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Industrie - Page 2

Pen­del­ver­kehr nach Oberfranken

Dro­hen Pro­duk­ti­ons­aus­fäl­le und Unter­bre­chung der Lieferketten?

Die erheb­li­chen Ein­schrän­kun­gen für Pend­ler bei der Ein­rei­se von Tsche­chi­en nach Deutsch­land tref­fen vie­le ober­frän­ki­sche Unter­neh­men. Aktu­ell pen­deln 3.600 tsche­chi­sche Fach­kräf­te regel­mä­ßig nach Ober­fran­ken. Pro­duk­ti­ons­aus­fäl­le dro­hen eben­so wie unter­bro­che­ne Lie­fer­ket­ten, befürch­tet die IHK für Oberfranken.

Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, bedankt sich bei den Land­rats­äm­tern und Stadt­ver­wal­tun­gen, von denen die meis­ten sehr schnell reagiert und bereits am Sonn­tag kom­mu­ni­ziert hat­ten, wie ein Unter­neh­men einen ent­spre­chen­den Antrag zum Nach­weis der Sys­tem­re­le­vanz stel­len kann. Hohen­ner: „Klar ist aber, dass die meis­ten Unter­neh­men gemäß der ent­spre­chen­den EU-Aus­le­gung nicht als sys­tem­re­le­vant gel­ten, die tsche­chi­schen Mit­ar­bei­ter also nicht zum Arbei­ten nach Ober­fran­ken kom­men dür­fen.” Die Zahl der Anfra­gen an die IHK sei bis­her über­schau­bar, so Tho­mas Zapf, der als Kri­sen­ma­na­ger die IHK-Hot­line koor­di­niert. „Offen­bar sind die benö­tig­ten Infor­ma­tio­nen zeit­nah bei den Unter­neh­men angekommen.”


Staus an den Gren­zen: Kon­se­quen­zen für die Produktion?

„Über 3.600 Fach­kräf­te pen­deln regel­mä­ßig über die Gren­ze zu ihrem Arbeits­platz nach Ober­fran­ken”, erläu­tert Sara Fran­ke, Lei­te­rin des Bereichs Inter­na­tio­nal bei der IHK. Drei Vier­tel davon pen­deln in den Raum Hof-Wun­sie­del, wei­te­re 550 in den Raum Bay­reuth, aber auch etli­che etwa in den Raum Bam­berg (gut 200) und den Land­kreis Kulm­bach (gut 150). Ein gro­ßer Teil davon wird bis auf wei­te­res nicht mehr nach Ober­fran­ken zur Arbeit kom­men kön­nen, befürch­tet sie.
„Eine Dros­se­lung der Pro­duk­ti­on oder gar Pro­duk­ti­ons­aus­fäl­le sind nicht aus­zu­schlie­ßen”, befürch­tet Zapf. Beschäf­tig­te im Trans­port­sek­tor müs­sen ihre Ein­rei­se selbst bei Tran­sit-Fahr­ten anmel­den und einen zer­ti­fi­zier­ten Coro­na-Nega­tiv­test vor­wei­sen, was zu Staus an der Gren­ze füh­re. „Das kann letzt­end­lich eine Unter­bre­chung der Lie­fer­ket­ten verursachen.”

Wenn Mit­ar­bei­ter aus Tsche­chi­en wegen geschlos­se­ner Gren­zen nicht mehr zur Arbeit nach Ober­fran­ken kom­men kön­nen, haben sie aktu­ell kei­nen Anspruch auf Lohn, außer sie neh­men Urlaub bezie­hungs­wei­se Zeit­aus­gleich oder der Arbeit­ge­ber bezahlt den Aus­fall frei­wil­lig, damit rich­tet Ursu­la Krauß, bei der IHK Refe­ren­tin für Arbeits- und Wett­be­werbs­recht, den Blick auf einen ganz ande­ren Aspekt der Grenz­kon­trol­len. „Hier müs­sen zeit­nah Lösun­gen gefun­den wer­den, die Mit­ar­bei­ter kön­nen schließ­lich nichts für die­se Situation.”


