Browse Tag

Gärtnerviertel

Neu­auf­la­ge in der KulturGärtnerei

2. Silent Kino-Open-Air mit­ten im Gärtnerviertel

Eine rich­tig gute Idee, die im letz­ten Jahr aus der Kri­se gebo­ren wur­de, bleibt. Weil es so schön war, haben sich die Ver­an­stal­ter, das Licht­spiel-Kino und die Inter­es­sen­ge­mein­schaft Akti­ve Mit­te, zu einer zwei­ten Auf­la­ge des Silent Kino-Open-Airs im Bam­ber­ger Gärt­ner­vier­tel ent­schlos­sen. Ver­gan­ge­nes Wochen­en­de wur­den die ers­ten drei Fil­me gezeigt, ab dem mor­gi­gen Don­ners­tag­abend fol­gen wei­te­re drei.

In einem Nach­bar­schafts-Plausch zwi­schen Dia­na Linz vom Licht­spiel-Kino und San­dra Trunk von der IG Akti­ve Mit­te wur­de über­legt, wie man – trotz der Pan­de­mie – ein Event in und für das Gärt­ner­vier­tel ver­an­stal­ten könn­te. Auf der einen Sei­te woll­te die Akti­ve Mit­te dem „Kino im Kiez“ in die­ser Zeit prag­ma­tisch hel­fen, auf der ande­ren Sei­te konn­te die Kul­tur­Gärt­ne­rei somit für Anwohner*innen und Kul­tur­in­ter­es­sier­te eine wei­te­re Ver­an­stal­tung für alle bie­ten. So wur­de die Idee des Som­mer­ki­nos unter frei­em Ster­nen­him­mel im Gärt­ner­vier­tel gebo­ren: nach­bar­schafts­freund­lich über Kopf­hö­rer, mit­ten im Wohn­ge­biet. Silent-Kino – etwas, was es in Bam­berg vor­her so noch nicht gege­ben hatte.

Durch finan­zi­el­le Unter­stüt­zung der Spar­kas­se Bam­berg konn­ten die nöti­gen Funk-Kopf­hö­rer ange­schafft wer­den, das Gar­ten­amt kam mit der Flä­che, dem spä­te­ren Spiel­platz, ent­ge­gen, die IG Akti­ve Mit­te unter­stütz­te die Orga­ni­sa­ti­on mit den Anwohner*innen und über­nahm in der Kul­tur­Gärt­ne­rei den Kino-Kiosk. Vie­le Nachbar*innen hal­fen tat­kräf­tig mit und hat­ten auf Wunsch bei den Vor­stel­lun­gen die Logen­plät­ze, direkt vom Bal­kon aus.

Weil es allen so gut gefiel, Besucher*innen, Nachbar*innen und Helfer*innen rich­tig Spaß hat­ten, wur­de vom Licht­spiel-Kino und der Akti­ven Mit­te ent­schie­den, in die­sem Jahr das 2. Silent-Open-Air-Kino an der Kul­tur­gärt­ne­rei zu ver­an­stal­ten, wel­ches ver­gan­ge­nen Frei­tag begann.

Am mor­gi­gen Don­ners­tag geht es wei­ter mit „NOMADLAND“, am Frei­tag folgt „DER RAUSCH“ und am Sams­tag „MINARI – WO WIR WURZELN SCHLAGEN“. Der Sonn­tag ist als Aus­weich­tag gedacht.

Ein­lass ist jeweils um 20.30 Uhr über das rote Ein­gangs­tor Fär­ber­gas­se 28, Beginn der Fil­me bei Däm­me­rung, ohne Pau­se. Die IG Akti­ve Mit­te bie­tet Geträn­ke und Snacks an, das Licht­spiel-Kino sorgt für bes­te Film­aus­wahl mit aktu­el­len Kino­fil­men in Licht­spiel-Qua­li­tät. Der Ein­gangs­be­reich bie­tet mit tol­ler Foto­aus­stel­lung von Jür­gen Scha­bel in die­ser zwei­ten Woche zusätz­li­chen Kunst­ge­nuss.
Infos zu den Fil­men und Tickets gibt es online unter https://www.lichtspielkino.de und https://www.facebook.com/lichtspielkino.


