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Hospizverein

Hos­piz- und Pal­lia­tiv­netz­werk Regi­on Bamberg

Ein Netz, das bis zum Lebens­en­de trägt

Das neu gegrün­de­te Hos­piz- und Pal­lia­tiv­netz­werk Regi­on Bam­berg nah­men die Ver­ant­wort­li­chen zum Anlass, mit dem Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Andre­as Schwarz über ihre Arbeit, ihre Plä­ne und ihre Grund­idee zu sprechen.

Eines wur­de in dem Gespräch für Andre­as Schwarz immer wie­der deut­lich: Es geht um die Pati­en­ten – und nur um die Pati­en­ten. Was braucht sie oder er brau­che, danach rich­te sich die kom­plet­te Betreu­ung – sei es durch ein ambu­lan­tes Pal­lia­tiv­team (SAPV), sei es sta­tio­när im Pal­lia­tiv­zen­trum oder durch die Ehren­amt­li­chen des Hospizvereins.

Die­ser ganz­heit­li­che Ansatz zieht sich durch alle Berei­che. „Wir ver­mit­teln eine Hal­tung“, erklärt bei­spiels­wei­se Mar­kus Star­k­lauf, der Lei­ter Hos­piz-Aka­de­mie. „Wir ver­mit­teln nicht nur Fer­tig­kei­ten, son­dern wol­len ganz­heit­li­ches Ler­nen in unse­ren Semi­na­ren ver­mit­teln, egal ob nun Ehren­amt­li­che, Medi­zi­ner, Seel­sor­gen­de, Pfle­ge­rin­nen und Pfle­ger oder Psy­cho­lo­gin­nen und Psy­cho­lo­gen das Semi­nar besu­chen.“ Hier geht es dar­um, als Netz­werk von­ein­an­der zu ler­nen und spä­ter auch als sol­ches zu arbeiten.


Geplan­te Eröff­nung des Kin­der- und Jugend­hos­piz Ster­nen­zelt im Früh­jahr 2023

Mit dem neu gegrün­de­ten Hos­piz- und Pal­lia­tiv­netz­werk Regi­on Bam­berg wird die­se Ver­net­zung noch ein­mal auf eine höhe­re Stu­fe geho­ben. Alle, die an der Betreu­ung eines Pati­en­ten betei­ligt sind, wer­den hier zusam­men­ge­bracht, um so die best­mög­li­che Ver­sor­gung zu erzie­len. Hier­zu arbei­ten Ehren­amt­li­che und Ange­hö­ri­ge ver­schie­de­ner Berufs­grup­pen auf regio­na­ler Ebe­ne zusam­men. Durch eine Koor­di­nie­rungs­kraft wer­den die bereits bestehen­den Ver­sor­gungs­struk­tu­ren und Koope­ra­tio­nen enger und sta­bi­ler mit­ein­an­der ver­netzt und damit für alle Betei­lig­ten bes­ser verfügbar.

Das nächs­te Rie­sen­pro­jekt wird das neue Kin­der- und Jugend­hos­piz Ster­nen­zelt sein, das im Früh­jahr 2023 eröff­net wer­den soll. „Das wird dann die zwei­te Ein­rich­tung die­ser Art in Bay­ern sein“, erzählt der Vor­sit­zen­de des Hos­piz­ver­eins, Kon­rad Göl­ler, stolz. „Unser Augen­merk liegt hier nicht nur auf der best­mög­li­chen Ver­sor­gung schwerst­kran­ker Kin­der und Jugend­li­cher, son­dern auch auf dem Wohl­erge­hen der in sol­chen Fäl­len unglaub­lich belas­te­ten Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen. Durch die unmit­tel­ba­re Nähe zum Pal­lia­tiv­zen­trum wer­den wir wert­vol­le Syn­er­gie­ef­fek­te haben.“

Beein­druckt und bewegt ver­ab­schie­de­te sich der SPD-Abge­ord­ne­te schließ­lich nach dem inten­si­ven Gespräch. „Für mich ist die­ser Aus­tausch extrem wich­tig. Zum einen ist das Bam­ber­ger Pal­lia­tiv­zen­trum eine ein­zig­ar­ti­ge Ein­rich­tung in Deutsch­land, die jeg­li­che Unter­stüt­zung ver­dient. Zum ande­ren sind die The­men Pfle­ge, medi­zi­ni­sche Ver­sor­gung und Ster­be­hil­fe immer wie­der­keh­ren­de The­men im Bun­des­tag. Da ist die Rück­kopp­lung aus der Pra­xis unerlässlich.“

Trau­er­be­glei­tung

Das „Trau­er-Café anders“ des Hospizvereins

Hed­wig Vog­ler ist seit zehn Jah­ren als ehren­amt­li­che Ster­be- und Trau­er­be­glei­te­rin für den Bam­ber­ger Hos­piz­ver­ein tätig. Als sol­che weiß sie, dass eine bewähr­te Stra­te­gie zur Bewäl­ti­gung von Trau­er dar­in besteht, Gefüh­le in Wor­te zu fas­sen und sich mit­zu­tei­len. Um Trau­ern­den zudem die heil­sa­me Mög­lich­keit des Aus­tau­sches mit ande­ren Trau­ern­den zu geben, grün­de­te sie vor acht Jah­ren das Trau­er-Café. In monat­li­chen Tref­fen in einem
Trauerbegleiterin und Gründerin des "Trauer-Cafés"Hedwig Vogler
Hed­wig Vog­ler, Foto: Hospizverein 
Kaf­fee kön­nen die Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer von ihren Erfah­run­gen berich­ten. In den zurück­lie­gen­den Mona­ten mach­te Coro­na die­se Tref­fen aller­dings unmög­lich. Mit dem „Trau­er-Café anders“, bei dem statt eines Kaf­fee­be­suchs ein Spa­zier­gang durch den Bru­der­wald unter­nom­men wird, hat Hed­wig Vog­ler ihr Ange­bot ins Freie ver­legt. Am 6. Juli fin­det das „Trau­er-Café anders“ zum ers­ten Mal statt. Genaue­res in unse­rem Kurz­in­ter­view mit der Trau­er­be­glei­te­rin Hed­wig Vogler.

Das Trau­er-Café gibt es seit acht Jah­ren. War­um haben Sie es 2012 gegründet?

Hed­wig Vog­ler: Wäh­rend eines Gesprächs mit einer Trau­ern­den frag­te die­se, war­um es kei­ne Mög­lich­kei­ten gibt, sich mit ande­ren Trau­ern­den aus­zu­tau­schen. Es ist sehr wich­tig für vie­le Trau­ern­de, auch von ande­ren Betrof­fe­nen zu erfah­ren, dass sie nicht allei­ne sind mit ihren Ver­lust­ge­füh­len und Schmer­zen. Und es ist auch wich­tig, wie­der neue Ver­bin­dun­gen zu knüp­fen. Sei es gemein­sam zu wan­dern oder ins Kino zu gehen, oder gemein­sam eine Ver­an­stal­tung zu besu­chen. Dies konn­te ich in den letz­ten 8 Jah­ren immer wie­der sehen. Dar­um habe ich das Trau­er-Café vor acht Jah­ren ins Leben gerufen.

Reicht ein Ter­min pro Monat aus oder gäbe es genug Nach­fra­ge für wei­te­re Termine?

Hed­wig Vog­ler: Wir wer­den sehen. Außer­dem ste­hen wir auch tele­fo­nisch zur Verfügung.

Kann man von einem regu­lä­ren Ablauf eines Trau­er­ge­sprächs spre­chen, wenn ja, wie sieht die­ser aus?

Hed­wig Vog­ler: Jedes Gespräch ist indi­vi­du­ell. Für einen Trau­ern­den ist es oft­mals wich­tig, immer wie­der die letz­te gemein­sa­me Zeit bis zum Tode des Ange­hö­ri­gen zu erzäh­len. Durch die­ses Erzäh­len kann die Situa­ti­on der End­lich­keit eines Ver­lus­tes bes­ser rea­li­siert wer­den. Man­che Trau­ern­de brau­chen auch nur Trä­nen. Trau­er ist sehr unter­schied­lich und braucht Zeit. Und auch die­se Zeit ist indi­vi­du­ell verschieden.

Was macht eine gute Trau­er­be­glei­tung aus?

Hed­wig Vog­ler: Empa­thie und Zeit.

Wur­den Ihnen zuletzt im regu­lä­ren Trau­er-Café ver­mehrt von Coro­na-Todes­fäl­len berich­tet, bezie­hungs­wei­se von Fäl­len, bei denen sich die Ange­hö­ri­gen einer Fami­lie auf­grund von Qua­ran­tä­ne­be­stim­mun­gen nicht von infi­zier­ten Ver­wand­ten ver­ab­schie­den konnten?

Hed­wig Vog­ler: Wäh­rend der stren­gen Hygie­ne-Vor­la­gen und den Schlie­ßun­gen aller Räum­lich­kei­ten hat der Hos­piz­ver­ein tele­fo­ni­sche Trau­er-Beglei­tun­gen geführt. Ja, und auch die­se Fäl­le sind bekannt.

Abge­se­hen von der Per­so­nen­an­zahl, wel­che Unter­schie­de bestehen zwi­schen Trau­er­be­glei­tung im Ein­zel­ge­spräch und Trau­er­be­glei­tung in der Gruppe?

Hed­wig Vog­ler: Bei einem Ein­zel­ge­spräch bin ich mit der trau­ern­den Per­son allei­ne. In der Grup­pe ist es für die Trau­ern­den wich­tig, sich gegen­sei­tig zu erzäh­len und zu stützen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter:

www.hospizverein-bamberg.de