Am morgigen Samstag, dem 25., und am Sonntag, dem 26. Januar, findet zum 22. Mal die Immobilienmesse Franken statt. Wie immer kann
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Immobilien bauen, kaufen oder sanieren
22. Immobilienmesse Franken
Am morgigen Samstag, dem 25., und am Sonntag, dem 26. Januar, findet zum 22. Mal die Immobilienmesse Franken statt. Wie immer kann man sich über die Immobilienbranche informieren oder sich zu Kauf- und Sanierungsentscheidungen beraten lassen.
Auf der Immobilienmesse Franken (IMF) präsentieren die Immobilien‑, Bau‑, Sanierungs- und Modernisierungsbranchen jedes Jahr ihre Produkte und Dienste. Die Messe richtet sich entsprechend an all diejenigen, die Immobilien bauen, kaufen oder auf den neusten baulichen Stand bringen wollen.
Neben Fachleuten zur Renovierung, Sanierung und Modernisierung stehen dem Publikum auch Architektur- und Maklerbüros, Bauträger, Fertighaushersteller oder Baufinanzierer mit ihren Angeboten und Dienstleistungen zur Verfügung. Darüber hinaus kann man sich in Vorträgen zu Sonderthemen wie Energieausstattung, Einbruchsschutz oder alternative Wohnformen informieren.
Die Zeiten, um Wohnraum zu bauen oder zu kaufen, könnten in der wirtschaftlich derzeit angespannten Lage allerdings besser sein. Wir haben mit Steffen Marx, Geschäftsführer des Messeteams Bamberg, das die IMF ausrichtet, über die Veranstaltung und den Zustand der Branche gesprochen.
Herr Marx, wie geht es der Immobilienbranche?
Steffen Marx: Sehr gemischt. Es gibt Bereiche, die ganz gut funktionieren, und es gibt Bereiche, die sehr stark gebremst sind oder sich gar im Stillstand befinden. Beispiele wären Teile des Energiebereichs. Die Leute sind etwas verunsichert, welches Heizsystem sie sich einbauen sollen. Auch der Neubausektor ist im Moment verhalten. Und hinten dran hängen ja immer auch Fertighaushersteller, Bauträger und Baustoffhandel – die sind zurzeit ebenfalls alle etwas gebremst. Besser läuft es hingegen bei bestimmten Gewerken wie Solar- oder Photovoltaik-Herstellern oder Modernisierungs- oder Sanierungsanbietern. Auch der Immobilienmarkt erlebt derzeit leichte Verbesserungen. Dort hofft man, dass sich die Zinsentwicklung verbessert.
Wie stellt sich die Förderlage durch Banken aktuell dar?
Steffen Marx: Hier gibt es bis zu 70 Prozent weniger Baufinanzierungen und entsprechend weniger Bauanträge. Die Banken machen also schärfere Vorgaben. Und was man auch immer wieder hört, ist, dass sich die Bearbeitungszeiten bei Finanzierungsanfragen verlängert haben. Zusätzlich wird im Moment stärker gefordert, einen Eigenkapitalanteil bei Bauprojekten einzubringen. Das macht das Bauen nicht leichter, weil die Preise insgesamt noch weit oben sind.
Ist es eine gute oder riskante Zeit, um zu bauen oder zu kaufen?
Steffen Marx: Um zu bauen oder zu kaufen muss man derzeit mehr Eigenkapital investieren. Das muss man wollen und können. Alternativ kann man versuchen, Anbieter zu finden, die kleinere Preise verlangen. Es gibt Bauträger, die die gängige Größe eines Hauses von 140 Quadratmetern auf 100 Quadratmeter reduziert haben. So kann man seitens der Kundschaft automatisch mit einem kleineren Grundstück und weniger Geld zurechtkommen. Die Anbieter versuchen also durchaus, sich an die aktuelle Situation anzupassen. Es muss bezahlbar sein und man muss es sich zutrauen. Als Beispiel: Wenn jemand für ein 140-Quadratmeter-Haus keine 500.000 Euro zahlen kann, geht es vielleicht mit 350.000 für 100 Quadratmeter.
