Nachdem 2011 die Wehrpflicht und damit auch der Zivildienst ausgesetzt wurden, ergab sich vor allem im sozialen Sektor, der auf die Arbeitsleistung
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Jahresrückblick des Sozialprojekts
Förderkreis „goolkids“: Host-Town, Special Olympics World Games und Sportgala
Der Inklusions-Förderkreis „goolkids“ hat mit inklusiven Großveranstaltungen wie „Host Town“ und den Special Olympics World Games ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Bevor im November mit der Sportgala des Sozialprojekts der Jahresabschluss
ansteht, haben wir mit Gründer Robert Bartsch auf das Jahr 2023 zurückgeblickt.
Der Förderkreis „goolkids“ wurde im Frühjahr 2015 gegründet. Der Wirkungsbereich des Sozialprojekts ist seither breit gefächert, jedoch gibt es einen Themenbereich, auf den die Initiative einen besonderen Fokus legt: integrative Sportangebote schaffen. Im Laufe der Jahre hat „goolkids“ dafür Projekte wie Sportgalas, einen Menschenkicker, den MITeinander-Cup, einen Lauftreff, Rollstuhlsport und zahlreiche weitere Veranstaltungen, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung Sport miteinander machen können, ins Leben gerufen.
Robert Bartsch ist der Gründer des Förderkreises „goolkids“ und Inklusionsexperte mit Leib und Seele. Er erinnert sich noch an die Anfänge des Projekts und seine Entwicklung. „Die Entwicklung von „goolkids“ verlief wesentlich rasanter als wir uns das vorstellen konnten. Waren wir zu Beginn mehr auf die kostenlose Vermittlung von Sportausrüstung fokussiert, so entstand rasend schnell eine Anlaufstelle für Sportlerinnen und Sportler – insbesondere beim Fußball, wie mit unserer Mannschaft FV 1912 goolkids. Doch auch beim Basketball oder Volleyball gab es guten Zulauf zu unseren kostenfreien Angeboten.“
Durch gute Kontakte in die Bamberger Sportszene haben sich für das Sozialprojekt außerdem vor allem zwei Standbeine entwickelt. „Unser Sammelcenter für kostenlose Sportsachen und völlig überraschend für uns: Die Welt des inklusiven Sports“, sagt Bartsch. „Wir starteten mit einem Versuchsballon, dem MITeinander-Cup. Die Idee dahinter, die eines gemischten Fußballtages für Menschen mit und ohne Behinderung, fand so viele Freunde, dass wir 2023 bereits das sechste Turnier dieser Art durchgeführt haben. Und es waren sogar Gäste aus München oder Hersbruck vor Ort.“
Seitdem haben auch immer wieder neue, starke Partner die Arbeit von „goolkids“ unterstützt. „Aus diesen Anfängen wuchs unser Projekt in fantastische Bereiche, gerade mit den Partnern der Lebenshilfe oder anderen Inklusionsgruppen. Die gemeinsamen Begegnungen mit den Menschen mit Behinderung sind an sich schon wunderschön. Live erlebt haben wir das zum Beispiel letztes Jahr in Berlin bei den Special Olympics 2022. Diese Offenheit, diese Begeisterung und Freude mit den Menschen werden uns ewig im Gedächtnis und im Herzen bleiben.“
Zunehmende Aufmerksamkeit für Inklusion
Das Thema „Inklusion” ist jedoch immer noch ein Thema, über das im Angesicht seiner Wichtigkeit relativ wenig gesprochen wird. Dies möchten Vereinigungen wie „goolkids“ ändern.
„Inklusion beginnt leider nur sehr langsam in der Gesellschaft anzukommen“, sagt Robert Bartsch. „Es zeigen sich jedoch zunehmend Erfolge im Kleinen durch viele tatkräftige Engagierte. In Bamberg selbst ist es den frühen Aktivitäten einer Jutta Sturm-Heidler und ihrer Nachfolgerin, der aktuellen Behindertenbeauftragten der Stadt, Nicole Orf, zu verdanken, dass wir wesentlich offener und inklusiver dastehen als so manch andere Kommune. Gerade erst haben wir mit der ersten „Toilette für Alle“ in Bamberg einen Meilenstein erhalten, um die Barrierefreiheit voranzubringen. Zusammen mit der ARGE, der Arbeitsgemeinschaft chronisch kranker und behinderter Menschen, bewegt sich in unserer Region also durchaus Einiges. Dabei versuchen wir von „goolkids“, unseren Teil beizusteuern, indem wir gerade im Sport neue Ideen umsetzen, um inklusive Begegnungen zu ermöglichen.“
Zu solchen Begegnungen kam es vor allem im laufenden Jahr in neuen Ausmaßen. Ereignisse wie das Projekt „Host Town“, als Bamberg Gastgeber der Delegation Bahrains war, und der Anlass der Special Olympics World Games Berlin sowie zwei Fußball-Benefizspiele im vergangenen August präsentierten den Inklusionsgedanken mit großer öffentlicher Wirkung.
„Gerade die Erlebnisse rund um „Host Town“ oder bei den World-Games sind Events, auf die wir natürlich besonders stolz sind. Es war ein langer Weg und gelang vor allem durch unsere ständige Kooperation mit Special Olympics Bayern oder dem Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern. Ganz wichtig war dabei, dass es uns gelang, die Stadt mit all ihren Gremien samt Stadtrat hinter die Idee des Sportbegegnungsprojekts „Host Town“ zu bringen. Diese begegnungsreichen Tage fanden auch in der ländlichen Region einen großen Anklang. Mit dem Besuch der Eröffnungsfeier der World Games in Berlin gelang für eine große Gruppe von AthletInnen zudem ein Höhepunkt der besonderen Art. So konnten wir unseren Gästen aus Bahrain zeigen, wie schön die „Host-Town“-Tage für uns und unsere Bürger waren.“
Aber Optimierungspotential gebe es dennoch immer. Insbesondere wünscht sich „goolkids“, dass sich noch mehr Sportvereine und Gruppen der inklusiven Idee öffnen. „Aber auch die Medien könnten dabei helfen, indem sie den besonderen Wert von gemeinsamen Erlebnissen herausstellen“, sagt Bartsch. „Hier hätte ich mir während der World Games von den TV-Anstalten aus Berlin viel mehr Berichterstattung über Menschen mit und ohne Behinderung gewünscht, die gemeinsam Sport ausüben. Dieses Miteinander kam stellenweise nur sehr bedingt rüber. Es muss unser aller Wunsch sein, den inklusiven, leistungsfreien Sport als die wichtigste Brücke zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu stärken.“
Sportgala am 11. November
Am 11. November bringt „goolkids“ sein ereignisreiches Jahr 2023 mit einer Sportgala zum Abschluss. „Diese Gala“, sagt Robert Bartsch, „ist eine gute Möglichkeit, das Wirken von „goolkids“ auf einer besonderen Bühne darzustellen. Dabei wird es mehrere Höhepunkte geben. Einer davon wird der Besuch der Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg sein. Diese ist 2022 Deutscher Meister der Ü40-Liga geworden. Im Rahmen der Gala zeichnen wir das Team mit einem Ehrenpreis aus. Darüber hinaus freue ich mich genauso auf die Wahl der besten Fußballerinnen und Fußballer Bambergs.“
Nominiert für den Preis sind bei den Männern Stanislaw Nikiforow vom SC Reichmannsdorf, Simon Fischer, TSV Staffelstein, und Christopher Kettler (FC Eintracht Bamberg). Bei den Frauen haben es Lisa Kestler vom Schwabthaler SV, Celina Horcher, DJK Don Bosco Bamberg, und Nadine Janousch (SV Frensdorf) in die Auswahl geschafft.
Chancen, Trainer des Jahres zu werden, haben Jan Gernlein (FC Eintracht Bamberg), Dominik Schmitt (FC Oberhaid) und Thomas Fleischmann vom DJK Don Bosco Bamberg Damen.
Beste Herrenmannschaft könnte der FC Oberhaid werden oder der TSV Neudrossenfeld oder der FC Eintracht Bamberg. Die Nominierten als beste Damenmannschaft sind: DJK Don Bosco Bamberg, Schwabthaler SV und 1. FC Redwitz.
Auch die beste Nachwuchsarbeit im Bamberger Fußball wird ausgezeichnet. Der Preis geht entweder an den SV Waizendorf 1969 e.V., die JFG Leitenbachtal oder den TSV Hirschaid.
So kann für „goolkids“ das nächste Jahr auf jeden Fall kommen. Doch wie soll es 2024 weitergehen? „Persönlich wünsche ich mir nur Gesundheit und viele herzerfrischende Erlebnisse mit all meinen inklusiven Freunden“, sagt Robert Bartsch. „Für „goolkids“ wünsche ich mit vor allem einen starken, intensiven Nachwuchs bei Helfern, Ehrenamtlichen und anderen Unterstützern. Es gilt, unsere Arbeit zu stabilisieren, denn Inklusion braucht ein gutes Fundament an Engagement und natürlich auch an finanzieller Unterstützung. Hier hoffe ich sehr, dass wir die Basis unserer Sponsoren und Gönner nachhaltig ausbauen können, damit wir auch im nächsten Jahr noch inklusiv arbeiten können. Die nächsten Ziele warten schon.“
- November 8, 2023
- Autor: Stanimir Bugar
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Fuchs-Park-Stadion
Fußball-Benefizspiele: Traditionself gegen Traditionself, Meister gegen Drittplatzierten
Die Inklusion von Menschen mit Behinderung in Sportvereine kommt voran, steckt aber laut Förderverein goolkids noch zu sehr in einer Blase fest. Um dem entgegenzuwirken, veranstaltet der Verein am 20. August im Fuchs-Park-Stadion zwei Fußball-Benefizspiele. Im einen spielen die Traditionsmannschaften des FC Eintracht Bamberg und des 1. FC Nürnberg gegeneinander. Im anderen, etwas brisanteren, der SV Altsittenbach, bayerischer Meister 2023 im Inklusions-Fußball, gegen den Saisondritten aus Bamberg, den FV 1912 goolkids.
Ende Juni gingen in Berlin die Special Olympics World Games zu Ende. Bei dieser sportlichen Großveranstaltung haben sich knapp zwei Wochen Menschen mit geistiger Behinderung in verschiedenen olympischen Sportarten miteinander gemessen. Dabei stand allerdings nicht nur der Wettkampf im Mittelpunkt, sondern auch der Inklusions-Gedanke. Denn zu gewinnen gab es nicht nur Medaillen – auch mehr Anerkennung und gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung waren das Ziel. Obwohl die Spiele nur in der Hauptstadt stattfanden, konnten überall im Land allerdings auch weitere Städte oder Kommunen von diesem ideellen Anspruch profitieren. Denn die verschiedenen internationalen Delegationen der teilnehmenden Athletinnen und Athleten waren zur Vorbereitung auf die Veranstaltung landesweit in sogenannten „Host Towns“, Gastgeberstätten, untergebracht und konnten dort trainieren. Bamberg war bekanntermaßen eine dieser „Host Towns“, nämlich für die Delegation Bahrains.
Vier Tage lang war die Sport-Gruppe auf hiesigen Sportanlagen unterwegs, ließ sich zum Kontakt mit der Bevölkerung in der Innenstadt blicken und nahm an Veranstaltungen wie einem Fackellauf teil. „Wenn Sie Bamberg wieder verlassen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke damals zur bahrainischen Delegation, „möchten wir vor allem eines, nämlich dass Sie die Stadt bestens in Erinnerung behalten und gerne an Ihre Zeit bei uns zurückdenken.“
Aber hat im Gegenzug auch Bamberg die Delegation, das „Host-Town“-Programm, die Special Olympics und vor allem den Inklusions-Gedanken in Erinnerung behalten?
Inklusion steckt in einer Blase fest
Wolfgang Heyder ist Vorstandmitglied des Bamberger Fördervereins goolkids, der sich seit Jahren für die Inklusion von Menschen mit Behinderung in den Betrieb von Sportvereinen einsetzt. Ganz im Sinne des Mottos „Sport verbindet“ sollen Menschen mit und ohne Handicap miteinander sportlich aktiv sein und zum Beispiel Fußball, Basketball oder Tischtennis spielen. Einige Fortschritte habe goolkids in dieser Richtung schon gemacht, sagt Wolfgang Heyder, auch wenn die Initiative dazu zumeist aus dem eigenen Haus kommen musste. „Als wir vor fünf Jahren mit goolkids und dem Sportinklusions-Programm ginaS, das steht für „goolkids integriert natürlich alle Sportler“, angefangen haben, wollten wir möglichst viele Menschen mit Behinderung in Sportvereine bringen, damit sie an deren täglichem Sportbetrieb teilnehmen können. Am Anfang lief es zäh und hat zuerst kaum geklappt. Deswegen haben wir eigene Themen entwickelt.“
So können auf Veranlassung des Fördervereins Menschen mit und ohne Handicap zum Beispiel in der Baskidhall in der Gereuth gemeinsam Rollstuhlbasketball spielen, in Hallstadt ins Fitness-Studio gehen oder sich beim FV 1912 Bamberg einer Inklusions-Fußballmannschaft anschließen.
Und seit den Special Olympics und „Host Town“ verschreibe sich auch das Rathaus, namentlich in Gestalt von Sportreferent Matthias Pfeufer, stärker dem Inklusionsgedanken. „Aber es ist noch mehr drin in Sachen Öffentlichkeit für den Inklusionsgedanken. Die Special Olympics haben ihn zwar noch ein bisschen weiter nach oben gebracht und Menschen mit und ohne Handicap machen immer mehr gemeinsamen Sport. Aber insgesamt steckt das Thema der Inklusion immer noch in einer Blase fest und bleibt sozusagen unter sich. Wir wollen eine breitere Öffentlichkeit für Inklusion.“
Da drängt sich allerdings die Frage auf: Wenn selbst die Öffentlichkeitswirksamkeit einer internationalen Großveranstaltung wie die Special Olympics nicht genug zu sein scheint, diese Blase zu sprengen, wessen bedarf es dann noch? „Da ist was dran“, sagt Heyder, möchte die Verbindung aber für goolkids nicht ganz gelten lassen. „Die Special Olympics haben das Thema des Behindertensports groß in die Öffentlichkeit gebracht. Aber ist das schon Inklusion? Denn das ist, was wir von goolkids möchten: Inklusion und Teilhabe in gängigen Sportbetrieben und übrigens zum Beispiel auch in der Kultur. Die Aktivität des gemeinsamen Sporttreibens oder Kulturmachens, wie es in der KUFA möglich ist, muss noch entwickelt werden. Und das war bei den Special Olympics nur bedingt der Fall.“
Zwei Benefizspiele für mehr Inklusion
Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, veranstaltet goolkids am 20. August im Fuchs-Park-Stadion. Dann spielt für den guten Zweck der Inklusion und des gemeinsamen Sporttreibens zuerst der bayerische Meister 2023 im Inklusions-Fußball, der SV Altsittenbach, gegen den Saisondritten aus Bamberg, den FV 1912 goolkids. Ist diese Partie entschieden, betreten für das zweite Benefizspiel die Traditionsmannschaften des FC Eintracht Bamberg und des 1. FC Nürnberg den Platz an der Armeestraße. 2019 gab es schon einmal ein derartiges Wohltätigkeitsspiel: Damals traten der damalige Bayernligist FC Eintracht Bamberg und der damalige Regionalligist SpVgg Bayreuth gegeneinander an.
Die beiden Fußball-Benefizspiele sollen Aufmerksamkeit schaffen, Publikum anziehen und nicht zuletzt Gelder einspielen. „Denn“, sagt Wolfgang Heyder, „wir haben leider keine institutionelle Förderung, also zum Beispiel eine städtische, sondern wir müssen uns über Spenden und immer wieder Aktionen wie diese Spiele finanzieren.“ 5.000 bis 7.000 Euro an Einnahmen erhofft sich goolkids von diesem Tag. „Oder natürlich gerne auch mehr. Ich bin auf jeden Fall überzeugt, dass wir einen guten Betrag zusammenbekommen.“
Wo dieses Geld am dringendsten gebraucht würde, ist unterdessen bereits klar. „Neben unseren Veranstaltungen muss unsere Hauptamtlichkeit finanziert werden. Und wo es speziell kostenintensiv wird, sind unsere Schulprojekte. Zwischen 50 und 60 Mal pro Jahr besuchen wir Schulen in der Region, um unser Projekt vorzustellen – das kostet viel Geld.“
Was die Organisation der Benefizspiele am 20. August angeht, sei zumindest bisher alles glatt gelaufen. So musste Wolfgang Heyder keine der beteiligten Fußball-Mannschaften lange bitte, für den guten Zweck nach Bamberg zu kommen. „Mit Thomas Ziemer, dem Trainer der Nürnberger Traditionself, hatte ich schon mehrmals Kontakt. Er war einmal zu Gast bei einer goolkids-Gala und ist inzwischen ein richtiger Fan von goolkids und ginaS.“
Mit dem Traditionsteam des Club könnten neben Thomas Ziemer, der zu seiner Zeit in den 1990er Jahren 1. und 2. Bundesliga für den FSV Mainz und die Nürnberger gestürmt hat, weitere große Namen ehemaliger Profis nach Bamberg kommen. Dieter Nüssing (104 Bundesligaeinsätze mit 13 Toren) und Jörg Dittwar (150 Spiele und 12 Tore) könnten genauso dabei sein wie die slowakischen und tschechischen Vereinslegenden Marek Mintál (Erstliga-Torschützenkönig 2005) und Pavel Kuka (Vize-Europameister 1996).
„Nicht zu vergessen Leute wie Andreas Wolf oder Martin Driller”, sagt Wolfgang Heyder. „Oder auf wen ich mich persönlich freue: Dieter Eckstein. Mit ihm ist der Club 1985 als Meister in die erste Liga aufgestiegen. Insgesamt hat er fast 200 Mal für Nürnberg gespielt und ist mit knapp 70 Toren hinter Heinz Strehl der Bundesliga-Torschütze mit der zweithöchsten Trefferzahl beim FC.“
Welche Spieler letztlich, auch auf Seiten der Traditionself der Eintracht Bamberg, genau teilnehmen werden, müsse man (Stand Mitte Juli) aber abwarten. „Thomas Ziemer und Christoph Starke, der Trainer der Bamberger, werden aber auf jeden Fall schlagkräftige Mannschaften mitbringen.“
Auch die Frage, ob sich die beiden Allstar-Teams dann tatsächlich einen kräftigen Schlagabtausch liefern oder eher Spaß und fußballerische Tricks das Spiel dominieren, wird erst auf dem Platz beantwortet. „Ich erwarte ein Mittelding. Beide werden schon ernsthaft spielen und gewinnen wollen, aber besonders intensiv wird es wahrscheinlich nicht. Die Mannschaftsmitglieder freuen sich immer sehr, wenn sie zusammenkommen und ein schönes Spiel zeigen können. Und hinterher wollen sie auch ein Bierchen miteinander trinken.“
Sportlich interessanter dürfte es derweil werden, wenn der FV 1912 goolkids Bamberg und der SV Altsittenbach den Platz im Spiel davor betreten. Denn dann spielt der Bayerische Inklusionsfußball-Meister, beziehungsweise der allererste Träger dieses Titels, gegen den Tabellendritten der letzten Saison. „Diese beiden Mannschaften sind extrem ehrgeizig und gehen mit großem Herzblut an die Sache ran. Zur Vorbereitung trainieren sie mindestens einmal die Woche und Bamberg möchte bestimmt ein bisschen Revanche nehmen, denn Altsittenbach hat den FV im Saison-Halbfinale besiegt. Aber Hauptsache ist, es fallen viele Tor und es gibt viel Erlös.“
- August 17, 2023
- Autor: Sebastian Quenzer
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Für Inklusions-Arbeit
Sepp-Herberger-Award für den FV 1912 Bamberg
Für seine Inklusions-Arbeit hat der FV 1912 Bamberg zusammen mit dem Förderkreis goolkids e.V. den Sepp-Herberger-Award erhalten. In der Kategorie „Handicap-Fußball“ belegte der Verein den dritten Platz.
Am Montagabend wurden in Berlin im Beisein prominenter Gäste die diesjährigen Sepp-Herberger-Awards verliehen. Der von der Sepp-Herberger-Stiftung ins Leben gerufene Preis geht an herausragende ehrenamtliche Aktivitäten aus dem Handicap-Fußball, der Resozialisierung von Strafgefangenen und in der Kooperation zwischen Schulen und Vereinen. Geehrt wurden 14 Vereine oder Initiativen – sie erhalten ein Preisgelder von insgesamt 100.000 Euro.
In der Kategorie „Handicap-Fußball“ konnte sich auf dem dritten Platz, nach den Sportfreunden Hügelheim und dem Bremer Fußball-Verband, der FV 1912 Bamberg mit seiner Fußball-Inklusions-Mannschaft durchsetzen.
„Diese Auszeichnung ist etwas ganz Besonderes“, sagte Robert Bartsch, Abteilungsmanager bei goolkids, der den Preis gemeinsam mit Bernd Igelbüscher vom FV 1912 Bamberg entgegennahm. „Es ist ja schon so, dass es im Fußball immer eher um Leistung und Ergebnisse geht. Da stehen Angebote wie unsere eher selten im Fokus. Bei der Verleihung der Sepp-Herberger-Awards habe ich aber eine echte Würdigung für das Projekt und die Leistungen aller Beteiligten empfunden. Auch weil viele prominente Unterstützer vor Ort waren und sich dadurch auch interessante Begegnungen und Gespräche ergeben haben, in denen die Wertschätzung für unsere Arbeit zu spüren war.“
Christoph Kern, Präsident des Bayerischen Fußballverbands, fügte an: „Herzlichen Glückwunsch an den FV 1912 Bamberg mit seinem Projekt einer Inklusions-Mannschaft. Genau solch überragendes Engagement würdigt die Sepp-Herberger-Stiftung. Jeder und jede ist im Amateurfußball willkommen. Grenzen existieren nur im Kopf, nicht aber auf dem Fußballplatz. Ohne soziales Engagement funktioniert das Vereinsleben nicht. Gemeinsam mit goolkids trägt der FV 1912 Bamberg dazu bei, Barrieren zu lösen und Menschen miteinander in Kontakt zu bringen.“
Unter den Gästen war neben DFB-Präsident Bernd Neuendorf und Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm auch Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft.
FV 1912 Bamberg und goolkids kooperieren seit 2016
Der dritte Platz ist mit einem Preisgeld in Höhe von 4000 Euro dotiert, die laut Bartsch sofort in die Inklusions-Mannschaft investiert werden sollen. „Längere Fahrten und Ausflüge mit einer Inklusions-Mannschaft sind immer sehr kostenintensiv. Jetzt können wir unseren SpielerInnen die Teilnahme an einem Fußballturnier in Gröbenzell und den Campus-Tag in München ermöglichen.“
Bereits seit 2016 arbeiten der FV 1912 Bamberg und goolkids e.V. zusammen. Das gemeinsame Engagement begann mit einem Basar für Sportartikel, mit dessen Erlös eine offene Fußballgruppe aufgebaut wurde. Mittlerweile sind regelmäßig 30 bis 35 Fußballbegeisterte in dem Projekt am Ball, darunter auch fünf Frauen und fünf Geflüchtete.
- März 29, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
Inklusives Turnier am 18. Februar
Der MITeinander-Cup kehrt zurück
Der MITeinander-Cup, ein Turnier für Inklusion und Integration, ausgerichtet vom Förderkreis goolkids, musste wegen der Corona-Pandemie zwei Jahre lang pausieren. Nun kann er am 18. Februar wieder stattfinden.
Bei den Fußball- und Basketballspielen des MITeinander-Cups geht es nicht in erster Linie darum, der Beste zu sein und zu gewinnen. Junge FreizeitsportlerInnen mit und ohne Handicap zeigen, dass der Spaß und vor allem das namengebende Miteinander im Vordergrund stehen. 2023 findet das Integrations- und Inklusions-Fest bereits zum sechsten Mal in Bamberg statt. Den MITeinander-Cup ins Leben gerufen hat der Förderkreis goolkids mit seinem Betreuerteam. Unterstützung kam insbesondere von der Offenen Jugendarbeit Bamberg und der Lebenshilfe.
Eine Besonderheit ist der Modus des MITeinander-Cups: „Es können sich kleine Mannschaften aber auch einzelne Spieler anmelden“, sagt Robert Bartsch, Gründer von goolkids und hier im Stadtecho-Fragebogen. „Das heißt, die Teams werden erst vor Ort zusammengelost. Jedes Team bildet einen kleinen Kern, der dann durch die Auslosung aufgefüllt wird. Auf diese Weise können die jungen Leute neue Freundschaften knüpfen.“
Die teilnehmenden Mannschaften kommen dabei mitunter von weit her. Das Team von EbK Olching ist mittlerweile Stammgast und mit dem 1. SC Gröbenzell und der SpVgg Etzelskirchen gehen auch zwei neue Vereine an den Start.
Höhepunkt des MITeinandercups soll auch dieses Jahr wieder ein Rollstuhlbasketball-Spiel sein. Die „fit4rollies“ werden dabei durch Prominente wie Wolfgang Metzner, Bambergs 3. Bürgermeister, verstärkt. Aber auch ZuschauerInnen können sich melden, um mitzuspielen und Inklusion selbst zu erleben.
Am Ende des Tages gibt es dann einen Fairness-Pokal. SpielerInnen und SchiedsrichterInnen stimmen ab, welches Team das Fairste war. Der Pokal wird in diesem Jahr erstmals unter dem Namen „Wolfgang-Eichfelder-Pokal“ verliehen. Dies geschieht zu Ehren des verstorbenen Wolfgang Eichfelders, der die Inklusionsmannschaft von goolkids lange Zeit als Trainer betreute.
- Februar 15, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
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Bamberg empfängt Delegation aus Bahrain
Host Town: Vielseitiges Programm neben dem Training
Als eine von 216 Kommunen bundesweit darf die Region Bamberg in diesem Sommer an den Special Olympics World Games Berlin 2023 teilnehmende Sportlerinnen und Sportler begrüßen. Die Region freut sich auf eine Delegation aus Bahrain und hat deren Programm außerhalb der Wettkampfvorbereitungen schon zum Teil geplant.
Vor Beginn dieser Wettbewerbe ist Bamberg über vier Tage, vom 12. bis zum 15. Juni 2023, Gastgeber für die Athletinnen und Athleten sowie deren Begleitpersonen. Die rund 44-köpfige Delegation aus Bahrain erwartet in dieser Zeit ein vielseitiges Programm mit gemeinsamen Unternehmungen und Ausflügen in die Bamberger Region, wie die Stadt Bamberg mitteilt. Ob jemand geistig oder mehrfach behindert ist, spielt dabei keine Rolle. Denn, „wir wollen alle erreichen und mit der Kraft des Sports Menschen zusammenbringen – über alle Unterschiede hinweg“, sagt der Sportreferent der Stadt Bamberg, Dr. Matthias Pfeufer.
Natürlich stehen bei dem Aufenthalt in Bamberg die Vorbereitungen auf die Special Olympics World Games Berlin 2023 im Fokus. Die Athletinnen und Athleten aus Bahrain gehen in folgenden Disziplinen in Berlin an den Start: Leichtathletik, Badminton, Boccia, Bowling und Radfahren sowie Pferdesport, Segeln, Schwimmen und Tischtennis. „Wir haben hier ein sehr breites Spektrum an Sportdisziplinen und glücklicherweise in Stadt und Landkreis Bamberg auch geeignete Trainingsstätten für diese Sportarten“, freut sich Pfeufer.
Weltweit größte inklusive Sportveranstaltung
Auch am Programm der Sportlerinnen und Sportler für deren Freizeit zwischen den Trainings werde derzeit in einem von Stadt und Landkreis Bamberg gemeinsam eingesetzten Organisationskomitee ordentlich gefeilt. Ein Empfang der Delegation aus Bahrain nebst Eintrag in das Goldene Buch der Stadt, ein bunter Abend in der KUFA sowie eine Fahrt zum Heinershof in Stolzenroth seien aber schon gesetzt, bevor es am 15. Juni für die Sportlerinnen und Sportler dann mit dem Bus weiter in Richtung Berlin geht. „Als Host Town der Special Olympics World Games 2023 wird Bamberg Teil der größten inklusiven Sportveranstaltung der Welt. Wir freuen uns ganz besonders, die Athletinnen und Athleten aus Bahrain in Bamberg begrüßen zu dürfen und wollen gemeinsam mit unseren Partnern in Bamberg Stadt und Land unvergessliche Momente schaffen“, so der Sportreferent.
Die Special Olympics World Games sind die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung. Tausende Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt mit geistiger und mehrfacher Behinderung treten miteinander in 26 Sportarten an. Die Veranstaltungen findet vom 17. bis 25. Juni 2023 in Berlin statt – und damit erstmals in Deutschland. Weitere Informationen finden sich auch unter www.bamberg-liebt-inklusion.de.
- Januar 6, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
Special Olympics Nationale Spiele
Sportlerinnen und Sportler tragen sich ins Goldene Buch ein
Mit mehrfach Gold, Silber und Bronze sind die Bamberger Athletinnen und Athleten im Sommer von den Special Olympics Nationale Spiele aus Berlin zurückgekehrt. Nun haben sie sich ins Goldene Buch Bambergs eingetragen.
„Der Erfolg in Berlin zeigt, dass die Sportstadt Bamberg nicht nur vom Basketball lebt, sondern von vielen erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern wie Ihnen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke beim Empfang für die etwa 40 TeilnehmerInnen, die mit Betreuungs- und Trainerstab sowie Familien in den Spiegelsaal der Harmonie eingeladen worden waren, um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen.
OB Starke bedankte sich bei den Sportlerinnen und Sportler und den Vereinen goolkids, FV 1912 Bamberg, Böhnlein Sports sowie den Lebenshilfe-Werkstätten und der Berthold-Scharfenberg-Schule für das Engagement. „Der Inklusionssport ist auch ein wichtiges Zeichen für den Zusammenhalt in Bamberg“, sagte Starke. Die Bamberger Inklusionsathletinnen und ‑athleten deckten die ganze Palette an Einzel- und Mannschaftssportarten ab und machten damit auch Werbung für den Breitensport, so Starke.
Dann bat der OB die TeilnehmerInnen, sich in das Goldene Buch der Stadt Bamberg einzutragen. Sie reihten sich damit ein in einen Kreis, der von den Bamberger Basketballern bis zu 100-Meter-Europameisterin Gina Lückenkemper reicht.
Lena Zürl, Gold- und Silbermedaillengewinnerin im Rollstuhlsprint, sagte stellvertretend für alle InklusionssportlerInnen: „Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe.“ Nicht weniger freute sich der 17-jährige Sebastian Kraus, der Gold im Boccia gewonnen hatte.
„Ich bin stolz, dass so viele tolle Athletinnen und Athleten die Stadt Bamberg in Berlin vertreten haben und ich sie auf ihrer Reise begleiten durfte“, sagte Delegationsleiter Robert Bartsch von goolkids. Die Nationalen Spiele in Berlin seien eine gute Vorbereitung auf das kommende Jahr gewesen, betonte zudem Oberbürgermeister Starke. Bamberg wolle nun auch als Host Town für die InklusionssportlerInnen aus Bahrain, die an den Special Olympics World Games 2023 in Berlin teilnehmen, ein guter Gastgeber sein.
- Dezember 23, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
„Ohne die Tafel wäre Bamberg ärmer“
Großes Mittagessen für Kinder in der Gereuth: 30 Jahre Bamberger Tafel
Vor 30 Jahren gründeten Michaela Revelant und Wilhelm Dorsch die Bamberger Tafel. Seit 1992 versorgt die ehrenamtliche Privatinitiative sozial Schwächere mit Lebensmitteln, die sie bei Firmen der Region einsammelt. Zum Jubiläum veranstaltete die Tafel einen großen Mittagstisch für knapp 200 Grundschulkinder aus dem gesamten Stadtgebiet und vor allem der Gereuth.
Anders und selbstloser als mit einem groß angelegten Mittagessen für Grundschulkinder aus sozial schwächeren Familien hätte die Feier mit der die Bamberger Tafel ihr 30-jähriges Jubliläum begeht wahrscheinlich nicht aussehen können.
Hinter der Baskids Halle in der Gereuther Kornstraße hatten HelferInnen seit dem Morgen Büffet und eine mehr als 30 Meter lange Reihe aus Tischen aufgebaut. Kurz vor 12 Uhr trat Jubilar und Tafelgründer Willhelm Dorsch ans Mikrofon. Er dankte den Mit-Organisatoren der Innovativen Sozialarbeit iSO e.V. und dem Förderkreis goolkids und wünschte guten Appetit.
Knapp 200 Kinder begannen an die dampfenden Schüsseln zu strömen, aus denen ehrenamtliche MitarbeiterInnen Spaghetti mit Tomatensoße servierten. Hinterher gab es noch ein Eis und Gutscheine für ein Bamberger Hallenbad.
„Nicht ein Kind soll heute oder irgendwann hungern“, sagte Wilhelm Dorsch. Ein Anspruch, der allerdings gerade in diesen wirtschaftlich für viele noch schwieriger gewordenen Zeiten nicht immer einfach aufrechtzuerhalten sei.
Stimmen zum Jubiläum
Lob für die Arbeit der Bamberger Tafel kam unterdessen von Weggefährten aus dem sozialen Bereich und der Politik gleichermaßen.
Robert Bartsch vom Förderkreis goolkids sagte: „Ich kann kaum beschrieben, wie wertvoll die Arbeit der Tafel für Bamberg ist. Sie ist ein Segen für die Stadtgesellschaft. Ohne die Tafel wäre Bamberg ärmer.“
Gabriele Kepic, Bambergs Gleichstellungsbeauftragte, wies zudem auf die kaum ersetzbare Funktion der Tafel hin. „Die Tafel ist eine Riesenstütze. Ohne ihr Engagement könnte vieles nicht aufgefangen werden, vor allem beim Thema der Lebensmittelversorgung von sozial Schwächeren.“
Und auch Bürgermeister Jonas Glüsenkamp erkannte an, dass die Stadt die Lücke, die ohne die Tafel entstehen würde, nicht füllen könne. „Die Tafel ist ein Lebenswerk, das weitergehen muss. Auch, was zum Beispiel die aktuelle Flüchtlingsthematik betrifft, hat sie gut reagiert und geholfen.“
Außerdem betonte er, dass es bei diesem Mittagessen auch darum gehe, „Kindern aus der Gereuth mehr Selbstwertgefühl für sich und ihr Viertel zu geben. Oft haben Kinder und Jugendliche, die von hier kommen, einen schwierigen Start.“
- September 29, 2022
- Text und Fotos: Sebastian Quenzer
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Team Bamberg holt 14 Medaillen
Nationale Sommerspiele Special Olympics Deutschland
Unter dem Motto „Gemeinsam stark“ fanden vom 19. bis 24. Juni die Nationalen Sommerspiele von Special Olympics Deutschland in Berlin statt. Etwa 4.000 Athleten mit und ohne Behinderung gingen dabei an den Start. Etwa 40 davon kamen von Bamberger Sportvereinen, 15 davon wiederum vom Förderverein goolkids.
In 20 Sportarten trugen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Nationalen Sommerspiele der Special Olympics Deutschland vom 19. bis 24. Juni Wettkämpfe aus. Neben Läufern, einem Radsportler, Boccia-Spielern der Bertold-Scharfenberg-Schule und den Basketballer der Lebenshilfe-Werkstätten nahmen vor allem Sportlerinnen und Sportler des inklusiven Fördervereins goolkids teil. 15 Personen der etwa 40-köpfigen Bamberger Delegation stellte goolkids, darunter auch die Läufer von Böhnlein-Sports.
Die Special Olympics in Berlin sind das größte deutsche Sportereignis für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung.
Robert Bartsch, Projektleiter bei goolkids, weist aber auch auf die gesellschaftliche Bedeutung eines solchen inklusiven Sporttreffens hin.
„Solche Höhepunkte stellen die einzige Chance für Menschen mit Behinderung dar, sich auf sportliche Art und Weise zeigen, sich mit anderen messen und ihr Können unter Beweis stellen zu können. Solche Großereignisse sind eine wertvolle Gelegenheit, sportliche Wettkämpfe gemeinsam – auch mit Menschen ohne Behinderung – durchzuführen. Die breite Öffentlichkeit findet hier eine Bühne, auf der sie echte Fairness und ehrliche, emotionale Begeisterung hautnah erleben kann.“
Doch genau dieser Punkt der öffentlichen Wahrnehmung berge noch Optimierungspotential, um solchen Veranstaltungen noch mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. „Es wäre eine deutliche Bereicherung, wenn auch die öffentlich-rechtlichen Medien viel mehr davon berichten würden. Es würde mehr Transparenz bringen, wenn die breite Gesellschaft vom Wesen sowie dem Leben innerhalb solcher Veranstaltungen wüsste.“
„Ich habe noch heute Tränen in den Augen“
Nichtsdestotrotz war die Veranstaltung für alle Beteiligten ein gelungenes Event mit zahlreichen Highlights, findet Robert Bartsch: „Angefangen bei der Eröffnungsfeier im Stadion „An der Alten Försterei“ von Union Berlin bis hin zur fantastischen Verabschiedung bei der Abfahrt war es eine riesige Anreihung von Highlights. Die ansteckende Herzlichkeit unter allen Athleten, die Feier in der Disco oder die Abschlussfeier am Brandenburger Tor und das Gefühl, hier sind alle Menschen echte Freunde und freuen sich mit jedem noch so fremden Athleten mit, waren unbeschreiblich!

Das absolute Highlight für mich persönlich war und ist neben der Medaille meiner Fußballer vom FV1912 goolkids Bamberg wohl die überraschende Goldmedaille unserer Lena über 100 Meter Rollstuhlsprint.“
Lena, das ist Lena Zürl, die für goolkids in Berlin an den Rollstuhl-Wettrennen teilnahm und zwei Medaillen gewann. Gold holte sie in der Disziplin „100 Meter Rollstuhl“ und Silber für „400 Meter Rollstuhl“.
„Im Finale war sie nicht zu bremsen und raste mit einer Wahnsinnszeit als Siegerin ins Ziel. Ich habe noch heute Tränen des Glücks in meinen Augen, wenn ich die Bilder vor mir sehe. So eine glückliche Lena habe ich noch nie gesehen!“, schwärmt Bartsch. Aber: „Es wäre unfair, irgendeine andere Leistung zu schmälern. Egal ob es die Läufer der Schule waren, die Basketballer oder auch völlig fremde Sportler, die so herzerfrischend angefeuert wurden: Ich habe in diesen Tagen komplett vergessen, wie viel Leid aktuell in der Welt herrscht. Erst nach der Rückkehr wurde mir bewusst, in welch einer wunderbaren Welt wir während der Spiele leben durften!“
Nach den Spielen ist vor den Spielen
Nach den Special Olympics denkt Robert Bartsch jedoch nicht ans Ausruhen. Schon jetzt stehen zahlreiche weitere Veranstaltungen auf der Agenda, deren Planungen bereits in vollem Gange sind. Goolkids möchte den positiven Schwung der Tage in Berlin für weitere Aufgaben und Hürden mitnehmen.
„Vom Schnuppertag „Inklusions-Fußball“ über das inklusive MITmach-Sportfest bis hin zur Bayerischen Meisterschaft der Fußballer stehen viele Aktionen an. Daneben steht auch „Host-Town 2023“ auf meiner Agenda. Als Gastgeber der Delegation Bahrains für die Special Olympics World Games 2023 gilt es, die Region Bamberg gut auf den Besuch der Delegation im nächsten Jahr vorzubereiten. Doch sollen diese Tage nicht nur Emotionen in der Bamberger Bevölkerung, bei den Athleten selbst und deren Freunden und Verwandten hervorrufen, sondern möglichst alle Menschen erreichen – und das über alle Gesellschaftsgruppen in der ganzen Region hinweg. Ich wünsche mir, dass wir im kommenden Jahr allen Menschen dieses wunderbare Gefühl unserer diesjährigen Reise nach Berlin vermitteln könnten. Doch es liegt noch viel Arbeit vor uns, um jeden einzelnen Menschen, dem wir mit unseren Sportangeboten helfen können, Teil unserer inklusiven Sportwelt werden zu lassen.“
Bamberger Medaillenspiegel
Das Team Bamberg gewann bei den Nationalen Sommerspielen der Special Olympics fünfmal Gold, dreimal Silber, sechsmal Bronze und zweimal den 4. Ehrenplatz.
Die Schüler der Bertold-Scharfenberg-Schule der Lebenshilfe traten in den Disziplinen Leichtathletik, Boccia und Radfahren an. Heidi Blum und Nico Engefehr holten die Goldmedaille über 400 Meter, Bronze ging an Max Gabermann. Silber gewannen im 1500-Meter-Rennen Daniel Jurk und Lukas Schäffler. Zudem haben Daniel Jurk, Lukas Schäffler, Nico Engefehr und Max Gabermann bei der 4 x 400 Meter-Staffel Silber gewonnen.
Das Boccia-Team der Bertold-Scharfenberg-Schule gewann Bronze, Michelle Eulenburg und Sebastian Kraus im Boccia-Einzel Gold. Niklas Rosenberger radelte auf einer Distanz über 10 Kilometer auf den 4. Platz.
Die Basketball-Teams der Lebenshilfe-Werkstätten aus Bamberg gewannen Silber und Bronze. Bronzemedaillen gingen an Anna Langlouis, Michael Salb, Markus Dorbert, Manuel Götz, Oliver Fröhling, Ralf Schlosser und Helmut Mory; Silber an Sonja Sperber, Michelle Dusold, Uwe Puchtler, Patrick Leicht, Christian Dittmeier, Roland Nüsslein, Stefan Stubrach und Steffen Groß.
Das inklusive Fußball-Team des FV 1912 goolkids Bamberg holte als zweitbestes bayerisches Team ebenfalls Bronze. Jens Ziski, Udo Bergmann, Muaz Alkassar, Alrifai Osamah, Dustin Barth, Osan Baskülekci, Lee Hean, Andreas Güssregen, Alexander Lang, Tobias Schmidt und Jasmin Ley liefen für den Verein auf.
Böhnlein-Sports war als Neuling bei den Special Olympics mit drei Athleten dabei. Lena Zürl gewann im Rollstuhlsprint auf der Distanz von 100 Metern Gold und zusätzlich Silber über 400 Meter.
Maximilian Ley lief die 10.000 Meter und holte die Silbermedaille. Robert Aschenbrenner errang mit persönlicher Bestzeit einen 4. Platz im 1500-Meter-Rennen.
- August 17, 2022
- Autor: Stanimir Bugar
Mitglieder des Bewerbungsteams im Interview
Host-Town Bamberg
Im Oktober 2021 hatte sich Bamberg als Host-Town einer Nationen-Delegation der Special Olympics World Games Berlin 2023 beworben. Im Januar 2022 kam die Zusage, im Juni 2023 sind die Spiele. Bis dahin muss noch einiges organisiert werden. Wobei es den Bamberger Hosts vor allem darum geht, Inklusion eine größere Aufmerksamkeit zu verschaffen und Teilhabe damit dauerhaft im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
Seit 1968 finden alle vier Jahre die Special Olympics World Summer Games statt. Mit mehr als 170 teilnehmenden Nationen sind sie die größte Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Von 17. bis 25. Juni 2023 werden die Wettbewerbe in Berlin ausgetragen.
Um die Delegationen dieser Nationen unter- und Inklusion der Bevölkerung näherzubringen, wurden deutschlandweit Kommunen als Host-Towns ausgewählt. Bamberg ist eine davon. Vier Tage lang vor Beginn der Spiele in Berlin wird Bamberg Gastgeberstadt für eine Gruppe von Sportlerinnen, Sportlern und ihres Organisationsteams sein.
„Das Motto der Host-Town Bamberg lautet „Bamberg l(i)ebt Inklusion““, sagt Robert Bartsch, Mitglied des Host Town-Bewerbungsteams und Projektleiter des Förderkreises goolkids. „Das „liebt“ ist die Gegenwart, aber die Zukunftsvision heißt „Bamberg lebt Inklusion“.“
Als bekannt wurde, dass Bamberg als Host Town ausgewählt worden war, habe man sich natürlich sehr gefreut. Aber Robert Bartsch, der sich mit goolkids schon lange für die Inklusion von Menschen mit Behinderung durch Sport einsetzt, und Dr. Matthias Pfeufer, Bambergs Sportreferent und ebenfalls Bewerbungsteam-Mitglied, versprechen sich von der Auswahl als Gastgeberstadt vor allem einen Schub für Inklusion, der auch nach den Tagen der Special Olympics World Games anhalten soll.
Wir haben mit den beiden über das Host Town Programm, noch anstehende Aufgaben und Chancen für die Inklusion gesprochen.
Herr Bartsch, Herr Pfeufer, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bamberg zur Bewerbung als Host-Town anzumelden?
Robert Bartsch: Eines Tages im Frühjahr 2021 bekam ich je eine Email von Nicole Orf, der Behindertenbeauftragten der Stadt Bamberg, und von Peter Müller, ihrem Pendant im Landkreis. Sie schickten mir die Ausschreibung der Special Olympics in Berlin. Da stand: Wir suchen 170 Gastgeberstädte für die Nationen, die an den Spielen teilnehmen. Diese Mail verbanden sie mit der Frage, ob dieses Host-Town-Projekt denn nicht etwas für Bamberg und seine Inklusionsvereine wie goolkids wäre.
Daraufhin habe ich mit Michael Hemm von der Lebenshilfe Kontakt aufgenommen und ihm vorgeschlagen, den Stadtrat zu überzeugen, Bamberg als Host-Town zu bewerben. Die Lebenshilfe könnte die Organisationsbereiche Kultur und Begegnung übernehmen und goolkids die sportlichen Aspekte des Host-Town-Projekts. Das war unser gemeinsamer Plan. Der nächste Schritt war ein Termin bei Matthias Pfeufer, von dem ich wusste, dass er ein offenes Ohr für Inklusion hat. Ich wusste, wenn es mir gelingt, ihn zu überzeugen, wird er das Projekt nicht auf die lange Bank schieben. Ich stellte ihm das Projekt vor – aber nicht nur die Bewerbungsmöglichkeit, sondern auch das, was wir dahinter sehen. Wir betrachten diese vier Tage nächstes Jahr nämlich als Möglichkeit, mehr Begeisterung, vielleicht sogar eine Begeisterungswelle für Inklusion zu erzeugen. Wir haben nicht nur an die Host-Town gedacht, sondern auch daran, anhand des Projekts gesellschaftliche Inklusion zu verbessern.
Mussten Sie sich von Herrn Bartsch lange überzeugen lassen, Herr Pfeufer?
Matthias Pfeufer: Nein, überhaupt nicht. Robert hat damit bei mir offene Türen eingerannt. Ich habe mich schon an früheren Wirkungsstätten intensiv mit dem Thema Inklusion beschäftigt – wenn auch mit dem Schwerpunkt der schulischen Inklusion. Seit ich bei der Stadt Bamberg arbeite, bin ich allerdings beim Thema ein bisschen draußen gewesen – auch aufgrund der Änderungsunwilligkeit des bayerischen Schulsystems. Da geht wenig vorwärts. Auch aus kommunaler Richtung kann wenig beigetragen werden, weil wir für die allermeisten Schulen nur eine Verwaltungsaufgabe haben. Der Bereich Sport und Inklusion, um den es bei Host-Town aber geht, liegt viel stärker in kommunaler Verantwortung und kann mehr gestaltet werden.
Was bedeutet das?
Matthias Pfeufer: Das Host-Town Programm hat in Bamberg ein Feld eröffnet, in dem viele Organisationen und Initiativen, goolkids ist sicherlich ein Paradebeispiel dafür, sehr viel bewirken können. Wir haben hier die Möglichkeit, die Ressourcen, die in den Menschen stecken – jeder kann etwas und hat die Möglichkeit, sich gesellschaftlich einzubringen – über das Feld des Sports besonders zu heben. Es ging uns, wie gesagt, von Anfang an nicht nur um diese vier Tage des Gastgeberseins, sondern auch darum, diese Tage zu nutzen, um Inklusion in der Stadtgesellschaft selbstverständlicher zu machen – weg von einem Thema, mit dem man sich nur zu besonderen Anlässen schmückt.
Robert Bartsch: Alle Welt redet von Inklusion, macht aber meistens nur Schaufenstergeschichten. Entscheidend ist, etwas zu tun, das Nachhaltigkeit ermöglicht. Wir müssen Chance nutzen, aus dem Event heraus eine größere Breite zu erzielen.
Wie sehen Sie die Chancen, dass das Thema Inklusion auch am 26. Juni 2023, wenn die Spiele vorbei sind und die Delegation abgereist ist, in der Breite der Öffentlichkeit bestehen wird?
Robert Bartsch: Ein Selbstläufer ist es nicht, darüber sind wir uns im Klaren. Aber vom Bauchgefühl her bin ich mir relativ sicher, dass es uns gelingt, emotionale Höhepunkte zu setzen und wenigstens eine gewisse Breite in der Öffentlichkeit zu erreichen. Zu spekulieren, wie weit das die komplette Stadt mitreißt, wäre vielleicht ein bisschen vermessen, aber wir setzen uns keine Grenzen.
Was meinen Sie mit emotionalen Höhepunkten?
Robert Bartsch: Ich denke da zum Beispiel an ein fröhlich-buntes und ungezwungenes Fest in der KUFA mit unseren und den Athletinnen und Athleten, die zu Besuch kommen, und mit Menschen kreuz und quer aus der Gesellschaft.
Matthias Pfeufer: Zusätzlich zu emotionalen Höhepunkten, die es braucht, um Betroffenen Öffentlichkeit zu geben, ist auch Nachhaltigkeit nötig. Entscheidend über den 26. Juni hinaus ist darum, dass wir nicht nur auf dieses eine Host-Town-Ereignis abzielen. Wir wollen in den nächsten eineinhalb Jahren bis zu den Spielen bestimmte Events schon vorher so setzen, dass wir sie als dauerhafte Veranstaltungen im Veranstaltungs-Kalender Bambergs verankern können. Regelmäßige Veranstaltungen zum Europatag am 5. Mai, der gleichzeitig auch der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung ist, wäre ein Beispiel. Für solch eine Nachhaltigkeit wäre es auch wichtig, über einzelne sportliche Veranstaltungen zu mehr regelmäßigen inklusiven Trainingsangeboten zu kommen, Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung also miteinzubeziehen in das ganz normale Leben eines Sportvereins. Ich hatte in den letzten Monaten viele Gespräche mit Sportvereinen dazu und spüre da eine große Bereitschaft.
Wodurch hat sich Bamberg als Host-Town qualifiziert?
Robert Bartsch: Ich denke, das lag einerseits daran, dass wir schon frühzeitig viele städtische Kooperationspartner präsentieren konnten. Und ich denke, dass auch das goolkids-Sportfest am 25. September 2021 und die Begeisterung an diesem Tag sich rumgesprochen haben. Wir hatten viele inklusive Sportarten, Live-Musik und Tanz. Und an diesem Tag war auch ein Vertreter der Special Olympics zu Gast, der außerdem Mitglied im Bayerischen Auswahl-Gremium der Host-Towns war. Ihn haben wir ein bisschen ins Programm eingebunden und er konnte uns kennenlernen. Wir konnten ihn begeistern und lebendig zeigen, welche Begeisterung wir erzeugen können, wenn sich Sport, Kultur und Gesellschaft verbinden. Es wurde sogar gemunkelt, dass Bamberg, nicht zuletzt durch die breite Begeisterung in der Stadt und im Stadtrat, eine der besten Bewerbungen in Bayern abgeben hatte. Das würde natürlich nie jemand bestätigen, aber was die Emotionalität angeht, ist uns, glaube ich, ein großer Wurf gelungen.
Was ist bis 13. Juni 2023, wenn die Delegation in Bamberg eintrifft, noch alles zu tun?
Matthias Pfeufer: Ganz konkret haben wir ein lokales Organisationsteam geschaffen, auch unter Beteiligung des Landkreises, das sich Ende Februar zum ersten Mal getroffen hat. Momentan sind viele Rahmenbedingungen aber noch nicht klar. Was wir tun werden, ist, den Weg vorzuzeichnen, den Veranstaltungskalender mit dem Thema Host-Town zu bespielen und zu schauen, ob wir aus der Perspektive der Inklusion im Sport einen Beitrag leisten können.
Werden Sie auch versuchen, die Bevölkerung ins Projekt Host-Town einzubinden?
Matthias Pfeufer: Um die Frage beantworten zu können, was geeignet ist, um Inklusion in der Region weiter voranzubringen, brauchen wir die Expertise der Betroffenen und möglichst viele Impulse von außen, aus der Bevölkerung. Eine Gelegenheit dazu haben wir bei der zurückliegenden Gesundheitsmesse in Bamberg wahrgenommen. Dort haben wir eine Ideenbörse eröffnet, bei der die Leute Vorschläge, wie Inklusion in Stadt und Landkreis vorangebracht werden kann, einbringen konnten. Und da ist schon einiges zusammengekommen. Wir scheinen also in bestimmten Teilen der Bevölkerung durchaus einen Nerv zu treffen und ein Bedürfnis zum Mitmachen auszulösen. Letztendlich müssen wir nur noch sehen, was umsetzbar ist.
