„Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Bundesfreiwilligendienst bei goolkids
„Spaß an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hatte ich schon immer“, betont Christina Weiss, die zum Jahresanfang beim Förderkreis goolkids ihre Tätigkeit als Bundesfreiwilligendienstleistende begann. Wir haben mit ihr und goolkids-Initiator Robert Bartsch zurückgeblickt.
Während der Schulzeit war sie unter anderem als Tutorin für jüngere Schülerinnen und Schüler tätig, hat im Ferienprogramm ihrer Heimatstadt unterstützt und in der Kirchengemeinde als Konfirmandenbetreuerin Ausflüge und Gruppenarbeiten betreut. Nach dem Studium hat sie ein Bundesfreiwilligenjahr absolvieren wollen, bei dem sie Sport mit Sozialem verbinden kann. „Ich glaube, dass es wenige, richtungsweisende Entscheidungspunkte im Leben gibt, an denen man erstmal komplett frei und flexibel ist. Der Abschluss der Schule ist so ein Punkt, aber auch der Abschluss eines Studiums. Ich dachte, ok, jetzt habe ich Zeit, etwas ganz anderes zu machen und andere Erfahrungen zu sammeln, also wenn nicht jetzt, wann dann? Diese Zeit in ein soziales Projekt mit Sport zu stecken erschien mir doppelt logisch – etwas Sinnvolles tun und eine Menge Spaß dabei haben.“
Aus der Forchheimer Gegend war Christina Weiss nach einem Dualen Studium und einem Auslandspraktikum zum weiteren Studium nach Regensburg gezogen. Nachdem dieses mit dem Master erfolgreich beendet war, stieß sie im Herbst vergangenen Jahres auf die von goolkids ausgeschriebene Stelle.
Genehmigung für zwei Budfi-Stellen
Die Verantwortlichen waren schon einige Monate auf der Suche nach einer Nachfolge für den scheidenden Julius Rosiwal, der bis Mitte vergangenen Jahres erster Bundesfreiwilligendienstleistender überhaupt bei goolkids war.
Während er damals direkt von der Schule kam, viele bürokratischen Hürden erst genommen werden mussten, taten sich beide Seiten diesmal leichter als damals, als sowohl goolkids als auch Rosiwal Neuland betreten hatten. „Mit absoluter Gewissheit ging es dieses Mal leichter von der Hand. Lauras Vorgängerinnen hatten hier gute Vorarbeit geleistet, so dass der doch sehr bürokratische Vorgang schneller und lockerer bewältigt werden konnte“, sagt Robert Bartsch. „Laura“ – das ist Laura Stelzer, die für goolkids als Sozialarbeiterin tätig ist und die Projektleitung für das Inklusionsprojekt ginaS innehat.
Für Christina Weiss sieht Bartsch auch den Vorteil, erst nach ihrem Studium als Bufdi eingestiegen zu sein. „Dadurch gelingt es ihr auch in diesen Zeiten leichter, den Anschluss an die Projekte und Ziele zu finden. Menschlich sehe ich keinen Unterschied – am liebsten hätten wir gerne Beide und dauerhaft bei uns.“ Möglicherweise geht sein Wunsch nach zwei Bundesfreiwilligendienstleistende in der Zukunft in Erfüllung – denn der Förderkreis ist wieder auf der Suche. Und goolkids hat die Genehmigung, zwei Budfi-Stellen zu besetzen.
Digitales Inklusives Sportfest in Planung
Momentan ist das goolkids-Team dabei, die Sportangebote als digitale Treffs aufzubauen und so gut es geht auch sportliche Elemente zu integrieren. Zur weiteren Motivation hatte Christina Weiss die Idee, solange gemeinsamer Sport nicht möglich ist, unter dem Motto #machMITtwoch jeden Mittwoch ein Video auf Instagram zu posten, das Anregungen zu Sport und Bewegung bieten soll.
„Außerdem unterstütze ich bei der Aktuell-Haltung von Homepage und Facebook-Seite. Zudem helfe ich, eine geplante Reihe von Inklusionstagen an Schulen zu organisieren, und es läuft die Planung für das Sportfest.“ Gemeint ist das inklusive Sportfest, für dessen Planung sie verantwortlich ist. Dieses hätte vergangenes Jahr Premiere feiern sollen, was allerdings Corona zum Opfer fiel. Auch in diesem Jahr kann es nicht als physische Veranstaltung stattfinden, stattdessen wird es digital vonstattengehen.
„Die Kunst liegt auf jeden Fall darin, seit Corona ständig zweigleisig zu fahren. Das heißt aber auch, dass nicht alle Ideen umgesetzt werden können“, so Robert Bartsch. „Nicht jede Sportart kann so ohne weiteres innerhalb von Stunden auf neue Vorgaben umgestellt werden. Auch den teilnehmenden Vereinen ist es nicht immer möglich, die Kontaktvorgaben ständig neu zu justieren; gerade im Hinblick auf Kontaktsport.“ Dank dieser Weitsicht kann nun das Integrative Sportfest immerhin eine virtuelle Premiere feiern.
Organisation ist Alles! Home-Office jederzeit möglich
Optimal war der Start zu Jahresbeginn aufgrund der Pandemie nicht, doch alles hat gut geklappt und sich eingespielt, wie beide betonen. „Am Anfang war ich im Büro, zur Einführung und bis technisch alles eingerichtet war. Jetzt bin ich die meiste Zeit im Homeoffice und die Abstimmung geht über E‑Mail, Telefon, WhatsApp und Onlinemeetings – eigentlich genauso wie im sonstigen Leben derzeit“, resümiert Frau Weiss.
„goolkids ist mittlerweile so organisiert, dass jederzeit auch Home-Office möglich ist“, ergänzt Robert Bartsch. „Teambesprechungen finden vorwiegend per Video-Chat statt und persönliche Besprechungen wären in den neuen Räumen auch mit großem Abstand ein Mal wöchentlich machbar.“
Natürlich sehnen alle herbei, dass es endlich wieder physische Veranstaltungen gibt, die durch das virtuelle Interagieren nicht ersetzt werden können. „Wenn wir Spaß bei den virtuellen Treffen der Sportangebote haben und ich eine Idee bekomme, was für coole Sportgruppen da normalerweise zusammen in der Halle, auf dem Feld oder im Studio sporteln!“
Während der Bundesfreiwilligen-Zeit gilt es für die Freiwilligen, diverse je eine Woche dauernde Schulungen zu besuchen. Auch diese fanden in diesem Jahr virtuell statt. „Tatsächlich fand ich den Kontakt und den Austausch mit den anderen Bundesfreiwilligendienstleistenden am spannendsten – das wäre natürlich live noch cooler gewesen, hat aber eigentlich auch so ganz gut geklappt“, betont Christina Weiss. Neben dem Seminar zu politischer Bildung fielen in ihre Zeit noch drei weitere unter den Mottos „Kompetenz“, „Abschluss“ und „Vertiefung“.
Wenn sie zurückschaut, was sie in der Zeit bei goolkids Neues lernen konnte, meint sie, sie habe wahrscheinlich noch nie so hautnah erlebt, dass adressatengerechte Kommunikation unfassbar wichtig sei, „schließlich ist das Hauptziel ja immer, die eigene Message so zu vermitteln, dass sie bei einer anderen Person auch genauso ankommt. Virtuell ist das natürlich nicht immer so leicht. Um hier noch dazuzulernen, habe ich zum Beispiel auch angefangen, mich mit Leichter Sprache zu beschäftigen.“
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Release
Inklusive Band Sleeping Ann veröffentlicht erste EP „Wege“
Die acht MusikerInnen der Bamberger Band Sleeping Ann zeigen schon seit Jahren, wie inklusiv Musik sein kann. Die Band ist eine von insgesamt sechs Kulturgruppen der Inklusiven Kulturwerkstatt der Offenen Behindertenarbeit der Lebenshilfe Bamberg. Nun steht mit der EP „Wege“ am morgigen Freitag der erste eigene Release an.
Die drei abwechslungsreichen Eigenkompositionen, welche stilistisch allesamt als deutschsprachiger Pop-Rock beschrieben werden können, wurden größtenteils live in der Turnhalle der Berthold-Scharfenberg-Schule eingespielt und aufgenommen. Verantwortlich für Aufnahme, Mix und Produktion der Songs war Alexander Drabold, welcher unter anderem schon mit Bands wie J.B.O. oder Fiddler’s Green gearbeitet hat. Ermöglicht wurde dies durch die großzügige finanzielle Unterstützung des Rotary Club Bamberg-Domreiter.