2. Silent Kino-Open-Air

Kul­tur­Gärt­ne­rei
Fär­ber­gas­se 28, Bamberg


Kino­pro­gramm

Don­ners­tag, 22. Juli: NOMADLAND.

Frei­tag, 23. Juli: DER RAUSCH

Sams­tag, 24. Juli: MINARI – WO WIR WURZELN SCHLAGEN

Über­ra­schen­de Umsatzzahlen

Bam­ber­ger Gärtnereien

Vor Kur­zem mel­de­te die Inter­es­sen­ge­mein­schaft Bam­ber­ger Gärt­ner, dass der Groß­teil der 19 Bam­ber­ger Gärt­ne­rei­en trotz der Beschrän­kun­gen der Pan­de­mie­be­kämp­fung über­ra­schen­der­wei­se höhe­re Umsät­ze als in den Som­mer­mo­na­ten des letz­ten Jah­res ver­zeich­net. Mit Tho­mas Schmidt, dem Spre­cher der Inter­es­sen­ge­mein­schaft Bam­ber­ger Gärt­ner, haben wir über die Grün­de für die­sen Anstieg, die Zusam­men­hän­ge mit Zier­pflan­zen und über ein ste­tig wach­sen­des Bewusst­sein für regio­nal pro­du­zier­te Pro­duk­te gesprochen.
Herr Schmidt, in wel­chem Zustand befin­den sich die Bam­ber­ger Gärtnereien?

Tho­mas Schmidt: Zu Beginn hat die Coro­na-Pan­de­mie eine Schock­wel­le aus­ge­löst und zu einer gro­ßen Ver­un­si­che­rung geführt. Vor allem durch die sich oft wider­spre­chen­den Vor­ga­ben der Baye­ri­schen Lan­des­re­gie­rung – weni­ger durch die Behör­den vor Ort – wuss­ten vie­le der Bam­ber­ger Gärt­ne­rei­en nicht, was in Sachen Betriebs­füh­rung erlaubt war und was nicht. Es gab teil­wei­se ein Hin und Her mit den Bestim­mun­gen – wer darf unter wel­chen Bedin­gun­gen öff­nen und wer nicht. Natür­lich woll­te kei­ne der Gärt­ne­rei­en die Aus­brei­tung des Virus noch wei­ter begüns­ti­gen. Und was man im Nach­hin­ein auch kri­ti­sie­ren muss, war die feh­len­de Mög­lich­keit, den ver­ant­wort­li­chen Stel­len Feed­back über die Vor­ga­ben und Restrik­tio­nen zu geben, um zu sehen, wel­che Maß­nah­men sinn­voll sind.

Vor wel­che wei­te­ren Her­aus­for­de­run­gen hat die Pan­de­mie die Gärt­ne­rei­en gestellt?

Tho­mas Schmidt: Der Jah­res­ab­lauf ist durch­ein­an­der­ge­bracht wor­den. Nor­ma­ler­wei­se pro­du­zie­ren die Gärt­ne­rei­en im Win­ter und ern­ten im Früh­jahr. Dann beginnt auch die Hoch­sai­son des Ver­kaufs der Pro­duk­te. Doch die­ses Jahr hat­ten wir dabei den Worst Case als die Pan­de­mie aus­brach. Zuerst galt ein gene­rel­les Ver­kaufs­ver­bot, dann konn­te nur unter Auf­la­gen ver­kauft worden.

Gibt es Gärt­ne­rei­en, die davon irrepa­ra­blen wirt­schaft­li­chen Scha­den genom­men haben? 

