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Historisches Museum

His­to­ri­sches Museum

Pro­gramm zur Finis­sa­ge: „Im Fluss der Geschich­te. Bam­bergs Lebens­ader Regnitz“

Mit Füh­run­gen, Kin­der­pro­gramm, Sof­age­sprä­chen und mehr geht Anfang April im His­to­ri­schen Muse­um die preis­ge­krön­te Son­der­aus­stel­lung „Im Fluss der Geschich­te. Bam­bergs Lebens­ader Reg­nitz“ zu Ende. 15 Jah­re lang war sie zu sehen.

Was­ser ist nicht nur die Quel­le allen Lebens, in Fluss­form ist es zudem oft Vor­aus­set­zung für Ansied­lung, Städ­te­bau und Kul­tur. Am Bei­spiel der Welt­erbe­stadt Bam­berg beleuch­tet die von der UNESCO preis­ge­krön­te Son­der­aus­stel­lung „Im Fluss der Geschich­te. Bam­bergs Lebens­ader Reg­nitz“ zwi­schen Stadt und Fluss die viel­fäl­ti­gen kul­tu­rel­len, wirt­schaft­li­chen, his­to­ri­schen und öko­lo­gi­schen Ver­bin­dun­gen zwi­schen Stadt und Fluss.

Gezeigt wird, wie Bam­berg sich am mäan­drie­ren­den Fluss­lauf der Reg­nitz ori­en­tier­te, die natür­li­chen Gege­ben­hei­ten nutz­te und zur wohl­ha­ben­den und mäch­ti­gen Bischofs­stadt her­an­wuchs. Frei­zeit­ver­gnü­gen wie Bade­an­stal­ten und Sand­ker­wa sind eben­so The­men der Schau wie der Lud­wig-Donau-Main-Kanal oder die Natur und Öko­lo­gie des Flusses.

Die Aus­stel­lung soll durch inter­ak­ti­ve Ele­men­te zudem zum Mit­ma­chen anre­gen und wird durch muse­ums­päd­ago­gi­sche Pro­gram­me für Kin­der­gär­ten und Schu­len ergänzt. Vie­les von dem, was die Aus­stel­lung zeigt, kann man auf einem Spa­zier­gang ent­lang der Reg­nitz anhand von Text­ta­feln außer­dem per­sön­lich nachvollziehen.

Noch bis 6. April zeigt das His­to­ri­sche Muse­um in Koope­ra­ti­on mit dem Fluss­pa­ra­dies Fran­ken e.V. die Aus­stel­lung. Dann geht sie nach 15 Jah­ren zu Ende, um Platz für Neu­es zu machen.

Pro­gramm Finissage

Auf dem Pro­gramm der Finis­sa­ge am 6. April steht um 10:30, 12 und 14:30 Uhr eine Füh­rung mit den Wis­sen­schaft­le­rin­nen Cor­ne­lia Loh­was­ser, Eva-Ute Jacob und Anne Schmitt. Dabei erhält das Publi­kum die Mög­lich­keit, mehr über das The­ma der Aus­stel­lung zu erfahren.

Um 11:30 und um 13:30 Uhr lädt Kris­tin Kne­bel zum Sof­age­spräch. Hier besteht die Gele­gen­heit, Fra­gen an die Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg zu stellen.

Ab 10 Uhr beginnt das Kin­der­pro­gramm. Bei einer Muse­ums­ral­lye kön­nen Kin­der eigen­stän­dig und spie­le­risch alle Aus­stel­lungs­räu­me entdecken.

Eine Stun­de spä­ter, um 11 öff­net eine Krea­tiv­werk­statt zur Aus­stel­lung. Dar­in haben Kin­der und Jugend­li­che die Mög­lich­keit, das, was sie in der Aus­stel­lung gese­hen haben, krea­tiv nachzuarbeiten.

His­to­ri­sches Museum

Kurz­füh­rung „Kunst­snack“ durch Regnitz-Ausstellung

Regi­na Hane­mann ser­viert mor­gen im His­to­ri­schen Muse­um den ers­ten „Kunst­snack“ in die­sem Jahr. Im Rah­men der Kurz­füh­rungs-Rei­he der Dom­berg­mu­se­en gibt sie in kom­pak­ten 30 Minu­ten einen Ein­blick in die Aus­stel­lung „Im Fluss der Geschich­te. Bam­bergs Lebens­ader Regnitz“.

Unter dem Mot­to „Kunst­snack“ führt Regi­na Hane­mann, bis 2022 Direk­to­rin der Muse­en der Stadt Bam­berg, mor­gen (20. März, 12:30 Uhr) durch die Aus­stel­lung „Im Fluss der Geschich­te. Bam­bergs Lebens­ader Reg­nitz“. Die­se zeigt am Bei­spiel Bam­bergs, wie sich die Stadt am Fluss­lauf der Reg­nitz ori­en­tier­te, die natür­li­chen Gege­ben­hei­ten nutz­te und zur Bischofs­stadt her­an­wuchs, wie die Stadt in einer Mit­tei­lung schreibt. Frei­zeit­ver­gnü­gen wie Bade­an­stal­ten und Sand­ker­wa sind eben­so The­men wie der Lud­wig-Donau-Main-Kanal oder die Natur und Öko­lo­gie des Flusses.

Die Aus­stel­lung wird noch bis zum 7. April im His­to­ri­schen Muse­um zu sehen sein und macht dann nach 15 Jah­ren Platz für die Jubi­lä­ums­aus­stel­lung anläss­lich des 1.000. Todes­ta­ges von Kai­ser Hein­rich II. Die­se wird Ende Okto­ber unter dem Titel „Vor 1.000 Jah­ren. Menschen(leben) am Hof von Kuni­gun­de und Hein­rich II.” eröffnet.

Bis dahin lädt der Freun­des­kreis der Muse­en um den Bam­ber­ger Dom zur der Kurz­füh­rungs-Rei­he „Kunst­snack in der Mit­tags­pau­se“ ein. Treff­punkt ist an der Kas­se des His­to­ri­schen Muse­ums in der Alten Hof­hal­tung, Dom­platz 7.

Die „Kunst­snacks“ am Dom­berg soll ein Ange­bot spe­zi­ell für Ein­hei­mi­sche und in Bam­berg Berufs­tä­ti­ge sein. Bei den halb­stün­di­gen Kurz­füh­run­gen in der Mit­tags­pau­se geben die Dom­berg­mu­se­en reih­um einen Ein­blick in ihre Aus­stel­lun­gen oder stel­len Aus­stel­lung­s­tü­cke vor. Die Koope­ra­ti­on „Dom­berg – Muse­en um den Bam­ber­ger Dom“ umfasst das Diö­ze­san­mu­se­um, das His­to­ri­sche Muse­um in der Alten Hof­hal­tung, die Staats­ga­le­rie in der Neu­en Resi­denz, die Prunk­räu­me der Neu­en Resi­denz und die Staats­bi­blio­thek Bamberg. 

His­to­ri­sches Muse­um, Samm­lung Lud­wig, Vil­la Dessauer

Posi­ti­ve Bilanz: Kul­tu­rel­le Bil­dung bei den Muse­en der Stadt Bamberg

Die Publi­kums-Bilanz der Muse­en der Stadt Bam­berg des letz­ten Jah­res ist posi­tiv. Immer mehr Per­so­nen besu­chen die Aus­stel­lun­gen im His­to­ri­schen Muse­um, in der Samm­lung Lud­wig und der Vil­la Des­sau­er, immer mehr Schul­klas­sen buchen Mit­mach-Füh­run­gen und Museumswerkstätten.

Anfang Dezem­ber eröff­ne­ten die Muse­en der Stadt Bam­berg ihre letz­te Aus­stel­lung des Jah­res 2023. Noch bis 28. Janu­ar zeigt das His­to­ri­sche Muse­um die Weih­nachts­aus­stel­lung „Eine run­de Sache? Wie Lauscha die Weih­nachts­ku­gel erfand“. Die Schau bil­det den Abschluss „eines anspruchs­vol­len Aus­stel­lungs­jahrs“, wie die Muse­en mit­teil­ten. Unter dem Jahr lie­fen unter ande­rem auch „Die magi­sche Nuss Kra­ka­tuk“, „Fake Food – Essen zwi­schen Schein und Sein“, „Instant Para­di­se – Swa­ant­je Günt­zel“ und „Feld­for­schung“ von Rosa Brun­ner. „Unse­re Bemü­hung wur­den mit sehr guten Besuchs­zah­len belohnt“, sagt Muse­ums­di­rek­to­rin Kris­tin Kne­bel. „Schon jetzt ist die Zahl der Muse­ums­be­su­che aus dem Jah­re 2022 über­trof­fen wor­den. Und wir freu­en uns, dass wir so vie­le Men­schen, dar­un­ter vie­le Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger, und vor allem auch Kin­der und Jugend­li­che errei­chen kön­nen. Denn letzt­lich lebt ein Muse­um ja genau von ihnen, ohne ihr Inter­es­se wäre unse­re Arbeit nutzlos.“

Zuspruch auch bei Kul­tu­rel­ler Bildung

Die Muse­en der Stadt Bam­berg begrei­fen bei jeder Aus­stel­lung laut Selbst­be­schrei­bung Bil­dung und Ver­mitt­lung als ele­men­ta­re Auf­ga­be. Ihre kul­tu­rel­len Bil­dungs­an­ge­bo­te sol­len sich an den unter­schied­li­chen Vor­aus­set­zun­gen und Bedürf­nis­sen, Moti­va­tio­nen und Erwar­tun­gen des Publi­kums ori­en­tie­ren. Auch sol­len Besu­che­rin­nen und Besu­cher ein­be­zo­gen wer­den, um einen ein­la­den­den und anre­gen­den Bil­dungs­ort zu schaf­fen. Mit unter­schied­li­chen, ziel­grup­pen­spe­zi­fi­schen und inklu­si­ven Metho­den und For­ma­ten sol­len auch Kin­der und Jugend­li­che die Mög­lich­keit haben, kul­tur- und kunst­ge­schicht­li­che The­men spie­le­risch zu ent­de­cken und zu ver­tie­fen, selbst aktiv zu wer­den und ihr kri­ti­sches Den­ken zu entwickeln.