Die Band nimmt die Hörerschaft mit auf eine musikalische Reise, innerhalb welcher Themen wie die Selbstorientierung, das Zusammenleben in einer Gesellschaft und die zwischenmenschliche Beziehung durch die eigene Brille mal fröhlich-frech, mal melancholisch-gefühlvoll betrachtet und hinterfragt werden.
Der Opener „Auf mein Herz hören“ leitet das Album mit ruhigen, poppigen Klängen und mehrstimmigem Gesang ein. Im zweiten Titel der Platte „Hier bin ich“ wird dem Tatendrang, der Lebensfreude und der Energie der Bandmitglieder ein Ventil gegeben. Ihre erste Veröffentlichung beschließen die Musiker mit „Aneinander vorbei“. Der Song führt die beiden vorherigen Stücke zusammen und lädt das Publikum zum Mitklatschen, Singen und Tanzen ein, ohne dabei den nachdenklichen Grundcharakter zu verlieren.
„Wege“ ist ab Freitag, dem 30. April, digital auf allen gängigen Streaming-Plattformen und in sämtlichen Online-Shops wie Spotify, Apple, Amazon, YouTube et cetera erhältlich. Somit steht dem Tanz in den Mai nichts mehr im „Wege“.
Weitere Informationen
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Das Jahr im Schnelldurchlauf
9 Fragen, 9 Antworten mit Robert Bartsch
Der Förderkreis goolkids, der sich um Inklusion und Integration kümmert, ist mittlerweile fünf Jahre alt. In der Serie „Das Jahr im Schnelldurchlauf” lassen wir heute Robert Bartsch, den Initiator der Bamberger Organisation, auf 2020 zurückblicken und einen Ausblick in das kommende Jahr wagen.
Herr Bartsch, das Jahr 2020 war geprägt von der Corona-Pandemie. Wenn sie so kurz vor dem Jahreswechsel zurückblicken: Was nehmen Sie als Fazit aus diesem Jahr mit?
Wir dürfen uns nie sicher sein, dass Gesundheit eine Selbstverständlichkeit ist. Die Krise hat mir gezeigt, wer die echten Freunde sind und wie sie sich in solchen Zeiten verhalten.
Was war das Schlimmste für Sie an diesem Jahr?
Die Erkenntnis, dass die Gesellschaft mehr und mehr von Egoismus geprägt wird. In der Krise wurden eher Konfrontation und Streit statt ein MITeinander gesucht. Menschen am Rand der Gesellschaft wurden noch mehr ignoriert und besonders unsere Schützlinge bei goolkids hatten/haben extrem stark mit der Ausgrenzung zu kämpfen.
Wenn Ihnen vor dem Lockdown im Frühjahr gesagt worden wäre wie sich die Situation zum Ende des Jahres darstellt, wann und wie hätten Sie seitdem anders gehandelt als Sie es getan haben?
Vielleicht hätten ich beziehungsweise unser Team noch intensiver auf digitale Angebote für Training im eigenen Zuhause setzen sollen? Aber generell hatten auch wir sehr viel mit der akuten Versorgung oder persönlichen Betreuung unserer Mitmenschen zu tun. Einkaufsservice oder Gesprächszeiten per Telefon/Video waren so wichtig für sie, um sich nicht gänzlich abgehängt zu fühlen.
Wenn Sie eine positive Sache aus diesem Jahr herausstellen möchten, welche wäre das?
Es gab eine extrem große Welle der Hilfsbereitschaft; sogar mehr als Hilfen angefragt wurden. Das Schöne daran, bei all den tollen Helfern und Hilfsangeboten war es leicht, die Hassprediger und Lügner zu ignorieren. Es war viel leichter oder es gelang früher, die Guten unter den Menschen zu erkennen. Wir waren und wir sind mehr!
Auch Weihnachten wird für die meisten Menschen anders stattfinden als in den Jahren zuvor. Wie verbringen Sie das Fest?
