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Inklusion - Page 2

Spen­de, um Kurs-Absa­ge aus wirt­schaft­li­chen Grün­den zu vermeiden

VHS-För­der­ver­ein unter­stützt sozia­le Teil­ha­be und Inklusion

Der För­der­ver­ein Volks­hoch­schu­le Bam­berg Stadt setzt sich für die sozia­le Teil­ha­be von Men­schen mit Behin­de­rung oder ein­ge­schränk­ten finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten ein. Eine 3000-Euro-Spen­de stellt sicher, dass künf­tig kein VHS-Kurs aus wirt­schaft­li­chen Grün­den abge­sagt wer­den muss, weil er von zu vie­len Men­schen mit Ermä­ßi­gungs-Anspruch gebucht wurde.

Die Volks­hoch­schu­le Bam­berg Stadt bie­tet seit Jahr­zehn­ten für eine gan­ze Rei­he von Per­so­nen Ermä­ßi­gun­gen der Kurs­ge­bühr an. Berech­tigt sind etwa Inha­be­rin­nen oder Inha­ber der Bam­ber­ger Soz­Card oder Ehren­amts­kar­te, Stu­die­ren­de oder Aus­zu­bil­den­de. Begleit­per­so­nen von Men­schen mit Behin­de­rung sind kom­plett von der Kurs­ge­bühr befreit, um Inklu­si­on zu ermög­li­chen. „Häu­fig ist die para­do­xe Situa­ti­on ent­stan­den, dass Kur­se nicht mehr wirt­schaft­lich waren und abge­sagt wer­den muss­ten, wenn sich zum Bei­spiel zwei Inter­es­sier­te mit Ermä­ßi­gungs-Anspruch oder eine von der Gebühr befrei­te Begleit­per­son ange­mel­det hat­ten“, erklärt Andrea Gro­del, zustän­dig für die Öffent­lich­keits­ar­beit. In Ver­tre­tung von Lei­te­rin Dr. Anna Scher­baum dank­te sie dem För­der­ver­ein bei der Spen­den­über­ga­be für die wich­ti­ge Unterstützung.

Lern- und Begeg­nungs­ort für alle Men­schen, unab­hän­gig finan­zi­el­ler Möglichkeiten

„Als wir erfah­ren haben, dass die Pan­de­mie das Pro­blem mit den Ermä­ßi­gun­gen wegen der Abstands­re­ge­lun­gen ver­schärft hat und zugleich der Druck zur Wirt­schaft­lich­keit gestie­gen ist, woll­ten wir ein Signal für Inklu­si­on und sozia­le Teil­ha­be set­zen“, sagt Vor­sit­zen­de Ulri­ke Sie­ben­haar. Stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de Mari­on Zachert betont, dass die städ­ti­sche Kul­tur- und Bil­dungs­stät­te auch künf­tig ein Lern- und Begeg­nungs­ort für alle Men­schen sein muss. „Und das unab­hän­gig von deren finan­zi­el­len Mög­lich­kei­ten“, ergänzt Schatz­meis­ter Tho­mas Schmidt. Wer die wich­ti­ge Arbeit des För­der­ver­eins unter­stüt­zen möch­te, kann dies mit einer Ein­mal­spen­de oder einer Mit­glied­schaft tun. Bei­tritts­er­klä­run­gen gibt es im VHS-Sekre­ta­ri­at, Tränk­gas­se 4, oder unter www.vhs-bamberg.de/foerderverein.

Spen­den­kon­to

För­der­ver­ein Volks­hoch­schu­le Bam­berg Stadt e.V.
IBAN: DE47 77050000 0302807714

Stu­die

Inklu­si­on kann auf Kos­ten sozia­ler Inte­gra­ti­on gehen

Kin­der mit und ohne Behin­de­rung gemein­sam zu unter­rich­ten, ist Ziel eines inklu­si­ven Schul­sys­tems. Eine Stu­die hat nun jedoch gezeigt: Das Kon­zept der Schwer­punkt­schu­len kann sich nega­tiv auf das sozia­le Mit­ein­an­der der Kin­der auswirken.

Kurz vor dem heu­ti­gen „Inter­na­tio­na­len Tag der Men­schen mit Behin­de­rung“ haben Mar­cel Hel­big und Sebas­ti­an Stein­metz, For­scher am Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (LIf­Bi) in Bam­berg und am Wis­sen­schafts­zen­trum Ber­lin für Sozi­al­for­schung (WZB), eine Stu­die zu Inklu­si­on und sozia­ler Inte­gra­ti­on ver­öf­fent­licht. Dar­in sind sie zu dem Ergeb­nis gekom­men, dass sich das Schul­kon­zept der Schwer­punkt­schu­len zu Las­ten des sozia­len Mit­ein­an­ders auswirkt.

Die Daten ihrer Stu­die haben Hel­big und Stein­metz in in Rhein­land-Pfalz erho­ben. Dort wird, statt ein brei­tes inklu­si­ves Ange­bo­te zu machen, bei Inklu­si­on fast aus­schließ­lich auf Schwer­punkt­schu­len gesetzt.

Rhein­land-Pfalz setzt als ein­zi­ges Bun­des­land bei der Inklu­si­on von Kin­dern mit son­der­päd­ago­gi­schem För­der­be­darf fast aus­schließ­lich auf Schwer­punkt­schu­len. Die Mehr­heit der Bun­des­län­der hat sich dage­gen für eine flä­chen­de­cken­de Inklu­si­on ent­schie­den. In eini­gen Län­dern wie Ber­lin, Ham­burg oder Bran­den­burg gibt es Misch­sys­te­me aus flä­chen­de­cken­der Inklu­si­on und Schwerpunktschulen.

Der Anteil von Kin­dern aus ein­kom­mens­schwa­chen Fami­li­en ist an den inklu­si­ven Schwer­punkt­schu­len in Rhein­land-Pfalz seit 2012 über­durch­schnitt­lich gewach­sen. Vor allem in den Städ­ten hat sich damit das Pro­blem der sozia­len Tren­nung im Grund­schul­we­sen verschärft.

Die Stu­die weist nun mit Daten der amt­li­chen Schul­sta­tis­tik nach, dass das Kon­zept der inklu­si­ven Schwer­punkt­schu­le auf Kos­ten der sozia­len Inte­gra­ti­on geht. Das liegt zum einen in der Ent­ste­hung die­ser Schu­len begrün­det. So wur­den in Rhein­land-Pfalz die sozi­al schwä­che­ren Grund­schu­len als Stand­or­te für Schwer­punkt­schu­len aus­ge­wählt. Dabei han­delt es sich um Schu­len, die bereits vor ihrer Umwand­lung einen hohen Anteil von Kin­dern aus ein­kom­mens­schwa­chen Fami­li­en hat­ten. So lag der Anteil von Kin­dern mit Lern­mit­tel­be­frei­ung an Schwer­punkt­schu­len sechs Pro­zent­punk­te höher als an Nicht-Schwerpunktschulen.


Inklu­si­ver Unter­richt an allen Schu­len als Ziel

Seit 2012 hat sich die Armuts­quo­te an den Schwer­punkt­schu­len zum Teil über­durch­schnitt­lich erhöht. Dies gilt vor allem für die städ­ti­schen Räu­me, wo sich der Unter­schied beim Anteil armer Kin­der zwi­schen Schwer­punkt­schu­len und Nicht-Schwer­punkt­schu­len auf 12 Pro­zent­punk­te ver­dop­pel­te. Dies trifft in beson­de­rem Maße in Nach­bar­schaf­ten zu, in denen es wei­te­re Grund­schu­len gibt.
„Wir ver­mu­ten” sagt Mar­cel Hel­big, „dass vor allem Eltern aus der Mit­tel­schicht die Schwer­punkt­schu­len mei­den und ihre Kin­der auf ande­re Grund­schu­len in Wohn­ort­nä­he schi­cken.” Schwer­punkt­schu­len in Rhein­land-Pfalz müs­sen daher dop­pel­te Inte­gra­ti­ons­ar­beit leis­ten, eine päd­ago­gi­sche und eine sozia­le. „Das geht zu Las­ten der Chan­cen­ge­rech­tig­keit, ver­stärkt sozia­le Tren­nung und zeigt, dass halb­her­zi­ge Inklu­si­on nicht-beab­sich­tig­te sozia­le Fol­gen haben kann.“

Zusam­men mit Sebas­ti­an Stein­metz plä­diert der Autor der Stu­die für die Über­win­dung der Schwer­punkt­schu­len zuguns­ten eines inklu­si­ven Unter­richts an allen Schu­len. Mit der Unter­zeich­nung der UN-Behin­der­ten­rechts­kon­ven­ti­on im Jahr 2008 wäre Deutsch­land ohne­hin ver­pflich­tet, Kin­der und Jugend­li­che mit und ohne son­der­päd­ago­gi­schem För­der­be­darf gemein­sam zu unter­rich­ten. Die Kon­ven­ti­on sieht vor, dass inklu­si­ver Unter­richt in mög­lichst wohn­ort­na­hen Schu­len ange­bo­ten wird. Schwer­punkt­schu­len kon­ter­ka­rie­ren die­ses Recht aber und ver­hin­dern einen sys­te­ma­ti­schen Wan­del hin zu einem inklu­si­ven Schul­sys­tem, da nur bestimm­te Stand­or­te die­sen päd­ago­gi­schen Auf­trag übernehmen.

Rhein­land-Pfalz ist neben Bay­ern und Baden-Würt­tem­berg Schluss­licht bei der Umset­zung schu­li­scher Inklu­si­on, wie eine im Sep­tem­ber 2021 erschie­ne­ne WZB-Stu­die gezeigt hat.

gool­kids beruft sei­ne ers­ten Botschafter

Inklu­si­on in die Öffent­lich­keit tragen

Auf der Büh­ne, im Sport und in der Poli­tik sind sie in unter­schied­li­chen Far­ben unter­wegs, beim För­der­kreis gool­kids sind sie alle in der Sache und auch in der Far­be der Polo­shirts ver­eint. Das hoff­nungs­fro­he Grün tra­gen die Bot­schaf­te­rin­nen und Bot­schaf­ter, die seit weni­gen Wochen gool­kids vertreten.

Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Mela­nie Huml und Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter Andre­as Schwarz, Danie­la Kicker, mehr­fa­che Welt­meis­te­rin im Kegeln, und Tri­ath­let Chris Dels, dazu die Brü­der Jonas und David Ochs von der Rap-Com­bo „Bam­bäg­ga“. Eine illus­tre Run­de hat der För­der­kreis gool­kids auserkoren.

Mit Inter­es­se und Freu­de hat Staats­mi­nis­te­rin Mela­nie Huml die Ent­wick­lung von gool­kids in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ver­folgt. „Der För­der­ver­ein hat in den letz­ten Jah­ren tol­le Aktio­nen gestar­tet und viel bewegt. Ich fin­de gool­kids groß­ar­tig, denn es ist wich­tig, dass wir Kin­dern unab­hän­gig ihrer Her­kunft und Fähig­kei­ten eine chan­cen­rei­che Zukunft ermög­li­chen“, so die Bam­ber­ger Landtagsabgeordnete. 

„Kin­der sind das höchs­te Gut im Leben. Des­halb brau­chen sie erhöh­te Auf­merk­sam­keit und den Umgang mit ande­ren Kin­dern“, betont Danie­la Kicker. „Eine gute Basis ist dabei gemein­sa­mer Sport mit Inte­gra­ti­on aller Kul­tu­ren und unter­schied­li­chen Haut­far­ben.“ Im Lau­fe die­ses Jah­res haben die gool­kids-Ver­ant­wort­li­chen erkannt, dass ihre Akti­vi­tä­ten für Sport-Inklu­si­on auch star­ke Für­spre­cher von außen brauchen.

Danie­la Kicker, mehr­fa­che Welt­meis­te­rin im Kegeln, Foto: Danie­la Kicker
Der Ansatz war, dass Men­schen mit gro­ßer Aus­strah­lung und Per­sön­lich­keit mit­hel­fen könn­ten, die­ses so wich­ti­ge The­ma noch brei­ter in die Gesell­schaft zu tragen.

Ein star­ker Kerl mit goolkids-T-Shirt

Aus­nahms­los alle Anfra­gen sei­en inner­halb weni­ger Stun­den mit gro­ßer Begeis­te­rung posi­tiv beant­wor­tet wor­den, betont Robert Bartsch, Initia­tor von gool­kids, „fast so, als wenn unse­re sechs Bot­schaf­ter nur dar­auf gewar­tet hät­ten, mit­ma­chen zu dürfen.“

„Ich freue mich sehr, dass ich nun auch mal etwas zurück­ge­ben kann“, äußert sich Chris Dels dazu, was es für ihn bedeu­tet, jetzt Inklu­si­ons-Bot­schaf­ter zu sein.

Von gool­kids sei ihm als ers­tes das Auto in sei­ner Nach­bar­schaft auf­ge­fal­len, „dann ein star­ker Kerl mit T‑Shirt, der immer mehr Gewich­te als ich im Fit­ness-Stu­dio bewegt hat.“ Auf der Sport­ga­la hielt Dels dann eine Lau­da­tio auf Franz Bezold und betont, dass er bei die­ser Ver­an­stal­tung schließ­lich so rich­tig rea­li­siert habe, wie­viel durch gool­kids bewegt wird.

Seit zwei Jah­ren gibt es bei gool­kids den Lauf- und Roll­treff, zu des­sen Ein­füh­rung unter ande­rem Chris Dels einer der Beglei­ter war. Seit­dem ist er oft haut­nah dabei und auch stets im Kon­takt mit Robert Bartsch und nimmt somit die Ent­wick­lung bei gool­kids wahr.

David Ochs und Jonas Ochs sind Brü­der und zwei Mit­glie­der des Rap-Tri­os „Bam­bäg­ga“. Bei­de arbei­ten sie bei der Lebens­hil­fe und sind von daher seit lan­gem mit der The­ma­tik Inklu­si­on ver­traut. Bei der Sport­ga­la waren sie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren immer wie­der ein­mal ver­tre­ten, unter­stützt teil­wei­se von Lebens­hil­fe-Mit­ar­bei­tern. Die bei­den freu­en sich über die Auf­ga­be als Inklu­si­ons-Bot­schaf­ter und wol­len sich auch wei­ter­hin aktiv für Gleich­be­rech­ti­gung und gegen Dis­kri­mi­nie­rung ein­set­zen. „Jeder hat das Recht dar­auf, dabei zu sein. Auf dem Sport­platz, der Büh­ne oder im Büro. Inklu­si­on betrifft uns alle und wird beson­ders gut, wenn mög­lichst vie­le mitmachen.“

Dass noch vie­le mit­ma­chen und mit­hel­fen, ist auch eine Hoff­nung von Initia­tor Bartsch. Und dass durch das Enga­ge­ment der Bot­schaf­ter ande­re, inter­es­sier­te Men­schen sehen, dass sie als Ehren­amt­li­che, Hel­fer oder Beglei­ter die Arbeit bei gool­kids mit­ge­stal­ten können.


„Das The­ma in die Öffent­lich­keit tragen“

In die glei­che Ker­be schlägt Andre­as Schwarz, der auch beim ers­ten gool­kids-Schnup­per­tag vor Ort war: „Um Inklu­si­on in unse­re Gesell­schaft hin­ein­zu­brin­gen, benö­tigt es vie­le klei­ne Schrit­te und vie­le hel­fen­de Hän­de. Der För­der­ver­ein gool­kids leis­tet hier einen groß­ar­ti­gen Bei­trag für die Regi­on Bam­berg. Ich bin sehr stolz, Inklu­si­ons-Bot­schaf­ter für gool­kids zu sein.“

Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ter Andre­as Schwarz, Foto: Abge­ord­ne­ten­bü­ro Andre­as Schwarz

Eben­so stolz war Danie­la Kicker davon, als Inklu­si­ons-Bot­schaf­ter ange­fragt wor­den zu sein. „Vor eini­gen Jah­ren ist mir gool­kids in den Medi­en erst­mals auf­ge­fal­len. Das sozia­le Enga­ge­ment hat mich damals schon beein­druckt.“ Die mehr­fa­che Deut­sche Meis­te­rin und Cham­pi­ons League-Sie­ge­rin im Kegeln betont, dass sie sich auf die bevor­ste­hen­den Auf­ga­ben freue, „weil ich ger­ne mit Kin­dern arbei­te und dar­über hin­aus auch mei­ne Erfah­run­gen aus über 30 Jah­ren in ver­schie­de­nen Klubs ein­brin­gen kann, mit Migran­ten, aus­län­di­schen Sport­lern und behin­der­ten Men­schen. Die Inte­gra­ti­on die­ser Men­schen, ande­re Kul­tu­ren ken­nen­zu­ler­nen und zu respek­tie­ren, ist eine gro­ße gesell­schaft­li­che Auf­ga­be, an der ich mich ger­ne beteilige.“

Robert Bartsch sieht ein brei­tes Feld an Mög­lich­kei­ten, wie die Bot­schaf­te­rin­nen und Bot­schaf­ter den För­der­kreis ver­tre­ten kön­nen. Sei­en es die Besu­che der gool­kids-Akti­vi­tä­ten oder auch, indem sie eige­ne Akti­vi­tä­ten umset­zen, durch die sie auch auf das The­ma Inklu­si­on auf­merk­sam machen. Wie er wei­ter berich­tet, wur­den schon von allen Bot­schaf­tern eige­ne Ideen ein­ge­bracht wur­den, deren Umset­zungs­mög­lich­kei­ten gemein­sam näher bespro­chen wer­den.
„Wich­tig ist ein­fach, dass wir zusam­men zei­gen, wie leicht Inklu­si­on gemein­sam sein kann. Natür­lich erhof­fen wir durch deren Ein­satz auch eine Stär­kung unse­res Ehren­am­tes und vie­le begeis­ter­te Neu­ein­stei­ger für unse­ren Weg. Inklu­si­on bedeu­tet ja auch offe­ne Teil­ha­be – war­um also dies nicht auch mit den Machern und Bot­schaf­tern gemein­sam so umsetzen?“

Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Mela­nie Huml erhielt von Robert Bartsch das gool­kids-Bot­schaf­ter-Shirt, Foto: Clau­dia Bachmann

Auch Mela­nie Huml sieht mit Freu­de, wie es dem För­der­kreis gelingt, Men­schen zusam­men zu brin­gen. „Wäh­rend wir uns im All­tag häu­fig in einem immer ähn­li­chen Umfeld bewe­gen, schafft gool­kids Chan­cen für neue Begeg­nun­gen. Gera­de gemein­sa­me Sport­ak­ti­vi­tä­ten sind dafür ide­al, denn hier zäh­len vor allem Ein­satz­freu­de und Teamgeist.“

Ein gro­ßes Pro­jekt, auf das die Bot­schaf­te­rin­nen und Bot­schaf­ter gemein­sam mit gool­kids hin­ar­bei­ten, ist, dass die Bewer­bung der Regi­on Bam­berg als „Host-Town 2023“ erfolg­reich ist. Die Spe­cial Olym­pics World Games fin­den 2023 in Ber­lin und damit erst­mals in Deutsch­land statt. Die Stadt Bam­berg hat sich hier­für als Host Town bewor­ben, sprich als eine der ins­ge­samt 170 Städ­te, die im Vor­feld für jeweils ein Teil­neh­mer­land Gast­ge­ber­stadt sind, bevor alle Dele­ga­tio­nen fünf Tage vor Beginn der Spie­le nach Ber­lin zu den Wett­kämp­fen wei­ter­rei­sen. „Dies kann ein sehr bedeut­sa­mer Schritt sein, um aus Bam­berg eine vor­bild­li­che Regi­on für offe­ne Teil­ha­be bezie­hungs­wei­se Par­ti­zi­pa­ti­on zu machen“, so Robert Bartsch.
Er spürt bei allen Bot­schaf­tern den Glau­ben, dass lang­fris­tig durch das Enga­ge­ment eines jeden ein­zel­nen Men­schen die Visi­on einer geleb­ten inklu­si­ven Gesell­schaft Rea­li­tät wer­den kann.

Arno Schim­mel­p­fen­nig pro­du­zier­te für gool­kids im Rah­men der Bewer­bung Bam­bergs als Host Town einen Film, in dem die Bot­schaf­ter zu Wort kom­men, der unter https://fb.watch/8LRI-WvP9S/ ange­se­hen wer­den kann.

Die Inklu­si­ons­ta­ge sind gestartet

Sport­in­k­lu­si­on und gesun­de Ernäh­rung – Hirschaid macht den Anfang

Ges­tern star­te­te der För­der­kreis gool­kids sein bis­lang größ­tes Pro­jekt, denn für ganz Bay­ern zeich­net er als Initia­tor bei den Inklu­si­ons­ta­gen in Schu­len ver­ant­wort­lich. Als orga­ni­sa­to­ri­sche und ope­ra­ti­ve Part­ner ste­hen gool­kids der Baye­ri­sche Bas­ket­ball-Ver­band und die RSB Thu­rin­gia Bulls Elx­le­ben zur Seite.

Die Coro­na-Pan­de­mie sorg­te zwar für einen lan­gen Auf­schub, doch ges­tern war es so weit: In Hirschaid fand die Kick­off-Ver­an­stal­tung der baye­ri­schen Inklu­si­ons­ta­ge an Schu­len statt. Vier Schul­klas­sen nah­men teil und durf­ten unter Anlei­tung zwei­er Roll­stuhl­pro­fi­bas­ket­bal­ler Inklu­si­on erle­ben und von Ernäh­rungs­exper­ten von REWE erfah­ren, was gesun­de Ernäh­rung bedeutet.

Auf­ge­regt sei­en die Schü­le­rin­nen und Schü­ler anfangs gewe­sen, berich­tet ginaS-Pro­jekt­lei­ter Lukas Par­zych, doch je län­ger der Tag dau­er­te, des­to mehr sei zu mer­ken gewe­sen, dass sie die Scheu ableg­ten und auf­ge­schlos­se­ner wur­den. „Sie waren dann Feu­er und Flam­me für die bei­den The­men, die heu­te im Mit­tel­punkt stan­den, Inklu­si­ons­sport und gesun­de Ernäh­rung.“ Die Begeis­te­rung war so groß, dass die Schü­ler am Ende des Tages den Roll­stuhl­fah­rern sogar beim Abbau und Auf­räu­men der Roll­stüh­le mithalfen.


Thü­rin­ger Modell als Vorbild

Sei­tens der Stadt Bam­berg rich­te­te Drit­ter Bür­ger­meis­ter Wolf­gang Metz­ner bei der Pres­se­kon­fe­renz Gruß­wor­te ans Audi­to­ri­um und erin­ner­te sich, vor drei­ßig Jah­ren wäh­rend sei­ner Zivil­dienst­zeit die ers­te Erfah­rung mit Inklu­si­on gemacht zu haben. Erst­mals selbst in einem Sport­roll­stuhl geses­sen habe er, als er vor weni­gen Jah­ren bei einem Roll­stuhl-Bas­ket­ball-Ein­la­ge­spiel beim Mit­ein­an­der-Cup teil­nahm und er wis­se daher um die Her­aus­for­de­rung, als Unge­üb­ter in einem Roll­stuhl zu sitzen.

Wolf­gang Heyder, Vor­stand des För­der­krei­ses gool­kids, gab einen kur­zen Abriss der Geschich­te von ginaS, was für „gool­kids inte­griert natür­lich alle Sport­ler“ steht. Vor rund drei Jah­ren begann das Pro­jekt, mit dem sich das Team zum Auf­trag gemacht habe, mög­lichst vie­le Men­schen mit Han­di­cap zum Sport zu brin­gen. „Was für uns am Anfang sehr leicht geklun­gen hat, war dann eine ziem­lich gro­ße Her­aus­for­de­rung, weil wir fest­ge­stellt haben, dass es beim Sport immer um Leis­tung geht.“ Selbst im Brei­ten­sport gehe es immer dar­um, zu gewin­nen – was umso mehr ein Ansporn für gool­kids wur­de, das The­ma Inklu­si­on und den Sport zusam­men­zu­brin­gen. Eini­ge Pro­jek­te wur­den sei­tens goo­kids unter der Mar­ke ginaS seit­her ent­wi­ckelt, so betreibt die inter­gra­Fit-Grup­pe gemein­sa­mes Trai­ning im Fit­ness­stu­dio, dazu kom­men die Fuß­ball­grup­pe und der Lauf­treff.
Nun also macht man sich dar­an, die Inklu­si­on mit­tels Sport in die Schu­len zu brin­gen.
Es gehe dar­um, eine nach­hal­ti­ge Wir­kung zu erzie­len, des­halb sei von Anfang an der Plan gewe­sen das The­ma nicht nur in der Regi­on Bam­berg, son­dern bay­ern­weit umzu­set­zen. Um dies im gesam­ten Frei­staat auf­zu­bau­en, wur­de der Baye­ri­sche Bas­ket­ball-Ver­band als mög­li­cher Part­ner ange­fragt. Lan­des­ver­bands­trai­ner Ste­fan Merkl war bei der Kick­off-Ver­an­stal­tung vor Ort und beton­te, dass er sofort Feu­er und Flam­me gewe­sen sei, als Wolf­gang Heyder damals auf ihn zukam.

Für die Umset­zung wur­de die Roll­stuhl­bas­ket­ball-Mann­schaft RSB Thu­rin­gia Bulls Elx­le­ben ins Boot geholt, die ein ähn­li­ches Pro­jekt seit Jah­ren in Thü­rin­gen eta­bliert hat. Auf die­ses Pro­jekt war Heyder in sei­ner Zeit als Bas­ket­ball-Funk­tio­när in Thü­rin­gen auf­merk­sam gewor­den. RSB-Pro­fi André Bie­nek umriss kurz, dass die Idee in Thü­rin­gen damals gewe­sen sei, Inklu­si­on mit­tels Pro­jek­ten in die Schu­len zu bringen. 