Wie hat sich seit letztem Jahr der Personalmangel entwickelt?
Steffen Marx: Ich höre immer noch von vielen Firmen, dass sie Mitarbeiter suchen. Von allem im Handwerk scheint Personalmangel zu herrschen.
Wie ist trotz alledem die Kundschaft drauf? Abwartend oder kauf- und bauwillig?
Steffen Marx: Die Leute wollen – die Immobilie ist des Deutschen liebstes Kind. Sie ist eine Kapitalanlage, sie ist der Ort, wo man gerne sein möchte. Aber man muss es sich zurzeit leisten können.
Müsste es gesetzliche Änderungen geben?
Steffen Marx: Ja, man könnte vor allem im Energiebereich Anreize und Sicherheit schaffen und ich glaube, woran es im Moment vielen Leuten mangelt, ist eine klar einzuschätzende Perspektive. Einmal heißt es, man solle dieses Heizsystem einbauen, dann heißt es, man solle jenes einbauen. Dann wird das gefördert, dann nicht mehr. Es fehlt eine klare Aussage.
Sie sprechen von der Wärmepumpe. Wie schlägt sich die Verunsicherung, die monatelange Kampagnen der Unionsparteien und der fossilen Lobby gegen die Wärmepumpe erzeugt haben, bei den Herstellern dieser Systeme nieder?
Steffen Marx: Vor einiger Zeit gab es einen Run auf Wärmepumpen. Dann wurde die Nachfrage wegen der öffentlichen Darstellung der Pumpe ruhiger. Wie es im Moment aussieht, kann ich nicht genau sagen, aber ich habe schon von vielen Herstellern gehört, dass sie hohe Lagerbestände haben und nur wenig Käufer für ihre Produkte finden.
Wie groß ist die Bereitschaft der Aussteller, sich auf der Messe zu präsentieren, sprich mangelndes Personal abzustellen?
Steffen Marx: Wir haben Stand Anfang November eine schon sehr gut ausgelastete Messe vorbereitet und von den etwa 150 zur Verfügung stehenden Ausstellerplätzen sind nur noch etwa zehn nicht belegt. Natürlich gibt es ein paar Firmen, die dieses Jahr nicht kommen, es gab ein paar Insolvenzen und sozusagen Bereinigungen auf dem Markt, aber dafür präsentieren andere. Die Firmen wollen auf die Messe, weil sie wissen, dass sie dort Geschäfte machen können. Denn wenn die 4000 oder 5000 Besucher kommen, mit denen wir rechnen, sind das meistens Leute, die irgendwelche Planungen zum Bau oder zum Modernisieren haben. Wer sich seitens der Firmen da nicht auf der Messe präsentiert, wird bei diesen Besuchern weniger berücksichtigt.
Sowohl im Ausstellungs- als auch im Vortragsbereich haben Sie den Themenschwerpunkt „Energie“ gewählt. Warum?
Steffen Marx: Ja, da sind wir ganz stark und haben Hersteller von Energiesparhäusern, Solartechnik, Photovoltaik oder Wärmepumpen. Auch bei der Entwicklung aktueller Fenster- oder Baumaterialtechnik passiert einiges. Da kann man zum Beispiel den Wärmeverlust verkleinern. All das sind aber auch Themen des Zeitgeistes. Wir haben in vielen Bereichen hohe Energiekosten und es wird prognostiziert, dass diese auch in Zukunft eine wesentliche Rolle spielen und noch weiter steigen werden. Dementsprechend schauen die Unternehmen, die in der Modernisierung tätig sind, derzeit sehr genau, welche energetischen Veränderungen sie bei zum Beispiel einem Modernisierungsprojekt für am sinnvollsten halten. Und die wenigen, die im Moment bauen, schauen auch, dass sie eine Technologie verwenden, die für die Zukunft hält, was sie in Sachen Energiegewinnung verspricht und dass sie günstiger ist als andere Technologien. Nicht umsonst werden die Energiekosten derzeit als zweite Miete bezeichnet.
Ein weiteres Sonderthema ist „Inneneinrichtung und Garten“. Ist das auch der Verhaltenheit im Neubau geschuldet?
Steffen Marx: Sanierung, also innen und außen, ist das, was zurzeit gut geht. Firmen, die das anbieten, kommen gut zurecht. Entsprechend sind nicht nur Firmen aus dem Sanierungsbereich auf der Messe anwesend, sondern auch aus dem Garten- und Landschaftsbau und dem Inneneinrichtungsbereich. Auch stellen Möbelschreiner aus, die Einrichtungsgegenstände produzieren oder Carports.
Was verbirgt sich hinter dem Thema „alternative Wohnformen“?
Steffen Marx: Auch das ist ein Trend des Zeitgeistes – dieser hängt mit dem demografischen Wandel zusammen. Dabei geht es um sogenanntes Service-Wohnen für Senioren oder Pflegebedürftige. Man kauft oder mietet eine Wohnung und kann dann auf inbegriffene Dienstleistungen zugreifen. In Breitengüßbach wurden jüngst solche Objekte gebaut. Und je nachdem, was man an Service möchte oder je nach Pflegegrad braucht, kann man zum Beispiel einen Einkaufsdienst oder Haushaltsunterstützung dazu buchen. Zum Thema der alternativen Wohnformen gehören auch Anbieter, die barrierefrei und behindertengerecht bauen. Das sind Eigenschaften, die außerdem über den zukünftigen Wert von Immobilien entscheiden. Wenn man eine Wohnung im elften Stock hat, ohne Aufzug, wird man diese auf Dauer nicht mehr so gewinnbringend vermieten können wie eine barrierefreie Wohnung. Die Kunden fordern solche Ausstattung mittlerweile entsprechend immer öfter.
Stellen Sie sich bei der Messe also eher auf ein gesetzteres Publikum ein?
Steffen Marx: Nein, wir werden auch dieses Jahr ein gemischtes Publikum haben. Zumal ältere Kundschaft oft ja schon ausgestattet ist mit Immobilien. Junge Familien sind die, die auf der Suche sind.
Welche Neuigkeiten wird es auf der Messe geben?
Steffen Marx: Im Außenbereich haben wir ein Schwimmbad stehen von einem Pool-Hersteller, auch wenn man im Januar natürlich nicht schwimmen kann. Auch wird neu sein: Wir zeigen sogenannte Ecoflows. Das sind mobile Energiestationen oder Solargenaratoren, die aus dem Campingbereich stammen. Diese kann man als Balkonkraftwerk benutzen oder um unterwegs mit aufklappbaren Solarmodulen Strom zu erzeugen. Man kann Energie also mit in den Urlaub nehmen. Ansonsten gibt es in vielen Bereichen Neuerungen. So gut wie alle Hersteller arbeiten auf mehr Energieeffizienz hin und es finden permanente Verbesserungen der Produkte statt. Außerdem haben wir zwei Vortragsräume in diesem Jahr, weil wir viel Wissenswertes zu transportieren haben.
Wann ist die Messe ein Erfolg?
Steffen Marx: Die Messe wird dann ein Erfolg, wenn es uns gelingt, die richtigen Leute anzulocken. Damit meine ich nicht nur möglichst viele Besucher, sondern möglichst viele an einem Geschäft interessierte Besucher. Die Seite der Veranstaltung, die wir vom Messeteam beeinflussen können, also die Seite, dass wir viele gute, leistungsfähige Aussteller präsentieren, haben wir, glaube ich, bereits gut zusammengestellt.
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27. bis 28. Januar
21. Immobilienmesse Franken: Umweltverträglich bauen, kaufen und sanieren
Am letzten Januar-Wochenende findet in der Brose Arena zum 21. Mal die Immobilienmesse Franken statt. Mehr als 130 Aussteller zeigen auch diesmal ihre Angebote, Dienstleistungen und Waren rund um die Themen des klimagerechten Neubaus, Kaufs oder der Sanierung von Immobilien – zusätzlich informiert ein Vortragsprogramm. Das Spezialthema ist dieses Jahr „Wege zur Autarkie“.
