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Inflation

Infla­ti­on

Kauf­kraft im Raum Bam­berg geht mas­siv zurück

Infla­ti­on frisst Ein­kom­men auf: Wegen rasant stei­gen­der Prei­se gehen den Haus­hal­ten in Bam­berg in die­sem Jahr rund 41,2 Mil­lio­nen Euro an Kauf­kraft ver­lo­ren, denen im Land­kreis Bam­berg rund 61,8 Mil­lio­nen Euro – vor­aus­ge­setzt, die bis­he­ri­ge Teue­rungs­ra­te zieht nicht noch wei­ter an.

Allein bei Lebens­mit­teln müs­sen die Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher mit Mehr­aus­ga­ben von 19 Mil­lio­nen Euro in der Stadt bezie­hungs­wei­se von 29,3 Mil­lio­nen Euro im Land­kreis rech­nen. Das teilt die Gewerk­schaft Nah­rung-Genuss-Gast­stät­ten mit. Die NGG beruft sich hier­bei auf eine regio­na­le Kauf­kraft­ana­ly­se des Pest­el-Insti­tuts (Han­no­ver). Danach sind Men­schen mit schma­lem Porte­mon­naie beson­ders betrof­fen: In den Haus­hal­ten, in denen in Bam­berg Allein­er­zie­hen­de und Sin­gles mit einem monat­li­chen Net­to­ein­kom­men von weni­ger als 2.000 Euro leben, belau­fen sich die hoch­ge­rech­ne­ten Kauf­kraft­ver­lus­te bis Jah­res­en­de in der Stadt auf 13,2 Mil­lio­nen Euro, im Land­kreis auf 12,3 Mil­lio­nen Euro.

„Die bis­he­ri­gen Ent­las­tungs­pa­ke­te rei­chen nicht aus“

NGG-Regio­nal­ge­schäfts­füh­rer Micha­el Grundl spricht von „alar­mie­ren­den Zah­len“. Durch die Preis­stei­ge­run­gen droh­ten sozia­le Ver­wer­fun­gen, wenn die Poli­tik nicht durch wei­te­re, geziel­te Ent­las­tun­gen gegen­steue­re. „Vom Kell­ner bis zur Bäcke­rei­fach­ver­käu­fe­rin – Beschäf­tig­te, die kei­ne Spit­zen­ver­die­ner sind, müs­sen der­zeit jeden Cent zwei­mal umdre­hen. Wer ohne­hin schau­en muss, wie er bis zum Monats­en­de durch­kommt, bei dem schla­gen die aktu­el­len Mehr­aus­ga­ben enorm zu Buche“, so Grundl. Laut Pest­el-Insti­tut sind die gestie­ge­nen Lebens­mit­tel­prei­se ein beson­de­rer Infla­ti­ons­trei­ber: Der durch­schnitt­li­che Haus­halt in Bam­berg hat in der ers­ten Jah­res­hälf­te allein bei Nah­rungs­mit­teln eine Zusatz­be­las­tung von 38 Euro im Monat zu tra­gen, im Land­kreis von 37 Euro. Die Mehr­aus­ga­ben für Ener­gie belau­fen sich auf monat­lich 35 Euro in der Stadt, 33 Euro im Land­kreis, Mobi­li­tät ver­teu­er­te sich um zehn Euro in der Stadt und um neun Euro im Landkreis.

Nach Beob­ach­tung der NGG tref­fen die Preis­sprün­ge im Super­markt „aus­ge­rech­net die Men­schen beson­ders stark, die selbst mit Lebens­mit­teln arbei­ten – ob im Restau­rant, in der Braue­rei oder in der Back­wa­ren­fa­brik.“ Zwar sei es der Gewerk­schaft in die­sem Jahr gelun­gen, durch Tarif­ab­schlüs­se etwa im Gast­ge­wer­be kräf­ti­ge Lohn­er­hö­hun­gen zu erzie­len. Die Infla­ti­on dro­he jedoch, die­se zunich­te zu machen. „Was wir jetzt brau­chen, sind spe­zi­el­le Hil­fen für Beschäf­tig­te mit gerin­gen Ein­kom­men. Aber auch für Rent­ne­rin­nen und Rent­ner, Stu­die­ren­de und Arbeit­su­chen­de. Die bis­he­ri­gen Ent­las­tungs­pa­ke­te der Bun­des­re­gie­rung rei­chen nicht aus. Die Ampel muss nach­le­gen“, for­dert Grundl.

Der Geschäfts­füh­rer der NGG-Regi­on Ober­fran­ken spricht sich für einen „Ener­gie­preis­de­ckel“ aus, um Pri­vat­haus­hal­te vor explo­die­ren­den Kos­ten für Gas und Strom zu schüt­zen. Dabei müss­ten alle Ent­las­tun­gen sozi­al aus­ge­wo­gen sein. Grundl: „Star­ke Schul­tern kön­nen mehr tra­gen als schwa­che. Des­halb wäre es auch kon­se­quent, Rei­che stär­ker an der Finan­zie­rung der Kri­sen­las­ten zu betei­li­gen – zum Bei­spiel durch eine ein­ma­li­ge Vermögensabgabe.“