Seit etwa einem halben Jahr betreibt der Caritasverband Bamberg ein Projekt zur Integration junger Geflüchteter. Anhand von Patenschaften soll es Kindern und
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Integration
CariThek Bamberg: Patenschaften für junge Geflüchtete
Seit etwa einem halben Jahr betreibt der Caritasverband Bamberg ein Projekt zur Integration junger Geflüchteter. Anhand von Patenschaften soll es Kindern und Jugendlichen erleichtert werden, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Nun hat die Caritas ein erstes Fazit gezogen.
Im Februar startete die Carithek des Caritasverbands Bamberg ein neues Projekt mit dem Namen „Stärkung geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Bamberg“. Ziel des Projektes war es, Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren, die aus verschiedenen Ländern nach Bamberg geflüchtet waren und hier nun wohnen und zur Schule gehen, anhand von Patenschaften zu unterstützen.
Denn gerade auch junge Geflüchtete haben es durch zahlreiche Barrieren auf dem Gebiet der Sprache und der Bildung oft schwer, so der Caritasverband in einer Mitteilung, mit hier Geborenen oder schon seit längerer Zeit hier lebenden Gleichaltrigen mitzuhalten. Sie sollen ihre Fluchterfahrungen aber hinter sich lassen können und sich, wie andere Kinder auch, gut entwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Eine frühe Unterstützung ermögliche hier eine schnellere Integration. Dies gelinge aus Erfahrung am besten mit Engagement in Freizeitgestaltung, Sprachvermittlung und Patenschaften.
Mit aktuell drei Patinnen und Paten nahm das Projekt in einer Grundschule in Bamberg-Ost Anfang des Jahres die Arbeit auf. Diese Patinnen und Paten treffen sich einmal wöchentlich mit ihren Schützlingen in der Schule. Dabei sollen sie mit ein bis zwei Kindern ins Gespräch kommen, miteinander lesen und spielen. Die Patinnen und Paten begleiten das Kind auch bei seinen schulischen Aufgaben. Auf diese Weise entstehe eine positive Bindung, so die Mitteilung der Caritas weiter, die für beide Seiten ein Gewinn sei.
Bedarf an Patenschaften ist groß
Lehrpersonal und Schüler:innen seien unterdessen dankbar und glücklich über das Patenschafts-Engagement. „Der Bedarf für Patenschaften ist groß“, sagt Christina Hegel, die das Projekt bei der Carithek koordiniert. „Das bestätigen uns auch die Schulen.“ Gerade die Mittel- und Realschulen, die einen großen Anteil an geflüchteten Kindern aufnehmen, würden an dem Projekt teilnehmen wollen. „Je mehr Paten wir haben, desto individueller und intensiver kann jedes Kind betreut werden.“ Das entlaste Lehrkräfte, so Hegel weiter.
Das Projekt läuft seit Mitte Februar und noch für fast drei Jahre. Bisher wurden bedarfsorientierte Angebote wie eine Singgruppe, ein Bastelangebot, Ausflüge, Begleitung zu Jugendzentren und ein Ferienprogramm in den Pfingstferien geschaffen. Aber die Carithek sucht weiterhin Freiwillige, die sich bei regelmäßigen Angeboten oder kurzfristigen Aktionen in den Bereichen Freizeitgestaltung und Sprachvermittlung einbringen wollen.
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Freizeit, Sprachvermittlung und Patenschaften
„CariThek“ Bamberg: Integration junger Geflüchteter
Im Februar hat die „CariThek“ Bamberg ein neues Projekt mit dem Namen „Stärkung geflüchteter Kinder und Jugendlicher in Bamberg“ gestartet. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren, die aus verschiedenen Ländern nach Bamberg geflüchtet sind, hier nun wohnen und zur Schule gehen, bei ihrer Integration zu unterstützen.
Junge Geflüchtete haben es durch zahlreiche Barrieren auf dem Gebiet der Sprache und der Bildung schwer, so der Caritasverband der Erzdiözese Bamberg in einer Mitteilung, mit den hier Geborenen oder schon seit längerer Zeit hier lebenden Gleichaltrigen mitzuhalten. Sie sollen ihre Fluchterfahrungen jedoch hinter sich lassen, sich gut entwickeln und mit Freude am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Eine frühe Unterstützung ermögliche hier eine schnellere Integration. Dies gelinge erfahrungsgemäß am besten mit Engagement in Freizeitgestaltung, Sprachvermittlung und Patenschaften. Ein solches Angebot macht nun das Freiwilligenzentrum „CariThek“ Bamberg.
Mit aktuell drei Patinnen und Paten nahm ein neues Projekt in einer Grundschule in Bamberg-Ost die Arbeit auf. Aufgabe der Patinnen und Paten ist es dabei, mit ein bis zwei Kindern ins Gespräch zu kommen, miteinander zu lesen und zu spielen sowie die Kinder bei schulischen Aufgaben zu unterstützen.
Bedarf an Patenschaften ist groß
Das beteiligte schulische Personal ist laut Caritas dankbar und glücklich über das Engagement der Patinnen und Paten. „Der Bedarf für Patenschaften ist groß“, sagt Christina Hegel, die das Projekt bei der „CariThek“ koordiniert. „Das bestätigen uns auch die Schulen.“ Gerade die Mittel- und Realschulen, die einen großen Anteil an geflüchteten Kindern aufnehmen, würden an dem Projekt teilnehmen wollen. „Je mehr Paten wir haben, desto individueller und intensiver kann jedes Kind betreut werden.“ Das entlaste Lehrerinnen und Lehrer, so Hegel weiter. Sie begleitet die Patenschaften und steht für Fragen vor und während der Patenschaft als Ansprechpartnerin zur Seite.
Das Projekt der „CariThek“ Bamberg soll etwa drei Jahre lang laufen, weitere Aktionen sind geplant. Bisher wurden bedarfsorientierte Angebote wie eine Singgruppe, ein Bastelangebot, verschiedene Ausflüge, Begleitung zu Jugendzentren und ein Ferienprogramm in den Pfingstferien geschaffen. Finanziell gefördert wird das Projekt von der Aktion Mensch, der Adalbert-Raps-Stiftung und der Stadt Bamberg.