Tho­mas Schmidt: Natür­lich waren die Ver­kaufs­re­strik­tio­nen erst ein­mal ein her­ber Schlag, aber, wie es sich her­aus­ge­stellt hat, hat so eine Pan­de­mie, wie alles, zwei Sei­ten: die beschrie­be­ne nega­ti­ve, aber auch eine posi­ti­ve Sei­te. Zum einen haben die Gärt­ne­rei­en rea­li­siert, wie wich­tig Kom­mu­ni­ka­ti­on ist – nicht nur mit staat­li­chen Stel­len, son­dern auch mit Medi­en und unter­ein­an­der. Wie die Regi­on hier in schlech­ten Zei­ten zusam­men­ge­hal­ten hat, hat mich sehr gefreut. Auf der ande­ren Sei­te sehen wir vor allem die Reak­ti­on der Kun­den, der Ver­brau­cher als sehr posi­tiv. Den Leu­ten ist zuneh­mend klar gewor­den, wie wich­tig regio­na­le Ver­sor­gungs­mög­lich­kei­ten sind, nicht zuletzt, weil die Ver­sor­gung mit Lebens­mit­teln auf über­re­gio­na­len bezie­hungs­wei­se inter­na­tio­na­len Wegen auf­grund der Pan­de­mie zeit­wei­se zurück­ge­gan­gen ist.

Bamberger Gärtnereien: Die Bamberger Gärtnerinnen und Gärtner
Die Bam­ber­ger Gärt­ne­rin­nen und Gärt­ner, Foto: Jür­gen Schraudner
Unter den Bam­ber­ger Gärt­ne­rei­en befin­den sich nicht nur Lebens­mit­tel­her­stel­ler, son­dern auch Zier­pflan­zen-Gärt­ne­rei­en. Haben die­se in den letz­ten Mona­ten einen ähn­li­chen Kun­den­an­sturm wie Bau­märk­te erlebt?

Tho­mas Schmidt: Ja. Zier­pflan­zen für das Heim, den Gar­ten oder den Bal­kon wur­den sehr stark nach­ge­fragt. Aus Gesprä­chen mit den Kun­den haben wir erfah­ren, dass Zier­pflan­zen schein­bar eine wich­ti­ge Rol­le für die Psy­che der Leu­te spie­len. Die Leu­te haben plötz­lich zum Bei­spiel viel­mehr Blu­men­sträu­ße geor­dert, um damit in die­sen schwie­ri­gen Zei­ten Fami­li­en­mit­glie­dern oder Freun­den eine Freu­de zu machen. Man kann ja kei­nen Ret­tich ver­schen­ken. Es scheint nicht nur ein Grund­be­dürf­nis nach Ernäh­rung zu bestehen, son­dern auch nach etwas Schö­nem, das die Moral stärkt. Das Gär­teln hat, glau­be ich, bei Vie­len den Coro­na-Frust kompensiert.

Fast 90 Pro­zent der Gärt­ne­rei­en geben an, dass sie im Ver­gleich zu den glei­chen Mona­ten von 2019 einen höhe­ren Umsatz haben. Wie ist die­se Ent­wick­lung zustan­de gekommen?

Tho­mas Schmidt: Die Pan­de­mie hat vie­le Kun­den dazu ver­an­lasst, sich mal wie­der oder über­haupt dar­über zu infor­mie­ren, wo man regio­nal Lebens­mit­tel ein­kau­fen kann. Regio­na­le Erzeu­gung bedeu­tet ja auch, dass die Ver­sor­gung nicht so stark auf Import, also Lie­fer­ket­ten, die in Risi­ko­ge­bie­ten begin­nen, ange­wie­sen ist. So haben sich neue Kun­den­grup­pen gebil­det, die vor­her meis­tens beim Dis­coun­ter ein­ge­kauft haben.

Ist die­ser Trend zum Ein­kau­fen von lokal erzeug­ten Lebens­mit­teln erst in Coro­na-Zei­ten ent­stan­den oder hat er sich schon vor­her angebahnt?

Tho­mas Schmidt: Es ist ein Trend, der sich in bestimm­ten Kun­den­grup­pen lang­sam schon län­ger ange­bahnt hat­te. Die Pan­de­mie hat aber neue Kun­den dazu gebracht. Es ist ein Bewusst­sein über Import, Lie­fer­ket­ten und Regio­na­li­tät ent­stan­den. Die Leu­te kau­fen bewuss­ter ein und sind bereit, beim Ein­kau­fen nicht nur den ein­fa­chen Weg zum Dis­coun­ter ein­zu­schla­gen, son­dern auch mehr Auf­wand zu trei­ben und auch noch zum Gärt­ner zu gehen. Frü­her bestand eine der Haupt­schwie­rig­kei­ten, regio­na­le Pro­duk­te zu ver­kau­fen, in einer gewis­sen Bequemlichkeit.

Wird sich die­ses Bewusst­sein halten?

Tho­mas Schmidt: Das ist schwer zu sagen, aber es flacht schon ein biss­chen ab. Wir haben aber schon den Ein­druck, dass die Leu­te ger­ne zu den Bam­ber­ger Gärt­ne­rei­en gehen, auch weil sie wis­sen, dass sie etwas Gutes tun. Also zumin­dest sind sich jetzt mehr Leu­te dar­über bewusst, dass es die Bam­ber­ger Gärt­ne­rei­en über­haupt gibt. Die­se Infor­ma­ti­on ist auf jeden Fall hängengeblieben.

Was kann die Inter­es­sen­ge­mein­schaft Bam­ber­ger Gärt­ner tun, damit sich das Bewusst­sein hält?

Tho­mas Schmidt: Im Ange­sicht der heu­ti­gen Infor­ma­ti­ons­flut, der alle unter­lie­gen, ver­gisst man unheim­lich schnell. Man muss die Leu­te immer wie­der dar­auf hin­wei­sen, dar­an zu den­ken, wie wich­tig Nah­ver­sor­gung ist und dass die Gärt­ne­rei­en Fri­sche und Qua­li­tät bie­ten – und die Garan­tie, dass es auch in Pan­de­mie-Lock­down-Zei­ten die Mög­lich­keit gibt, Lebens­mit­tel ein­zu­kau­fen. Das ist eigent­lich ein gro­ßer Luxus, den die Leu­te noch gar nicht zu schät­zen wissen.

Wün­schen Sie sich mehr Unter­stüt­zung durch die Politik?

Tho­mas Schmidt: Ja, natür­lich. Wich­tig wäre zum Bei­spiel, die Pro­duk­ti­ons­um­stän­de zu erleich­tern. Run­ter­ge­bro­chen auf Bam­berg könn­te das zum Bei­spiel bedeu­ten, das Pro­blem des Park­platz­man­gels im Gärt­ner­vier­tel zu beheben.

Vor Kur­zem hat die Inter­es­sen­ge­mein­schaft der Bam­ber­ger Gärt­ner in einer Pres­se­mit­tei­lung dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die Bam­ber­ger Gärt­ne­rei­en neben Kon­kur­renz­druck und feh­len­der Nach­fol­ge auch unter dem Kli­ma­wan­del lei­den wür­den. Wie macht sich die­ser vor Ort bemerkbar?

Tho­mas Schmidt: Hier haben wir zum Bei­spiel das gro­ße Pro­blem der Tro­cken­heit im Som­mer. Das heißt, dass wir einen sehr hohen Was­ser­be­darf haben, was wie­der­um bedeu­ten kann, dass die Pflan­zen durch Was­ser­man­gel unter höhe­rem Stress ste­hen, weni­ger ergie­big und anfäl­li­ger für Schäd­lings­be­fall sind. Dass ist ein Punkt, mit dem wir immer wie­der auf die Stadt zuge­hen und zum Bei­spiel nach spe­zi­el­len Was­ser­ta­ri­fen fra­gen, um Was­ser­kos­ten zu sparen.

