Rund 300 Gäste feierten im Ziegelbau
Emotionale Sportgala des Förderkreis goolkids
Zum siebten Mal fand am vergangenen Samstag (25. Oktober) die goolkids-Sportgala statt. Die Klammer des Abends bildete Initiator Robert Bartsch. Zu Beginn blickte ein Einspielfilm, mit Bartsch als Erzähler, auf die Anfänge des Förderkreises zurück. Und am Ende der Gala überraschte das Team von goolkids seinen Gründer mit dem Video „Danke, Robert!“. Unter großer Rührung, sowohl im Publikum als auch auf der Bühne, verdeutlichte der Film noch einmal das Ausmaß von Bartsch‘ Engagement der vergangenen zehn Jahre. Die Gäste reagierten mit stehenden Ovationen. Doch der Abend hatte noch viele weitere tolle und emotionale Momente zu bieten.
Dem Einspieler folgte die Begrüßung durch Moderator Matthias „Stego“ Steger und anschließend ein Grußwort von Oberbürgermeister Andreas Starke.
Danach betraten die goolkids-Vorstände Anna Niedermaier und Wolfgang Heyder gemeinsam mit Wilfried Kämper vom Namensgeber Magnat die Bühne, zeigten sich selbst begeistert von der Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren und gaben einen kurzen Abriss über die unterschiedlichen Projekte unter dem gookids-Dach.
Zum Projekt Inklusions-Fußball, das in Zusammenarbeit von goolkids mit dem FV 1912 Bamberg läuft, kam der stellvertretende 12-er-Kapitän Andreas Güßregen zu einem kurzen Interview mit Moderator Steger auf die Bühne, zum Fitness-Projekt RehaFit Trainer Franz Bezold gemeinsam mit drei seiner AthletInnen. Initiator Robert Bartsch informierte über das Sammelcenter, das quasi direkt mit goolkids vor zehn Jahren startete und dazu dient, bedürftige Kinder mit Sportklamotten zu versorgen. In diesem Zusammenhang überreichte er Lilo Fischer, „ohne die das Sammelcenter nicht möglich wäre“, einen Blumenstrauß und dankte ihr von ganzem Herzen. Von ihr erhielt er umgehend die Zusage, solange es ihr gesundheitlich möglich ist, für goolkids da zu sein.
Stehende Ovationen für Gründer Robert Bartsch
Dr. Schönberger stellte im Namen des Bamberg Gutschein-Teams die Aktion „3 x Glück“ vor, bei der ein Teil des Erlöses gekaufter Gutscheine an vier Projekte geht. Begünstigte sind neben dem Förderkreis goolkids die Stiftung Zirkus Giovanni, der Förderverein der Lebenshilfe Bamberg „Hand in Hand“ und das Kinder- und Jugendhospiz Sternenzelt.
goolkids-Sozialpädagogin Lisca Dogan gab ein Feedback über Projekte wie „Rollstuhlsport macht Schule“ und die Inklusionsmesse und blickte auf den Benefiz-Lauftreff am 6. Dezember, bevor die AthletInnen, die bei den Special Olympics Medaillen gewannen, und ihr Trainer Udo Pörschke mit „Stego“ sprachen und Hans Martin Lechner vom Lions Club Residenz über den Bamberger Adventskalender informierte. Um auch weiterhin das Projekt „Rollstuhlsport macht Schule“ sichern zu können, überreichte Mathias Polz, Marketingleiter der Sparkasse Bamberg, einen Scheck.
Die Band Heaven sorgte für die musikalische Unterhaltung der Gala und versteigerte außerdem ein Wohnzimmerkonzert, für welches Matthias Stegers Kumpel den Zuschlag erhielt.
Emotional wurde es, als Johannes Grasser zum Botschafter ernannt wurde. Der junge Mann, lebt seit seiner Geburt mit Tetraspastik und stellt sich dennoch zeit seines Lebens neuen körperlichen Herausforderungen, sei es ein Sprung mit dem Rollstuhl vom Sprungbrett im Schwimmbad, oder das Klettern auf den Zuckerhut in Rio de Janeiro. Mittlerweile ist er als Speaker aktiv und hat vor einem Jahr das Buch „Mich bremst niemand aus“ veröffentlicht. Bei der Ernennung und den jeweiligen Wortbeiträgen von Moderator, goolkids-Vorstandschaft und Johannes Graser selbst hatten alle auf der Bühne Anwesenden mit ihren Emotionen zu kämpfen und im Saal war es still wie den restlichen Abend nicht mehr.
Im Anschluss ging es an die Verleihung von goolkids-Förderpreisen und die Ehrungen von Spielerin und Spieler des Jahres, Mannschaft des Jahres bei den Damen und Mannschaft des Jahres bei den Herren sowie des Funktionärs des Jahres.
Die vier goolkids-Förderpreise gingen an den MTV Bamberg, das Projekt „Wir Helden“, Heiner´s Traumelf und den FV 1912 Bamberg. Mit diesen Auszeichnungen würdigt goolkids Inklusions-Projekte und hofft, dadurch weitere derartige Projekte anzuregen.
Anschließend wurden je drei nominierte FußballerInnen beziehungsweise Mannschaften in Einspielern vorgestellt, bevor die Siegenden verkündet wurden. Bei den Damen räumte die SpVgg Ebing ab, stellte mit Caroline Eberth die Spielerin des Jahres sowie mit der 2. Mannschaft die Mannschaft des Jahres. Spieler des Jahres wurde Nico Imhof vom VfL Mürsbach, Mannschaft des Jahres bei den Herren der SC Kemmern, und als Funktionär des Jahres wurde Sascha Dorsch vom FC Eintracht Bamberg ausgezeichnet.
Zum Ende trat nochmals die goolkids-Vorstandschaft sowie Robert Bartsch auf die Bühne, um ihren Dank auszusprechen an Alle im Backoffice, an Moderator Matthias Steger und an alle Sponsoren, die diesen Abend ermöglichten. In diesem Zuge überraschte das goolkids-Team Initiator Robert Bartsch mit einem Einspielfilm über ihn mit Szenen aus den vergangenen zehn Jahren mit dem Titel „Danke, Robert“.
„Der Abend war eine emotionale Zeitreise mit wunderbaren Menschen und Höhepunkten!“, zeigte sich Bartsch bewegt. „Wir haben als Team weit mehr erreicht als im ersten Schritt gedacht war. Dass unser Streben nach mehr Inklusion im Sport so gut ankommt, hätte ich vorher nie erwartet”, ergänzte er im Rückblick auf seine Vision von vor rund 10 Jahren. „Doch gerade für eine inklusive Sportwelt gibt es noch viel zu tun. Aber durch unseren positiven Anfang werden wir die nächsten Meilensteine höchst motiviert anpacken.“
Das könnte Sie auch interessieren...
Wenn aus einer Idee eine Bewegung wird
Zehn Jahre goolkids
Es begann mit einer Vision: Menschen mit und ohne Behinderung sollten nicht in getrennten Welten leben, sondern auf Augenhöhe, Seite an Seite, in der Mitte der Gesellschaft. Sport, so glaubte der Gründer von goolkids, Robert Bartsch, kann dafür der Schlüssel sein – eine Brücke, die verbindet, Vorurteile abbaut und Freude schenkt. Zehn Jahre später ist aus dieser Idee eine Bewegung geworden, die weit über Bamberg hinausstrahlt.
„In denjenigen zehn Jahren, in denen sich der Förderkreis goolkids in Bamberg und Umgebung für Inklusion und Integration einsetzt, ist es uns gelungen, den Wert der Teilhabe in der Gesellschaft bekannter zu machen und viele inklusive Veranstaltungen zu organisieren“, sagt Gründer Bartsch rückblickend. Was damals klein begann, hat sich zu einem Netzwerk entwickelt, das Politik, Wirtschaft, Schulen und Sportvereine miteinander verbindet.
Ein Jahrzehnt voller Meilensteine
Das Spektrum der Projekte ist beeindruckend und unterstreicht das soziale Engagement: Die Inklusionsmesse informiert seit Jahren über Angebote in der Region. Turniere wie die Franken- und MITeinander-Cups begeistern Sportler:innen mit und ohne Behinderung gleichermaßen. Benefizläufe oder Golfturniere bringen Menschen zusammen, die vielleicht sonst nie miteinander ins Gespräch gekommen wären.
Vor allem aber zeigen Projekte wie „Rollstuhlsport macht Schule“, wie nachhaltig Inklusion wirken kann. In Klassenzimmern und Turnhallen erleben Kinder und Jugendliche, was es bedeutet, im Rollstuhl einen Hindernisparcours zu bewältigen. Sie spielen Rollstuhlbasketball, lachen, schwitzen und vergessen nach wenigen Minuten, dass sie gerade in eine ganz andere Lebensrealität eintauchen: „So lernen die Kinder nicht nur ein soziales Miteinander schätzen, sondern verstehen auch, wie erstrebenswert eine vielfältige und diversitätsfreundliche Gesellschaft ist“, erklärt Robert Bartsch.
Besondere Sternstunden erlebten die goolkids-Athlet:innen bei den Special Olympics: „Jüngst konnten sich Athlet:innen von unserem Kooperationsverein FV 1912 Bamberg für die Special Olympics Landesspiele in Erlangen qualifizieren und dort Medaillen gewinnen“, erzählt er. Für viele sei es das erste Mal gewesen, bei einem großen sportlichen Wettbewerb dabei zu sein – und das Strahlen in den Gesichtern wirke noch lange nach.
Ein weiteres Kapitel, das unvergessen bleibt, war die Host-Town-Rolle während der Special Olympics World Games 2023 in Berlin. Bamberg empfing eine Delegation aus Bahrain, trainierte, feierte und lebte tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes „gelebte Teilhabe“. „Wie wir damals gemeinsam trainiert und gefeiert haben, werden unsere Athlet:innen sicher niemals vergessen“, ist sich Bartsch dessen ganz sicher. Solche Erlebnisse sind es, die nicht nur den Verein, sondern eine ganze Region prägen.
Die Sportgala: Ein Fest der Begegnung
Der Höhepunkt des Jubiläumsjahres wird zweifellos die große Sportgala am 25. Oktober im Welcome Kongresshotel. Unter dem Motto „10 Jahre goolkids“ feiert Bamberg einen Abend, der Herz und Haltung verbindet: „Wir wollen den Gästen zeigen, wie wir Inklusion leben und was wir den Menschen geben wollen“, beschreibt der Gründer die Idee hinter dem großangelegten Event.
Die Gala ist dabei jedoch weitaus mehr als nur ein Rückblick. Es gibt ein festliches Drei-Gänge-Buffet, Musik der Band Heaven und eine Moderation durch Matthias „Stego“ Steger von Radio Bamberg, der mit Humor und Leidenschaft durch den Abend führt. Emotionale Momente sind hierbei garantiert, wenn die goolkids-Förderpreise verliehen und die besten Fußballer:innen der Region geehrt werden – unterstützt von anpfiff.info.
Ein ganz besonderer Höhepunkt wird dabei die Ernennung von Jonny Grasser zum Inklusionsbotschafter. Grasser, der bereits beim Neujahrsempfang für Begeisterung sorgte, steht wie kaum ein anderer dafür, dass Barrieren vor allem in den Köpfen existieren – und schließlich auch überwunden werden können und sollen.
Doch die Gala ist nicht nur eine Bühne für Sportler:innen. Sie ist auch ein Ort der Begegnung für Sponsoren, Partner und Gäste – auch das ist von besonderer Bedeutung. „Die Sportgala ist ein großes Fest und eine große Anerkennung für die teilnehmenden Sportler:innen. Doch sie bietet auch die Chance, sowohl beeindruckende Menschen als auch höchst emotionale Leistungen hautnah kennenzulernen“, betont Bartsch.
Das mediale Interesse sorgt dafür, dass die Botschaft von goolkids weit über die Region hinaus getragen und auf diese Weise für noch mehr Leute greif- und erfahrbar wird. Außerdem: „Wer teilnimmt und sich einen Tisch reserviert, unterstützt zudem Inklusions-Projekte aus dem Bereich Jugendsport für Inklusion und Integration.“
Persönliche Vision und kollektive Kraft
Wer den Gründer von goolkids, Robert Bartsch, nach seiner Rolle fragt, bekommt eine bescheidene Antwort. „Persönlich sehe ich mich eher als Ideengeber und möchte ganz einfach die Menschen zusammenbringen.“ Ihm gehe es nicht um die eigene Person, sondern um die Vision, dass Menschen mit und ohne Behinderung selbstverständlich gemeinsam Sport treiben.
Doch natürlich braucht jede Bewegung Motoren – Menschen, die Ideen entwickeln, Türen öffnen, Partner gewinnen. Ohne die Leidenschaft eines gemeinsamen Gründerteams wäre goolkids nicht da, wo es heute steht. „Ich glaube, dass meine Vision und vor allem das große Engagement aller Beteiligten von goolkids zusammen den Weg weiter gehen können“, betont Robert Bartsch.
Geschichten, die alle berühren
Wenn von zehn Jahren goolkids die Rede ist, sind es vor allem die vielen persönlichen Geschichten, die hängen bleiben. Sie machen deutlich, dass Inklusion kein theoretisches Konzept ist, sondern gelebte Realität. Sie berührt uns alle und wir alle haben immer wieder Berührungspunkte mit ihr. Da ist das junge Mädchen, das bei den Landesspielen in Erlangen ihr sportliches Debüt feierte – und gleich die Goldmedaille holte. Da ist der Athlet, der eigentlich nur „dabei sein wollte“ und plötzlich mit Silber um den Hals vor Glück weinte. „Wenn sich dann diese Sportler zusammen mit ihrem hoch engagierten Trainer in den Armen liegen, dann geht einem das Herz auf“, erinnert sich der Gründer. Diese Emotionen sind es, die alle Anstrengungen lohnenswert und mit nichts anderem vergleichbar machen.
Herausforderungen und Zukunftsziele
Trotz aller Erfolge bleibt die Arbeit von goolkids kein Selbstläufer und am Ende des Tages eben weiterhin knochenharte ehrenamtliche Arbeit: „Da wir ein ehrenamtlicher Verein sind, bestand und besteht eine immens hohe Herausforderung darin, Geldgeber und Förderer zu finden“, schildert er. Öffentliche Mittel gibt es nicht, stattdessen haben Stiftungen wie Aktion Mensch, die Oberfranken-Stiftung oder die RAPS-Stiftung wichtige Projektförderungen ermöglicht. Inzwischen stehen auch viele Unternehmen aus der Region hinter goolkids: REWE, die VR-Bank, die Sparkasse Bamberg oder der Wirtschaftsclub Bamberg – um nur einige zu nennen, denn da gehören noch viele weitere dazu. Ohne diese Partner könnten viele Ideen nicht umgesetzt werden: „Herzlichen Dank an dieser Stelle!“, sagt der Vereinsgründer mit Nachdruck.
Die größte Aufgabe bleibt jedoch nach wie vor die gesellschaftliche Haltung. Noch immer stoßen Menschen mit Behinderung im Alltag auf Barrieren – seien es fehlende Rampen, Vorbehalte in Sportvereinen oder mangelndes Verständnis: „Inklusion, also alle Menschen ohne Vorbehalte einzubeziehen, ist unser großes Ziel“, fasst Bartsch zusammen. Und er verweist auf eine Zahl, die zum Nachdenken anregt: Mehr als zwölf Prozent der Bevölkerung in der Region Bamberg leben mit einer Beeinträchtigung. Hätten Sie diese Zahl erwartet?
Das Ziel der kommenden Jahre lautet daher: Strukturen schaffen, die über einzelne Projekte hinaus wirken. Inklusion soll kein Leuchtturm sein, sondern Alltag. Sportvereine sollen lernen, Berührungsängste abzubauen und Teilhabe selbstverständlich zu machen. „Wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der Sport für alle zugänglich ist“, formuliert es der Gründer.
Es ist weit mehr als Sport
Zehn Jahre goolkids – das ist die Geschichte einer Idee, die zur Bewegung wurde. Einer Initiative, die nicht nur sportliche Erfolge feierte und weiterhin feiert, sondern vor allen Dingen Herzen öffnet, Vorurteile abbaut und Perspektiven verändert.
Die Jubiläumsgala wird diese Reise würdigen. Sie wird zurückblicken auf bewegende Momente, großartige sportliche Leistungen und Menschen, die durch ihren Mut und ihre Leidenschaft andere inspiriert haben. Doch noch wichtiger: Sie wird nach vorn blicken – auf eine Zukunft, in der Inklusion kein Ziel mehr ist, sondern gelebte Normalität für die Gesamtgesellschaft.
Oder, wie es der Gründer selbst formuliert: „Es liegt mir sehr am Herzen, dass Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam sportlich aktiv sein können. Dass wir eine inklusive Gesellschaft werden, in der Teilhabe etwas Selbstverständliches ist.“
Das könnte Sie auch interessieren...
„sprungbrett AzubiMentoring“ – Integration durch Ausbildung stärken
Programm für geflüchtete und zugewanderte Azubis startet in zweite Runde
Zum Start des zweiten Projektdurchlaufs von „sprungbrett AzubiMentoring“ betont die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. die Vorteile für die erfahrenen Auszubildenden, die im Projekt eine Mentorenrolle einnehmen.
„Unsere Unternehmen sind für die Sicherung des Fachkräftebedarfs auf gut qualifizierte und engagierte junge Nachwuchskräfte angewiesen. Neben sprachlichen und mathematischen Basiskompetenzen spielen dabei auch die ‚soft skills‘ der Jugendlichen eine entscheidende Rolle, also etwa Kommunikationsfähigkeit, die Fähigkeit zur Selbstreflexion, Konflikt- und Kulturkompetenz“, führt vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt aus. Indem sie sich im Programm als Mentorinnen und Mentoren für Azubis mit Migrationshintergrund engagieren, schulten sie diese Fähigkeiten und erhöhten dadurch langfristig ihre Chancen, im Unternehmen eine verantwortungsvolle Rolle einzunehmen. Gleichzeitig trage das Mentoringprogramm dazu bei, die Integration der geflüchteten und zugewanderten Azubis in den Betrieb zu erleichtern. Von diesen Synergieeffekten profitierten alle Beteiligten.
Die vbw startete das Projekt im vergangenen Jahr, um Jugendliche mit Flucht- und Zuwanderungshintergrund dabei zu unterstützen, sprachliche und kulturelle Hürden zu überwinden und ihnen einen erfolgreichen Ausbildungsabschluss zu ermöglichen. Dabei werden den Jugendlichen während ihrer Ausbildung erfahrene Azubis zur Seite gestellt, die sie begleiten und beraten. „Die Auszubildenden aus höheren Lehrjahren werden auf ihre Mentorenrolle entsprechend vorbereitet und dafür qualifiziert. Mithilfe einer fünfteiligen digitalen Workshopreihe werden sie dabei unterstützt, in ihre Rolle zu finden, sodass sie den neuen Azubi entsprechend an die Hand nehmen können“, erklärt Brossardt das Konzept. Die Unternehmen selbst seien ebenfalls eng in das Programm eingebunden. So fänden in den Betrieben während der zweijährigen Projektlaufzeit insgesamt zwei Durchläufe statt.
„Langfristig möchten wir den Unternehmen mit Initiativen wie dieser das Handwerkszeug mitgeben, um ihre eigenen Programme aufzubauen und sie nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. Hierfür stellen wir Ihnen ab Dezember 2025 eine Handreichung zur Verfügung, die wir auf Basis der Erkenntnisse aus dem sprungbrett AzubiMentoring erstellt haben“, betont Brossardt abschließend. Mit Hilfe dieser Schritt-für-Schritt Anleitung könnten die Betriebe mit geringem Aufwand selbstständig Mentorenprogramme wie dieses aufbauen. So steigerten sie die Erfolge der Azubis, verbesserten die Zufriedenheit der Jugendlichen während der Ausbildungszeit und gewännen langfristig als Arbeitgeber an Attraktivität.
Hauptförderer des Projektes sind die vbw sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Projektträger ist SCHULEWIRTSCHAFT Bayern im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. Weitere Informationen zum Projekt sind hier zu finden.
Das könnte Sie auch interessieren...
„Projekt stärkt Integration der Jugendlichen in Alltag und Beruf“
„sprungbrett AzubiMentoring“ – Integration durch Ausbildung stärken
Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. betont die zentrale Bedeutung der beruflichen Ausbildung für die Integration junger Menschen mit Zuwanderungs- oder Fluchthintergrund. Mit dem Programm “sprungbrett AzubiMentoring” werden gezielt Hürden beim Einstieg in Ausbildung und Arbeit abgebaut, um den Jugendlichen nachhaltige Integration zu ermöglichen.
„Berufliche Tätigkeit ist ein zentraler Bestandteil für gesellschaftliche Teilhabe. Sie schafft Struktur, Sinn und Orientierung und ist damit grundlegend für die Integration. Besonders zu Beginn des Ausbildungswegs stehen junge Menschen mit Migrationshintergrund vor sprachlichen und kulturellen Herausforderungen. Hier setzt das Programm ‚sprungbrett AzubiMentoring‘ zielgerichtet an“, erklärt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt anlässlich des bevorstehenden nächsten Programmdurchlaufs.
In den teilnehmenden bayerischen Unternehmen übernehmen erfahrene Auszubildende eine Mentorenrolle und begleiten ihre jüngeren Kolleginnen und Kollegen mit Migrationshintergrund durch die ersten Ausbildungsjahre. „In digitalen Workshops werden sie gezielt auf diese Aufgabe vorbereitet. So entsteht ein praxisnahes Unterstützungsnetzwerk, das Ausbildungsabbrüchen vorbeugt und die Bindung der Jugendlichen an den Betrieb stärkt. Wir schaffen damit ein Modell, das nicht nur Geflüchteten und Zugewanderten hilft, sondern auch die Mentorinnen und Mentoren in ihrer sozialen Kompetenz stärkt. Für die Integration sind Sprachkompetenz und soziale Bindung ein Schlüssel zum Erfolg. Beides wird durch das Mentoringprogramm in der täglichen Arbeit vermittelt und den jungen Geflüchteten und Zugewanderten wird der Weg in ihren neuen Alltag so vereinfacht“, so Brossardt weiter.
Der nächste Programmdurchlauf startet Anfang Oktober 2025. Zusätzlich wird im Dezember 2025 ein Umsetzungskonzept veröffentlicht, das Unternehmen eine eigenständige Organisation des Mentoringprogramms ermöglicht. Ziel ist es, erfolgreiche Ausbildung mit gezielter Integration zu verbinden – zum Nutzen aller Beteiligten.
Hauptförderer des Projektes sind die vbw sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Projektträger ist SCHULEWIRTSCHAFT Bayern im Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft e. V. Weitere Informationen zum Projekt sind hier zu finden.
Das könnte Sie auch interessieren...
Statement des Lifbi zum Weltflüchtlingstag
„Integration passiert nicht von allein“ – Wo stehen wir bei der Integration Geflüchteter in Kita und Schule?
Wie gelingt Integration, wenn Tausende geflüchtete Kinder und Jugendliche auf ein Bildungssystem treffen, das auf deren Ankunft kaum vorbereitet ist? Anlässlich des Weltflüchtlingstags der Vereinten Nationen am 20. Juni sprachen die Bildungsforscherinnen Dr. Jutta von Maurice und Dr. Gisela Will vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) über Erfolge, Defizite und Lehren aus fast 10 Jahren Forschung dazu – und erklärten, warum sich die Erfahrungen aus ihren Erhebungen nicht einfach auf die Situation der geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland übertragen lassen.
Die Forscherinnen leiten am LIfBi seit 2016 Längsschnittstudien zur Bildungsintegration Geflüchteter in Deutschland. Die Daten von 7 der insgesamt 9 Erhebungen stehen für wissenschaftliche Auswertungen bereits zur Verfügung und bilden eine einzigartige Datenbasis über die Situation von geflüchteten Kindern und Jugendlichen im deutschen Bildungssystem.
„Die Kitas und Schulen haben sich einer Riesenherausforderung gestellt und heute wissen wir, dass sie Enormes geleistet haben“, sagt Dr. Gisela Will. So besuchen 80 Prozent der geflüchteten Kinder aus der Stichprobe der LIfBi-Studien nach rund zweieinhalb Jahren Aufenthalt in Deutschland eine Kindertageseinrichtung – ein hoher Wert, der aber trotzdem unter dem Durchschnitt anderer Kindergruppen liegt. Der Zugang scheitere häufig schlicht daran, dass Eltern keinen Platz für ihr Kind finden. Auch in der Grundschule sei das Bild gemischt: „Wir sehen, dass knapp 7 Prozent der Kinder separate Klassen für Neuzugewanderte besuchen“, so Will. Eine gezielte Sprachförderung im Vorschulalter sei hingegen nur bei rund 30 Prozent erfolgt – zu wenig, wie sie betont.
Dr. Jutta von Maurice verweist auf die andauernden Defizite im Spracherwerb. Die geflüchteten Kinder holen bei den Deutschkenntnissen zwischen den Testzeitpunkten zwar auf, aber sie schließen zu den einheimischen Kindern nicht auf. „Die Sprachförderung ist definitiv der Knackpunkt“, sagt sie und ergänzt: „Die pädagogischen Fachkräfte in Kindergärten und Schulen müssen gezielt unterstützt werden in den Aufgaben, die wir ihnen als Gesellschaft übertragen.“
Auf die Geflüchteten aus der Ukraine sind die Erkenntnisse aus den LIfBi-Studien jedoch nur bedingt übertragbar. Beispielsweise waren die Bildungsbiografien dieser Gruppe durch die Flucht weniger stark unterbrochen. Gleichzeitig sei das Bildungssystem in Deutschland besser vorbereitet gewesen als es Mitte der 2010er Jahre der Fall war.
Die Forscherinnen fordern, Integration nicht dem Zufall zu überlassen. Von Maurice betont: „Die Gesellschaft in Deutschland wird immer heterogener und dies spiegelt sich auch in den Klassenzimmern und Kindertageseinrichtungen wider. Eine bessere Ausstattung der Bildungseinrichtungen mit gut qualifiziertem Personal würde nicht nur geflüchteten, sondern allen Kindern und Jugendlichen in unserem Land zugutekommen.“
Über das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi)
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi eine grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastruktur für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung. Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am LIfBi beheimatet ist und die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint.
Das könnte Sie auch interessieren...
Ende 2025
Ankerzentrum: Wie geht es weiter nach der Auflösung?
Ende 2025 soll das Bamberger Ankerzentrum geschlossen werden. Das Rathaus erinnerte die Staatsregierung nun an ihre diesbezügliche Verantwortung und Bürgermeister Starke will eine gerechte Verteilung der Geflüchteten sicherstellen.
Die Stadt Bamberg bereitet sich laut einer Mitteilung des Rathauses darauf vor, das Ankerzentrum zum 31. Dezember 2025 zu schließen. „Die große Flüchtlingsunterkunft im Bamberger Osten hat eine gewaltige Belastungsprobe für die Menschen im Umfeld und die gesamte Stadtgesellschaft in den vergangenen bald zehn Jahren dargestellt“, sagen Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp.
Man erwarte von der bayerischen Staatsregierung Vertragstreue und damit das Ende des Betriebs zum Ablauf des nächsten Jahres. Außerdem fordern die beiden eine gerechtere Verteilung der Geflüchteten in Oberfranken. „Selbstverständlich sind wir bereit, unseren angemessenen Beitrag zur Unterbringung zu leisten, so wie alle anderen Städte auch.“
Der Bamberger Stadtrat wird in seiner Vollsitzung am 16. Oktober das weitere Vorgehen zum Ankerzentrum behandeln. Die Verwaltung soll dann beauftragt werden, ein Konzept für eine dezentrale Unterbringung im Stadtgebiet zu erarbeiten.
Rückblick
Starke erinnerte zudem an die Situation im Jahr 2015. „Als die Flüchtlingskrise damals ihren Höhepunkt erreicht hatte, griff der Freistaat bei Immobilien der US-Army auf der ehemaligen Flynn-Housing-Area zu und erfüllte damit die Vorgabe, in allen Regierungsbezirken Sammeleinrichtungen für die Erstaufnahme aufzubauen“, so Starke. „Die Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt vertrauen darauf, dass der Freistaat sein Wort hält und die damals geschlossene schriftliche Vereinbarung erfüllt.“
Denn in der „Gemeinsamen Erklärung“ von Freistaat und der Stadt Bamberg vom 14. August 2015 heißt es unter Ziffer 2: „Diese Aufnahmeeinrichtung wird befristet auf maximal 10 Jahre (unwiderrufliches Ende mit dem Ablauf des Jahres 2025).“
Aus Sicht der Stadt Bamberg handelt es sich dabei um eine essenzielle Grundlage der gemeinsamen Erklärung, die bindende Wirkung hat, zumal der Freistaat auch andere Vereinbarungen aus diesem Dokument erfüllt hat. „Seit zehn Jahren tragen die Menschen im Bamberger Osten die Hauptverantwortung für die Migration in Bamberg. Alle Beteiligten sind es ihnen schuldig, dass wir das System auf neue Füße stellen“, erklärt Bürgermeister Glüsenkamp.
Platz für bezahlbaren Wohnraum
Mit der Auflösung des Ankerzentrums in Bamberg-Ost will die Stadt, so die Mitteilung weiter, nicht nur für eine gerechtere Verteilung der Geflüchteten sorgen. Auch sollen damit stadtplanerische Entwicklungen vorangetrieben werden. Zuerst will die Stadt Bamberg die Flächen der ehemaligen Flynn-Housing-Area selbst erwerben, um auch dort bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Die Stadt hat ihr Kaufinteresse bereits schriftlich hinterlegt.
Wenn der Stadtrat in der Folge den Auftrag für das Erstellen eines dezentralen Unterkunftskonzepts erteilt, soll dafür eine ämter- und referatsübergreifende Projektgruppe bereitstehen. Um den künftigen Bedarf an Wohnraum für die etwa 700 dann ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner des Ankerzentrums zu erfüllen, soll dabei zum einen die Anmietung von Gebäuden am freien Markt geprüft werden und zum anderen die Nutzung von Immobilien der Stadt und der Stiftungen. OB Starke sagte dazu: „Wir wollen viele Standorte prüfen. Uns ist eine gerechte Verteilung wichtig, damit einseitige Belastungen einzelner Stadtgebiete vermieden werden.“
In Richtung der Staatsregierung weist auch Bürgermeister Jonas Glüsenkamp darauf hin, dass auch die soziale Infrastruktur der Stadt auf 700 zusätzliche Menschen angepasst werden muss. „Für gelingende Integration in Bamberg werden wir im Hinblick auf die soziale Infrastruktur viele Anpassungen vornehmen müssen. Das betrifft KiTas, Schulen, Sprachkurse, Integrationsangebote oder Leistungen der Jugendhilfe. Hier sind neben der Stadtverwaltung viele weitere Akteure einzubinden. Wir brauchen deshalb zeitnah eindeutige Signale aus München wie es weitergeht, um die entsprechenden Vorbereitungen zu treffen.“
Das könnte Sie auch interessieren...
Integration
CariThek Bamberg: Patenschaften für junge Geflüchtete
Seit etwa einem halben Jahr betreibt der Caritasverband Bamberg ein Projekt zur Integration junger Geflüchteter. Anhand von Patenschaften soll es Kindern und Jugendlichen erleichtert werden, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Nun hat die Caritas ein erstes Fazit gezogen.
Im Februar startete die Carithek des Caritasverbands Bamberg ein neues Projekt mit dem Namen „Stärkung geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Bamberg“. Ziel des Projektes war es, Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren, die aus verschiedenen Ländern nach Bamberg geflüchtet waren und hier nun wohnen und zur Schule gehen, anhand von Patenschaften zu unterstützen.
Denn gerade auch junge Geflüchtete haben es durch zahlreiche Barrieren auf dem Gebiet der Sprache und der Bildung oft schwer, so der Caritasverband in einer Mitteilung, mit hier Geborenen oder schon seit längerer Zeit hier lebenden Gleichaltrigen mitzuhalten. Sie sollen ihre Fluchterfahrungen aber hinter sich lassen können und sich, wie andere Kinder auch, gut entwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Eine frühe Unterstützung ermögliche hier eine schnellere Integration. Dies gelinge aus Erfahrung am besten mit Engagement in Freizeitgestaltung, Sprachvermittlung und Patenschaften.
Mit aktuell drei Patinnen und Paten nahm das Projekt in einer Grundschule in Bamberg-Ost Anfang des Jahres die Arbeit auf. Diese Patinnen und Paten treffen sich einmal wöchentlich mit ihren Schützlingen in der Schule. Dabei sollen sie mit ein bis zwei Kindern ins Gespräch kommen, miteinander lesen und spielen. Die Patinnen und Paten begleiten das Kind auch bei seinen schulischen Aufgaben. Auf diese Weise entstehe eine positive Bindung, so die Mitteilung der Caritas weiter, die für beide Seiten ein Gewinn sei.
Bedarf an Patenschaften ist groß
Lehrpersonal und Schüler:innen seien unterdessen dankbar und glücklich über das Patenschafts-Engagement. „Der Bedarf für Patenschaften ist groß“, sagt Christina Hegel, die das Projekt bei der Carithek koordiniert. „Das bestätigen uns auch die Schulen.“ Gerade die Mittel- und Realschulen, die einen großen Anteil an geflüchteten Kindern aufnehmen, würden an dem Projekt teilnehmen wollen. „Je mehr Paten wir haben, desto individueller und intensiver kann jedes Kind betreut werden.“ Das entlaste Lehrkräfte, so Hegel weiter.
Das Projekt läuft seit Mitte Februar und noch für fast drei Jahre. Bisher wurden bedarfsorientierte Angebote wie eine Singgruppe, ein Bastelangebot, Ausflüge, Begleitung zu Jugendzentren und ein Ferienprogramm in den Pfingstferien geschaffen. Aber die Carithek sucht weiterhin Freiwillige, die sich bei regelmäßigen Angeboten oder kurzfristigen Aktionen in den Bereichen Freizeitgestaltung und Sprachvermittlung einbringen wollen.
Das könnte Sie auch interessieren...
Freizeit, Sprachvermittlung und Patenschaften
„CariThek“ Bamberg: Integration junger Geflüchteter
Im Februar hat die „CariThek“ Bamberg ein neues Projekt mit dem Namen „Stärkung geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Bamberg“ gestartet. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren, die aus verschiedenen Ländern nach Bamberg geflüchtet sind, hier nun wohnen und zur Schule gehen, bei ihrer Integration zu unterstützen.
Junge Geflüchtete haben es durch zahlreiche Barrieren auf dem Gebiet der Sprache und der Bildung schwer, so der Caritasverband der Erzdiözese Bamberg in einer Mitteilung, mit den hier Geborenen oder schon seit längerer Zeit hier lebenden Gleichaltrigen mitzuhalten. Sie sollen ihre Fluchterfahrungen jedoch hinter sich lassen, sich gut entwickeln und mit Freude am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Eine frühe Unterstützung ermögliche hier eine schnellere Integration. Dies gelinge erfahrungsgemäß am besten mit Engagement in Freizeitgestaltung, Sprachvermittlung und Patenschaften. Ein solches Angebot macht nun das Freiwilligenzentrum „CariThek“ Bamberg.
Mit aktuell drei Patinnen und Paten nahm ein neues Projekt in einer Grundschule in Bamberg-Ost die Arbeit auf. Aufgabe der Patinnen und Paten ist es dabei, mit ein bis zwei Kindern ins Gespräch zu kommen, miteinander zu lesen und zu spielen sowie die Kinder bei schulischen Aufgaben zu unterstützen.
Bedarf an Patenschaften ist groß
Das beteiligte schulische Personal ist laut Caritas dankbar und glücklich über das Engagement der Patinnen und Paten. „Der Bedarf für Patenschaften ist groß“, sagt Christina Hegel, die das Projekt bei der „CariThek“ koordiniert. „Das bestätigen uns auch die Schulen.“ Gerade die Mittel- und Realschulen, die einen großen Anteil an geflüchteten Kindern aufnehmen, würden an dem Projekt teilnehmen wollen. „Je mehr Paten wir haben, desto individueller und intensiver kann jedes Kind betreut werden.“ Das entlaste Lehrerinnen und Lehrer, so Hegel weiter. Sie begleitet die Patenschaften und steht für Fragen vor und während der Patenschaft als Ansprechpartnerin zur Seite.
Das Projekt der „CariThek“ Bamberg soll etwa drei Jahre lang laufen, weitere Aktionen sind geplant. Bisher wurden bedarfsorientierte Angebote wie eine Singgruppe, ein Bastelangebot, verschiedene Ausflüge, Begleitung zu Jugendzentren und ein Ferienprogramm in den Pfingstferien geschaffen. Finanziell gefördert wird das Projekt von der Aktion Mensch, der Adalbert-Raps-Stiftung und der Stadt Bamberg.
Über die „CariThek“
Das Freiwilligenzentrum „CariThek“ Bamberg fördert bürgerschaftliches Engagement in Stadt und Landkreis. Seit 2003 arbeitet die „CariThek“ von der Oberen Königstraße aus. Mit inzwischen über 400 Einsatzstellen und 300 Kooperationspartnern in Stadt und Landkreis gilt sie als anerkannte Fachstelle für bürgerschaftliches Engagement und als kompetente Partnerin in zahlreichen Projekten. Das Team der „CariThek“ besteht aus hauptamtlichen Mitarbeitenden und ehrenamtlich Engagierten. Träger ist der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg.
Das könnte Sie auch interessieren...
Musik, Kulinarik, Informationen
30 Jahre MiB: „Fest der Vielfalt“ auf dem Maxplatz
Der Migrantinnen- und Migrantenbeirat der Stadt Bamberg setzt sich seit 30 Jahren für die Förderung des kulturellen Austauschs in Bamberg ein. Aus diesem Anlass veranstaltet er am 15. Juni ein „Fest der Vielfalt“ auf dem Maxplatz. Später im Jahr stehen im Beirat außerdem Neuwahlen an.
Das „Fest der Vielfalt“ sei eine hervorragende Gelegenheit, so eine Mitteilung aus dem Rathaus, die verschiedenen Facetten der multikulturellen Gesellschaft zu erleben. Ein Programm mit Musik und Tanz, kulinarischen Spezialitäten, Informationsständen und Kinderaktionen erwartet das Publikum am 15. Juni, ab 10 Uhr, auf dem Maxplatz.
Der Migrantinnen- und Migrantenbeirat (MiB) betonte im Vorfeld die Bedeutung solcher Veranstaltungen. Das „Fest der Vielfalt“ sei ein Fest der Begegnung und des Austauschs, das die Gemeinschaft stärkt und den Zusammenhalt fördert, so die beiden MiB-Vorsitzenden Mitra Sharifi und Marco Depietri sowie Samer Rahhal, MiB-Koordinator.
Zu seinem 30. Geburtstag wird sich der Migrantinnen- und Migrantenbeirat außerdem neu konstituieren. So haben vom 8. bis zum 28. Oktober alle Bamberger Bürgerinnen und Bürger mit Migrationsgeschichte die Gelegenheit, für die Zusammensetzung des Beirats ihre Stimme abzugeben beziehungsweise sich selbst zur Wahl zu stellen.
Das könnte Sie auch interessieren...
Integration geflüchteter Menschen
Arbeitsagentur: „Jobturbo“ wirkt
Die Integration geflüchteter Menschen, aktuell vor allem aus der Ukraine, kommt laut der Arbeitsagentur Bamberg-Coburg im Agenturbezirk voran. Vor allem ein „Jobturbo“ sei dafür ausschlaggebend.
Die Ursachen für Flucht und Vertreibung sind sehr vielschichtig, so die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg in einer Mitteilung. Jeder Mensch durchlebe ein Einzelschicksal mit individuellem Hintergrund. Entsprechend sind bei Jobcentern Geflüchtete vieler Nationen gemeldet. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg handelt es sich dabei aktuell um 868 Ukrainer:innen und weitere 944 Geflüchtete anderer Herkunftsländer (586 aus Syrien, 105 aus Afghanistan, 44 aus dem Irak, 28 aus dem Iran und 18 aus Somalia). Ende des Jahres 2023 riefen die Arbeitsagenturen einen „Jobturbo“ ins Leben, mit dem Geflüchtete gezielt in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen.
Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg Coburg, sagt dazu: „Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine haben es über ein Fünftel der bei uns Schutzsuchenden – überwiegend Frauen – geschafft, eine Beschäftigung aufzunehmen“. Dies sei ein guter erster Schritt. Außerdem hätten etwa ein Drittel der Ukrainer:innen einen Integrationskurs besucht und somit erste Deutschkenntnisse erworben. Ein weiteres Drittel befände sich in Integrationskursen und das dritte Drittel warte noch auf einen Kursbeginn. „Daher bin ich zuversichtlich“, so Trebes weiter, „dass es in den kommenden Wochen und Monaten noch vielen gelingen wird, bei uns beruflich Fuß zu fassen. Es freut mich besonders, dass wir im Agenturbezirk Bamberg-Coburg mit dem „Jobturbo“ bundesweit mit den Jobaufnahmen an der Spitze sind.“
Herr I. aus der Ukraine
Als ein Beispiel, stellvertretend für die vielen Menschen, die in der Region mittlerweile auch beruflich angekommen sind, nennt die Agentur für Arbeit Bamberg Coburg Herrn I. Dieser ist 50 Jahre alt und reiste im Januar 2023 nach Deutschland ein. Vom Wehrdienst wurde er bereits in jungen Jahren befreit, sodass eine Ausreise aus der Ukraine möglich war.
In seinem Heimatland hatte er die letzten 20 Jahre als Allrounder auf dem Bau gearbeitet. Er renovierte Häuser, war für die Dämmung zuständig und auch das Verputzen und Streichen gehörten zu seinem Aufgabengebiet. Nach seiner Flucht konnte er sich in Deutschland nach kurzer Zeit integrieren, auch durch den Antritt einer sozialversicherungspflichtigen Stelle als Maler und Lackierer. So ist Herr I. laut Arbeitsagentur bereits seit April 2023 in Vollzeit-Beschäftigung und lernt berufsbegleitend zudem die deutsche Sprache.