Über die „CariThek“
Das Freiwilligenzentrum „CariThek“ Bamberg fördert bürgerschaftliches Engagement in Stadt und Landkreis. Seit 2003 arbeitet die „CariThek“ von der Oberen Königstraße aus. Mit inzwischen über 400 Einsatzstellen und 300 Kooperationspartnern in Stadt und Landkreis gilt sie als anerkannte Fachstelle für bürgerschaftliches Engagement und als kompetente Partnerin in zahlreichen Projekten. Das Team der „CariThek“ besteht aus hauptamtlichen Mitarbeitenden und ehrenamtlich Engagierten. Träger ist der Caritasverband für die Erzdiözese Bamberg.
Musik, Kulinarik, Informationen
30 Jahre MiB: „Fest der Vielfalt“ auf dem Maxplatz
Der Migrantinnen- und Migrantenbeirat der Stadt Bamberg setzt sich seit 30 Jahren für die Förderung des kulturellen Austauschs in Bamberg ein. Aus diesem Anlass veranstaltet er am 15. Juni ein „Fest der Vielfalt“ auf dem Maxplatz. Später im Jahr stehen im Beirat außerdem Neuwahlen an.
Das „Fest der Vielfalt“ sei eine hervorragende Gelegenheit, so eine Mitteilung aus dem Rathaus, die verschiedenen Facetten der multikulturellen Gesellschaft zu erleben. Ein Programm mit Musik und Tanz, kulinarischen Spezialitäten, Informationsständen und Kinderaktionen erwartet das Publikum am 15. Juni, ab 10 Uhr, auf dem Maxplatz.
Der Migrantinnen- und Migrantenbeirat (MiB) betonte im Vorfeld die Bedeutung solcher Veranstaltungen. Das „Fest der Vielfalt“ sei ein Fest der Begegnung und des Austauschs, das die Gemeinschaft stärkt und den Zusammenhalt fördert, so die beiden MiB-Vorsitzenden Mitra Sharifi und Marco Depietri sowie Samer Rahhal, MiB-Koordinator.
Zu seinem 30. Geburtstag wird sich der Migrantinnen- und Migrantenbeirat außerdem neu konstituieren. So haben vom 8. bis zum 28. Oktober alle Bamberger Bürgerinnen und Bürger mit Migrationsgeschichte die Gelegenheit, für die Zusammensetzung des Beirats ihre Stimme abzugeben beziehungsweise sich selbst zur Wahl zu stellen.
Integration geflüchteter Menschen
Arbeitsagentur: „Jobturbo“ wirkt
Die Integration geflüchteter Menschen, aktuell vor allem aus der Ukraine, kommt laut der Arbeitsagentur Bamberg-Coburg im Agenturbezirk voran. Vor allem ein „Jobturbo“ sei dafür ausschlaggebend.
Die Ursachen für Flucht und Vertreibung sind sehr vielschichtig, so die Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg in einer Mitteilung. Jeder Mensch durchlebe ein Einzelschicksal mit individuellem Hintergrund. Entsprechend sind bei Jobcentern Geflüchtete vieler Nationen gemeldet. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg handelt es sich dabei aktuell um 868 Ukrainer:innen und weitere 944 Geflüchtete anderer Herkunftsländer (586 aus Syrien, 105 aus Afghanistan, 44 aus dem Irak, 28 aus dem Iran und 18 aus Somalia). Ende des Jahres 2023 riefen die Arbeitsagenturen einen „Jobturbo“ ins Leben, mit dem Geflüchtete gezielt in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen.
Stefan Trebes, Leiter der Agentur für Arbeit Bamberg Coburg, sagt dazu: „Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine haben es über ein Fünftel der bei uns Schutzsuchenden – überwiegend Frauen – geschafft, eine Beschäftigung aufzunehmen“. Dies sei ein guter erster Schritt. Außerdem hätten etwa ein Drittel der Ukrainer:innen einen Integrationskurs besucht und somit erste Deutschkenntnisse erworben. Ein weiteres Drittel befände sich in Integrationskursen und das dritte Drittel warte noch auf einen Kursbeginn. „Daher bin ich zuversichtlich“, so Trebes weiter, „dass es in den kommenden Wochen und Monaten noch vielen gelingen wird, bei uns beruflich Fuß zu fassen. Es freut mich besonders, dass wir im Agenturbezirk Bamberg-Coburg mit dem „Jobturbo“ bundesweit mit den Jobaufnahmen an der Spitze sind.“
Herr I. aus der Ukraine
Als ein Beispiel, stellvertretend für die vielen Menschen, die in der Region mittlerweile auch beruflich angekommen sind, nennt die Agentur für Arbeit Bamberg Coburg Herrn I. Dieser ist 50 Jahre alt und reiste im Januar 2023 nach Deutschland ein. Vom Wehrdienst wurde er bereits in jungen Jahren befreit, sodass eine Ausreise aus der Ukraine möglich war.
In seinem Heimatland hatte er die letzten 20 Jahre als Allrounder auf dem Bau gearbeitet. Er renovierte Häuser, war für die Dämmung zuständig und auch das Verputzen und Streichen gehörten zu seinem Aufgabengebiet. Nach seiner Flucht konnte er sich in Deutschland nach kurzer Zeit integrieren, auch durch den Antritt einer sozialversicherungspflichtigen Stelle als Maler und Lackierer. So ist Herr I. laut Arbeitsagentur bereits seit April 2023 in Vollzeit-Beschäftigung und lernt berufsbegleitend zudem die deutsche Sprache.
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Studie
Inklusion kann auf Kosten sozialer Integration gehen
Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam zu unterrichten, ist Ziel eines inklusiven Schulsystems. Eine Studie hat nun jedoch gezeigt: Das Konzept der Schwerpunktschulen kann sich negativ auf das soziale Miteinander der Kinder auswirken.
Kurz vor dem heutigen „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung“ haben Marcel Helbig und Sebastian Steinmetz, Forscher am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg und am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), eine Studie zu Inklusion und sozialer Integration veröffentlicht. Darin sind sie zu dem Ergebnis gekommen, dass sich das Schulkonzept der Schwerpunktschulen zu Lasten des sozialen Miteinanders auswirkt.
Die Daten ihrer Studie haben Helbig und Steinmetz in in Rheinland-Pfalz erhoben. Dort wird, statt ein breites inklusives Angebote zu machen, bei Inklusion fast ausschließlich auf Schwerpunktschulen gesetzt.
Rheinland-Pfalz setzt als einziges Bundesland bei der Inklusion von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf fast ausschließlich auf Schwerpunktschulen. Die Mehrheit der Bundesländer hat sich dagegen für eine flächendeckende Inklusion entschieden. In einigen Ländern wie Berlin, Hamburg oder Brandenburg gibt es Mischsysteme aus flächendeckender Inklusion und Schwerpunktschulen.
Der Anteil von Kindern aus einkommensschwachen Familien ist an den inklusiven Schwerpunktschulen in Rheinland-Pfalz seit 2012 überdurchschnittlich gewachsen. Vor allem in den Städten hat sich damit das Problem der sozialen Trennung im Grundschulwesen verschärft.
Die Studie weist nun mit Daten der amtlichen Schulstatistik nach, dass das Konzept der inklusiven Schwerpunktschule auf Kosten der sozialen Integration geht. Das liegt zum einen in der Entstehung dieser Schulen begründet. So wurden in Rheinland-Pfalz die sozial schwächeren Grundschulen als Standorte für Schwerpunktschulen ausgewählt. Dabei handelt es sich um Schulen, die bereits vor ihrer Umwandlung einen hohen Anteil von Kindern aus einkommensschwachen Familien hatten. So lag der Anteil von Kindern mit Lernmittelbefreiung an Schwerpunktschulen sechs Prozentpunkte höher als an Nicht-Schwerpunktschulen.
Inklusiver Unterricht an allen Schulen als Ziel
Seit 2012 hat sich die Armutsquote an den Schwerpunktschulen zum Teil überdurchschnittlich erhöht. Dies gilt vor allem für die städtischen Räume, wo sich der Unterschied beim Anteil armer Kinder zwischen Schwerpunktschulen und Nicht-Schwerpunktschulen auf 12 Prozentpunkte verdoppelte. Dies trifft in besonderem Maße in Nachbarschaften zu, in denen es weitere Grundschulen gibt.
„Wir vermuten” sagt Marcel Helbig, „dass vor allem Eltern aus der Mittelschicht die Schwerpunktschulen meiden und ihre Kinder auf andere Grundschulen in Wohnortnähe schicken.” Schwerpunktschulen in Rheinland-Pfalz müssen daher doppelte Integrationsarbeit leisten, eine pädagogische und eine soziale. „Das geht zu Lasten der Chancengerechtigkeit, verstärkt soziale Trennung und zeigt, dass halbherzige Inklusion nicht-beabsichtigte soziale Folgen haben kann.“
Zusammen mit Sebastian Steinmetz plädiert der Autor der Studie für die Überwindung der Schwerpunktschulen zugunsten eines inklusiven Unterrichts an allen Schulen. Mit der Unterzeichnung der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2008 wäre Deutschland ohnehin verpflichtet, Kinder und Jugendliche mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf gemeinsam zu unterrichten. Die Konvention sieht vor, dass inklusiver Unterricht in möglichst wohnortnahen Schulen angeboten wird. Schwerpunktschulen konterkarieren dieses Recht aber und verhindern einen systematischen Wandel hin zu einem inklusiven Schulsystem, da nur bestimmte Standorte diesen pädagogischen Auftrag übernehmen.
Rheinland-Pfalz ist neben Bayern und Baden-Württemberg Schlusslicht bei der Umsetzung schulischer Inklusion, wie eine im September 2021 erschienene WZB-Studie gezeigt hat.
goolkids beruft seine ersten Botschafter
Inklusion in die Öffentlichkeit tragen
Auf der Bühne, im Sport und in der Politik sind sie in unterschiedlichen Farben unterwegs, beim Förderkreis goolkids sind sie alle in der Sache und auch in der Farbe der Poloshirts vereint. Das hoffnungsfrohe Grün tragen die Botschafterinnen und Botschafter, die seit wenigen Wochen goolkids vertreten.
Landtagsabgeordnete Melanie Huml und Bundestagsabgeordneter Andreas Schwarz, Daniela Kicker, mehrfache Weltmeisterin im Kegeln, und Triathlet Chris Dels, dazu die Brüder Jonas und David Ochs von der Rap-Combo „Bambägga“. Eine illustre Runde hat der Förderkreis goolkids auserkoren.
Mit Interesse und Freude hat Staatsministerin Melanie Huml die Entwicklung von goolkids in den vergangenen Jahren verfolgt. „Der Förderverein hat in den letzten Jahren tolle Aktionen gestartet und viel bewegt. Ich finde goolkids großartig, denn es ist wichtig, dass wir Kindern unabhängig ihrer Herkunft und Fähigkeiten eine chancenreiche Zukunft ermöglichen“, so die Bamberger Landtagsabgeordnete.
„Kinder sind das höchste Gut im Leben. Deshalb brauchen sie erhöhte Aufmerksamkeit und den Umgang mit anderen Kindern“, betont Daniela Kicker. „Eine gute Basis ist dabei gemeinsamer Sport mit Integration aller Kulturen und unterschiedlichen Hautfarben.“ Im Laufe dieses Jahres haben die goolkids-Verantwortlichen erkannt, dass ihre Aktivitäten für Sport-Inklusion auch starke Fürsprecher von außen brauchen.
Der Ansatz war, dass Menschen mit großer Ausstrahlung und Persönlichkeit mithelfen könnten, dieses so wichtige Thema noch breiter in die Gesellschaft zu tragen.
Ein starker Kerl mit goolkids-T-Shirt
Ausnahmslos alle Anfragen seien innerhalb weniger Stunden mit großer Begeisterung positiv beantwortet worden, betont Robert Bartsch, Initiator von goolkids, „fast so, als wenn unsere sechs Botschafter nur darauf gewartet hätten, mitmachen zu dürfen.“
„Ich freue mich sehr, dass ich nun auch mal etwas zurückgeben kann“, äußert sich Chris Dels dazu, was es für ihn bedeutet, jetzt Inklusions-Botschafter zu sein.
Von goolkids sei ihm als erstes das Auto in seiner Nachbarschaft aufgefallen, „dann ein starker Kerl mit T‑Shirt, der immer mehr Gewichte als ich im Fitness-Studio bewegt hat.“ Auf der Sportgala hielt Dels dann eine Laudatio auf Franz Bezold und betont, dass er bei dieser Veranstaltung schließlich so richtig realisiert habe, wieviel durch goolkids bewegt wird.
Seit zwei Jahren gibt es bei goolkids den Lauf- und Rolltreff, zu dessen Einführung unter anderem Chris Dels einer der Begleiter war. Seitdem ist er oft hautnah dabei und auch stets im Kontakt mit Robert Bartsch und nimmt somit die Entwicklung bei goolkids wahr.