Wie sehen die städ­ti­schen Reak­tio­nen auf sol­che Fra­gen aus?

Tho­mas Schmidt: Man ist sich des Pro­blems bewusst, aber ent­spre­chen­de Maß­nah­men sind noch nicht umge­setzt wurden.

Mehr zu den Bam­ber­ger Gärt­ne­rei­en unter: www.gaertnerstadt-bamberg.de

Das Gärt­ner­vier­tel wächst zusammen

Kul­tur­gärt­ne­rei in der Rostscheune

Im uri­gen Gemäu­er der Rost­scheu­ne in der Fär­ber­gas­se soll der Grund­stein für die Kul­tur­gärt­ne­rei und damit für ein neu­es Stück Kul­tur gelegt wer­den. „Wir wol­len nicht nur das Welt­erbe erhal­ten, son­dern auch mit Kul­tur­nut­zung ver­bin­den“, erklär­te Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke im März. Semi­na­re, Koch­kur­se, kul­tu­rel­le Ver­an­stal­tun­gen, eine Bar: All das soll sich in der Rost­scheu­ne wie­der­fin­den. Die alte Gärt­ne­rei Rost, datiert auf Anno 1862, wo seit Jahr­zehn­ten kei­ne dau­er­haf­te Nut­zung mehr statt­fand, hat­te Glück. So ist das tra­di­tio­nel­le Gärt­ner­vier­tel vom Zug der Zeit in den 60er Jah­ren ver­schont geblie­ben und wur­de nicht durch Abris­se ver­meint­lich auto­freund­lich umge­stal­tet. Seit 2017 ist das Gebäu­de in der Hand der Stadt­bau GmbH und hat eine drei­jäh­ri­ge Sanie­rung hin­ter sich.

„Es ist gut, dass die Stadt­bau GmbH das Gebäu­de für den Ein­zug der Kul­tur­gärt­ne­rei ent­wi­ckelt hat, denn Kul­tur ist kom­mu­na­le Daseins­für­sor­ge“, sagt Micha­el Schmitt, der seit Jah­ren im Kon­takt-Team enga­giert ist. Sei­ne Mit­strei­te­rin Rena­te Schlipf ergänzt: „Aller­dings sind im Gebäu­de nicht alle Kul­tur­nut­zun­gen mög­lich.“ Dass ein Kul­tur­ort im Wohn­ge­biet ent­stan­den sei, bewer­ten bei­de positiv.

Das Ehe­paar Serg schaut sich der­weil im weit­räu­mi­gen Ober­ge­schoss um. Seit ein paar Jah­ren woh­nen sie in direk­ter Nach­bar­schaft und genie­ßen das Flair des ver­win­kel­ten Stadt­vier­tels und sei­ner Kul­tur­ver­an­stal­tun­gen wie die des Thea­ters im Gärt­ner­vier­tel. „Wir sind opti­mis­tisch, dass sich die­ses Pro­jekt gut ent­wi­ckeln wird“, stimmt das Paar über­ein. Ein älte­rer Herr, der eben­falls Teil der Nach­bar­schaft ist, blickt weni­ger froh in die Zukunft: „Mal schau­en, was dar­aus wird“, meint er in kri­ti­schem Ton. Man­che fürch­ten um die abend­li­che Ruhe.

Treff­punkt für die Nachbarschaft

Der neu­ge­schaf­fe­ne Quar­tiers­mit­tel­punkt “Kul­tur­gärt­ne­rei” ist aber nicht erst seit kur­zem Basis für kul­tu­rel­le Nut­zung. Dass sich im Bereich zwi­schen König­stra­ße, Mem­mels­dor­fer Stra­ße und Luit­pold­stra­ße etwas bewegt, ist nicht zuletzt der Ver­dienst der Inter­es­sen­ge­mein­schaft Akti­ve Mitte.

