Fälle sexuellen Missbrauchs, Behinderung von deren Aufklärung und Machtmissbrauch führen dazu, dass immer mehr Katholikinnen und Katholiken aus der Kirche austreten. Auch
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Missstände in der Kirche
Kirchenaustritte: Katholikenzahl im Erzbistum Bamberg sinkt unter 630.000
Fälle sexuellen Missbrauchs, Behinderung von deren Aufklärung und Machtmissbrauch führen dazu, dass immer mehr Katholikinnen und Katholiken aus der Kirche austreten. Auch das Erzbistum Bamberg verzeichnet eine Zunahme der Kirchenaustritte. Gestiegen sind hingegen die Zahlen von Trauungen, Firmungen und Taufen.
Die Zahl der Kirchenaustritte im Erzbistum Bamberg hat erneut zugenommen. 2020 waren es 6.570, 2021 beläuft sich die Zahl auf 10.261. Damit ist die Zahl der Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum Bamberg auf den Tiefststand von 629.393 gesunken. Das gab die Erzdiözese am gestrigen Montag in Bezug auf eine Statistik der Deutschen Bischofskonferenz bekannt. Der Zahl der Taufen (4114), Eintritte (46) und Wiederaufnahmen (124) standen 7287 Bestattungen und 10.261 Austritte gegenüber.
Erzbischof Ludwig Schick bewertete die Statistik der Kirchenaustritte als „traurig und bitter, aber leider erwartbar.“ Die Veröffentlichung der Missbrauchsgutachten in zwei großen deutschen Erzbistümern, die die sexualisierte Gewalt und Machtmissbrauch sowie das Versagen von Verantwortungsträgern der Kirche erneut ins Bewusstsein gebracht hätten, würden viele gläubige Menschen enttäuschen und zum Austritt bringen.
„Nicht alle Ausgetretenen haben ihren Glauben verloren“, findet Erzbischof Schick. „Viele treten derzeit aus, um gegen die bekannten Missstände zu protestieren und Reformen zu erzwingen. Auch sie wollen letztlich die Kirche erneuern und erhalten.“
Erzbischof Schick forderte Seelsorgende und andere noch in der Kirche Aktive auf, die Ausgetretenen nicht aus den Augen zu verlieren und weiter für sie da zu sein. „Ausgetretene sind nicht abgeschrieben. Wir möchten Kontakt zu ihnen halten, sie sind uns wichtig. Die Tür bleibt offen.“
Mehr Taufen, weniger Priester
Erfreut zeigte sich der Erzbischof, dass die Anzahl gespendeter Sakramente nach dem coronabedingten Rückgang wieder deutlich gestiegen seien. So habe sich die Zahl der Trauungen um 74,1 Prozent auf 644 erhöht (2020: 370). Die Zahl der Firmungen sei um 210 Prozent auf 4.372 gestiegen und damit so hoch wie zuletzt vor sieben Jahren.
Auch bei Erstkommunionen werde mit einem Anstieg von 17 Prozent auf 4.563 wieder die Zahl von vor der Pandemie erreicht. Die Zahl der Taufen sei um 34,4 Prozent auf 4.114 gestiegen, die der der im Erzbistum aktiven Priester von 232 auf 223 gesunken.
„Derzeit stellen wir fest, dass das kirchliche Leben in Schwung kommt. Fronleichnam, Pfarrfeste, Wallfahrten finden mit großer Beteiligung statt“, so der Erzbischof. Kirchliche Schulen, Kindergärten und Senioreneinrichtungen fänden großen Zuspruch.