Da ich keine Familie habe, muss (darf?) ich das Fest alleine verbringen. Ich nutze die Zeit, all die schönen Bilder aus den wenigen Begegnungen mit unseren Freunden in den Projekten von 2020 ins Gedächtnis zu rufen. Ich genieße die wunderbaren Stunden noch einmal und gönne mir dabei leckere Weihnachtsgeschenke, die ich von sehr guten Freunden bekommen habe.
Aufgrund der Erfahrungen in diesem Jahr: Wie verändert sich der private Robert Bartsch und wie seine Arbeitsweise für die Zukunft?
Der private Mensch wird noch mehr an seinen Stärken arbeiten. Sie haben mich durch die Krise geführt und gezeigt, dass Menschlichkeit ein Geschenk ist, das man pflegen darf. Für die Arbeit bedeutet das kaum Unterschiede, weil mir die Ziele schon immer mehr bedeutet haben als kurzfristiges Schulterklopfen. Vielleicht werde ich sie noch intensiver verfolgen als bisher?
Was bereitet Ihnen Sorgen im Hinblick auf das neue Jahr?
In Wahrheit der Gedanke, dass die Hassreden und Verschwörungsmärchen noch ungehemmter und noch dümmer werden. Dass sich die schleichende Spaltung weiter fortsetzt, weil die Bewältigung der Pandemie nicht im Sinne der egoistischen Motive dieser Leer(nicht)denker geschafft werden kann. Noch mehr Sorgen bereitet mir die Politik mit ihren zunehmend populistischen statt weit blickenden Pauschal-Entscheidungen. Man ist zu faul, oder sind es Lobbyinteressen, die Möglichkeiten von Maßnahmen differenzierter einzusetzen. Es wird immer nur über den Kamm geschert, koste es (Steuergelder und Pleiten) was es wolle. Dies führt zu einer Entfremdung, die durch nichts mehr repariert werden kann. Die Wahlen werden es hoffentlich den „Königen“ dieses Landes zeigen.
Welche Wünsche haben Sie für das neue Jahr?
Gesundheit! Was sonst ist wichtig für uns? Mehr MITeinander, wenig Egoismus, weniger Streit und vor allem, mehr Weitsicht bei Politikern und bei den Menschen selbst. Dann gelingt es schon bald wieder, gemeinsam in unseren Projekten das Leben und den Sport zu genießen. Neue Begegnungen braucht das Land.
Was macht Ihnen Mut für das neue Jahr?
Schlechte Zeiten machen uns bewusst, wie wertvoll das Leben ist. Doch schlechte Zeiten sind nie von Dauer. Ich vertraue darauf, dass sich das Pendel wieder in die bessere Richtung dreht. Es gab sogar in schweren Tagen neue Begegnungen, die für die guten Zeiten richtige Lebensfreude versprechen.
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Förderverein goolkids
Benefiz-Golfturnier zugunsten von Integration und Inklusion
Menschen durch Sport zu verbinden! Das ist der Leitgedanke, den der Förderverein goolkids verfolgt. Ob klein oder groß, mit oder ohne Behinderung, welcher Nation oder Religion auch immer sie angehören, bei goolkids geht es um das Miteinander, oder in der goolkids-Schreibweise MITeinander. Im Oktober fand zum zweiten Mal das „BKM-Mannesmann-Benefiz-Golfturnier“ auf der Golfanlage Gut Leimershof statt, das dazu dienen sollte, auf den Förderkreis goolkids und dessen Projekt ginaS aufmerksam zu machen und dessen Erlös deren Projekten zukam. Robert Bartsch, der Initiator von goolkids, und Laura Stelzer, die Projektleiterin von ginaS, blickten für uns zurück auf die Veranstaltung.
Im vergangenen Jahr kam Benedikt Zenglein von der Golfanlage Gut Leimershof auf Robert Bartsch zu und schlug vor, ein Benefiz-Golfturnier auf die Beine zu stellen. „Die Idee dahinter war es, gemäß dem Wunsch vieler Akteure, den Golfsport und seine Anlagen etwas offener für die Bevölkerung zu halten, um zu zeigen, dass Golf nicht immer nur elitär sein muss. Diese Idee verband man mit dem Wunsch, dabei auch etwas Gutes für goolkids zu tun“, erinnert sich Herr Bartsch. Gesagt, getan, die Premierenveranstaltung zeigte den gewünschten Erfolg. Nach dem Golfen inklusive Rahmenprogramm gab es ein gemütliches Beisammensein umrahmt von Showgrillen und Musik.