Ende Januar heißt es zwei Tage lang thematisch „Energie, In- und Outdoor Living, altersgerecht Bauen und Sanieren, Sicherheit und Einbruchschutz“, wenn die 21. Immobilienmesse Franken am 27. und 28. Januar in der Brose Arena vonstattengeht.
Den Schwerpunkt der Angebote der mehr als 130 Aussteller und des Vortragsprogramms bereiten dieses Jahr vor allem Branchen der Umweltverträglichkeit wie Solartechnik oder Photovoltaik, Wärmepumpen und anderer Heizsysteme. Aber auch etliche Hausanbieter, Bauträger und Fertighaushersteller zeigen ihre Angebote. Ein weiteres Spezialthema dieses Jahr heißt „Wege zur Autarkie“.
Steffen Marx ist Geschäftsführer des Bamberger Messeteams, das die Veranstaltung ausrichtet. Wir haben mit ihm über die Immobilienmesse und ihre Themen gesprochen.
Herr Marx, wie geht es der Immobilienbranche in Zeiten von Teuerungen und Preissteigerungen?
Steffen Marx: Wie in fast allen anderen Branchen auch, gibt es viele Firmen, die unter Personalmangel leiden. Wie es der Immobilienbranche aber im Allgemeinen geht, lässt sich nur schwer pauschal sagen – dafür ist sie zu groß. Wenn wir sie aber in grundlegende Teile wie Neubau- und Sanierungssektor einteilen, können wir sagen, dass Sanierungen derzeit stärker gefragt sind. Diejenigen, die schon etwas haben, pflegen oder modernisieren es. Immobilien neu zu bauen, ist hingegen ein wenig schwieriger geworden, weil Banken und Bauträger wegen der aktuellen Teuerungen vorsichtiger sind. Die Zahl der Baugenehmigungen ist entsprechend rückläufig.
Wie passen sich Bauträger an?
Steffen Marx: Ein Teil der Preise im Baubereich ist durchaus niedriger geworden, ein Teil ist aber hoch geblieben. Die Bauträger versuchen, potenzieller Kundschaft vernünftige Preisen zu machen, denn sie wissen, dass die Leute nur dann bauen werden, wenn man ihnen einen solchen, akzeptablen Preis anbietet. Und auch Banken werden nur dann finanzieren, wenn das jeweilige Bauprojekt in sich schlüssig ist. Andererseits lässt sich aber zum Beispiel auch beobachten: Wenn man lange Zeit steigende Immobilienpreise hatte, sich ein solcher Trend dann aber zu ändern beginnt und die Preise anfangen zu sinken, sitzen die Verkäufer oft immer noch der Vorstellung auf, vorherige, höhere Preise verlangen und bekommen zu können. Die potenziellen Käufer sind dann aber nicht mehr bereit, diese Preise zu bezahlen. Dann merken die Verkäufer, dass sie mit ihren Preisen nicht mehr zurechtkommen und ein neuer Markt entsteht, mit einem neuen Marktgleichgewicht. In solch einer Phase, in der sich Angebot und Nachfrage wieder anzugleichen beginnen, befinden wir uns vermutlich derzeit.
Sollte man bei Bedarf zur Zeit also besser Immobilien kaufen, anstatt zu bauen?
Steffen Marx: In einigen Bereichen haben sich die Preise für Immobilien wieder vermindert, nachdem sie zuletzt gestiegen waren. Ob das allerdings schon das Ende der Preisentwicklung ist, kann ich aber nicht sagen. Es hängt auch immer von Immobilien in der Stadt oder auf dem Land ab. In vielen Bereichen herrscht wegen aktueller hoher Zinsen oder neuer Gesetzgebungen aber noch Verunsicherung und man weiß nicht in allen Bereichen genau, was man tun muss, um für die Zukunft das Richtige zu tun. Es passiert zur Zeit ein gewisser Umbruch.
Bietet die Immobilienmesse Vorträge zu Finanzierungsmöglichkeiten und Gesetzgebung?
Steffen Marx: Ja, wir haben Finanzierungsthemen und Vorträge zu den Möglichkeiten, Fördermittel zu beantragen. Zum Beispiel Familien, die bauen wollen, können aktuell Förderungen beantragen.
Wie groß ist die Bereitschaft der Aussteller, sich auf der Messe zu präsentieren, sprich mangelndes Personal abzustellen?
Steffen Marx: Für die kommende Messe sind wir fast schon voll ausgebucht und haben eine sehr gute Auslastung. Messen laufen ohnehin allgemein gut, was man so hört. Aber das Personalthema, beziehungsweise der Personalmangel, spielen, wie gesagt, überall eine Rolle. Aber zum Beispiel Fertighaushersteller oder andere große Firmen, die das Geschäft ja auch brauchen, schaffen es schon, jemanden abzustellen.
Wieviel Publikum erwarten Sie?
Steffen Marx: Ich gehe davon aus, dass wir wieder an die Zahlen von vor der Pandemie anknüpfen können, und nehme an, dass etwa 5.000 plus Leute kommen werden. Während Corona gingen die Zahlen auf 2.500 runter, letztes Mal stiegen sie wieder auf 4.000. Wobei diese Zahlen nicht so wichtig sind wie die Zahlen derer, die sich aktuell zutrauen zu bauen, zu kaufen oder zu modernisieren. Mit denen werden und wollen wir arbeiten.
Ein Sonderthema der diesjährigen Immobilienmesse ist „Energie“. Warum?
Steffen Marx: In diesen Bereichen ist zur Zeit sehr viel Bewegung und sie machen gerade den größten Markt aus – Stichwort Wärmepumpen beziehungsweise Gebäudeenergiegesetz. Auf der Messe hat man die Chance, sich mit den Herstellern direkt über diese Dinge zu unterhalten, um dann Preis- oder Angebotsvergleiche anstellen zu können. Entsprechend haben wir sehr viele Anbieter und Hersteller von Wärmepumpen und Photovoltaik und Solar. Hinzu kommt Energiespeichertechnik.
Ein anderes Schwerpunktthema ist „Klima“.
Steffen Marx: Die Klimathemen gehen zum Beispiel in die Richtung, das eigene Heim klimafest zu machen oder aus Holz zu bauen. Hierzu gehört auch das Wohnklima unter Gesichtspunkten wie Klimatisierung der Wohnluft. Dabei kommt es auf die richtige Dämmung aber auch auf richtige Lüftungsmöglichkeiten an.
Entwickelt sich die Branche freiwillig und aus Einsicht in eine umweltverträglichere Richtung oder wegen Zwang durch politische Vorgaben wie das Gebäudeenergiegesetz?
Steffen Marx: Sowohl als auch. Es gab immer diejenigen, die gesagt haben, in dem Moment, in dem die Technik soweit fortgeschritten ist, dass man sich Solaranlagen aufs Dach bauen und damit auch Energie speichern kann, genau das zu tun. Diese Leute handeln aus Vernunftgründen. Was diese Entwicklung nun aber deutlich beschleunigt, sind tatsächlich die neuen Gesetzesvorgaben wie das GEG. Da beobachten wir zur Zeit einen massiven Run.
Um was geht es beim Thema „In- und Outdoorliving“ genau?
Steffen Marx: Bei Indoorliving geht es um Einrichtung des Wohnbereichs. Wir haben Aussteller zu Küchendesign oder Böden und Möbel. Es geht hier um Geschmack und Wohlfühlen. Outdoorliving bezieht sich mehr auf Landschaftsbau, Gartenpflege, Carports mit Solaranlage auf dem Dach oder Außensauna, Whirlpool und Hochbeete.
Heißt das, Sie bieten Stilberatung für die Einrichtung an?
Steffen Marx: Stilberatung würde ich nicht sagen, da haben alle ja ihre eigenen Vorstellungen. Aber in anderen Bereichen wie Gartenplanung werden wir ein ähnliches Angebot haben.
Zum ersten Mal stellt die Messe auch zum Thema „Wege zur Autarkie“ aus. Ist das ein Angebot für Aussteiger?
