Die Preisträger:innen des 59. Bundeswettbewerbs von „Jugend forscht“ stehen fest. Zwei von ihnen kommen aus Franken.
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Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik
Jugend forscht: Bundessieger:innen 2024 ausgezeichnet
Die Preisträger:innen des 59. Bundeswettbewerbs von „Jugend forscht“ stehen fest. Zwei von ihnen kommen aus Franken.
Am Wochenende (2. Juni) wurden Deutschlands beste Nachwuchswissenschaftler:innen bei der Bundesentscheidung von „Jugend forscht“ in Heilbronn ausgezeichnet, wie die Stiftung des Wettbewerbs in einer Mitteilung bekanntgab. Anwesend bei der Ehrung im Konzert- und Kongresszentrum Harmonie waren Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, Thomas Strobl, der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister des Landes Baden-Württemberg, die Kultusministerin des Landes Baden-Württemberg und Vertreterin der Kultusministerkonferenz Theresa Schopper und weitere Ehrengäste.
Das Bundesfinale, für das sich 175 junge Talente aus den Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) mit 107 Forschungsprojekten qualifiziert hatten, wurde gemeinsam von der Stiftung Jugend forscht e. V. und vom Science Center experimenta in Heilbronn ausgerichtet. Unter den Preisträger:innen sind auch zwei Nachwuchskräfte aus Franken.
Auszeichnungen für Pommersfelden und Nürnberg
So gewann Finn Rudolph (18) aus Pommersfelden im Landkreis Bamberg den Preis des Bundespräsidenten für seine Arbeit. Rudolph befasste sich mit der sogenannten Rho-Methode des britischen Mathematikers Pollard, mit der sich Primfaktoren identifizieren lassen. Der Jungforscher bestimmte unter anderem die optimalen Bedingungen, damit der Algorithmus besonders schnell und effektiv abläuft.
Bundessieger im Fachgebiet Technik wurde Ediz Osman (19) aus Nürnberg. Er entwickelte ein Senkrechtstarterkonzept für die zivile Luftfahrt. Durch trickreiche Kombination erzeugen dabei vier Triebwerke sowohl einen Aufwärts- als auch einen Vorwärtsschub.
Der Preis des Bundeskanzlers für die originellste Arbeit geht bei „Jugend forscht“ an Maja Leber (16) und Julius Gutjahr (17) aus Baden-Württemberg. Mithilfe eines eigenen Versuchsaufbaus analysierten und optimierten sie die Entstehung sogenannter Antibubbles. Das sind von einer sehr dünnen Luftschicht umschlossene Wasserblasen in Seifenwasser.
Lilly Schwarz (16) aus Hessen erhielt den Preis der Bundesbildungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit. Sie nutzte Deep Learning, um die Rechenzeiten von Klimasimulationen zu reduzieren und eine stärkere geografische Differenzierung zu erreichen. Sie betrachtete mögliche Kipppunkte wie etwa das Auftauen der Permafrostböden.
Sieger:innen der Fachgebiete
Im Fachgebiet Arbeitswelt siegte Reinhard Köcher (16) aus Baden-Württemberg. Der Jungforscher konstruierte ein motorgesteuertes Stimmgerät, mit dem sich Violinsaiten automatisch auf die richtige Frequenz bringen lassen. Ein Mikrofon nimmt dabei den Ton auf und ein eigens entwickelter Algorithmus misst mit großer Genauigkeit die Frequenz der schwingenden Saite.
Seit Jahrzehnten arbeiten Forschende daran, mithilfe bestimmter Bakterien Brennstoffzellen zu entwickeln. Anthony Eliot Striker (18) und Tina Thao-Nhi Schatz (18) aus Berlin gelang es, mit einem Stamm der Art „Shewanella oneidensis MR‑1″ ein solches System zu etablieren. Es funktioniert nach dem Prinzip einer galvanischen Zelle. Die beiden errangen den Bundessieg im Fachgebiet Biologie.
Ben Eumann aus Nordrhein-Westfalen wurde Chemie-Bundessieger. Der 18-Jährige fand eine kostengünstige Methode, aus minderwertigem Holzteer Guajacol zu extrahieren. Diese Substanz ist ein wertvolles Zwischenprodukt bei der Synthese von Vanillin und anderen Aromastoffen.
Anna Maria Weiß (18) aus Brandenburg überzeugte die Jury im Fachgebiet Geo- und Raumwissenschaften. Sie zeigte, dass das Objekt „TOI1147b“ ein Exoplanet ist, der in einer stark elliptischen Umlaufbahn seinen Mutterstern umkreist. Ferner fand sie heraus, dass er eine ähnliche Masse und Größe wie der Jupiter besitzt, aber eine deutlich höhere Oberflächentemperatur aufweist.
Alexander Reimer (17) und Matteo Friedrich (16) aus Niedersachsen siegten im Fachgebiet Mathematik/Informatik. Die beiden erforschten lernfähige neuronale Netzwerke, die mechanisch arbeiten, indem viele kleine Massen durch Federn verbunden sind. Sie konnten zeigen, wie man den Netzwerken durch Anpassen der Federn verschiedene Verhaltensweisen antrainieren kann.
Trifft hochenergetische aus dem Weltraum kommende Strahlung auf die Atmosphäre, entstehen unter anderem elektronenähnliche Myonen. Um den Einschlag dieser Teilchen auf der Erde nachweisen zu können, konstruierte Josef Kassubek aus Baden-Württemberg einen Detektor mit extrem empfindlicher Elektronik. Der 18-Jährige war im Fachgebiet Physik erfolgreich.
Regionalwettbewerb
Jugend forscht 2024: Kreative Köpfe aus Oberfranken gesucht
Der oberfränkische Regionalwettbewerb von „Jugend forscht 2024“ bietet Schülerinnen und Schülern, Studierenden im ersten Semester und Azubis die Möglichkeit, Ideen zu entwickeln und sich naturwissenschaftlich auszuprobieren. Wer die Jury überzeugt, tritt auf Landes- oder Bundesebene an.
Ab sofort können sich junge Menschen aus Oberfranken zum Regionalwettbewerb von „Jugend forscht 2024“ anmelden. Die gab die Bezirksregierung am Mittwoch (28. Juni) bekannt. Besonders beliebt waren beim zurückliegenden oberfränkischen Regionalwettbewerb Forschungs-Projekte zu Klima- und Artenschutz, erneuerbaren Energien und neuen Ernährungsformen.
Die Wahl des Forschungs-Themas bei „Jugend forscht“ können Interessierte entsprechend aus den Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik, Informatik, Physik und Technik treffen. Die Entscheidung des Regionalwettbewerbs findet am 29. Februar 2024 in Kulmbach statt. Bewerbungsschluss ist der 30. November 2023.
Teilnehmen an „Jugend forscht 2024“ können Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis
21 Jahre. Jüngere Schülerinnen und Schüler müssen im Anmeldejahr mindestens die 4. Klasse besuchen. Studierende dürfen sich höchstens im ersten Studienjahr befinden. Stichtag ist der 31. Dezember 2023. Auch Auszubildende können teilnehmen und zugelassen sind sowohl
Einzelpersonen als auch Zweier- oder Dreierteams.
Für die Anmeldung sind das Thema und eine kurze Beschreibung des Projekts ausreichend. Im Januar müssen die TeilnehmerInnen dann eine schriftliche Ausarbeitung vorlegen. Wer den Regionalwettbewerb gewinnt, tritt auf Landesebene an. Dort qualifizieren sich die Besten für das Bundesfinale 2024.
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Regional- und Landeswettbewerbe
SiegerInnen bei „Schüler experimentieren“ und „Jugend forscht“ ausgezeichnet
Sie sind zwischen 13 und 17 Jahren alt, stammen aus der Region, und gehen auf Bamberger Gymnasien. Neun Jugendliche hatten mit ihren Forschungsprojekten bei den Regional- und Landeswettbewerben von „Schüler experimentieren“ und „Jugend forscht“ 2023 gewonnen und wurden nun im Rathaus für ihre Erfolge geehrt. Eine Bamberger Schule gewann sogar in beiden Wettbewerben.
„Ich freue mich über so viele kluge Köpfe hier im Sitzungssaal“, zitiert eine städtische Mitteilung Bürgermeister Jonas Glüsenkamp. „Diese sind auch bei den Unternehmen in unserer Region und auch bei uns in der Stadtverwaltung mehr als gefragt.“ In der Tat hatten die Leistungen der Jugendlichen die Jurys der Jugendwettbewerbe „Schüler experimentieren“ und „Jugend forscht“ überzeugt.
So haben Jonas Gärtig und Rafael Jahnel vom Clavius-Gymnasium und Florian Gärtig vom Riemenschneider-Gymnasium in Würzburg im Fachbereich Physik in der Kategorie der Unter-15-Jährigen gepunktet. Die Jugendlichen untersuchten Teelichtöfen als Lichtquellen, Wärmeproduzenten und Stromquellen, zum Beispiel zum Aufladen von Mobiltelefonen. Mit diesem Projekt gewannen sie sowohl beim Regional‑, als auch Landeswettbewerb von „Schüler experimentieren“. Bildungsreferent Matthias Pfeufer freute sich besonders über die Zusammenarbeit mit dem Riemenschneider-Gymnasium, die in dieser Form zum ersten Mal stattfand.
Jugend forscht
Bei den Regionalwettbewerben von „Jugend forscht“ erhielten in der Altersklasse ab 15 Jahren ebenfalls Schüler des Clavius-Gymnasiums Auszeichnungen. Adrian Böhm, Marius Bauernschmitt, Fabian Gärtig, Paul Schwab und Kian Kramps konnten sich im Fachbereich Technik durchsetzen.
Die Zehntklässler beschäftigten sich mit dem sogenannten Foucaultpendel, mit dem die Drehung der Erde nachgewiesen werden kann. „Wir haben ein High-Tech-Pendel mit einem elektromagnetischen Antrieb gebaut“, erklärten die Jugendlichen beim Ehrungstermin im Rathaus. Dadurch könne man das Pendel dauerhaft zum Schwingen bringen. Auch sei anhand eines Mini-Computers eine digitale und exakte Auswertung möglich.