Auch die Lehr­kräf­te bewäl­tig­ten eif­rig den Par­cours unter André Bien­eks Anleitung

„Nur Bas­ket­ball zu zei­gen fan­den wir zu wenig“, erin­nert er sich dar­an, dass sie sich ent­schlos­sen, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler nicht nur in Sport‑, son­dern auch in All­tags­roll­stüh­le zu set­zen und ihnen mit­tels eines Par­cours zu zei­gen, wel­che Hin­der­nis­se Men­schen im Roll­stuhl zu über­win­den haben. „Dies führ­te dazu, dass von den Kin­dern immer mehr Fra­gen auf­ka­men und das The­ma Inklu­si­on immer grö­ßer wur­de.“ Seit­dem ist das RSB-Team mit Sport­roll­stüh­len und All­tags­roll­stüh­len in den Schu­len, denn die Fra­gen zeig­ten, dass die Kin­der durch das akti­ve Erle­ben auch mehr über die Hin­ter­grün­de nach­den­ken. „Hin­der­nis­se sind das eine. Das Schwie­rigs­te aber sind die Hin­der­nis­se im Kopf“, weiß Bie­nek, weil Erwach­se­ne im Kopf sehr stark ein­ge­fah­ren sei­en. Wich­tig sei, dass die Kin­der mit einer ande­ren Ein­stel­lung auf­wach­sen. Je mehr die Kin­der Kon­takt mit Men­schen mit Han­di­cap haben, des­to weni­ger ent­stün­den Hin­der­nis­se im Kopf und Vor­ur­tei­le, weiß er zu berich­ten. Er freue sich des­halb sehr, dass jetzt das Pro­jekt auch in Bay­ern groß auf­ge­zo­gen wird. Er kön­ne sich nur bei jedem Schul­lei­ter teil­neh­men­der Schu­len bedan­ken. „Je mehr wir mit Kin­dern in Kon­takt kom­men, des­to bes­ser. Es bringt immer etwas. Und es bringt die Inklu­si­on wei­ter und uns als Gesell­schaft näher zusammen.“


Bay­ern­weit an zunächst acht Standorten

„Wir haben uns mit André Bie­nek zusam­men­ge­setzt und ver­sucht, das Kon­zept, das die Bulls bereits ver­fol­gen, mit unse­rem Ernäh­rungs­kon­zept in Ein­klang zu brin­gen. Und das hat super geklappt“, betont Lukas Par­zych. „André ist ein super Koope­ra­ti­ons­part­ner und mit REWE arbei­ten wir eh schon län­ger gut zusam­men.“
Ins­ge­samt vier Klas­sen wur­den in Hirschaid betreut, je zwei gleich­zei­tig, die auf zwei Hal­len­be­rei­che in der Drei­fach­turn­hal­le auf­ge­teilt waren.
Wäh­rend die eine Grup­pe mit den RSB-Pro­fis Bas­ket­ball spiel­te und den Sport­par­cours zum The­ma „Inklu­si­on leben und erle­ben“ durch­führ­te, war die zwei­te Grup­pe beim Sin­nes­par­cours zum The­ma „Gesund­heit und gesun­de Ernäh­rung“ mit der Gesund­heits­exper­tin von REWE, Ines Popp.

Mit der gest­ri­gen wur­de für Bay­ern der Start­schuss zu die­sem Pro­jekt gege­ben, das von hier aus durch alle baye­ri­schen Regie­rungs­be­zir­ke zieht. An acht Stand­or­ten gibt es zunächst Part­ner­schu­len, und in allen wird REWE mit vor Ort sein, eben­so die Pro­fis aus Elx­le­ben und ginaS-Pro­jekt­lei­ter Lukas Par­zych.
„Für mich gehö­ren Sport, Bewe­gung, Ernäh­rung zusam­men und jetzt noch Inklu­si­on, das macht es per­fekt“, betont Ines Popp, die als Gesund­heits­exper­tin von REWE bei den Inklu­si­ons­ta­gen vor Ort für die Kon­zep­ti­on und Pla­nung mit­ver­ant­wort­lich ist.

Das Pro­jekt erfor­dert auch finan­zi­el­le Unter­stüt­zung durch einen star­ken Part­ner, der mit der Spar­kas­sen­grup­pe gefun­den wur­de. „Sport ver­bin­det“ sei für die Spar­kas­se und die Sport­ju­gend­stif­tung der Spar­kas­se der Anknüp­fungs­punkt, so Tho­mas Schmidt, Vor­stands­mit­glied der Spar­kas­se Bam­berg, der bekräf­tig­te, dass die Spar­kas­sen-Grup­pe von die­sem Pro­jekt über­zeugt sei. Mit einem fünf­stel­li­gen Betrag ist die Sport­ju­gend­stif­tung der Spar­kas­se ein­ge­stie­gen. Sei leis­te ger­ne den Bei­trag, auch um das Ehren­amt nach vor­ne zur brin­gen, die Viel­falt und das Mit­ein­an­der zu stär­ken, beton­te Schmidt.
Lukas Par­zych sieht bei Jugend­li­chen gute Chan­cen, Vor­ur­tei­len durch gemein­sa­men Sport ent­ge­gen­zu­wir­ken. „Uns ist wich­tig, einen Per­spek­tiv­wech­sel zu erzeu­gen. Die Schü­ler sol­len mer­ken, dass Men­schen mit Han­di­cap nicht anders sind und dass auch Inklu­si­ons­sport Spaß machen kann.“ Er ist über­zeugt davon, dass Pro­jek­te wie die Inklu­si­ons­ta­ge den Jugend­li­chen zei­gen kön­nen, dass es kei­nen Unter­schied macht, ob man Sport mit jeman­dem mit oder mit jeman­dem ohne Han­di­cap macht.

För­der­kreis goolkids

Inklu­si­ver Lauf­treff star­tet wieder

Nach lan­ger Pau­se lädt der För­der­kreis gool­kids alle Inter­es­sier­ten am kom­men­den Sams­tag, am 18. Sep­tem­ber, erst­mals wie­der zum inklu­si­ven Lauf-und Roll­treff in Bam­berg ein.

Vor knapp zwei Jah­ren wur­de der Lauf­treff ins Leben geru­fen mit dem Ziel, regel­mä­ßig statt­zu­fin­den. Coro­na hat aller­dings die­sen Ver­su­chen einen Strich durch die Rech­nung gemacht.
Konn­te im Febru­ar ver­gan­ge­nen Jah­res der MIT­ein­an­der-Cup, das belieb­te Tur­nier für Inklu­si­on und Inte­gra­ti­on als ein bun­tes Fest mit Fuß­ball, Roll­stuhl­bas­ket­ball und vie­len Begeg­nun­gen, noch sein fünf­jäh­ri­ges Jubi­lä­um fei­ern, muss­ten im Anschluss auch die von gool­kids ange­dach­ten Akti­vi­tä­ten aus­fal­len. Ein­zig das Bene­fiz-Golf­tur­nier konn­te im Herbst, unter strik­ten Hygie­ne­be­din­gun­gen, durch­ge­führt werden.

Der För­der­kreis reagier­te fle­xi­bel, rief für mobil ein­ge­schränk­te Mit­bür­ger und Risi­ko­pa­ti­en­ten den Lie­fer­ser­vice „gool­kids hilft“ ins Leben, und ver­la­ger­te ansons­ten sei­nen Schwer­punkt in den ver­gan­ge­nen fünf­zehn Mona­ten auf sport­li­che Akti­vi­tä­ten, die in Form von vir­tu­el­len Tref­fen aus­ge­übt wer­den konn­ten. Zum Bei­spiel ent­stand die Idee, unter dem Mot­to #mach­MITt­woch jeden Mitt­woch ein Video auf Insta­gram zu pos­ten, das Anre­gun­gen zu Sport und Bewe­gung bietet.

Wie andern­orts kehrt auch bei gool­kids nun der Opti­mis­mus zurück, eine gewis­se Form der Nor­ma­li­tät möge ein­keh­ren. Am 24. Juli wur­de der 1. Schnup­per­tag „Fuß­ball inklu­siv“ durch­ge­führt, eine Mög­lich­keit, ein inklu­si­ves und inte­gra­ti­ves Ken­nen­ler­nen des För­der­krei­ses in Selbst­er­fah­rung mit einem Ken­nen-lern-Trai­ning und einem inklu­si­ven Fuß­ball­tur­nier zu ermöglichen.


Lauf­treff reloaded

Und am 18. Sep­tem­ber darf erst­mals in die­sem Jahr wie­der gelau­fen wer­den, gool­kids lädt zum inklu­si­ven Lauf- und Roll­treff ein.

„Egal ob Hob­by­läu­fer, Roll­stuhl­fah­rer, Wal­king­freun­de, Leis­tungs­sport­ler oder Eltern mit ihren Kin­dern, Men­schen mit und ohne Han­di­cap, alle sind herz­lich ein­ge­la­den und will­kom­men, dabei zu sein“, betont Robert Bartsch, der goolkids-Initiator.

Alle Bam­ber­ge­rIn­nen sind zur Teil­nah­me auf­ge­ru­fen, Treff­punkt ist am Boots­haus im Hain, Beginn um 10 Uhr. „Wir lau­fen alle mit­ein­an­der, für­ein­an­der, neben­ein­an­der. Und wer nicht lau­fen kann oder möch­te, der darf sich ger­ne schie­ben las­sen. Die Stre­cke beträgt drei ent­spann­te Kilo­me­ter, kann aber auch ger­ne mehr­fach gelau­fen wer­den“, so Herr Bartsch.

Im Vor­der­grund ste­hen der gemein­sa­me Spaß, das Rol­len und Lau­fen in der Grup­pe mit gemüt­li­chem Bei­sam­men­sein. Der Lauf soll zei­gen, dass es sehr ein­fach und ohne Leis­tungs­druck gelingt, viel­fäl­tig ver­an­lag­te Men­schen zusam­men­zu­brin­gen. „Wir wol­len die­se neue Form des Lauf­treffs nach und nach mit ande­ren Lauf­grup­pen aus­bau­en und in unse­rer Regi­on eta­blie­ren“, so Bartsch wei­ter.
Es geht an die­sem Tag ins­be­son­de­re dar­um, allen Men­schen zu zei­gen, dass es sehr leicht ist, schein­ba­re Hür­den gemein­sam abzu­bau­en. Des­halb ist der gemein­sa­me Aus­klang auf dem Park­platz beim Boots­haus genau­so bele­bend wie der Lauf selbst.


Leit­fa­den für inklu­si­ven Sport in Bam­berg und der Region

Ange­tre­ten vor ziem­lich genau sechs Jah­ren mit dem Slo­gan „Fuß­ball baut Brü­cken“ und der Inten­ti­on, sozi­al benach­tei­lig­te Kin­der zu inte­grie­ren und zu unter­stüt­zen, stell­te gool­kids über die letz­ten Jah­re hin­weg zahl­rei­che Pro­jek­te auf die Bei­ne. Ange­fan­gen vom Men­schen­ki­cker über den MIT­ein­an­der-Cup als klei­nes, aber fei­nes Tur­nier, die dem Sport trei­ben mit­ein­an­der die­nen, bis hin zur Sport­ga­la als gro­ßer Bau­stein zur finan­zi­el­len Unter­stüt­zung, ist das Paket an Aktio­nen und Ver­an­stal­tun­gen suk­zes­si­ve gewachsen.

In Koope­ra­ti­on mit LinaS („Lin­gen inte­griert natür­lich alle Sport­ler“) ent­stand als eige­nes Inklu­si­ons­pro­jekt ginaS („gool­kids inte­griert natür­lich alle Sport­ler“), unter dem nun die sport­li­chen Akti­vi­tä­ten gebün­delt sind. Danach ent­stan­den dann vie­le wei­te­re gute Koope­ra­tio­nen, wie bei­spiels­wei­se mit der Lebens­hil­fe Bam­berg. Nicht nur im Fuß­ball fin­det bei ginaS Begeg­nung statt, son­dern unter­schied­li­che Sport­ar­ten, wie Roll­stuhl­bas­ket­ball, Kin­der­yo­ga, Inte­gra­FIT oder „TAKT-VOLL – der inklu­si­ve Tanz­treff“, die­nen dem Miteinander.

„Die Mög­lich­kei­ten, Inklu­si­on und Inte­gra­ti­on im Sport zu ver­ei­nen, sind dabei unbe­grenzt und in fast jeder Sport­art mög­lich“, betont Robert Bartsch. Um allen Inter­es­sier­ten, egal wel­chen Alters und wel­cher Her­kunft, einen Über­blick zu geben, haben die gool­kids-Ver­ant­wort­li­chen in den ver­gan­ge­nen Mona­ten Sport­ar­ten und Sport­ver­ei­ne zusam­men­ge­tra­gen, in denen bar­rie­re­frei­er Sport mög­lich ist, und im Juli als kom­pak­te Zusam­men­fas­sung einen Leit­fa­den her­aus­ge­ge­ben. In die­ser Bro­schü­re, die auch ara­bi­sche, per­si­sche, kur­di­sche und rus­si­sche Über­set­zun­gen umfasst, sind erst­mals alle Sport­ar­ten zu fin­den, die heu­te schon vor­ur­teils­frei inklu­siv mög­lich sind.
Ob „Aiki­do“, „Blin­den-Tisch­ten­nis“ oder „Mini­golf“ – der Leit­fa­den zeigt kom­pakt das sport­li­che Ange­bot und den für den jewei­li­gen Sport­ler pas­sen­den Ver­ein. gool­kids bie­tet dar­über hin­aus aber auch die Mög­lich­keit, Ver­ei­ne auf dem Weg zum inklu­si­ven Sport unter­stüt­zen.
Der Leit­fa­den ist in der Stadt und im Land­kreis in gedruck­ter Form zu fin­den, als pdf – auch zum Vor­le­sen – unter www.sport-inklusion.de.

„Inklu­si­on ist für mich, wenn alle zusam­men mit­ma­chen dür­fen. Die­ses neue Werk soll mit­hel­fen, inklu­si­ve Sport­ar­ten mit Men­schen und Ver­ei­nen zusam­men zu brin­gen“, bringt Robert Bartsch es auf den Punkt.


Lauf-und Roll­treff

Sams­tag, 18. Sep­tem­ber, ab 10 Uhr

Treff­punkt: Boots­haus im Hain

https://www.ginas.net/

Inklu­si­ons­stu­die INSIDE 

Kin­der mit För­der­be­darf konn­ten im Lock­down schlech­ter lernen

Inklu­siv beschul­te Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit son­der­päd­ago­gi­schen För­der­be­dar­fen haben wäh­rend der Schul­schlie­ßun­gen im Früh­jahr 2020 ungüns­ti­ge­re Lern­be­din­gun­gen erlebt als ihre Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­ler ohne sol­che beson­de­ren Bedar­fe, wie aus einer der Aus­wer­tung einer Befra­gung von fast 2.000 Kin­dern der Klas­sen­stu­fen 7 und 8 hervorgeht.

Die Befra­gung wur­de als Teil der schul­be­zo­ge­nen Inklu­si­ons­stu­die INSIDE durch­ge­führt, die unter ande­rem am Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (LIf­Bi) behei­ma­tet ist. Es zeig­te sich, dass gleich­zei­tig die Kin­der, unab­hän­gig von För­der­be­dar­fen, die Zeit der Schul­schlie­ßung sehr unter­schied­lich wahr­ge­nom­men haben.

Die Bedin­gun­gen für das Ler­nen zuhau­se wäh­rend der ers­ten Schul­schlie­ßung waren für Schü­le­rin­nen und Schü­ler von ganz unter­schied­li­chen Vor­aus­set­zun­gen geprägt. Inzwi­schen herrscht Einig­keit dar­über, dass sich bestehen­de Benach­tei­li­gun­gen durch die Schul­schlie­ßun­gen wei­ter ver­schärft haben. Eine Grup­pe ist dabei beson­ders betrof­fen, jedoch weit­ge­hend aus dem Blick­feld gera­ten: Zur Situa­ti­on von Schü­le­rin­nen und Schü­lern mit son­der­päd­ago­gi­schen För­der­be­dar­fen lie­gen bis­lang nur wenig empi­ri­sche Befun­de vor. Die­se Lücke will das Pro­jekt INSIDE (Inklu­si­on in und nach der Sekun­dar­stu­fe) ver­rin­gern. Die For­sche­rin­nen Dr. Cor­ne­lia Gresch von der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät zu Ber­lin und Dr. Mon­ja Schmitt vom LIf­Bi in Bam­berg gehen in einer aktu­el­len Aus­wer­tung der Fra­ge nach, wel­che Unter­schie­de es wäh­rend der Schul­schlie­ßun­gen im Früh­jahr 2020 beim Ler­nen und Wohl­be­fin­den zwi­schen Schul­kin­dern mit und ohne För­der­be­dar­fe gab. Die Daten dafür lie­fern Selbst­ein­schät­zun­gen von 1.939 Kin­dern, die im Rah­men der regu­lä­ren Erhe­bun­gen der Lang­zeit­stu­die INSIDE im Herbst 2020 erfragt wur­den. 13 Pro­zent die­ser Kin­der hat­ten son­der­päd­ago­gi­sche Förderbedarfe.


Prä­senz­un­ter­richt ermög­licht Teilhabe

Kin­der mit son­der­päd­ago­gi­schen För­der­be­dar­fen wei­sen zu Hau­se häu­fig eher ungüns­ti­ge Lern­vor­aus­set­zun­gen auf. Für sie ist das Feh­len von Prä­senz­un­ter­richt beson­ders fol­gen­reich, denn die Teil­ha­be an Bil­dungs­an­ge­bo­ten wird ihnen dadurch erschwert. Dazu kommt, dass das Ler­nen zuhau­se sich stark von den indi­vi­dua­li­sier­ten Unter­richts­for­ma­ten unter­schei­det, die die­se Grup­pe gewohnt ist: Sie benö­tigt mehr Moti­va­ti­on, mehr Beglei­tung und Auf­merk­sam­keit durch die Lehr­kraft und umso mehr das Gefühl, in einer Gemein­schaft zu ler­nen – Fak­to­ren, die beim Ler­nen zuhau­se im Früh­jahr 2020 weit­ge­hend weg­ge­fal­len sind.


Kin­der mit För­der­be­darf lern­ten weniger

Wie auch aus ande­ren Befra­gun­gen zum Ler­nen zuhau­se wäh­rend der Schul­schlie­ßung (–> NEPS Coro­na & Bil­dung No. 1) her­vor­ging, war die Zeit­span­ne, die Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit schu­li­schen Lern­in­hal­ten ver­brach­ten, sehr unter­schied­lich. Die­ses Bild zeigt sich auch in der INSI­DE-Befra­gung. Es gibt sowohl Kin­der, die berich­te­ten, in die­ser Zeit deut­lich weni­ger für die Schu­le gear­bei­tet zu haben, als auch sol­che, die einen viel grö­ße­ren Zeit­auf­wand als zu nor­ma­len Schul­zei­ten anga­ben. Beim Ver­gleich der Grup­pen mit und ohne För­der­be­dar­fe zei­gen sich sta­tis­tisch bedeut­sa­me Unter­schie­de. 18 Pro­zent der Schü­le­rin­nen und Schü­ler mit För­der­be­dar­fen gaben an, viel weni­ger gear­bei­tet zu haben. Bei den Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­lern ohne För­der­be­dar­fe mach­ten die­se Aus­sa­ge nur 11 Pro­zent. Noch deut­li­cher wird die­ser Unter­schied bei der Fra­ge, in wel­chem Umfang die Auf­ga­ben bear­bei­tet wur­den, die von der Schu­le zur Ver­fü­gung gestellt wur­den. 17 Pro­zent der Kin­der mit För­der­be­dar­fen gaben hier „kei­ne“ oder „wenig“ an (im Ver­gleich zu 8 Pro­zent bei der Grup­pe ohne För­der­be­dar­fe). Bei der Arbeits­um­ge­bung ist auf­fäl­lig, dass Kin­der mit För­der­be­dar­fen weni­ger oft einen Zugang zu Dru­ckern hat­te, aber häu­fi­ger von Per­so­nen berich­te­ten, die auf die Erle­di­gung der Auf­ga­ben achteten.


Schul­schlie­ßung beein­flusst auch Wohlbefinden

Die For­schen­den frag­ten die Kin­der auch, wie es ihnen wäh­rend der ers­ten Schul­schlie­ßung ins­ge­samt gegan­gen ist. Die Ant­wor­ten erge­ben ein hete­ro­ge­nes Bild. Auf­fäl­lig ist, dass Kin­der mit För­der­be­dar­fen signi­fi­kant häu­fi­ger extre­me Emp­fin­dun­gen („über­haupt nicht gut“ oder „sehr gut“) angaben.

Ins­ge­samt sehen die For­sche­rin­nen Gresch und Schmitt Kin­der mit son­der­päd­ago­gi­schen För­der­be­dar­fen beim Ler­nen zuhau­se benach­tei­ligt. „Sie hat­ten zusätz­lich zu den bestehen­den Her­aus­for­de­run­gen teil­wei­se ungüns­ti­ge­re Lern­be­din­gun­gen und ver­brach­ten auch weni­ger Zeit mit Ler­nen. Wir sehen hier die Befun­de ande­rer Stu­di­en bestä­tigt, dass Ungleich­heit durch feh­len­den Prä­senz­un­ter­richt wei­ter ver­stärkt wird“, so Cor­ne­lia Gresch.

Der voll­stän­di­ge Bericht ist auf https://www.lifbi.de/Transferberichte zu finden.


Über das Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (LIf­Bi)

Das Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (LIf­Bi) unter­sucht Bil­dungs­pro­zes­se von der Geburt bis ins hohe Erwach­se­nen­al­ter. Um die bil­dungs­wis­sen­schaft­li­che Längs­schnitt­for­schung in Deutsch­land zu för­dern, stellt das LIf­Bi grund­le­gen­de, über­re­gio­nal und inter­na­tio­nal bedeut­sa­me, for­schungs­ba­sier­te Infra­struk­tu­ren für die empi­ri­sche Bil­dungs­for­schung zur Verfügung.

Kern des Insti­tuts ist das Natio­na­le Bil­dungs­pa­nel (NEPS), das am LIf­Bi behei­ma­tet ist und die Exper­ti­se eines deutsch­land­wei­ten, inter­dis­zi­pli­nä­ren Exzel­lenz­netz­werks ver­eint. Wei­te­re Groß­pro­jek­te, an denen das LIf­Bi betei­ligt oder füh­rend ist, sind die Geflüch­te­ten­stu­di­en ReGES und Bil­dungs­we­ge­Flucht oder das Inklu­si­ons­pro­jekt INSIDE. Grund­la­ge dafür sind die eige­nen For­schungs- und Ent­wick­lungs­ar­bei­ten, ins­be­son­de­re die fun­dier­te Instru­men­ten- und Metho­den­ent­wick­lung für längs­schnitt­li­che Bil­dungs­stu­di­en, von der auch ande­re Infra­struk­tur­ein­rich­tun­gen und ‑pro­jek­te profitieren.

„Wie geht wählen?“

Katho­li­sche Aka­de­mie CPH ver­öf­fent­licht Buch zur inklu­siv aus­ge­rich­te­ten poli­ti­schen Bildung

Mit Blick auf die anste­hen­de Bun­des­tags­wahl hat die Nürn­ber­ger Aka­de­mie Cari­tas-Pirck­hei­mer-Haus (CPH) einen neu­en Band der inklu­si­ven Buch­rei­he „Wie geht Demo­kra­tie?“ ver­öf­fent­licht. Das Buch trägt den Titel „Wie geht wählen?“.

Auf 103 Sei­ten ent­hält das Buch „Wie geht wäh­len?“ ver­schie­de­ne Bau­stei­ne, die dazu genutzt wer­den kön­nen, Men­schen mit Lern­schwie­rig­kei­ten auf leicht ver­ständ­li­che Wei­se den Wahl­pro­zess näher­zu­brin­gen. Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick bezeich­ne­te die Publi­ka­ti­on als wich­ti­ges Werk­zeug zur För­de­rung der Par­ti­zi­pa­ti­on von Men­schen mit Behin­de­rung am gesell­schaft­li­chen Leben. „Um an Demo­kra­tie teil­zu­ha­ben und sei­ne Inter­es­sen in der Poli­tik ein­brin­gen zu kön­nen, benö­tigt es Ver­ständ­nis und Kom­pe­tenz. Das gilt für alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger, beson­ders für Men­schen mit Behin­de­rung“, so Schick.


Hil­fe­stel­lung zur Bun­des­tags­wahl für Men­schen in Vollbetreuung


Der Ver­öf­fent­li­chungs­zeit­punkt vor der Bun­des­tags­wahl im Sep­tem­ber sei ganz bewusst gewählt, ver­si­chert Dr. Doris Kathe­der, Co-Autorin des Buches und Lei­te­rin des Res­sorts Erinnerungsarbeit/​Menschenrechte/​Werte an der Aka­de­mie CPH. Aus ihrer Sicht ist das Wahl­jahr 2021 ein „his­to­ri­sches Jahr“, denn 2019 hat­te der Deut­sche Bun­des­tag beschlos­sen, dass zukünf­tig auch Men­schen in Voll­be­treu­ung wäh­len dür­fen. „Die­se kön­nen somit im Herbst 2021 zum ers­ten Mal in der Geschich­te der Bun­des­re­pu­blik an der Bun­des­tags­wahl teil­neh­men. Ein gro­ßer Schritt in Rich­tung umfas­sen­de Teil­ha­be am poli­ti­schen und öffent­li­chen Leben“, so Katheder.

Doch Wäh­len will gelernt sein. Nach­dem im ers­ten Band der Buch­rei­he, „Demo­kra­tie und ich“, bereits Grund­zü­ge der Demo­kra­tie und deren Ein­fluss auf die Lebens­wirk­lich­keit der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger behan­delt wur­den, fokus­siert sich der zwei­te Band auf den Wahl­pro­zess und alles, was es dabei zu beach­ten und zu wis­sen gilt. „Das Buch ver­sucht, die Fra­gen rund ums Wäh­len so kon­kret, umfas­send und bar­rie­re­frei wie mög­lich zu beant­wor­ten“, sagt Kathe­der. Es rich­te sich dabei an alle, die die gleich­be­rech­tig­te poli­ti­sche Teil­ha­be von Men­schen mit Lern­schwie­rig­kei­ten aktiv unter­stüt­zen möch­ten, „also in ers­ter Linie an Fach­kräf­te und Ehren­amt­li­che in Insti­tu­tio­nen der Behin­der­ten­hil­fe, der poli­ti­schen Bil­dung und der Men­schen­rechts­bil­dung.“ Zum Buch gehö­ren digi­ta­le und ana­lo­ge Arbeits­ma­te­ria­li­en mit denen Work­shops und Semi­na­re durch­ge­führt wer­den können.

Damit das auch rei­bungs­los funk­tio­niert, wur­den Buch und Bil­dungs­ma­te­ria­li­en in enger Zusam­men­ar­beit mit Men­schen mit Lern­schwie­rig­kei­ten ent­wi­ckelt. CPH-Mit­ar­bei­te­rin Bar­ba­ra Rei­ser hat bei­spiels­wei­se mit an den Bau­stei­nen der Lern­ein­hei­ten gefeilt und immer wie­der kri­tisch hin­ter­fragt: „Ver­ste­he ich das jetzt wirk­lich?“ Das End­ergeb­nis wur­de von capi­to Nord­bay­ern, dem Kom­pe­tenz-Zen­trum für Bar­rie­re­frei­heit der Rum­mels­ber­ger Dia­ko­nie, hin­sicht­lich Auf­bau, Ver­ständ­lich­keit, Dar­stel­lung und Durch­führ­bar­keit geprüft und für „sehr emp­feh­lens­wert“ befunden.