Steffen Marx: Nein, nein, das nicht. Aber was wurde uns letztes Jahr politisch und medial nicht alles darüber gesagt, dass es über den Winter keinen Strom gibt und so weiter? Da haben Leute angefangen, sich Möglichkeiten zu suchen, wie man zum Beispiel mit Feuerholz, also Kaminen heizen kann. Früher haben die Leute außerdem noch gewusst, wie man gewisse Dinge anpflanzt. Heute könnte man das auch machen, zum Beispiel mit einem Hochbeet im Garten oder auf dem Balkon. Hier spielt auch das so genannte Balkonkraftwerk – am Geländer angebrachte Solarpanele – eine Rolle. Damit kann man dann etwa seinen Kühlschrank betreiben, unabhängig von anderen Energiequellen. Mobile Speichertechnik von Energie, das kommt aus dem Campingbereich, wird auch immer beliebter. Solche Dinge ermöglichen ein Stück weit Autarkie.
Handelt es sich bei diesem Thema um eine eigene Idee oder haben Sie es wegen starker Nachfrage im Angebot der Messe untergebracht?
Steffen Marx: Das war eine eigene Idee. Ich denke nämlich schon, dass es wichtig ist, den Leuten solche Dinge wieder ein bisschen beizubringen. Es ist kein Problem, auf dem Balkon ein paar Kräuter zu ziehen.
Wann ist die Messe ein Erfolg?
Steffen Marx: Wenn genug Besucherinnen und Besucher kommen, also genug im Sinne von, genug an den Angeboten Interessierte. Und das werden wir auch erreichen. Das kann ich an der Mischung der Aussteller erkennen. Es werden genug Leute kommen und die Aussteller werden ihre Geschäfte machen. Die Mischung des Angebots und der Themen passt einfach. Es ist für alle, die bauen, kaufen oder sanieren möchten, etwas dabei.
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Altersgerecht bauen und sanieren, Sicherheit und Einbruchschutz
19. Immobilienmesse Franken
Im Januar 2021 musste sie pandemiebedingt ausfallen, im Januar 2022 kann sie aller Voraussicht nach in ihrer 19. Ausgabe wieder stattfinden. In der brose Arena bietet die Immobilienmesse Franken mit über 150 Ausstellern am 29. und 30. Januar geneigtem Publikum ein Fachforum und umfassende Informationen zum Thema Immobilien und Hausbau. An aktuelle Branchenthemen wie altersgerechtes Bauen, Sicherheit, Digitalisierung und Nachhaltigkeit ist in der Planung genauso gedacht wie an einen möglichen Ausfall der Messe.
Die 19. Immobilienmesse Franken soll corona-konform mit einem zusammen mit den Behörden und der brose Arena erarbeiteten Konzept stattfinden, das Hygiene, Sicherheit und Zugangsregeln beinhaltet und Besucherinnen und Besuchern sowie Ausstellern eine sichere und effektive Plattform verspricht. Wie in den Jahren zuvor lautet das Sonderthema auch 2022 wieder „Altersgerecht bauen und sanieren, Sicherheit und Einbruchschutz“.
Steffen Marx ist Geschäftsführer des ausrichtenden Messeteams Bamberg. Wir haben ihn gesprochen.
Herr Marx, wie hat sich das Ausstellerinteresse der 19. Immobilienmesse Franken bisher entwickelt?
Steffen Marx: Mit etwa 150 Ausstellern werden wir fast die Ausstelleranzahl der Vorjahre erreichen. Aktuell, Stand Ende November, arbeiten wir daran, die wenigen noch zur Verfügung stehenden Plätze auch noch zu vergeben.
Klagen Aussteller über wirtschaftliche Einbußen aufgrund der Pandemie?
Steffen Marx: Eher nicht, das Handwerk boomt, es herrscht starke Auslastung, lediglich die Preise einiger Materialien sind gestiegen und teilweise verlängern sich Lieferzeiten.
Lässt sich einschätzen, wie sich die Wirtschaftskraft in der Immobilien- und Hausbau- oder Haussanierungsbranche in der Pandemie entwickelt hat?
