Es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, was geschlechtersensible Forschung bewirken kann. An der Universität Bamberg widmen sich ein Forschungsprojekt und ein Festakt
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Forschungsprojekt und Festakt
Universität Bamberg: Geschlechtersensible Forschung etablieren
Es gibt zahlreiche Beispiele, die zeigen, was geschlechtersensible Forschung bewirken kann. An der Universität Bamberg widmen sich ein Forschungsprojekt und ein Festakt dem Thema, um es an der Hochschule zu etablieren.
In der Medizin führte geschlechtersensible Forschung zu neuen Erkenntnissen bezüglich der Diagnose und Therapie von Herzinfarkten. Die Mobilitätsforschung zeigt, dass geschlechtersensibel geplante Städte und Infrastrukturen für alle sicherer sind. In der Klimaforschung ist eine differenzierte Analyse notwendig, um Anpassungsstrategien zu entwickeln, weil Menschen auch geschlechterabhängig unterschiedlich vom Klimawandel betroffen sind.
Geschlechtersensible Forschung ist also notwendig, so die Universität Bamberg, da sich die fehlende Berücksichtigung der Kategorien Geschlecht und Gender unmittelbar auf die Lebensqualität auswirken könne. Dem widmet sich das Projekt „GENIAL forschen“ an der Universität, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. „GENIAL“ steht dabei für „GEschlechterpoteNzIALe nutzen – Gesellschaft verändern“. Ziel ist es, geschlechtersensible, bedarfsorientierte Forschung zu stärken und an der Universität Bamberg zu etablieren.
Festakt zu geschlechtersensibler Forschung
Der jährliche Festakt der Frauenbeauftragten der Universität widmet sich in diesem Jahr ebenfalls dem Thema geschlechtersensibler Forschung. Er findet am 14. Dezember, um 18 Uhr via Zoom statt.
Der Festvortrag von Prof. Dr. Brigitte Röder, Leiterin des Fachbereichs Ur- und Frühgeschichtliche und Provinzialrömische Archäologie an der Universität Basel, steht unter dem Titel „Jagende Helden und kochende Mütter? Zur Notwendigkeit geschlechtersensibler Forschung am Beispiel der Prähistorischen Archäologie“.
„Ausgangspunkt ist das Phänomen, dass in aktuellen Geschlechterdebatten immer wieder auf die angeblich ursprünglichen und natürlichen Männer- und Frauenrollen in der Urgeschichte Bezug genommen wird“, sagt Röder. Bei näherer Betrachtung zeige sich jedoch, dass es sich dabei nicht um wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern vielmehr um das patriarchale bürgerliche Rollenmodell handle, das als vermeintlich ursprünglich und allgemein menschlich auf die Anfänge der Menschheit projiziert werde. „Der Vortrag skizziert die wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Relevanz dieser Projektion und zeigt auf, wie sich die Verflechtung von Gegenwart und Vergangenheit sowie von Gesellschaft und Wissenschaft mit Hilfe geschlechtersensibler Forschung entwirren lässt“, sagt Brigitte Röder.
- Dezember 13, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg