlich dramatische Auswirkungen. Damit umzugehen, ist nicht leicht.
In welchem Zustand befindet sich die literarische Szene?
Das zu überblicken, fällt mir schwer. Die Zeit der geschlossenen Buchläden ist vorbei, das ist schon einmal sehr wichtig. Und ich merke, wie intensiv an Veranstaltungsformaten getüftelt wird, die «corona-tauglich» sind. Ich erlebe die Szene als sehr erfinderisch, was man an der raschen Entwicklung digitaler Formate gemerkt hat. Für uns Schriftsteller*innen wäre es wichtig, dass neue Förderkonzepte kommen und die bestehenden ganz wesentlich flexibilisiert werden.
Sehen Sie in der Krise auch Positives?
Anfangs war es ein sehr gutes Gefühl, Solidarität zu erleben und den Zusammenhalt zu spüren. Unsere Demokratie entschlossen und entscheidungsstark zu erleben. Und ich habe mich bei dem Gedanken ertappt, dass nach Corona tatsächlich vieles anders sein könnte, dass dann etwa populistische Kräfte erheblich an Zulauf verloren haben werden, denn zersetzende Kräfte braucht momentan (und in Zukunft) kein Mensch. Aber der innere Zyniker in mir hat leider angefangen, das als naiven Glauben zu belächeln und ruft mir zu: Siehste, das Ego schlägt zurück! Ich hoffe, er wird nicht Recht behalten.
Was braucht gute Literatur?
Sie darf gerne ver-rücken: die eigene Wahrnehmung, die eigene Position, das Ego. Nur belehren sollte sie dabei nicht.
Welches Buch haben Sie zuletzt nicht zu Ende gelesen?
„S. – Das Schiff des Theseus“ von J. J. Abrams. Aber nicht, weil ich es nicht gut finde; es ist großartig; es erfordert nur mehr Mitarbeit als ich wohl gerade zu leisten im Stande bin.
Ihr Leben wird verfilmt. Welcher Schauspieler sollte Sie spielen?
Wenn ich mit einer Zeitmaschine arbeiten dürfte: Michael J. Fox.
Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone? Welche benutzen Sie am meisten?
Nicht sehr viele. Am häufigsten benutze ich wohl die Wetterapp, die App der Süddeutschen Zeitung, Sport1 und Giana Sisters, das Computerspiel meiner Kindheit.
Wovon waren Sie zuletzt überrascht?
Dass ich tatsächlich körperliche Entzugserscheinungen habe, wenn ich für eine Zeit auf Kaffee verzichte.
Was ist Ihr größter Wunsch?
Dass mein Sohn unbeschwert in einem solidarischen, demokratischen, pluralistischen Land aufwachsen kann. Aber sich das zu wünschen, das ist sicher nicht mehr genug.
Worüber haben Sie sich zuletzt geärgert?
Ach, über vieles … aber es ist wie mit dem Wünschen: Das allein wird nichts daran ändern. Am meisten ärgere ich mich also über mich selbst, dass ich nicht noch mehr tue, mich mehr engagiere, klare Kante zeige.
Haben Sie ein Lieblingsgeräusch?
Ganz eindeutig: Meeresrauschen.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Viel zu viele Bücher. Und gelegentlich einen guten Rum.
Wovor haben Sie Angst?
Dass unser offenes, demokratisches Gesellschaftssystem kippen wird.
Wann haben Sie zuletzt geflirtet?
Ich hatte als Schüler sehr ungute Flirterfahrungen. Daher habe ich es auf diesem Gebiet nie weit gebracht, fürchte ich. Heute flirte ich also eher unbewusst, wenn man das überhaupt so nennen kann.
Ist in Ihrem Schlafzimmer rauchen erlaubt?
„Don’t smoke in bed!“ (Nina Simone) Das ist schon so manchem Künstler nicht gut bekommen.
Töten Sie Insekten?
Ich versuche meistens meine noch nicht patentierte Becherfangmethode anzuwenden und die Tiere in Freiheit zu entlassen. Aber nur meistens, muss ich gestehen.
Wann und warum hatten Sie zum letzten Mal Ärger mit der Polizei?
Als Jugendlicher hatte ich einmal Ärger mit einem Ladendetektiv, das war viel aufregender als meine Begegnungen mit der Polizei.
Welche Drogen sollten Ihrer Meinung nach legalisiert werden?
Das kann ich nicht beurteilen. Meine Drogen sind alle legal.
Auf welchen Moment Ihrer Laufbahn waren Sie am schlechtesten vorbereitet?
Vermutlich auf meinen Auftritt beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb im vergangenen Jahr. Obwohl ich mich sehr gut vorbereitet hatte. Aber dass ich mit meinem Text dort eine zum Teil sehr heftige moralische Ablehnung erfahren habe, damit musste ich erst lernen umzugehen.