Robert Bartsch: Ich sehe auch Ideenpotenzial in der Bevölkerung oder bei Vereinen und Sportvereinen und Schulen. Und wer professionelle Hilfe braucht, weiß, dass er sich an uns von goolkids oder an die Stadt und den Landkreis wenden kann. Übrigens: Die Bevölkerung ist aufgerufen, zu unserem Motto Gestaltungsvorschläge zu einem passenden Logo zu machen. Damit wollen wir erreichen, dass die Bevölkerung einen größeren Anteil nehmen kann und sich als Teil des Host-Town-Projekts fühlt.
Wird man die Delegation in den vier Tagen vor den Spielen sozusagen als Teil des Stadtbilds antreffen können?
Matthias Pfeufer: Genau, das Ziel ist tatsächlich, Begegnungsmöglichkeiten vielfältiger Art zu schaffen. Das Kulturfest in der KUFA wäre eine solche Möglichkeit. Die Leute sollen aber auch direkt in die Stadt gehen – ein mögliches Inklusionsfest auf dem Maxplatz könnte da funktionieren. Es gibt aber auch Ideen, in welcher Form sich auch der Landkreis mit seinen Bürgern einbringen kann. Wo wir aber aufpassen müssen ist, dass wir die Delegation und ihre vier Tage in Bamberg nicht komplett mit Terminen zupflastern. Wir können kein zu dichtes Programm aufstellen, zumal die Sportlerinnen und Sportler ja auch noch etwas trainieren wollen.
- August 9, 2022
- Autor: Sebastian Quenzer
crowdfunding-Kamgapne für Inklusions-Projekt
„Rollstuhlsport macht Schule“
Der Förderkreis goolkids und die VR Bank Bamberg-Forchheim haben heute in einem Pressegespräch über ein gemeinsames Crowdfunding-Projekt informiert, durch das sechs Aktivrollstühle finanziert werden sollen. Diese sind dazu gedacht, Schülerinnen und Schülern bei Projekttagen in Schulen das Thema Inklusion zu vermitteln.
Mit einem Fußballspiel zwischen dem FC Eintracht Bamberg und der SpVgg Bayreuth wurde 2015 der Förderkreis goolkids quasi aus der Taufe gehoben. Mittlerweile entstand innerhalb des Förderkreises auch das Projekt ginaS und die Verantwortlichen engagieren sich neben Integration auch sehr stark für Inklusion.
Viele Projekte wie ein Menschenkicker-Turnier, Hallenfußballturniere oder Benefiz-Golfturniere wurden seit dem Start auf die Beine gestellt, jedes Jahr findet außerdem die Sportgala statt, dank der jedes Mal eine große Spendensumme generiert werden kann und die für dieses Jahr auf den 29. Oktober angesetzt ist.
„Kinder lernen am besten, wenn sie etwas erleben“
Am vergangenen Samstag fand zum 2. Mal das machMIT-Sportfest von goolkids statt, bei dem sich jede und jeder Interessierte informieren und ausprobieren konnte. Unter anderem bestand die Gelegenheit, Rollstuhlbasketball zu spielen und zu versuchen, sich in den Alltag auf den Rollstuhl Angewiesener hineinzuversetzen.
Auch Bambergs Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner versuchte sich und schilderte heute neben seiner Erfahrung vom Wochenende auch die aus seiner Zivildienstzeit, als die Zivis sich an einem Tag während der Zivildienstschulzeit gegenseitig durch Bamberg schoben, um die Barrieren selbst zu erleben. „Kinder lernen am besten, wenn sie etwas erleben“, wie er als Lehrer im Hauptberuf wisse. Und eine der wichtigsten Eigenschaften sei Empathie, die sich durch solche Erfahrung entwickeln könne. Das goolkids-Projekt müsse daher gefördert werden, „weil es über den Sport hinaus gerade bei jungen Menschen was bewirkt im Kopf.“
Während Metzner die Stadt Bamberg repräsentierte, war sein Parteifreund und Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz (SPD) als Botschafter von goolkids vor Ort und betonte, dass er die Rolle sehr gerne ausfülle, da bei goolkids Macher am Werk seien. Er könne sich noch gut an den Tag erinnern, als Robert Bartsch ihm vor dem Start von goolkids die Vision aufgedröselt habe. Sport sei eine der Möglichkeiten, mit denen man Menschen integrieren könne und man sehe, wie der Weg von goolkids von Erfolg gekrönt sei.
goolkids-Vorstandsvorsitzende Anna Niedermaier nutzte die Möglichkeit, sich für die Partnerschaft bei der VR Bank Bamberg-Forchheim zu bedanken, die einer der Unterstützer der ersten Stunde sei. Zum Rollstuhlbasketball-Projekt betonte sie: „Wir wollen die Eindrücke den Kindern auf spielerische Art und Weise aufzeigen.“
Barrieren überwinden – vor allem im Kopf
Von der VR Bank begrüßte eingangs Vorstandsvorsitzender Joachim Hausner die Anwesenden und freute sich, dass über die im Frühjahr gestartete Crowdfunding-Plattform bereits mehr als 60.000 Euro an Unterstützungsgeldern eingesammelt werden konnten und die Bank selbst mittlerweile 17.000 Euro dazugeben konnte.
Jasmin Scholz vom Marketing der Bank erläuterte das Crowdfunding, für das die VR Bank eine Plattform bereitstelle, auf der Projektstarter und Menschen, die bereit sind, Projekte zu unterstützen, zusammengebracht werden. Darüber hinaus stocke die VR Bank jede Spende um jeweils den Spendenbetrag bis zu einem Betrag von 50 Euro auf.
Namens des goolkids-Vorstands schilderte Wolfgang Heyder, wie der Förderkreis in den letzten Jahren gewachsen ist. Er betonte die hohe Resonanz, die die ersten Rollstuhlprojekte in Schulen hervorrufen, allerdings fehle es noch an eigenen Aktivrollstühlen. Die derzeitigen Aktivrollstühle sind nur ausgeliehen, wie Projektleiter Lukas Parzych erläuterte.
Im Rahmen des goolkids-Crowdfunding-Projektes auf der Plattform der VR Bank Bamberg-Forchheim wurde als Ziel ein Spendenbetrag von 10.000 Euro ausgegeben. Hiermit solle sechs Aktivrollstühle finanziert werden, mit überschüssigem Geld würde das Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ ausgeweitet werden können, eventuell auch personell.
Lukas Parzych betonte, wie gut die Fußball- und die Basketballinklusionsmannschaften mittlerweile funktionieren und dass man neben dem Spaßfaktor auch das Überwinden von Barrieren sehe, zum einen die Barrieren, die mit dem Rollstuhl zu überwinden seien, dazu aber auch die Barrieren im Kopf. Und genau dies wollen er und alle weiteren Verantwortlichen auch beim Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ erreichen.
Ein großes Highlight wird im kommenden Jahr auf Bamberg zukommen, wenn die Stadt im Vorfeld der Special Olympics World Games als Host Town mit von der Partie sein und Sportlerinnen und Sportler aus Bahrain beherbergen darf. Darauf ging der Sportreferent der Stadt Bamberg, Dr. Mathias Pfeufer, ein. Auch dies wurde in hohem Maße durch die Erfolge von goolkids und dem Netzwerk, das der Förderkreis in Sachen Inklusion aufgebaut hatte, möglich.
- August 1, 2022
- Manuel Werner