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iSo – Innovative Sozialarbeit

iSo – Inno­va­ti­ve Sozialarbeit

„BKK Star­k³“: Pro­jekt zur Resi­li­enz­för­de­rung in der Ganztagesschule

Der Jugend­hil­fe­trä­ger iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit möch­te mit sei­nem Pro­jekt „BKK Star­k³“ die men­ta­le Wider­stands­kraft und Stär­ke, auch Resi­li­enz genannt, von Kin­dern und Jugend­li­chen in der Ganz­ta­ges­schul-Betreu­ung för­dern. Dort hat­ten zum Bei­spiel die sozia­len Ent­beh­run­gen der Coro­na-Pan­de­mie gro­ßen emo­tio­na­len Druck bei vie­len jun­gen Men­schen ausgelöst.

„Der Begriff Resi­li­enz ist gera­de in vie­len Tei­len der Gesell­schaft sicht­bar und bezeich­net die psy­chi­sche Wider­stands­fä­hig­keit, die jede und jeder ler­nen kann und die einen auch stär­ken kann“, sagt Jean­nette Nguy­en, Pro­jekt­lei­te­rin von „BKK Star­k³“ bei iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit e. V.

Unter­schied­li­che Her­aus­for­de­run­gen im All­tag meis­tern, mit Kri­sen­si­tua­tio­nen und ver­schie­de­nen Stress­aus­lö­sern wie Zeit­man­gel und Leis­tungs­druck umge­hen und Lösungs­an­sät­ze suchen und fin­den – all das kön­nen Kin­der und Jugend­li­che spie­le­risch bei „BKK Star­k³“ ler­nen. Die­ses Resi­li­enz­för­de­rungs­pro­jekt der Baye­ri­schen Betriebs­kran­ken­kas­sen für Ganz­ta­ges­schu­len hat das Ziel, die psy­chi­sche Stär­ke von Kin­dern und Jugend­li­chen im Ganz­tags­schul­be­reich zu stärken.

„Wir haben uns bewusst auf den Ganz­tags­schul­be­reich fokus­siert, da Kin­der und Jugend­li­che die meis­te Zeit in der Woche in der Schu­le ver­brin­gen“, sagt Nguy­en. Da alle Kin­der und Jugend­li­chen somit an dem Ort Schu­le am bes­ten erreicht wer­den, bie­tet das Pro­jekt hier eine bedarfs­ori­en­tier­te Stär­kung mit Work­shops und Tages­ak­tio­nen an.

BKK Stark
Jean­nette Nguy­en, Foto: Rahel Metzner

„Die Resi­li­enz-Schutz­fak­to­ren, die es zu stär­ken gilt, sind bei­spiels­wei­se Selbst­wirk­sam­keit, sozia­le Kom­pe­tenz, Emo­ti­ons­re­gu­la­ti­on oder Pro­blem­lö­sungs­fä­hig­kei­ten“, so Nguy­en. Die Work­shops und Tages­ak­tio­nen fin­den über­wie­gend in Klein­grup­pen­ar­beit statt, auch schon in der Ganz­ta­ges­schul­be­treu­ung an der Grundschule.

Fort­bil­dun­gen für Päd­ago­gen und Vor­trä­ge für Eltern

Das Pro­jekt „BKK Star­k³“ funk­tio­niert dabei auf drei Ebe­nen: mit den Work­shops und Tages­ak­tio­nen vor Ort für Kin­der und Jugend­li­che, in Fort­bil­dun­gen für Lehr­kräf­te und päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te und in ver­schie­de­nen Vor­trä­gen zum The­ma auch für Erzie­hungs­be­rech­tig­te. Letz­te­re Ange­bo­te im direk­ten Lebens­um­feld der jun­gen Men­schen sind ein wei­te­rer maß­geb­li­cher Bau­stein des Konzepts.

15 Ganz­tags­schu­len in Stadt und Land­kreis Bam­berg, Forch­heim und Nürn­berg nut­zen das Ange­bot von „BKK Star­k³“ über iSo der­zeit. Die Ange­bo­te sind auf die indi­vi­du­el­len Her­aus­for­de­run­gen der Schu­len und die Bedürf­nis­se der Kin­der und Jugend­li­chen abgestimmt.

„Oft kom­men die Lei­tun­gen der offe­nen Ganz­ta­ges­schu­len auf mich zu und äußern ihre kon­kre­ten Wün­sche für die Work­shops, etwa da die Kin­der und Jugend­li­chen ner­vös sind, einen hohen Leis­tungs­druck spü­ren oder Ent­span­nungs­pro­ble­me bei ihren Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten haben“, erklärt Jean­nette Nguy­en. Gegen inne­re Unru­he bie­tet sich dann bei­spiels­wei­se mit „Der acht­sa­me Tiger³“ ein Kurs im Kin­der­yo­ga mit meh­re­ren Ein­hei­ten als Aus­gleich an. „Dabei ist es wich­tig, dass der Kurs auch regel­mä­ßig statt­fin­det, damit die Übun­gen effek­tiv ein­ge­übt wer­den und das Ange­bot über einen län­ge­ren Zeit­raum wahr­ge­nom­men wird“, sagt Nguyen.

Work­shops aus ver­schie­de­nen Bereichen

Die Work­shops von „BKK Star­k³“ gibt es in ver­schie­de­nen Modul­be­rei­chen. Etwa zum The­ma „Grup­pe und Gemein­schaft“, bei dem man ler­nen kann, nein zu sagen und Gren­zen gegen­über Mit­schü­le­rin­nen und Mit­schü­lern zu set­zen. Ein wei­te­res The­ma ist Kul­tur und Krea­ti­vi­tät, bei dem mit „Über die eige­nen Gren­zen hin­aus­wach­sen³“ die Kin­der und Jugend­li­chen sich mit Graf­fi­ti aus­drü­cken kön­nen. Wei­te­re, bedarfs­ori­en­tier­te Work­shops gibt es auch in den Modu­len „Umwelt und Sozi­al­raum“ und „Kör­per und Gesundheit“.

Dazu gehört etwa der Foto­gra­fie-Work­shop „Schein und Sein³ – Wer bin ich?“. Anhand von ana­lo­ger Por­trät­fo­to­gra­fie sol­len Selbst- und die Fremd­wahr­neh­mung auf­ge­zeigt wer­den und eine Aus­ein­an­der­set­zung mit Schön­heits­idea­len und Geschlech­ter­rol­len statt­fin­den. Durch digi­ta­le Bear­bei­tung der Fotos, etwa indem sich die Jugend­li­chen per Soft­ware Tier­mas­ken auf­set­zen, soll zudem ein krea­ti­ver Umgang mit dem eige­nen Ich stattfinden.

„Die Ange­bo­te grei­fen oft inein­an­der über, da bei­spiels­wei­se ein Work­shop mit Tanz in einer Grup­pe aus­ge­führt wird und so etwa auch das Gemein­schafts­ge­fühl stärkt“, erklärt Nguy­en. Mit den Work­shops sol­len zudem der eige­ne indi­vi­du­el­le Lern­erfolg wie auch meh­re­re ver­schie­de­ne Resi­li­en­z­schutz­fak­to­ren gestärkt werden.

Um für jeden Bedarf ein pas­sen­des Ange­bot griff­be­reit zu haben, konn­te Jean­nette Nguy­en in den letz­ten zwei Jah­ren 35 ver­schie­de­ne Ange­bo­te und Refe­ren­ten für das Pro­jekt gewin­nen. „Ich bin auch immer flei­ßig auf der Suche nach wei­te­ren tol­len Ange­bo­ten für die Kin­der und Jugend­li­chen in den Ganz­ta­ges­schu­len“, so Nguyen.

In den Ganz­ta­ges­schu­len vor Ort star­tet sie regel­mä­ßig Bedarfs­um­fra­gen, was gera­de Stress aus­lö­se und Sor­gen mache, um dem ent­ge­gen­zu­wir­ken. „Es geht dar­um, dass die Kin­der und Jugend­li­chen so gut wie mög­lich prä­ven­tiv vor­ab mit einem gut aus­ge­stat­te­ten Werk­zeug­köf­fer­chen, wie ich es nen­ne, an mög­li­che Stres­so­ren her­an­tre­ten kön­nen“, fin­det Nguy­en. Qua­li­fi­zier­te Refe­ren­tin­nen und Refe­ren­ten kön­nen sich auch selbst mit eige­nen Ideen für das Pro­jekt bewer­ben. „Ich sehe mir dann das Ange­bot mit den Erfah­rungs­wer­ten, etwa zum The­ma Gesun­de Ernäh­rung oder Ähn­li­ches, ger­ne an“, so die Projektleiterin.

Rück­mel­dun­gen und zusätz­li­che Förderperiode

Das Pro­jekt „BKK Star­k³“ ist momen­tan auf die 15 Ganz­ta­ges­schu­len begrenzt. Es ist ergän­zend und kos­ten­frei für alle teil­neh­men­den Schü­le­rin­nen und Schü­ler in der Offe­nen Ganz­ta­ges­be­treu­ung und wird geför­dert durch den BKK Lan­des­ver­band Bay­ern, einer Dach­or­ga­ni­sa­ti­on der Betriebs­kran­ken­kas­sen. „Erst kürz­lich haben wir eine zusätz­li­che För­der­pe­ri­ode von wei­te­ren vier Jah­ren bekom­men“, sagt Jean­nette Nguy­en, „da das Pro­jekt so gut ankommt und der Bedarf auch wei­ter­hin sehr groß ist.“

Den­noch rich­tet sich das Ange­bot momen­tan aus­schließ­lich an die Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die auf eine Offe­ne Ganz­ta­ges­schu­le (OGTS) gehen. „Es ist unglaub­lich wich­tig, die­ses Ange­bot noch mehr Kin­dern und Jugend­li­chen zugäng­lich zu machen, vor allem da so vie­le so viel Zeit in der Schu­le ver­brin­gen und die außer­schu­li­sche Bil­dungs­zeit, etwa für das Erler­nen des sozia­len Mit­ein­an­ders, immer kür­zer wird.“

Vie­le posi­ti­ve Rück­mel­dun­gen am Ende des Pro­jekt­jah­res von „BKK Star­k³“ zei­gen laut Nguy­en dar­über hin­aus, dass Kin­der und Jugend­li­che die Zusatz­an­ge­bo­te in der OGTS regel­recht als eine Art Wohl­fühl­oa­se wahr­neh­men wür­den. „Und die Resi­li­enz muss auch ste­tig geför­dert wer­den, um einen Lang­zeit­erfolg nach­wei­sen zu kön­nen“, so Nguyen.

Die Work­shops mit jeweils sechs Ein­hei­ten sind viel­tei­lig auf­ge­stellt, damit die Kin­der und Jugend­li­chen einen unter­schied­li­chen Zugang zum The­ma fin­den kön­nen. Wäh­rend die einen eher krea­ti­ver sind, fin­den ande­re bei­spiels­wei­se die Bewe­gungs­an­ge­bo­te gut.

Für päd­ago­gi­sche Fach­kräf­te und Lehr­kräf­te gibt es zudem Fort­bil­dun­gen zum The­ma Resi­li­enz­för­de­rung, in denen sie für sich und die Kin­der und Jugend­li­chen Übungs­ein­hei­ten ler­nen kön­nen. Die Vor­trä­ge für Erzie­hungs­be­rech­tig­te sind frei­wil­lig. „Hier habe ich mir zum Ziel gesetzt, mit den Vor­trä­gen noch mehr Erzie­hungs­be­rech­tig­te zu errei­chen, für die es noch mehr Rele­vanz hät­te, dar­an teil­zu­neh­men“, sagt Pro­jekt­lei­te­rin Nguy­en. „Etwa beim The­ma gesun­der Ernäh­rung, wenn es dar­um geht, sein Kind mit einem gesun­den Pau­sen­brot zu unterstützen.“

Erst vor zwei Jah­ren hat Jean­nette Nguy­en das Pro­jekt von ihrer Vor­gän­ge­rin Lau­ra Gali­zia zu erschwer­ten Coro­nabe­din­gun­gen über­nom­men. Wäh­rend Gali­zia die Auf­bau­ar­beit leis­te­te und in der Pan­de­mie-Pau­se in die Jugend­so­zi­al­ar­beit wech­sel­te, über­nahm Nguy­en danach die Koor­di­na­ti­on des Pro­jekts für die neue Pro­jekt­pha­se. „Die Rege­lun­gen in der Pan­de­mie haben die Umset­zung unse­rer Ange­bo­te damals super erschwert“, sagt Nguy­en.
Trotz­dem hat sich in dem Pro­jekt in den letz­ten zwei Jah­ren viel getan. So habe sich der Umfang von anfangs zehn bis 15 Work­shops und Tages­an­ge­bo­ten auf 30 bis 35 im Pro­gramm erwei­tert und wach­se ste­tig wei­ter. „Die ver­schie­de­nen indi­vi­du­el­len Bedar­fe sind auch Her­aus­for­de­run­gen, immer wie­der neue Work­shops und Tages­an­ge­bo­te an Land zu zie­hen und auch Fort­bil­dun­gen und Vor­trä­ge danach auszurichten.“

Sozia­les Mit­ein­an­der wie­der neu lernen

„Die­ses Pro­jekt ist so schön für Kin­der und Jugend­li­che, weil sie sich ein­fach Zeit für ihre eige­nen Stär­ken und Schwä­chen neh­men dür­fen“, sagt Jean­nette Nguy­en. In einer Zeit, in der die Kin­der und Jugend­li­chen so vie­len Erwar­tungs­hal­tun­gen aus­ge­setzt sei­en, sei das umso wichtiger.

„Stres­si­ge Situa­tio­nen wird es immer geben, Ziel ist ein gesun­der Umgang damit, ohne dar­an aus­zu­bren­nen, sprich, sich erst gar nicht stres­sen zu las­sen, indem man die Hand­lungs­mög­lich­kei­ten kennt, damit eine Situa­ti­on einen nicht her­aus­for­dert oder gar über­for­dert“, so Nguyen.

Vor allem nach Coro­na hät­ten vie­le Kin­der und Jugend­li­che das sozia­le Mit­ein­an­der erst wie­der neu ler­nen müs­sen, da die Fähig­kei­ten, Freund­schaf­ten zu knüp­fen, einen Kon­sens zu fin­den, acht­sam mit­ein­an­der zu reden und ande­ren auch zuzu­hö­ren, ver­lo­ren gegan­gen sei­en. Sol­che Pro­ble­me erstreck­ten sich gar bis hin zur Sozi­al­pho­bie. In letz­ter Zeit sind es zudem mehr gesamt­ge­sell­schaft­li­che und poli­ti­sche The­men, die bei Kin­dern und Jugend­li­chen Stress aus­lö­sen. „Gera­de für Kin­der und Jugend­li­che sind die­se Situa­tio­nen dop­pelt so for­dernd“, sagt Nguy­en. „Hier set­zen wir mit unse­ren Ange­bo­ten an, um psy­chisch und kör­per­lich zu unterstützten.“

Mobi­les Quartierszentrum

„iSo“-Quartiersbike in Ste­gau­rach eingeweiht

Der Bam­ber­ger sozia­le Dienst­leis­ter „iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit“ hat in Ste­gau­rach ein soge­nann­tes Quar­tiers­bike ein­ge­weiht. Das Gefährt soll hel­fen, bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment zu fördern.

Einen Neu­jahrs­emp­fang in Ste­gau­rach nahm „iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit“ jüngst zum Anlass, ein Quar­tiers­bike für den Land­kreis ein­zu­wei­hen. Jugend­li­che ser­vier­ten den etwa 500 Besu­che­rin­nen und Besu­chern aus dem Ver­pfle­gungs- und Infor­ma­ti­ons­ge­fährt selbst­ge­ba­cke­ne Waffeln.

Das Quar­tiers­bike soll, so „iSo“ in einer Mit­tei­lung, fle­xi­ble Ange­bo­te in den Berei­chen Infor­ma­ti­ons­ar­beit, Kin­der- und Jugend­ar­beit sowie bür­ger­schaft­li­ches Enga­ge­ment an ver­schie­de­nen Orten ermög­li­chen. Und auch Essen oder Spie­le­ak­tio­nen und Bera­tun­gen umfasst das Ange­bots-Spek­trum des Gefährts. Gera­de in Gemein­den und Stadt­tei­len mit beson­de­rem Bedarf spielt eine der­ar­ti­ge Akti­vie­rung der Bür­ger­schaft und ihre Ein­bin­dung in gemein­schaft­li­che Pro­zes­se laut „iSo“ eine ent­schei­den­de Rolle.

In Zukunft ist außer­dem ein Ver­leih­sys­tem geplant, das die Nut­zung des Gefährts und sei­ner Aus­stat­tungs­mög­lich­kei­ten durch Ver­ei­ne, Initia­ti­ven und Grup­pie­run­gen ermög­li­chen, um damit einen wei­te­ren Bei­trag zur För­de­rung des Ehren­amts leis­ten soll.

Die Rea­li­sie­rung des Pro­jekts gelang unter­des­sen durch Mit­tel des baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­ums für Fami­lie, Arbeit und Sozia­les und die finan­zi­el­le Mit­hil­fe der Joseph-Stif­tung Woh­nungs­un­ter­neh­men. Andre­as F. Heipp, Vor­stands­spre­cher der Joseph-Stif­tung, hob in Ste­gau­rach die Bedeu­tung der Quar­tiers­ar­beit her­vor: „Quar­tiers­ar­beit ist all­ge­mein für die Joseph-Stif­tung ein wich­ti­ges The­ma. Aus unse­rer Sicht, ist es wich­tig, die Men­schen in Quar­tie­ren zusam­men­zu­brin­gen und gute Nach­bar­schaft zu för­dern. Das Quar­tiers­bike ist eine wich­ti­ge mobi­le Infra­struk­tur­maß­nah­me für den Land­kreis, die das Gemein­schafts­le­ben nach­hal­tig unterstützt.“

Für Sport- und Bewegungsangebote

„Fit­Kid“ unter­stützt Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen in Bam­berg Stadt und Land


Die Bene­fiz­ak­ti­on „Fit­Kid“ hat Betreu­ungs­ein­rich­tun­gen für Kin­der in Bam­berg Stadt und Land mit einer Gesamt­för­der­sum­me von 5.500 Euro unter­stützt. Die Mit­tel gin­gen in die Anschaf­fung von Sport­ge­rä­ten, um ein abwechs­lungs­rei­ches Sport- und Bewe­gungs­an­ge­bot in den Ein­rich­tun­gen zu ermöglichen.

„Fit­Kid“ ist eine Zusam­men­ar­beit des Sozi­al­hil­fe­trä­gers „iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit“ und des Lauf­sport­ver­eins Böhn­lein Sports. Die Initia­ti­ve begann beim Welt­kul­tur­er­belauf 2023, bei dem Böhn­lein Sports eine Bene­fiz­tom­bo­la orga­ni­sier­te. Zahl­rei­che ande­re Ver­ei­ne wie DJK Bam­berg, FC Ein­tracht, KSV Bam­berg oder gool­kids unter­stüt­zen seit­her die Akti­on, um Spen­den zu sam­meln und Bewe­gungs­an­ge­bo­te für Kin­der und Jugend­li­che zu fördern.

Mitt­ler­wei­le sind 5.500 Euro an Spen­den zusam­men­ge­kom­men. Die Bewer­bungs­pha­se für die­se För­de­rung stand allen Grund­schu­len, Kitas, Kin­der­gär­ten und Ganz­tags­schu­len in Stadt und Land­kreis Bam­berg offen. „iSo“ orga­ni­sier­te und koor­di­nier­te den Bewer­bungs­pro­zess. Eine Jury wähl­te die krea­tivs­ten Ein­rei­chun­gen aus und ver­teil­te ent­spre­chend die Fördersumme.

Fol­gen­de Ein­rich­tun­gen erhal­ten nun Unter­stüt­zung durch „Fit­Kid“: Mit­tags­be­treu­ung Ebels­bach, Kin­der­gar­ten St. Kuni­gund, Wie­sen­hort Bug, Kuni­gun­den­schu­le Bam­berg, Kin­der­krip­pe Krab­bel­mons­ter, Offe­ne Ganz­ta­ges­schu­le Ste­gau­rach, Offe­ne Ganz­tags­schu­le Brei­ten­güß­bach, Offe­nen Ganz­tags­schu­le Mem­mels­dorf, Hugo-von-Trim­berg Grund­schu­le Bam­berg, Don Bosco Schu­le Stappenbach.

Alex­an­dra Böhn­lein, Vor­sit­zen­de des Böhn­lein Sports, sag­te am Diens­tag (12. Dezem­ber) bei der Über­ga­be von Sport­ar­ti­keln, die von dem Geld für den an den Wie­sen­hort Bug ange­schafft wur­den: „Die Initia­ti­ve „Fit­Kid“ zielt dar­auf ab, Kin­der und Jugend­li­che in Bam­berg in Bewe­gung zu brin­gen und ihnen die Freu­de am Sport zu ver­mit­teln. Wir sind stolz dar­auf, dass wir gemein­sam mit „iSo“ und unse­ren Unter­stüt­zern dazu bei­tra­gen können.“

Bam­ber­ger Jugendhilfeträger

„iSo“ eröff­net Jugend­bü­ro in Coburg

Der Bam­ber­ger Jugend­hil­fe­trä­ger „iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit“ hat Ende letz­ter Woche (27.7.) ein Jugend­bü­ro in Coburg eröff­ne­te. In den Räum­lich­kei­ten im Stein­weg 25 soll ein siche­rer Raum für Pro­ble­me und Anlie­gen von Jugend­li­chen geschaf­fen werden.

Seit sei­ner Grün­dung 1985 bie­tet „iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit“ Kin­dern, Jugend­li­chen, Fami­li­en und Erwach­se­nen in der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg Unter­stüt­zung. Nun hat der Hilfs­ver­ein ein neu­es Jugend­bü­ro in Coburg eröffnet.

Die Arbeit der dor­ti­gen Sozi­al­ar­bei­te­rIn­nen soll sich laut einer Mit­tei­lung von „iSo“ in vier Berei­che glie­dern: Jugendarbeit/​Straßengänge, Gemein­we­sen­ar­beit, Grup­pen- und Prä­ven­ti­ons­ar­beit und Jugend­be­ra­tung. Zudem soll das Jugend­bü­ro schwer erreich­ba­ren Jugend­li­chen in ver­trau­te­rer Umge­bung Unter­stüt­zung anbieten.

Zur Eröff­nungs­fei­er des Jugend­bü­ros im Cobur­ger Stein­weg kamen zahl­rei­che Gäs­te, dar­un­ter Coburgs 3. Bür­ger­meis­ter und Sozi­al­re­fe­rent Can Aydin. „Die Unter­stüt­zung und Zusam­men­ar­beit ver­schie­de­ner Akteu­re unter­streicht das gemein­sa­me Enga­ge­ment für das Wohl der Jugend­li­chen in der Regi­on“, sag­te er. Und San­dra Ender, stell­ver­tre­ten­de Geschäfts­füh­re­rin von „iSo“, füg­te an: „Die Eröff­nung des Jugend­bü­ros mar­kiert einen bedeu­ten­den Schritt für unse­re Arbeit in Coburg. Wir sind dank­bar für das Ver­trau­en der Stadt Coburg und all unse­rer Unter­stüt­ze­rIn­nen, die die­sen wich­ti­gen Schritt ermög­li­chen.“ Das Jugend­bü­ro wird nun sei­ne Türen für Jugend­li­che in Not­la­gen öff­nen und ihnen ein Ange­bot an Unter­stüt­zung und Bera­tung machen.

iSo-Pro­jekt „#Durch(ge)schaut“

Schul-Pro­jekt zur Demo­kra­tie­för­de­rung in Sozia­len Medien

Tik Tok ist Jugend­platt­form, aber auch Platt­form für Mani­pu­la­ti­on, Fake News und Pro­pa­gan­da. Um dafür Bewusst­sein zu schaf­fen, möch­te der Jugend­hil­fe­trä­ger iSo digi­ta­le Demo­kra­tie­för­de­rung in Bam­bergs Klas­sen­zim­mer bringen.

Debat­ten zu aktu­el­len Kri­sen wer­den zuneh­mend auf Tik Tok aus­ge­tra­gen, eine Platt­form der Sozia­len Medi­en, die über­wie­gend von Jugend­li­chen genutzt wird. Doch neben objek­ti­ven Infor­ma­tio­nen fin­det sich dort auch Mani­pu­la­ti­on, Fake News und Pro­pa­gan­da. Wie der Jugend­hil­fe­trä­ger iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit mit­teil­te, sol­len im Zuge des Pro­jekts „#durch(ge)schaut“ gemein­sam mit Bam­ber­ger Schü­le­rIn­nen nun Wir­kungs­wei­sen der Platt­form unter­sucht und eige­ne Inhal­te zu aktu­el­len poli­ti­schen The­men aus­ge­ar­bei­tet werden.

Dabei soll es sich um infor­ma­ti­ve Clips han­deln, die Auf­klä­rungs­ar­beit leis­ten, aber auch durch Krea­ti­vi­tät und Humor geprägt sind. Ziel des Pro­jek­tes ist es, Jugend­li­che für die Wir­kungs­wei­sen von Tik Tok zu sen­si­bi­li­sie­ren, Argu­men­ta­ti­ons­kom­pe­tenz und den respekt­vol­len Umgang in sozia­len Netz­wer­ken zu stär­ken sowie jun­ge Men­schen zu befä­hi­gen, sich krea­tiv mit kon­tro­ver­sen The­men auseinanderzusetzen.

„Sozia­le Medi­en sind ein Dau­er­bren­ner in unse­rer täg­li­chen Arbeit mit jun­gen Men­schen“, sagt Micha­el Gerst­ner, Bereichs­lei­ter für gemeind­li­che Jugend­ar­beit bei iSo. „Die Ent­wick­lun­gen in die­sem Bereich sind sehr schnell­le­big und so müs­sen wir als Jugend­hil­fe­trä­ger fle­xi­bel und schnell auf Trends reagie­ren können.“

Zugu­te soll das Pro­jekt zur Demo­kra­tie­för­de­rung wei­ter­füh­ren­den Schu­len in Bam­berg Stadt und Land­kreis kom­men. Zu Beginn des Pro­jek­tes ent­wer­fen die Jugend­li­chen ver­schie­de­ne The­men, die sich an aktu­el­len poli­ti­schen The­men ori­en­tie­ren. Die­se The­men sol­len einen Über­blick über die The­ma­tik schaf­fen und Ein­bli­cke in die media­le und digi­ta­le Bericht­erstat­tung geben. Mög­li­che The­men kön­nen Kli­ma­schutz, Krieg in Euro­pa und Can­cel Cul­tu­re sein. Anschlie­ßend ent­schei­den sich die jewei­li­gen Schul­klas­sen für ein The­ma, das sie in einem Work­shop-Tag gemein­sam bearbeiten.

Die Dau­er pro Work­shop soll sich auf vier bis fünf Schul­stun­den an min­des­tens zwei Schul­ta­gen belau­fen. Wei­ter­füh­ren­de Schu­len kön­nen sich von nun an bei iSo bewerben.

Vir­tu­al Rea­li­ty-Bril­len zei­gen Dis­kri­mi­nie­rung auf

„Augen­BLICK mal!“ kommt in den Landkreis

Seit Mon­tag lau­fen deutsch­land­weit die Inter­na­tio­na­len Wochen gegen Ras­sis­mus. Noch bis 2. April fin­den in vie­len Kom­mu­nen, so auch in Bam­berg, Ver­an­stal­tun­gen statt, die sich mit Dis­kri­mi­nie­rung und Ras­sis­mus beschäf­ti­gen. Der Jugend­hil­fe­trä­ger iSo trägt das Pro­jekt „Augen­BLICK mal!“ bei.

Neben Pro­jekt­ta­gen für Schul­klas­sen, orga­ni­siert von der offe­nen Jugend­ar­beit Bam­berg und dem Migran­tin­nen- und Migran­ten­bei­rat, rich­ten auch wei­te­re Sozi­al­trä­ger Ver­an­stal­tun­gen aus. So holt bei­spiels­wei­se der Jugend­hil­fe­trä­ger iSo e.V. das Pro­jekt „Augen­BLICK mal!“ in die Stadt.

Das Pro­jekt ist ein Work­shop zu den The­men Viel­falt und Ermäch­ti­gung – mit Vir­tu­al Rea­li­ty-Bril­len. Mit­hil­fe die­ser Gerä­te kön­nen die Nut­ze­rIn­nen in All­tags­sze­nen ein­tau­chen und die­se aus Sicht einer Per­son, die dis­kri­mi­niert wird, erle­ben. Ziel ist es, durch den ent­ste­hen­den Per­spek­tiv­wech­sel und das vir­tu­el­le Erle­ben von All­tags­ras­sis­mus ras­sis­ti­sche Denk­wei­sen abzu­bau­en und eige­nes Han­deln zu hinterfragen.

Los geht es mit „Augen­BLICK mal!“ am kom­men­den Sams­tag, 25. März, um 9 Uhr, im Bür­ger­la­bor in der Hauptwachstraße.

Seit Anfang 2019 betei­ligt sich der Land­kreis Bam­berg am Bun­des­pro­gramm „Demo­kra­tie leben!“. Schwer­punk­te sol­len Demo­kra­tie­bil­dung, Betei­li­gung in den Kom­mu­nen, Viel­falt, Mit­ein­an­der, Inte­gra­ti­on und Stär­kung der demo­kra­ti­schen Gesell­schaft wie zum Bei­spiel durch „Augen­BLICK mal!“ sein.

Aus die­sem Grund stellt der Land­kreis Mit­tel für ent­spre­chen­de Pro­jek­te und Initia­ti­ven zur Ver­fü­gung. Ziel ist es, vor allem Kin­der und Jugend­li­che für rechts­extre­me, anti­se­mi­ti­sche oder ras­sis­ti­sche Akti­vi­tä­ten sowie ande­re demo­kra­tie- und recht­staats­feind­li­che Phä­no­me­ne zu sen­si­bi­li­sie­ren und ihnen die Mög­lich­keit zu geben, aktiv Demo­kra­tie mit­zu­ge­stal­ten. iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit über­nimmt dabei die Rol­le einer bera­ten­den Koor­di­nie­rungs- und Fach­stel­le für den Landkreis.

Nach gro­ßer Fundraising-Aktion

„Bret­te­rei“ im Jugendzentrum

Das Jugend­zen­trum am Mar­ga­re­ten­damm hat sei­ne Indoor-Ska­te­hal­le, die „Bret­te­rei“, eröff­net. Die Hal­le ist Teil eines Pro­jekts für mehr Ska­te­kul­tur in Bamberg.

Ska­te­rin­nen und Ska­ter der SKATE&CREATE-Crew haben die „Bret­te­rei“ – so nennt sich die umge­stal­te­te Hal­le am Mar­ga­re­ten­damm 12a – gemein­sam mit der offe­nen Jugend­ar­beit Bam­berg und street­work Bam­berg initi­iert, kon­zi­piert und umge­baut. An meh­re­ren Work­shop-Wochen­en­den zim­mer­ten die Jugend­li­chen, unter pro­fes­sio­nel­ler Beglei­tung der Zim­me­rei Frei­tag, ihr selbst ent­wor­fe­nes Skate­pa­ra­dies. Mobi­le Ele­men­te und Hin­der­nis­se machen die Hal­le indi­vi­du­ell wandelbar.

Aber nicht nur Bam­ber­ger Ska­te­rin­nen und Ska­ter schät­zen das Ange­bot der „Bret­te­rei“. Auch Jugend­li­che aus dem Land­kreis und dem Cobur­ger und Nürn­ber­ger Raum kamen zur Eröff­nung. Ein Beweis für den hohen Bedarf an wet­ter­un­ab­hän­gi­gen Ska­te­mög­lich­kei­ten in der Region.

„Wir möch­ten den Jugend­li­chen ermög­li­chen, für ihre Inter­es­sen ein­zu­tre­ten und ihren Ideen Raum zu ver­schaf­fen. Wir freu­en uns, dass auch ande­re davon über­zeugt sind und das Par­ti­zi­pa­ti­ons­pro­jekt finan­zi­ell unter­stüt­zen“, sag­te San­dra Ender, Ver­ant­wort­li­che für die städ­ti­sche Sozi­al­ar­beit des Jugend­hil­fe­trä­gers iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit.

Im Rah­men einer groß­an­ge­leg­ten Fund­rai­sing-Akti­on wur­den Spen­den im Wert von ins­ge­samt 30.000 Euro für den Umbau gesam­melt. Neben vie­len pri­va­ten und geschäft­li­chen Spen­den kam Unter­stüt­zung auch aus dem Unter­stüt­zungs­fonds Bam­bergs zur Bekämp­fung der Fol­gen der Pandemie.

Jonas Glüsen­kamp, Bam­bergs zwei­ter Bür­ger­meis­ter, bemerk­te bei der Eröff­nung „ich bin sehr beein­druckt, wie schnell und mit wel­chem Enga­ge­ment die Jugend­li­chen das Pro­jekt hoch­ge­zo­gen haben. Im Okto­ber haben sie mir noch ihre Plä­ne prä­sen­tiert und nun ste­hen wir hier im fer­ti­gen Pro­dukt. Das nen­ne ich erfolg­rei­che Jugendbeteiligung“.

Wie es weitergeht

Die Hal­le ist in der Tat nur ein Teil der „Bret­te­rei“. Im Sin­ne eines ganz­heit­li­chen Ansat­zes umfasst das Pro­jekt für mehr Ska­te­kul­tur in Bam­berg noch wei­te­re Ange­bo­te und Vor­ha­ben. So kön­nen sich Jugend­li­che in ver­schie­de­nen Work­shops (Bret­ter­kun­de, Krea­tiv-Work­shops, Obs­ta­cle-Bau) oder auch in der klei­nen Bret­te­rei-Werk­statt beson­de­res Wis­sen aneignen.

Im Rah­men der geplan­ten Aus­bil­dung zum „Bret­ter­bub“ oder „Bret­ter­fräu­lein“ kön­nen Erfah­re­ne­re Teil des „Bretterei“-Teams wer­den und jün­ge­re Skate­be­geis­ter­te beglei­ten und anlei­ten. Inter­es­sier­te, die selbst noch kein eige­nes Skate­board besit­zen, kön­nen sich über den Ver­leih-Ser­vice ein „Bretterei“-Brett aus­lei­hen und sich auf den Ram­pen aus­pro­bie­ren. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen sind hier zu finden.

“Es kommt sogar vor, dass bei Kin­dern der Schul­be­such ver­hin­dert wird”

iSo – Inno­va­ti­ve Sozialarbeit

Vom Bam­ber­ger Osten aus betreibt der sozia­le Dienst­leis­ter iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit ver­schie­dens­te sozia­le Pro­jek­te. Mit Schwer­punkt auf Jugend­hil­fe bie­tet iSo unter ande­rem Erzie­hungs­hil­fe, Jugend­ar­beit, Quar­tiers­ma­nage­ment, Schul­kind­be­treu­ung und Frei­zeit­ge­stal­tung. 2020 fei­er­ten die über 200 Mit­ar­bei­ten­den das 35-jäh­ri­ge Bestehen des gemein­nüt­zi­gen Ver­eins. Ange­sicht sich ver­tie­fen­der sozia­ler Pro­ble­me ist Sozi­al­ar­beit heu­te nöti­ger denn je. Mat­thi­as Gens­ner ist Geschäfts­füh­rer von iSo, ihn haben wir zum Inter­view getroffen.
Herr Gens­ner, war­um wur­de iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit 1985 gegründet?

Mat­thi­as Gens­ner: iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit wur­de von Mit­ar­bei­tern des Gesund­heits­am­tes gegrün­det, die ger­ne mehr und ver­schie­de­ne­re sozia­le Pro­jek­te umset­zen woll­ten, was die dama­li­gen Amts­struk­tu­ren aber nicht so ein­fach zulie­ßen. Und wie man es in Deutsch­land in sol­chen Fäl­len eben macht, grün­de­ten sie einen Ver­ein, um ihre Ideen zu ver­wirk­li­chen. Es ging zum Bei­spiel um den ers­ten psy­cho­so­zia­len Bera­tungs­füh­rer der Regi­on oder Unter­stüt­zung von Selbsthilfegruppen.

iSo – Innovative Sozialarbeit
Mat­thi­as Gens­ner, Foto: PR
Spiel­te bei der Grün­dung auch sozia­le Not­wen­dig­keit eine Rol­le? Gab es sonst kaum oder kei­ne sozia­len Initiativen?

Mat­thi­as Gens­ner: Mit Sicher­heit. Das gan­ze Den­ken im sozia­len Bereich hat sich damals ver­än­dert – weg von dem Obrig­keits­staat­li­chen alles den Behör­den zu über­las­sen, hin zur ehren­amt­li­chen Hil­fe zur Selbst­hil­fe. Die Gesund­heits­äm­ter waren frü­her doch eher restrik­tiv ein­ge­stellt und wenig ori­en­tiert an den Bedürf­nis­sen der Leu­te in schwie­ri­gen sozia­len Lagen. Ein gro­ßes The­ma seit­dem ist auch die Prä­ven­ti­on, also zu agie­ren, wenn Hil­fe nötig ist, und nicht erst, wenn es zu spät ist.

Was ist das namens­ge­ben­de Inno­va­ti­ve der iSo?

Mat­thi­as Gens­ner: Wir ver­su­chen grund­sätz­lich immer, uns und unser Arbei­ten zu hin­ter­fra­gen und in der Sozia­len Arbeit neue Wege zu gehen. Das gelingt uns in vie­len Din­gen. Bei­spiels­wei­se dadurch, dass wir sys­tem­über­grei­fend tätig sind. Wir haben kei­ne Berüh­rungs­ängs­te mit ande­ren gesell­schaft­li­chen Berei­chen wie Sport, Poli­tik oder Wirt­schaft. Wir sind über­zeugt, dass sozia­le The­men und Not­la­gen nur dann wirk­sam bear­bei­tet wer­den, wenn sys­tem­über­grei­fend gedacht wird. Wich­tig ist uns der Fokus auf Koope­ra­ti­on, nicht auf Abgren­zung. Im Ein­zel­nen ver­su­chen wir immer wie­der inno­va­ti­ve Arbeits­an­sät­ze zu ver­fol­gen. Wir waren sozu­sa­gen schon ein Start-up, als es den Begriff noch gar nicht gab. Im Unter­schied zu eta­blier­ten sozia­len Trä­gern, boten wir von Anfang an den Mit­ar­bei­tern den Raum ihre eige­nen Ideen und Inno­va­ti­ons­vor­ha­ben ein­brin­gen zu kön­nen. Es herrscht bei uns ein Geist der Weiterentwicklung.

In der Selbst­be­schrei­bung der iSo fällt außer­dem das Wort „Unkon­ven­tio­na­li­tät“. Wodurch ergibt sich diese?

Mat­thi­as Gens­ner: Sie ist ein Teil des Inno­va­ti­ven. Wer inno­va­tiv sein will, muss Din­ge ein­fach mal machen. Dazu gehört auch Schei­tern. Unser Inno­va­ti­ons­ver­ständ­nis geht auch in die Rich­tung Pro­jek­te kurz­ent­schlos­sen und viel­leicht mal hemds­är­me­lig anzu­pa­cken. Das könn­te man unkon­ven­tio­nell nen­nen. Zum Bei­spiel haben wir bereits 2010 ange­fan­gen, unse­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter mit Smart­phones aus­zu­stat­ten, damit sie anschluss­fä­hig an unse­re jugend­li­che Ziel­grup­pe sind, bei denen media­le Kom­mu­ni­ka­ti­on sehr bedeut­sam ist. Das war damals höchst unüblich.

Wie setzt sich Ihre Ziel­grup­pe neben Jugend­li­chen außer­dem zusammen?

Mat­thi­as Gens­ner: Sie ist sehr breit auf­ge­stellt, wobei der Groß­teil tat­säch­lich von Kin­dern und Jugend­li­chen aus­ge­macht wird. Ent­spre­chend betrei­ben wir über 20 Jugend­pro­jek­te. An den Jugend­li­chen hän­gen aber natür­lich auch Fami­li­en. So machen wir Betreu­ungs­an­ge­bo­te in Ganz­tags­schu­len oder in Hor­ten, wovon Fami­li­en pro­fi­tie­ren kön­nen. Außer­dem sind wir im Auf­trag des Jugend­am­tes tätig und bie­ten Unter­stüt­zung bei fami­liä­ren Kon­flik­ten. Aber auch ande­re Berei­che sind uns wich­tig, wie die Ver­stän­di­gung der Gene­ra­tio­nen oder unse­re Zusam­men­ar­beit mit Kommunen.

Ist der Fokus auf Jugend­li­che, Kin­der und Fami­li­en etwas, wofür sich iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit in ihrer Vor­ge­hens­wei­se ent­schie­den hat oder etwas, das wie­der­um aus sozia­ler Not­wen­dig­keit abge­lei­tet wurde?

Mat­thi­as Gens­ner: Grund­sätz­lich schau­en wir immer, wo Bedarf besteht. Wir wol­len etwas nicht tun, nur damit wir es tun. Das passt wie­der gut zur Inno­va­ti­on, weil sich Bedarfs­la­gen ver­än­dern. The­men, die heu­te aktu­ell sind, hat­ten wir vor zehn oder 15 Jah­ren noch nicht. Des­we­gen müs­sen wir uns auch per­ma­nent hin­ter­fra­gen. Dabei gehen wir auch auf die The­men­wün­sche der Jugend­li­chen ein und grei­fen sie auf. Vor ein paar Jah­ren hat­ten zwei Jugend­li­che die Idee, Smart­phone-Kur­se für Senio­rin­nen und Senio­ren anzu­bie­ten – mit dem Ergeb­nis, dass der Kurs schon am nächs­ten Tag aus­ge­bucht war.

Die gesell­schaft­li­che Spal­tung ent­lang ver­schie­de­ner Kon­flikt­li­ni­en nimmt zu. Machen sich sol­che Ent­wick­lun­gen auch in Ihrem Tätig­keits­feld bemerkbar?

Mat­thi­as Gens­ner: Ja. Ich möch­te nichts skan­da­li­sie­ren, aber gera­de am Rand der Gesell­schaft neh­men Kon­flik­te zu. Wir regis­trie­ren zuneh­men­de gesell­schaft­li­che Aus­gren­zungs­er­fah­run­gen bei Jugend­li­chen, Gewalt oder Verwahrlosung.

Eine die­ser Kon­flikt­li­ni­en ver­läuft aktu­ell zwi­schen dem Teil der Bevöl­ke­rung, der sich gegen das Coro­na­vi­rus imp­fen lässt und dem Teil, der das nicht tut. Sto­ßen Sie im Kon­takt mit den Fami­li­en, die Sie betreu­en zuwei­len auf Impf­skep­sis und Imp­f­un­wil­li­ge? Wie aus­ge­prägt sind die­se
gesell­schaft­lich unso­li­da­ri­schen und fehl­ge­lei­te­ten Ein­stel­lun­gen? Wie gehen Sie dage­gen vor?

Mat­thi­as Gens­ner: In unse­rer Arbeit sto­ßen wir natür­lich auch auf Per­so­nen, die skep­tisch gegen­über Imp­fun­gen sind, unab­hän­gig vom sozia­len Milieu. Es spie­gelt sich die gesell­schaft­li­che Rea­li­tät wider. Die Qua­li­tät der Skep­sis ist oft sehr unter­schied­lich. Gera­de bei iso­liert leben­den Fami­li­en erle­ben wir häu­fi­ger sehr schwie­ri­ge Per­spek­ti­ven, wel­che durch eine inten­si­ve Nut­zung der Sozia­len Medi­en noch ver­stärkt wer­den. Es kommt sogar vor, dass bei Kin­dern der Schul­be­such ver­hin­dert wird. Hier stellt sich immer die Fra­ge des Kin­des­wohls. Grund­sätz­lich ver­su­chen wir zu infor­mie­ren und auf­zu­klä­ren, aber auch wie­der Brü­cken in die Gesell­schaft zu bau­en. Lei­der gelingt uns das nicht immer.

Wie weit kann man als Jugend­hil­fe­trä­ger gesell­schaft­li­che Struk­tu­ren, die Kon­flik­te bedin­gen, verbessern?

Mat­thi­as Gens­ner: Struk­tu­ren zu ver­än­dern ist schwer. Aber inner­halb unse­rer Mit­tel, dem Kon­takt und der Zusam­men­ar­beit mit Jugend­li­chen, ist Vie­les mög­lich. Da kön­nen und haben wir die Lebens­ge­schich­ten von ein­zel­nen Jugend­li­chen ver­än­dert. Wir ver­su­chen jedoch schon auf sol­che Miss­stän­de auch an höhe­rer Stel­le auf­merk­sam zu machen. Aktu­ell pla­nen wir zum Bei­spiel ein Podi­ums­ge­spräch mit Dr. Ulrich Schnei­der, dem Haupt­ge­schäfts­füh­rer des Deut­schen Pari­tä­ti­schen Wohl­fahrts­ver­ban­des, bei dem Jugend­li­che ihre The­men plat­zie­ren kön­nen. Wir möch­ten also nicht nur unmit­tel­bar mit der Ziel­grup­pe arbei­ten, son­dern The­men auch außer­halb ansprechen.

Auf wel­che Erfol­ge kann iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit in ihrer 36-jäh­ri­gen Geschich­te zurückblicken?

Mat­thi­as Gens­ner: Ich bin sehr stolz dar­auf, dass wir vie­le Pro­jek­te initi­iert haben, auf die Ande­re bli­cken und sagen: Das ist für uns modell­haft. Auch so funk­tio­niert für uns inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit. Unser Pro­jekt „Bas­KID­ball“ zum Bei­spiel, das ist offe­ne, sport­be­zo­ge­ne Jugend­ar­beit anhand von Bas­ket­ball, haben wir 2007 in Bam­berg begon­nen – mitt­ler­wei­le wird es deutsch­land­weit an über 22 wei­te­ren Stand­or­ten betrie­ben. Aber auch die klei­nen Erfol­ge zäh­len. Wenn man Rück­mel­dung von Jugend­li­chen bekommt, die dank unse­rer Arbeit die­se oder jene Ent­wick­lung in ihrem Leben genom­men haben, freut uns das sehr.

Wür­den Sie sagen, dass vor Ort herr­schen­de sozia­le Miss­stän­de eher Ergeb­nis bun­des­wei­ter poli­ti­scher Ver­säum­nis­se sind oder durch Bam­ber­ger Poli­tik ver­schul­det wurden?

Mat­thi­as Gens­ner: Es ergibt wenig Sinn, jeman­dem den schwar­zen Peter zuzu­schie­ben. Wir erle­ben hier in der Regi­on, dass sozia­le The­men und Pro­ble­me oft unmit­tel­bar auf­ge­grif­fen wer­den. Bedau­er­lich ist es nur, wenn dann die erfor­der­li­chen finan­zi­el­len Mit­tel nicht vor­han­den sind. Wobei die hie­si­gen Kom­mu­nen mitt­ler­wei­le sehr viel in die sozia­le Infra­struk­tur inves­tie­ren. Grund­sätz­lich muss etwas pas­sie­ren. Es geht nicht dar­um, dass nur die Poli­tik etwas unter­nimmt. Erfor­der­lich ist mei­nes Erach­tens ein gesamt­ge­sell­schaft­li­cher Kraft­akt. Wo brau­chen wir viel­leicht eine neue Wer­te-Ori­en­tie­rung? Muss immer einem öko­no­mi­schen Ide­al hin­ter­her­ge­rannt wer­den oder wäre eine Ori­en­tie­rung am Gemein­wohl viel­leicht bes­ser? Wie schaf­fen wir eine sozi­al-öko­lo­gi­sche Wen­de? Unse­re Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter mel­den zurück, gera­de in der Arbeit mit jun­gen Leu­ten, dass ihnen eine Arbeit mit Sinn wich­tig ist und dies zufrie­den macht. Manch­mal bewer­ben sich Leu­te bei uns, die vor­her in der Wirt­schaft gear­bei­tet haben. Sie wis­sen, dass sie bei iSo weni­ger ver­die­nen, bei uns aber etwas mit Sinn machen. Ich den­ke, es ist also nicht nur ein The­ma für die Poli­tik, dies und das zu tun, son­dern gesamt­ge­sell­schaft­lich soll­ten Anstren­gun­gen unter­nom­men wer­den, damit Gemein­wohl und Gemein­sinn wie­der wach­sen. Es hat sich wäh­rend der Pan­de­mie auch ganz gut gezeigt, dass das funk­tio­nie­ren kann, zum Bei­spiel beim The­ma Nach­bar­schafts­hil­fe. Wir erle­ben das in den letz­ten Jah­ren an einer Zunah­me von Frei­wil­li­gen­diens­ten, wie frei­wil­li­ge sozia­le Jah­re oder dem Bundesfreiwilligendienst.

Wie wich­tig ist Eigen­in­itia­ti­ve, also der Wil­le, sich hel­fen zu las­sen, bei der Zielgruppe?

Mat­thi­as Gens­ner: Extrem wich­tig. Es kann nie­mand zu einer Ver­än­de­rung der Lebens­um­stän­de gezwun­gen wer­den, wenn die Per­son Ver­än­de­run­gen nicht möch­te. Wir müs­sen immer an einem gewis­sen Bedarf nach Ver­än­de­rung anset­zen. Dabei ist es aber wich­tig, die Leu­te bei ihren Stär­ken zu grei­fen. Wir machen ihnen kei­ne Vor­wür­fe, son­dern schau­en auf das Posi­ti­ve. Ande­rer­seits packen wir aber auch nie­man­den in Wat­te. Wir neh­men die Leu­te und ihre Anlie­gen ernst, for­dern sie aber auch.

Sie haben auch sozia­le Ange­bo­te im eher länd­li­chen Raum wie Strul­len­dorf oder Trun­stadt. Unter­schei­den sich dort die Anlie­gen der Men­schen von denen im eher städ­ti­schen Raum?

Mat­thi­as Gens­ner: Ja, da erle­ben wir schon einen Unter­schied. Die Pro­ble­me sind dort nicht ganz so häu­fig. Das heißt nicht, dass auf den Dör­fern hei­le Welt herrscht, aber die Sozi­al­struk­tu­ren sind schon ande­re. Der sozia­le Zusam­men­halt oder das Zusam­men­wir­ken sind dort noch stär­ker aus­ge­prägt. Das Ver­eins­le­ben spielt eine gro­ße Rol­le dabei. Ich sage mal so, je wei­ter man von Bam­berg weg ist, des­to mehr gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung und Ver­wur­ze­lung in der Gemein­de erle­ben wir.

Hat iSo – Inno­va­ti­ve Sozi­al­ar­beit auch spe­zi­el­le Ange­bo­te für migran­ti­sche Gruppen?

Mat­thi­as Gens­ner: Neben beson­de­ren Ange­bo­ten wie Aktiv – Flucht und Migra­ti­on ver­su­chen wir ver­schie­de­ne gesell­schaft­li­che Grup­pen immer ins­ge­samt anzu­spre­chen, Men­schen mit migran­ti­schem und nicht-migran­ti­schem Hin­ter­grund zusam­men­zu­brin­gen und kei­ne von­ein­an­der los­ge­lös­ten Grup­pen zu betreu­en. Das gilt idea­ler­wei­se nicht nur für die­se Grup­pen, son­dern zum Bei­spiel auch für Jugend­li­che von ver­schie­de­nen Schul­ty­pen. Gemein­schaft und Begeg­nung sind extrem wich­tig für uns.

Wo stößt iSo an die Gren­zen? Brau­chen Sie selbst manch­mal Hil­fe von exter­nen Kräften?

Mat­thi­as Gens­ner: Wir bewe­gen uns in einem Feld, in dem die Res­sour­cen immer knapp sind. Das ist anstren­gend und man braucht Durch­hal­te­ver­mö­gen. Zur Not haben wir in der Regi­on aber auch ein tol­les Netz­werk an Unter­stüt­zern und Part­nern. Dar­aus kön­nen wir auch viel Ener­gie ziehen.

Auf Ihrer Home­page pran­gern Sie unter der Rubrik “Gedan­ken der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter” eine gewis­se Stig­ma­ti­sie­rung der Sozia­len Arbeit an. Wür­den Sie dar­auf bit­te genau­er eingehen?

Mat­thi­as Gens­ner: Da geht es einer­seits um Kli­schees gegen­über Sozi­al­ar­beit. Das sind die­se Gut­men­schen mit ihren Strick­pul­lis und ihrer auf­ge­setz­ten Wohl­tä­tig­keit, die immer nur über Pro­ble­me reden, aber eigent­lich nichts dage­gen tun. Dem ver­su­chen wir ent­ge­gen­zu­tre­ten. Ander­seits aber auch um die Stig­ma­ti­sie­rung der Ziel­grup­pen und Adres­sa­ten. Sozia­le Arbeit ist abso­lut wich­tig und ein Zukunfts­feld, das immer erfor­der­li­cher wird.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen unter:

www.iso-ev.de