Die IG, wel­che seit 2007 als wich­ti­ger Teil des Sanie­rungs­pla­nes fun­giert, schaut mit ihren rund 100 Mit­glie­dern auf eine akti­ve Zeit zurück: Die „Licht­hö­fe“, wel­che neun Jah­re lang, immer kurz vor dem Advent, das Vier­tel mit sei­nen gemüt­li­chen Vor- und Hin­ter­hö­fen erwärmt und erleuch­tet haben, sind nur ein Bei­spiel der Akti­vi­tä­ten, das tra­di­tio­nel­le Mit­tel­stra­ßen­fest, wel­ches seit 2018 durch die Initia­ti­ve der Akti­ven Mit­te wie­der neu gefei­ert wird und im Som­mer vor allem die Gärt­ner und die Nach­bar­schaft gemein­sam an den Tisch gebracht hat, ist ein wei­te­res. Und auch die Initia­ti­ve „Kul­tur im Leer­stand“, in des­sen Rah­men unter ande­rem die Rost­scheu­ne eine wich­ti­ge Rol­le spiel­te, gehört dazu.

Eine Frau, die seit 10 Jah­ren aktiv das Pro­gramm koor­di­niert und in Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Mit­glie­dern und Mit­wir­ken­den steht, ist Stra­ßen­ma­na­ge­rin San­dra Trunk. Für sie scheint der Aus­bau der Rost­scheu­ne ein Glücks­fall: „Es ist ein­fach spek­ta­ku­lär. Das ist ein guter Ort mit einer Super­at­mo­sphä­re“, sagt sie. Die Rost­scheu­ne wur­de im Rah­men der Licht­hö­fe als Ver­an­stal­tungs­ort erkun­det, wor­aus die Idee ent­stand, etwas Dau­er­haf­tes dar­aus zu machen. Die Visi­on hat­te rund sechs Jah­re Zeit zu rei­fen. „Für die Inter­es­sen­ge­mein­schaft stell­ten sich die Fra­gen: Wie bekom­men wir die Nach­bar­schaft, die Gärt­ner­fa­mi­li­en und auch Besu­cher unter einen Hut? Wie eta­blie­ren wir im guten Ein­ver­neh­men mit unse­ren Nach­barn einen kul­tu­rel­len Treff­punkt im Viertel?“

Gesprä­che mit Stadt und Stadt­bau folg­ten. „Es ist die Erwar­tung ent­stan­den, dass wir hier eine Begeg­nungs­stät­te schaf­fen“ erklärt der zwei­te Vor­sit­zen­de der IG, Harald Quin­ger, die Ent­wick­lun­gen. Dabei soll­te es aber nicht blei­ben. Sprich: Wie schafft man die Ver­bin­dung zwi­schen der Begeg­nungs­stät­te und einem Ort der Kul­tur? Damals tauch­te erst­mals das Wort „Kul­tur­gärt­ne­rei“ auf. So soll­ten der Ein­gangs­be­reich und der Neben­raum unter der Ver­wal­tung der Inter­es­sens­ge­mein­schaft ste­hen, um an Inter­es­sier­te und Initia­ti­ven unter­ver­mie­tet zu wer­den. Eine Auf­ga­be, wel­che die zeit­li­chen und per­so­nel­len Res­sour­cen, wie auch die Aus­rich­tung und die Zie­le der IG Akti­ve Mit­te sehr stra­pa­ziert hätte.

Straßenmanagerin Sandra Trunk
San­dra Trunk, Foto: Anny Maurer

Platz für Ideen

„Ich bin zuver­sicht­lich, dass es nicht lau­fen wird wie mit der Alten Sei­le­rei“, erklärt der ers­te Vor­sit­zen­de der IG Bene­dikt Dümig. Für ihn ist die Ein­wei­hung der Rost­scheu­ne ein Mei­len­stein in der Geschich­te der IG Akti­ve Mit­te. In der Mischung mit den ande­ren Mit­mie­tern sieht er gute Syn­er­gie­ef­fek­te. Und auch die all­ge­mei­nen Anfra­gen für die Räum­lich­kei­ten häu­fen sich. Eben­falls wich­tig: Die gute Erreich­bar­keit per Fahr­rad und ent­spre­chen­de Stell­plät­ze schaf­fen zusätz­li­che Akzeptanz.

