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Herbstaufschwung

Arbeits­markt Sep­tem­ber 2022

Herbst­auf­schwung schwä­cher gestar­tet als üblich

Zum Herbst­an­fang im Sep­tem­ber reagier­te der Arbeits­markt mit einem leich­ten Beschäf­ti­gungs­an­stieg. Zuvor war die Arbeits­lo­sig­keit sai­so­nal bedingt in den bei­den vori­gen Mona­ten gestie­gen. In die­sem Jahr fiel der Herbst­auf­schwung jedoch weni­ger dyna­misch aus als üblich. Die Arbeits­agen­tur sieht Anzei­chen einer Rezession.

Wie die Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg Ende Sep­tem­ber bekannt­gab, ver­rin­ger­te sich die Zahl der Arbeits­lo­sen im ver­gan­ge­nen Monat um 101 Per­so­nen (-0,9 Pro­zent). Durch­schnitt­lich macht sich der Herbst­auf­schwung aber deut­li­cher bemerk­bar und die Arbeits­lo­sig­keit geht im Sep­tem­ber um 382 Per­so­nen zurück.

Ende des drit­ten Quar­tals waren 11.692 Frau­en und Män­ner im Agen­tur­be­zirk Bam­berg-Coburg arbeits­los gemel­det. Im Ver­gleich zum Vor­jahr gibt es dem­ge­mäß 356 (+3,1 Pro­zent) mehr Arbeits­lo­se. Ihre Zahl liegt infol­ge der Betreu­ung der geflüch­te­ten Ukrai­ne­rIn­nen seit zwei Mona­ten leicht über dem Vor­jah­res­wert. Die Arbeits­lo­sen­quo­te liegt wie im August unver­än­dert bei 3,4 Pro­zent. Vor einem Jahr betrug die Quo­te 3,2 Prozent.

Im Sep­tem­ber ver­lo­ren 1.289 Men­schen ihre Beschäf­ti­gung. Das sind gering­fü­gig mehr als vor einem Jahr (+5 bezie­hungs­wei­se +0,4 Pro­zent). Gleich­zei­tig fan­den 1.094 Per­so­nen eine neue beruf­li­che Per­spek­ti­ve. Das waren 142 oder 11,5 Pro­zent weni­ger als in 2021.

Jugend­ar­beits­lo­sig­keit sinkt wieder

Mit Beginn des neu­en Schul- und Aus­bil­dungs­jah­res im Sep­tem­ber ver­rin­ger­te sich vor allem wie­der die Arbeits­lo­sig­keit der unter 25-Jäh­ri­gen. Der Rück­gang der Arbeits­lo­sig­keit ent­fiel kom­plett auf die­se Alters­grup­pe. Seit Juli hat­ten sie sich zuneh­mend zum Schul- und Aus­bil­dungs­en­de zur Über­brü­ckung arbeits­los gemeldet.

136 jun­ge Frau­en und Män­ner haben die ers­ten Schrit­te in ihre beruf­li­che Zukunft getan, indem sie in eine Aus­bil­dung star­te­ten oder eine wei­ter­füh­ren­de Schu­le besu­chen. Vie­le Fir­men stell­ten jun­ge begehr­te Fach­kräf­te ein, die nach der Leh­re von ihrem Aus­bil­dungs­be­trieb nicht direkt über­nom­men wer­den konnten.

Allein im Sep­tem­ber ver­rin­ger­te sich die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit um 9,8 Pro­zent. Mit dem Beginn des Herbst­se­mes­ters an den Hoch­schu­len im Okto­ber wird sie aber­mals sin­ken. Zum Monats­wech­sel betrug der Jugend­li­chen Anteil der Arbeits­lo­sen 10,7 Pro­zent (Vor­jahr 11,2 Pro­zent). Momen­tan sind 1.250 Per­so­nen aus der Alters­grup­pe bis 25 Jah­re arbeits­los gemel­det, 1,5 Pro­zent bezie­hungs­wei­se 19 weni­ger als vor einem Jahr.

Krieg und Ener­gie­kri­se brem­sen Arbeitsmarkt

Ste­fan Tre­bes, Lei­ter der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg zeich­net ein sor­gen­vol­les Bild des Arbeits­markts. „Auf­grund der aktu­el­len wirt­schaft­li­chen Lage neh­men die Anzei­chen für eine Rezes­si­on trotz guter Auf­trags­la­ge vie­ler Fir­men zu. Vor­sorg­li­che Arbeits­su­chend­mel­dun­gen von ver­un­si­cher­ten Arbeit­neh­mern meh­ren sich, befris­te­te Ver­trä­ge wer­den teil­wei­se nicht ver­län­gert oder vor­zei­tig gelöst. Die Arbeits­los­mel­dun­gen über­wie­gend unge­lern­ter Mit­ar­bei­ter aus dem gewerb­li­chen Bereich stei­gen. Die Ener­gie­prei­se belas­ten zuneh­mend vie­le Betrie­be. Pla­nungs­ri­si­ko, Rekord­in­fla­ti­on, Roh­stoff­man­gel und gestör­te Lie­fer­ket­ten sor­gen aktu­ell wie­der zu einem erhöh­ten Bera­tungs­be­darf bei unse­rem Arbeit­ge­ber­ser­vice für Kurzarbeitergeld. 