Steffen Marx: Die Immobilienpreise steigen weiterhin an, genau wie die Umschlagsgeschwindigkeit, während das Angebot von Immobilien teilweise geringer wird.
Es handelt sich um die 19. Immobilienmesse Franken. Wie hat sich die Messe in Sachen Größe, Ausrichtung, Schwerpunkte, Programm im Lauf der Jahre verändert?
Steffen Marx: Bis zum Erweiterungsumbau der brose Arena konnten wir wachsen und die zur Verfügung stehenden Flächen voll auslasten. Thematisch haben wir immer Wert darauf gelegt, sowohl für Kauf- oder Bauinteressierte entsprechende Angebote zu haben als auch den Markt der Modernisierung, Renovierung und Sanierung gut bedienen zu können. Beide Bereiche sind in etwa gleich stark vertreten.
Welche Entwicklung haben die Besucherzahlen hinter sich?
Steffen Marx: Von einst 2.000 oder 3.000 Besuchern ging es kontinuierlich rauf bis auf über 7.000 Besucher. Diese gute Größe stellt aber auch eine Mengengrenze an interessierten Besuchern mit entsprechendem Handlungsbedarf dar.
Wieviel Publikum erwarten Sie 2022?
Steffen Marx: Schwer zu sagen, nachdem wir nun eine veränderte Situation haben und sicherlich die zum Zeitpunkt der Messe geltenden Regeln eine Rolle spielen werden. Wie in anderen Bereichen auch, sehen wir die kommende Messe auch als Neustart und halten etwas weniger Besucher für möglich, wobei es letztendlich das Interesse der Besucher ist, das über den Erfolg für die Aussteller entscheidet. Bauen und Wohnen sind auf jeden Fall bedeutende Themen für sehr große Teile der Bevölkerung.
Welches Publikum möchten Sie mit der Immobilienmesse ansprechen?
Steffen Marx: Bau- und Kaufinteressenten ebenso wie all diejenigen, die bereits eine Immobilie haben und sich für den Erhalt oder die Modernisierung interessieren. Genau diese Zielgruppe findet höchste Kompetenz der regionalen Anbieter auf der Immobilienmesse Franken.
Wie wird sich die Messe in Zukunft verändern? Welche Pläne zur Vergrößerung, Erweiterung oder thematischen Verschiebung haben Sie?
Steffen Marx: Die Themen werden Bestand haben, da sie ein Grundbedürfnis der Bevölkerung bedienen. Hier gibt es ja fortlaufend auch Innovationen bei Baustoffen, energetische Weiterentwicklungen und andere Innovationen. Etwas Wachstumsmöglichkeiten haben wir noch durch Optimierung der Flächen und auch noch einige Kapazitäten im Außenbereich. Die Messe als eine Plattform für Anbieter und Nachfrager wird analogen Bestand haben, denn nur hier lassen sich alle Sinne bedienen. Vermutlich wird es 2022 erstmalig eine gut durchdachte Laufwegsführung geben – also ein Eingang, geführte Wege durch die Arena und ein Ausgang.
Gibt es Fehler, die Sie in den Anfangsjahren gemacht haben, heute aber nicht mehr?
Steffen Marx: Sicher gab es die. Doch konnten die sehr schnell ausgemerzt werden, weil wir bereits während und auch nach einer jeden Messe das Feedback unserer Aussteller angenommen und umgesetzt haben. So haben wir als lernender Veranstalter die konstruktiven Anregungen unserer Aussteller, die ja auch andere Messen besuchen und auch so immer wieder neue Ideen an uns ran tragen, gerne bei uns eingebaut und heute sind es Kleinigkeiten, die wir immer wieder neu mit in unser Konzept integrieren.
Was an der Messe haben Sie im Lauf der Jahre aufgegeben?
Steffen Marx: Den Ausstellerabend mit Livemusik zum Beispiel. In den ersten Jahren war er sehr gefragt, hat sich im Laufe der Zeit aber eher zu einem Netzwerkabend mit vielen tollen Gesprächen und neuen Kontakten entwickelt.