Imp­fen und testen

Hohen­ner: „Unser gemein­sa­mes Ziel muss es sein, dass mög­lichst bald wie­der so etwas wie Nor­ma­li­tät an der deutsch-tsche­chi­schen Gren­ze ein­kehrt.” Dies gelin­ge aus ihrer Sicht nur mit einer Kom­bi­na­ti­on aus imp­fen und tes­ten. “Beim Tes­ten sind in den ver­gan­ge­nen Wochen leis­tungs­fä­hi­ge Infra­struk­tu­ren auf­ge­baut wor­den, ob in Schirn­ding oder in den Unter­neh­men selbst, so Hohen­ner. „Nun brau­chen wir aber auch zeit­nah Fort­schrit­te beim Imp­fen in Deutsch­land und in Tschechien.”

Brand­brief von IHK und HWK

Wirt­schaft warnt vor fak­ti­scher Grenzschließung

Die baye­ri­schen Indus­trie-und Han­dels­kam­mern aus Bay­reuth, Pas­sau und Regens­burg sowie die Hand­werks­kam­mern für Ober­fran­ken und für Nie­der­bay­ern-Ober­pfalz haben einen Brand­brief an Minis­ter­prä­si­dent Söder geschrie­ben, in dem sie die Ein­stu­fung Tsche­chi­ens als Virus­mu­ta­ti­ons­ge­biet aus Sicht der regio­na­len Wirt­schaft als fol­ge­rich­tig ein­stu­fen, aller­dings eine pra­xis­taug­li­che Rege­lung an der baye­risch-tsche­chi­schen Gren­ze fordern.

Appell, von fünf­tä­gi­ger Qua­ran­tä­ne­pflicht abzusehen

Der Brand­brief wur­de von Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth, Dr. Jür­gen Hel­mes, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK Regens­burg für Ober­pfalz /​Kel­heim, Alex­an­der Schrei­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK für Nie­der­bay­ern in Pas­sau, Jür­gen Kil­ger, Haupt­ge­schäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer Nie­der­bay­ern-Ober­pfalz, und Rai­ner Beck, Geschäfts­füh­rer der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken, unterschrieben.

Die Ein­stu­fung Tsche­chi­ens als Virus­mu­ta­ti­ons­ge­biet sei aus Sicht der regio­na­len Wirt­schaft fol­ge­rich­tig und unter­strei­che die Risi­ko-Beur­tei­lung gegen­über dem Infek­ti­ons­ge­sche­hen bei den tsche­chi­schen Nach­barn. Die an Tsche­chi­en gren­zen­den baye­ri­schen Indus­trie- und Han­dels­kam­mern sowie Hand­werks­kam­mern unter­stütz­ten die geplan­ten sta­tio­nä­ren Grenz­kon­trol­len, die Aus­wei­tung des Test­an­ge­bots auf baye­ri­scher und tsche­chi­scher Sei­te sowie eine siche­re Umset­zung der Ein­rei­se­ver­ord­nun­gen. „Gleich­zei­tig appel­lie­ren wir in einem heu­te ver­sand­ten Brand­brief an Minis­ter­prä­si­dent Dr. Mar­kus Söder, von einer fak­ti­schen Grenz­schlie­ßung in Form einer Qua­ran­tä­ne­pflicht von fünf Tagen nach Ein­rei­se mit nega­ti­vem Coro­na-Test abzu­se­hen”, so der Haupt­ge­schäfts­füh­rer der IHK Regens­burg für Ober­pfalz /​Kel­heim, Dr. Jür­gen Hel­mes.
Eine sol­che Rege­lung kön­ne weder von den Betrie­ben, noch von den bay­ern­weit ins­ge­samt 23.000 tsche­chi­schen Pend­lern umge­setzt wer­den. In Fol­ge wür­den ab kom­men­der Woche in erheb­li­chem Umfang drin­gend benö­tig­te Fach­kräf­te in der Indus­trie, im Hand­werk, in der Logis­tik bei indus­tri­el­len Lie­fer­ket­ten, der Lebens­mit­tel­ver­sor­gung, der Ent­sor­gung und beim ÖPNV sowie in wei­te­ren Dienst­leis­tungs­be­rei­chen fehlen.


Euro­pa­weit ein­zig­ar­ti­ge Teststrategie

„Die Wirt­schaft in den Grenz­re­gio­nen hat seit Beginn der Coro­na-Pan­de­mie alle nöti­gen Maß­nah­men zum Infek­ti­ons­schutz kon­struk­tiv beglei­tet”, betont Gabrie­le Hohen­ner, Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. „Durch vor­bild­li­che Infek­ti­ons­schutz­kon­zep­te haben die Unter­neh­men einen wich­ti­gen Bei­trag zum Schutz der Mit­ar­bei­ter und der Bevöl­ke­rung geleis­tet.” Die Wirt­schaft lobt die aktu­el­le Test­stra­te­gie, bei der die Berufs­pend­ler in einem 48-Stun­den-Tur­nus auf COVID19 getes­tet wer­den. „Dank der vor­bild­li­chen Arbeit der grenz­na­hen Land­rats­äm­ter und die Unter­stüt­zung des Frei­staats Bay­ern für umfang­rei­che Test­ka­pa­zi­tä­ten an den Gren­zen zu Tsche­chi­en konn­te ein in Euro­pa bei­spiel­lo­ses und wirk­sa­mes Test­sys­tem eta­bliert wer­den”, dan­ken Dr. Hel­mes und Hohen­ner den poli­ti­schen Verantwortlichen.

Die Wirt­schafts­ver­tre­ter sind über­zeugt, dass der grenz­über­schrei­ten­de Arbeits­markt an der baye­risch-tsche­chi­schen Gren­ze auch mit vor­über­ge­hen­den Grenz­kon­trol­len wei­ter bestehen kann, sofern die Rege­lun­gen in der Pra­xis umsetz­bar seien.

Trend­aus­wer­tung Kon­junk­tur Bamberg

Deut­lich trü­be­re Aussichten

Der Jah­res­wech­sel stand auch für die Wirt­schaft in Stadt und Land­kreis Bam­berg unter schwie­ri­gen Vor­zei­chen, wie die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth mit­teilt. In der aktu­el­len IHK-Kon­junk­tur­um­fra­ge ver­mel­den die befrag­ten Bam­ber­ger Unter­neh­men eine deut­lich schlech­te­re aktu­el­le Geschäfts­la­ge als noch im Herbst 2020.

Zu den Erwar­tun­gen an die kom­men­den zwölf Mona­te hin­ge­gen äußern sich die Befrag­ten etwas opti­mis­ti­scher. „Wie die gesam­te Wirt­schaft lei­den auch die Unter­neh­men der Regi­on Bam­berg stark unter der Coro­na-Pan­de­mie. Bran­chen­über­grei­fend sind vie­le Betrie­be zum Nichts­tun ver­dammt oder ver­zeich­nen wegen der staat­li­chen Beschrän­kun­gen hohe Umsatz­ein­bu­ßen. Alle set­zen ihre Hoff­nun­gen auf Locke­run­gen für die Geschäfts­welt, die für kräf­ti­gen Rücken­wind sor­gen kön­nen. Die jüngs­ten Ent­schei­dun­gen der Poli­tik geben aber nur wenig Anlass zur Hoff­nung. Kla­re Per­spek­ti­ven feh­len nach wie vor“, so Son­ja Weig­and, IHK-Prä­si­den­tin und Vor­sit­zen­de des IHK-Gre­mi­ums Bam­berg. Der Kon­junk­tur­kli­ma-index für die Regi­on Bam­berg gibt aktu­ell um acht Punk­te nach und liegt nun bei 91 Zählern.

Das Auf und Ab der Geschäfts­la­ge setzt sich auch im neu­en Jahr fort. Nach­dem im letz­ten Früh­jahr die Wer­te mas­siv ein­ge­bro­chen waren, erhol­te sich die Geschäfts­la­ge im Herbst zunächst wie­der, um zu Jah­res­be­ginn erneut deut­lich nach­zu­ge­ben. 43 Pro­zent der Betrie­be aus Stadt und Land­kreis Bam­berg bewer­ten ihre aktu­el­le Geschäfts­la­ge schlecht, nur 27 Pro­zent nen­nen sie gut. Damit rutscht die Lage­be­ur­tei­lung im Sal­do merk­lich in den nega­ti­ven Bereich. „Das Ergeb­nis sagt viel über den tat­säch­li­chen Zustand der Wirt­schaft aus und ist durch­aus alar­mie­rend. Immer mehr unse­rer Mit­glieds­un­ter­neh­men kämp­fen inzwi­schen um ihre Exis­tenz“, so Weig­and. Knapp die Hälf­te der Befrag­ten berich­tet auch von einer nega­ti­ven Umsatz­ent­wick­lung. Dies betrifft sowohl Umsät­ze im In- und im Aus­land. Dem­zu­fol­ge lei­det bei die­sen Unter­neh­men auch die Kapa­zi­täts­aus­las­tung oder befin­det sich auf einem nied­ri­gen Niveau.


Die Hoff­nung bleibt bestehen

Die Bam­ber­ger Unter­neh­men schrei­ben die kom­men­den Mona­te aber noch nicht ab. Ein Vier­tel der Befrag­ten rech­net mit einer Ver­bes­se­rung der Geschäfts­la­ge, wei­te­re 49 Pro­zent gehen von kei­ner gra­vie­ren­den Ver­än­de­rung aus, 26 Pro­zent befürch­ten eine Ver­schlech­te­rung. Dies zeigt die Zuver­sicht, die eine über­wie­gend gro­ße Zahl den­noch ver­spürt. Ähn­lich sta­bi­le Erwar­tun­gen for­mu­lie­ren die Fir­men auch bei der Ein­schät­zung der künf­ti­gen Umsatz­ent­wick­lung im In- und Aus­land. „Die Wirt­schaft traut sich wei­ter­hin viel zu. Grund­vor­aus­set­zung für eine Erho­lung sind aber nach­hal­ti­ge Locke­run­gen der Coro­na-Beschrän­kun­gen für die Betrie­be, damit die Unter­neh­men wie­der Pla­nungs­si­cher­heit erlan­gen. Wir sind zuver­sicht­lich, sonst wären wir kei­ne Unter­neh­mer. Etli­che Unter­neh­men aber wer­den die­se Kri­se wohl nicht über­ste­hen, weil für sie die Geschäfts­tä­tig­keit zu lan­ge ein­ge­schränkt oder unmög­lich war und die öffent­lich zuge­sag­ten Hil­fen nicht oder ein­fach zu spät ankom­men“, erläu­tert die Präsidentin.


Deut­li­che Spu­ren auf dem Arbeitsmarkt

Der der­zei­ti­ge Lock­down hat nach Ein­schät­zung der befrag­ten Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer nega­ti­ve Fol­gen für den Arbeits­markt. Dazu kommt im Raum Bam­berg die ohne­hin schwie­ri­ge Lage der Auto­mo­bil­zu­lie­fer­indus­trie. Tei­le der Wirt­schaft sind daher gezwun­gen, ihre Beleg­schaft zu redu­zie­ren. „Unter­neh­men kön­nen nicht in ihrem Geschäft ein­ge­schränkt oder gar gänz­lich geschlos­sen wer­den, ohne dass dies nach­hal­ti­ge Aus­wir­kun­gen auf den Arbeits­markt hat“, betont Weig­and. Ein gewis­ser Erho­lungs­ef­fekt ist aber auch für den Arbeits­markt zu erwar­ten, sobald das Geschäfts­le­ben in allen Bran­chen wie­der durch­star­ten kann.

Sor­gen macht sich die IHK-Prä­si­den­tin auch um die Zukunft des Wirt­schafts­stand­or­tes. „Die Basis und die Stär­ke des Wirt­schafts­stand­or­tes Ober­fran­ken sind die vie­len, soli­den, fami­li­en­ge­führ­ten mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­men. Schon in wirt­schaft­lich guten Zei­ten ist es für zahl­rei­che Unter­neh­mer schwer, die Nach­fol­ge in der eige­nen Fami­lie zu regeln. Jetzt, in so schwie­ri­gen Zei­ten, ist die­se Her­aus­for­de­rung noch ungleich grö­ßer. Ver­lie­ren wir die­se Unter­neh­men, wird dem Wirt­schafts­stand­ort Pro­spe­ri­tät und damit Wett­be­werbs­fä­hig­keit ver­lo­ren gehen“, so Son­ja Weigand.

Coro­na- und demo­gra­fie­be­dingt rück­läu­fi­ge Ausbildungszahlen

2020 kein gutes Jahr für aus­bil­dungs­be­rei­te Unternehmen

Knapp 3.000 Aus­bil­dungs­plät­ze waren zu Beginn des Aus­bil­dungs­jah­res 2020/​2021 noch unbe­setzt, wie die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth mit­teilt. Die Zahl der Neu­ein­tra­gun­gen fiel bei der IHK spür­bar von 4.212 auf 3.375. „2020 war kein gutes Jahr für aus­bil­dungs­be­rei­te Unter­neh­men”, resü­miert deren Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohenner.