Auf das Dientzenhofer-Gymnasium geht Annika Raab, die im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaften Wettbewerbssiegerin wurde. Die 17-Jährige zeigte in ihrem Projekt „Bestimmung der Spektralklasse von Sternen und Amateurmitteln“, dass auch als Hobby-Astronomin derartige Untersuchungen möglich sind.
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Regionalwettbewerb
Jugend forscht in Oberfranken
Am 2. März findet der 22. oberfränkische Regionalwettbewerb Jugend forscht an der Hochschule Coburg statt. Beliebtes Thema in Bamberg und Forchheim ist die Entwicklung alternativer Formen der Energiegewinnung.
In den Schulen in Bamberg und Forchheim wurde in den vergangenen Wochen ausgiebig getüftelt und experimentiert. Kinder und Jugendlichen entwickelten beispielsweise ein Windrad mit USB-Anschluss, das Smartphones aufladen kann oder eine mit Solarthermie kombinierte Solarzelle. Diese und weitere Ideen präsentieren sie mit anderen Kindern und Jugendlichen aus Oberfranken beim 22. Regionalwettbewerb von Jugend forscht. Das gab die ausrichtende PR-Agentur Oberfranken Offensiv bekannt.
Die meisten Projekte reichten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Bewerbung in den Fachbereichen Biologie, Technik und Chemie ein. Die Stadt und der Landkreis Bamberg sowie der Landkreis Forchheim werden bei Jugend forscht Oberfranken mit 33 Jungforscherinnen und Jungforschern mehr als ein Viertel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellen.
Am Vormittag des 2. März wird eine die Jury die Projekte begutachten. Die besten Arbeiten wählt sie dann aus, um sie am Abend bei einer Preisverleihung auszuzeichnen. Am Nachmittag können sich Interessierte ab 15 Uhr die Forschungsarbeiten genauer anschauen.
Die Gewinnerinnen und Gewinner der Regionalwettbewerbe treten bei den Landeswettbewerben an. Die Landessiegerinnen und Landessieger nehmen am Bundeswettbewerb teil.
Über Jugend forscht
Jugend forscht ist Deutschlands bekanntester Nachwuchswettbewerb. Ziel ist, Jugendliche für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu begeistern, Talente zu finden und zu fördern. Pro Jahr gibt es bundesweit mehr als 110 Wettbewerbe. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer suchen sich selbst eine Fragestellung, die sie mit naturwissenschaftlichen Methoden bearbeiten. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche ab der 4. Klasse bis zum Alter von 21 Jahren.
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Mit sauberer Luft zu „Jugend forscht“
Schülerinnen des FLG entwerfen selbstgebaute Lüftungsanlage
Mit ihrem klassenübergreifenden Projekt hat eine Projektgruppe des Franz-Ludwig-Gymnasiums Bamberg beim Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ den 3. Platz belegt. Die Schülerinnen haben mit einfachen Mitteln eine Anlage entworfen, die sich von anderen abhebt.
Es war die Realität, die zur Kreativität verholfen hat: Gerade im Winter war es coronabedingt kalt und zugig in den Klassenräumen im dritten Stock des Franz-Ludwig-Gymnasiums. Denn dort können die Fenster nur gekippt werden, zum Lüften musste die Tür geöffnet werden. „Also haben wir eine Lüftungsanlage entworfen, die über die gekippten Fenster funktioniert und die Tür somit geschlossen bleiben kann“, erklärt Schülerin Carolina. Die 18-Jährige war gemeinsam mit ihrer 16-jährigen Schwester Antonia in der Projektgruppe, deren Verantwortlicher Lehrer Joachim Bickel war – gleichzeitig der Vater der beiden Mädchen. Quasi ein Familien-Schulprojekt.
Die Anlage funktioniert so gut, dass sie zwischenzeitlich in einem zweiten Klassenzimmer im dritten Stock aufgebaut wurde. Die finanzielle Unterstützung kam zum einen aus noch übrigen Geldern von „Jugend forscht“, zum anderen vom Elternbeirat. Ungefähr 200 Euro kostet die Komplettanschaffung. Die Konstruktion hat sich bewährt: „Unsere Anlage hebt sich von anderen ab. Die unreine Luft wird am Boden abgesaugt, von oben kommt saubere Luft nach“, fasst Carolina zusammen.
Bambergs Schulreferent, Dr. Matthias Pfeufer, freut sich über den Forschergeist der Schülerinnen: „Ich finde es toll, wie sie mit eigenen Mitteln eine pragmatische Lösung gefunden haben. Das Projekt zeigt auch die Bereitschaft, etwas zu schaffen, was anderen von Nutzen sein kann.“ Die Schülerinnen selbst merken an: „Wir wollten auch etwas tun, um während der Corona-Pandemie unsere Situation zu verbessern.“ Am Ende war die Freude groß, dass dies gelungen ist.
Weitere Informationen
Auf YouTube sind unter folgenden Links Videos zu sehen, in denen die Funktionsweise der Anlage gezeigt wird: