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Integration

Rund 300 Gäs­te fei­er­ten im Ziegelbau

Emo­tio­na­le Sport­ga­la des För­der­kreis goolkids

Zum sieb­ten Mal fand am ver­gan­ge­nen Sams­tag (25. Okto­ber) die gool­kids-Sport­ga­la statt. Die Klam­mer des Abends bil­de­te Initia­tor Robert Bartsch. Zu Beginn blick­te ein Ein­spiel­film, mit Bartsch als Erzäh­ler, auf die Anfän­ge des För­der­krei­ses zurück. Und am Ende der Gala über­rasch­te das Team von gool­kids sei­nen Grün­der mit dem Video „Dan­ke, Robert!“. Unter gro­ßer Rüh­rung, sowohl im Publi­kum als auch auf der Büh­ne, ver­deut­lich­te der Film noch ein­mal das Aus­maß von Bartsch‘ Enga­ge­ment der ver­gan­ge­nen zehn Jah­re. Die Gäs­te reagier­ten mit ste­hen­den Ova­tio­nen. Doch der Abend hat­te noch vie­le wei­te­re tol­le und emo­tio­na­le Momen­te zu bieten.

Dem Ein­spie­ler folg­te die Begrü­ßung durch Mode­ra­tor Mat­thi­as „Ste­go“ Ste­ger und anschlie­ßend ein Gruß­wort von Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Starke.

Danach betra­ten die gool­kids-Vor­stän­de Anna Nie­der­mai­er und Wolf­gang Heyder gemein­sam mit Wil­fried Käm­per vom Namens­ge­ber Magnat die Büh­ne, zeig­ten sich selbst begeis­tert von der Ent­wick­lung in den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren und gaben einen kur­zen Abriss über die unter­schied­li­chen Pro­jek­te unter dem gookids-Dach.

Zum Pro­jekt Inklu­si­ons-Fuß­ball, das in Zusam­men­ar­beit von gool­kids mit dem FV 1912 Bam­berg läuft, kam der stell­ver­tre­ten­de 12-er-Kapi­tän Andre­as Güß­re­gen zu einem kur­zen Inter­view mit Mode­ra­tor Ste­ger auf die Büh­ne, zum Fit­ness-Pro­jekt Reha­Fit Trai­ner Franz Bezold gemein­sam mit drei sei­ner Ath­le­tIn­nen. Initia­tor Robert Bartsch infor­mier­te über das Sam­mel­cen­ter, das qua­si direkt mit gool­kids vor zehn Jah­ren star­te­te und dazu dient, bedürf­ti­ge Kin­der mit Sport­kla­mot­ten zu ver­sor­gen. In die­sem Zusam­men­hang über­reich­te er Lilo Fischer, „ohne die das Sam­mel­cen­ter nicht mög­lich wäre“, einen Blu­men­strauß und dank­te ihr von gan­zem Her­zen. Von ihr erhielt er umge­hend die Zusa­ge, solan­ge es ihr gesund­heit­lich mög­lich ist, für gool­kids da zu sein. 


Ste­hen­de Ova­tio­nen für Grün­der Robert Bartsch

Dr. Schön­ber­ger stell­te im Namen des Bam­berg Gut­schein-Teams die Akti­on „3 x Glück“ vor, bei der ein Teil des Erlö­ses gekauf­ter Gut­schei­ne an vier Pro­jek­te geht. Begüns­tig­te sind neben dem För­der­kreis gool­kids die Stif­tung Zir­kus Gio­van­ni, der För­der­ver­ein der Lebens­hil­fe Bam­berg „Hand in Hand“ und das Kin­der- und Jugend­hos­piz Sternenzelt.

gool­kids-Sozi­al­päd­ago­gin Lis­ca Dogan gab ein Feed­back über Pro­jek­te wie „Roll­stuhl­sport macht Schu­le“ und die Inklu­si­ons­mes­se und blick­te auf den Bene­fiz-Lauf­treff am 6. Dezem­ber, bevor die Ath­le­tIn­nen, die bei den Spe­cial Olym­pics Medail­len gewan­nen, und ihr Trai­ner Udo Pörsch­ke mit „Ste­go“ spra­chen und Hans Mar­tin Lech­ner vom Lions Club Resi­denz über den Bam­ber­ger Advents­ka­len­der infor­mier­te. Um auch wei­ter­hin das Pro­jekt „Roll­stuhl­sport macht Schu­le“ sichern zu kön­nen, über­reich­te Mathi­as Polz, Mar­ke­ting­lei­ter der Spar­kas­se Bam­berg, einen Scheck.

Die Band Hea­ven sorg­te für die musi­ka­li­sche Unter­hal­tung der Gala und ver­stei­ger­te außer­dem ein Wohn­zim­mer­kon­zert, für wel­ches Mat­thi­as Ste­gers Kum­pel den Zuschlag erhielt.

Emo­tio­nal wur­de es, als Johan­nes Gras­ser zum Bot­schaf­ter ernannt wur­de. Der jun­ge Mann, lebt seit sei­ner Geburt mit Tetras­pas­tik und stellt sich den­noch zeit sei­nes Lebens neu­en kör­per­li­chen Her­aus­for­de­run­gen, sei es ein Sprung mit dem Roll­stuhl vom Sprung­brett im Schwimm­bad, oder das Klet­tern auf den Zucker­hut in Rio de Janei­ro. Mitt­ler­wei­le ist er als Spea­k­er aktiv und hat vor einem Jahr das Buch „Mich bremst nie­mand aus“ ver­öf­fent­licht. Bei der Ernen­nung und den jewei­li­gen Wort­bei­trä­gen von Mode­ra­tor, gool­kids-Vor­stand­schaft und Johan­nes Gra­ser selbst hat­ten alle auf der Büh­ne Anwe­sen­den mit ihren Emo­tio­nen zu kämp­fen und im Saal war es still wie den rest­li­chen Abend nicht mehr.

Im Anschluss ging es an die Ver­lei­hung von gool­kids-För­der­prei­sen und die Ehrun­gen von Spie­le­rin und Spie­ler des Jah­res, Mann­schaft des Jah­res bei den Damen und Mann­schaft des Jah­res bei den Her­ren sowie des Funk­tio­närs des Jahres.

Die vier gool­kids-För­der­prei­se gin­gen an den MTV Bam­berg, das Pro­jekt „Wir Hel­den“, Heiner´s Traum­elf und den FV 1912 Bam­berg. Mit die­sen Aus­zeich­nun­gen wür­digt gool­kids Inklu­si­ons-Pro­jek­te und hofft, dadurch wei­te­re der­ar­ti­ge Pro­jek­te anzuregen.

Anschlie­ßend wur­den je drei nomi­nier­te Fuß­bal­le­rIn­nen bezie­hungs­wei­se Mann­schaf­ten in Ein­spie­lern vor­ge­stellt, bevor die Sie­gen­den ver­kün­det wur­den. Bei den Damen räum­te die SpVgg Ebing ab, stell­te mit Caro­li­ne Eberth die Spie­le­rin des Jah­res sowie mit der 2. Mann­schaft die Mann­schaft des Jah­res. Spie­ler des Jah­res wur­de Nico Imhof vom VfL Mürs­bach, Mann­schaft des Jah­res bei den Her­ren der SC Kem­mern, und als Funk­tio­när des Jah­res wur­de Sascha Dorsch vom FC Ein­tracht Bam­berg ausgezeichnet.

Zum Ende trat noch­mals die gool­kids-Vor­stand­schaft sowie Robert Bartsch auf die Büh­ne, um ihren Dank aus­zu­spre­chen an Alle im Back­of­fice, an Mode­ra­tor Mat­thi­as Ste­ger und an alle Spon­so­ren, die die­sen Abend ermög­lich­ten. In die­sem Zuge über­rasch­te das gool­kids-Team Initia­tor Robert Bartsch mit einem Ein­spiel­film über ihn mit Sze­nen aus den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren mit dem Titel „Dan­ke, Robert“.

„Der Abend war eine emo­tio­na­le Zeit­rei­se mit wun­der­ba­ren Men­schen und Höhe­punk­ten!“, zeig­te sich Bartsch bewegt. „Wir haben als Team weit mehr erreicht als im ers­ten Schritt gedacht war. Dass unser Stre­ben nach mehr Inklu­si­on im Sport so gut ankommt, hät­te ich vor­her nie erwar­tet”, ergänz­te er im Rück­blick auf sei­ne Visi­on von vor rund 10 Jah­ren. „Doch gera­de für eine inklu­si­ve Sport­welt gibt es noch viel zu tun. Aber durch unse­ren posi­ti­ven Anfang wer­den wir die nächs­ten Mei­len­stei­ne höchst moti­viert anpacken.“

Wenn aus einer Idee eine Bewe­gung wird

Zehn Jah­re goolkids

Es begann mit einer Visi­on: Men­schen mit und ohne Behin­de­rung soll­ten nicht in getrenn­ten Wel­ten leben, son­dern auf Augen­hö­he, Sei­te an Sei­te, in der Mit­te der Gesell­schaft. Sport, so glaub­te der Grün­der von gool­kids, Robert Bartsch, kann dafür der Schlüs­sel sein – eine Brü­cke, die ver­bin­det, Vor­ur­tei­le abbaut und Freu­de schenkt. Zehn Jah­re spä­ter ist aus die­ser Idee eine Bewe­gung gewor­den, die weit über Bam­berg hinausstrahlt.

„In den­je­ni­gen zehn Jah­ren, in denen sich der För­der­kreis gool­kids in Bam­berg und Umge­bung für Inklu­si­on und Inte­gra­ti­on ein­setzt, ist es uns gelun­gen, den Wert der Teil­ha­be in der Gesell­schaft bekann­ter zu machen und vie­le inklu­si­ve Ver­an­stal­tun­gen zu orga­ni­sie­ren“, sagt Grün­der Bartsch rück­bli­ckend. Was damals klein begann, hat sich zu einem Netz­werk ent­wi­ckelt, das Poli­tik, Wirt­schaft, Schu­len und Sport­ver­ei­ne mit­ein­an­der verbindet.


Ein Jahr­zehnt vol­ler Meilensteine

Das Spek­trum der Pro­jek­te ist beein­dru­ckend und unter­streicht das sozia­le Enga­ge­ment: Die Inklu­si­ons­mes­se infor­miert seit Jah­ren über Ange­bo­te in der Regi­on. Tur­nie­re wie die Fran­ken- und MIT­ein­an­der-Cups begeis­tern Sportler:innen mit und ohne Behin­de­rung glei­cher­ma­ßen. Bene­fiz­läu­fe oder Golf­tur­nie­re brin­gen Men­schen zusam­men, die viel­leicht sonst nie mit­ein­an­der ins Gespräch gekom­men wären.

Vor allem aber zei­gen Pro­jek­te wie „Roll­stuhl­sport macht Schu­le“, wie nach­hal­tig Inklu­si­on wir­ken kann. In Klas­sen­zim­mern und Turn­hal­len erle­ben Kin­der und Jugend­li­che, was es bedeu­tet, im Roll­stuhl einen Hin­der­nis­par­cours zu bewäl­ti­gen. Sie spie­len Roll­stuhl­bas­ket­ball, lachen, schwit­zen und ver­ges­sen nach weni­gen Minu­ten, dass sie gera­de in eine ganz ande­re Lebens­rea­li­tät ein­tau­chen: „So ler­nen die Kin­der nicht nur ein sozia­les Mit­ein­an­der schät­zen, son­dern ver­ste­hen auch, wie erstre­bens­wert eine viel­fäl­ti­ge und diver­si­täts­freund­li­che Gesell­schaft ist“, erklärt Robert Bartsch.

Das gool­kids-Team wäh­rend der Spe­cial Olym­pics World Games, Foto: goolkids.de

Beson­de­re Stern­stun­den erleb­ten die goolkids-Athlet:innen bei den Spe­cial Olym­pics: „Jüngst konn­ten sich Athlet:innen von unse­rem Koope­ra­ti­ons­ver­ein FV 1912 Bam­berg für die Spe­cial Olym­pics Lan­des­spie­le in Erlan­gen qua­li­fi­zie­ren und dort Medail­len gewin­nen“, erzählt er. Für vie­le sei es das ers­te Mal gewe­sen, bei einem gro­ßen sport­li­chen Wett­be­werb dabei zu sein – und das Strah­len in den Gesich­tern wir­ke noch lan­ge nach.

Ein wei­te­res Kapi­tel, das unver­ges­sen bleibt, war die Host-Town-Rol­le wäh­rend der Spe­cial Olym­pics World Games 2023 in Ber­lin. Bam­berg emp­fing eine Dele­ga­ti­on aus Bah­rain, trai­nier­te, fei­er­te und leb­te tat­säch­lich im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes „geleb­te Teil­ha­be“. „Wie wir damals gemein­sam trai­niert und gefei­ert haben, wer­den unse­re Athlet:innen sicher nie­mals ver­ges­sen“, ist sich Bartsch des­sen ganz sicher. Sol­che Erleb­nis­se sind es, die nicht nur den Ver­ein, son­dern eine gan­ze Regi­on prägen.


Die Sport­ga­la: Ein Fest der Begegnung

Der Höhe­punkt des Jubi­lä­ums­jah­res wird zwei­fel­los die gro­ße Sport­ga­la am 25. Okto­ber im Wel­co­me Kon­gress­ho­tel. Unter dem Mot­to „10 Jah­re gool­kids“ fei­ert Bam­berg einen Abend, der Herz und Hal­tung ver­bin­det: „Wir wol­len den Gäs­ten zei­gen, wie wir Inklu­si­on leben und was wir den Men­schen geben wol­len“, beschreibt der Grün­der die Idee hin­ter dem groß­an­ge­leg­ten Event.

Die Gala ist dabei jedoch weit­aus mehr als nur ein Rück­blick. Es gibt ein fest­li­ches Drei-Gän­ge-Buf­fet, Musik der Band Hea­ven und eine Mode­ra­ti­on durch Mat­thi­as „Ste­go“ Ste­ger von Radio Bam­berg, der mit Humor und Lei­den­schaft durch den Abend führt. Emo­tio­na­le Momen­te sind hier­bei garan­tiert, wenn die gool­kids-För­der­prei­se ver­lie­hen und die bes­ten Fußballer:innen der Regi­on geehrt wer­den – unter­stützt von anpfiff.info.

Ein ganz beson­de­rer Höhe­punkt wird dabei die Ernen­nung von Jon­ny Gras­ser zum Inklu­si­ons­bot­schaf­ter. Gras­ser, der bereits beim Neu­jahrs­emp­fang für Begeis­te­rung sorg­te, steht wie kaum ein ande­rer dafür, dass Bar­rie­ren vor allem in den Köp­fen exis­tie­ren – und schließ­lich auch über­wun­den wer­den kön­nen und sollen.

Doch die Gala ist nicht nur eine Büh­ne für Sportler:innen. Sie ist auch ein Ort der Begeg­nung für Spon­so­ren, Part­ner und Gäs­te – auch das ist von beson­de­rer Bedeu­tung. „Die Sport­ga­la ist ein gro­ßes Fest und eine gro­ße Aner­ken­nung für die teil­neh­men­den Sportler:innen. Doch sie bie­tet auch die Chan­ce, sowohl beein­dru­cken­de Men­schen als auch höchst emo­tio­na­le Leis­tun­gen haut­nah ken­nen­zu­ler­nen“, betont Bartsch.

Teil­neh­men­de der Podi­ums­dis­kus­si­on wäh­rend der dies­jäh­ri­gen Inklu­si­ons­mes­se. Foto: Claus Riegl

Das media­le Inter­es­se sorgt dafür, dass die Bot­schaft von gool­kids weit über die Regi­on hin­aus getra­gen und auf die­se Wei­se für noch mehr Leu­te greif- und erfahr­bar wird. Außer­dem: „Wer teil­nimmt und sich einen Tisch reser­viert, unter­stützt zudem Inklu­si­ons-Pro­jek­te aus dem Bereich Jugend­sport für Inklu­si­on und Integration.“


Per­sön­li­che Visi­on und kol­lek­ti­ve Kraft

Wer den Grün­der von gool­kids, Robert Bartsch, nach sei­ner Rol­le fragt, bekommt eine beschei­de­ne Ant­wort. „Per­sön­lich sehe ich mich eher als Ideen­ge­ber und möch­te ganz ein­fach die Men­schen zusam­men­brin­gen.“ Ihm gehe es nicht um die eige­ne Per­son, son­dern um die Visi­on, dass Men­schen mit und ohne Behin­de­rung selbst­ver­ständ­lich gemein­sam Sport treiben.

Doch natür­lich braucht jede Bewe­gung Moto­ren – Men­schen, die Ideen ent­wi­ckeln, Türen öff­nen, Part­ner gewin­nen. Ohne die Lei­den­schaft eines gemein­sa­men Grün­der­teams wäre gool­kids nicht da, wo es heu­te steht. „Ich glau­be, dass mei­ne Visi­on und vor allem das gro­ße Enga­ge­ment aller Betei­lig­ten von gool­kids zusam­men den Weg wei­ter gehen kön­nen“, betont Robert Bartsch.


Geschich­ten, die alle berühren

Wenn von zehn Jah­ren gool­kids die Rede ist, sind es vor allem die vie­len per­sön­li­chen Geschich­ten, die hän­gen blei­ben. Sie machen deut­lich, dass Inklu­si­on kein theo­re­ti­sches Kon­zept ist, son­dern geleb­te Rea­li­tät. Sie berührt uns alle und wir alle haben immer wie­der Berüh­rungs­punk­te mit ihr. Da ist das jun­ge Mäd­chen, das bei den Lan­des­spie­len in Erlan­gen ihr sport­li­ches Debüt fei­er­te – und gleich die Gold­me­dail­le hol­te. Da ist der Ath­let, der eigent­lich nur „dabei sein woll­te“ und plötz­lich mit Sil­ber um den Hals vor Glück wein­te. „Wenn sich dann die­se Sport­ler zusam­men mit ihrem hoch enga­gier­ten Trai­ner in den Armen lie­gen, dann geht einem das Herz auf“, erin­nert sich der Grün­der. Die­se Emo­tio­nen sind es, die alle Anstren­gun­gen loh­nens­wert und mit nichts ande­rem ver­gleich­bar machen.


Her­aus­for­de­run­gen und Zukunftsziele

Trotz aller Erfol­ge bleibt die Arbeit von gool­kids kein Selbst­läu­fer und am Ende des Tages eben wei­ter­hin kno­chen­har­te ehren­amt­li­che Arbeit: „Da wir ein ehren­amt­li­cher Ver­ein sind, bestand und besteht eine immens hohe Her­aus­for­de­rung dar­in, Geld­ge­ber und För­de­rer zu fin­den“, schil­dert er. Öffent­li­che Mit­tel gibt es nicht, statt­des­sen haben Stif­tun­gen wie Akti­on Mensch, die Ober­fran­ken-Stif­tung oder die RAPS-Stif­tung wich­ti­ge Pro­jekt­för­de­run­gen ermög­licht. Inzwi­schen ste­hen auch vie­le Unter­neh­men aus der Regi­on hin­ter gool­kids: REWE, die VR-Bank, die Spar­kas­se Bam­berg oder der Wirt­schafts­club Bam­berg – um nur eini­ge zu nen­nen, denn da gehö­ren noch vie­le wei­te­re dazu. Ohne die­se Part­ner könn­ten vie­le Ideen nicht umge­setzt wer­den: „Herz­li­chen Dank an die­ser Stel­le!“, sagt der Ver­eins­grün­der mit Nachdruck.

Im Rah­men der Inklu­si­ons­ta­ge an Schu­len kön­nen Schü­le­rIn­nen ein Gefühl für die Her­aus­for­de­run­gen vonn Roll­stuhl­fah­re­rIn­nen bekom­men. Foto: Claus Riegl

Die größ­te Auf­ga­be bleibt jedoch nach wie vor die gesell­schaft­li­che Hal­tung. Noch immer sto­ßen Men­schen mit Behin­de­rung im All­tag auf Bar­rie­ren – sei­en es feh­len­de Ram­pen, Vor­be­hal­te in Sport­ver­ei­nen oder man­geln­des Ver­ständ­nis: „Inklu­si­on, also alle Men­schen ohne Vor­be­hal­te ein­zu­be­zie­hen, ist unser gro­ßes Ziel“, fasst Bartsch zusam­men. Und er ver­weist auf eine Zahl, die zum Nach­den­ken anregt: Mehr als zwölf Pro­zent der Bevöl­ke­rung in der Regi­on Bam­berg leben mit einer Beein­träch­ti­gung. Hät­ten Sie die­se Zahl erwartet?

Das Ziel der kom­men­den Jah­re lau­tet daher: Struk­tu­ren schaf­fen, die über ein­zel­ne Pro­jek­te hin­aus wir­ken. Inklu­si­on soll kein Leucht­turm sein, son­dern All­tag. Sport­ver­ei­ne sol­len ler­nen, Berüh­rungs­ängs­te abzu­bau­en und Teil­ha­be selbst­ver­ständ­lich zu machen. „Wir wün­schen uns eine Gesell­schaft, in der Sport für alle zugäng­lich ist“, for­mu­liert es der Gründer.


Es ist weit mehr als Sport

Zehn Jah­re gool­kids – das ist die Geschich­te einer Idee, die zur Bewe­gung wur­de. Einer Initia­ti­ve, die nicht nur sport­li­che Erfol­ge fei­er­te und wei­ter­hin fei­ert, son­dern vor allen Din­gen Her­zen öff­net, Vor­ur­tei­le abbaut und Per­spek­ti­ven verändert.

Die Jubi­lä­ums­ga­la wird die­se Rei­se wür­di­gen. Sie wird zurück­bli­cken auf bewe­gen­de Momen­te, groß­ar­ti­ge sport­li­che Leis­tun­gen und Men­schen, die durch ihren Mut und ihre Lei­den­schaft ande­re inspi­riert haben. Doch noch wich­ti­ger: Sie wird nach vorn bli­cken – auf eine Zukunft, in der Inklu­si­on kein Ziel mehr ist, son­dern geleb­te Nor­ma­li­tät für die Gesamtgesellschaft.

Oder, wie es der Grün­der selbst for­mu­liert: „Es liegt mir sehr am Her­zen, dass Men­schen mit und ohne Behin­de­rung gemein­sam sport­lich aktiv sein kön­nen. Dass wir eine inklu­si­ve Gesell­schaft wer­den, in der Teil­ha­be etwas Selbst­ver­ständ­li­ches ist.“

„sprung­brett Azu­bi­Men­to­ring“ – Inte­gra­ti­on durch Aus­bil­dung stärken

Pro­gramm für geflüch­te­te und zuge­wan­der­te Azu­bis star­tet in zwei­te Runde

Zum Start des zwei­ten Pro­jekt­durch­laufs von „sprung­brett Azu­bi­Men­to­ring“ betont die vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. die Vor­tei­le für die erfah­re­nen Aus­zu­bil­den­den, die im Pro­jekt eine Men­to­ren­rol­le einnehmen.

„Unse­re Unter­neh­men sind für die Siche­rung des Fach­kräf­te­be­darfs auf gut qua­li­fi­zier­te und enga­gier­te jun­ge Nach­wuchs­kräf­te ange­wie­sen. Neben sprach­li­chen und mathe­ma­ti­schen Basis­kom­pe­ten­zen spie­len dabei auch die ‚soft skills‘ der Jugend­li­chen eine ent­schei­den­de Rol­le, also etwa Kom­mu­ni­ka­ti­ons­fä­hig­keit, die Fähig­keit zur Selbst­re­fle­xi­on, Kon­flikt- und Kul­tur­kom­pe­tenz“, führt vbw-Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bert­ram Bros­sardt aus. Indem sie sich im Pro­gramm als Men­to­rin­nen und Men­to­ren für Azu­bis mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund enga­gie­ren, schul­ten sie die­se Fähig­kei­ten und erhöh­ten dadurch lang­fris­tig ihre Chan­cen, im Unter­neh­men eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Rol­le ein­zu­neh­men. Gleich­zei­tig tra­ge das Men­to­ring­pro­gramm dazu bei, die Inte­gra­ti­on der geflüch­te­ten und zuge­wan­der­ten Azu­bis in den Betrieb zu erleich­tern. Von die­sen Syn­er­gie­ef­fek­ten pro­fi­tier­ten alle Beteiligten.

Die vbw star­te­te das Pro­jekt im ver­gan­ge­nen Jahr, um Jugend­li­che mit Flucht- und Zuwan­de­rungs­hin­ter­grund dabei zu unter­stüt­zen, sprach­li­che und kul­tu­rel­le Hür­den zu über­win­den und ihnen einen erfolg­rei­chen Aus­bil­dungs­ab­schluss zu ermög­li­chen. Dabei wer­den den Jugend­li­chen wäh­rend ihrer Aus­bil­dung erfah­re­ne Azu­bis zur Sei­te gestellt, die sie beglei­ten und bera­ten. „Die Aus­zu­bil­den­den aus höhe­ren Lehr­jah­ren wer­den auf ihre Men­to­ren­rol­le ent­spre­chend vor­be­rei­tet und dafür qua­li­fi­ziert. Mit­hil­fe einer fünf­tei­li­gen digi­ta­len Work­shop­rei­he wer­den sie dabei unter­stützt, in ihre Rol­le zu fin­den, sodass sie den neu­en Azu­bi ent­spre­chend an die Hand neh­men kön­nen“, erklärt Bros­sardt das Kon­zept. Die Unter­neh­men selbst sei­en eben­falls eng in das Pro­gramm ein­ge­bun­den. So fän­den in den Betrie­ben wäh­rend der zwei­jäh­ri­gen Pro­jekt­lauf­zeit ins­ge­samt zwei Durch­läu­fe statt.

„Lang­fris­tig möch­ten wir den Unter­neh­men mit Initia­ti­ven wie die­ser das Hand­werks­zeug mit­ge­ben, um ihre eige­nen Pro­gram­me auf­zu­bau­en und sie nach ihren Bedürf­nis­sen zu gestal­ten. Hier­für stel­len wir Ihnen ab Dezem­ber 2025 eine Hand­rei­chung zur Ver­fü­gung, die wir auf Basis der Erkennt­nis­se aus dem sprung­brett Azu­bi­Men­to­ring erstellt haben“, betont Bros­sardt abschlie­ßend. Mit Hil­fe die­ser Schritt-für-Schritt Anlei­tung könn­ten die Betrie­be mit gerin­gem Auf­wand selbst­stän­dig Men­to­ren­pro­gram­me wie die­ses auf­bau­en. So stei­ger­ten sie die Erfol­ge der Azu­bis, ver­bes­ser­ten die Zufrie­den­heit der Jugend­li­chen wäh­rend der Aus­bil­dungs­zeit und gewän­nen lang­fris­tig als Arbeit­ge­ber an Attraktivität.

Haupt­för­de­rer des Pro­jek­tes sind die vbw sowie das Baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft, Lan­des­ent­wick­lung und Ener­gie. Pro­jekt­trä­ger ist SCHULEWIRTSCHAFT Bay­ern im Bil­dungs­werk der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt sind hier zu finden.

„Pro­jekt stärkt Inte­gra­ti­on der Jugend­li­chen in All­tag und Beruf“

„sprung­brett Azu­bi­Men­to­ring“ – Inte­gra­ti­on durch Aus­bil­dung stärken

Die vbw – Ver­ei­ni­gung der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. betont die zen­tra­le Bedeu­tung der beruf­li­chen Aus­bil­dung für die Inte­gra­ti­on jun­ger Men­schen mit Zuwan­de­rungs- oder Flucht­hin­ter­grund. Mit dem Pro­gramm “sprung­brett Azu­bi­Men­to­ring” wer­den gezielt Hür­den beim Ein­stieg in Aus­bil­dung und Arbeit abge­baut, um den Jugend­li­chen nach­hal­ti­ge Inte­gra­ti­on zu ermöglichen.

„Beruf­li­che Tätig­keit ist ein zen­tra­ler Bestand­teil für gesell­schaft­li­che Teil­ha­be. Sie schafft Struk­tur, Sinn und Ori­en­tie­rung und ist damit grund­le­gend für die Inte­gra­ti­on. Beson­ders zu Beginn des Aus­bil­dungs­wegs ste­hen jun­ge Men­schen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund vor sprach­li­chen und kul­tu­rel­len Her­aus­for­de­run­gen. Hier setzt das Pro­gramm ‚sprung­brett Azu­bi­Men­to­ring‘ ziel­ge­rich­tet an“, erklärt vbw Haupt­ge­schäfts­füh­rer Bert­ram Bros­sardt anläss­lich des bevor­ste­hen­den nächs­ten Programmdurchlaufs.

In den teil­neh­men­den baye­ri­schen Unter­neh­men über­neh­men erfah­re­ne Aus­zu­bil­den­de eine Men­to­ren­rol­le und beglei­ten ihre jün­ge­ren Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund durch die ers­ten Aus­bil­dungs­jah­re. „In digi­ta­len Work­shops wer­den sie gezielt auf die­se Auf­ga­be vor­be­rei­tet. So ent­steht ein pra­xis­na­hes Unter­stüt­zungs­netz­werk, das Aus­bil­dungs­ab­brü­chen vor­beugt und die Bin­dung der Jugend­li­chen an den Betrieb stärkt. Wir schaf­fen damit ein Modell, das nicht nur Geflüch­te­ten und Zuge­wan­der­ten hilft, son­dern auch die Men­to­rin­nen und Men­to­ren in ihrer sozia­len Kom­pe­tenz stärkt. Für die Inte­gra­ti­on sind Sprach­kom­pe­tenz und sozia­le Bin­dung ein Schlüs­sel zum Erfolg. Bei­des wird durch das Men­to­ring­pro­gramm in der täg­li­chen Arbeit ver­mit­telt und den jun­gen Geflüch­te­ten und Zuge­wan­der­ten wird der Weg in ihren neu­en All­tag so ver­ein­facht“, so Bros­sardt weiter.

Der nächs­te Pro­gramm­durch­lauf star­tet Anfang Okto­ber 2025. Zusätz­lich wird im Dezem­ber 2025 ein Umset­zungs­kon­zept ver­öf­fent­licht, das Unter­neh­men eine eigen­stän­di­ge Orga­ni­sa­ti­on des Men­to­ring­pro­gramms ermög­licht. Ziel ist es, erfolg­rei­che Aus­bil­dung mit geziel­ter Inte­gra­ti­on zu ver­bin­den – zum Nut­zen aller Beteiligten.

Haupt­för­de­rer des Pro­jek­tes sind die vbw sowie das Baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­ri­um für Wirt­schaft, Lan­des­ent­wick­lung und Ener­gie. Pro­jekt­trä­ger ist SCHULEWIRTSCHAFT Bay­ern im Bil­dungs­werk der Baye­ri­schen Wirt­schaft e. V. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Pro­jekt sind hier zu finden.

State­ment des Lif­bi zum Weltflüchtlingstag

„Inte­gra­ti­on pas­siert nicht von allein“ – Wo ste­hen wir bei der Inte­gra­ti­on Geflüch­te­ter in Kita und Schule?

Wie gelingt Inte­gra­ti­on, wenn Tau­sen­de geflüch­te­te Kin­der und Jugend­li­che auf ein Bil­dungs­sys­tem tref­fen, das auf deren Ankunft kaum vor­be­rei­tet ist? Anläss­lich des Welt­flücht­lings­tags der Ver­ein­ten Natio­nen am 20. Juni spra­chen die Bil­dungs­for­sche­rin­nen Dr. Jut­ta von Mau­rice und Dr. Gise­la Will vom Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (LIf­Bi) über Erfol­ge, Defi­zi­te und Leh­ren aus fast 10 Jah­ren For­schung dazu – und erklär­ten, war­um sich die Erfah­run­gen aus ihren Erhe­bun­gen nicht ein­fach auf die Situa­ti­on der geflüch­te­ten Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner in Deutsch­land über­tra­gen lassen.

Die For­sche­rin­nen lei­ten am LIf­Bi seit 2016 Längs­schnitt­stu­di­en zur Bil­dungs­in­te­gra­ti­on Geflüch­te­ter in Deutsch­land. Die Daten von 7 der ins­ge­samt 9 Erhe­bun­gen ste­hen für wis­sen­schaft­li­che Aus­wer­tun­gen bereits zur Ver­fü­gung und bil­den eine ein­zig­ar­ti­ge Daten­ba­sis über die Situa­ti­on von geflüch­te­ten Kin­dern und Jugend­li­chen im deut­schen Bildungssystem.

„Die Kitas und Schu­len haben sich einer Rie­sen­her­aus­for­de­rung gestellt und heu­te wis­sen wir, dass sie Enor­mes geleis­tet haben“, sagt Dr. Gise­la Will. So besu­chen 80 Pro­zent der geflüch­te­ten Kin­der aus der Stich­pro­be der LIf­Bi-Stu­di­en nach rund zwei­ein­halb Jah­ren Auf­ent­halt in Deutsch­land eine Kin­der­ta­ges­ein­rich­tung – ein hoher Wert, der aber trotz­dem unter dem Durch­schnitt ande­rer Kin­der­grup­pen liegt. Der Zugang schei­te­re häu­fig schlicht dar­an, dass Eltern kei­nen Platz für ihr Kind fin­den. Auch in der Grund­schu­le sei das Bild gemischt: „Wir sehen, dass knapp 7 Pro­zent der Kin­der sepa­ra­te Klas­sen für Neu­zu­ge­wan­der­te besu­chen“, so Will. Eine geziel­te Sprach­för­de­rung im Vor­schul­al­ter sei hin­ge­gen nur bei rund 30 Pro­zent erfolgt – zu wenig, wie sie betont.

Dr. Jut­ta von Mau­rice ver­weist auf die andau­ern­den Defi­zi­te im Sprach­er­werb. Die geflüch­te­ten Kin­der holen bei den Deutsch­kennt­nis­sen zwi­schen den Test­zeit­punk­ten zwar auf, aber sie schlie­ßen zu den ein­hei­mi­schen Kin­dern nicht auf. „Die Sprach­för­de­rung ist defi­ni­tiv der Knack­punkt“, sagt sie und ergänzt: „Die päd­ago­gi­schen Fach­kräf­te in Kin­der­gär­ten und Schu­len müs­sen gezielt unter­stützt wer­den in den Auf­ga­ben, die wir ihnen als Gesell­schaft übertragen.“

Auf die Geflüch­te­ten aus der Ukrai­ne sind die Erkennt­nis­se aus den LIf­Bi-Stu­di­en jedoch nur bedingt über­trag­bar. Bei­spiels­wei­se waren die Bil­dungs­bio­gra­fien die­ser Grup­pe durch die Flucht weni­ger stark unter­bro­chen. Gleich­zei­tig sei das Bil­dungs­sys­tem in Deutsch­land bes­ser vor­be­rei­tet gewe­sen als es Mit­te der 2010er Jah­re der Fall war.

Die For­sche­rin­nen for­dern, Inte­gra­ti­on nicht dem Zufall zu über­las­sen. Von Mau­rice betont: „Die Gesell­schaft in Deutsch­land wird immer hete­ro­ge­ner und dies spie­gelt sich auch in den Klas­sen­zim­mern und Kin­der­ta­ges­ein­rich­tun­gen wider. Eine bes­se­re Aus­stat­tung der Bil­dungs­ein­rich­tun­gen mit gut qua­li­fi­zier­tem Per­so­nal wür­de nicht nur geflüch­te­ten, son­dern allen Kin­dern und Jugend­li­chen in unse­rem Land zugutekommen.“


Über das Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (LIf­Bi)

Das Leib­niz-Insti­tut für Bil­dungs­ver­läu­fe (LIf­Bi) in Bam­berg unter­sucht Bil­dungs­pro­zes­se von der Geburt bis ins hohe Erwach­se­nen­al­ter. Um die bil­dungs­wis­sen­schaft­li­che Längs­schnitt­for­schung in Deutsch­land zu för­dern, stellt das LIf­Bi eine grund­le­gen­de, über­re­gio­nal und inter­na­tio­nal bedeut­sa­me, for­schungs­ba­sier­te Infra­struk­tur für die empi­ri­sche Bil­dungs­for­schung zur Ver­fü­gung. Kern des Insti­tuts ist das Natio­na­le Bil­dungs­pa­nel (NEPS), das am LIf­Bi behei­ma­tet ist und die Exper­ti­se eines deutsch­land­wei­ten, inter­dis­zi­pli­nä­ren Exzel­lenz­netz­werks vereint.

Ende 2025

Anker­zen­trum: Wie geht es wei­ter nach der Auflösung?

Ende 2025 soll das Bam­ber­ger Anker­zen­trum geschlos­sen wer­den. Das Rat­haus erin­ner­te die Staats­re­gie­rung nun an ihre dies­be­züg­li­che Ver­ant­wor­tung und Bür­ger­meis­ter Star­ke will eine gerech­te Ver­tei­lung der Geflüch­te­ten sicherstellen.

Die Stadt Bam­berg berei­tet sich laut einer Mit­tei­lung des Rat­hau­ses dar­auf vor, das Anker­zen­trum zum 31. Dezem­ber 2025 zu schlie­ßen. „Die gro­ße Flücht­lings­un­ter­kunft im Bam­ber­ger Osten hat eine gewal­ti­ge Belas­tungs­pro­be für die Men­schen im Umfeld und die gesam­te Stadt­ge­sell­schaft in den ver­gan­ge­nen bald zehn Jah­ren dar­ge­stellt“, sagen Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke und Bür­ger­meis­ter und Sozi­al­re­fe­rent Jonas Glüsenkamp.

Man erwar­te von der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung Ver­trags­treue und damit das Ende des Betriebs zum Ablauf des nächs­ten Jah­res. Außer­dem for­dern die bei­den eine gerech­te­re Ver­tei­lung der Geflüch­te­ten in Ober­fran­ken. „Selbst­ver­ständ­lich sind wir bereit, unse­ren ange­mes­se­nen Bei­trag zur Unter­brin­gung zu leis­ten, so wie alle ande­ren Städ­te auch.“

Der Bam­ber­ger Stadt­rat wird in sei­ner Voll­sit­zung am 16. Okto­ber das wei­te­re Vor­ge­hen zum Anker­zen­trum behan­deln. Die Ver­wal­tung soll dann beauf­tragt wer­den, ein Kon­zept für eine dezen­tra­le Unter­brin­gung im Stadt­ge­biet zu erarbeiten.

Rück­blick

Star­ke erin­ner­te zudem an die Situa­ti­on im Jahr 2015. „Als die Flücht­lings­kri­se damals ihren Höhe­punkt erreicht hat­te, griff der Frei­staat bei Immo­bi­li­en der US-Army auf der ehe­ma­li­gen Flynn-Housing-Area zu und erfüll­te damit die Vor­ga­be, in allen Regie­rungs­be­zir­ken Sam­mel­ein­rich­tun­gen für die Erst­auf­nah­me auf­zu­bau­en“, so Star­ke. „Die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in unse­rer Stadt ver­trau­en dar­auf, dass der Frei­staat sein Wort hält und die damals geschlos­se­ne schrift­li­che Ver­ein­ba­rung erfüllt.“

Denn in der „Gemein­sa­men Erklä­rung“ von Frei­staat und der Stadt Bam­berg vom 14. August 2015 heißt es unter Zif­fer 2: „Die­se Auf­nah­me­ein­rich­tung wird befris­tet auf maxi­mal 10 Jah­re (unwi­der­ruf­li­ches Ende mit dem Ablauf des Jah­res 2025).“

Aus Sicht der Stadt Bam­berg han­delt es sich dabei um eine essen­zi­el­le Grund­la­ge der gemein­sa­men Erklä­rung, die bin­den­de Wir­kung hat, zumal der Frei­staat auch ande­re Ver­ein­ba­run­gen aus die­sem Doku­ment erfüllt hat. „Seit zehn Jah­ren tra­gen die Men­schen im Bam­ber­ger Osten die Haupt­ver­ant­wor­tung für die Migra­ti­on in Bam­berg. Alle Betei­lig­ten sind es ihnen schul­dig, dass wir das Sys­tem auf neue Füße stel­len“, erklärt Bür­ger­meis­ter Glüsenkamp.

Platz für bezahl­ba­ren Wohnraum

Mit der Auf­lö­sung des Anker­zen­trums in Bam­berg-Ost will die Stadt, so die Mit­tei­lung wei­ter, nicht nur für eine gerech­te­re Ver­tei­lung der Geflüch­te­ten sor­gen. Auch sol­len damit stadt­pla­ne­ri­sche Ent­wick­lun­gen vor­an­ge­trie­ben wer­den. Zuerst will die Stadt Bam­berg die Flä­chen der ehe­ma­li­gen Flynn-Housing-Area selbst erwer­ben, um auch dort bezahl­ba­ren Wohn­raum zu schaf­fen. Die Stadt hat ihr Kauf­in­ter­es­se bereits schrift­lich hinterlegt.

Wenn der Stadt­rat in der Fol­ge den Auf­trag für das Erstel­len eines dezen­tra­len Unter­kunfts­kon­zepts erteilt, soll dafür eine ämter- und refe­rats­über­grei­fen­de Pro­jekt­grup­pe bereit­ste­hen. Um den künf­ti­gen Bedarf an Wohn­raum für die etwa 700 dann ehe­ma­li­gen Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner des Anker­zen­trums zu erfül­len, soll dabei zum einen die Anmie­tung von Gebäu­den am frei­en Markt geprüft wer­den und zum ande­ren die Nut­zung von Immo­bi­li­en der Stadt und der Stif­tun­gen. OB Star­ke sag­te dazu: „Wir wol­len vie­le Stand­or­te prü­fen. Uns ist eine gerech­te Ver­tei­lung wich­tig, damit ein­sei­ti­ge Belas­tun­gen ein­zel­ner Stadt­ge­bie­te ver­mie­den werden.“

In Rich­tung der Staats­re­gie­rung weist auch Bür­ger­meis­ter Jonas Glüsen­kamp dar­auf hin, dass auch die sozia­le Infra­struk­tur der Stadt auf 700 zusätz­li­che Men­schen ange­passt wer­den muss. „Für gelin­gen­de Inte­gra­ti­on in Bam­berg wer­den wir im Hin­blick auf die sozia­le Infra­struk­tur vie­le Anpas­sun­gen vor­neh­men müs­sen. Das betrifft KiTas, Schu­len, Sprach­kur­se, Inte­gra­ti­ons­an­ge­bo­te oder Leis­tun­gen der Jugend­hil­fe. Hier sind neben der Stadt­ver­wal­tung vie­le wei­te­re Akteu­re ein­zu­bin­den. Wir brau­chen des­halb zeit­nah ein­deu­ti­ge Signa­le aus Mün­chen wie es wei­ter­geht, um die ent­spre­chen­den Vor­be­rei­tun­gen zu treffen.“

Inte­gra­ti­on

Cari­Thek Bam­berg: Paten­schaf­ten für jun­ge Geflüchtete

Seit etwa einem hal­ben Jahr betreibt der Cari­tas­ver­band Bam­berg ein Pro­jekt zur Inte­gra­ti­on jun­ger Geflüch­te­ter. Anhand von Paten­schaf­ten soll es Kin­dern und Jugend­li­chen erleich­tert wer­den, am gesell­schaft­li­chen Leben teil­zu­ha­ben. Nun hat die Cari­tas ein ers­tes Fazit gezogen.

Im Febru­ar star­te­te die Cari­thek des Cari­tas­ver­bands Bam­berg ein neu­es Pro­jekt mit dem Namen „Stär­kung geflüch­te­ter Kin­der und Jugend­li­cher in Bam­berg“. Ziel des Pro­jek­tes war es, Kin­der und Jugend­li­che zwi­schen sechs und 18 Jah­ren, die aus ver­schie­de­nen Län­dern nach Bam­berg geflüch­tet waren und hier nun woh­nen und zur Schu­le gehen, anhand von Paten­schaf­ten zu unterstützen.

Denn gera­de auch jun­ge Geflüch­te­te haben es durch zahl­rei­che Bar­rie­ren auf dem Gebiet der Spra­che und der Bil­dung oft schwer, so der Cari­tas­ver­band in einer Mit­tei­lung, mit hier Gebo­re­nen oder schon seit län­ge­rer Zeit hier leben­den Gleich­alt­ri­gen mit­zu­hal­ten. Sie sol­len ihre Flucht­er­fah­run­gen aber hin­ter sich las­sen kön­nen und sich, wie ande­re Kin­der auch, gut ent­wi­ckeln und am gesell­schaft­li­chen Leben teil­ha­ben kön­nen. Eine frü­he Unter­stüt­zung ermög­li­che hier eine schnel­le­re Inte­gra­ti­on. Dies gelin­ge aus Erfah­rung am bes­ten mit Enga­ge­ment in Frei­zeit­ge­stal­tung, Sprach­ver­mitt­lung und Patenschaften.

Mit aktu­ell drei Patin­nen und Paten nahm das Pro­jekt in einer Grund­schu­le in Bam­berg-Ost Anfang des Jah­res die Arbeit auf. Die­se Patin­nen und Paten tref­fen sich ein­mal wöchent­lich mit ihren Schütz­lin­gen in der Schu­le. Dabei sol­len sie mit ein bis zwei Kin­dern ins Gespräch kom­men, mit­ein­an­der lesen und spie­len. Die Patin­nen und Paten beglei­ten das Kind auch bei sei­nen schu­li­schen Auf­ga­ben. Auf die­se Wei­se ent­ste­he eine posi­ti­ve Bin­dung, so die Mit­tei­lung der Cari­tas wei­ter, die für bei­de Sei­ten ein Gewinn sei.

Bedarf an Paten­schaf­ten ist groß

Lehr­per­so­nal und Schüler:innen sei­en unter­des­sen dank­bar und glück­lich über das Paten­schafts-Enga­ge­ment. „Der Bedarf für Paten­schaf­ten ist groß“, sagt Chris­ti­na Hegel, die das Pro­jekt bei der Cari­thek koor­di­niert. „Das bestä­ti­gen uns auch die Schu­len.“ Gera­de die Mit­tel- und Real­schu­len, die einen gro­ßen Anteil an geflüch­te­ten Kin­dern auf­neh­men, wür­den an dem Pro­jekt teil­neh­men wol­len. „Je mehr Paten wir haben, des­to indi­vi­du­el­ler und inten­si­ver kann jedes Kind betreut wer­den.“ Das ent­las­te Lehr­kräf­te, so Hegel weiter.

Das Pro­jekt läuft seit Mit­te Febru­ar und noch für fast drei Jah­re. Bis­her wur­den bedarfs­ori­en­tier­te Ange­bo­te wie eine Sing­grup­pe, ein Bas­te­l­an­ge­bot, Aus­flü­ge, Beglei­tung zu Jugend­zen­tren und ein Feri­en­pro­gramm in den Pfingst­fe­ri­en geschaf­fen. Aber die Cari­thek sucht wei­ter­hin Frei­wil­li­ge, die sich bei regel­mä­ßi­gen Ange­bo­ten oder kurz­fris­ti­gen Aktio­nen in den Berei­chen Frei­zeit­ge­stal­tung und Sprach­ver­mitt­lung ein­brin­gen wollen.

Frei­zeit, Sprach­ver­mitt­lung und Patenschaften

„Cari­Thek“ Bam­berg: Inte­gra­ti­on jun­ger Geflüchteter

Im Febru­ar hat die „Cari­Thek“ Bam­berg ein neu­es Pro­jekt mit dem Namen „Stär­kung geflüch­te­ter Kin­der und Jugend­li­cher in Bam­berg“ gestar­tet. Ziel ist es, Kin­der und Jugend­li­che zwi­schen sechs und 18 Jah­ren, die aus ver­schie­de­nen Län­dern nach Bam­berg geflüch­tet sind, hier nun woh­nen und zur Schu­le gehen, bei ihrer Inte­gra­ti­on zu unterstützen.

Jun­ge Geflüch­te­te haben es durch zahl­rei­che Bar­rie­ren auf dem Gebiet der Spra­che und der Bil­dung schwer, so der Cari­tas­ver­band der Erz­diö­ze­se Bam­berg in einer Mit­tei­lung, mit den hier Gebo­re­nen oder schon seit län­ge­rer Zeit hier leben­den Gleich­alt­ri­gen mit­zu­hal­ten. Sie sol­len ihre Flucht­er­fah­run­gen jedoch hin­ter sich las­sen, sich gut ent­wi­ckeln und mit Freu­de am gesell­schaft­li­chen Leben teil­ha­ben kön­nen. Eine frü­he Unter­stüt­zung ermög­li­che hier eine schnel­le­re Inte­gra­ti­on. Dies gelin­ge erfah­rungs­ge­mäß am bes­ten mit Enga­ge­ment in Frei­zeit­ge­stal­tung, Sprach­ver­mitt­lung und Paten­schaf­ten. Ein sol­ches Ange­bot macht nun das Frei­wil­li­gen­zen­trum „Cari­Thek“ Bamberg.

Mit aktu­ell drei Patin­nen und Paten nahm ein neu­es Pro­jekt in einer Grund­schu­le in Bam­berg-Ost die Arbeit auf. Auf­ga­be der Patin­nen und Paten ist es dabei, mit ein bis zwei Kin­dern ins Gespräch zu kom­men, mit­ein­an­der zu lesen und zu spie­len sowie die Kin­der bei schu­li­schen Auf­ga­ben zu unterstützen.

Bedarf an Paten­schaf­ten ist groß

Das betei­lig­te schu­li­sche Per­so­nal ist laut Cari­tas dank­bar und glück­lich über das Enga­ge­ment der Patin­nen und Paten. „Der Bedarf für Paten­schaf­ten ist groß“, sagt Chris­ti­na Hegel, die das Pro­jekt bei der „Cari­Thek“ koor­di­niert. „Das bestä­ti­gen uns auch die Schu­len.“ Gera­de die Mit­tel- und Real­schu­len, die einen gro­ßen Anteil an geflüch­te­ten Kin­dern auf­neh­men, wür­den an dem Pro­jekt teil­neh­men wol­len. „Je mehr Paten wir haben, des­to indi­vi­du­el­ler und inten­si­ver kann jedes Kind betreut wer­den.“ Das ent­las­te Leh­re­rin­nen und Leh­rer, so Hegel wei­ter. Sie beglei­tet die Paten­schaf­ten und steht für Fra­gen vor und wäh­rend der Paten­schaft als Ansprech­part­ne­rin zur Seite.