„Wir sind sehr zufrie­den mit der Ent­wick­lung in den Muse­en, ins­be­son­de­re was die jun­gen Besu­che­rin­nen und Besu­cher betrifft“, sagt Eleo­no­ra Cagol, wis­sen­schaft­li­che Volon­tä­rin und zustän­dig für die Kul­tu­rel­le Bil­dung der Muse­en der Stadt Bam­berg. „Die neu­en Kin­der­gar­ten- und Schul­pro­gram­me, die wir seit Sep­tem­ber 2022 anbie­ten, wer­den von Lehr­kräf­ten und Schü­le­rin­nen und Schü­lern mit gro­ßer Begeis­te­rung auf­ge­nom­men. Vom 10. Dezem­ber 2022 bis zum 10. Dezem­ber 2023 haben wir für mehr als 75 Klas­sen mit ins­ge­samt mehr als 1.500 Schü­le­rin­nen und Schü­lern Mit­mach-Füh­run­gen und Muse­ums­werk­stät­ten orga­ni­siert. Hin­zu kom­men die Klas­sen, die unse­re Muse­en und Aus­stel­lun­gen selbst­stän­dig besucht haben.“

Arts & Crafts to go

Kunst­markt: Die Kunst zu Schenken

Am zwei­ten Advents­wo­chen­en­de öff­net der Kunst­markt „Die Kunst zu schen­ken“ zu ers­ten Mal im His­to­ri­schen Muse­um. Der Weih­nachts­markt bie­tet eine Aus­wahl ver­schie­dens­ter kunst­hand­werk­li­cher und künst­le­ri­scher Objekte.

Unter dem Mot­to „Arts & Crafts to go“ und mit dem Namen „Die Kunst zu Schen­ken“ ver­an­stal­tet das His­to­ri­sches Muse­um in der Alten Hof­hal­tung am 9. und 10. Dezem­ber jeweils ab 10 Uhr erst­ma­lig einen Weihnachtsmarkt.

Meh­re­re Aus­stel­le­rIn­nen prä­sen­tie­ren ihre Arbei­ten, dar­un­ter Uni­ka­te, Klein­se­ri­en, Schmuck und Dru­cke. Alle haben sich unter­schied­li­chen Mate­ria­li­en und Tech­ni­ken ver­schrie­ben und zei­gen, dass „klas­si­sche Gestal­tungs­mit­tel zeit­ge­nös­sisch und zeit­los zugleich sein kön­nen“, so die Muse­en der Stadt Bam­berg in einer Mitteilung.

Auch besteht die Gele­gen­heit, an den zwei Tagen von den Künst­le­rin­nen und Künst­lern mit ihren teils preis­ge­krön­ten Wer­ken Wis­sens­wer­tes über deren Aus­sa­ge und ihren Her­stel­lungs­pro­zess zu erfahren.

Aus­stel­len bei die „Die Kunst zu schen­ken“ werden:

  • Elke Eder-Eich: Keramik
  • Alva­ro-Luca Ell­wart: Schmuck
  • Dag­mar Chris­ti­na Ger­ke: Glas-Design
  • Chris­tia­ne Hama­cher: Ikonen
  • Sophie B. Kloess und Jan Hebach: Metall­ge­stal­tung aus Sil­ber und Stahl
  • Nora Kovats: Schmuck
  • Nico­le von Lind­ei­ner: Tuchwerk
  • Rein­hard Net­ter: Drechselei
  • Frank Pres­sen­tin: Schreibgeräte
  • Jochen Rüth: Keramik
  • Chris­tia­ne Toe­we: Porzellan
  • Richard Wient­zek: Zeich­nung und Malerei

Auf zum Domberg

Inter­na­tio­na­ler Muse­ums­tag 2022

Am 15. Mai öff­nen Muse­en welt­weit zum Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag ihre Türen beson­ders weit und machen mit Son­der­aus­stel­lun­gen, Spe­zi­al­füh­run­gen und Rah­men­pro­gram­men auf ihre Bestän­de auf­merk­sam. Mit Diö­ze­san­mu­se­um, His­to­ri­schem Muse­um und Neu­er Resi­denz betei­li­gen sich auch die Muse­en am Bam­ber­ger Dom­berg. Wir haben mit Chris­tia­ne Wen­den­burg, Dom­berg­ko­or­di­na­to­rin, über das Ange­bot des 15. Mai gesprochen.
Frau Wen­den­burg, das Mot­to des Muse­ums­tags 2022 lau­tet „Muse­um mit Freu­de ent­de­cken“. Was bedeu­tet es?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Auf der gan­zen Welt machen Muse­en am Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag auf die Viel­falt ihrer Samm­lun­gen und Ver­mitt­lungs­pro­gram­me auf­merk­sam. Am 15. Mai zei­gen sie einer brei­ten Öffent­lich­keit, was für einen wich­ti­gen Bei­trag sie zum kul­tu­rel­len und gesell­schaft­li­chen Leben leis­ten. Der Muse­ums­tag soll dabei auch Men­schen, die ansons­ten kei­ne klas­si­schen Museumsbesucher*innen sind, Appe­tit auf mehr machen. Der Ein­tritt ist frei und das Pro­gramm ist so viel­fäl­tig, dass für jede und jeden etwas dabei sein wird.

Wel­che Bedeu­tung haben Muse­en für eine Gesellschaft?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Im all­ge­mei­nen Ver­ständ­nis erscheint ein Gang durchs Muse­um wie eine Zeit­rei­se in die Ver­gan­gen­heit und nicht wie eine in die Zukunft. Aber Geschich­te zu bewah­ren und zu ver­ste­hen, ist von ent­schei­den­der Bedeu­tung, wenn sich eine Gesell­schaft wei­ter­ent­wi­ckeln will. Muse­en sind schließ­lich nicht nur eine nutz­lo­se Ansamm­lung alter Din­ge, wie man­che sagen. Sie sind Orte der Begeg­nung, der Refle­xi­on, der Dis­kus­si­on, der Erfah­rung, der Ent­de­ckung. Sie sind öffent­li­che Orte einer offe­nen Gesellschaft. 

Ein Bei­spiel: Die Muse­en der Stadt Bam­berg bie­ten seit meh­re­ren Jah­ren soge­nann­te Kul­tur­Werk­Räu­me an. Das sind Pro­gram­me, die Geflüch­te­te und Ein­hei­mi­sche im Rah­men eines Muse­ums­be­suchs zusam­men­brin­gen, das gemein­sa­me Erle­ben und der inter­kul­tu­rel­le Aus­tausch ste­hen dabei im Vor­der­grund. Die Teil­nah­me ist natür­lich kos­ten­los. Die Muse­en neh­men also das Ziel sozia­ler Nach­hal­tig­keit – gemäß dem Mot­to „lea­ve no one behind“ – ernst. Muse­en sind für die Men­schen da, nicht nur für die Dinge.

Wie vie­le Leu­te haben den Dom­berg am Muse­ums­tag letz­tes Jahr besucht? Wie vie­le erwar­ten und erhof­fen Sie diesmal?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Letz­tes Jahr war eine rich­ti­ge Zit­ter­par­tie. Ob Bam­ber­ger Muse­en am Muse­ums­tag über­haupt geöff­net haben dür­fen, war wegen der dama­li­gen Coro­na-Bestim­mun­gen bis vier Tage vor­her gar nicht sicher. Immer­hin kamen dann etwa 500 Besucher*innen auf den Dom­berg. Zusätz­lich nah­men knapp 200 Per­so­nen aus dem gan­zen Bun­des­ge­biet an den neu kon­zi­pier­ten Füh­run­gen via Live­stream teil. Die Reso­nanz war durch­weg sehr posi­tiv. Unse­re Gäs­te waren rich­tig glück­lich, wie­der Kul­tur ana­log genie­ßen zu kön­nen. Natür­lich hof­fen wir die­ses Jahr, wie­der an die Zah­len aus Vor-Coro­na-Zei­ten anknüp­fen zu kön­nen – 2019 zähl­te allein das His­to­ri­sche Muse­um knapp 1.800 Gäste.

Wie möch­ten Sie der Bevöl­ke­rung den Muse­ums­tag und einen Besuch in den Muse­en schmack­haft machen?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Unter ande­rem mit frei­em Ein­tritt in alle Häu­ser. Und auch die Teil­nah­me an allen Ange­bo­ten, sei­en es Füh­run­gen oder Bas­tel­ak­tio­nen, ist kos­ten­los. Die kurz­wei­li­gen, abwechs­lungs­rei­chen Pro­gramm­an­ge­bo­te sind alle rund um den Dom­platz ange­sie­delt, zu Fuß also bes­tens erreich­bar. Und für eine Pau­se zwi­schen­durch bie­tet sich der Rosen­gar­ten und das dor­ti­ge Café gera­de­zu ide­al an.

Ein Pro­gramm­schwer­punkt mit Aus­stel­lun­gen wie „Holz macht Sachen“ im His­to­ri­schen Muse­um wird Nach­hal­tig­keit sein. Wie kam es dazu?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: „Holz macht Sachen“ ist nicht ein­fach nur eine Aus­stel­lung, son­dern viel­mehr ein Koope­ra­ti­ons­pro­jekt meh­re­rer Muse­en mit dem Ziel, Nach­hal­tig­keits­the­men zu ver­mit­teln und das Umwelt­be­wusst­sein der Men­schen zu stär­ken. Das His­to­ri­sche Muse­um ist prä­de­sti­niert dafür, die­se Aus­stel­lung zu zei­gen. Und zwar nicht nur wegen der kunst- und kul­tur­ge­schicht­li­chen Samm­lung, die vie­ler­lei Holz­ob­jek­te beher­bergt, son­dern auch weil es einen Aus­stel­lungs­raum zu bie­ten hat, der zum The­ma Holz wie geschaf­fen ist. Der Mar­stall der ehe­ma­li­gen fürst­bi­schöf­li­chen Resi­denz Bam­berg hat höl­zer­ne Decken und Pfer­de­bo­xen. Er eig­net sich her­vor­ra­gend für die­se Son­der­aus­stel­lung. Zudem hat die Stadt Bam­berg eige­ne bewirt­schaf­te­te Wäl­der, Förs­ter und Wald­ar­bei­ter, die auch mit dabei sind, wenn es um das viel­fäl­ti­ge Rah­men­pro­gramm zur Aus­stel­lung geht.

Die High­light­füh­rung ist „Göt­zen, Papst und Kai­ser“. Was gibt es hier zu sehen, war­um ist sie das Highlight?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Der Rund­gang, der chro­no­lo­gisch der Stadt­ge­schich­te folgt, beginnt in der Alten Hof­hal­tung, genau­er gesagt im His­to­ri­schen Muse­um. Dort ler­nen Besucher*innen die Bam­ber­ger Göt­zen ken­nen, außer­ge­wöhn­li­che, für die Regi­on ein­ma­li­ge Menhi­re, das sind in die Höhe ragen­de Stein­blö­cke, in Men­schen­ge­stalt. Ein wei­te­res High­light im His­to­ri­schen Muse­um ist das Gemäl­de „Der Apos­tel­ab­schied“, die ältes­te erhal­te­ne Stadt­an­sicht Bam­bergs und eines der ältes­ten Stadt­pan­ora­men über­haupt. Es lädt zu einem Stadt­rund­gang durch das Bam­berg im Jahr 1485 ein. 

Im Diö­ze­san­mu­se­um, der nächs­ten Sta­ti­on des Rund­gangs, kön­nen ein­zig­ar­ti­ge Schät­ze der Bis­tums­ge­schich­te bestaunt wer­den. Das welt­weit ein­zi­ge erhal­te­ne Papst­or­nat des Hoch­mit­tel­al­ters aus dem Grab Papst Cle­mens’ II., den mit fei­nen Gold­fä­den bestick­ten, blau­en Kuni­gun­den­man­tel aus dem 11. Jahr­hun­dert und das präch­ti­ge, 600 Kilo­gramm schwe­re Dom­kreuz, ein Zeug­nis geleb­ter und leben­di­ger Reli­gio­si­tät. Letz­te Sta­ti­on der Zeit­rei­se über den Dom­berg ist die Neue Resi­denz. Der Kai­ser­saal, der bedeu­tends­te Raum der Resi­denz, wur­de ab 1707 von Mel­chi­or Steidl aus­ge­malt. Das Decken­ge­mäl­de zeigt den „Tri­umph­zug der Weis­heit als Alle­go­rie der guten Herr­schaft“, die Wän­de schmü­cken 16 über­le­bens­gro­ße, aber nicht immer beson­ders schmei­chel­haf­te Por­träts von Kai­sern des Hei­li­gen Römi­schen Rei­ches Deut­scher Nati­on, vom Bis­tums­grün­der Hein­rich II. bis hin zu Joseph I.

Museumstag
„Der Apos­tel­ab­schied“ aus dem His­to­ri­schen Muse­um ist die ältes­te erhal­te­ne Stadt­an­sicht Bam­bergs, Foto: Muse­en der Stadt Bamberg
Wel­ches Pro­gramm bie­tet das Diözesanmuseum?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Alle, die den­ken, dass sie die­ses Muse­um schon ganz gut ken­nen, kön­nen bei halb­stün­di­gen Füh­run­gen durch das ehe­ma­li­ge Kapi­tel­haus Räum­lich­kei­ten erkun­den, die sonst nicht öffent­lich zugäng­lich sind und auch das eine oder ande­re Detail ent­de­cken, das man viel­leicht leicht über­sieht. Außer­dem prä­sen­tiert eine Füh­rung den Dom­schatz und die Tex­til­samm­lung mit den mit­tel­al­ter­li­chen Kai­ser­ge­wän­dern. Im Kreuz­gang kann man den Ori­gi­nal­fi­gu­ren von der Fas­sa­de des Doms, dar­un­ter auch die Dom­kü­he, ganz nahekommen.

Wel­ches das His­to­ri­sche Museum?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Neben der Son­der­aus­stel­lung „Holz macht Sachen“ gibt es Füh­run­gen mit dem Initia­tor der Aus­stel­lung, eine Schnitz-Vor­füh­rung in einem ansons­ten für die Öffent­lich­keit nicht zugäng­li­chen Innen­hof der Alten Hof­hal­tung sowie zahl­rei­che Aktiv­sta­tio­nen, die den Gäs­ten einen Ein­stieg in die­ses kom­ple­xe The­ma bie­ten. Außer­dem stellt Dr. Mari­na Schein­ost eine Kurz­füh­rung zu High­lights aus der Samm­lung des His­to­ri­schen Ver­eins vor. Und die neue Direk­to­rin der städ­ti­schen Muse­en, Dr. Kris­tin Kne­bel, stellt in der Gemäl­de­ga­le­rie die Fra­ge „100 Meis­ter­wer­ke?“. Natür­lich kön­nen am Muse­ums­tag auch alle ande­ren Abtei­lun­gen des His­to­ri­schen Muse­ums erkun­det wer­den, zum Bei­spiel „Jüdi­sches Leben in Bam­berg“, „Zeit und Raum“ – die Abtei­lung zu Astro­no­mie und Zeit­mes­sung, oder auch „Im Fluss der Geschich­te – Bam­bergs Lebens­ader Regnitz“.

Museumstag
Aus dem Diö­ze­san­mu­se­um: Ster­nen­man­tel Kai­ser Hein­rich II., Foto: Uwe Gaasch
Wie betei­li­gen sich Neue Resi­denz und Staats­ga­le­rie am Museumstag?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Das Publi­kum kann durch den Kai­ser­saal mit dem angren­zen­den Kai­ser­ap­par­te­ment und durch das Fürst­bi­schöf­li­che Appar­te­ment, das nor­ma­ler­wei­se nur im Rah­men von Füh­run­gen zugäng­lich ist, fla­nie­ren. In der Staats­ga­le­rie kann man monu­men­ta­le Gale­rie­bil­der, die Sam­mel- und Prä­sen­ta­ti­ons­ge­wohn­hei­ten des Barock, aber auch Meis­ter­wer­ke bam­ber­gi­scher, frän­ki­scher und köl­ni­scher Male­rei der Spät­go­tik und Früh­re­nais­sance betrach­ten. Und für alle Blumenliebhaber*innen bie­ten wir Füh­run­gen zur Geschich­te des Rosen­gar­tens an.

Was gibt es in der Samm­lung Lud­wig zu sehen?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Am Fuße des Dom­bergs zei­gen wir im Alten Rat­haus die Aus­stel­lung „Wun­der­wer­ke“ der zeit­ge­nös­si­schen Kera­mik­künst­le­rin Gri­ta Göt­ze. Figür­li­che Male­rei steht dabei im Vor­der­grund. Die Moti­ve fin­det Grit­ta Göt­ze in der Natur. In der Dau­er­aus­stel­lung zu Fay­ence und Por­zel­lan aus der Samm­lung Lud­wig bie­ten wir zudem unse­re belieb­ten Kurz­füh­run­gen im Barock­kos­tüm an.

Was ist für Kin­der und Jugend­li­che geboten?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Für alle Alters­grup­pen gibt es Aktiv­sta­tio­nen in der Aus­stel­lung „Holz macht Sachen“ im His­to­ri­schen Muse­um, Jün­ge­re kön­nen dort auch in der Kin­der-Muse­ums­werk­statt mit Holz­res­ten, Zwei­gen und Stoff krea­tiv wer­den. Das Diö­ze­san­mu­se­um bie­tet außer Rät­sel­bö­gen auf Papier auch einen Action­bound, eine Art digi­ta­le Schatz­su­che, fürs Smart­phone an und die Sel­fie-Sta­ti­on „Ein­mal Kai­ser sein…“. In der Samm­lung Lud­wig im Alten Rat­haus ent­ste­hen – pas­send zur Aus­stel­lung „Wun­der­wer­ke“ – bun­te Schmet­ter­lin­ge und lus­ti­ge Krab­bel­tier­chen aus Papier.

In der Alten Hof­hal­tung zeigt Ant­je Vowin­ckel ihre Klang­in­stal­la­ti­on „Reich­wei­ten“. Wie kam das zustan­de, auch vor dem Hin­ter­grund, dass am Dom­berg sonst wenig zeit­ge­nös­si­sche Kunst gezeigt wird?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Die Klang­in­stal­la­ti­on war bereits zur Fei­er der 1000-jäh­ri­gen Wei­he der Tho­mas­ka­pel­le im Jahr 2020 geplant, muss­te aber coro­nabe­dingt ver­scho­ben wer­den. Außer der Wei­he­inschrift, die im Ori­gi­nal jetzt als Dau­er­leih­ga­be im Diö­ze­san­mu­se­um zu sehen ist, und als Kopie in der Kapel­le, besit­zen wir kei­ner­lei Objek­te, die mit der Wei­he und dem Papst­be­such im Jahr 1020 in Zusam­men­hang ste­hen. Um das Jubi­lä­um also wirk­lich wür­dig bege­hen zu kön­nen, jen­seits einer Mini-Aus­stel­lung, die nur Spe­zia­lis­ten inter­es­sie­ren wür­de, muss man einen zeit­ge­nös­si­schen Blick auf das his­to­ri­sche Erbe wer­fen. Und genau das wird Frau Vowin­ckel sicher her­vor­ra­gend machen. Die Künst­le­rin wur­de übri­gens in Koope­ra­ti­on mit der Vil­la Con­cor­dia aus­ge­sucht, weil sie dort Sti­pen­dia­tin war.

Vol­les Programm

Dezem­ber­aus­stel­lun­gen der Muse­en am Domberg

Nach Mona­ten der Schlie­ßun­gen geht es für die Muse­en am Dom­berg Bam­berg der­zeit Schlag auf Schlag. Diö­ze­san­mu­se­um, Staats­bi­blio­thek, Staats­ga­le­rie, Neue Resi­denz und His­to­ri­sches Muse­um bie­ten im Dezem­ber nicht nur ein vol­les Aus­stel­lungs­pro­gramm. Vor Kur­zem gab der Dom­berg auch die Kulis­se für die Dreh­ar­bei­ten einer Net­flix-Serie ab.

Chris­tia­ne Wen­den­burg ist Koor­di­na­to­rin der Muse­en am Dom­berg. Sie hat uns über das Dezem­ber­pro­gramm und die jüngs­ten Ereig­nis­se Auf­schluss gegeben.

Frau Wen­den­burg, wie las­sen sich die ein­ein­halb Coro­na­jah­re aus Sicht der Muse­en am Dom­berg zusammenfassen?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Es war ein ner­ven­auf­rei­ben­der Wech­sel aus Schlie­ßun­gen und Öff­nun­gen unter immer neu­en Auf­la­gen. Wir hat­ten wochen­lang kein Publi­kum und somit auch kei­ne Ein­nah­men. Es gab kei­ne Füh­run­gen, kei­ne Schul­pro­gram­me, kei­ne Kin­der­ge­burts­tags­fei­ern im Muse­um und auch kei­nen direk­ten Aus­tausch mit den Koope­ra­ti­ons­part­nern, Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen. Digi­ta­le Ange­bo­te und Zoom-Kon­fe­ren­zen sind hier­für lei­der kein adäqua­ter Ersatz.

Wie geht es den Muse­en heu­te? Sind Sie schon wie­der mit­ten im Geschäft mit neu­en Pro­jek­ten oder muss erst noch nach­ge­holt wer­den, was schon 2020 geplant war?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Die Aus­stel­lungs- und Ver­an­stal­tungs­vor­be­rei­tun­gen für 2022, und zum Teil auch 2023, sind natür­lich schon im vol­len Gan­ge. Außer­dem ist der bar­rie­re­freie Aus­bau des Diö­ze­san­mu­se­ums geplant.

Gibt es Aus­stel­lun­gen, die geplant waren, aber nicht zustan­de gekom­men sind?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Die meis­ten Aus­stel­lun­gen wur­den ver­scho­ben oder ihre Lauf­zeit ver­län­gert. Lei­der konn­ten jedoch sehr, sehr vie­le Ver­an­stal­tun­gen nicht statt­fin­den. Das Ver­an­stal­tungs­pro­gramm der Neu­en Resi­denz für 2020 muss­te aus­nahms­los abge­sagt wer­den, unter ande­rem die Fei­er­stun­de zur 1000-jäh­ri­gen Wei­he der Tho­mas-Kapel­le, die „Tage der alten Musik“, die Eröff­nungs­fei­er zur Wie­der­eröff­nung des Fürst­bi­schöf­li­chen Appar­te­ments nach der umfang­rei­chen Restau­rie­rung, ein viel­fäl­ti­ges Kam­mer­mu­sik­pro­gramm in den Räu­men am Tag des offe­nen Denk­mals und die geplan­te Vor­trags­rei­he zu den Restau­rie­rungs­maß­nah­men. Im His­to­ri­schen Muse­um ent­fiel eben­falls fast das kom­plet­te, umfang­rei­che Begleit­pro­gramm zur Aus­stel­lung „Tüte um Tüte“. Immer­hin konn­te zumin­dest die Moden­schau „Aus­ge­tü­tet“ mit Mode­krea­tio­nen aus Plas­tik­tü­ten in Koope­ra­ti­on mit dem Maria Ward-Schu­len im Innen­hof der Alten Hof­hal­tung stattfinden.

Vor Kur­zem gab der Dom­berg die Kulis­se ab für Dreh­ar­bei­ten zur Serie „The Empress“, die vom Leben von Eli­sa­beth von Öster­reich, bekannt als Sisi, han­delt. Konn­ten Sie Ein­drü­cke der Dreh­ar­bei­ten sammeln?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Es ist immer wie­der span­nend, wenn auf dem Dom­berg Dreh­ar­bei­ten statt­fin­den. Der Dreh zu „The Empress“ war natür­lich beson­ders auf­re­gend – immer­hin wur­den zwei der größ­ten und wich­tigs­ten Sze­nen die­ser Net­flix-Pro­duk­ti­on auf dem Dom­platz und in der Alten Hof­hal­tung gedreht. Wel­che Sze­nen das sind, wer­de ich natür­lich nicht ver­ra­ten – nur so viel: Auf dem Weg ins Büro kam man nicht nur am fest­lich geschmück­ten Dom und an ade­li­gen Hof­da­men in Reif­rö­cken vor­bei, son­dern auch an einem Gal­gen. Übri­gens: Der Vater der his­to­ri­schen Sisi, Her­zog Max in Bay­ern, wur­de in Bam­berg gebo­ren, genau­er gesagt in der Neu­en Residenz!

Seit wann durf­ten die Muse­en am Dom­berg wie­der Publi­kum emp­fan­gen? Wie ent­wi­ckelt sich seit­her der Andrang?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Seit dem 6. Mai – mit Vor­anmel­dung, aber immer­hin kurz vor dem Inter­na­tio­na­len Muse­ums­tag am 16. Mai, zu dem wir schon wie­der vie­le inter­es­sier­te Besu­che­rin­nen und Besu­cher begrü­ßen durften.

Ist ein Bedürf­nis nach Kul­tur nach wie vor vorhanden?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Das Bedürf­nis ist auf jeden Fall vor­han­den! O‑Ton einer Besu­che­rin am Muse­ums­tag: „Ich bin ja sooo glück­lich, dass ich end­lich wie­der Aus­stel­lun­gen besu­chen kann!“ Wor­über wir uns beson­ders freu­en: Es besu­chen wie­der ver­mehrt Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger sozu­sa­gen ihre Muse­en und auch der Zuspruch von jun­gen Fami­li­en ist gewachsen.

Die Staats­bi­blio­thek zeigt noch bis 18. Dezem­ber die Aus­stel­lung „Joseph Hel­ler und die Kunst des Sam­melns“. Hel­ler war Bam­ber­ger, Kunst­samm­ler und Mäzen der Staats­bi­blio­thek. Wel­chen Stel­len­wert hat er für das Haus?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Joseph Hel­ler, der von 1798 bis 1849 leb­te, hat­te die zu sei­ner Zeit noch könig­li­che Biblio­thek zur Erbin sei­ner Kunst­ge­gen­stän­de, Hand­bi­blio­thek sowie Schrift­stü­cke erklärt. Hel­lers Men­tor war näm­lich der dama­li­ge Biblio­theks­di­rek­tor Joa­chim Hein­rich Jäck, bei­de ver­band eine lebens­lan­ge Freund­schaft. Ihre gemein­sa­me Rei­se durch Deutsch­land, Öster­reich und Ita­li­en kann anhand der unter­wegs erwor­be­nen Objek­te nach­voll­zo­gen wer­den. Im wun­der­schö­nen Sca­glio­la-Saal zeigt die Staats­bi­blio­thek ihren Umgang mit die­sem rei­chen Erbe. An einem Medi­en­tisch kann man sich noch mehr Objek­te aus dem Heller’schen Nach­lass anse­hen: als Digi­ta­li­sa­te samt Kurz­be­schrei­bung. Und auch ein kos­ten­frei­er Audio­gui­de fürs Smart­phone ist vor Ort über abruf­bar. Übri­gens hat sich die Staats­bi­blio­thek noch etwas Beson­de­res für lan­ge Win­ter­aben­de ein­fal­len las­sen, näm­lich die Online-Vor­trags­rei­he „Bam­ber­ger Buch­ge­schich­ten“. Diens­tags erzäh­len Refe­ren­tin­nen und Refe­ren­ten Geschich­ten über Bücher und ande­re in Biblio­the­ken ver­bor­ge­ne Schät­ze. Die Zugangs­da­ten wer­den auf der Web­site der Staats­bi­blio­thek Bam­berg ver­öf­fent­licht, die Vor­trä­ge begin­nen in der Regel um 19 Uhr.

Im His­to­ri­schen Muse­um zei­gen Sie die Aus­stel­lung „Geschenkt! Geschen­ke aus 22 Jah­ren an die Muse­en der Stadt Bam­berg“. Wie wich­tig sind Schen­kun­gen für ein Muse­um? Von wem kamen oder kom­men sie? Was waren die Highlights?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Geschen­ke sind für Muse­en sehr wich­tig und unver­zicht­bar – und dies nicht nur aus peku­niä­ren Grün­den. Sie ergän­zen nicht nur die groß­ar­ti­ge Kunst­samm­lung der Stadt Bam­berg durch zeit­ge­nös­si­sche und his­to­ri­sche Gemäl­de, son­dern bie­ten auch einen Ein­blick in die Geschich­te, Kunst und Kul­tur der Stadt Bam­berg und das All­tags-Leben ihrer Bür­ge­rin­nen und Bür­ger. Bei­spie­le wären Spiel­zeug, Ver­eins­po­ka­le oder Erzeug­nis­se Bam­ber­ger Hand­werks­be­trie­be. Sie stam­men von Sam­meln­den, von Künst­le­rin­nen und Künst­lern oder aus Erb­schaf­ten. Teil­wei­se sind es auch Bam­ber­ger Dach­bo­den­fun­de, wie zum Bei­spiel eine guss­ei­ser­ne Toi­let­te aus der Zeit um 1900. Eines der High­lights ist sicher­lich das Kunst­werk von Ger­hard Hoeh­me, der von 1920 bis 1989 leb­te, einem bedeu­ten­den Ver­tre­ter der abs­trak­ten Kunst nach dem Zwei­ten Welt­krieg. Hoeh­me steht für die Infor­mel­le Kunst, ein Sam­mel­be­griff für abs­trak­te, soll in die­sem Fall hei­ßen, nicht-geo­me­tri­sche Kunst, die ihre Ursprün­ge in den 1950er Jah­ren hatte.

Was gibt es im Dezem­ber im Diö­ze­san­mu­se­um zu sehen?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Noch bis 9. Janu­ar 2022 zeigt das Diö­ze­san­mu­se­um die Krip­pen-Aus­stel­lung „Will­kom­me­ne Frem­de“. Wie bereits im letz­ten Jahr wer­den die Krip­pen im Diö­ze­san­mu­se­um und in Geschäf­ten Bam­bergs aus­ge­stellt. Und in eini­gen Krip­pen haben Figu­ren Platz genom­men, die dem Krip­pen­the­ma fremd sind. Sie ste­hen für die christ­li­che Gast­freund­schaft und sym­bo­lisch für die Flucht und Ver­trei­bung in ver­schie­de­nen Natio­nen. Die Besu­che­rin­nen und Besu­cher der Aus­stel­lung sind dazu ein­ge­la­den, sich auf die Suche die­ser frem­den Figu­ren zu machen und kön­nen mit etwas Glück einen schö­nen Preis gewinnen.

Wel­che Aus­stel­lung kann man im Dezem­ber in der Staats­ga­le­rie besuchen?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Die Barock­ab­tei­lung der Staats­ga­le­rie zeigt monu­men­ta­le Gale­rie­bil­der – das größ­te misst 222 mal 338 Zen­ti­me­ter – von Johann Micha­el Bret­schnei­der, der von 1656 bis 1727 leb­te. Außer­dem gibt es Wer­ke des Rubens-Leh­rers Otto van Veen, 1556 bis 1629, und des Rem­brandt-Zeit­ge­nos­sens Jan Lie­vens, 1607 bis 1674, sowie nie­der­län­di­sche Land­schafts­ge­mäl­de und Still­le­ben. Ein eige­ner Raum ist der Samm­lung der Bam­ber­ger Fürst­bi­schö­fe gewid­met: 40 Gemäl­de ver­an­schau­li­chen dort die Sam­mel- und Prä­sen­ta­ti­ons­ge­wohn­hei­ten des Barock. Beson­de­re Auf­merk­sam­keit ver­die­nen auch die 14 Supra­por­ten­ge­mäl­de – das sind Gemäl­de, die über Türen oder Por­ta­len ange­bracht sind – der Bam­ber­ger Maler­fa­mi­lie Treu, die als geschlos­se­ner Bestand die Male­rei des aus­klin­gen­den Roko­kos in Main­fran­ken repräsentieren.

In der Neu­en Resi­denz kön­nen seit 2019 die reno­vier­ten Räum­lich­kei­ten des Fürst­bi­schöf­li­chen Appar­te­ments besich­tigt wer­den. Wie ent­wi­ckelt sich das Publikumsinteresse?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Sehr gut! Für die Füh­run­gen durch das Appar­te­ment muss die Grup­pen­grö­ße, Stand Anfang Novem­ber, aller­dings noch auf sie­ben Per­so­nen begrenzt sein. Gera­de an Wochen­en­den kann es dar­um zu War­te­zei­ten kommen.

Was gibt es im Dezem­ber außer­dem in der Residenz?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Der neue Muse­ums­raum „Die ver­lo­re­nen Räu­me“ im Kai­ser­ap­par­te­ment wird eröff­net. Seit der 2009 been­de­ten Restau­rie­rung des Kai­ser­ap­par­te­ments der Neu­en Resi­denz prä­sen­tiert sich die­ses in der Form, die ihm das Erb­prin­zen­paar Rup­p­recht und Marie Gabrie­le um 1900 gege­ben hat. Die Baye­ri­sche Schlös­ser­ver­wal­tung zeigt nun einen neu ein­ge­rich­te­ten Muse­ums­raum. Die­ser zeugt von jenen Wohn­räu­men des Erb­prin­zen­paa­res, die durch den Ein­zug der Staats­bi­blio­thek 1962 vom Kai­ser­ap­par­te­ment abge­trennt wur­den. Der Raum ist – wie auch das gesam­te Kai­ser­ap­par­te­ment – ab 2. Dezem­ber bis zum Ende des Jah­res zu den regu­lä­ren Öff­nungs­zei­ten täg­lich von 10 bis 16 Uhr im frei­en Rund­gang, das heißt ohne Füh­rung, zu sehen. Mit dem The­men­raum „Die ver­lo­re­nen Räu­me“ erhält die Raum­flucht des Kai­ser­ap­par­te­ments zudem einen zeit­ge­nös­si­schen musea­len Abschluss, der nicht zuletzt auch über die Bau­ge­schich­te der Resi­denz nach den letz­ten fürst­li­chen Bewoh­nern infor­miert. Im Aus­stel­lungs­raum selbst, dem ehe­ma­li­gen Toi­let­ten­zim­mer der Prin­zes­sin, das übri­gens spä­ter als Haus­meis­ter­woh­nung der Staats­bi­blio­thek dien­te, wur­den Tei­le des Bodens und der Decke wie bei einer archäo­lo­gi­schen Aus­gra­bungs­stel­le offen­ge­legt. Von der ursprüng­li­chen Bau­sub­stanz kön­nen so baro­cke Par­kett­ta­feln, die beim Umbau aus­ge­baut wor­den waren, und eine von einer abge­häng­ten Decke ver­bor­ge­ne eben­falls baro­cke Stuck­de­cke neu ent­deckt werden.

Wird es im Dezem­ber auch zeit­ge­nös­si­sche Kunst in den Muse­en am Dom­berg zu sehen geben?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Ja – in der Aus­stel­lung „Geschenkt!“ im His­to­ri­schen Muse­um wer­den auch Arbei­ten zeit­ge­nös­si­scher und zum Teil Bam­ber­ger Künst­le­rin­nen und Künst­ler gezeigt, zum Bei­spiel Objek­te und Gemäl­de von Micha­el Huth, Vol­ker Hin­ni­ger, Ger­hard Hoeh­me, Chris­tia­ne Toe­we und Ott­mar Mohring.

Unter­hal­ten Sie auch Koope­ra­ti­on mit loka­len Künst­le­rin­nen und Künstlern?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Ja, die städ­ti­schen Muse­en, also auch die Muse­en am Dom­berg, arbei­ten mit dem Berufs­ver­band Bil­den­der Künst­le­rin­nen und Künst­ler Ober­fran­ken und dem Bam­ber­ger Kunst­ver­ein zusam­men. Das Diö­ze­san­mu­se­um stellt loka­le Künst­le­rin­nen und Künst­ler aus und die Neue Resi­denz koope­riert mit der Vil­la Concordia.

Wor­in besteht Ihr Ange­bot für jun­ges Publikum?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: Wir haben muse­ums­päd­ago­gi­sche Pro­gram­me und Füh­run­gen für Schul­klas­sen in allen Häu­sern, Taschen­lam­pen­füh­run­gen und digi­ta­le Rund­gän­ge im Diö­ze­san­mu­se­um, sonn­tags frei­en Ein­tritt für Fami­li­en, Kin­der­sta­tio­nen in der Aus­stel­lung sowie Ange­bo­te für Kin­der­ge­burts­ta­ge im His­to­ri­schen Muse­um oder auch mal einen Insta­Walk mit Stu­die­ren­den der Uni Bamberg.

Wel­che Aus­stel­lun­gen ste­hen 2022 auf dem Plan?

Chris­tia­ne Wen­den­burg: In der Neu­en Resi­denz ist zwi­schen 8. und 10. April 2022 zum Tag der offe­nen Kapel­len eine Klang­in­stal­la­ti­on von Ant­je Vowin­ckel in Koope­ra­ti­on mit der Vil­la Con­cor­dia geplant. Zu den Tagen der alten Musik im Juni 2022 soll die Musik­grup­pe Musi­ca Can­terey Bam­ber­gen­sis im Kai­ser­saal spie­len. Beglei­tend dazu wird ein viel­fäl­ti­ges Füh­rungs­pro­gramm ange­bo­ten. Von Sep­tem­ber bis Novem­ber 2022 wird die Son­der­aus­stel­lung zum Maler Alex­an­der Mac­co „MACCO. Von Rom nach Bam­berg“ in fünf Räu­men der Resi­denz gezeigt. In der Staats­bi­blio­thek bege­hen wir 2022 den 200. Todes­tag von E.T.A. Hoff­mann gemein­sam mit diver­sen Bam­ber­ger Insti­tu­tio­nen wie dem ETA Hoff­mann-Thea­ter, dem ETA Hoff­mann-Haus, dem Mario­net­ten­thea­ter Bam­berg, aber auch mit deutsch­land­wei­ten Koope­ra­tio­nen wie mit der Staats­bi­blio­thek Ber­lin und dem Roman­tik-Muse­um Frank­furt. Dazu wird es eine gemein­sa­me Son­der­aus­stel­lung mit umfas­sen­dem Begleit­pro­gramm geben. Die Aus­stel­lungs­er­öff­nung ist für den 24. Juli geplant. Im Diö­ze­san­mu­se­um soll am 1. Juli die Son­der­aus­stel­lung „Erle­sen“ eröff­net wer­den, die dann bis 18. Sep­tem­ber 2022 besucht wer­den kann. Und im His­to­ri­schen Muse­um gas­tiert von Mai bis Okto­ber 2022 die Wan­der­aus­stel­lung „Holz macht Sachen: Holz, Baum, Wald und Du?“, bei der eine Koope­ra­ti­on mit den Kul­tur­in­sti­tu­tio­nen der Muse­en am Dom­berg ange­dacht ist.

Modell des Innen­raums im His­to­ri­schen Museum

Zeit­rei­se in den Hein­richs­dom der Jahrtausendwende

Ein an der Uni­ver­si­tät Bam­berg ent­stan­de­ner Modell­bau ermög­licht im Rah­men der Son­der­aus­stel­lung „Klei­ne Fun­de, Gro­ße Geschich­ten – archäo­lo­gi­sche Fun­de aus dem Bam­ber­ger Dom“ im His­to­ri­schen Muse­um eine Zeit­rei­se in das eins­ti­ge Kir­chen­schiff des ers­ten Baus des Bam­ber­ger Doms.

Ein Reich­tum an Far­ben, Orna­men­ten, präch­ti­gen Male­rei­en und ver­zier­ten Fuß­bö­den, getaucht in ein archi­tek­to­nisch bewusst gelenk­tes Son­nen­licht: Die­ser Ein­druck, so bele­gen es Augen­zeu­gen und Aus­gra­bun­gen, erwar­te­te die Kirch­gän­ge­rin­nen und Kirch­gän­ger im 1012 geweih­ten Hein­richs­dom, dem ers­ten Bau des Bam­ber­ger Doms. Rund 80 Jah­re spä­ter zer­stör­te ein Brand die wert­voll aus­ge­stal­te­te Innenausstattung.

Ein am Lehr­stuhl für Archäo­lo­gie des Mit­tel­al­ters und der Neu­zeit (AMANZ) der Uni­ver­si­tät Bam­berg ent­stan­de­ner Modell­bau ermög­licht nun eine Zeit­rei­se in das eins­ti­ge Kir­chen­schiff. Das auf­wen­dig ange­fer­tig­te und detail­rei­che Modell im Maß­stab 1:33 ist das High­light der Son­der­aus­stel­lung „Klei­ne Fun­de, Gro­ße Geschich­ten – archäo­lo­gi­sche Fun­de aus dem Bam­ber­ger Dom“. Sie ist vom 17. Juli bis zum 3. Okto­ber 2021 im His­to­ri­schen Muse­um in der Alten Hof­hal­tung anläss­lich des 40-jäh­ri­gen Jubi­lä­ums der AMANZ zu sehen.

Das Wis­sen um den Raum­ein­druck, den das Modell ver­mit­teln möch­te, stammt aus einem aktu­el­len For­schungs­pro­jekt, das Aus­gra­bun­gen des ers­ten Lehr­stuhl­in­ha­bers Wal­ter Sage im Bam­ber­ger Dom aus den Jah­ren 1969 bis 1972 aus­wer­tet. „Fun­da­men­te aller Bau­pha­sen, vie­le Bestat­tun­gen und zahl­rei­che Klein­fun­de, deren Geschich­te es teils noch zu ent­rät­seln gilt, wur­den damals ent­deckt“, erklärt Dr. Cor­ne­lia Loh­was­ser, Pro­jekt­lei­te­rin und wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin der AMANZ. „Die Fun­de stam­men teil­wei­se von der Innen­aus­stat­tung des ers­ten Doms. So konn­ten wir des­sen grund­sätz­li­che Boden- und Wand­ge­stal­tung gut rekon­stru­ie­ren.“ Das Modell selbst ent­war­fen und bau­ten die Stu­die­ren­den Judith Kles­in­ski, Alex­an­der Pelz und Lukas Amberg mit gro­ßer Detail­treue und Unter­stüt­zung von Cor­ne­lia Loh­was­ser. Das Ergeb­nis ihres Enga­ge­ments und Herz­stück der Aus­stel­lung wird umringt von vie­len wei­te­ren Dom­fun­den wie Archi­tek­tur- oder Male­reifrag­men­te, die das His­to­ri­sche Muse­um und der His­to­ri­sche Ver­ein Bam­berg verwahren.

Die Aus­stel­lung im His­to­ri­schen Muse­um Bam­berg, Dom­platz 7, ist von Diens­tag bis Sonn­tag sowie fei­er­tags von 10 bis 17 Uhr für Besu­che geöff­net. Der Ein­tritt liegt bei 7 Euro bezie­hungs­wei­se ermä­ßig­ten 6 und 3 Euro. Fami­li­en zah­len 14 Euro und haben sonn­tags frei­en Ein­tritt. Schul­klas­sen sind nach vor­he­ri­ger Anmel­dung will­kom­men. Die Aus­stel­lung ent­stand in Koope­ra­ti­on des His­to­ri­schen Ver­eins Bam­berg e.V. mit dem Lehr­stuhl AMANZ sowie den Muse­en der Stadt Bam­berg und mit Unter­stüt­zung des Erz­bis­tums Bam­berg und der Oberfrankenstiftung.

Alle Infor­ma­tio­nen zur Aus­stel­lung gibt es unter https://museum.bamberg.de/ausstellungen/vorschau .

Wei­te­res zum For­schungs­pro­jekt hin­ter der Aus­stel­lung fin­det sich unter https://www.uni-bamberg.de/amanz/forschung/laufende-forschungsprojekte .

Kul­tur auch vir­tu­ell erleben

Die Bam­ber­ger Muse­en laden zum Museumstag

Am 16. Mai ist Inter­na­tio­na­ler Muse­ums­tag, der die­ses Jahr bereits zum 44. Mal began­gen wird. So auch in Bam­berg. Nach­dem die Inzi­denz in der Stadt Bam­berg unter 100 fiel, sind seit Don­ners­tag auch die Muse­en wie­der geöff­net. Auch am kom­men­den Sonn­tag, sofern das Infek­ti­ons­ge­sche­hen unter die­sem Wert bleibt. Unab­hän­gig von einer mög­li­chen Öff­nung wird der Muse­ums­tag auf alle Fäl­le vom aus­rich­ten­den Zusam­men­schluss der Muse­en, „Dom­berg – Muse­en um den Bam­ber­ger Dom“, vir­tu­ell begangen.

Ziel des Akti­ons­ta­ges ist es, auf die Viel­falt der mehr als 6.500 Muse­en in Deutsch­land sowie der Muse­en welt­weit auf­merk­sam zu machen. Die Leit­li­nie des Muse­ums­ta­ges lau­tet in die­sem Jahr „Muse­en mit Freu­de entdecken“.

Da vie­les der­zeit von der Inzi­denz abhängt und bis­lang noch völ­lig unklar ist, ob Bam­bergs Muse­en an die­sem Tag öff­nen dür­fen, um ihre Schät­ze zu prä­sen­tie­ren, wur­de ein gro­ßer Teil der Vor­be­rei­tungs­zeit in digi­ta­le Ange­bo­te und Ent­de­ckun­gen investiert.


Vir­tu­el­ler Stick-Work­shop und vir­tu­el­le Führungen 

„Abge­se­hen davon, dass wir trotz der­zeit sin­ken­der Inzi­denz nicht mit Sicher­heit sagen kön­nen, ob die Muse­en geöff­net wer­den dür­fen, gibt es eini­ge Neue­run­gen, die sich die Ver­ant­wort­li­chen der Häu­ser haben ein­fal­len las­sen“, so Dom­berg­ko­or­di­na­to­rin Chris­tia­ne Wendenburg.

Selbst­re­dend sieht das Hygie­ne­kon­zept vor, dass FFP2-Mas­ken getra­gen und Abstän­de ein­ge­hal­ten wer­den müs­sen. Des­in­fek­ti­ons­spen­der sind in sämt­li­chen Muse­en aufgestellt.

In den Vor­jah­ren war der Andrang bei den Füh­run­gen groß, in die­sem Jahr kön­nen lei­der kei­ne Füh­run­gen ange­bo­ten werden.

„Die Besu­cher wer­den in Form eines Ein­bahn­stra­ßen­sys­tems durch die Häu­ser gelei­tet. Es wird kein gro­ßes Gedrän­ge geben bedingt durch die Abstands­re­ge­lung. Wir kön­nen lei­der kein klas­si­sches Pro­gramm wie in den Vor­jah­ren bie­ten, weder Bas­tel­work­shops für Kin­der noch Füh­run­gen für Erwach­se­ne. Doch wird haben uns etwas neu­es ein­fal­len las­sen, so die Dom­berg­ko­or­di­na­to­rin weiter.“

„Apos­tel­ab­schied, Umkreis Wolf­gang Katz­hei­mer, Misch­tech­nik auf Holz; nach 1483/​vor 1487“. Foto: Muse­en der Stadt Bamberg

Neu beim dies­jäh­ri­gen Muse­ums­tag sind vir­tu­el­le Füh­run­gen. Nach­dem die Coro­na-Pan­de­mie zum Schlie­ßen von Kul­tur­ein­rich­tun­gen geführt hat­te, lie­ßen sich Frau Wen­den­burg und Kol­le­gIn­nen Alter­na­ti­ven ein­fal­len. „Jost Loh­mann von „AGIL –Bam­berg erle­ben“ bie­tet schon seit Jah­ren Füh­run­gen in unse­ren Häu­sern an, unter ande­rem auch vie­le Schul­pro­gram­me. Im Zuge der Pan­de­mie kam die Idee auf, Füh­run­gen auch vir­tu­ell durch­zu­füh­ren. Die „High­light-Füh­rung“ durch die Dom­berg­mu­se­en fei­ert am Muse­ums­tag Pre­mie­re.“ Wäh­rend ansons­ten Grup­pen­bu­chun­gen nötig sind, kann sich im Zuge des Muse­ums­ta­ges jede Besu­che­rin und jeder Besu­cher vir­tu­ell zuschalten.

Mor­gens um 9.30 Uhr beginnt Jost Loh­mann mit der erwähn­ten High­light-Füh­rung, die den Titel „Göt­zen, Papst und Kai­ser“ trägt und am Nach­mit­tag um 14.30 Uhr ein zwei­tes Mal statt­fin­det. Aus­ge­wähl­te Kunst­ob­jek­te, welt­be­rühm­te Expo­na­te und geheim­nis­vol­le Schät­ze, die eng ver­knüpft sind mit der Geschich­te Bam­bergs, sind hier im Live­stream zu ent­de­cken. „Der Vor­teil an den vir­tu­el­len Füh­run­gen ist, dass man auch als Besu­cher Details in Bil­dern ent­de­cken kann, die man so nicht sehen würde.

Jost Loh­mann bie­tet am Muse­ums­tag vir­tu­el­le Füh­run­gen an. Foto: AGIL-Bam­berg erleben

Dadurch dass im Live­stream rein­ge­zoomt wer­den kann, hat man das Gefühl, näher dran zu sein.“ Die Besu­che­rIn­nen erfah­ren bei­spiels­wei­se, wel­ches Kunst­werk im Diö­ze­san­mu­se­um 600 Kilo­gramm schwer ist und kön­nen die „Alle­go­rie des Guten Regi­ments“ im frisch reno­vier­ten Kai­ser­saal der Neu­en Resi­denz bestaunen.

Im His­to­ri­schen Muse­um ist die Aus­stel­lung „Jüdi­sches in Bam­berg“ auf­ge­baut. Sie möch­te den Gäs­ten die Geschich­te der jüdi­schen Bevöl­ke­rung in Bam­berg vor Augen füh­ren. Um die­se Aus­stel­lung dreht sich auch Herrn Loh­manns zwei­tes Füh­rungs­the­ma, die­ser Live­stream beginnt um 11.30 Uhr.

Der Ein­tritt am Muse­ums­tag ist in allen Häu­sern frei, eben­so kön­nen dank der finan­zi­el­len Unter­stüt­zung durch den “Freun­des­kreis der Muse­en um den Bam­ber­ger Dom” die Live­streams am Muse­ums­tag kos­ten­frei ange­bo­ten werden.


Ein Hauch von Kuni­gun­den­man­tel für Zuhause

Bei der High­light-Füh­rung wird auch der blaue Kuni­gun­den­man­tel mit sei­nen kunst­vol­len Gold­sti­cke­rei­en vor­ge­stellt. Für die­je­ni­gen, die selbst sti­cken möch­ten, hat sich die neue Lei­te­rin des Diö­ze­san­mu­se­ums, Caro­la Schmidt etwas ganz Beson­de­res aus­ge­dacht. „Wer ger­ne sti­cken möch­te wie am Hofe Kai­ser Hein­richs“, so Frau Wen­den­burg, „soll­te sich zum Online-Work­shop via Zoom im Diö­ze­san­mu­se­um anmel­den. Frau Schmidt hat dazu eine Exper­tin gewin­nen kön­nen, unter deren fach­kun­di­ger Anlei­tung ein „Stern­chen“ vom blau­en Kuni­gun­den­man­tel ent­steht – mit ver­gol­de­ten Fäden in Anle­ge­tech­nik auf Sei­de, genau­so wie im 11. Jahrhundert!“

Das Diö­ze­san­mu­se­um bie­tet einen online-Stick-Work­shop an. Foto: Diö­ze­san­mu­se­um Bamberg

Die Anmel­dung unter dioezesanmuseum@erzbistum-bamberg.de soll­te früh­zei­tig erfol­gen, damit das kos­ten­lo­se Mate­ri­al­pa­ket, das vom Diö­ze­san­mu­se­um zur Ver­fü­gung gestellt wird, zei­tig zuge­sen­det wer­den kann.