Lobens­wert und wich­tig fin­det der Bam­ber­ger Erz­bi­schof Lud­wig Schick, dass sich die Aka­de­mie CPH – anders als ihr Name ver­mu­ten las­se – nicht nur Aka­de­mi­ke­rin­nen und Aka­de­mi­kern wid­met, son­dern sich auch mit Pro­jek­ten wie die­sem dafür ein­setzt, dass in der Gesell­schaft alle ihr Recht auf Teil­ha­be wahr­neh­men kön­nen. Als Jesus sag­te: „Ich bin gekom­men, damit sie das Leben haben und es in Fül­le haben“, habe er alle Men­schen gemeint, selbst­ver­ständ­lich auch Men­schen mit Behin­de­rung, ver­deut­licht der Erz­bi­schof. Leben in Fül­le bedeu­te Inklu­si­on und Par­ti­zi­pa­ti­on an allen Lebens­be­rei­chen, „den sozia­len, wirt­schaft­li­chen, kul­tu­rel­len, reli­giö­sen und natür­lich auch poli­ti­schen.“ Zu Letz­te­rem tra­ge die Publi­ka­ti­on bei.

Das Buch ist im ech­ter-Ver­lag erschie­nen und ab sofort im Buch­han­del erhält­lich. Die Arbeits­ma­te­ria­li­en kön­nen kos­ten­frei unter https://www.cph-nuernberg.de/projekte/wie-geht-demokratie abge­ru­fen wer­den. Dort kann man sich auch über Work­shops infor­mie­ren. Drei wei­te­re Bän­de der Rei­he „Wie geht Demo­kra­tie?“ sind in Pla­nung. Die Buch­rei­he ist ein Modell­pro­jekt der Arbeits­ge­mein­schaft katho­lisch-sozia­ler Bil­dungs­wer­ke in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land e.V. (AKSB), wel­ches durch das Bun­des­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“ geför­dert wird.

Auf dem Weg zur „Host Town“ 

Bam­berg bewirbt sich als Gast­ge­ber­stadt für die Spe­cial Olym­pics World Games 2023

Die Spe­cial Olym­pics World Games fin­den 2023 in Ber­lin und damit erst­mals in Deutsch­land statt. Nach ein­stim­mi­gem Beschluss des Stadt­ra­tes wird die Stadt Bam­berg sich nun als Host Town bewerben.

Die inter­na­tio­na­len Sport­le­rin­nen und Sport­ler der 170 Dele­ga­tio­nen sol­len in Deutsch­land auf eine beson­de­re Art will­kom­men gehei­ßen wer­den. In die­sem Zusam­men­hang fin­det das ein­zig­ar­ti­ge „Host Town-Pro­gramm“ statt. Jeder Dele­ga­ti­on wird eine Host Town zuge­wie­sen. Die Host Towns berei­ten einen vier­tä­gi­gen Auf­ent­halt der Dele­ga­ti­on vom 11. bis 14. Juni 2023 vor und gestal­ten dabei ein Pro­gramm nach ihren Vor­stel­lun­gen und loka­len Gegebenheiten.

Die Spe­cial Olym­pics World Games sind welt­weit die größ­te inklu­si­ve Sport­ver­an­stal­tung. Tau­sen­de Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten mit geis­ti­ger und mehr­fa­cher Behin­de­rung tre­ten in 26 Sport­ar­ten mit­ein­an­der an. Dabei soll vor allem das Host Town-Pro­gramm für die Stär­kung von inklu­si­ven Struk­tu­ren und Netz­wer­ken in den Städ­ten sor­gen. „Die Bot­schaft der Spe­cial Olym­pics World Games ist von beson­de­rer Bedeu­tung. Eine so gro­ße inklu­si­ve Sport­ver­an­stal­tung ist ein­ma­lig. Das ist eine Chan­ce für die Stadt Bam­berg zu zei­gen: Wir sind eine Inklu­si­ons­stadt“, betont Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke die gesell­schaft­li­che Rele­vanz der Veranstaltung.

Ein Pro­jekt des För­der­krei­ses gool­kids e.V. zeigt deut­lich, dass Inklu­si­on im Sport in der Stadt Bam­berg schon gelebt wird. Der „Leit­fa­den für inklu­si­ven Sport in Bam­berg und der Regi­on“ des För­der­krei­ses bie­tet auf 15 Sei­ten einen Über­blick über inklu­si­ve Sport­ar­ten und Sport­ver­ei­ne, die für bar­rie­re­frei­en Sport offen sind. Neben den bereits bestehen­den Ange­bo­ten wird auch auf Ideen für neue inklu­si­ve Sport­an­ge­bo­te auf­merk­sam gemacht.


Spe­cial Olympics

Hin­ter den Spe­cial Olym­pics World Games steht die glo­ba­le Inklu­si­ons­be­we­gung Spe­cial Olym­pics. Die­se wur­de 1968 in den USA gegrün­det und ist heu­te mit mehr als fünf Mil­lio­nen Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten in 174 Län­dern die welt­weit größ­te Sport­be­we­gung für Men­schen mit geis­ti­ger und mehr­fa­cher Behin­de­rung. Das Ziel der Bewe­gung ist es, die­ser Per­so­nen­grup­pe durch den Sport zu mehr Aner­ken­nung, Selbst­be­wusst­sein und Teil­ha­be an der Gesell­schaft zu verhelfen.

„Wenn nicht jetzt, wann dann?“ 

Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst bei goolkids

„Spaß an der Arbeit mit Kin­dern und Jugend­li­chen hat­te ich schon immer“, betont Chris­ti­na Weiss, die zum Jah­res­an­fang beim För­der­kreis gool­kids ihre Tätig­keit als Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst­leis­ten­de begann. Wir haben mit ihr und gool­kids-Initia­tor Robert Bartsch zurückgeblickt.

Wäh­rend der Schul­zeit war sie unter ande­rem als Tuto­rin für jün­ge­re Schü­le­rin­nen und Schü­ler tätig, hat im Feri­en­pro­gramm ihrer Hei­mat­stadt unter­stützt und in der Kir­chen­ge­mein­de als Kon­fir­man­den­be­treue­rin Aus­flü­ge und Grup­pen­ar­bei­ten betreut. Nach dem Stu­di­um hat sie ein Bun­des­frei­wil­li­gen­jahr absol­vie­ren wol­len, bei dem sie Sport mit Sozia­lem ver­bin­den kann. „Ich glau­be, dass es weni­ge, rich­tungs­wei­sen­de Ent­schei­dungs­punk­te im Leben gibt, an denen man erst­mal kom­plett frei und fle­xi­bel ist. Der Abschluss der Schu­le ist so ein Punkt, aber auch der Abschluss eines Stu­di­ums. Ich dach­te, ok, jetzt habe ich Zeit, etwas ganz ande­res zu machen und ande­re Erfah­run­gen zu sam­meln, also wenn nicht jetzt, wann dann? Die­se Zeit in ein sozia­les Pro­jekt mit Sport zu ste­cken erschien mir dop­pelt logisch – etwas Sinn­vol­les tun und eine Men­ge Spaß dabei haben.“

Aus der Forch­hei­mer Gegend war Chris­ti­na Weiss nach einem Dua­len Stu­di­um und einem Aus­lands­prak­ti­kum zum wei­te­ren Stu­di­um nach Regens­burg gezo­gen. Nach­dem die­ses mit dem Mas­ter erfolg­reich been­det war, stieß sie im Herbst ver­gan­ge­nen Jah­res auf die von gool­kids aus­ge­schrie­be­ne Stelle.


Geneh­mi­gung für zwei Budfi-Stellen

Die Ver­ant­wort­li­chen waren schon eini­ge Mona­te auf der Suche nach einer Nach­fol­ge für den schei­den­den Juli­us Rosi­wal, der bis Mit­te ver­gan­ge­nen Jah­res ers­ter Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst­leis­ten­der über­haupt bei gool­kids war.

Wäh­rend er damals direkt von der Schu­le kam, vie­le büro­kra­ti­schen Hür­den erst genom­men wer­den muss­ten, taten sich bei­de Sei­ten dies­mal leich­ter als damals, als sowohl gool­kids als auch Rosi­wal Neu­land betre­ten hat­ten. „Mit abso­lu­ter Gewiss­heit ging es die­ses Mal leich­ter von der Hand. Lau­ras Vor­gän­ge­rin­nen hat­ten hier gute Vor­ar­beit geleis­tet, so dass der doch sehr büro­kra­ti­sche Vor­gang schnel­ler und locke­rer bewäl­tigt wer­den konn­te“, sagt Robert Bartsch. „Lau­ra“ – das ist Lau­ra Stel­zer, die für gool­kids als Sozi­al­ar­bei­te­rin tätig ist und die Pro­jekt­lei­tung für das Inklu­si­ons­pro­jekt ginaS innehat.

Für Chris­ti­na Weiss sieht Bartsch auch den Vor­teil, erst nach ihrem Stu­di­um als Buf­di ein­ge­stie­gen zu sein. „Dadurch gelingt es ihr auch in die­sen Zei­ten leich­ter, den Anschluss an die Pro­jek­te und Zie­le zu fin­den. Mensch­lich sehe ich kei­nen Unter­schied – am liebs­ten hät­ten wir ger­ne Bei­de und dau­er­haft bei uns.“ Mög­li­cher­wei­se geht sein Wunsch nach zwei Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst­leis­ten­de in der Zukunft in Erfül­lung – denn der För­der­kreis ist wie­der auf der Suche. Und gool­kids hat die Geneh­mi­gung, zwei Bud­fi-Stel­len zu besetzen.


Digi­ta­les Inklu­si­ves Sport­fest in Planung

Momen­tan ist das gool­kids-Team dabei, die Sport­an­ge­bo­te als digi­ta­le Treffs auf­zu­bau­en und so gut es geht auch sport­li­che Ele­men­te zu inte­grie­ren. Zur wei­te­ren Moti­va­ti­on hat­te Chris­ti­na Weiss die Idee, solan­ge gemein­sa­mer Sport nicht mög­lich ist, unter dem Mot­to #mach­MITt­woch jeden Mitt­woch ein Video auf Insta­gram zu pos­ten, das Anre­gun­gen zu Sport und Bewe­gung bie­ten soll.

„Außer­dem unter­stüt­ze ich bei der Aktu­ell-Hal­tung von Home­page und Face­book-Sei­te. Zudem hel­fe ich, eine geplan­te Rei­he von Inklu­si­ons­ta­gen an Schu­len zu orga­ni­sie­ren, und es läuft die Pla­nung für das Sport­fest.“ Gemeint ist das inklu­si­ve Sport­fest, für des­sen Pla­nung sie ver­ant­wort­lich ist. Die­ses hät­te ver­gan­ge­nes Jahr Pre­mie­re fei­ern sol­len, was aller­dings Coro­na zum Opfer fiel. Auch in die­sem Jahr kann es nicht als phy­si­sche Ver­an­stal­tung statt­fin­den, statt­des­sen wird es digi­tal vonstattengehen.

„Die Kunst liegt auf jeden Fall dar­in, seit Coro­na stän­dig zwei­glei­sig zu fah­ren. Das heißt aber auch, dass nicht alle Ideen umge­setzt wer­den kön­nen“, so Robert Bartsch. „Nicht jede Sport­art kann so ohne wei­te­res inner­halb von Stun­den auf neue Vor­ga­ben umge­stellt wer­den. Auch den teil­neh­men­den Ver­ei­nen ist es nicht immer mög­lich, die Kon­takt­vor­ga­ben stän­dig neu zu jus­tie­ren; gera­de im Hin­blick auf Kon­takt­sport.“ Dank die­ser Weit­sicht kann nun das Inte­gra­ti­ve Sport­fest immer­hin eine vir­tu­el­le Pre­mie­re feiern.

Viel zu orga­ni­sie­ren – Chris­ti­na Weiss am Whiteboard

Orga­ni­sa­ti­on ist Alles! Home-Office jeder­zeit möglich

Opti­mal war der Start zu Jah­res­be­ginn auf­grund der Pan­de­mie nicht, doch alles hat gut geklappt und sich ein­ge­spielt, wie bei­de beto­nen. „Am Anfang war ich im Büro, zur Ein­füh­rung und bis tech­nisch alles ein­ge­rich­tet war. Jetzt bin ich die meis­te Zeit im Home­of­fice und die Abstim­mung geht über E‑Mail, Tele­fon, Whats­App und Online­mee­tings – eigent­lich genau­so wie im sons­ti­gen Leben der­zeit“, resü­miert Frau Weiss.

„gool­kids ist mitt­ler­wei­le so orga­ni­siert, dass jeder­zeit auch Home-Office mög­lich ist“, ergänzt Robert Bartsch. „Team­be­spre­chun­gen fin­den vor­wie­gend per Video-Chat statt und per­sön­li­che Bespre­chun­gen wären in den neu­en Räu­men auch mit gro­ßem Abstand ein Mal wöchent­lich machbar.“

Natür­lich seh­nen alle her­bei, dass es end­lich wie­der phy­si­sche Ver­an­stal­tun­gen gibt, die durch das vir­tu­el­le Inter­agie­ren nicht ersetzt wer­den kön­nen. „Wenn wir Spaß bei den vir­tu­el­len Tref­fen der Sport­an­ge­bo­te haben und ich eine Idee bekom­me, was für coo­le Sport­grup­pen da nor­ma­ler­wei­se zusam­men in der Hal­le, auf dem Feld oder im Stu­dio sporteln!“

Wäh­rend der Bun­des­frei­wil­li­gen-Zeit gilt es für die Frei­wil­li­gen, diver­se je eine Woche dau­ern­de Schu­lun­gen zu besu­chen. Auch die­se fan­den in die­sem Jahr vir­tu­ell statt. „Tat­säch­lich fand ich den Kon­takt und den Aus­tausch mit den ande­ren Bun­des­frei­wil­li­gen­dienst­leis­ten­den am span­nends­ten – das wäre natür­lich live noch coo­ler gewe­sen, hat aber eigent­lich auch so ganz gut geklappt“, betont Chris­ti­na Weiss. Neben dem Semi­nar zu poli­ti­scher Bil­dung fie­len in ihre Zeit noch drei wei­te­re unter den Mot­tos „Kom­pe­tenz“, „Abschluss“ und „Ver­tie­fung“.

Wenn sie zurück­schaut, was sie in der Zeit bei gool­kids Neu­es ler­nen konn­te, meint sie, sie habe wahr­schein­lich noch nie so haut­nah erlebt, dass adres­sa­ten­ge­rech­te Kom­mu­ni­ka­ti­on unfass­bar wich­tig sei, „schließ­lich ist das Haupt­ziel ja immer, die eige­ne Mes­sa­ge so zu ver­mit­teln, dass sie bei einer ande­ren Per­son auch genau­so ankommt. Vir­tu­ell ist das natür­lich nicht immer so leicht. Um hier noch dazu­zu­ler­nen, habe ich zum Bei­spiel auch ange­fan­gen, mich mit Leich­ter Spra­che zu beschäftigen.“

Release

Inklu­si­ve Band Slee­ping Ann ver­öf­fent­licht ers­te EP „Wege“

Die acht Musi­ke­rIn­nen der Bam­ber­ger Band Slee­ping Ann zei­gen schon seit Jah­ren, wie inklu­siv Musik sein kann. Die Band ist eine von ins­ge­samt sechs Kul­tur­grup­pen der Inklu­si­ven Kul­tur­werk­statt der Offe­nen Behin­der­ten­ar­beit der Lebens­hil­fe Bam­berg. Nun steht mit der EP „Wege“ am mor­gi­gen Frei­tag der ers­te eige­ne Release an.

Die drei abwechs­lungs­rei­chen Eigen­kom­po­si­tio­nen, wel­che sti­lis­tisch alle­samt als deutsch­spra­chi­ger Pop-Rock beschrie­ben wer­den kön­nen, wur­den größ­ten­teils live in der Turn­hal­le der Bert­hold-Schar­fen­berg-Schu­le ein­ge­spielt und auf­ge­nom­men. Ver­ant­wort­lich für Auf­nah­me, Mix und Pro­duk­ti­on der Songs war Alex­an­der Dra­bold, wel­cher unter ande­rem schon mit Bands wie J.B.O. oder Fiddler’s Green gear­bei­tet hat. Ermög­licht wur­de dies durch die groß­zü­gi­ge finan­zi­el­le Unter­stüt­zung des Rota­ry Club Bamberg-Domreiter.

Die Band nimmt die Hörer­schaft mit auf eine musi­ka­li­sche Rei­se, inner­halb wel­cher The­men wie die Selbst­ori­en­tie­rung, das Zusam­men­le­ben in einer Gesell­schaft und die zwi­schen­mensch­li­che Bezie­hung durch die eige­ne Bril­le mal fröh­lich-frech, mal melan­cho­lisch-gefühl­voll betrach­tet und hin­ter­fragt werden. 

Der Ope­ner „Auf mein Herz hören“ lei­tet das Album mit ruhi­gen, pop­pi­gen Klän­gen und mehr­stim­mi­gem Gesang ein. Im zwei­ten Titel der Plat­te „Hier bin ich“ wird dem Taten­drang, der Lebens­freu­de und der Ener­gie der Band­mit­glie­der ein Ven­til gege­ben. Ihre ers­te Ver­öf­fent­li­chung beschlie­ßen die Musi­ker mit „Anein­an­der vor­bei“. Der Song führt die bei­den vor­he­ri­gen Stü­cke zusam­men und lädt das Publi­kum zum Mit­klat­schen, Sin­gen und Tan­zen ein, ohne dabei den nach­denk­li­chen Grund­cha­rak­ter zu verlieren.

„Wege“ ist ab Frei­tag, dem 30. April, digi­tal auf allen gän­gi­gen Strea­ming-Platt­for­men und in sämt­li­chen Online-Shops wie Spo­ti­fy, Apple, Ama­zon, You­Tube et cete­ra erhält­lich. Somit steht dem Tanz in den Mai nichts mehr im „Wege“.

Wei­te­re Informationen 

https://www.kufa-bamberg.de/