Apro­pos Zusam­men­ar­beit: Jetzt da die Coro­na-Maß­nah­men gelo­ckert wer­den und die Pla­nun­gen für Ver­an­stal­tun­gen greif­ba­rer machen, erge­ben sich neue Chan­cen. So könn­ten viel­leicht Wochen­end-Ver­an­stal­tun­gen von­sei­ten der Kul­tur­gärt­ne­rei mit Füh­run­gen des Gärt­ner- und Häcker­mu­se­ums kom­bi­niert werden.

Das Mittelstraßenfest 2018
Das Mit­tel­stra­ßen­fest 2018, Foto: Las­se Titus Wilk

„Außer­dem gibt es die Idee, zusam­men mit dem Licht­spiel­ki­no ein Open-Air Kino zu machen“, sagt Stra­ßen­ma­na­ge­rin Trunk. Um die gute Nach­bar­schaft zu bewah­ren, könn­te das For­mat ähn­lich einer „Silent Dis­co“ mit Kopf­hö­rern statt­fin­den. Platz wäre genug da und es könn­ten somit mehr als nur eine begrenz­te Anzahl von Kino­fans in einen der Säle dür­fen. „Bevor wir aber in die kon­kre­te Pla­nung gehen, möch­ten wir die Mei­nun­gen aus der Nach­bar­schaft ein­ho­len“, ver­si­chert Trunk.

Jede Ver­an­stal­tung soll einen Kul­tur­schwer­punkt ein­be­zie­hen. Für den 27. und 28. Juni fin­den sich die ers­ten Ver­an­stal­tun­gen im Kalen­der. „Am 27. wird ab 14 Uhr Hei­ke Kett­ner von der Soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft Infos zum The­ma Urban Gar­dening geben“, sagt San­dra Trunk. Nach­dem das Gar­ten­ge­rät zur Sei­te wan­dert, gibt es Kaf­fee und Kuchen. Am Tag dar­auf steht ab 11 Uhr ein Kul­tur­pro­gramm ins Haus: eine Aus­stel­lung, viel­leicht ein Vier­tel-Floh­markt und mög­li­cher­wei­se kommt noch spon­tan ein Live-Act dazu. Der Laut­stär­ke wegen immer am liebs­ten akus­tisch. Aber auch gene­rell ist mit

Hea­vy Metal-Kon­zer­ten eher nicht zu rech­nen. Schließ­lich will man die gute Nach­bar­schaft auch noch nach der Pro­be­pha­se bis Ende 2021 bei­be­hal­ten. Mög­li­cher­wei­se wird sich am 26. Juli sogar das tra­di­tio­nel­le Mit­tel­stra­ßen­fest – mit einem „coro­nat­aug­li­chen For­mat“ – wie­der im Ver­an­stal­tungs­re­per­toire der Inter­es­sens­ge­mein­schaft fin­den. So gehegt kann der Setz­ling der IG Akti­ve Mit­te lang­fris­tig star­ke Wur­zeln schla­gen. Und das ist es auch, was sich die Städ­te­bau­för­de­rung, die das Pro­jekt finan­zi­ell unter­stützt hat, wünscht.

Pro­gramm­ideen Kulturgärtnerei

Sams­tag 27. Juni: Gar­dening-Cafe – ab 14 Uhr

Sonn­tag, 28. Juni: Kul­tur­Ca­fé – ab 11 Uhr

Sonn­tag, 26. Juli: Mit­tel­stra­ßen­fest (light)


Wei­te­re Informationen

www.aktive-mitte.de