Die Knapp­heit an Arbeits­kräf­ten führt jedoch dazu, dass die Fir­men ihre Beleg­schaft so lan­ge wie mög­lich hal­ten wol­len. Wegen der unsi­che­ren Situa­ti­on rin­gen die Betrie­be gleich­zei­tig um drin­gend benö­tig­te Fach­kräf­te. Auf­grund feh­len­der Ent­schei­dungs­freu­de las­sen sich Jugend­li­che oft­mals Zeit mit der Berufs­wahl und ver­blei­ben im Schul­sys­tem. Die Arbeits­markt­la­ge zeigt sich jedoch wei­ter sta­bil. Der­zeit ist die Situa­ti­on für Aus­bil­dungs- und Job­su­chen­de noch güns­tig. Daher emp­feh­le ich, jetzt die Chan­ce zu ergrei­fen und nicht abzuwarten.“

Der Arbeits­markt der Agen­tur Bam­berg-Coburg umfasst die Stadt und den Land­kreis Bam­berg, die Stadt und den Land­kreis Coburg sowie die Land­krei­se Forch­heim, Kro­nach und Lichtenfels.

Zu Beginn der drit­ten Jah­res­zeit setz­te der Herbst­auf­schwung am Arbeits­markt ein, jedoch weni­ger dyna­misch als in frü­he­ren Jah­ren. Die Arbeits­lo­sen­zah­len san­ken daher nicht wie sonst üblich in allen Regio­nen. Die ein­zel­nen loka­len Arbeits­märk­te reagie­ren dabei unter­schied­lich intensiv.

Ver­hal­te­ner Herbst­auf­schwung in Bam­berg Stadt und Land

Im Stadt­ge­biet Bam­berg been­de­te der ein­set­zen­de Herbst­auf­schwung den Anstieg der letz­ten Mona­te und führ­te zu einer Sta­gna­ti­on der Arbeits­lo­sig­keit. Sie lag am Monats­en­de wie im August unver­än­dert bei 1.914 Per­so­nen. In den letz­ten zwölf Mona­ten ist die Zahl der arbeits­lo­sen Frau­en und Män­ner um 6,0 Pro­zent (+109) gestie­gen. Im Sep­tem­ber wur­den 20,1 Pro­zent mehr Men­schen ent­las­sen und 1,5 Pro­zent weni­ger ein­ge­stellt als in 2021. Die Arbeits­lo­sen­quo­te beträgt wie im August 4,5 Pro­zent (Vor­jahr 4,3 Pro­zent). 10,7 Pro­zent bzw. 204 der Arbeits­lo­sen sind Geflüch­te­te. Davon kom­men 57 aus Ost­eu­ro­pa und 100 aus Syrien.

Im letz­ten Monat mel­de­ten die Arbeit­ge­ber aus dem Stadt­ge­biet 252 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len, 23,2 Pro­zent weni­ger als vor einem Jahr. Im Bestand betreut der Arbeit­ge­ber­ser­vice aktu­ell 1 924 Beschäf­ti­gungs­of­fer­ten, 17,7 Pro­zent bezie­hungs­wei­se 289 mehr als im Vorjahr.

Im Bam­ber­ger Land setz­te der Herbst­auf­schwung in die­sem Jahr bereits im Sep­tem­ber ein. Die Arbeits­lo­sig­keit ver­rin­ger­te sich in den letz­ten vier Wochen um 68 Men­schen oder 3,0 Pro­zent. Der Land­kreis ver­zeich­ne­te im abge­lau­fe­nen Monat den kräf­tigs­ten Rück­gang im Bezirk der Agen­tur für Arbeit Bamberg–Coburg.

Zum Monats­en­de waren 2.170 Per­so­nen arbeits­los regis­triert. Im Vor­jah­res­ver­gleich nahm die Arbeits­lo­sig­keit um 22 Per­so­nen oder 1,0 Pro­zent ab. Im Sep­tem­ber ver­lo­ren 15,5 Pro­zent weni­ger Per­so­nen ihren Job als in 2021, wäh­rend 15,4 Pro­zent weni­ger eine neue Beschäf­ti­gung auf­nah­men. Die Arbeits­lo­sen­quo­te beträgt wie im August und im letz­ten Jahr unver­än­dert 2,5 Pro­zent. Das ist Voll­be­schäf­ti­gung und die nied­rigs­te Quo­te im gesam­ten Arbeits­agen­tur­be­zirk. 7,7 Pro­zent bezie­hungs­wei­se 168 der Arbeits­lo­sen sind Geflüch­te­te. Davon kom­men 87 aus Ost­eu­ro­pa und 57 aus Syrien.

Aus dem Bam­ber­ger Land gin­gen in den letz­ten vier Wochen 263 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len­an­ge­bo­te bei den Ver­mitt­lungs­exper­ten ein, 39,8 Pro­zent weni­ger als im Vor­jahr. Im Stel­len­pool des Arbeit­ge­ber­ser­vice befin­den sich aktu­ell 2.186 Beschäf­ti­gungs­an­ge­bo­te, 516 oder 30,9 Pro­zent mehr als im Sep­tem­ber 2021.