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Heinrichsfest

„Tre­ten Sie auf und nicht aus“ 

Erz­bi­schof Schick lädt beim Hein­richs­fest Aus­tritts­wil­li­ge ein

Beim Hein­richs­fest auf dem Bam­ber­ger Dom­platz hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick die Kir­che auf­ge­ru­fen, weni­ger um sich selbst und ihre Pro­ble­me zu krei­sen, son­dern die christ­li­chen Wer­te und Tugen­den zu leben und zu verkünden.

Das Hein­richs­fest steht in die­sem Jahr im Zei­chen des Jah­res­mot­tos des Bis­tums „Raus aus der Bla­se – Kir­che und ihre Mis­si­on heu­te“. Dies bedeu­te „Lebens­dien­li­che Got­tes­diens­te fei­ern, ein­an­der so begeg­nen, dass wir für­ein­an­der nütz­lich und hilf­reich sind. Das ist Kir­che“, so der Erz­bi­schof am Sonn­tag in sei­ner Pre­digt beim Fest­got­tes­dienst auf dem Domplatz.

Das Mot­to „Raus aus der Bla­se“ ergänz­te Schick mit den Wor­ten „Rein in die Kir­che“. Den­je­ni­gen, die an einen Aus­tritt den­ken, sag­te er: „Blei­ben Sie in der Kir­che! Tre­ten Sie auf und nicht aus!“ Der Erz­bi­schof lud sie ein, „mit­zu­ma­chen, wo immer sie wol­len und kön­nen.“ Kir­che sei viel ein­fa­cher als sie oft in Dis­kus­sio­nen und Schlag­zei­len dar­ge­stellt wer­de. „Kir­che ist Leben der Fro­hen Bot­schaft, die dann auch ‚Wer­ke‘ her­vor­bringt wie Kin­der­gär­ten und Schu­len, Alten­hei­me und Behin­der­ten­ein­rich­tun­gen; all das, was nütz­lich ist für die Men­schen“, sag­te Schick.

Bun­tes Pro­gramm mit Talk, Musik und Zauberei

Rund um den Bam­ber­ger Dom fin­det nach zwei Jah­ren Pau­se auf­grund der Pan­de­mie wie­der ein bun­tes Fest mit Got­tes­diens­ten, Aktio­nen und Prä­sen­ta­tio­nen der Ver­bän­de und Ein­rich­tun­gen statt. Das Pro­gramm begann schon am Frei­tag­abend mit der „Prai­se­night“ auf dem Dom­platz. Am Sams­tag­nach­mit­tag fand der tra­di­tio­nel­le Motor­rad­got­tes­dienst statt. In der Alten Hof­hal­tung gab es Kaf­fee und Gegrill­tes, Live-Musik der „Jazz­Pantz“ und magi­sche Momen­te mit dem Bam­ber­ger Zau­ber­künst­ler Timm Full.

Wäh­rend im Hof der Jugend am Sonn­tag in der Dom­props­tei und auf dem Vor­platz des Diö­ze­san­mu­se­ums vie­le Mit­mach­ak­tio­nen gebo­ten wer­den, sind die Zuschau­er auf der Dom­platz­büh­ne zu ver­schie­de­nen Talks ein­ge­la­den sowie zu musi­ka­li­schen und tän­ze­ri­schen Ein­la­gen. Erz­bi­schof Schick führt auch in die­sem Jahr Kin­der durch den Dom. Dane­ben gibt es vie­le Ange­bo­te für die gan­ze Fami­lie, Auf­füh­run­gen, aber auch medi­ta­ti­ve Auszeiten.

Zum Abschluss des Hein­richs­fes­tes wird am Sonn­tag­nach­mit­tag eine Pon­ti­fi­kal­ves­per gefei­ert, in der die in den letz­ten Jah­ren erar­bei­te­ten 35 Pas­to­ral­kon­zep­te der Seel­sor­ge­be­rei­che fei­er­lich an den Erz­bi­schof über­ge­ben wer­den. Die Pon­ti­fi­kal­ves­per ist hier im Live­stream ab 17 Uhr zu sehen. Die Erlö­se und Kol­lek­ten des Fes­tes kom­men die­ses Jahr den vom Krieg betrof­fe­nen Men­schen in der Ukrai­ne sowie Flücht­lin­gen aus der Regi­on zugute.

Der hei­li­ge Hein­rich ist neben Kuni­gun­de und Otto einer der drei Bis­tums­pa­tro­ne. Sei­nen Fest­tag fei­ert die Kir­che am 13. Juli, das Bam­ber­ger Hein­richs­fest fin­det immer am zwei­ten Juli-Wochen­en­de statt.

200 Jah­re Erz­bis­tum Bamberg

Erz­bi­schof Schick erin­nert zum Hein­richs­fest an die Grün­dung der Metro­po­lie nach der Säkularisation

Beim dies­jäh­ri­gen Hein­richs­fest hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick an die Grün­dung der Kir­chen­pro­vinz Bam­berg vor 200 Jah­ren erinnert.

Nach dem Fall Napo­le­ons und der Säku­la­ri­sa­ti­on habe man gespürt, dass ohne die Kir­chen für das geist­li­che Leben und die Seel­sor­ge sowie für die Armen und Kran­ken nicht genü­gend getan wer­den kön­ne. Des­halb sei in den Jah­ren 1815 bis 1821 das kirch­li­che Leben neu auf­ge­baut und belebt wor­den. Dabei sei aus dem 1007 von Kai­ser Hein­rich gegrün­de­ten Bis­tum Bam­berg das Erz­bis­tum gewor­den, zu dem in der Metro­po­lie bis heu­te die Bis­tü­mer Würz­burg, Eich­stätt und Spey­er gehören.

„Auch damals spür­ten die Men­schen, vor allem auch die Poli­ti­ker, dass die­se Welt mit den mate­ri­el­len Gütern und Struk­tu­ren nicht alles sein kann“, sag­te Schick am Sonn­tag in sei­ner Pre­digt im Bam­ber­ger Dom. „Wenn das geis­ti­ge und geist­li­che Leben fehlt, geht es weder dem ein­zel­nen Men­schen noch der Gesell­schaft gut.“ Des­halb habe der Staat mit dem Papst das kirch­li­che Leben in Bay­ern und ganz Deutsch­land neu geordnet.

„Lasst uns heu­te unse­ren Auf­trag wahr­neh­men, in allen unse­ren Gemein­den und Gemein­schaf­ten, in unse­ren Kir­chen, Pfar­rei­en und Seel­sor­ge­be­rei­chen, in den Kin­der­gär­ten und Schu­len, auch in unse­rem Ordi­na­ri­at und allen Behör­den geist­li­che Zen­tren zu wer­den und Geist­li­ches aus­zu­strah­len.“ Des­halb sol­le das Hein­richs­fest 2021, das pan­de­mie­be­dingt mit einem redu­zier­ten Pro­gramm vor­wie­gend digi­tal statt­fin­det, Zei­chen der Erin­ne­rung und Erneue­rung sein, so Erz­bi­schof Schick.

Pre­digt von Erz­bi­schof Schick zum Heinrichsfest

„Es gibt kei­nen Grund, sich vor Ver­än­de­rung zu fürchten“

Jede Pfar­rei und jeder Seel­sor­ge­be­reich soll nach Wor­ten von Erz­bi­schof Lud­wig Schick ein geist­li­ches Zen­trum sein. Es sei die Absicht des Bis­tums­grün­ders Hein­rich und sei­ner Frau Kuni­gun­de gewe­sen, über­all geist­li­che Zen­tren in ihrem Reich zu gründen.

Hein­rich habe vor tau­send Jah­ren schon sehr modern gedacht, als er Klös­ter, Stif­te und Pfar­rei­en bil­de­te. Er habe gewusst, dass für jeden Men­schen und für den Staat das Wohl des Geis­tes und der See­le wich­tig ist. „Auch heu­te sind bei den Umstruk­tu­rie­run­gen für die Zukunfts­fä­hig­keit der Kir­che geist­li­che Zen­tren uner­läss­lich“, sag­te Schick am Sonn­tag in sei­ner Pre­digt zum Hein­richs­fest im Bam­ber­ger Dom.

Es sei heu­te not­wen­dig, Seel­sor­ge­be­rei­che zu grün­den und die Ver­wal­tungs­struk­tu­ren der Kir­chen­stif­tun­gen zusam­men­zu­füh­ren, sag­te Schick und ver­wies auf die sin­ken­den Zah­len bei Gläu­bi­gen, Seel­sor­gern und Finan­zen. Pas­to­ral­teams könn­ten zudem bes­ser koope­rie­ren und ermög­lich­ten einen cha­ris­men­ori­en­tier­ten Per­so­nal­ein­satz. Bei allen Maß­nah­men müs­se aber immer das Ziel im Mit­tel­punkt ste­hen, dass alle Umstruk­tu­rie­run­gen dem Ziel die­nen müss­ten, über­all geist­li­che Zen­tren zu bilden.

Geist­lich bedeu­te für Chris­ten kon­kret Leben im und aus dem Geist Jesu: „Sein Geist ist der Geist der Got­tes- und Nächs­ten­lie­be, der acht­sa­men und hilf­rei­chen Sor­ge für die Men­schen, es ist der Geist der Gol­de­nen Regel: Was du von ande­ren erwar­test, das tu auch ihnen!“

Es bestehe kein Grund, sich vor Ver­än­de­rung zu fürch­ten, beton­te Erz­bi­schof Schick. „Kir­che hat immer Wan­del in der Zeit erlebt, auf und nie­der. Im Glau­ben an Gott kön­nen wir den Wan­del anneh­men und ihn aktiv für Frie­de und Heil gestal­ten.“ Schick erin­ner­te auch dar­an, dass die Kir­che in vie­len Regio­nen der Welt, ins­be­son­de­re in Afri­ka und Asi­en, der­zeit wach­se und den Men­schen Stüt­ze und Halt gebe.

Immer am zwei­ten Wochen­en­de im Juli fei­ert das Erz­bis­tum Bam­berg mit dem Hein­richs­fest sei­nen Grün­der, den hei­li­gen Kai­ser Hein­rich II. Pan­de­mie­be­dingt fin­det das redu­zier­te Pro­gramm neben den Got­tes­diens­ten in die­sem Jahr digi­tal statt.