2023 wird die Messe 20 Jahre alt. Ist etwas Besonderes geplant?
Steffen Marx: In der Tat. Hier gibt es Überlegungen über die wir jetzt aber noch nicht reden wollen. Tendenziell kommen sie auch von Ausstellern, die uns zum Beispiel auch beim 10-jährigen Jubiläum mit außergewöhnlichen Auftritten begleitet haben.
Das Sonderthema der Messe wird zum dritten Mal in Folge „Altersgerecht bauen und sanieren, Sicherheit und Einbruchsschutz“ sein. Warum halten Sie an diesem Thema fest? Worin besteht seine Relevanz?
Steffen Marx: Eine älterwerdende Bevölkerung mit höheren Anforderungen an Komfort und Sicherheit sind zwei der wichtigsten Gründe. Markttechnisch werden aber die Instandhaltung und zeitgemäß bestückte Immobilien immer auch einen höheren Wert erzielen.
Die Digitalisierung, Stichwort Smart Building, nimmt auch in der der Bau- und Immobilienbranche zu. Wie geht die Messe hierauf ein?
Steffen Marx: Einige Anbieter haben passende Angebote.
Wie wichtig könnte dieses Thema für die Messe in Zukunft werden?
Steffen Marx: Ich könnte mir vorstellen, dass die Bedeutung zunimmt und auch unsere Immobilienmesse in den nächsten Jahren noch stärker darauf ausgerichtet wird.
Ein weiterer Trend besteht im nachhaltigen Bauen. Wie hat sich hierbei die Zahl der Aussteller mit entsprechenden Angeboten in den letzten Jahren entwickelt?
Steffen Marx: Seit vielen Jahren steigen hier kontinuierlich die Angebote der Aussteller. Nachhaltigkeit durch Baustoffe, Wohnformen und energieeffiziente Angebote sind etabliert und in unserem Angebot weiter steigend.
Welche weiteren Anforderungen und Wünsche haben die, die bauen oder sanieren an ihr Heim heutzutage außerdem?
Steffen Marx: Das lässt sich nicht pauschal beantworten. Qualität, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Funktionalität, Werterhalt und viele weitere Faktoren sind unterschiedlich gewichtet.
Nach welchen Gesichtspunkten haben Sie das diesjährige Vortragsprogramm zusammengestellt?
Steffen Marx: Im Vortragsprogramm kommen vor allem unsere Aussteller zu Wort. Sie sind Fachleute unterschiedlichster Bereiche rund ums Bauen und Wohnen und sind stets am Puls der Zeit. Selbst bei ähnlich lautenden Themen sind die Inhalte aktuell und inhaltlich auf dem neusten Stand.
Was steht für Kinder auf dem Programm?
Steffen Marx: 2022, nicht zuletzt wegen der Laufwegsführung, werden wir vermutlich keine Kinderbetreuung anbieten können.
Was tun Sie, wenn die Messe pandmiebedingt ausfallen muss?
Steffen Marx: Einmal hatten wir das ja schon und haben statt die Messe abzusagen, eine terminliche Verschiebung vorgenommen, die vor allem für unsere Aussteller keine wirtschaftlichen Schäden mitgebracht
hat. Wir werden die Situation genau beobachten und zu gegebener Zeit Entscheidungen treffen.
Wie schwer wog der Ausfall der letzten Messe für das Messeteam?
Steffen Marx: Wenn eine Firma mit jährlich zwei Messen ein ganzes Jahr nicht arbeiten darf, dann bringt das natürlich Schäden mit sich. In dieser Zeit der Stimmungsachterbahn und wegen fehlender Perspektiven haben einige Aussteller keine Entscheidungen treffen können, was zu einer etwas geringeren Ausstellerzahl führte. Nun ist es aber so, dass wir Wirtschaftshilfe bekommen haben, weil es unsere Firma fast 20 Jahre gibt und wir in dieser Zeit ordentlich gewirtschaftet haben und auch, weil wir rechtzeitig durch gewisse Maßnahmen reagiert haben, konnten wir durch diese rauhe Corona-See trotzdem gut navigieren.