Nachdem 2011 die Wehrpflicht und damit auch der Zivildienst ausgesetzt wurden, ergab sich vor allem im sozialen Sektor, der auf die Arbeitsleistung
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Bamberg empfängt Delegation aus Bahrain
Host Town: Vielseitiges Programm neben dem Training
Als eine von 216 Kommunen bundesweit darf die Region Bamberg in diesem Sommer an den Special Olympics World Games Berlin 2023 teilnehmende Sportlerinnen und Sportler begrüßen. Die Region freut sich auf eine Delegation aus Bahrain und hat deren Programm außerhalb der Wettkampfvorbereitungen schon zum Teil geplant.
Vor Beginn dieser Wettbewerbe ist Bamberg über vier Tage, vom 12. bis zum 15. Juni 2023, Gastgeber für die Athletinnen und Athleten sowie deren Begleitpersonen. Die rund 44-köpfige Delegation aus Bahrain erwartet in dieser Zeit ein vielseitiges Programm mit gemeinsamen Unternehmungen und Ausflügen in die Bamberger Region, wie die Stadt Bamberg mitteilt. Ob jemand geistig oder mehrfach behindert ist, spielt dabei keine Rolle. Denn, „wir wollen alle erreichen und mit der Kraft des Sports Menschen zusammenbringen – über alle Unterschiede hinweg“, sagt der Sportreferent der Stadt Bamberg, Dr. Matthias Pfeufer.
Natürlich stehen bei dem Aufenthalt in Bamberg die Vorbereitungen auf die Special Olympics World Games Berlin 2023 im Fokus. Die Athletinnen und Athleten aus Bahrain gehen in folgenden Disziplinen in Berlin an den Start: Leichtathletik, Badminton, Boccia, Bowling und Radfahren sowie Pferdesport, Segeln, Schwimmen und Tischtennis. „Wir haben hier ein sehr breites Spektrum an Sportdisziplinen und glücklicherweise in Stadt und Landkreis Bamberg auch geeignete Trainingsstätten für diese Sportarten“, freut sich Pfeufer.
Weltweit größte inklusive Sportveranstaltung
Auch am Programm der Sportlerinnen und Sportler für deren Freizeit zwischen den Trainings werde derzeit in einem von Stadt und Landkreis Bamberg gemeinsam eingesetzten Organisationskomitee ordentlich gefeilt. Ein Empfang der Delegation aus Bahrain nebst Eintrag in das Goldene Buch der Stadt, ein bunter Abend in der KUFA sowie eine Fahrt zum Heinershof in Stolzenroth seien aber schon gesetzt, bevor es am 15. Juni für die Sportlerinnen und Sportler dann mit dem Bus weiter in Richtung Berlin geht. „Als Host Town der Special Olympics World Games 2023 wird Bamberg Teil der größten inklusiven Sportveranstaltung der Welt. Wir freuen uns ganz besonders, die Athletinnen und Athleten aus Bahrain in Bamberg begrüßen zu dürfen und wollen gemeinsam mit unseren Partnern in Bamberg Stadt und Land unvergessliche Momente schaffen“, so der Sportreferent.
Die Special Olympics World Games sind die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung. Tausende Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt mit geistiger und mehrfacher Behinderung treten miteinander in 26 Sportarten an. Die Veranstaltungen findet vom 17. bis 25. Juni 2023 in Berlin statt – und damit erstmals in Deutschland. Weitere Informationen finden sich auch unter www.bamberg-liebt-inklusion.de.
- Januar 6, 2023
- Redaktion Webecho Bamberg
Special Olympics Nationale Spiele
Sportlerinnen und Sportler tragen sich ins Goldene Buch ein
Mit mehrfach Gold, Silber und Bronze sind die Bamberger Athletinnen und Athleten im Sommer von den Special Olympics Nationale Spiele aus Berlin zurückgekehrt. Nun haben sie sich ins Goldene Buch Bambergs eingetragen.
„Der Erfolg in Berlin zeigt, dass die Sportstadt Bamberg nicht nur vom Basketball lebt, sondern von vielen erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern wie Ihnen“, sagte Oberbürgermeister Andreas Starke beim Empfang für die etwa 40 TeilnehmerInnen, die mit Betreuungs- und Trainerstab sowie Familien in den Spiegelsaal der Harmonie eingeladen worden waren, um sich in das Goldene Buch der Stadt einzutragen.
OB Starke bedankte sich bei den Sportlerinnen und Sportler und den Vereinen goolkids, FV 1912 Bamberg, Böhnlein Sports sowie den Lebenshilfe-Werkstätten und der Berthold-Scharfenberg-Schule für das Engagement. „Der Inklusionssport ist auch ein wichtiges Zeichen für den Zusammenhalt in Bamberg“, sagte Starke. Die Bamberger Inklusionsathletinnen und ‑athleten deckten die ganze Palette an Einzel- und Mannschaftssportarten ab und machten damit auch Werbung für den Breitensport, so Starke.
Dann bat der OB die TeilnehmerInnen, sich in das Goldene Buch der Stadt Bamberg einzutragen. Sie reihten sich damit ein in einen Kreis, der von den Bamberger Basketballern bis zu 100-Meter-Europameisterin Gina Lückenkemper reicht.
Lena Zürl, Gold- und Silbermedaillengewinnerin im Rollstuhlsprint, sagte stellvertretend für alle InklusionssportlerInnen: „Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe.“ Nicht weniger freute sich der 17-jährige Sebastian Kraus, der Gold im Boccia gewonnen hatte.
„Ich bin stolz, dass so viele tolle Athletinnen und Athleten die Stadt Bamberg in Berlin vertreten haben und ich sie auf ihrer Reise begleiten durfte“, sagte Delegationsleiter Robert Bartsch von goolkids. Die Nationalen Spiele in Berlin seien eine gute Vorbereitung auf das kommende Jahr gewesen, betonte zudem Oberbürgermeister Starke. Bamberg wolle nun auch als Host Town für die InklusionssportlerInnen aus Bahrain, die an den Special Olympics World Games 2023 in Berlin teilnehmen, ein guter Gastgeber sein.
- Dezember 23, 2022
- Redaktion Webecho Bamberg
„Ohne die Tafel wäre Bamberg ärmer“
Großes Mittagessen für Kinder in der Gereuth: 30 Jahre Bamberger Tafel
Vor 30 Jahren gründeten Michaela Revelant und Wilhelm Dorsch die Bamberger Tafel. Seit 1992 versorgt die ehrenamtliche Privatinitiative sozial Schwächere mit Lebensmitteln, die sie bei Firmen der Region einsammelt. Zum Jubiläum veranstaltete die Tafel einen großen Mittagstisch für knapp 200 Grundschulkinder aus dem gesamten Stadtgebiet und vor allem der Gereuth.
Anders und selbstloser als mit einem groß angelegten Mittagessen für Grundschulkinder aus sozial schwächeren Familien hätte die Feier mit der die Bamberger Tafel ihr 30-jähriges Jubliläum begeht wahrscheinlich nicht aussehen können.
Hinter der Baskids Halle in der Gereuther Kornstraße hatten HelferInnen seit dem Morgen Büffet und eine mehr als 30 Meter lange Reihe aus Tischen aufgebaut. Kurz vor 12 Uhr trat Jubilar und Tafelgründer Willhelm Dorsch ans Mikrofon. Er dankte den Mit-Organisatoren der Innovativen Sozialarbeit iSO e.V. und dem Förderkreis goolkids und wünschte guten Appetit.
Knapp 200 Kinder begannen an die dampfenden Schüsseln zu strömen, aus denen ehrenamtliche MitarbeiterInnen Spaghetti mit Tomatensoße servierten. Hinterher gab es noch ein Eis und Gutscheine für ein Bamberger Hallenbad.
„Nicht ein Kind soll heute oder irgendwann hungern“, sagte Wilhelm Dorsch. Ein Anspruch, der allerdings gerade in diesen wirtschaftlich für viele noch schwieriger gewordenen Zeiten nicht immer einfach aufrechtzuerhalten sei.
Stimmen zum Jubiläum
Lob für die Arbeit der Bamberger Tafel kam unterdessen von Weggefährten aus dem sozialen Bereich und der Politik gleichermaßen.
Robert Bartsch vom Förderkreis goolkids sagte: „Ich kann kaum beschrieben, wie wertvoll die Arbeit der Tafel für Bamberg ist. Sie ist ein Segen für die Stadtgesellschaft. Ohne die Tafel wäre Bamberg ärmer.“
Gabriele Kepic, Bambergs Gleichstellungsbeauftragte, wies zudem auf die kaum ersetzbare Funktion der Tafel hin. „Die Tafel ist eine Riesenstütze. Ohne ihr Engagement könnte vieles nicht aufgefangen werden, vor allem beim Thema der Lebensmittelversorgung von sozial Schwächeren.“
Und auch Bürgermeister Jonas Glüsenkamp erkannte an, dass die Stadt die Lücke, die ohne die Tafel entstehen würde, nicht füllen könne. „Die Tafel ist ein Lebenswerk, das weitergehen muss. Auch, was zum Beispiel die aktuelle Flüchtlingsthematik betrifft, hat sie gut reagiert und geholfen.“
Außerdem betonte er, dass es bei diesem Mittagessen auch darum gehe, „Kindern aus der Gereuth mehr Selbstwertgefühl für sich und ihr Viertel zu geben. Oft haben Kinder und Jugendliche, die von hier kommen, einen schwierigen Start.“
- September 29, 2022
- Text und Fotos: Sebastian Quenzer
Team Bamberg holt 14 Medaillen
Nationale Sommerspiele Special Olympics Deutschland
Unter dem Motto „Gemeinsam stark“ fanden vom 19. bis 24. Juni die Nationalen Sommerspiele von Special Olympics Deutschland in Berlin statt. Etwa 4.000 Athleten mit und ohne Behinderung gingen dabei an den Start. Etwa 40 davon kamen von Bamberger Sportvereinen, 15 davon wiederum vom Förderverein goolkids.
In 20 Sportarten trugen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Nationalen Sommerspiele der Special Olympics Deutschland vom 19. bis 24. Juni Wettkämpfe aus. Neben Läufern, einem Radsportler, Boccia-Spielern der Bertold-Scharfenberg-Schule und den Basketballer der Lebenshilfe-Werkstätten nahmen vor allem Sportlerinnen und Sportler des inklusiven Fördervereins goolkids teil. 15 Personen der etwa 40-köpfigen Bamberger Delegation stellte goolkids, darunter auch die Läufer von Böhnlein-Sports.
Die Special Olympics in Berlin sind das größte deutsche Sportereignis für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung.
Robert Bartsch, Projektleiter bei goolkids, weist aber auch auf die gesellschaftliche Bedeutung eines solchen inklusiven Sporttreffens hin.
„Solche Höhepunkte stellen die einzige Chance für Menschen mit Behinderung dar, sich auf sportliche Art und Weise zeigen, sich mit anderen messen und ihr Können unter Beweis stellen zu können. Solche Großereignisse sind eine wertvolle Gelegenheit, sportliche Wettkämpfe gemeinsam – auch mit Menschen ohne Behinderung – durchzuführen. Die breite Öffentlichkeit findet hier eine Bühne, auf der sie echte Fairness und ehrliche, emotionale Begeisterung hautnah erleben kann.“
Doch genau dieser Punkt der öffentlichen Wahrnehmung berge noch Optimierungspotential, um solchen Veranstaltungen noch mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen. „Es wäre eine deutliche Bereicherung, wenn auch die öffentlich-rechtlichen Medien viel mehr davon berichten würden. Es würde mehr Transparenz bringen, wenn die breite Gesellschaft vom Wesen sowie dem Leben innerhalb solcher Veranstaltungen wüsste.“
„Ich habe noch heute Tränen in den Augen“
Nichtsdestotrotz war die Veranstaltung für alle Beteiligten ein gelungenes Event mit zahlreichen Highlights, findet Robert Bartsch: „Angefangen bei der Eröffnungsfeier im Stadion „An der Alten Försterei“ von Union Berlin bis hin zur fantastischen Verabschiedung bei der Abfahrt war es eine riesige Anreihung von Highlights. Die ansteckende Herzlichkeit unter allen Athleten, die Feier in der Disco oder die Abschlussfeier am Brandenburger Tor und das Gefühl, hier sind alle Menschen echte Freunde und freuen sich mit jedem noch so fremden Athleten mit, waren unbeschreiblich!

Das absolute Highlight für mich persönlich war und ist neben der Medaille meiner Fußballer vom FV1912 goolkids Bamberg wohl die überraschende Goldmedaille unserer Lena über 100 Meter Rollstuhlsprint.“
Lena, das ist Lena Zürl, die für goolkids in Berlin an den Rollstuhl-Wettrennen teilnahm und zwei Medaillen gewann. Gold holte sie in der Disziplin „100 Meter Rollstuhl“ und Silber für „400 Meter Rollstuhl“.
„Im Finale war sie nicht zu bremsen und raste mit einer Wahnsinnszeit als Siegerin ins Ziel. Ich habe noch heute Tränen des Glücks in meinen Augen, wenn ich die Bilder vor mir sehe. So eine glückliche Lena habe ich noch nie gesehen!“, schwärmt Bartsch. Aber: „Es wäre unfair, irgendeine andere Leistung zu schmälern. Egal ob es die Läufer der Schule waren, die Basketballer oder auch völlig fremde Sportler, die so herzerfrischend angefeuert wurden: Ich habe in diesen Tagen komplett vergessen, wie viel Leid aktuell in der Welt herrscht. Erst nach der Rückkehr wurde mir bewusst, in welch einer wunderbaren Welt wir während der Spiele leben durften!“
Nach den Spielen ist vor den Spielen
Nach den Special Olympics denkt Robert Bartsch jedoch nicht ans Ausruhen. Schon jetzt stehen zahlreiche weitere Veranstaltungen auf der Agenda, deren Planungen bereits in vollem Gange sind. Goolkids möchte den positiven Schwung der Tage in Berlin für weitere Aufgaben und Hürden mitnehmen.
„Vom Schnuppertag „Inklusions-Fußball“ über das inklusive MITmach-Sportfest bis hin zur Bayerischen Meisterschaft der Fußballer stehen viele Aktionen an. Daneben steht auch „Host-Town 2023“ auf meiner Agenda. Als Gastgeber der Delegation Bahrains für die Special Olympics World Games 2023 gilt es, die Region Bamberg gut auf den Besuch der Delegation im nächsten Jahr vorzubereiten. Doch sollen diese Tage nicht nur Emotionen in der Bamberger Bevölkerung, bei den Athleten selbst und deren Freunden und Verwandten hervorrufen, sondern möglichst alle Menschen erreichen – und das über alle Gesellschaftsgruppen in der ganzen Region hinweg. Ich wünsche mir, dass wir im kommenden Jahr allen Menschen dieses wunderbare Gefühl unserer diesjährigen Reise nach Berlin vermitteln könnten. Doch es liegt noch viel Arbeit vor uns, um jeden einzelnen Menschen, dem wir mit unseren Sportangeboten helfen können, Teil unserer inklusiven Sportwelt werden zu lassen.“
Bamberger Medaillenspiegel
Das Team Bamberg gewann bei den Nationalen Sommerspielen der Special Olympics fünfmal Gold, dreimal Silber, sechsmal Bronze und zweimal den 4. Ehrenplatz.
Die Schüler der Bertold-Scharfenberg-Schule der Lebenshilfe traten in den Disziplinen Leichtathletik, Boccia und Radfahren an. Heidi Blum und Nico Engefehr holten die Goldmedaille über 400 Meter, Bronze ging an Max Gabermann. Silber gewannen im 1500-Meter-Rennen Daniel Jurk und Lukas Schäffler. Zudem haben Daniel Jurk, Lukas Schäffler, Nico Engefehr und Max Gabermann bei der 4 x 400 Meter-Staffel Silber gewonnen.
Das Boccia-Team der Bertold-Scharfenberg-Schule gewann Bronze, Michelle Eulenburg und Sebastian Kraus im Boccia-Einzel Gold. Niklas Rosenberger radelte auf einer Distanz über 10 Kilometer auf den 4. Platz.
Die Basketball-Teams der Lebenshilfe-Werkstätten aus Bamberg gewannen Silber und Bronze. Bronzemedaillen gingen an Anna Langlouis, Michael Salb, Markus Dorbert, Manuel Götz, Oliver Fröhling, Ralf Schlosser und Helmut Mory; Silber an Sonja Sperber, Michelle Dusold, Uwe Puchtler, Patrick Leicht, Christian Dittmeier, Roland Nüsslein, Stefan Stubrach und Steffen Groß.
Das inklusive Fußball-Team des FV 1912 goolkids Bamberg holte als zweitbestes bayerisches Team ebenfalls Bronze. Jens Ziski, Udo Bergmann, Muaz Alkassar, Alrifai Osamah, Dustin Barth, Osan Baskülekci, Lee Hean, Andreas Güssregen, Alexander Lang, Tobias Schmidt und Jasmin Ley liefen für den Verein auf.
Böhnlein-Sports war als Neuling bei den Special Olympics mit drei Athleten dabei. Lena Zürl gewann im Rollstuhlsprint auf der Distanz von 100 Metern Gold und zusätzlich Silber über 400 Meter.
Maximilian Ley lief die 10.000 Meter und holte die Silbermedaille. Robert Aschenbrenner errang mit persönlicher Bestzeit einen 4. Platz im 1500-Meter-Rennen.
- August 17, 2022
- Autor: Stanimir Bugar
Mitglieder des Bewerbungsteams im Interview
Host-Town Bamberg
Im Oktober 2021 hatte sich Bamberg als Host-Town einer Nationen-Delegation der Special Olympics World Games Berlin 2023 beworben. Im Januar 2022 kam die Zusage, im Juni 2023 sind die Spiele. Bis dahin muss noch einiges organisiert werden. Wobei es den Bamberger Hosts vor allem darum geht, Inklusion eine größere Aufmerksamkeit zu verschaffen und Teilhabe damit dauerhaft im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
Seit 1968 finden alle vier Jahre die Special Olympics World Summer Games statt. Mit mehr als 170 teilnehmenden Nationen sind sie die größte Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger und mehrfacher Behinderung. Von 17. bis 25. Juni 2023 werden die Wettbewerbe in Berlin ausgetragen.
Um die Delegationen dieser Nationen unter- und Inklusion der Bevölkerung näherzubringen, wurden deutschlandweit Kommunen als Host-Towns ausgewählt. Bamberg ist eine davon. Vier Tage lang vor Beginn der Spiele in Berlin wird Bamberg Gastgeberstadt für eine Gruppe von Sportlerinnen, Sportlern und ihres Organisationsteams sein.
„Das Motto der Host-Town Bamberg lautet „Bamberg l(i)ebt Inklusion““, sagt Robert Bartsch, Mitglied des Host Town-Bewerbungsteams und Projektleiter des Förderkreises goolkids. „Das „liebt“ ist die Gegenwart, aber die Zukunftsvision heißt „Bamberg lebt Inklusion“.“
Als bekannt wurde, dass Bamberg als Host Town ausgewählt worden war, habe man sich natürlich sehr gefreut. Aber Robert Bartsch, der sich mit goolkids schon lange für die Inklusion von Menschen mit Behinderung durch Sport einsetzt, und Dr. Matthias Pfeufer, Bambergs Sportreferent und ebenfalls Bewerbungsteam-Mitglied, versprechen sich von der Auswahl als Gastgeberstadt vor allem einen Schub für Inklusion, der auch nach den Tagen der Special Olympics World Games anhalten soll.
Wir haben mit den beiden über das Host Town Programm, noch anstehende Aufgaben und Chancen für die Inklusion gesprochen.
Herr Bartsch, Herr Pfeufer, wie sind Sie auf die Idee gekommen, Bamberg zur Bewerbung als Host-Town anzumelden?
Robert Bartsch: Eines Tages im Frühjahr 2021 bekam ich je eine Email von Nicole Orf, der Behindertenbeauftragten der Stadt Bamberg, und von Peter Müller, ihrem Pendant im Landkreis. Sie schickten mir die Ausschreibung der Special Olympics in Berlin. Da stand: Wir suchen 170 Gastgeberstädte für die Nationen, die an den Spielen teilnehmen. Diese Mail verbanden sie mit der Frage, ob dieses Host-Town-Projekt denn nicht etwas für Bamberg und seine Inklusionsvereine wie goolkids wäre.
Daraufhin habe ich mit Michael Hemm von der Lebenshilfe Kontakt aufgenommen und ihm vorgeschlagen, den Stadtrat zu überzeugen, Bamberg als Host-Town zu bewerben. Die Lebenshilfe könnte die Organisationsbereiche Kultur und Begegnung übernehmen und goolkids die sportlichen Aspekte des Host-Town-Projekts. Das war unser gemeinsamer Plan. Der nächste Schritt war ein Termin bei Matthias Pfeufer, von dem ich wusste, dass er ein offenes Ohr für Inklusion hat. Ich wusste, wenn es mir gelingt, ihn zu überzeugen, wird er das Projekt nicht auf die lange Bank schieben. Ich stellte ihm das Projekt vor – aber nicht nur die Bewerbungsmöglichkeit, sondern auch das, was wir dahinter sehen. Wir betrachten diese vier Tage nächstes Jahr nämlich als Möglichkeit, mehr Begeisterung, vielleicht sogar eine Begeisterungswelle für Inklusion zu erzeugen. Wir haben nicht nur an die Host-Town gedacht, sondern auch daran, anhand des Projekts gesellschaftliche Inklusion zu verbessern.
Mussten Sie sich von Herrn Bartsch lange überzeugen lassen, Herr Pfeufer?
Matthias Pfeufer: Nein, überhaupt nicht. Robert hat damit bei mir offene Türen eingerannt. Ich habe mich schon an früheren Wirkungsstätten intensiv mit dem Thema Inklusion beschäftigt – wenn auch mit dem Schwerpunkt der schulischen Inklusion. Seit ich bei der Stadt Bamberg arbeite, bin ich allerdings beim Thema ein bisschen draußen gewesen – auch aufgrund der Änderungsunwilligkeit des bayerischen Schulsystems. Da geht wenig vorwärts. Auch aus kommunaler Richtung kann wenig beigetragen werden, weil wir für die allermeisten Schulen nur eine Verwaltungsaufgabe haben. Der Bereich Sport und Inklusion, um den es bei Host-Town aber geht, liegt viel stärker in kommunaler Verantwortung und kann mehr gestaltet werden.
Was bedeutet das?
Matthias Pfeufer: Das Host-Town Programm hat in Bamberg ein Feld eröffnet, in dem viele Organisationen und Initiativen, goolkids ist sicherlich ein Paradebeispiel dafür, sehr viel bewirken können. Wir haben hier die Möglichkeit, die Ressourcen, die in den Menschen stecken – jeder kann etwas und hat die Möglichkeit, sich gesellschaftlich einzubringen – über das Feld des Sports besonders zu heben. Es ging uns, wie gesagt, von Anfang an nicht nur um diese vier Tage des Gastgeberseins, sondern auch darum, diese Tage zu nutzen, um Inklusion in der Stadtgesellschaft selbstverständlicher zu machen – weg von einem Thema, mit dem man sich nur zu besonderen Anlässen schmückt.
Robert Bartsch: Alle Welt redet von Inklusion, macht aber meistens nur Schaufenstergeschichten. Entscheidend ist, etwas zu tun, das Nachhaltigkeit ermöglicht. Wir müssen Chance nutzen, aus dem Event heraus eine größere Breite zu erzielen.
Wie sehen Sie die Chancen, dass das Thema Inklusion auch am 26. Juni 2023, wenn die Spiele vorbei sind und die Delegation abgereist ist, in der Breite der Öffentlichkeit bestehen wird?
Robert Bartsch: Ein Selbstläufer ist es nicht, darüber sind wir uns im Klaren. Aber vom Bauchgefühl her bin ich mir relativ sicher, dass es uns gelingt, emotionale Höhepunkte zu setzen und wenigstens eine gewisse Breite in der Öffentlichkeit zu erreichen. Zu spekulieren, wie weit das die komplette Stadt mitreißt, wäre vielleicht ein bisschen vermessen, aber wir setzen uns keine Grenzen.
Was meinen Sie mit emotionalen Höhepunkten?
Robert Bartsch: Ich denke da zum Beispiel an ein fröhlich-buntes und ungezwungenes Fest in der KUFA mit unseren und den Athletinnen und Athleten, die zu Besuch kommen, und mit Menschen kreuz und quer aus der Gesellschaft.