Das Pro­jekt der „Cari­Thek“ Bam­berg soll etwa drei Jah­re lang lau­fen, wei­te­re Aktio­nen sind geplant. Bis­her wur­den bedarfs­ori­en­tier­te Ange­bo­te wie eine Sing­grup­pe, ein Bas­te­l­an­ge­bot, ver­schie­de­ne Aus­flü­ge, Beglei­tung zu Jugend­zen­tren und ein Feri­en­pro­gramm in den Pfingst­fe­ri­en geschaf­fen. Finan­zi­ell geför­dert wird das Pro­jekt von der Akti­on Mensch, der Adal­bert-Raps-Stif­tung und der Stadt Bamberg.

Über die „Cari­Thek“

Das Frei­wil­li­gen­zen­trum „Cari­Thek“ Bam­berg för­dert bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment in Stadt und Land­kreis. Seit 2003 arbei­tet die „Cari­Thek“ von der Obe­ren König­stra­ße aus. Mit inzwi­schen über 400 Ein­satz­stel­len und 300 Koope­ra­ti­ons­part­nern in Stadt und Land­kreis gilt sie als aner­kann­te Fach­stel­le für bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment und als kom­pe­ten­te Part­ne­rin in zahl­rei­chen Pro­jek­ten. Das Team der „Cari­Thek“ besteht aus haupt­amt­li­chen Mit­ar­bei­ten­den und ehren­amt­lich Enga­gier­ten. Trä­ger ist der Cari­tas­ver­band für die Erz­diö­ze­se Bamberg.

Musik, Kuli­na­rik, Informationen

30 Jah­re MiB: „Fest der Viel­falt“ auf dem Maxplatz

Der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat der Stadt Bam­berg setzt sich seit 30 Jah­ren für die För­de­rung des kul­tu­rel­len Aus­tauschs in Bam­berg ein. Aus die­sem Anlass ver­an­stal­tet er am 15. Juni ein „Fest der Viel­falt“ auf dem Max­platz. Spä­ter im Jahr ste­hen im Bei­rat außer­dem Neu­wah­len an.

Das „Fest der Viel­falt“ sei eine her­vor­ra­gen­de Gele­gen­heit, so eine Mit­tei­lung aus dem Rat­haus, die ver­schie­de­nen Facet­ten der mul­ti­kul­tu­rel­len Gesell­schaft zu erle­ben. Ein Pro­gramm mit Musik und Tanz, kuli­na­ri­schen Spe­zia­li­tä­ten, Infor­ma­ti­ons­stän­den und Kin­der­ak­tio­nen erwar­tet das Publi­kum am 15. Juni, ab 10 Uhr, auf dem Maxplatz.

Der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat (MiB) beton­te im Vor­feld die Bedeu­tung sol­cher Ver­an­stal­tun­gen. Das „Fest der Viel­falt“ sei ein Fest der Begeg­nung und des Aus­tauschs, das die Gemein­schaft stärkt und den Zusam­men­halt för­dert, so die bei­den MiB-Vor­sit­zen­den Mitra Sha­ri­fi und Mar­co Depiet­ri sowie Samer Rahhal, MiB-Koordinator.

Zu sei­nem 30. Geburts­tag wird sich der Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat außer­dem neu kon­sti­tu­ie­ren. So haben vom 8. bis zum 28. Okto­ber alle Bam­ber­ger Bür­ge­rin­nen und Bür­ger mit Migra­ti­ons­ge­schich­te die Gele­gen­heit, für die Zusam­men­set­zung des Bei­rats ihre Stim­me abzu­ge­ben bezie­hungs­wei­se sich selbst zur Wahl zu stel­len.

Inte­gra­ti­on geflüch­te­ter Menschen

Arbeits­agen­tur: „Job­tur­bo“ wirkt

Die Inte­gra­ti­on geflüch­te­ter Men­schen, aktu­ell vor allem aus der Ukrai­ne, kommt laut der Arbeits­agen­tur Bam­berg-Coburg im Agen­tur­be­zirk vor­an. Vor allem ein „Job­tur­bo“ sei dafür ausschlaggebend.

Die Ursa­chen für Flucht und Ver­trei­bung sind sehr viel­schich­tig, so die Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg in einer Mit­tei­lung. Jeder Mensch durch­le­be ein Ein­zel­schick­sal mit indi­vi­du­el­lem Hin­ter­grund. Ent­spre­chend sind bei Job­cen­tern Geflüch­te­te vie­ler Natio­nen gemel­det. Im Bezirk der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg han­delt es sich dabei aktu­ell um 868 Ukrainer:innen und wei­te­re 944 Geflüch­te­te ande­rer Her­kunfts­län­der (586 aus Syri­en, 105 aus Afgha­ni­stan, 44 aus dem Irak, 28 aus dem Iran und 18 aus Soma­lia). Ende des Jah­res 2023 rie­fen die Arbeits­agen­tu­ren einen „Job­tur­bo“ ins Leben, mit dem Geflüch­te­te gezielt in den Arbeits­markt inte­griert wer­den sollen.

Ste­fan Tre­bes, Lei­ter der Agen­tur für Arbeit Bam­berg Coburg, sagt dazu: „Seit Beginn des rus­si­schen Über­falls auf die Ukrai­ne haben es über ein Fünf­tel der bei uns Schutz­su­chen­den – über­wie­gend Frau­en – geschafft, eine Beschäf­ti­gung auf­zu­neh­men“. Dies sei ein guter ers­ter Schritt. Außer­dem hät­ten etwa ein Drit­tel der Ukrainer:innen einen Inte­gra­ti­ons­kurs besucht und somit ers­te Deutsch­kennt­nis­se erwor­ben. Ein wei­te­res Drit­tel befän­de sich in Inte­gra­ti­ons­kur­sen und das drit­te Drit­tel war­te noch auf einen Kurs­be­ginn. „Daher bin ich zuver­sicht­lich“, so Tre­bes wei­ter, „dass es in den kom­men­den Wochen und Mona­ten noch vie­len gelin­gen wird, bei uns beruf­lich Fuß zu fas­sen. Es freut mich beson­ders, dass wir im Agen­tur­be­zirk Bam­berg-Coburg mit dem „Job­tur­bo“ bun­des­weit mit den Job­auf­nah­men an der Spit­ze sind.“

Herr I. aus der Ukraine

Als ein Bei­spiel, stell­ver­tre­tend für die vie­len Men­schen, die in der Regi­on mitt­ler­wei­le auch beruf­lich ange­kom­men sind, nennt die Agen­tur für Arbeit Bam­berg Coburg Herrn I. Die­ser ist 50 Jah­re alt und reis­te im Janu­ar 2023 nach Deutsch­land ein. Vom Wehr­dienst wur­de er bereits in jun­gen Jah­ren befreit, sodass eine Aus­rei­se aus der Ukrai­ne mög­lich war.

In sei­nem Hei­mat­land hat­te er die letz­ten 20 Jah­re als All­roun­der auf dem Bau gear­bei­tet. Er reno­vier­te Häu­ser, war für die Däm­mung zustän­dig und auch das Ver­put­zen und Strei­chen gehör­ten zu sei­nem Auf­ga­ben­ge­biet. Nach sei­ner Flucht konn­te er sich in Deutsch­land nach kur­zer Zeit inte­grie­ren, auch durch den Antritt einer sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­gen Stel­le als Maler und Lackie­rer. So ist Herr I. laut Arbeits­agen­tur bereits seit April 2023 in Voll­zeit-Beschäf­ti­gung und lernt berufs­be­glei­tend zudem die deut­sche Sprache.

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