Im Zuge der Corona-Pandemie stand die diesjährige zweite Auflage unter besonderen Vorzeichen. Nach dem Lockdown im Frühjahr war die Planung schwierig. Dementsprechend war zunächst das Prinzip Hoffnung vorherrschend, wie Laura Stelzer betont. „Ein Benefiztag sollte ja nicht nur den Golfern, sondern auch den Besuchern Spaß machen. Dies schien im Frühjahr noch undenkbar. Wir mussten dann den Termin um drei Monate nach hinten verlegen. Aber für uns war es wichtig, dennoch ein Projekt dieses Jahr stattfinden zu lassen.“
Günter Lückemeier (links) von Hauptsponsor BKM-Mannesmann und Benedikt Zenglein von der Golfanlage Gut Leimershof nahmen gemeinsam die Siegerehrung vor
Golfen sehr gut, Rahmenprogramm regenbedingt nur eingeschränkt möglich
Um die Hygienemaßnahmen einzuhalten, wurde im Vergleich zum Vorjahr Personal aufgestockt. „Wir brauchten Kennzeichnungen für Wegabläufe, Maskenpflicht, Abstand halten und Gästeregistrierung am Eingang. All dies ist ja aktuell gang und gäbe. Dadurch, dass das Golfturnier im Außenbereich stattfand, konnte jedoch darauf gut geachtet werden“, so Herr Bartsch. Da diesmal das Turnier erst im Herbst stattfand, wurde ein Zelt aufgebaut, das vom Hauptsponsor der Veranstaltung organisiert wurde, Heizpilze und warme Getränke halfen zusätzlich.
„Kommen denn auch wirklich alle gemeldeten Spieler? Und kommen überhaupt Gäste mit Kindern?“ Diese Fragen gingen Herrn Bartsch durch den Kopf, als er am Samstagmorgen bei leichtem Regen von Bamberg gen Leimershof fuhr. Und letzten Endes unterscheidet er beim Resumee. „Golf lief sehr gut. Bei der Zahl der aktiven Golfer wurden wir sogar sehr positiv überrascht. Trotz schlechten Wetters gab es deutlich mehr Aktive als Voranmeldungen. Was die Information über unsere Projekte betrifft, so waren persönliche Gespräche leider nur begrenzt durchführbar. Da fehlten uns die Begegnungen in kleinen Gruppen. Wir hätten auch gerne mehr Kinder mit Familien sowie Menschen mit Behinderung angesprochen, um miteinander einen schönen Tag zu erleben. Leider war uns dies durch die aktuelle Lage nicht möglich.“
Dies ist besonders schade, weil goolkids diesmal im Vergleich zur Premiere für ein Kinderprogramm in Form einer Spielewiese mit vielen kostenlosen Aktionen sowie für Begegnungsorte für Menschen mit Behinderung gesorgt hatte.
Insgesamt zeigen sich die Verantwortlich jedoch sehr zufrieden, nicht nur wegen des hohen zusammengekommenen Erlöses. „Zu sehen, wie trotz der schlechten Wetterlage so viele Golfer Spaß hatten und den Tag genießen konnten“ sei sein persönliches Highlight an diesem Tag gewesen, so Robert Bartsch.
Aktuell treiben den Förderverein Fragen um, wie er trotz der aktuellen Situation weiterhin für seine Schützlinge da sein kann, ob Projekte gestartet werden können, in Kleingruppen oder sogar digital, und welche Hilfsangebote möglich sind bei einem Weihnachten unter Distanzregeln. „Zusätzlich haben wir bei ginaS eine neue barrierefreie Website entwickelt, die für mehr Informationsaustausch untereinander sorgen soll“, berichtet Laura Stelzer.
Und auch einen Termin für das dritte Benefizgolfturnier gibt es bereits. „Es gibt eine Neuauflage, die schon für den 12. Juni kommenden Jahres festgelegt wurde“, so Laura Stelzer. „Wir hoffen auf einen sonnigen Tag, mehr Begegnungen, ein eingedämmtes Corona und viele freudige Gesichter, die nicht nur auf dem Golfplatz zu sehen sind.”
Weitere Informationen rund um ginaS unter http://www.ginas.net
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Crowdfunding für Sportrollstühle
Förderkreis goolkids
Der Förderkreis goolkids setzt sich für die gesellschaftliche Inklusion von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen sowie Menschen mit Behinderung durch Sportangebote ein. Mitte September startete der Verein um Projektleiterin Laura Stelzer und Gründer Robert Bartsch mit einer Crowdfunding-Kampagne sein neuestes Projekt. Ziel war es, 15.000 Euro einzunehmen, um zusammen mit bereits aus Fördermitteln und Spenden akquirierten 25.000 Euro Sportrollstühle anzuschaffen. Diese sollen der örtlichen Unterstützung und Verbreitung des Rollstuhlsports, vor allem des Rollstuhlbasketballs, dienen. Mitte Oktober endete die Spendenfrist – 15.861 Euro waren eingenommen. Robert Bartsch, mit dem wir über die Kampagne gesprochen haben, und sein Team mussten aber bis zum Schluss zittern.
Herr Bartsch, wie kam die Idee, das Inklusionsangebot von goolkids durch die Crowdfunding-Kampagne um das Angebot des Rollstuhlsports zu erweitern, zustande?
Robert Bartsch: Unser Vorstandsmitglied Wolfgang Heyder entwickelte die Idee aufgrund seiner Zeit bei den Profibasketballern in Erfurt. Dort funktioniert die Symbiose zwischen Basketballern und Rollstuhlbasketballern perfekt. Sie feiern miteinander, veranstalten zusammen Aktionen und kennen außer auf dem Spielfeld keine großen Unterschiede innerhalb des Vereinslebens. Davon war Wolfgang so begeistert, dass er eine dieser Aktionen der Rockets, nämlich einen Sportrollstuhl-Inklusionstag, nach Bamberg bringen wollte. Mit goolkids konnte er begeisterte Begleiter für die Idee ins Boot holen.
Um was handelt es sich beim Inklusionstag?
Robert Bartsch: Dabei lädt goolkids die dafür neu angeschafften Sportrollstühle in einen ebenfalls neuen Transporter und besucht zusammen mit einem professionellen Rollstuhlbasketballteam eine Schule – der geplante Kickoff ist im Januar 2021 in Hirschaid, um den Jugendlichen auf spielerische Art und Weise Einblicke in den Rollstuhlsport und ins alltägliche Leben eines Menschen, der im Rollstuhl sitzt, zu ermöglichen. Eigentlich hätte der Start des Projektes schon dieses Jahr stattfinden sollen, aber wegen der Pandemie haben wir ihn aufs nächste Jahr verschoben. Das übergeordnete Ziel des Inklusionstages ist es, ihn einmal in jedem bayerischen Regierungsbezirk stattfinden zu lassen.
Was werden Sie bis dahin mit den neuen Sportrollstühlen machen?
Robert Bartsch: Grundsätzlich wollen wir den Gedanken der Inklusion im und durch Sport in die Gesellschaft tragen, indem wir die Sportrollstühle an Vereine, Verbände, Universitäten, Schulen und Unternehmen verleihen und diese dazu bringen, neue Inklusionssportgruppen zu gründen. Sportarten, die sich dafür anbieten sind beispielweise Basketball, Handball, Volleyball oder auch Tennis.
Worin besteht der Unterschied zwischen einem Sportrollstuhl und einem herkömmlichen Rollstuhl?
Robert Bartsch: Einmal sind Sportrollstühle keine Serienprodukte und mit einem Preis von etwa 2.000 Euro pro Stück deutlich teurer als normale Rollstühle. Dann sind die Räder eines Sportrollstuhls nicht vertikal, sondern leicht schräg nach außen gerichtet angebracht. Diese schräge Radaufhängung ermöglicht schnellere Wendemanöver, festeren Stand und minimiert die Verletzungsgefahr beim Sport. Außerdem sind Sportrollstühle höheren Belastungen und viel mehr Zusammenstößen ausgesetzt und darum deutlich stabiler gebaut.
Das Ende der Crowdfunding-Kampagne war für Montag, den 12. Oktober, angesetzt. Sie haben mit 15.861 Euro sogar ein bisschen mehr als angepeilt eingenommen. Hat es sich schon früh abgezeichnet, dass Sie das Geld zusammenbekommen werden oder mussten Sie bis zum Ende der Frist zittern?
Robert Bartsch: Oh ja, es war spannend bis zum Schluss! Am Sonntag, dem vorletzten Tag der Kampagne, haben noch etwa 1.200 Euro gefehlt. Am Tag darauf, am Montagnachmittag, waren es noch etwa 600 Euro. Wir hatten Zusagen, dass verschiedene Geldbeträge noch eingehen würden, aber auf unserem Konto war diese eben noch nicht angekommen. Dann ging das Telefonieren natürlich erst so richtig los. Um 20 Uhr, dem Ende der Frist, war alles gut und wir hatten sogar noch ein bisschen mehr eingenommen.
Was hätten Sie gemacht, wenn Sie die Summe am Ende des letzten Crowdfunding-Tages nicht zusammenbekommen gehabt hätten?
Robert Bartsch: Wir haben ja noch Freunde im Hintergrund. Eine dieser Personen hatte uns zugesichert, wenn uns wenige Stunden vor Fristende noch eine Summe fehlt, diesen Betrag per Schnellüberweisung beizusteuern. Aber das war nicht nötig und es war eine riesige Erleichterung und Freude und vor allem eine riesige Vorfreude, dass das Rollstuhlprojekt jetzt losgehen kann. An dieser Stelle wollen wir uns herzlich bei allen Unterstützern bedanken, die mit uns mitgefiebert haben und es uns ermöglicht haben, dieses tolle Projekt umzusetzen.
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Sportliche Inklusion
Sensibilisierung durch Sportrollstühle
Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderung sind Begriffe, die immer mehr ins gesellschaftliche Bewusstsein dringen. Trotzdem gibt es, was die Chancengleichheit von Menschen mit und ohne Behinderung angeht, noch große Unterschiede. Der Förderkreis goolkids setzt sich seit mehreren Jahren für die Inklusion auf sportlichem Wege und eine gesellschaftliche Sensibilisierung für das Thema ein. Mit ihrem neuesten Projekt möchte die Initiative Sportrollstühle kaufen, um eine Begegnungsmöglichkeit für Menschen mit und ohne Behinderung zu schaffen.
Anhand eigener, neu angeschaffter Sportrollstühle und Kooperationen mit verschiedenen Institutionen oder Organisationen möchte goolkids gemischte Sportgruppen entstehen lassen und den Gedanken der Inklusion im und durch den Sport in die Gesellschaft tragen und Perspektivwechsel ermöglichen.
Insgesamt möchte goolkids 12 Sportrollstühle und einen Anhänger für den Transport kaufen. Die Sportrollstühle sollen auf Anfrage Sportvereinen, Schulen oder Firmen überlassen werden, um diesen die Möglichkeit zu bieten, ihre SportlerInnen, Mitglieder, SchülerInnen oder TeilnehmerInnen durch gemeinsame sportliche Aktivitäten im Sportrollstuhl für den Gedanken der Inklusion zu sensibilisieren.
Die Kosten des Projekts sind auf 40.000 Euro veranschlagt. 25.000 Euro konnten die Verantwortlichen bereits aus Zuwendungen lokaler Stiftungen generieren. Um die verbleibenden 15.000 einzusammeln, wurde nun eine Crowdfunding-Kampagne gestartet.
Ab dem 21. September und bis zum 11. Oktober kann unter www.toyota-crowd.de/goolkidss gespendet werden. Sollte die Summe von 15.000 Euro nach Ablauf der Frist nicht eingenommen sein, gehen alle Zahlungen an die Spenderinnen und Spender zurück.
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5 Jahre Einsatz für mehr Teilhabe im Sport
5 Jahre goolkids
Am heutigen Mittwoch feiert der Förderkreis goolkids seinen 5. Geburtstag. Seit 24. Juni 2015 setzt sich der gemeinnützige Verein für mehr Teilhabe benachteiligter Jugendlicher ein.
„Aus einer Vision etablierte sich ein stabiles Netzwerk, in welchem wir mit vielen tollen Mitstreitern nicht nur Hilfe leisten, sondern auch zahlreiche eigene Projekte und Angebote umsetzen konnten“, sagt Projektleiter Robert Bartsch über die Entwicklung der Initiative goolkids. Bis zu diesem Zwischenfazit gab es für das Team von goolkids jedoch auch einige Hürden zu nehmen.