David Ochs und Jonas Ochs sind Brüder und zwei Mitglieder des Rap-Trios „Bambägga“. Beide arbeiten sie bei der Lebenshilfe und sind von daher seit langem mit der Thematik Inklusion vertraut. Bei der Sportgala waren sie in den vergangenen Jahren immer wieder einmal vertreten, unterstützt teilweise von Lebenshilfe-Mitarbeitern. Die beiden freuen sich über die Aufgabe als Inklusions-Botschafter und wollen sich auch weiterhin aktiv für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung einsetzen. „Jeder hat das Recht darauf, dabei zu sein. Auf dem Sportplatz, der Bühne oder im Büro. Inklusion betrifft uns alle und wird besonders gut, wenn möglichst viele mitmachen.“
Dass noch viele mitmachen und mithelfen, ist auch eine Hoffnung von Initiator Bartsch. Und dass durch das Engagement der Botschafter andere, interessierte Menschen sehen, dass sie als Ehrenamtliche, Helfer oder Begleiter die Arbeit bei goolkids mitgestalten können.
„Das Thema in die Öffentlichkeit tragen“
In die gleiche Kerbe schlägt Andreas Schwarz, der auch beim ersten goolkids-Schnuppertag vor Ort war: „Um Inklusion in unsere Gesellschaft hineinzubringen, benötigt es viele kleine Schritte und viele helfende Hände. Der Förderverein goolkids leistet hier einen großartigen Beitrag für die Region Bamberg. Ich bin sehr stolz, Inklusions-Botschafter für goolkids zu sein.“
Ebenso stolz war Daniela Kicker davon, als Inklusions-Botschafter angefragt worden zu sein. „Vor einigen Jahren ist mir goolkids in den Medien erstmals aufgefallen. Das soziale Engagement hat mich damals schon beeindruckt.“ Die mehrfache Deutsche Meisterin und Champions League-Siegerin im Kegeln betont, dass sie sich auf die bevorstehenden Aufgaben freue, „weil ich gerne mit Kindern arbeite und darüber hinaus auch meine Erfahrungen aus über 30 Jahren in verschiedenen Klubs einbringen kann, mit Migranten, ausländischen Sportlern und behinderten Menschen. Die Integration dieser Menschen, andere Kulturen kennenzulernen und zu respektieren, ist eine große gesellschaftliche Aufgabe, an der ich mich gerne beteilige.“
Robert Bartsch sieht ein breites Feld an Möglichkeiten, wie die Botschafterinnen und Botschafter den Förderkreis vertreten können. Seien es die Besuche der goolkids-Aktivitäten oder auch, indem sie eigene Aktivitäten umsetzen, durch die sie auch auf das Thema Inklusion aufmerksam machen. Wie er weiter berichtet, wurden schon von allen Botschaftern eigene Ideen eingebracht wurden, deren Umsetzungsmöglichkeiten gemeinsam näher besprochen werden.
„Wichtig ist einfach, dass wir zusammen zeigen, wie leicht Inklusion gemeinsam sein kann. Natürlich erhoffen wir durch deren Einsatz auch eine Stärkung unseres Ehrenamtes und viele begeisterte Neueinsteiger für unseren Weg. Inklusion bedeutet ja auch offene Teilhabe – warum also dies nicht auch mit den Machern und Botschaftern gemeinsam so umsetzen?“
Auch Melanie Huml sieht mit Freude, wie es dem Förderkreis gelingt, Menschen zusammen zu bringen. „Während wir uns im Alltag häufig in einem immer ähnlichen Umfeld bewegen, schafft goolkids Chancen für neue Begegnungen. Gerade gemeinsame Sportaktivitäten sind dafür ideal, denn hier zählen vor allem Einsatzfreude und Teamgeist.“
Ein großes Projekt, auf das die Botschafterinnen und Botschafter gemeinsam mit goolkids hinarbeiten, ist, dass die Bewerbung der Region Bamberg als „Host-Town 2023“ erfolgreich ist. Die Special Olympics World Games finden 2023 in Berlin und damit erstmals in Deutschland statt. Die Stadt Bamberg hat sich hierfür als Host Town beworben, sprich als eine der insgesamt 170 Städte, die im Vorfeld für jeweils ein Teilnehmerland Gastgeberstadt sind, bevor alle Delegationen fünf Tage vor Beginn der Spiele nach Berlin zu den Wettkämpfen weiterreisen. „Dies kann ein sehr bedeutsamer Schritt sein, um aus Bamberg eine vorbildliche Region für offene Teilhabe beziehungsweise Partizipation zu machen“, so Robert Bartsch.
Er spürt bei allen Botschaftern den Glauben, dass langfristig durch das Engagement eines jeden einzelnen Menschen die Vision einer gelebten inklusiven Gesellschaft Realität werden kann.
Arno Schimmelpfennig produzierte für goolkids im Rahmen der Bewerbung Bambergs als Host Town einen Film, in dem die Botschafter zu Wort kommen, der unter https://fb.watch/8LRI-WvP9S/ angesehen werden kann.
Förderkreis goolkids
Inklusiver Lauftreff startet wieder
Nach langer Pause lädt der Förderkreis goolkids alle Interessierten am kommenden Samstag, am 18. September, erstmals wieder zum inklusiven Lauf-und Rolltreff in Bamberg ein.
Vor knapp zwei Jahren wurde der Lauftreff ins Leben gerufen mit dem Ziel, regelmäßig stattzufinden. Corona hat allerdings diesen Versuchen einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Konnte im Februar vergangenen Jahres der MITeinander-Cup, das beliebte Turnier für Inklusion und Integration als ein buntes Fest mit Fußball, Rollstuhlbasketball und vielen Begegnungen, noch sein fünfjähriges Jubiläum feiern, mussten im Anschluss auch die von goolkids angedachten Aktivitäten ausfallen. Einzig das Benefiz-Golfturnier konnte im Herbst, unter strikten Hygienebedingungen, durchgeführt werden.
Der Förderkreis reagierte flexibel, rief für mobil eingeschränkte Mitbürger und Risikopatienten den Lieferservice „goolkids hilft“ ins Leben, und verlagerte ansonsten seinen Schwerpunkt in den vergangenen fünfzehn Monaten auf sportliche Aktivitäten, die in Form von virtuellen Treffen ausgeübt werden konnten. Zum Beispiel entstand die Idee, unter dem Motto #machMITtwoch jeden Mittwoch ein Video auf Instagram zu posten, das Anregungen zu Sport und Bewegung bietet.
Wie andernorts kehrt auch bei goolkids nun der Optimismus zurück, eine gewisse Form der Normalität möge einkehren. Am 24. Juli wurde der 1. Schnuppertag „Fußball inklusiv“ durchgeführt, eine Möglichkeit, ein inklusives und integratives Kennenlernen des Förderkreises in Selbsterfahrung mit einem Kennen-lern-Training und einem inklusiven Fußballturnier zu ermöglichen.
Lauftreff reloaded
Und am 18. September darf erstmals in diesem Jahr wieder gelaufen werden, goolkids lädt zum inklusiven Lauf- und Rolltreff ein.
„Egal ob Hobbyläufer, Rollstuhlfahrer, Walkingfreunde, Leistungssportler oder Eltern mit ihren Kindern, Menschen mit und ohne Handicap, alle sind herzlich eingeladen und willkommen, dabei zu sein“, betont Robert Bartsch, der goolkids-Initiator.
Alle BambergerInnen sind zur Teilnahme aufgerufen, Treffpunkt ist am Bootshaus im Hain, Beginn um 10 Uhr. „Wir laufen alle miteinander, füreinander, nebeneinander. Und wer nicht laufen kann oder möchte, der darf sich gerne schieben lassen. Die Strecke beträgt drei entspannte Kilometer, kann aber auch gerne mehrfach gelaufen werden“, so Herr Bartsch.
Im Vordergrund stehen der gemeinsame Spaß, das Rollen und Laufen in der Gruppe mit gemütlichem Beisammensein. Der Lauf soll zeigen, dass es sehr einfach und ohne Leistungsdruck gelingt, vielfältig veranlagte Menschen zusammenzubringen. „Wir wollen diese neue Form des Lauftreffs nach und nach mit anderen Laufgruppen ausbauen und in unserer Region etablieren“, so Bartsch weiter.
Es geht an diesem Tag insbesondere darum, allen Menschen zu zeigen, dass es sehr leicht ist, scheinbare Hürden gemeinsam abzubauen. Deshalb ist der gemeinsame Ausklang auf dem Parkplatz beim Bootshaus genauso belebend wie der Lauf selbst.
Leitfaden für inklusiven Sport in Bamberg und der Region
Angetreten vor ziemlich genau sechs Jahren mit dem Slogan „Fußball baut Brücken“ und der Intention, sozial benachteiligte Kinder zu integrieren und zu unterstützen, stellte goolkids über die letzten Jahre hinweg zahlreiche Projekte auf die Beine. Angefangen vom Menschenkicker über den MITeinander-Cup als kleines, aber feines Turnier, die dem Sport treiben miteinander dienen, bis hin zur Sportgala als großer Baustein zur finanziellen Unterstützung, ist das Paket an Aktionen und Veranstaltungen sukzessive gewachsen.
In Kooperation mit LinaS („Lingen integriert natürlich alle Sportler“) entstand als eigenes Inklusionsprojekt ginaS („goolkids integriert natürlich alle Sportler“), unter dem nun die sportlichen Aktivitäten gebündelt sind. Danach entstanden dann viele weitere gute Kooperationen, wie beispielsweise mit der Lebenshilfe Bamberg. Nicht nur im Fußball findet bei ginaS Begegnung statt, sondern unterschiedliche Sportarten, wie Rollstuhlbasketball, Kinderyoga, IntegraFIT oder „TAKT-VOLL – der inklusive Tanztreff“, dienen dem Miteinander.
„Die Möglichkeiten, Inklusion und Integration im Sport zu vereinen, sind dabei unbegrenzt und in fast jeder Sportart möglich“, betont Robert Bartsch. Um allen Interessierten, egal welchen Alters und welcher Herkunft, einen Überblick zu geben, haben die goolkids-Verantwortlichen in den vergangenen Monaten Sportarten und Sportvereine zusammengetragen, in denen barrierefreier Sport möglich ist, und im Juli als kompakte Zusammenfassung einen Leitfaden herausgegeben. In dieser Broschüre, die auch arabische, persische, kurdische und russische Übersetzungen umfasst, sind erstmals alle Sportarten zu finden, die heute schon vorurteilsfrei inklusiv möglich sind.
Ob „Aikido“, „Blinden-Tischtennis“ oder „Minigolf“ – der Leitfaden zeigt kompakt das sportliche Angebot und den für den jeweiligen Sportler passenden Verein. goolkids bietet darüber hinaus aber auch die Möglichkeit, Vereine auf dem Weg zum inklusiven Sport unterstützen.
Der Leitfaden ist in der Stadt und im Landkreis in gedruckter Form zu finden, als pdf – auch zum Vorlesen – unter www.sport-inklusion.de.
„Inklusion ist für mich, wenn alle zusammen mitmachen dürfen. Dieses neue Werk soll mithelfen, inklusive Sportarten mit Menschen und Vereinen zusammen zu bringen“, bringt Robert Bartsch es auf den Punkt.
Lauf-und Rolltreff
Samstag, 18. September, ab 10 Uhr
Treffpunkt: Bootshaus im Hain
Geflüchtetenstudie ReGES zieht nach fünf Jahren Bilanz
Befunde zur Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher in das deutsche Bildungssystem
Die Studie ReGES – Refugees in the German Educational System hat über 4.800 geflüchtete Kinder und Jugendliche über einen längeren Zeitraum hinweg begleitet und untersucht, wie gut die Integration in das deutsche Bildungssystem gelingt. Ein Transferbericht fasst nun zentrale Befunde zur Betreuung geflüchteter Kinder in Kindertageseinrichtungen und zur Beschulung geflüchteter Jugendlicher zusammen.
Die Auswertungen der erhobenen Daten zeigen, dass die Integration in verschiedenen Bildungsbereichen durchaus gelingt, aber sie geben auch Hinweise auf Unterstützungsbedarfe und Herausforderungen. Besonders der Sprachförderung kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.
ReGES ist eine Längsschnittstudie, die über 4.800 Kinder und Jugendliche mit Fluchthintergrund begleitet. Sie ist im Juli 2016 am Bamberger Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) gestartet und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Zum Abschluss des Projekts ReGES wurden nun die Analysen verschiedener Forscherinnen und Forscher in einem Transferbericht zusammengefasst. Dieser bietet einen umfangreichen Überblick über bisherige Befunde und zeichnet dabei ein differenziertes Bild über die Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen an verschiedenen Punkten im deutschen Bildungssystem. Die Befunde reichen in ihren Implikationen deutlich über den formalen Bildungsbereich hinaus.
Geflüchtete Kinder deutlich seltener in Kindertageseinrichtungen betreut
Im Rahmen der Studie wurden 2.405 Kinder im Alter von mindestens vier Jahren, die zum ersten Befragungszeitpunkt noch nicht eingeschult waren, und ihre Eltern befragt. 79,2 % der Kinder besuchten eine Kindertageseinrichtung. Die Besuchsquote der untersuchten Geflüchteten bleibt deutlich hinter der anderer Gruppen Gleichaltriger zurück. Dabei erachten Dr. Jutta von Maurice und Dr. Gisela Will, die beiden Verfasserinnen des Transferberichts, den Besuch einer Kindertageseinrichtung gerade für Kinder mit Fluchthintergrund als sinnvoll und wichtig. Die Familien, deren Kinder keine Kindertageseinrichtung besuchten, gaben als Grund hierfür am häufigsten an, dass kein Betreuungsplatz verfügbar war. Die Problemlage von Geflüchteten geht aber darüber hinaus, so die Autorinnen des Transferberichts, da etwa einige Eltern hier von fehlenden Informationen berichten.
„Ein erfreuliches Ergebnis ist, dass 94,1 % der befragten Erzieherinnen und Erzieher die Integration der Kinder mit Fluchthintergrund in ihrer Einrichtung als gelungen einschätzen“, so Jutta von Maurice, Leiterin der ReGES-Studie. Es dürfe aber nicht unerwähnt bleiben, dass damit 5,9 % nicht von einer gelingenden Integration berichten.
Deutsche Sprache als Schlüsselkompetenz
Im Rahmen der Studie wurden 2.415 geflüchtete Jugendliche im Alter zwischen 14 und 16 Jahren dazu befragt, wie sie ihre sprachlichen Fähigkeiten im Allgemeinen (Verstehen, Sprechen, Lesen, Schreiben) und mit Bezug auf spezielle Anwendungsfälle einschätzen. Die erhobenen Daten weisen auf deutliche Kompetenzunterschiede in Alltags- und Bildungssprache hin.
Während die befragten Jugendlichen ihre Fähigkeiten im Allgemeinen häufig als „eher gut“ oder sogar „sehr gut“ einschätzen, zeigt die differenzierte Erhebung ein deutlich komplexeres Bild: So können 93,0 % jemanden begrüßen oder sich vorstellen, aber nur 41,1 % können den meisten Fernsehsendungen problemlos folgen. Und schließlich können nur 18,7 % Literatur und Sachbücher lesen und 15,2 % nach eigenen Angaben anspruchsvolle Texte schreiben. „Die Befunde zur Sprachkompetenz weisen sehr deutlich auf die Notwendigkeit von Sprachfördermaßnahmen hin. Hier alarmiert der Befund, dass 64,9 % der Jugendlichen zum Erhebungszeitpunkt an keiner Maßnahme zur Förderung der Deutschkompetenzen teilnahmen“, so Prof. Dr. Hans-Günther Roßbach, ehemaliger Direktor des Bamberger Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe und einer der Antragsstellenden der Studie. Er fordert daher den Ausbau von Angeboten der schulischen und außerschulischen Sprachförderung.
Große Herausforderungen in den Schullaufbahnen geflüchteter Jugendlicher
Die befragten Jugendlichen gaben im Rahmen der Studie Auskunft zum Schulbesuch vor, während und nach ihrer Flucht. „Die Daten zeigen unter anderem, dass die Schullaufbahn der befragten Jugendlichen aufgrund der Flucht und im Zuge des Ankommens in Deutschland durchschnittlich länger als ein Jahr unterbrochen war“, so Gisela Will. Die anschließende Beschulung in Deutschland erfolge überdies häufig in niedrigeren – dem Alter der Jugendlichen nicht entsprechenden – Klassenstufen. Gisela Will, Projektkoordinatorin der Studie ReGES, betont, dass man mögliche Kumulationen der Risiken in den Bildungswegen geflüchteter Jugendlicher im Blick behalten müsse.
Verbesserte Datenlage über die Situation Geflüchteter im deutschen Bildungssystem
Im Rahmen von ReGES wurden geflüchtete Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien zu mehreren Zeitpunkten (= Erhebungswellen) befragt. Eltern und Jugendliche machten Angaben zu persönlichen und fluchtspezifischen Merkmalen sowie zu ihrem Leben und ihren Bildungserfahrungen in Deutschland. Die Geflüchteten hatten auch Gelegenheit, über Bildungsziele und Zukunftswünsche zu berichten. Auch Daten der pädagogischen Fachkräfte sowie der haupt- und ehrenamtlich in den Gemeinden und Gemeinschaftsunterkünften Tätigen wurden erhoben. So konnte die Studie ReGES eine reichhaltige Datenbasis über die Situation von geflüchteten Kindern und Jugendlichen im deutschen Bildungssystem schaffen, die in Kürze auch der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Nutzung zur Verfügung steht. Die bislang publizierten Arbeiten beziehen sich vorwiegend auf die erste Erhebungswelle. Weitere Analysen mit den Daten der späteren Erhebungswellen sind in Vorbereitung.
Neue Studie am LIfBi: „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“
Ende Januar wurde die Förderung eines neuen Projekts „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligt, das auf dem Datenbestand der Studie ReGES aufbaut. Das Projekt untersucht mit längerfristiger Perspektive Bildungswege sowie Bildungsentscheidungen von jungen Geflüchteten an zentralen Schnittstellen des deutschen Bildungssystems.
Der vollständige Bericht zum Projekt ReGES ist auf https://www.lifbi.de/reges zu finden.
Über das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi)
Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) in Bamberg untersucht Bildungsprozesse von der Geburt bis ins hohe Erwachsenenalter. Um die bildungswissenschaftliche Längsschnittforschung in Deutschland zu fördern, stellt das LIfBi grundlegende, überregional und international bedeutsame, forschungsbasierte Infrastrukturen für die empirische Bildungsforschung zur Verfügung.
Kern des Instituts ist das Nationale Bildungspanel (NEPS), das am LIfBi beheimatet ist und die Expertise eines deutschlandweiten, interdisziplinären Exzellenznetzwerks vereint. Großprojekte, an denen das LIfBi beteiligt oder führend ist, sind neben der Geflüchtetenstudie ReGES auch das schulbezogene Inklusionsprojekt INSIDE oder die Förderstudie für benachteiligte Kinder und Familien BRISE. Grundlage dafür sind die eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, insbesondere die fundierte Instrumenten- und Methodenentwicklung für längsschnittliche Bildungsstudien, von der auch andere Infrastruktureinrichtungen und ‑projekte profitieren.
„Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Bundesfreiwilligendienst bei goolkids
„Spaß an der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hatte ich schon immer“, betont Christina Weiss, die zum Jahresanfang beim Förderkreis goolkids ihre Tätigkeit als Bundesfreiwilligendienstleistende begann. Wir haben mit ihr und goolkids-Initiator Robert Bartsch zurückgeblickt.
Während der Schulzeit war sie unter anderem als Tutorin für jüngere Schülerinnen und Schüler tätig, hat im Ferienprogramm ihrer Heimatstadt unterstützt und in der Kirchengemeinde als Konfirmandenbetreuerin Ausflüge und Gruppenarbeiten betreut. Nach dem Studium hat sie ein Bundesfreiwilligenjahr absolvieren wollen, bei dem sie Sport mit Sozialem verbinden kann. „Ich glaube, dass es wenige, richtungsweisende Entscheidungspunkte im Leben gibt, an denen man erstmal komplett frei und flexibel ist. Der Abschluss der Schule ist so ein Punkt, aber auch der Abschluss eines Studiums. Ich dachte, ok, jetzt habe ich Zeit, etwas ganz anderes zu machen und andere Erfahrungen zu sammeln, also wenn nicht jetzt, wann dann? Diese Zeit in ein soziales Projekt mit Sport zu stecken erschien mir doppelt logisch – etwas Sinnvolles tun und eine Menge Spaß dabei haben.“
Aus der Forchheimer Gegend war Christina Weiss nach einem Dualen Studium und einem Auslandspraktikum zum weiteren Studium nach Regensburg gezogen. Nachdem dieses mit dem Master erfolgreich beendet war, stieß sie im Herbst vergangenen Jahres auf die von goolkids ausgeschriebene Stelle.
Genehmigung für zwei Budfi-Stellen
Die Verantwortlichen waren schon einige Monate auf der Suche nach einer Nachfolge für den scheidenden Julius Rosiwal, der bis Mitte vergangenen Jahres erster Bundesfreiwilligendienstleistender überhaupt bei goolkids war.
Während er damals direkt von der Schule kam, viele bürokratischen Hürden erst genommen werden mussten, taten sich beide Seiten diesmal leichter als damals, als sowohl goolkids als auch Rosiwal Neuland betreten hatten. „Mit absoluter Gewissheit ging es dieses Mal leichter von der Hand. Lauras Vorgängerinnen hatten hier gute Vorarbeit geleistet, so dass der doch sehr bürokratische Vorgang schneller und lockerer bewältigt werden konnte“, sagt Robert Bartsch. „Laura“ – das ist Laura Stelzer, die für goolkids als Sozialarbeiterin tätig ist und die Projektleitung für das Inklusionsprojekt ginaS innehat.
Für Christina Weiss sieht Bartsch auch den Vorteil, erst nach ihrem Studium als Bufdi eingestiegen zu sein. „Dadurch gelingt es ihr auch in diesen Zeiten leichter, den Anschluss an die Projekte und Ziele zu finden. Menschlich sehe ich keinen Unterschied – am liebsten hätten wir gerne Beide und dauerhaft bei uns.“ Möglicherweise geht sein Wunsch nach zwei Bundesfreiwilligendienstleistende in der Zukunft in Erfüllung – denn der Förderkreis ist wieder auf der Suche. Und goolkids hat die Genehmigung, zwei Budfi-Stellen zu besetzen.
Digitales Inklusives Sportfest in Planung
Momentan ist das goolkids-Team dabei, die Sportangebote als digitale Treffs aufzubauen und so gut es geht auch sportliche Elemente zu integrieren. Zur weiteren Motivation hatte Christina Weiss die Idee, solange gemeinsamer Sport nicht möglich ist, unter dem Motto #machMITtwoch jeden Mittwoch ein Video auf Instagram zu posten, das Anregungen zu Sport und Bewegung bieten soll.
„Außerdem unterstütze ich bei der Aktuell-Haltung von Homepage und Facebook-Seite. Zudem helfe ich, eine geplante Reihe von Inklusionstagen an Schulen zu organisieren, und es läuft die Planung für das Sportfest.“ Gemeint ist das inklusive Sportfest, für dessen Planung sie verantwortlich ist. Dieses hätte vergangenes Jahr Premiere feiern sollen, was allerdings Corona zum Opfer fiel. Auch in diesem Jahr kann es nicht als physische Veranstaltung stattfinden, stattdessen wird es digital vonstattengehen.
„Die Kunst liegt auf jeden Fall darin, seit Corona ständig zweigleisig zu fahren. Das heißt aber auch, dass nicht alle Ideen umgesetzt werden können“, so Robert Bartsch. „Nicht jede Sportart kann so ohne weiteres innerhalb von Stunden auf neue Vorgaben umgestellt werden. Auch den teilnehmenden Vereinen ist es nicht immer möglich, die Kontaktvorgaben ständig neu zu justieren; gerade im Hinblick auf Kontaktsport.“ Dank dieser Weitsicht kann nun das Integrative Sportfest immerhin eine virtuelle Premiere feiern.
Organisation ist Alles! Home-Office jederzeit möglich
Optimal war der Start zu Jahresbeginn aufgrund der Pandemie nicht, doch alles hat gut geklappt und sich eingespielt, wie beide betonen. „Am Anfang war ich im Büro, zur Einführung und bis technisch alles eingerichtet war. Jetzt bin ich die meiste Zeit im Homeoffice und die Abstimmung geht über E‑Mail, Telefon, WhatsApp und Onlinemeetings – eigentlich genauso wie im sonstigen Leben derzeit“, resümiert Frau Weiss.
„goolkids ist mittlerweile so organisiert, dass jederzeit auch Home-Office möglich ist“, ergänzt Robert Bartsch. „Teambesprechungen finden vorwiegend per Video-Chat statt und persönliche Besprechungen wären in den neuen Räumen auch mit großem Abstand ein Mal wöchentlich machbar.“
Natürlich sehnen alle herbei, dass es endlich wieder physische Veranstaltungen gibt, die durch das virtuelle Interagieren nicht ersetzt werden können. „Wenn wir Spaß bei den virtuellen Treffen der Sportangebote haben und ich eine Idee bekomme, was für coole Sportgruppen da normalerweise zusammen in der Halle, auf dem Feld oder im Studio sporteln!“
Während der Bundesfreiwilligen-Zeit gilt es für die Freiwilligen, diverse je eine Woche dauernde Schulungen zu besuchen. Auch diese fanden in diesem Jahr virtuell statt. „Tatsächlich fand ich den Kontakt und den Austausch mit den anderen Bundesfreiwilligendienstleistenden am spannendsten – das wäre natürlich live noch cooler gewesen, hat aber eigentlich auch so ganz gut geklappt“, betont Christina Weiss. Neben dem Seminar zu politischer Bildung fielen in ihre Zeit noch drei weitere unter den Mottos „Kompetenz“, „Abschluss“ und „Vertiefung“.
Wenn sie zurückschaut, was sie in der Zeit bei goolkids Neues lernen konnte, meint sie, sie habe wahrscheinlich noch nie so hautnah erlebt, dass adressatengerechte Kommunikation unfassbar wichtig sei, „schließlich ist das Hauptziel ja immer, die eigene Message so zu vermitteln, dass sie bei einer anderen Person auch genauso ankommt. Virtuell ist das natürlich nicht immer so leicht. Um hier noch dazuzulernen, habe ich zum Beispiel auch angefangen, mich mit Leichter Sprache zu beschäftigen.“
Verein hofft auf Spenden für neue Räume
Neue Heimat für „Freund statt fremd“
Auch die neue Anlaufstelle soll ein Ort der Begegnung bleiben: Zum 1. September zieht der Verein „Freund statt fremd“ in die Schützenstraße 2a. Zur Finanzierung einiger Umbaumaßnahmen und für den Umzug bittet der Verein um Spenden und freut sich gleichzeitig über tatkräftige Hilfe beim Gestalten der neuen Räume.
Oberbürgermeister Andreas Starke: „Dieser Verein ist wichtig und fördert die Integration in unserer Stadt.“
Drei Jahre lang bot die Begegnungsstätte in der Luitpoldstraße 20 in Bamberg dem Flüchtlingshilfe-Verein „Freund statt fremd“ ein angenehmes Dach über dem Kopf. Der Mietvertrag für die Räume war größtenteils durch geförderte Projekte mitfinanziert, die nun auslaufen. „Also haben wir uns nach etwas Neuem umgesehen, das kleiner und leichter zu finanzieren ist“, erklärt Sylvia Schaible, eine von insgesamt vier Vereinsvorsitzenden. Abhilfe schaffen konnte die Stadtbau Bamberg GmbH Bamberg: In zentraler Lage am Schönleinsplatz, genauer gesagt in der Schützenstraße 2a, wurden Räume frei, weil das Planungsbüro der Stadtbau dort ausgezogen ist. Vor Ort wird die neue Begegnungsstätte mit dem Namen „Blaue Frieda“ entstehen, deren Herzstück wieder ein kleiner Café-Betrieb ist. Der Umzug ist möglich geworden, weil sich die Stadtspitze intensiv eingesetzt hat, um die Zukunft des Vereins zu sichern. In mehreren Gesprächsrunden konnte dieses Ergebnis einvernehmlich erarbeitet werden.
Begegnung und Integration
Die Vorfreude auf den Umzug ist groß, allerdings ist der Verein auf Hilfe angewiesen: Eine neue Wand plus Tür soll eingezogen werden, um ein Kurszimmer zu schaffen. Die Küche braucht einen neuen Herd, Backofen und Spülmaschine sowie eine Küchentheke. Außerdem sind Handwerkerleistungen im Bereich Elektro und Trockenbau nötig. Warum all das hergerichtet werden muss, zeigt ein Blick auf die zahlreichen Aktivitäten des Vereins, dessen Hauptanliegen Begegnung und Integration sind – um nur einige Beispiele zu nennen: interkulinarische Kochkurse, Sprachcafé, Nachhilfe für Schüler:innen, ehrenamtliche Sprachkurse, Vorträge, Filmvorführungen, Spieleabende oder Kunstprojekte – und natürlich Raum für Austausch, zum Kennenlernen und zur Begegnung.
Die Stadtbau freut sich über den neuen Mieter und unterstützt den Verein nach Kräften. Bereits einen Monat vor dem vereinbarten Mietbeginn, am 1. August, können die Umbauarbeiten und erste Umzugsmaßnahmen beginnen.
„Es ist selbstverständlich, dass sich die Stadtspitze dem Spendenaufruf anschließt. ‚Freund statt fremd‘ ist mittlerweile eine echte Institution in der Flüchtlingshilfe in Bamberg“, sagt Oberbürgermeister Andreas Starke. Zweiter Bürgermeister und Sozialreferent, Jonas Glüsenkamp, betont: „Wir freuen uns, dass wir gemeinsam mit der Stadtbau einen neuen Ort für die wichtige Arbeit finden konnten. Jetzt geht es darum, ‚Freund statt fremd‘ bei der Arbeit weiter zu unterstützen. Wir tun dies als Stadt, hoffen darüber hinaus aber auf Unterstützung aus der gesamten Stadtgesellschaft.“
Wer tatkräftig mit anpacken möchte wird gebeten, sich vorab beim Verein zu melden. Die Geschäftsstelle ist unter der Telefonnummer 0951⁄91418935 oder per E‑Mail kontakt@freundstattfremd.de zu erreichen. Gesucht sind Ehrenamtliche, die beim Streichen und Putzen der neuen Räume helfen sowie beim Umzug.
Das Spendenkonzept von „Freund statt fremd“:
Spenden können auf folgendes Konto überwiesen werden:
DE40 7705 0000 0302 768361, Sparkasse Bamberg
Direkt online spenden kann man auch auf der Homepage des Vereins https://freundstattfremd.de/
Besonders freut sich FSF über regelmäßige Spender:innen per Dauerauftrag: In einem neuen Konzept bietet FSF mehrere Freundschaftsangebote an: Vom „Klein-aber-fein-Freund“ bis zur „Superlieblingsfreundin“.
Für Firmenfreunde mit Unterstützungssummen ab 777 Euro wird der Verein im neuen Domizil ein Firmenfreundefenster „777FFF“ mit deren Firmenlogos einrichten.