Heizungs-Checks führen zu sehr großen Energieeinsparungen – allerdings nur bei einem Teil der Haushalte. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität
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Universitäts-Studie
Was bringen Heizungs-Checks?
Heizungs-Checks führen zu sehr großen Energieeinsparungen – allerdings nur bei einem Teil der Haushalte. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Bamberg und der ETH Zürich.
ForscherInnen der Universität Bamberg und der ETH Zürich haben die Wirksamkeit von Heizungs-Checks für Wärmepumpen untersucht. Während die Hälfte der Haushalte sehr hohe Effizienzgewinne von durchschnittlich 1.805 Kilowattstunden pro Jahr erzielten, lohnte die Maßnahme bei den übrigen 50 Prozent der Anlagen nicht. Das hat die Universität Bamberg in einer Mitteilung bekanntgegeben.
Die Studien-Ergebnisse haben große Bedeutung für die Umsetzung entsprechender Maßnahmen. „Wegen des hohen Zeitaufwands und dem Fachkräftemangel sollten Haushalte gezielt für entsprechende Heizungs-Checks ausgewählt werden“, sagt Andreas Weigert, Doktorand am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik der Universität Bamberg. Das Forschungsteam schlägt demgemäß ein einfaches Verfahren vor, das die Kosteneffizienz und die Energieeinsparungen drastisch verbessern soll.
Effizienz von Heizungen oft deutlich unter Herstellerangaben
Die Effizienz einer Heizung müssen Hersteller für jeden Gerätetyp exakt auf dem Prüfstand ermitteln. Denn der Wirkungsgrad ist ein wichtiges Kriterium für den Kauf und die Vergabe von Fördermitteln. Wie effizient eine Heizung schlussendlich arbeitet, hängt jedoch auch von einer Reihe weiterer Faktoren ab. Ausschlaggebend ist etwa, ob die Nennleistung des Geräts zum Wärmebedarf des Gebäudes passt. Ob das Zubehör richtig dimensioniert wurde und ob die Heizungssteuerung gut eingestellt ist, sind weitere Faktoren. Dies gelte insbesondere für Wärmepumpen, deren Einstellung deutlich anspruchsvoller sei als die von Gas- und Öl-Heizungen, sagt Andreas Weigert.
Heizungs-Checks sind grundsätzlich sinnvoll
Hier kommt der Heizungs-Check ins Spiel. „Für Nutzerinnen und Nutzer ist es kaum möglich, die Effizienz der Anlage selbst zu bewerten“, sagt Lorenz Deppeler, Leiter der Energieberatung bei den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ). Die EKZ stellte die Verbrauchsdaten für die Studie zur Verfügung. Häufig würden Heizungen schon bei der Installation nicht auf Effizienz getrimmt. Darüber hinaus seien Heizungen viele Jahre im Einsatz.
„In dieser Zeit können sich Defekte einschleichen oder Filter Probleme bereiten“, sagt Hardy Schröder, Energieberater bei den EKZ. Optimierungspotenzial finden Hardy Schröder und sein Team bei den Heizungs-Checks sehr häufig. Bisher war aber unbekannt, wie viel Energie durch die Effizienz-Checks eingespart wird und wie ausgeprägt die Unterschiede zwischen Haushalten sind.
Große Unterschiede zwischen Haushalten
Durchschnittlich führte der Heizungs-Check zu Einsparungen von 642 Kilowattstunden Strom pro Jahr – allerdings mit großen Unterschieden zwischen den Haushalten. „Teilt man die Haushalte in zwei gleichgroße Gruppen ein – eine Gruppe mit hohen erwarteten Einsparungen und eine mit niedrigen erwarteten Einsparungen – zeigt sich eine Verbrauchsreduktion von 1.805 Kilowattstunden pro Jahr in der ersten Gruppe, aber keine Einsparung in der zweiten Gruppe“, sagt Andreas Weigert.
„Die Unterschiede bei den Einsparungen sind weitaus größer, als wir erwartet haben“, fügt Thorsten Staake, Professor für Wirtschaftsinformatik in Bamberg an. „Entsprechend wichtig ist es, die richtigen Haushalte für eine Beratung auszuwählen. Schließlich ist der Aufwand hoch und qualifiziertes Personal knapp.“
Gezielte Ansprache bringt Einsparungen von 670 Euro pro Jahr und Haushalt
Mit der Vorauswahl seien die Heizungs-Checks aber enorm wirkungsvoll. „Einsparungen von durchschnittlich 1.805 Kilowattstunden pro Jahr an Strom entsprechen dem Verbrauch eines konventionellen Einpersonen-Haushalts“, sagt Staake. In Deutschland entspreche das aktuell einem Gegenwert von etwa 670 Euro. „Das ist sehr viel, bedenkt man, dass Heizungs-Checks nicht auf große Investitionen, sondern auf schnelle und meist kostenlose Maßnahmen abzielen.“
Die Ermittlung der vielversprechenden Haushalte erfolgte laut Staake auf Basis von leicht zugänglichen Daten wie etwa dem Median-Monatsverbrauch. „Sie ist ein Beispiel dafür, wie bereits einfache Klassifikationsanalysen zu Energie- und Kosteneffizienz beitragen und helfen, knappe Fachkräfte richtig einzusetzen.“
Staake hofft, dass in Zukunft auch kleinere Unternehmen entsprechende Methoden einsetzen und die Politik stärker auf Zielvorgaben und weniger auf pauschal verordnete Maßnahmen setzt. Moderne Mess- und Analyseverfahren würden erheblich zur Kosteneffizienz von Energiesparmaßnahmen und zur Beschleunigung der Energiewende beitragen.