Matthias Pfeufer: Zusätzlich zu emotionalen Höhepunkten, die es braucht, um Betroffenen Öffentlichkeit zu geben, ist auch Nachhaltigkeit nötig. Entscheidend über den 26. Juni hinaus ist darum, dass wir nicht nur auf dieses eine Host-Town-Ereignis abzielen. Wir wollen in den nächsten eineinhalb Jahren bis zu den Spielen bestimmte Events schon vorher so setzen, dass wir sie als dauerhafte Veranstaltungen im Veranstaltungs-Kalender Bambergs verankern können. Regelmäßige Veranstaltungen zum Europatag am 5. Mai, der gleichzeitig auch der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung ist, wäre ein Beispiel. Für solch eine Nachhaltigkeit wäre es auch wichtig, über einzelne sportliche Veranstaltungen zu mehr regelmäßigen inklusiven Trainingsangeboten zu kommen, Sportlerinnen und Sportler mit Behinderung also miteinzubeziehen in das ganz normale Leben eines Sportvereins. Ich hatte in den letzten Monaten viele Gespräche mit Sportvereinen dazu und spüre da eine große Bereitschaft.
Wodurch hat sich Bamberg als Host-Town qualifiziert?
Robert Bartsch: Ich denke, das lag einerseits daran, dass wir schon frühzeitig viele städtische Kooperationspartner präsentieren konnten. Und ich denke, dass auch das goolkids-Sportfest am 25. September 2021 und die Begeisterung an diesem Tag sich rumgesprochen haben. Wir hatten viele inklusive Sportarten, Live-Musik und Tanz. Und an diesem Tag war auch ein Vertreter der Special Olympics zu Gast, der außerdem Mitglied im Bayerischen Auswahl-Gremium der Host-Towns war. Ihn haben wir ein bisschen ins Programm eingebunden und er konnte uns kennenlernen. Wir konnten ihn begeistern und lebendig zeigen, welche Begeisterung wir erzeugen können, wenn sich Sport, Kultur und Gesellschaft verbinden. Es wurde sogar gemunkelt, dass Bamberg, nicht zuletzt durch die breite Begeisterung in der Stadt und im Stadtrat, eine der besten Bewerbungen in Bayern abgeben hatte. Das würde natürlich nie jemand bestätigen, aber was die Emotionalität angeht, ist uns, glaube ich, ein großer Wurf gelungen.
Was ist bis 13. Juni 2023, wenn die Delegation in Bamberg eintrifft, noch alles zu tun?
Matthias Pfeufer: Ganz konkret haben wir ein lokales Organisationsteam geschaffen, auch unter Beteiligung des Landkreises, das sich Ende Februar zum ersten Mal getroffen hat. Momentan sind viele Rahmenbedingungen aber noch nicht klar. Was wir tun werden, ist, den Weg vorzuzeichnen, den Veranstaltungskalender mit dem Thema Host-Town zu bespielen und zu schauen, ob wir aus der Perspektive der Inklusion im Sport einen Beitrag leisten können.
Werden Sie auch versuchen, die Bevölkerung ins Projekt Host-Town einzubinden?
Matthias Pfeufer: Um die Frage beantworten zu können, was geeignet ist, um Inklusion in der Region weiter voranzubringen, brauchen wir die Expertise der Betroffenen und möglichst viele Impulse von außen, aus der Bevölkerung. Eine Gelegenheit dazu haben wir bei der zurückliegenden Gesundheitsmesse in Bamberg wahrgenommen. Dort haben wir eine Ideenbörse eröffnet, bei der die Leute Vorschläge, wie Inklusion in Stadt und Landkreis vorangebracht werden kann, einbringen konnten. Und da ist schon einiges zusammengekommen. Wir scheinen also in bestimmten Teilen der Bevölkerung durchaus einen Nerv zu treffen und ein Bedürfnis zum Mitmachen auszulösen. Letztendlich müssen wir nur noch sehen, was umsetzbar ist.
Robert Bartsch: Ich sehe auch Ideenpotenzial in der Bevölkerung oder bei Vereinen und Sportvereinen und Schulen. Und wer professionelle Hilfe braucht, weiß, dass er sich an uns von goolkids oder an die Stadt und den Landkreis wenden kann. Übrigens: Die Bevölkerung ist aufgerufen, zu unserem Motto Gestaltungsvorschläge zu einem passenden Logo zu machen. Damit wollen wir erreichen, dass die Bevölkerung einen größeren Anteil nehmen kann und sich als Teil des Host-Town-Projekts fühlt.
Wird man die Delegation in den vier Tagen vor den Spielen sozusagen als Teil des Stadtbilds antreffen können?
Matthias Pfeufer: Genau, das Ziel ist tatsächlich, Begegnungsmöglichkeiten vielfältiger Art zu schaffen. Das Kulturfest in der KUFA wäre eine solche Möglichkeit. Die Leute sollen aber auch direkt in die Stadt gehen – ein mögliches Inklusionsfest auf dem Maxplatz könnte da funktionieren. Es gibt aber auch Ideen, in welcher Form sich auch der Landkreis mit seinen Bürgern einbringen kann. Wo wir aber aufpassen müssen ist, dass wir die Delegation und ihre vier Tage in Bamberg nicht komplett mit Terminen zupflastern. Wir können kein zu dichtes Programm aufstellen, zumal die Sportlerinnen und Sportler ja auch noch etwas trainieren wollen.
- August 9, 2022
- Autor: Sebastian Quenzer
crowdfunding-Kamgapne für Inklusions-Projekt
„Rollstuhlsport macht Schule“
Der Förderkreis goolkids und die VR Bank Bamberg-Forchheim haben heute in einem Pressegespräch über ein gemeinsames Crowdfunding-Projekt informiert, durch das sechs Aktivrollstühle finanziert werden sollen. Diese sind dazu gedacht, Schülerinnen und Schülern bei Projekttagen in Schulen das Thema Inklusion zu vermitteln.
Mit einem Fußballspiel zwischen dem FC Eintracht Bamberg und der SpVgg Bayreuth wurde 2015 der Förderkreis goolkids quasi aus der Taufe gehoben. Mittlerweile entstand innerhalb des Förderkreises auch das Projekt ginaS und die Verantwortlichen engagieren sich neben Integration auch sehr stark für Inklusion.
Viele Projekte wie ein Menschenkicker-Turnier, Hallenfußballturniere oder Benefiz-Golfturniere wurden seit dem Start auf die Beine gestellt, jedes Jahr findet außerdem die Sportgala statt, dank der jedes Mal eine große Spendensumme generiert werden kann und die für dieses Jahr auf den 29. Oktober angesetzt ist.
„Kinder lernen am besten, wenn sie etwas erleben“
Am vergangenen Samstag fand zum 2. Mal das machMIT-Sportfest von goolkids statt, bei dem sich jede und jeder Interessierte informieren und ausprobieren konnte. Unter anderem bestand die Gelegenheit, Rollstuhlbasketball zu spielen und zu versuchen, sich in den Alltag auf den Rollstuhl Angewiesener hineinzuversetzen.
Auch Bambergs Dritter Bürgermeister Wolfgang Metzner versuchte sich und schilderte heute neben seiner Erfahrung vom Wochenende auch die aus seiner Zivildienstzeit, als die Zivis sich an einem Tag während der Zivildienstschulzeit gegenseitig durch Bamberg schoben, um die Barrieren selbst zu erleben. „Kinder lernen am besten, wenn sie etwas erleben“, wie er als Lehrer im Hauptberuf wisse. Und eine der wichtigsten Eigenschaften sei Empathie, die sich durch solche Erfahrung entwickeln könne. Das goolkids-Projekt müsse daher gefördert werden, „weil es über den Sport hinaus gerade bei jungen Menschen was bewirkt im Kopf.“
Während Metzner die Stadt Bamberg repräsentierte, war sein Parteifreund und Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz (SPD) als Botschafter von goolkids vor Ort und betonte, dass er die Rolle sehr gerne ausfülle, da bei goolkids Macher am Werk seien. Er könne sich noch gut an den Tag erinnern, als Robert Bartsch ihm vor dem Start von goolkids die Vision aufgedröselt habe. Sport sei eine der Möglichkeiten, mit denen man Menschen integrieren könne und man sehe, wie der Weg von goolkids von Erfolg gekrönt sei.
goolkids-Vorstandsvorsitzende Anna Niedermaier nutzte die Möglichkeit, sich für die Partnerschaft bei der VR Bank Bamberg-Forchheim zu bedanken, die einer der Unterstützer der ersten Stunde sei. Zum Rollstuhlbasketball-Projekt betonte sie: „Wir wollen die Eindrücke den Kindern auf spielerische Art und Weise aufzeigen.“
Barrieren überwinden – vor allem im Kopf
Von der VR Bank begrüßte eingangs Vorstandsvorsitzender Joachim Hausner die Anwesenden und freute sich, dass über die im Frühjahr gestartete Crowdfunding-Plattform bereits mehr als 60.000 Euro an Unterstützungsgeldern eingesammelt werden konnten und die Bank selbst mittlerweile 17.000 Euro dazugeben konnte.