Gibt es einen wiederkehrenden Albtraum, der von Ihrem Beruf handelt?
Ich träume wirklich sehr oft davon, dass ich bei einer Lesung vor Publikum stehe und mein Manuskript vergessen habe.
Mit welcher großen Schriftstellerin, welchem großen Schriftsteller können Sie gar nichts anfangen?
Mit Christa Wolf kann ich nichts mehr anfangen, nachdem ich sowohl meine Diplom- als auch meine Doktorarbeit über sie geschrieben habe. Es war dann einfach genug.
Bei welchem historischen Ereignis wären Sie gern dabei gewesen?
Mir reichen die Ereignisse heute schon aus.
Was ist Ihre schlechteste Angewohnheit?
Ich esse zu viele Süßigkeiten. Meine Frau würde aber eher sagen, ich sei ein kleines bisschen unordentlich.
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Die meisten. Ich bin, denke ich, eher nachsichtig als nachtragend.
Zahlen Sie gerne Rundfunkgebühren?
Ja. Die öffentlich-rechtlichen Medien müssen sich sicher wandeln, aber sie müssen auch verteidigt und bewahrt werden.
Ihre Lieblingstugend?
Geduld. Als Schriftsteller brauche ich viel Geduld …
Ihr Hauptcharakterzug?
Disziplin.
Was mögen Sie an sich gar nicht?
Dass ich mich mit Süßigkeiten belohne und motiviere, diszipliniert zu sein.
Haben Sie ein Vorbild?
Um nicht eine Autorin oder einen Autor zu nennen: Roger Federer.
Was lesen Sie gerade?
„Herr Rudi“ von Anna Herzig. Ein toller Roman über einen an Krebs erkrankten Gerichtsvollzieher.
Was ist Ihr Lieblingsbuch, Lieblingsalbum, Lieblingsfilm?
So viele viele viele! Sehr weit oben dabei jedenfalls: „Paradies verloren“ von Cees Nooteboom, „No Ghostless Place“ von Raised by Swans und „Paterson“ von Jim Jarmusch.
Welche Musik hören Sie nur heimlich?
Meine 80er-Jahre-All-Time-Favourites, das kann meine Frau leider nicht ertragen.
Was war Ihre größte Modesünde?
Jeanshemd und Wollweste als Schüler, als wirklich niemand Jeanshemden und Wollwesten trug.
Was ist Ihr liebstes Smalltalk-Thema?
Fußball.
Was zeigt das letzte Foto, das Sie mit Ihrem Handy aufgenommen haben?
Die Zahnlücke meines Sohnes.
Wovon haben Sie überhaupt keine Ahnung?
Die Liste ist lang. Aber es wurden ja diese Online-Lernkurse erfunden, da kann man sich mit den tollsten Sachen beschäftigen, da habe ich jetzt eine Art Flat-Rate…
Was finden Sie langweilig?
Übertriebene Selbstdarstellung.
Sie sind in einer Bar. Welches Lied würde Sie dazu bringen zu gehen?
Ich bin da recht schmerzfrei, aber bei manchen muss ich doch die Flucht ergreifen, etwa „It’s Raining Men“ von den Weather Girls.
Was ist Ihre Vorstellung von Hölle?
In einer Zelle zu sitzen und „It’s Rainig Men“ in Dauerschleife hören zu müssen.
Wie glauben Sie, würde Ihr Pendant von vor zehn Jahren auf Ihr heutiges Ich reagieren?
„Okay, alter Mann, das zum Thema, wir werden nie in einem Reihenhaus wohnen.“
Was war Ihr miesester Auftritt?
Ein echter Tiefpunkt war ein verhinderter Auftritt: Ich sollte einmal mit dem Gitarristen Gerald Kubik eine Matinee in einem Café in Leipzig spielen, im Rahmenprogramm der Buchmesse. Dort wusste aber niemand von uns, und wir wurden nicht einmal zum Frühstück dort eingelassen. Da ist die Künstlerdepression programmiert.
Gibt es etwas, das Ihnen das Gefühl gibt, klein zu sein?
Wenn ich am Meer bin. Aber es ist ein wohltuendes Gefühl.
In welchen Club sollte man unbedingt mal gehen?
Da es den Morph-Club nicht mehr gibt, wüsste ich da keinen Rat.
Sind Sie Tänzer oder Steher?
Ich werde vom Steher zum Tänzer, aber nur, wenn ich auf der Tanzfläche nicht weiter auffalle (mindestens 30 andere Tänzer*innen, das war früher immer die Richtschnur).
Was war die absurdeste Unwahrheit, die Sie je über sich gelesen haben?
Ich hätte meinen neuen Roman „Und ich war da“ von vornherein im Hinblick auf eine Verfilmung geschrieben.
Welches Problem werden Sie in diesem Leben nicht mehr in den Griff bekommen?
Ich werde sicher kein versierter Handwerker mehr werden.