„Noch nie gab es einen ähn­li­chen Ein­bruch bei den Aus­bil­dungs­zah­len wie 2020”, so Frau Hohen­ner. Dies lie­ge einer­seits an der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung, ande­rer­seits aber vor allem an den Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie. „Coro­na brach­te nahe­zu alle Maß­nah­men zur Berufs­ori­en­tie­rung zum Erlie­gen. Auch die wich­ti­ge Bewer­bungs­pha­se im Früh­jahr hat­te dar­un­ter gelit­ten. Aus­bil­dungs­mes­sen, Schnup­per­prak­ti­ka und Bewer­bungs­ge­sprä­che konn­ten nicht in gewohn­ter Form statt­fin­den”, erläu­tert Bernd Reh­orz, IHK-Bereichs­lei­ter Beruf­li­che Bildung.


Kaum Unter­schie­de bei den Schulformen

Bei­de appel­lier­ten an die Unter­neh­men, sich von der hohen Zahl der unbe­setz­ten Lehr­stel­len im abge­lau­fe­nen Jahr nicht abschre­cken zu las­sen und auch 2021 wie­der Lehr­stel­len aus­zu­schrei­ben. Hohen­ner: „Aus­bil­dung ist schließ­lich eine Inves­ti­ti­on in die nahe Zukunft, vor allem, wenn man sich vor Augen hält, dass die ers­ten der gebur­ten­star­ken Jahr­gän­ge bereits jetzt in den Ruhe­stand gehen.”

Zwi­schen den ver­schie­de­nen Schul­for­men gab es gegen­über 2019 kei­nen gro­ßen Unter­schied: Bei Schü­lern mit mitt­le­rer Rei­fe sowie fach­ge­bun­de­ner und all­ge­mei­ner Hoch­schul­rei­fe betrug der Rück­gang gegen­über 2019 jeweils rund 20 Pro­zent, bei Schü­lern mit einem Mit­tel­schul­ab­schluss rund 16 Prozent.

Grö­ßer fie­len die Unter­schie­de zwi­schen den ein­zel­nen Regio­nen aus. Wäh­rend der Rück­gang bei den Neu­ein­tra­gun­gen im Land­kreis Kulm­bach um 10,8 Pro­zent zurück­ging, ver­zeich­ne­ten die Land­krei­se Lich­ten­fels und Wun­sie­del einen Rück­gang von 25,7 Pro­zent bzw. 24,2 Prozent.

46.708 Aus­zu­bil­den­de sind 2020 in baye­ri­schen Betrie­ben aus Indus­trie, Han­del und Dienst­leis­tun­gen ins Berufs­le­ben gestar­tet, 11.8 Pro­zent weni­ger als im Vor­jahr. Im Ein­zugs­ge­biet der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth betrug der Rück­gang 19,9 Prozent.


IHK rech­net auch für 2021 mit mehr Aus­bil­dungs­plät­zen als Bewerbern

Die IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth rech­net für 2021 coro­nabe­dingt mit einem rück­läu­fi­gen Lehr­stel­len­an­ge­bot sei­tens der Unter­neh­men. Die Zahl der ange­bo­te­nen Lehr­stel­len wer­de aber auch 2021 wie­der die Zahl der Lehr­stel­len­su­chen­den über­tref­fen. „Umso wich­ti­ger ist es, in der Berufs­ori­en­tie­rung alle Regis­ter zu zie­hen”, so Hohen­ner. „Krea­ti­ve Ideen müs­sen umge­setzt, neue Wege gegan­gen werden.”

Ernüch­te­rung in ober­frän­ki­schen Unternehmen

Ober­frän­ki­sche Wirt­schaft schreibt schnel­le kon­junk­tu­rel­le Erho­lung ab

Ernüch­te­rung macht sich breit in den ober­frän­ki­schen Unter­neh­men. Nach dem Lock­down im Früh­jahr letz­ten Jah­res und der dar­auf­fol­gen­den Bes­se­rung über den Som­mer und Früh­herbst schwin­det seit Novem­ber zuneh­mend die Zuver­sicht auf ein ver­hält­nis­mä­ßig nor­ma­les Geschäfts­jahr 2021, wie die IHK für Ober­fran­ken mitteilt.