Der Traum des Bambergers Bartsch nahm bereits während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 Gestalt an, als er mit einem ehemaligen Arbeitskollegen in Paraguay chattete und die Idee von goolkids geboren wurde. Es folgte die Suche nach geeigneten Mitstreiterinnen und Mitstreitern, ehe der erste Gratis-Basar oder die ersten Sammelboxen angeschafft und die ersten Sportlerinnen und Sportler mit Kleidung und Schuhen ausgestattet werden konnten. „Wir wünschen uns, dass jeder Mensch ungeachtet seiner sozialen Herkunft oder behinderungsbedingten Einschränkung die Möglichkeit hat, sich nach seiner Wahl sportlich zu entfalten.“
Ein Benefizspiel zwischen dem FC Eintracht Bamberg 2010 und der SpVgg Bayreuth war der öffentliche Startschuss von goolkids und sorgte auch überregional für Aufsehen, ehe die Bemühungen des Vereins durch die allererste finanzielle Unterstützung der Firma „Pflaum Logistik“ richtig Fahrt aufnehmen konnten.
„Unser herzlichster Dank gilt aber allen kleinen und großen Förderern, die unsere rasante Entwicklung mit ihrer Unterstützung so nachhaltig ermöglicht haben“, sagt Robert Bartsch. Ein Menschenkicker-Turnier auf dem Maxplatz war die erste eigene Aktion des Förderkreises. Die Wichtigkeit der Gemeinschaft zeigt sich ebenfalls in Form der Sportgala, in deren Rahmen auf Einladung der goolkids seit 2016 jährlich rund 300 Personen aus Politik, Wirtschaft, Sport und Gesellschaft zusammenkommen, um die besten Fußballspieler und Fußball-Funktionäre zu ehren.
In Anwesenheit prominenter Gäste, wie zum Beispiel des ehemaligen Fußball-Nationalspielers Stefan Kießling, der den Förderkreis mittlerweile auch als Botschafter repräsentiert, oder des Fußball-Lehrers Hans Meyer, der den 1. FC Nürnberg im Jahr 2007 zum DFB-Pokalsieg führte, gelang es, einen großen Baustein zur Finanzierung eigener Projekte auf die Beine zu stellen. „Im Mittelpunkt steht für uns der einzelne Mensch, wobei wir nur als Vermittler auftreten, um die Stärken aller beteiligten Akteure zur Geltung zu bringen“, so Bartsch.
ginaS – goolkids integriert natürlich alle Sportler
Im Zentrum dieser Bestrebung steht inzwischen das Projekt „ginaS – goolkids integriert natürlich alle Sportler“. Angefangen beim jährlichen MITeinander-Cup, über einen wöchentlichen Lauftreff, bis hin zur ersten Bamberger Fußball-Inklusionsmannschaft unter dem Dach des FV 1912 Bamberg, hat sich goolkids dabei der Inklusion im und durch Sport verschrieben.
Ein Ziel, welches durch gemeinsame Besuche von Menschen mit und ohne Behinderung im Fitnessstudio schon vorbildhaft erreicht wurde, da einige Sportler mittlerweile auch bereits alleine weiter trainieren. Dank der neuen Projektleiterin von ginaS, Laura Stelzer, wird sich rund um die Sportinklusion auch zukünftig einiges bewegen lassen.
„Viele unserer heutigen Projektpartner konnten wir über die Ausschreibung des goolkids-Förderpreises, den wir jährlich im Rahmen unserer Sportgala vergeben, für eine Kooperation gewinnen“. Robert Bartsch ist der Aspekt des Von- und Miteinanderlernens besonders wichtig.
Die Symbiose von Politik, Wirtschaft, Sport und Behindertenhilfe ist sicherlich ein weiterer Trumpf des Förderkreises goolkids. Goolkids konnte bereits bundesweit mit diversen gleichgesinnten Initiativen ein Netzwerk aufbauen. Schon in naher Zukunft wird das Thema Rollstuhlsport eine größere Aufmerksamkeit bekommen und dafür sorgen, noch mehr Barrierefreiheit in die Welt des Sports zu tragen.