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„Kitzeleien – Der Tanz der Wut“

38. Baye­ri­sche Theatertage 

„Kit­ze­lei­en – Der Tanz der Wut“ erhält den Publikumspreis

Zum Abschluss der 38. Baye­ri­schen Thea­ter­ta­ge, die in die­sem Jahr vom ETA Hoff­mann Thea­ter in Bam­berg aus­ge­rich­tet wur­den, wur­de am gest­ri­gen Sams­tag der Publi­kums­preis ver­ge­ben. Unter allen gezeig­ten Gast­spie­len bekam die Kul­tur­büh­ne Spa­gat aus Mün­chen mit „Kit­ze­lei­en – Der Tanz der Wut“ die bes­te Bewer­tung von den Zuschaue­rin­nen und Zuschauern.

Regie bei der deutsch­spra­chi­gen Erst­auf­füh­rung von „Kit­ze­lei­en – Der Tanz der Wut“ führt Thors­ten Krohn, gespielt wird das Solo-Stück, das sich um das The­ma Kin­des­miss­brauch dreht, von Luc­ca Züchner.

Die hei­le Welt der acht­jäh­ri­gen Odet­te zer­split­tert, als Ronald, ein Freund der Fami­lie, sie sexu­ell miss­braucht. Das Tan­zen, das sie von Kin­des­bei­nen an liebt, wird ihre ein­zi­ge Zuflucht. 22 Jah­re spä­ter beginnt Odet­te, das Erleb­te auf­zu­ar­bei­ten. Mit wüten­der Kraft und lebens­ret­ten­dem Humor erzählt Odet­te ihre Geschich­te, durch­läuft Höhen und Tie­fen auf ihrem Weg zurück zu sich selbst und ent­deckt schließ­lich, was sie tun muss, um das Blatt zu wenden.

„Kit­ze­lei­en – Der Tanz der Wut“ erzählt von die­sen oft typi­schen Wegen eines Kin­des, das Opfer von sexua­li­sier­ter Gewalt gewor­den ist. Der Mono­log basiert auf der wah­ren Geschich­te der Autorin, genau­so wahr wie die alar­mie­ren­de Rea­li­tät: jedes Jahr wer­den in Deutsch­land tau­sen­de Miss­brauchs­fäl­le gezählt, die Dun­kel­zif­fer ist hoch. Die Geschich­te spricht laut und deut­lich aus, was vie­le nicht hören wol­len, was in Bausch und Bogen abge­lehnt wird. Denn was ist uner­träg­li­cher als der Miss­brauch eines Kindes?

Die­se One-Woman-Show wid­met sich einem sehr erns­ten The­ma jedoch mit gro­ßer Leich­tig­keit, sogar mit viel Humor. Die Schau­spie­le­rin Luc­ca Züch­ner glei­tet von einer Rol­le in die nächs­te, ver­wan­delt sich von einem Moment zum ande­ren. Sie führt die Zuse­he­rin­nen und Zuse­her ins tiefs­te Inne­re des Tan­zes, wo es ihr erlaubt ist, all das aus­zu­drü­cken, was nicht gesagt wer­den kann.

Für die Cho­reo­gra­phi­sche Ein­rich­tung bei „Kit­ze­lei­en – Der Tanz der Wut“ ist Sophie Char­lot­te Becker ver­ant­wort­lich, für die Dra­ma­tur­gie Ste­pha­nie Tschun­ko, für das Licht Janik Val­ler und für Musik-/Sound­de­sign Moritz Hasse.