„Die erhoff­te schnel­le kon­junk­tu­rel­le Erho­lung ist der­zeit nicht in Sicht”, so Son­ja Weig­and, Prä­si­den­tin der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth. In der Kon­junk­tur­um­fra­ge der IHK für Ober­fran­ken Bay­reuth zum Jah­res­wech­sel berich­ten vie­le Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer von einer rück­läu­fi­gen Geschäfts­la­ge. Auch die Erwar­tun­gen für die anste­hen­den Mona­te kön­nen die Stim­mung der Wirt­schaft nicht heben. Die zwei­te Coro­na-Wel­le hat die Erho­lung vor­erst been­det. IHK-Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin Gabrie­le Hohen­ner: „Bran­chen­über­grei­fend sind vie­le Unter­neh­men zum Nichts­tun ver­dammt oder ver­zeich­nen wegen der Coro­na-Beschrän­kun­gen hohe Umsatz­ein­bu­ßen. Die Stim­mung bei unse­ren Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mern ist des­halb ernüch­ternd.” Der Kon­junk­tur­kli­ma­in­dex für den Kam­mer­be­zirk notiert zehn Zäh­ler unter dem Wert vom Herbst 2020 und liegt nun bei 91 Punkten.


Nega­ti­ve Geschäftslage

Mit einem Minus von fünf Pro­zent des Brut­to­in­lands­pro­dukts hat die deut­sche Wirt­schaft das Jahr 2020 abge­schlos­sen. Ein gro­ßer Rück­gang, der aber glück­li­cher­wei­se nicht das Aus­maß erreich­te, das vie­le Insti­tu­te noch Mit­te des ver­gan­ge­nen Jah­res pro­gnos­ti­ziert hat­ten. Der Schwung aus dem Som­mer und Früh­herbst ist jedoch zum Jah­res­be­ginn 2021 nahe­zu voll­ends abge­ebbt und die har­ten Ein­schnit­te zur Bekämp­fung der Coro­na-Pan­de­mie drü­cken spür­bar auf die Geschäfts­la­ge der ober­frän­ki­schen Wirt­schaft. Nur noch 28 Pro­zent der befrag­ten Betrie­be berich­ten von einer guten geschäft­li­chen Situa­ti­on, 37 Pro­zent schät­zen ihre Geschäfts­la­ge nega­tiv ein.


Tou­ris­mus und Ein­zel­han­del erheb­lich unter Druck

Je nach Bran­che stellt sich die Lage sehr unter­schied­lich dar, mit zum Teil extre­men Ergeb­nis­sen in ein­zel­nen Wirt­schafts­zwei­gen. Allen Bran­chen gemein ist der rück­läu­fi­ge Trend bei der Beur­tei­lung der Geschäfts­la­ge. Kein Sek­tor stuft die Lage bes­ser ein, als noch in der Herbst­um­fra­ge.
“Land unter” ver­mel­det der Tou­ris­mus­sek­tor, in dem nahe­zu alle befrag­ten Betrie­be eine schlech­te Geschäfts­la­ge zu Pro­to­koll geben, gefolgt vom Ein­zel­han­del mit fast 40 Pro­zent Nega­tiv­be­wer­tun­gen. Im Sal­do leicht pes­si­mis­tisch gestimmt sind das ver­ar­bei­ten­de Gewer­be, das ver­stärkt Impul­se aus dem Aus­land regis­triert, und der Groß­han­del. Das Bau­ge­wer­be und der Dienst­leis­tungs­sek­tor kön­nen hin­ge­gen ihre posi­ti­ve Grund­stim­mung mit ins neue Jahr nehmen.