Die Staats­bi­blio­thek hat lei­der nicht geöff­net, weil der­zeit kei­ne Aus­stel­lun­gen statt­fin­den kön­nen. „Aller­dings ist die Sta­Bi digi­tal her­vor­ra­gend auf­ge­stellt“, wie Frau Wen­den­burg betont, „des­halb wird sie einen vir­tu­el­len Blick in ihre Schatz­kam­mer ermöglichen.“

Nicht weit vom Dom­berg ent­fernt, hat – vor­be­halt­lich des Infek­ti­ons­ge­sche­hens – die Samm­lung Lud­wig Bam­berg im Alten Rat­haus geöff­net und prä­sen­tiert auch am Muse­ums­tag in ihrer stän­di­ge Schau „Glanz des Barock – Fay­ence und Por­zel­lan“ ihre prunk­vol­len Kost­bar­kei­ten, außer­dem „Lud­wig unter der Lupe – 25 Jah­re Samm­lung Lud­wig in Bamberg“.

In der Vil­la Des­sau­er kann end­lich auch die brand­neue Aus­stel­lung „Papier“ des Bam­ber­ger Kunst­ver­eins live und in Far­be besich­tigt wer­den. In die­ser Aus­stel­lung zei­gen die Künst­le­rin­nen und Künst­ler, was Papier an gestal­te­ri­schen Mög­lich­kei­ten bie­tet. Die Aus­stel­lung wird dar­über­hin­aus unab­hän­gig von den Öff­nungs­per­spek­ti­ven auch digi­tal beglei­tet, bei­spiels­wei­se durch Inter­views mit den aus­stel­len­den Künstlern.

Andre­as von Weiz­sä­ckers Löwen­köp­fe. Foto: Sebas­ti­an Quenzer
Wei­ter­füh­ren­de Infor­ma­tio­nen und Links


Live­streams mit „Agil“ am Museumstag 

https://www.agil-bamberg.de/museumstagL.php


„Bam­ber­ger Schät­ze“ in der Staats­bi­blio­thek Bamberg

https://www.staatsbibliothek-bamberg.de/digitale-sammlungen/bamberger-schaetze/


Aus­stel­lun­gen der Staats­bi­blio­thek auf Goog­le Arts & Culture

https://artsandculture.google.com/partner/staatsbibliothek-bamberg?hl=de


Online-Aus­stel­lun­gen und vir­tu­el­le Spa­zier­gän­ge durch die Prunk­räu­me der Neu­en Residenz

https://www.residenz-bamberg.de/deutsch/digital/index.htm

https://schloesserblog.bayern.de/tag/residenz-bamberg


Aus­stel­lung „Papier“ in der Vil­la Des­sau­er mit vir­tu­el­lem Begleitprogramm

https://www.kunstverein-bamberg.de/


Orga­ni­sa­to­ri­scher Hin­weis der Stadt Bamberg

Liegt der Coro­na-Inzi­denz­wert in Bam­berg zwi­schen 50 und 100, ist eine vor­he­ri­ge Anmel­dung per Tele­fon (0951 87–1140 Kas­se His­to­ri­sches Muse­um, 0951 87–1871 Kas­se Samm­lung Lud­wig, 0951 87–1861 Kas­se Stadt­ga­le­rie Bam­berg – Vil­la Des­sau­er und Mik­we: 0151–16971088 wäh­rend der Öff­nungs­zei­ten) erfor­der­lich. Zu einer even­tu­ell nöti­gen Rück­ver­fol­gung muss ein Kon­takt hin­ter­legt wer­den. Die Besucher:innen sind zum Tra­gen einer FFP2-Mas­ke ver­pflich­tet, der Min­dest­ab­stand von 1,5 m zuein­an­der ist ein­zu­hal­ten. Die Ver­ant­wort­li­chen bit­ten, die vor­ge­schrie­be­nen Hygie­ne­maß­nah­men zu beher­zi­gen. Die Besu­cher­zahl wird begrenzt, so dass die gel­ten­den Abstands­re­geln ein­ge­hal­ten wer­den kön­nen. Die Belüf­tung mit Frisch­luft wird in den Aus­stel­lungs­räu­men erhöht. Aus­ge­schil­der­te Rund­we­ge hel­fen bei der Ver­mei­dung von Kon­tak­ten. Es gibt die Mög­lich­keit zur Des­in­fek­ti­on der Hände.

Rund um den Domberg

Krip­pen­aus­stel­lung in Schaufenstern

Auch in der dies­jäh­ri­gen Weih­nachts­zeit freu­en sich Men­schen aus Nah und Fern auf die Krip­pen­aus­stel­lung in Bam­berg. Da das Diö­ze­san­mu­se­um und das His­to­ri­sche Muse­um coro­na-bedingt zur Zeit aber geschlos­sen sind, wur­den aus den geplan­ten Aus­stel­lung Schau­fens­ter­aus­stel­lun­gen rund um den Bam­ber­ger Domberg.

Beson­ders stim­mungs­voll und weih­nacht­lich ein­la­dend sind Krip­pen immer, so auch die frän­ki­schen Krip­pen mit cha­rak­te­ris­ti­schen Fach­werk­häu­sern, Bau­er- und Hand­wer­ker­fi­gu­ren. Ein High­light in der dies­jäh­ri­gen Krip­pen­aus­stel­lung stellt das Ton­re­li­ef mit dem Bam­ber­ger Alten Rat­haus dar, in des­sen Durch­gang die Geburt Chris­ti situ­iert ist. Die Krip­pen bestechen aber auch durch die Viel­falt der gewähl­ten Mate­ria­li­en und For­men. Häu­fig wer­den sie in Gegen­stän­de ein­ge­baut, die man pri­mär nicht mit einer Krip­pe in Zusam­men­hang brin­gen würde.

So kann eine Krip­pe das Jahr über in einem Kof­fer ver­staut blei­ben und an Weih­nach­ten ein­fach auf­ge­klappt wer­den. Die ver­schnei­ten Schneekrip­pen stel­len die Weih­nachts­stim­mung her. Ver­schie­de­ne ori­en­ta­lisch anmu­ten­de Krip­pen, Wur­zelkrip­pen, Turm‑, Rui­nen- und Tem­pelkrip­pen run­den die Krip­pen­land­schaft im Diö­ze­san­mu­se­um ab. Horst Wen­de und Karl-Heinz Exner – das sind die Namen und die zwei Strän­ge, die die dies­jäh­ri­ge Bam­ber­ger Krip­pen­aus­stel­lun­gen aus­zeich­net. Ergänzt wer­den sie durch zwei Großkrip­pen. Im Fol­gen­den bie­ten wir eine Aus­wahl der Krippenausstellung.

Krip­pen­aus­stel­lung wäh­rend der Corona-Beschränkungen

Dr. Lud­mi­la Kva­pi­l­o­vá-Klüse­ner und die Dom­ko­or­di­na­to­rin Chris­tia­ne Wen­den­burg sind sich einig: Bam­berg ist die Krip­pen­stadt. Da kann kom­men, was will: Die Krip­pen wer­den gezeigt. Da die Muse­en am Dom­berg geschlos­sen haben, hat sich Lud­mi­la Kva­pi­l­o­vá-Klüse­ner etwas Beson­de­res ein­fal­len lassen.

„Wir gestal­ten eine Frisch­luft-Krip­pen­aus­stel­lung, denn wir möch­ten den Umstän­den zum Trotz den Men­schen eine advent­li­che Atmo­sphä­re schen­ken und ihnen die Mög­lich­keit geben, sich auf das Fest zu besin­nen. Es ist unser Ansin­nen, dass wir als kirch­li­che Insti­tu­ti­on auch einen Bei­trag zur Auf­lo­cke­rung der jet­zi­gen erns­ten Lage leis­ten“, sagt sie. Vie­le anlie­gen­de Geschäf­te zwi­schen Dom und Altem Rat­haus haben ihre Bereit­schaft erklärt, die Krip­pen in ihren Schau­fens­tern aus­zu­stel­len. Das hat den Vor­teil, dass sie unab­hän­gig von den Öff­nungs­zei­ten der Muse­en gezeigt und von vie­len Men­schen gese­hen wer­den können.

Horst Wen­de – Krip­pen mit Gegenwartsbezug

Schon vie­le Jah­re bie­tet der gelern­te Krip­pen­bau­meis­ters Horst Wen­de in Hirschaid Krip­pen- und Model­lier­kur­se an. Er beherrscht die Tech­ni­ken und Fer­tig­kei­ten meis­ter­haft und ist mit vie­len Prei­sen dafür geehrt wor­den. Sei­ne Spe­zia­li­tät sind Tonkrippen.

Wie man Krip­pen gestal­tet und auf was zu ach­ten ist, bringt er Inter­es­sier­ten in sei­nen Krip­pen­bau­kur­sen bei. Horst Wen­de selbst hat zur dies­jäh­ri­gen Krip­pen­aus­stel­lung zwei sozi­al­kri­ti­sche Krip­pen, eine Hei­mat­krip­pe und eine Voll­ton­krip­pe, beigesteuert.

Für die Arbeit „Ground Zero. Weih­nacht im zer­stör­ten World Trade Cen­ter“ erhielt er 2011 beim Inter­na­tio­na­len Krip­pen­wett­be­werb in Min­del­heim im All­gäu den St. Lukas Preis in der Kate­go­rie „Lai­en­künst­ler“. In der Mei­nung der Jury zum Preis­trä­ger heißt es: „Der Inhalt des Weih­nacht­ge­sche­hens ist in die­ser Arbeit in unse­re Zeit, in die Näch­te und das Dun­kel der Gegen­wart umge­setzt. (…) Inmit­ten des Todes, der Gewalt, der Ver­zweif­lung und der Nacht des 11. Sep­tem­bers 2001 kom­men durch die Gegen­wart Got­tes Hoff­nung und Licht in unse­re Welt. Zudem hat Herr Wen­de sei­ne star­ke Aus­sa­ge hand­werk­lich in einer stim­mi­gen Kom­po­si­ti­on in einer fast gra­phisch anmu­ten­den Wir­kung umge­setzt. Sie ist bei­spiel­haft für alle Kata­stro­phen­or­te der Welt.“

Im Schau­fens­ter der Deko­ra­ti­ons­ar­ti­kel-Geschäfts Arta­sia in der Karo­li­nen­stra­ße 19 ist die Krip­pe „Ground Zero“ der­zeit ausgestellt.

Eini­ge Schrit­te wei­ter, bei six­days­fa­shion an der Obe­ren Brü­cke 11, steht Horst Wen­des Krip­pe „Gott – inmit­ten einer zer­rüt­te­ten Welt“. In der 2014 ent­stan­de­nen Ton­krip­pe berüh­ren sich zwei Kugeln. Die Erd­ku­gel und eine Ton­ku­gel, in der wie­der­um Ton­fi­gu­ren ein­ge­ar­bei­tet sind. Wen­de dazu: „Die Idee hier­zu bestand schon sehr lan­ge. Bis ich dann auf die­ses Stück eines alten Eiben­stam­mes stieß: Die per­fek­te Kugel für die Dar­stel­lung eines zer­stör­ten Pla­ne­ten. Und das war auch die Idee: Das Bewusst­sein schär­fen für die Zer­stö­rung der Natur – und nicht erst, wenn es zu spät ist, wenn sie zer­stört ist, wie die­ser kar­ge Pla­net mit einem klei­nen Licht­blick inmit­ten die­ser zer­rüt­te­ten Welt.“

Wen­des Wunsch ist es, die Licht­bli­cke allen deut­lich wer­den zu las­sen, die sich die Zeit für die­se Krip­pe neh­men, ein paar Minu­ten tief in die­sen Kra­ter schau­en und im Innern das Licht, die Wär­me und viel­leicht auch das Glück spü­ren, die von die­ser Krip­pe aus­ge­hen. Wei­ter zieht Wen­de Par­al­le­len zum deut­schen Astro­nau­ten Alex­an­der Gerst, der 2014 nach sei­nem sechs­mo­na­ti­gen For­schungs­auf­ent­halt im Welt­all zur Erde zurück­kehr­te und sag­te: „Wenn man da oben auf der Raum­sta­ti­on schwebt und run­ter­schaut auf den herr­li­chen blau­en Pla­ne­ten, dann wirkt es gro­tesk, dass sich die Men­schen bekrie­gen oder Wäl­der abbren­nen, die wir zum Über­le­ben brau­chen – das ist mei­ne Botschaft!“

Karl-Heinz Exner – Krip­pen­bau­er seit 70 Jahren

Des Wei­te­ren prä­sen­tiert die dies­jäh­ri­ge Krip­pen­aus­stel­lung vier gro­ße Krip­pen des Bisch­ber­ger Krip­pen­bau­ers Karl-Heinz Exner. Bereits im Alter von sie­ben Jah­ren bau­te er sei­ne ers­te Krip­pe. Neben sei­nem Meis­ter­stück mit der Anbe­tung der Hei­li­gen Drei Köni­ge von 1990, der gro­ßen Schneekrip­pe und einer als Zelt gestal­te­ten Krip­pe stellt die 2014 ent­stan­de­ne Weih­nachts­krip­pe „Schla­fen­de Maria-Krip­pe“ eine Beson­der­heit dar: Sowohl die Mut­ter­got­tes als auch das Jesukind sind müde gewor­den und ein­ge­schla­fen. Dabei hält die auf dem Heu ruhen­de Maria das Kind auf ihrem Arm. Josef bewacht sie und ermahnt die fröh­lich ges­ti­ku­lie­ren­den Kin­der zur Ruhe. Zu sehen ist die Krip­pe im Sou­ve­nir­shop des Diözesanmuseums.

Geschich­ten um die Krip­pen und den Krippenbau

Zu den Krip­pen aus den Krip­pen­bau­kur­sen von Horst Wen­de gehö­ren indi­vi­du­el­le und span­nen­de Geschich­ten, die von den Erbau­ern selbst erzählt wer­den. Dr. Lud­mi­la Kva­pi­l­o­vá-Klüse­ner, wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin im Diö­ze­san­mu­se­um Bam­berg, hat sie gesam­melt und den Objek­ten zuge­ord­net. So kann der inter­es­sier­te Betrach­ter nicht nur die Krip­pen­dar­stel­lun­gen anschau­en, son­dern auch die oft­mals leben­di­ge und lie­be­vol­le Art des Gestal­tungs­pro­zes­ses nach­le­sen. Die Geschich­ten erläu­tern den Hin­ter­grund des Vor­ha­bens sowie den gesam­ten Entstehungsprozess.

Die Geschich­te der Wandkrip­pe mit Altem Rathaus

Von Tho­mas und Fran­zi Teub­ner stammt die 2017 in Hirschaid in drei Mona­ten Bau­zeit ent­stan­de­ne Wandkrip­pe „Altes Rat­haus“ aus dem Krip­pen­bau­kurs von Horst Wen­de. Die­se hat ihren alter­na­ti­ven Aus­stel­lungs­ort im Schau­fens­ter des Anti­qua­ri­ats Lorang in der Karo­li­nen­stra­ße 1 gefunden.

Fami­lie Teub­ner sagt zur Krip­pe: „Es war schon lan­ge unser Wunsch, die schö­ne Alt­stadt Bam­berg als Krip­pen-Reli­ef ins Wohn­zim­mer zu holen. Anfangs war es sehr schwie­rig, von einem Bam­ber­ger Foto ein reli­ef­ar­ti­ges, drei­di­men­sio­na­les Gebil­de zu erzeu­gen. Ein der­ar­ti­ges Stadt­bild zu for­men, das eine gute Tie­fen­wir­kung haben soll, wo aber als Reli­ef-Plat­te nur wenig Mate­ri­al in der Tie­fe zur Ver­fü­gung steht. Das war schon eine ech­te Her­aus­for­de­rung für einen Lai­en und wur­de in vie­len schlaf­lo­sen Näch­ten rea­li­siert, mit viel Nach­bes­se­rungs­ar­bei­ten und einer inten­si­ven Abstim­mung mit unse­rem Kurs­lei­ter. Raf­fi­niert aus­ge­klü­gelt war das Her­stel­len des Bal­kons am Alten Rat­haus und letzt­end­lich der letz­te Schliff, also das Krip­pen­fär­ben und der raf­fi­niert mal­tech­ni­sche Nacht-Nebel-Effekt, die soge­nann­te Pati­nie­rung. Mit dem Ergeb­nis sind wir recht zufrie­den: Ein Krip­pen-Reli­ef, das nun wun­der­schön und ganz­jäh­rig unser Wohn­zim­mer bereichert!“

Die Geschich­te der klapp­ba­ren ori­en­ta­li­schen Kofferkrippe

Beson­ders prak­tisch und viel­fäl­tig ein­setz­bar ist die klapp­ba­re ori­en­ta­li­sche Kof­fer­krip­pe von Sabi­ne Mei­din­ger aus Hirschaid, die sie – eben­falls in einer drei­mo­na­ti­gen Bau­zeit – 2019 her­stell­te und die nun im Schau­fens­ter von Der Laden am Gey­ers­wörth­platz 2 steht.

„Krip­pen­grö­ße, Anzahl und Grö­ße der Figu­ren wur­den ent­spre­chend dem Objekt „Kof­fer“ fest­ge­legt“, sagt Krip­pen­baue­rin Sabi­ne Mei­din­ger. „Mein Wunsch war es, den Kof­fer auf­ge­klappt in eine ori­en­ta­li­sche Vor­stadt zu ver­wan­deln, mit ver­schie­de­nen Ebe­nen, Trepp­chen, vie­len Win­keln, zwei gro­ßen Por­ta­len, und einem Gelän­de für Ele­fant und Kamel. Tie­re und Figu­ren habe ich im Model­lier­kurs aus Ton im ori­en­ta­li­schem Stil geformt, auf Draht­ge­stel­le gesteckt, spe­zi­ell bemalt und mit Stof­fen beklei­det. Zusam­men mit dem Kurs­lei­ter wur­de ein Bau-Plan ent­wi­ckelt, der wäh­rend der Bau­pha­se immer wie­der im Win­kel und mit Ver­tie­fun­gen nach­ge­bes­sert wer­den muss­te – es war alles recht ver­zwickt, denn der Kof­fer soll­te trotz der vie­len Details am Ende wie­der ver­schließ­bar sein: Ein alter Kof­fer mei­ner Vor­fah­ren, in dem die Krip­pe und Figu­ren nach Weih­nach­ten auf­ge­räumt und ver­staut sind. Die­se ver­schließ­ba­re Krip­pe ist prak­tisch und gleich­zei­tig kein Schlaf­platz für unse­re Kat­ze mehr, die im letz­ten Jahr mei­ne selbst­ge­bau­tes Krip­pe als Kat­zen­haus miss­braucht hatte.“

Krip­pen­aus­stel­lung 2020

Schla­fen­de Maria“: Sou­ve­nir­shop Diözesanmuseum

Kof­fer­krip­pe“: Der Laden, Gey­ers­wörth­platz 2

Ground Zero“: Arta­sia, Karo­li­nen­stra­ße 19

Altes Rat­haus“: Lorang, Karo­li­nen­stra­ße 1

Erde“: six­days­fa­shion, Obe­re Brü­cke 11

Wei­te­re Ausstellungs-Schaufenster

Car­men Gebert Lin­ge­rie, Obst­markt 10 

ALi er & sie, Obe­re Brü­cke 7

FELDBAUM, Obe­re Brü­cke 2–4

Sen­ger Kunst­han­del, Karo­li­nen­stra­ße 14 

Haupt­mann Anti­qui­tä­ten, Gey­ers­wörth­platz 2 

ZEITLOS, Gey­ers­wörth­platz 3 

Wen­zel Kunst­han­del, Karo­li­nen­stra­ße 16 

Auk­ti­ons­haus Schlos­ser, Karo­li­nen­stra­ße 11 

Kaf­fee­rös­te­rei Min­ges, Karo­li­nen­stra­ße 9 

Anti­qui­tä­ten Löb­lein, Karo­li­nen­stra­ße 13 

Wein­stu­be Nüß­lein, Lug­bank 1 

Das Würz­haus, Lug­bank 9 

KARO 18, Karo­li­nen­stra­ße 18 

Hof Apo­the­ke, Karo­li­nen­stra­ße 20 

Heil­mann – Gute Bücher, Karo­li­nen­stra­ße 22 

Bam­ber­ger Dom, Nagelkapelle 

Dom­pfarr­heim, Dom­stra­ße 3 

Hof Bäcke­rei Seel, Domi­ni­ka­ner­stra­ße 8