Jasmin Scholz vom Marketing der Bank erläuterte das Crowdfunding, für das die VR Bank eine Plattform bereitstelle, auf der Projektstarter und Menschen, die bereit sind, Projekte zu unterstützen, zusammengebracht werden. Darüber hinaus stocke die VR Bank jede Spende um jeweils den Spendenbetrag bis zu einem Betrag von 50 Euro auf.
Namens des goolkids-Vorstands schilderte Wolfgang Heyder, wie der Förderkreis in den letzten Jahren gewachsen ist. Er betonte die hohe Resonanz, die die ersten Rollstuhlprojekte in Schulen hervorrufen, allerdings fehle es noch an eigenen Aktivrollstühlen. Die derzeitigen Aktivrollstühle sind nur ausgeliehen, wie Projektleiter Lukas Parzych erläuterte.
Im Rahmen des goolkids-Crowdfunding-Projektes auf der Plattform der VR Bank Bamberg-Forchheim wurde als Ziel ein Spendenbetrag von 10.000 Euro ausgegeben. Hiermit solle sechs Aktivrollstühle finanziert werden, mit überschüssigem Geld würde das Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ ausgeweitet werden können, eventuell auch personell.
Lukas Parzych betonte, wie gut die Fußball- und die Basketballinklusionsmannschaften mittlerweile funktionieren und dass man neben dem Spaßfaktor auch das Überwinden von Barrieren sehe, zum einen die Barrieren, die mit dem Rollstuhl zu überwinden seien, dazu aber auch die Barrieren im Kopf. Und genau dies wollen er und alle weiteren Verantwortlichen auch beim Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ erreichen.
Ein großes Highlight wird im kommenden Jahr auf Bamberg zukommen, wenn die Stadt im Vorfeld der Special Olympics World Games als Host Town mit von der Partie sein und Sportlerinnen und Sportler aus Bahrain beherbergen darf. Darauf ging der Sportreferent der Stadt Bamberg, Dr. Mathias Pfeufer, ein. Auch dies wurde in hohem Maße durch die Erfolge von goolkids und dem Netzwerk, das der Förderkreis in Sachen Inklusion aufgebaut hatte, möglich.
- August 1, 2022
- Manuel Werner
Inklusives Sportfest
2. machMIT-Sportfest
Zum zweiten Mal veranstaltet der Förderkreis goolkids das inklusive machMIT-Sportfest. Auf dem Gelände des Klemens Fink-Zentrums am Babenbergerring können sich sportlich Interessierte mit und ohne Behinderung am 30. Juli ab 12 Uhr gemeinsam in verschiedenen Sportarten ausprobieren. Robert Bartsch ist Projektleiter bei goolkids, mit ihm haben wir über das Sportfest gesprochen.
Herr Bartsch, es ist das 2. machMIT-Sportfest. Was ist anders als beim ersten 2021?
Robert Bartsch: Zum einen haben wir mit dem Klemens Fink-Zentrum vom Gehörlosen-Sportverein Bamberg einen neuen Ort für das Sportfest – ein wunderbares Sportgelände. Und zum anderen dient das Sportfest diesmal nicht mehr der Bewerbung von Bamberg als Host Town bei den Special Olympics World Games. Wir versuchen dieses Mal einfach, noch mehr Sportarten einzubeziehen und noch mehr Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen. Denn unser Ziel, mit dem machMIT-Sportfest möglichst viele Kinder und Jugendliche und Menschen mit Behinderung und ohne Behinderung durch ein sportlich-inklusives Angebot in Kontakt miteinander zu bringen, bleibt bestehen. Auch wollen wir Sportvereine motivieren mitzumachen, ein inklusives Angebot aufzubauen. Denn bei Inklusion im Sport stehen wir noch ganz am Anfang.
Wird Host Town beim Sportfest also kein Rolle mehr spielen?
Robert Bartsch: Im Gegenteil. Da die Host Town-Bewerbung der Startschuss für ein größeres Projekt zu mehr Teilhabe war, hoffen wir natürlich auf einen positiven und nachhaltigen Effekt in der Bevölkerung, auf so ein kleines „Inklusion macht Spaß“-Erlebnis, wenn nächstes Jahr die Gäste aus Bahrain kommen, und wir entsprechende sportliche und kulturelle Aktivitäten mit einbeziehen können. Beim 2. Sportfest gibt es die Enthüllung des Sieger-Logos zum Motto „Bamberg l(i)ebt Inklusion. Eine Region macht sich auf den Weg“. Wenn die Sportlerinnen und Sportler im Rahmen der Siegerehrung am Ende des Sportfestes ihre Medaillen bekommen, wird im gleichen Zuge bekanntgegeben, welche der teilnehmenden Schulen den Wettbewerb um das Logo gewonnen hat. Die Siegerschule gewinnt für das neue Schuljahr ein Pausenhofkonzert von Bambägga.
Wie ist die Situation der Inklusion in Bamberg?
Robert Bartsch: Dafür, dass wir uns mit goolkids erst seit vier Jahren für mehr Inklusion im Bamberger Sport einsetzen, ist die Situation ganz gut. Es gibt erste Erfolge: Einige Vereine haben ihr sportliches Angebot schon inklusiver gemacht. Beispiele wären die Kegelabteilung des FV 1912, die Bamberg Phantoms oder der machMIT-Lauftreff. Darüber hinaus gibt es noch weitere, wenn auch noch zaghafte Versuche nach mehr Inklusion in oder mit Vereinen. Es ist noch ein langer Weg dahin, dass Inklusion gesellschaftlich noch mehr gelebt wird. Aber es bewegt sich etwas und der Anfang ist gemacht. Andere Kommunen beneiden uns darum, was sich in Bamberg in Sachen Inklusion schon alles getan hat.
Welche Sportarten wird es beim Sportfest geben?
Robert Bartsch: American Football, Inklusions-Fußball mit dem FV 1912 Bamberg samt einer Torwand und der Gehörlosen-Sportverein bietet viel an. Es wird Blinden-Tischtennis geben, Kegeln, Aikido, einen Hindernis-Parcour der Bundespolizeiakademie, Cross-Boccia und vieles mehr.
Wie ist der Ablauf des Sportfestes, wie kann man Medaillen gewinnen?
Robert Bartsch: Jonas Ochs von Bambägga wird das Sportfest eröffnen, dann beginnen die Spiele. Erst erhalten die jungen Sportlerinnen und Sportler ihr eigenes Sportfest-T-Shirt. Dann können sie von Station zu Station eines Parcours gehen und dort all die Sportarten, die die jeweiligen Sportvereine anbieten, ausprobieren. Für jede Station bekommen die Aktiven einen Punkt auf ihr Shirt geklebt und am Ende erhalten alle Teilnehmenden eine Auszeichnung.
Was können nichtbehinderte Teilnehmende mitnehmen?
Robert Bartsch: Wichtig ist das Erlebnis, dass Sport gemeinsam möglich ist und dass er gemeinsam sehr wohl sehr viel Spaß machen kann – vielleicht sogar mehr Spaß als der reine Wettkampf um Punkte und Tore. Man erlebt als Nicht-Behinderter, vielleicht zum ersten Mal, wie befreiend es sein kann zu erleben, mit welcher Begeisterung Menschen mit Behinderung Sport machen.
Wie viel Publikum erwarten Sie?
Robert Bartsch: Das ist schwer zu sagen, aber es wäre schön, wenn wir die Zahl vom ersten machMIT-Sportfest von letztem Jahr wieder erreichen würden. 2021 hatten wir rund 60 Sportler dabei, wobei die Anzahl der Feste in diesem Jahr besonders hoch ist.
- Juli 26, 2022
- Autor: Sebastian Quenzer
Sport als Schlüssel zur Inklusion
Bamberg will Host Town werden
Die Special Olympics World Games finden vom 17. bis 24. Juni 2023 erstmals in Deutschland statt. 170 internationale Delegationen mit Sportlerinnen und Sportlern mit geistiger und mehrfacher Behinderung werden nach Berlin kommen und dort in 26 Sportarten und Unified Sports- Wettbewerben gegeneinander antreten. Das „Host Town Program“ will die Athletinnen und Athleten im Land willkommen heißen. Auch die Stadt Bamberg hat sich für die Aufnahme eines Nationenteams im Vorfeld der Spiele beworben.
„Wir bringen Sportinklusion in Bamberg weiter voran. 2023 könnte das nächste Level bringen“, sagt Matthias Pfeufer, Referent für Bildung, Schulen und Sport der Stadt Bamberg. Bereits im Juli dieses Jahres hat der Stadtrat die Verwaltung damit beauftragt, die Bewerbung als Host Town für die Special Olympics World Games in Berlin auf den Weg zu bringen. Im Oktober war es dann soweit. Ein Motivationsschreiben gestützt von einer Videobotschaft soll für Bamberg als Gastgeberstadt werben. Unter dem Motto „Bamberg l(i)ebt Inklusion“, denn „Jede:r kann etwas – keine:r kann alles. Aber zusammen schaffen wir mehr“ macht die Stadt auf ihre Eignung als Host Town aufmerksam.
Die langjährige Zusammenarbeit mit den Vereinen und Initiativen für Behinderte im Stadtgebiet ist dabei ein großes Plus. Ob die Lebenshilfe Bamberg e. V., die Offene Behindertenarbeit (OBA), die Arbeitsgemeinschaft chronisch-kranker und behinderter Menschen e. V. (ARGE), integra Mensch, goolkids oder auch die Kulturfabrik (KUFA). Sie alle haben es sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zur Aufgabe gemacht, ein wertschätzendes und ressourcenorientiertes Miteinander in der Stadt und der Region zu ermöglichen, heißt es in der Bewerbung.
Prominente Botschafter beim Förderverein goolkids
Auch der Förderkreis goolkids, ein Netzwerk zwischen Kindern, Vereinen, Schulen, Verbänden und Sponsoren macht seit seiner Gründung 2015 von sich reden. Sportliche Inklusion bedeutet hier die Integration von sozial benachteiligten Kindern, ganz egal welcher Herkunft. Dass sie ebenso einen Zugang zum Sport und in Sportvereine erlangen und mit der richtigen Sportausrüstung antreten können, dafür setzt sich goolkids seit diesem Jahr auch mit prominenten Botschaftern ein.
So machen sich die Landtagsabgeordnete Melanie Huml, der Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz, die mehrfache Weltmeisterin im Kegeln Daniela Kicker, der Triathlet Chris Dels und die Brüder Jonas und David Ochs von der Rap-Combo Bambägga für den Förderkreis für Kinder stark. Mit ihrem Engagement wollen sie zeigen, wie leicht Inklusion gelingen kann, wenn man die Menschen zusammenbringt und andere Kulturen kennenlernt und respektiert. Denn jede und jeder hat das gleiche Recht, dabei zu sein.
Nachhaltigkeit der Inklusion
„Unsere Idee von Inklusion ist, sie in die Stadtgesellschaft hineinzutragen“, sagt Matthias Pfeufer, „etwa durch inklusive Musikgruppen und Sportteams. Dabei steht weniger die Leistung im Vordergrund, sondern mehr der Spaß und das Miteinander.“ Aus Zufälligkeiten der Begegnung sollen Regelmäßigkeiten werden, denn Inklusion muss auf Nachhaltigkeit angelegt werden. „Aus Begegnungen können spannende Projekte entstehen, an denen gemeinsam gearbeitet wird.“
Während Inklusion im Bildungsbereich beispielsweise an der Grundschule Bamberg-Gaustadt, am Dientzenhofer-Gymnasium und an der Adolph-Kolping-Berufsschule bereits stattfindet, biete die sportliche Inklusion im Freizeitbereich ein weiteres breites Feld, das sich eröffnet, damit später auch die Integration im Beruf und somit auf dem Arbeitsmarkt gelingen kann.
„Wir brauchen außerhalb des formalen Schulsystems auch andere Formen der Begegnung für Inklusion und Integration. Unser Ziel ist es, in allen Entwicklungsprozessen der Kommune Inklusion als Leitkategorie zu verankern. Der Weg geht über die Sicherstellung der sozialen Teilhabe für alle Menschen in der Stadtgesellschaft“, so Pfeufer, „dabei sollten wir nicht vergessen, dass es auch Menschen gibt, die besondere Unterstützung brauchen, um teilhaben zu können.“
Viele positive Beispiele für Inklusion im Sport, in der Kultur und auch im Arbeits- und Erwerbsleben gebe es bereits. Bamberg präsentiere sich daher als ideale Gastgeberstadt für die Aufnahme einer Länderdelegation des großen Sportfestes Special Olympics World Games.
Hoffnung auf mittelgroßes Nationenteam
Die Chancen auf einen Erfolg stehen gut, so die Einschätzung des Vorbereitungsteams. Die Verkehrslogistik mit einer Anbindung auf der Verkehrsachse München-Nürnberg-Berlin mit direkten ICE-Verbindungen sowie die Verfügbarkeit geeigneter Unterkünfte bieten die Möglichkeit zur Aufnahme eines mittelgroßen Nationenteams von bis zu 50 Personen. „Wie groß die Delegation wird, wissen wir wohl erst Anfang 2023. Entscheidend dafür sind auch die nationalen Qualifikationswettbewerbe im Sommer 2022“, meint Pfeufer.
12 Partner, Organisationen und Vereine
Ob die Bewerbung erfolgreich war, wird frühestens Mitte Januar bekannt gegeben. Ideen für das mögliche Programm in Bamberg für ein Nationenteam, das fünf Tage vor Beginn der Spiele in der jeweiligen Gastgeberstadt ankommen soll, gibt es dennoch schon.
„Neben dem Akklimatisieren und Absolvieren verschiedener Trainingseinheiten ist beispielsweise ein offener kultureller Abend in der Kulturfabrik (KUFA) geplant sowie ein größeres Willkommensfest“, erzählt Pfeufer.
Das lokale Organisationskomitee werde Anfang 2022 erstmals zusammenkommen. Viele Non-Profit-Organisationen, Vereine und Institutionen, die der inklusiven Begegnung offen gegenüber stehen, haben bereits Interesse an der Organisation des Rahmenprogramms für die Athletinnen und Athleten signalisiert. „Wir haben bereits 12 Partner, Organisationen und Vereine, die aktiv mitgestalten wollen“, sagt der Sportreferent.
Die Ideen und Informationen dazu sollen weit in 2022 und 2023 hineingetragen werden. So werde Inklusion beispielsweise auch Hauptthema beim Neujahrsempfang des Bamberger Oberbürgermeisters Andreas Starke im nächsten Jahr sein. „Es ist vorgesehen, dass dort auch Menschen mit Beeinträchtigung zu Wort kommen, um das Programm gemeinsam zu gestalten.“
Während Bamberg plant, sich im Vorfeld der Special Olympics World Games als Gastgeberstadt ganz sportlich-inklusiv, bunt und vielfältig zu zeigen, wird nach den Wettkämpfen allerdings kein Nationenteam in seine Gastgeberstadt zu einer nochmaligen Siegesfeier zurückkehren.
„Wir werden in einer kleinen Gruppe nach Berlin fahren und unsere Delegation sowie hoffentlich auch Sportlerinnen und Sportler aus Bamberg und der Region anfeuern“, sagt Pfeufer. Ein Gegenbesuch werde vielleicht in der Zukunft vorstellbar.
In der aktuellen Phase der Aufbruchstimmung sind die Weichen für die Host Town gestellt. Doch was, wenn Bamberg nicht Gastgeberstadt wird? „Selbst wenn es mit der Host Town nicht klappen sollte, machen wir in jedem Fall weiter und bleiben an den Entwicklungsprozessen dran, um die Inklusion in unserer Stadt noch breiter zu verankern. Das ist unser selbst gesetzter Anspruch“, sagt Matthias Pfeufer.
- Januar 9, 2022
- Autor: Daniela Pielenhofer
Herausforderung Corona
Das Jahr 2021 von goolkids e.V.
Die Corona-Pandemie erschwerte die Arbeit des Förderkreises goolkids e.V. – auch bei der Planung der Sportgala, die mittlerweile auf April kommenden Jahres datiert wurde. Doch es gibt auch Lichtblicke. Auf diese haben wir mit goolkids-Verantwortlichen geblickt.
Auch im Jahr 2021 hatte die Corona-Pandemie die Welt im Griff. Trotz des beachtlichen Impffortschritts – rund zwei Drittel der deutschen Gesamtbevölkerung gelten bei Redaktionsschluss als vollständig geimpft – rollt eine vierte Infektionswelle auf uns zu, mit allen negativen Folgen und Auswirkungen. Diese treffen jedoch nicht nur die Industrie und die Arbeitswelt, sondern auch gesellschaftliche Initiativen und Vereine. So auch den Förderkreis goolkids e.V.
Der Verein, der sich in Stadt- und Landkreisgebiet für Inklusion und Integration im Nachwuchssport einsetzt, blickt auf ein herausforderndes Kalenderjahr 2021 zurück. Dieser Eindruck verfestigt sich im Gespräch mit Gründungsmitglied Robert Bartsch. „Das Jahr war schwierig”, lautet ein erstes kurzes Fazit von Bartsch. „Auf der einen Seite begann wieder die eine oder andere Aktivität. Es war die Hoffnung da, dass wir wieder durchstarten können. Man hat dann aber gemerkt, dass man punktuell jedes Mal wieder neu entscheiden musste.”
Immerhin: Unter dem Eindruck der Corona-Pandemie war es dem Verein möglich, zumindest einen Teil seiner geplanten Aktionen durchzuführen, wenn auch “mit viel Mühe und Not”, wie Bartsch offen zugibt. Als Beispiel dafür nennt er die Erstausgabe des inklusiven Sportfestes “machMIT”, die im September abgehalten wurde. Aber: „Was die allgemeinen Aktivitäten angeht, konnten nicht alle anlaufen. Manches, was wir vorhatten, liegt immer noch auf Eis.”
Herausforderung Corona: Was gut war
Die wenigen, durchgeführten Veranstaltungen stimmen Bartsch allerdings zufrieden: „Wir haben es geschafft, einen Fußballschnuppertag zu veranstalten, und das Sportfest in verkleinertem Rahmen durchzuführen. Das war trotzdem ein Bombenerfolg, weil wir auch Bands der Lebenshilfe ins Rahmenprogramm mit eingebunden haben. Das sorgte für ein stimmungsvolles Sportfest.” Sportfest und Fußballschnuppertag bezeichnet Bartsch rückblickend betrachtet auch als „die wichtigsten Events, die wir geschafft haben. Dazu kommen zuletzt noch der erste Inklusionsleitfaden und der Kick-Off für die Inklusionstage an Schulen, den wir im September in Hirschaid durchführen konnten.”
Gerade ersterer Veranstaltung misst Bartsch eine große Bedeutung bei. Geht es nach seinem Willen, soll das inklusive Sportfest mit seinem Stationen-Zirkel, bei dem viele verschiedene Sportarten von den Teilnehmenden ausprobiert werden können, als eine Leuchtturm-Aktion von goolkids und in der Behindertensportszene allgemein etabliert werden.
„Es ist uns gelungen, an einem Tag viele verschiedene Sportarten inklusiv darzustellen, oder eben Sportarten darzustellen, die von Grund auf inklusiv sind. Außerdem konnten wir viele Menschen und viele Jugendliche zusammenzubringen. Und wir hatten auch beim Wetter Glück.” Basierend auf diesen überaus positiven Erkenntnissen visiert man im nächsten Schritt die regelmäßige Austragung des Sportfestes an. Einmal pro Jahr soll es künftig abgehalten werden und dabei zu einem „Höhepunkt der inklusiven Sportwelt werden”, wie es Bartsch formuliert.
Doch erst einmal gilt es, den zweiten Winter unter dem Eindruck der Corona-Pandemie zu überstehen. Das Virus machte dem Verein schon vor Jahresfrist das Leben schwer, vor allem, wenn es um Organisatorisches ging. „Im ersten Halbjahr war es so, dass fast alles nur online stattfand, selbst Vereinssitzungen. Man musste sich schon umstellen, denn Online-Meetings sind was anderes, als wenn man persönlich an einem Tisch sitzt”, erklärt Bartsch.
Planung für 2022 unter weiterhin erschwerten Bedingungen
Und auch die Planung der verschiedenen Aktionen gestaltete sich aufgrund der Pandemie schwieriger, als gewohnt. Wegen der dynamischen Situation war es erforderlich, für jede mögliche Eventualität gerüstet zu sein. Bartsch stellt deshalb klar: „Es geht nicht, dass ich halbherzig in die Planung der verschiedenen Aktionen gehe. Entweder mache ich etwas richtig, oder gar nicht. Man muss nur aufpassen, dass man sich nicht emotional abnutzt.”

Unter diesen Voraussetzungen fällt es auch nicht gerade leicht, ein Programm für das Jahr 2022 auf die Beine zu stellen. Bei goolkids arbeitet man dennoch fieberhaft an einem attraktiven Aktionskalender für das kommende Jahr. Auch der neue Projektleiter Lukas Parzych will sich noch nicht allzu sehr in die Karten schauen lassen, kündigt aber bereits die Fortsetzung zweier Events an. „Das Sportfest soll auf jeden Fall wieder stattfinden. Dafür suchen wir aktuell einen Termin. Wir werden außerdem versuchen, den MITeinander-Cup im Februar durchzuführen.“
Bartsch selbst unterstützt intensiv die Stadt Bamberg bei ihrer Bewerbung als Gastgeberstadt für die Special Olympics World Games im Jahr 2023. Die Special Olympics sind vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt und die größte und weltweit agierende Inklusionsbewegung im Sport. Sie dürfen als einzige Organisation den Ausdruck “Olympics” weltweit nutzen. Aus der Taufe gehoben wurden die Special Olympics im Jahr 1968. Seit August stand bereits fest, dass sich die Stadt Bamberg um die Nominierung als Host-City 2023 bemühte. Unter dem Slogan “Bamberg l(i)ebt Inklusion” wurde Ende Oktober die Bewerbung dann auch offiziell eingereicht.
Abgesehen von diesen drei großen Aktionen erhoffen sich Bartsch und Parzych, im kommenden Jahr wieder so etwas wie einen geregelten Sportbetrieb auf die Beine zu stellen: „Was für uns elementar ist: Dass wir schauen, ob Fußballtraining, Fitnessstudio und Co. laufen können. Das ist die große Herausforderung. Sofern es irgendwie möglich ist, denn die Hände in den Schoß legen ist noch schlimmer.” goolkids bietet für Menschen mit Behinderung unter anderem inklusive Lauftreffs und Tanztreffs, Rollstuhl-Basketball und Inklusions-Fußball an.

Highlight im Frühjahr 2022: Die Sportgala
Bevor der Startschuss ins Jahr 2022 erfolgen kann, war noch ein letztes großes Highlight in diesem Jahr geplant: Die Magnat-Sportgala 2021. Die Benefiz-Gala war in diesem Jahr auf den 11. Dezember angesetzt, wurde nun aber verlegt und findet am 9. April kommenden Jahres im Ziegelbau des Welcome-Hotels Bamberg statt. Im Rahmen dieser Gala werden nicht nur die besten Nachwuchsfußballer der Region geehrt, sondern auch die besten Mannschaften im Männer- und Frauenfußball. Diesmal hat man sich bei goolkids aber noch zwei besondere Ehrungen ausgedacht.
„Es wird zum ersten Mal auch die Ehrung der Corona-Helden geben. Damit wird ausgezeichnet, wer sich während der Pandemie besonders hervorgetan hat und sich in diesen Zeiten engagiert hat. Wir haben auch zur Nominierung für diese Wahl aufgerufen und da sind uns auch ein paar schöne Beispiele genannt worden”, erzählt Parzych. Die Wahl für die Auszeichnungen war bei Redaktionsschluss noch nicht beendet.
Außerdem erhält an diesem Abend auch der gemeinnützigste Verein einen Preis. Parzych beschreibt, was dahinter steckt: „Es geht darum, welcher Verein in der Region, sei es in Zeiten von Corona oder allgemein beim Thema Integration, Inklusion und Soziales, Besonderes geleistet hat. Diesbezüglich haben wir uns umgehört, Ideen gesammelt und letztendlich auch einige Vorschläge bekommen. Da setzen wir uns zusammen und werden schauen, wer für uns die größte Möglichkeit hat.”
Bartsch fügt hinzu, ohne konkret zu werden: „Ich fand das höchst interessant, was da im Vorfeld an Gesprächen gelaufen ist. Es ging dabei auch um die Frage: Wer verkörpert das, was wir von goolkids langfristig umsetzen möchten, am besten? Ich finde die Nominierungen sehr interessant. Es ist vielleicht eine Chance für die Zukunft, dass man diese Ehrung noch besser in den Vordergrund stellen kann, um Vereine noch stärker zu motivieren.”
- Dezember 26, 2021
- Autor: Tobias Ebner
- Fotos: goolkids/Charlotte Moser
goolkids beruft seine ersten Botschafter
Inklusion in die Öffentlichkeit tragen
Auf der Bühne, im Sport und in der Politik sind sie in unterschiedlichen Farben unterwegs, beim Förderkreis goolkids sind sie alle in der Sache und auch in der Farbe der Poloshirts vereint. Das hoffnungsfrohe Grün tragen die Botschafterinnen und Botschafter, die seit wenigen Wochen goolkids vertreten.
Landtagsabgeordnete Melanie Huml und Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz, Daniela Kicker, mehrfache Weltmeisterin im Kegeln, und Triathlet Chris Dels, dazu die Brüder Jonas und David Ochs von der Rap-Combo „Bambägga“. Eine illustre Runde hat der Förderkreis goolkids auserkoren.
Mit Interesse und Freude hat Staatsministerin Melanie Huml die Entwicklung von goolkids in den vergangenen Jahren verfolgt. „Der Förderverein hat in den letzten Jahren tolle Aktionen gestartet und viel bewegt. Ich finde goolkids großartig, denn es ist wichtig, dass wir Kindern unabhängig ihrer Herkunft und Fähigkeiten eine chancenreiche Zukunft ermöglichen“, so die Bamberger Landtagsabgeordnete.
„Kinder sind das höchste Gut im Leben. Deshalb brauchen sie erhöhte Aufmerksamkeit und den Umgang mit anderen Kindern“, betont Daniela Kicker. „Eine gute Basis ist dabei gemeinsamer Sport mit Integration aller Kulturen und unterschiedlichen Hautfarben.“ Im Laufe dieses Jahres haben die goolkids-Verantwortlichen erkannt, dass ihre Aktivitäten für Sport-Inklusion auch starke Fürsprecher von außen brauchen.

Der Ansatz war, dass Menschen mit großer Ausstrahlung und Persönlichkeit mithelfen könnten, dieses so wichtige Thema noch breiter in die Gesellschaft zu tragen.
Ein starker Kerl mit goolkids-T-Shirt
Ausnahmslos alle Anfragen seien innerhalb weniger Stunden mit großer Begeisterung positiv beantwortet worden, betont Robert Bartsch, Initiator von goolkids, „fast so, als wenn unsere sechs Botschafter nur darauf gewartet hätten, mitmachen zu dürfen.“
„Ich freue mich sehr, dass ich nun auch mal etwas zurückgeben kann“, äußert sich Chris Dels dazu, was es für ihn bedeutet, jetzt Inklusions-Botschafter zu sein.
Von goolkids sei ihm als erstes das Auto in seiner Nachbarschaft aufgefallen, „dann ein starker Kerl mit T‑Shirt, der immer mehr Gewichte als ich im Fitness-Studio bewegt hat.“ Auf der Sportgala hielt Dels dann eine Laudatio auf Franz Bezold und betont, dass er bei dieser Veranstaltung schließlich so richtig realisiert habe, wieviel durch goolkids bewegt wird.
Seit zwei Jahren gibt es bei goolkids den Lauf- und Rolltreff, zu dessen Einführung unter anderem Chris Dels einer der Begleiter war. Seitdem ist er oft hautnah dabei und auch stets im Kontakt mit Robert Bartsch und nimmt somit die Entwicklung bei goolkids wahr.
David Ochs und Jonas Ochs sind Brüder und zwei Mitglieder des Rap-Trios „Bambägga“. Beide arbeiten sie bei der Lebenshilfe und sind von daher seit langem mit der Thematik Inklusion vertraut. Bei der Sportgala waren sie in den vergangenen Jahren immer wieder einmal vertreten, unterstützt teilweise von Lebenshilfe-Mitarbeitern. Die beiden freuen sich über die Aufgabe als Inklusions-Botschafter und wollen sich auch weiterhin aktiv für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung einsetzen. „Jeder hat das Recht darauf, dabei zu sein. Auf dem Sportplatz, der Bühne oder im Büro. Inklusion betrifft uns alle und wird besonders gut, wenn möglichst viele mitmachen.“
Dass noch viele mitmachen und mithelfen, ist auch eine Hoffnung von Initiator Bartsch. Und dass durch das Engagement der Botschafter andere, interessierte Menschen sehen, dass sie als Ehrenamtliche, Helfer oder Begleiter die Arbeit bei goolkids mitgestalten können.
„Das Thema in die Öffentlichkeit tragen“
In die gleiche Kerbe schlägt Andreas Schwarz, der auch beim ersten goolkids-Schnuppertag vor Ort war: „Um Inklusion in unsere Gesellschaft hineinzubringen, benötigt es viele kleine Schritte und viele helfende Hände. Der Förderverein goolkids leistet hier einen großartigen Beitrag für die Region Bamberg. Ich bin sehr stolz, Inklusions-Botschafter für goolkids zu sein.“

Ebenso stolz war Daniela Kicker davon, als Inklusions-Botschafter angefragt worden zu sein. „Vor einigen Jahren ist mir goolkids in den Medien erstmals aufgefallen. Das soziale Engagement hat mich damals schon beeindruckt.“ Die mehrfache Deutsche Meisterin und Champions League-Siegerin im Kegeln betont, dass sie sich auf die bevorstehenden Aufgaben freue, „weil ich gerne mit Kindern arbeite und darüber hinaus auch meine Erfahrungen aus über 30 Jahren in verschiedenen Klubs einbringen kann, mit Migranten, ausländischen Sportlern und behinderten Menschen. Die Integration dieser Menschen, andere Kulturen kennenzulernen und zu respektieren, ist eine große gesellschaftliche Aufgabe, an der ich mich gerne beteilige.“
Robert Bartsch sieht ein breites Feld an Möglichkeiten, wie die Botschafterinnen und Botschafter den Förderkreis vertreten können. Seien es die Besuche der goolkids-Aktivitäten oder auch, indem sie eigene Aktivitäten umsetzen, durch die sie auch auf das Thema Inklusion aufmerksam machen. Wie er weiter berichtet, wurden schon von allen Botschaftern eigene Ideen eingebracht wurden, deren Umsetzungsmöglichkeiten gemeinsam näher besprochen werden.
„Wichtig ist einfach, dass wir zusammen zeigen, wie leicht Inklusion gemeinsam sein kann. Natürlich erhoffen wir durch deren Einsatz auch eine Stärkung unseres Ehrenamtes und viele begeisterte Neueinsteiger für unseren Weg. Inklusion bedeutet ja auch offene Teilhabe – warum also dies nicht auch mit den Machern und Botschaftern gemeinsam so umsetzen?“

Auch Melanie Huml sieht mit Freude, wie es dem Förderkreis gelingt, Menschen zusammen zu bringen. „Während wir uns im Alltag häufig in einem immer ähnlichen Umfeld bewegen, schafft goolkids Chancen für neue Begegnungen. Gerade gemeinsame Sportaktivitäten sind dafür ideal, denn hier zählen vor allem Einsatzfreude und Teamgeist.“
Ein großes Projekt, auf das die Botschafterinnen und Botschafter gemeinsam mit goolkids hinarbeiten, ist, dass die Bewerbung der Region Bamberg als „Host-Town 2023“ erfolgreich ist. Die Special Olympics World Games finden 2023 in Berlin und damit erstmals in Deutschland statt. Die Stadt Bamberg hat sich hierfür als Host Town beworben, sprich als eine der insgesamt 170 Städte, die im Vorfeld für jeweils ein Teilnehmerland Gastgeberstadt sind, bevor alle Delegationen fünf Tage vor Beginn der Spiele nach Berlin zu den Wettkämpfen weiterreisen. „Dies kann ein sehr bedeutsamer Schritt sein, um aus Bamberg eine vorbildliche Region für offene Teilhabe beziehungsweise Partizipation zu machen“, so Robert Bartsch.
Er spürt bei allen Botschaftern den Glauben, dass langfristig durch das Engagement eines jeden einzelnen Menschen die Vision einer gelebten inklusiven Gesellschaft Realität werden kann.
Arno Schimmelpfennig produzierte für goolkids im Rahmen der Bewerbung Bambergs als Host Town einen Film, in dem die Botschafter zu Wort kommen, der unter https://fb.watch/8LRI-WvP9S/ angesehen werden kann.
- Oktober 21, 2021
- Manuel Werner