Erheb­li­che Einbrüche

Zu mas­siv wir­ken sich weg­bre­chen­de Auf­trä­ge, Stor­nie­run­gen, Betriebs­un­ter­sa­gun­gen, aber auch unter­bro­che­ne Lie­fer­ket­ten und Absatz­we­ge auf die Geschäfts­tä­tig­keit aus. 58 Pro­zent aller befrag­ten Fir­men müs­sen das Jahr 2020 mit einem gerin­ge­ren Umsatz als im Vor­jahr abschlie­ßen. Einen Rück­gang, der mehr als 25 Pro­zent des Vor­jah­res­um­sat­zes beträgt, ver­mel­den gar ein Vier­tel aller Befrag­ten. Dem­ge­gen­über konn­ten 22 Pro­zent ihre Umsät­ze kon­stant hal­ten und ein Fünf­tel der teil­ge­nom­me­nen Unter­neh­me­rin­nen und Unter­neh­mer berich­ten über Umsatz­zu­wäch­se. Hohen­ner: „Der Durch­hal­te­wil­le in der Wirt­schaft weicht zuneh­mend einer tie­fen Frustration.”


Sand im Getrie­be bei den Unterstützungsmaßnahmen 

Wich­tig für den Wirt­schafts­stand­ort Ober­fran­ken ist, dass die zuge­sag­ten För­der­mit­tel zügig und in vol­lem Umfang flie­ßen, so dass die Zahl coro­nabe­ding­ter Insol­ven­zen mög­lichst nied­rig bleibt. „Lei­der ist der­zeit die Diver­genz zwi­schen öffent­lich ver­kün­de­ten finan­zi­el­len Hil­fen auf der einen Sei­te und den tat­säch­lich in den Betrie­ben ankom­men­den Mit­teln auf der ande­ren Sei­te zum Teil erheb­lich”, wie Weig­and betont. So ent­steht nach den öffent­li­chen Ankün­di­gun­gen der Ein­druck, dass beson­ders betrof­fe­ne Bran­chen hohe Geld­be­trä­ge schnell über­wie­sen bekom­men. Weig­and: „Tat­säch­lich kommt aber häu­fig nur der viel­zi­tier­te Trop­fen auf den hei­ßen Stein beim jewei­li­gen Betrieb an. Die Grün­de hier­für sind häu­fig viel­schich­tig, müs­sen aber sei­tens der Poli­tik zeit­nah gelöst wer­den.” Hohen­ner ergänzt: „Ich wün­sche mir hier mehr Augen­maß bei der Umsetzung.”


Erwar­tun­gen ver­har­ren auf nied­ri­gem Niveau

Die Stim­mung mit Blick auf die kom­men­den Mona­te ver­schlech­ter­te sich bei den Unter­neh­men teil­wei­se mas­siv. Unsi­cher­heit über die wei­te­re Ent­wick­lung der Pan­de­mie und die Wirk­sam­keit der Maß­nah­men zu deren Bekämp­fung sind die Haupt­ur­sa­che. Ins­ge­samt rech­nen 29 Pro­zent der befrag­ten Fir­men aus dem Kam­mer­be­zirk mit einer Ver­schlech­te­rung der eige­nen Geschäfts­la­ge, auf Bes­se­rung hof­fen 21 Pro­zent. „Zurück­zu­füh­ren ist dies haupt­säch­lich auf die schwa­chen Impul­se aus dem Inland”, erläu­tert Hohen­ner. “Aber auch auf dem inter­na­tio­na­len Par­kett kal­ku­lie­ren die Unter­neh­men mit sin­ken­den Auf­trags­men­gen. Am ehes­ten wird noch dem nord­ame­ri­ka­ni­schen Markt zuge­traut, Impul­se zu set­zen.“
Die­ser Pro­gno­se fol­gend muss in den kom­men­den Mona­ten auch mit sin­ken­den Beschäf­tig­ten­zah­len in Ober­fran­ken gerech­net wer­den. Beson­ders stark betrof­fen sind der Tou­ris­mus­sek­tor, sowie der Groß- und Ein­zel­han­del. Ein­zi­ge Aus­nah­me ist das Bau­ge­wer­be, das sei­ne Beschäf­tig­ten­zahl auf­sto­cken will.


Ober­frän­ki­sche Indus­trie will investieren

Auch wenn der kon­junk­tu­rel­le Motor der­zeit kräf­tig ins Stot­tern gera­ten ist, hof­fen vie­le Unter­neh­men auf eine bal­di­ge Nor­ma­li­tät, wie ein Blick auf die Inves­ti­ti­ons­ab­sich­ten zeigt. Indus­trie und Bau­ge­wer­be wol­len ihre Inves­ti­tio­nen stei­gern. Dies macht auch Hoff­nung auf einen zügi­gen Neu­start nach der Pandemie.