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Klaus Holetschek

Netz­werktref­fen am 1. März in München

Ver­bes­se­rung der Ver­sor­gung von Post- und Long-COVID-Betroffenen

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek will die Ver­sor­gung von Men­schen, die von Lang­zeit­fol­gen einer Coro­na-Infek­ti­on betrof­fen sind, wei­ter ver­bes­sern. Für den 1. März hat Holet­schek die Exper­tin­nen und Exper­ten der För­der­pro­jek­te der baye­ri­schen Initia­ti­ve „Ver­sor­gungs­for­schung zum Post-COVID-Syn­drom“ zum zwei­ten Netz­werktref­fen nach Mün­chen eingeladen.

„In Bay­ern wur­den laut Kas­sen­ärzt­li­cher Ver­ei­ni­gung Bay­erns in den ers­ten neun Mona­ten des ver­gan­ge­nen Jah­res mehr als 350.000 Men­schen mit der Dia­gno­se Post- oder Long-COVID-Syn­drom ambu­lant erst­ver­sorgt“, beton­te Holet­schek am Sonn­tag. „Im gesam­ten Jahr 2021 waren es rund 150.000. Vie­le der Betrof­fe­nen müs­sen län­ger­fris­tig wei­ter­ver­sorgt werden.“

Holet­schek ergänz­te, die Betrof­fe­nen lit­ten unter krank­haf­ter Erschöp­fung, Atem­not, Konzentrations‑, Wort­fin­dungs- und Gedächt­nis­stö­run­gen. Ein­fachs­te All­tags­ak­ti­vi­tä­ten wie Ein­kau­fen, Spa­zie­ren gehen und Duschen fie­len schwer.
Der Begriff Long-COVID umfasst Sym­pto­me, die mehr als vier Wochen nach der Anste­ckung fort­be­stehen, sich ver­schlech­tern oder neu auf­tre­ten. Als Post-COVID-Syn­drom wer­den im Unter­schied dazu Sym­pto­me bezeich­net, die sich wäh­rend oder nach einer COVID-19-Erkran­kung ent­wi­ckeln, län­ger als zwölf Wochen andau­ern und nicht durch eine alter­na­ti­ve Dia­gno­se erklärt wer­den kön­nen. Als Coro­na-Lang­zeit­fol­gen wer­den inzwi­schen mehr als 200 mög­li­che Sym­pto­me beschrieben.

Der Minis­ter erläu­ter­te, Bay­ern habe bereits 2021 eine För­der­initia­ti­ve auf­ge­legt, mit der der Frei­staat die For­schung zu einer bes­se­ren Ver­sor­gung von Post- und Long-COVID-Erkrank­ten unter­stüt­ze. „Die sie­ben Pro­jek­te umfas­sen alle Alters­grup­pen sowie Aspek­te der Dia­gnos­tik, The­ra­pie und Reha­bi­li­ta­ti­on. Dafür haben wir fünf Mil­lio­nen Euro bereit­ge­stellt, als bun­des­weit noch nie­mand in die­ser Rich­tung aktiv war.“

Mit dem Netz­werktref­fen wol­le Bay­ern die Akteu­re noch enger mit­ein­an­der ver­net­zen. Der Frei­staat wol­le damit auch den Wis­sens­trans­fer zwi­schen den ver­schie­de­nen Akteu­ren in Bay­ern – Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­tern der Wis­sen­schaft, der Leis­tungs­er­brin­ger, der Kos­ten­trä­ger – und den Betrof­fe­nen stär­ken. Nur so kön­ne die Ver­sor­gung nach­hal­tig wei­ter ver­bes­sert und könn­ten Hür­den für die Betrof­fe­nen wei­ter abge­baut werden.


Aktu­ell geför­der­te Projekte

  • Das Pro­jekt „Post-COVID Kids Bava­ria“ besteht aus zwei eigen­stän­di­gen Pro­jek­ten und befasst sich mit Lang­zeit­ef­fek­ten von Coro­na-Infek­tio­nen bei Kin­dern und Jugendlichen.

  • Schwer­punkt des Pro­jekts „Post-COVIDL­MU“ ist die inter­dis­zi­pli­nä­re und sek­toren­über­grei­fen­den Behand­lung und Erfor­schung von kom­ple­xen und schwe­ren Fäl­len des Post-COVID-Syn­droms bei Erwachsenen.

  • Das Pro­jekt „dis­CO­Ver“ hat sich die Ent­wick­lung eines dia­gnos­ti­schen Algo­rith­mus zur Klas­si­fi­ka­ti­on von Post-COVID-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten zum Ziel gesetzt. Basis hier­für bil­den objek­ti­ve Para­me­ter, anhand derer Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in eine von drei pos­tu­lier­ten Sub­grup­pen ein­ge­teilt werden.

  • Ziel ist des Pro­jekts „ReL­oAd after COVID-19-Stu­dy“ ist es zu erfor­schen, wel­che Aus­wir­kung ein nach dem jewei­li­gen Haupt­sym­ptom aus­ge­rich­te­tes Reha­bi­li­ta­ti­ons­pro­gramm auf die Lebens­qua­li­tät von Post-COVID-Pati­en­ten und ‑Pati­en­tin­nen besitzt.

  • Die Ent­wick­lung eines Behand­lungs­pfads für Erwach­se­ne im Erwerbs­al­ter, der auf­ein­an­der auf­bau­en­de bzw. kom­ple­men­tä­re, sek­to­ren- und dis­zi­plin­über­grei­fen­de Ver­sor­gungs­kom­po­nen­ten umfasst, ist Inhalt des Pro­jekts „ASAP“.

  • Mit der Ver­bes­se­rung und Erfor­schung der gesund­heit­li­chen Situa­ti­on von Post-COVID-Pati­en­tin­nen und ‑Pati­en­ten anhand eines inte­gra­tiv-natur­heil­kund­li­chen Ver­sor­gungs­kon­zep­tes befasst sich das Pro­jekt „Inte­gra­ti­ve Medi­zin und Natur­heil­kun­de in der Behand­lung des Post-COVID-Syndroms“

Welt­krebs­tag

Holet­schek ruft zu Vor­sor­ge auf

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat zum gest­ri­gen Welt­krebs­tag zu regel­mä­ßi­gen Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen auf­ge­ru­fen. Er beton­te, wich­ti­ge Ange­bo­te zur Krebs­früh­erken­nung soll­ten genutzt und der Lebens­stil gesund­heits­för­der­lich geführt werden.

„Nie­mand soll­te aus Angst vor mög­li­chen Dia­gno­sen eine Unter­su­chung scheu­en. Denn vie­le Krebs­ar­ten sind heil­bar, wenn sie früh­zei­tig erkannt wer­den. Des­we­gen sind Früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen für jeden wich­tig. Vor­sor­ge ist die bes­te Ver­si­che­rung“, sag­te Klaus Holetschek.

Krebs ist in Deutsch­land die zweit­häu­figs­te Todes­ur­sa­che nach Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen. Für 2019 wur­den im baye­ri­schen Krebs­re­gis­ter für den Frei­staat 68.760 Neu­erkran­kun­gen gemel­det, davon 36.834 (rund 54 Pro­zent) bei Män­nern und 31.914 (rund 46 Pro­zent) bei Frau­en, wie das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um berich­tet (Mel­dungs-Stand 31. Dezem­ber 2022). Die häu­figs­te Krebs­art war dem­nach Brust­krebs (10.503 Fäl­le), gefolgt von Pro­sta­ta­krebs (9.637), Darm­krebs (8.431) und Lun­gen­krebs (6.016).

„Die Zah­len sind wei­ter­hin hoch, aber wir erken­nen einen posi­ti­ven Trend“, erläu­ter­te Holet­schek. „Im Jahr 2014 waren noch 571 Per­so­nen von 100.000 Ein­woh­nern in Bay­ern von einer bös­ar­ti­gen Krebs­er­kran­kung betrof­fen. Für das Jahr 2019 wur­den trotz der demo­gra­fi­schen Ent­wick­lung nur noch 555 Fäl­le pro 100.000 Ein­woh­ner registriert.“

Wer gesund lebt, min­dert sein per­sön­li­ches Risiko

Der Minis­ter erklär­te, es gebe vie­le Ange­bo­te zur Krebs­früh­erken­nung. Sie umfas­se Brust­krebs (kli­ni­sche Unter­su­chung der Brust ab 30 Jah­ren, Mam­mo­gra­phie-Scree­ning ab 50 Jah­ren), Darm­krebs (ab 50 Jah­ren), Gebär­mut­ter­hals­krebs (ab 20 Jah­ren), Haut­krebs (ab 35 Jah­ren) und Pro­sta­ta­krebs (ab 45 Jahren).

Eben­falls wich­tig sei ein gesund­heits­för­der­li­cher Lebens­stil. Wer gesund lebe, min­de­re sein per­sön­li­ches Risi­ko für Krebs oder ande­re Krank­hei­ten, beton­te Holet­schek. „Nicht rau­chen, genü­gend kör­per­li­che Akti­vi­tät und Bewe­gung, aus­ge­wo­ge­ne Ernäh­rung, wenig Alko­hol, Über­ge­wicht ver­mei­den – das sind Din­ge, auf die jeder im All­tag ach­ten kann und die vor­beu­gend wir­ken. Exper­ten zufol­ge kann etwa die Hälf­te aller Krebs­fäl­le durch einen gesün­de­ren Lebens­stil ver­mie­den werden.“

Im Rah­men der Initia­ti­ve „Gesund.Leben.Bayern.“ för­dert das Staats­mi­nis­te­ri­um für Gesund­heit und Pfle­ge weg­wei­sen­de Modell-Pro­jek­te für Gesund­heits­för­de­rung und Prä­ven­ti­on mit dem Poten­zi­al der bay­ern­wei­ten Anwen­dung und will so zu einem gesund­heits­be­wuss­ten Lebens­stil moti­vie­ren. Das lau­fen­de Pro­jekt „CCC Mün­chen macht Schu­le digi­tal – Digi­ta­le Ver­mitt­lung von Gesund­heits­kom­pe­tenz zur Prä­ven­ti­on von Krebs­er­kran­kun­gen an Schü­le­rin­nen und Schü­ler“ des Kli­ni­kums der Uni­ver­si­tät Mün­chen – Com­pre­hen­si­ve Care Cen­ter (CCC) soll Schü­le­rin­nen und Schü­lern Wis­sen zur Krebs­prä­ven­ti­on ver­mit­teln. Das Modell­pro­jekt beinhal­tet die Durch­füh­rung von ins­ge­samt zwölf Pro­jekt­ta­gen in ver­schie­de­nen Klas­sen­stu­fen und Schul­ar­ten anhand eines digi­ta­len Lern­kon­zepts zu The­men wie „Krebs­prä­ven­ti­on durch Ernäh­rung und Bewe­gung sowie prak­ti­sche Umset­zung“ oder „Krebs­prä­ven­ti­on durch medi­zi­ni­sche und umwelt­be­ding­te Maß­nah­men“ in inter­dis­zi­pli­nä­ren Arbeits­grup­pen unter Betei­li­gung von Schü­lern, Leh­rern, Medi­zi­nern, Psy­cho­lo­gen, Sport­me­di­zi­nern oder Ernährungswissenschaftlern.

Wie das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um wei­ter­hin mit­teilt, wer­den Krebs­er­kran­kun­gen seit 1998 im baye­ri­schen Krebs­re­gis­ter erfasst. Die­ses wird seit 2017 in erwei­ter­ter Form vom Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit geführt. Ziel ist es, die kli­ni­sche Ver­sor­gung von Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten in den Regio­nen zu opti­mie­ren, Über- und Unter­ver­sor­gung vor­zu­beu­gen und etwa­ige epi­de­mio­lo­gi­sche Häu­fun­gen abzuklären.

Ab 1. Janu­ar über­neh­men Arzt­pra­xen und Apotheken

Holet­schek: „Impf­zen­tren waren ein gro­ßer Erfolg“

Ab dem 1. Janu­ar über­neh­men die Arzt­pra­xen und die Apo­the­ken kom­plett die Coro­na-Schutz­imp­fun­gen. Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat bei einem Besuch des Impf­zen­trums in Kemp­ten im All­gäu eine posi­ti­ve Schluss­bi­lanz der Arbeit der Coro­na-Impf­zen­tren im Frei­staat gezo­gen. Er beton­te zugleich, dass Imp­fen ein zen­tra­les Mit­tel im Kampf gegen Coro­na bleibe.

„In Bay­ern über­neh­men ab dem 1. Janu­ar 2023 die Arzt­pra­xen, die Betriebs­ärz­te und Apo­the­ken kom­plett die Coro­na-Schutz­imp­fun­gen. Klar ist dabei: Die Impf­zen­tren waren ein gro­ßer Erfolg und ein wich­ti­ger Bei­trag im Kampf gegen die Coro­na-Pan­de­mie“, beton­te der Minis­ter heu­te in Kempten.

Holet­schek erläu­ter­te, es habe ins­ge­samt in Bay­ern bis­lang knapp 29 Mil­lio­nen Coro­na-Imp­fun­gen gege­ben, von denen rund 14,3 Mil­lio­nen Imp­fun­gen (Stand: 28.12.2022) in den Impf­zen­tren und durch mobi­le Teams ver­ab­reicht wor­den sei­en. Mit ihrem Ein­satz sei es mög­lich gewe­sen, die Imp­fun­gen je nach Ver­füg­bar­keit des Impf­stoffs in allen Regio­nen Bay­erns anzu­bie­ten. „Ich dan­ke den Teams vor Ort, den Kom­mu­nen, den Ret­tungs­kräf­ten, den Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen wie bei­spiels­wei­se in Kemp­ten dem Baye­ri­schen Roten Kreuz (BRK) und allen, die im Zusam­men­hang mit den Impf­zen­tren im Ein­satz waren. Ohne sie wäre der Impf­be­trieb nicht mög­lich gewesen.“

Die Prä­si­den­tin des BRK, Ange­li­ka Schorer, beton­te, der Ein­satz der vie­len Tau­send Ehren- und Haupt­amt­li­chen aus dem Baye­ri­schen Roten Kreuz und wei­te­ren Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen sei ele­men­tar gewe­sen, um die­se Impf­kam­pa­gne mit Leben zu fül­len. „Zu Spit­zen­zei­ten hat­ten wir wöchent­lich mehr als 1.500 haupt­amt­li­che und 400 ehren­amt­li­che Mit­ar­bei­ten­de im Einsatz.“

Zu Spit­zen­zei­ten habe es in Bay­ern 100 Impf­zen­tren gege­ben, ergänz­te Holet­schek. Zuletzt sei­en noch rund 80 Impf­zen­tren und Außen­stel­len mit mobi­len Teams im Frei­staat aktiv gewe­sen, die die Regel­ver­sor­gung ergänz­ten. Schon seit dem 1. Dezem­ber die­sen Jah­res sei­en ers­te Impf­zen­tren abge­baut wor­den. Nun über­neh­men die nie­der­ge­las­se­nen Haus- und Fach­ärz­te, aber auch die Betriebs­ärz­te und die Apo­the­ken die COVID-19-Schutz­imp­fun­gen ab dem 1. Janu­ar 2023 komplett.


„Imp­fen bleibt ein zen­tra­les Mit­tel im Kampf gegen Corona“

„Fast genau vor zwei Jah­ren, am zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag 2020, erhielt Bay­ern die ers­ten 9.750 Impf­do­sen. Die muss­ten für eini­ge Tage und für den gan­zen Frei­staat rei­chen“, blick­te Holet­schek zurück. „Damals muss­ten die Impf­zen­tren in Win­des­ei­le aus dem Boden gestampft wer­den. Auch mobi­le Teams wur­den sehr rasch gebil­det. Das konn­te nur gelin­gen, weil alle Betei­lig­ten an einem Strang gezo­gen haben – mit einem Ziel: den lebens­ret­ten­den Impf­stoff so rasch wie mög­lich zu ver­imp­fen. Eine Rie­sen­auf­ga­be – und die haben alle gemein­sam mit Bra­vour gemeistert.“

Im Rück­blick sei­en es nach sei­ner Ansicht zwei Impf­jah­re vol­ler Her­aus­for­de­run­gen gewe­sen. Zunächst sei auf­grund des knap­pen Impf­stoffs nötig gewe­sen zu prio­ri­sie­ren, um die­je­ni­gen zuerst zu imp­fen, die im Fal­le einer Infek­ti­on am stärks­ten gefähr­det waren. Ein Erfolg der Impf­zen­tren und Impf­kam­pa­gne sei gewe­sen, dass gera­de die vul­ner­ablen Grup­pen rasch erreicht wur­den. Und wich­tig sei auch gewe­sen, dass das medi­zi­ni­sche oder pfle­ge­ri­sche Per­so­nal schnell geimpft wer­den konnte.

„Das Imp­fen bleibt ein zen­tra­les Mit­tel im Kampf gegen Coro­na“, beton­te Holet­schek. Es bie­te den bes­ten Schutz für jeden Ein­zel­nen vor einem schwe­ren Ver­lauf einer COVID-19-Erkran­kung. Daher appel­lie­re er an alle, ihren Impf­sta­tus mit ihrem Haus­arzt oder ihrer Haus­ärz­tin zu über­prü­fen und eine gege­be­nen­falls erfor­der­li­che Auf­fri­schungs­imp­fung vor­neh­men zu las­sen.

Wer sich noch nicht für eine Coro­na-Imp­fung ent­schie­den habe, sol­le mit der Medi­zi­ne­rin oder dem Medi­zi­ner sei­nes Ver­trau­ens über die Vor­tei­le einer Imp­fung spre­chen. Denn klar sei: Coro­na wird blei­ben. „Inso­fern ist es nur fol­ge­rich­tig, dass die Imp­fun­gen in die Regel­ver­sor­gung über­ge­hen. Ärz­tin­nen und Ärz­te sowie das Fach­per­so­nal in den Pra­xen, die seit mehr als ein­ein­halb Jah­ren wesent­li­cher Bestand­teil der Impf­kam­pa­gne waren, Apo­the­ken wie Betriebs­ärz­te haben groß­ar­ti­ge Arbeit geleis­tet und wer­den dies auch wei­ter­hin tun.“

Der Minis­ter beton­te fer­ner, aus der Pan­de­mie müss­ten Leh­ren gezo­gen wer­den, Wis­sen­schaft und Poli­tik müss­ten sich inten­siv mit den Impf-Erfah­run­gen wäh­rend der Coro­na-Pan­de­mie beschäf­ti­gen. Für eine sinn­vol­le Maß­nah­me hält Holet­schek die Ein­rich­tung von Impfregistern.

Neu­es digi­ta­les Suchtberatungsangebot

Digi­Sucht soll 2023 flä­chen­de­ckend in Bay­ern ver­füg­bar sein

Am Mon­tag star­te­te bun­des­weit eine neue Online-Sucht­be­ra­tungs­platt­form. Digi­Sucht soll bei Fra­gen und Pro­ble­men zum The­ma Sucht anhand der Anony­mi­tät des Inter­nets einen beson­ders nied­rig­schwel­li­gen Zugang bie­ten und ab 2023 flä­chen­de­ckend in Bay­ern ver­füg­bar sein.

Das digi­ta­le Hilfs­an­ge­bot Digi­Sucht rich­tet sich an sucht­ge­fähr­de­te und sucht­kran­ke Men­schen und deren Ange­hö­ri­ge. Das gab das Baye­ri­sche Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um am 17. Okto­ber bekannt. Unab­hän­gig von der Art des Sucht­pro­blems kön­ne man die Platt­form auch nur zu Bera­tungs­zwe­cken nut­zen. Auch hybri­de Bera­tungs­kon­zep­te aus digi­ta­ler und ana­lo­ger Bera­tung vor Ort (soge­nann­tes Blen­ded Coun­seling) sei­en mög­lich. Im geschütz­ten und anony­men Bereich der Platt­form bestehe außer­dem die Mög­lich­keit, sich all­ge­mein zum The­ma Sucht zu infor­mie­ren und anony­me Selbst­tests zum eige­nen Kon­sum­ver­hal­ten vorzunehmen.

Per E‑Mail oder in Text- und Video-Chats kön­nen Betrof­fe­ne sowie Ange­hö­ri­ge mit pro­fes­sio­nel­len Sucht­be­ra­te­rin­nen und ‑bera­tern der Psy­cho­so­zia­len Sucht­be­ra­tungs­stel­len (PSBen) in Kon­takt tre­ten. Neben der Über­mitt­lung von Nach­rich­ten kann man auch Ter­mi­ne für einen direk­ten Aus­tausch per Text- oder Video-Chat buchen.

Laut Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek bie­tet Digi­Sucht noch Zusätz­li­ches. „Digi­ta­le Tools wie das Kon­sum­ta­ge­buch oder ein Not­fall­kof­fer mit kon­kre­ten Hand­lungs­stra­te­gien zur Bewäl­ti­gung von Rück­fäl­len kön­nen die Rat­su­chen­den bei Ver­hal­tens­än­de­run­gen in viel­fäl­ti­ger Wei­se unter­stüt­zen. Sie erwei­tern die Mög­lich­kei­ten der ambu­lan­ten Sucht­be­ra­tung, indem sie den Bera­tungs­pro­zess struk­tu­rie­ren und die Betrof­fe­nen auch außer­halb der per­sön­li­chen Bera­tungs­ge­sprä­che begleiten.“

Dabei spie­le die Erwei­te­rung bestehen­der ana­lo­ger Bera­tungs­an­ge­bo­te um die Mög­lich­keit der Online-Sucht­be­ra­tung eine ent­schei­den­de Rol­le. Mit Digi­Sucht stel­le Bay­ern den PSBen trä­ger­über­grei­fend die not­wen­di­ge Infra­struk­tur zur Verfügung.

Modell­be­ra­tungs­stel­len

In Bay­ern wer­den zunächst drei Modell­be­ra­tungs­stel­len teil­neh­men. Dazu gehö­ren die Mudra in Nürn­berg, die kom­mu­na­le Jugend- und Dro­gen­be­ra­tung in Würz­burg und die Fach­am­bu­lanz für Sucht­er­kran­kun­gen im Cari­tas-Zen­trum Ebers­berg in Gra­fing. Unab­hän­gig von der Art des Sucht­pro­blems ist eine digi­ta­le Bera­tung an allen drei Bera­tungs­stel­len mög­lich. Es gibt aber gewis­se Schwer­punk­te. So ver­fügt die Sucht­be­ra­tungs­stel­le der Cari­tas in Gra­fing etwa über eine Fach­am­bu­lanz zum The­ma Glücksspielsucht.

Holet­schek kün­dig­te an: „Bereits im Janu­ar 2023 wer­den in Bay­ern sie­ben wei­te­re Modell­be­ra­tungs­stel­len hin­zu­kom­men. Flä­chen­de­ckend soll Digi­Sucht im gan­zen Frei­staat mit sei­nen 110 PSBen ab dem zwei­ten Quar­tal 2023 aus­ge­rollt wer­den. Die Kos­ten für die not­wen­di­gen Mit­ar­bei­ter­schu­lun­gen trägt der Frei­staat. Unser Ziel ist es, dass in naher Zukunft Online-Sucht­be­ra­tung ein regu­lä­res Ange­bot jeder PSB in Bay­ern wird. Ins­be­son­de­re wol­len wir jun­ge inter­net­af­fi­ne Men­schen künf­tig bes­ser erreichen.“

Kurz­zeit-Pfle­ge­plät­ze

För­der­be­scheid für Haßberg-Kliniken

Bay­ern inves­tiert in den Aus­bau von Kurz­zeit-Pfle­ge­plät­zen. Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek über­gab dazu einen För­der­be­scheid über 1,96 Mil­lio­nen Euro an die Haß­berg-Kli­ni­ken in Unterfranken.

Bay­ern ver­sucht, sein Ange­bot an Kurz­zeit­pfle­ge­plät­zen wei­ter aus­zu­bau­en. Wie das Minis­te­ri­um am 8. Sep­tem­ber bekannt­gab, hat Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek im unter­frän­ki­schen Ebern dafür einen För­der­be­scheid an die Haß­berg-Kli­ni­ken übergeben.

Holet­schek sag­te: „Wir wer­den immer älter. Die Wahr­schein­lich­keit, eines Tages pfle­ge­be­dürf­tig zu wer­den oder an Demenz zu erkran­ken, steigt. Dar­auf müs­sen wir vor­brei­tet sein und indi­vi­du­el­le Ange­bo­te für Men­schen mit Pfle­ge­be­darf ent­wi­ckeln. Denn die meis­ten Men­schen wol­len mög­lichst lan­ge in ihrer gewohn­ten Umge­bung blei­ben. Im Haus Ebern sol­len 28 Plät­ze ent­ste­hen. Ich freue mich, dass wir die Haß­berg-Kli­ni­ken mit 1,96 Mil­lio­nen Euro aus unse­rem För­der­pro­gramm Pfle­ge­so­Nah unter­stüt­zen können.“

Des Wei­te­ren sei es auch für die Hass­berg-Kli­ni­ken nicht uner­heb­lich, Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten zeit­nah an die sta­tio­nä­re Ver­sor­gung in der Kurz­zeit­pfle­ge zu her­an­zu­füh­ren, bis ein Pfle­ge­platz gefun­den ist. Glei­cher­ma­ßen könn­ten pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge, wenn sie ein­mal ver­hin­dert sind, die Kurz­zeit­pfle­ge­plät­ze in Ebern für die zu Pfle­gen­den nutzen.

„Das ist für die Bevöl­ke­rung des Land­krei­ses ein drin­gend benö­tig­tes Ange­bot, das hof­fent­lich bald in die Umset­zung kommt”, sag­te Bernd Hirt­rei­ter, stell­ver­tre­ten­der Vor­stand der Hassberg-Kliniken.

Pfle­ge­so­Nah

Die Inves­ti­ti­ons­kos­ten­för­der­richt­li­nie „Pfle­ge­so­Nah“ exis­tiert seit Ende 2019. Sie ver­folgt das Ziel, in Bay­ern eine bedarfs­ge­rech­te, flä­chen­de­cken­de, regio­nal aus­ge­rich­te­te, demenz­sen­si­ble und bar­rie­re­freie pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gungs­struk­tur wei­ter auszubauen.

Coro­na-Pan­de­mie

Holet­schek wirbt für zwei­te Auffrischimpfung

Das baye­ri­sche Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um hat eine Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kam­pa­gne begon­nen, die für die zwei­te Auf­frisch­imp­fung gegen Coro­na wirbt. Ziel der Kam­pa­gne ist eben­falls, Impf­skep­sis auszuräumen.

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat am Diens­tag eine Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kam­pa­gne zur Auf­frisch­imp­fung gegen Coro­na gestar­tet. Das teil­te das baye­ri­sche Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um mit. Holet­schek sag­te bei den Vor­be­rei­tun­gen für Herbst und Win­ter dür­fe die zwei­te Boos­ter-Imp­fung nicht feh­len. „Sie ist nach wie vor der bes­te Schutz vor einem schwe­ren Krank­heits­ver­lauf von COVID-19. Je höher der Impf­schutz in der Bevöl­ke­rung ist, des­to bes­ser star­ten wir in den Herbst und Win­ter. Das schützt unser Gesund­heits­sys­tem, vor allem aber die Men­schen selbst.“

Dafür sei es wich­tig, bereits jetzt über die Auf­fri­schungs­imp­fung zu infor­mie­ren und ins­be­son­de­re bei den Risi­ko­grup­pen dafür zu wer­ben. Die neue Kam­pa­gne „Na Sicher“ set­ze genau da an. „Unser Ziel ist es“, sag­te Holet­schek, „Impf­skep­sis aus­zu­räu­men. Wir möch­ten die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger umfas­send dar­über auf­klä­ren, wo und war­um sie sich ein wei­te­res Mal imp­fen las­sen sollten.“

Die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on (STIKO) legt die ers­te Auf­frisch­imp­fung aktu­ell allen Men­schen ab zwölf Jah­ren nahe. Auch Kin­dern ab fünf Jah­ren mit Vor­er­kran­kun­gen oder Immun­de­fi­zi­enz emp­fiehlt die Kom­mis­si­on die Auffrischung.

Den zwei­ten Boos­ter emp­fiehlt die STIKO seit dem 18. August Per­so­nen ab 60 und ab fünf Jah­ren, wenn ein erhöh­tes Risi­ko für schwe­re Krank­heits­ver­läu­fe besteht. Unver­än­dert rät die Kom­mis­si­on Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­nern von Pfle­ge­ein­rich­tun­gen die Auf­fri­schung. Dies gilt auch für das Per­so­nal von medi­zi­ni­schen Einrichtungen.

Holet­schek stimm­te den neu­en Emp­feh­lun­gen der Impf­kom­mis­si­on zu. „Dass die STIKO jetzt die zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung bereits für Men­schen ab 60 Jah­ren emp­fiehlt, ist ein wich­ti­ger Schritt. Dadurch sind wir in Deutsch­land im Gleich­klang mit den Emp­feh­lun­gen auf EU-Ebe­ne.“ Außer­dem kön­ne man sich die Coro­na-Imp­fung zeit­gleich mit der Imp­fung gegen Grip­pe geben las­sen und so zwei Flie­gen mit eine Klap­pe schlagen.

Dank für Enga­ge­ment in der Pandemie

Neue Impf­kam­pa­gne in sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tun­gen gestartet

Bay­erns Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat eine neue Impf­kam­pa­gne in den sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tun­gen für die zwei­te Coro­na-Auf­fri­schungs­imp­fung gestar­tet. Er dank­te in die­sem Zusam­men­hang auch den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern in den Pfle­ge­ein­rich­tun­gen für ihr Enga­ge­ment in der Pandemie.

Holet­schek beton­te am Mon­tag aus die­sem Anlass, dass auch wenn der Gip­fel der Som­mer­wel­le über­schrit­ten schei­ne die Infek­ti­ons­zah­len im Frei­staat nach wie vor hoch sei­en und noch immer Men­schen an oder mit Coro­na ster­ben. Gera­de bei vul­ner­ablen Grup­pen sei die zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung sehr wich­tig, da mit zuneh­men­dem Abstand zur ers­ten Auf­fri­schungs­imp­fung die Schutz­wir­kung gegen schwe­re COVID-19-Ver­läu­fe abnimmt.

„Aktu­ell leben in Bay­ern rund 130.000 Men­schen in über 1.600 Pfle­ge­ein­rich­tun­gen. Unter den pfle­ge­be­dürf­ti­gen Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner haben vie­le die zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung gegen Coro­na noch nicht erhal­ten – und sind damit nicht best­mög­lich gegen das Virus geschützt. Das müs­sen wir ändern“, so Holetschek.

Das Baye­ri­sche Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­te­ri­um wirbt daher in den sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tun­gen ver­stärkt für die zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung. Holet­schek erläu­ter­te, dass Ziel sei es, sowohl die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner als auch die Pfle­ge­kräf­te in den Ein­rich­tun­gen zur vier­ten Imp­fung zu bewe­gen. Die Exper­tin­nen und Exper­ten sei­en sich einig: Wer zu einer Risi­ko­grup­pe gehö­re, sol­le sich ein vier­tes Mal imp­fen las­sen und nicht auf die ange­pass­ten Impf­stof­fe war­ten. „Ich appel­lie­re daher an die Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in den Ein­rich­tun­gen: Holen Sie sich jetzt die zwei­te Auffrischungsimpfung!“

Der Minis­ter erläu­ter­te, das Minis­te­ri­um stel­le den Pfle­ge­ein­rich­tun­gen Infor­ma­ti­ons­ma­te­ri­al zur Ver­fü­gung, das die Vor­tei­le der Imp­fung kurz und knapp erläu­tert. „Wir spre­chen dabei nicht nur die Pfle­ge­kräf­te und die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen an, son­dern auch die Ange­hö­ri­gen. Auf der Web­sei­te des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums stel­len wir die Infor­ma­ti­ons­ma­te­ria­li­en zudem künf­tig auch in Alba­nisch, Bos­nisch, Eng­lisch, Kroa­tisch, Rumä­nisch, Rus­sisch, Ser­bisch und in leich­ter Spra­che zur Verfügung.“

Holet­schek dank­te zugleich den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­tern in den Pfle­ge­ein­rich­tun­gen für ihr her­aus­ra­gen­des Enga­ge­ment in der Pan­de­mie. „Sie leis­ten bei der Bewäl­ti­gung der Coro­na-Pan­de­mie Groß­ar­ti­ges“, beton­te der Minis­ter. „Dan­ke, dass Sie sich tag­täg­lich für das Wohl der Men­schen ein­set­zen, die Ihnen anver­traut wur­den. Bit­te unter­stüt­zen Sie uns auch jetzt: Spre­chen Sie mit den Pfle­ge­be­dürf­ti­gen über das Impf­an­ge­bot und unter­stüt­zen Sie sie bei der Orga­ni­sa­ti­on eines Impftermins.“

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Kam­pa­gne sind hier zu fin­den.

Neu­er Gesund­heits­re­port Bay­ern liegt vor 

Holet­schek pocht auf umfas­sen­de Pflegereform

Bay­erns Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­ter Klaus Holet­schek pocht dar­auf, dass die Bun­des­re­gie­rung die gesetz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen für die Lang­zeit­pfle­ge umfas­send refor­miert und damit auch mehr Per­so­nal ermöglicht.

Holet­schek beton­te am Sonn­tag anläss­lich der Ver­öf­fent­li­chung des neu­en Gesund­heits­re­ports Bay­ern des Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit (LGL): „Die Lang­zeit­pfle­ge ist eine der gro­ßen gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen der kom­men­den Jah­re und Jahr­zehn­te. Schon jetzt ist die Per­so­nal­si­tua­ti­on in der Pfle­ge ange­spannt – und wir wis­sen, dass sich die Lage noch wei­ter zuspit­zen wird. Das ver­deut­licht auch der neue LGL-Report. Des­halb muss die Bun­des­re­gie­rung rasch han­deln. Ange­sichts der stark stei­gen­den Zahl an Pfle­ge­be­dürf­ti­gen ist auch eine Struk­tur- und Finanz­re­form der Pfle­ge­ver­si­che­rung unerlässlich.“

Der Gesund­heits­re­port 2/​2022 des LGL befasst sich aus­führ­lich mit den Trends in der Alten­pfle­ge und gibt einen all­ge­mein­ver­ständ­li­chen Über­blick über die Situa­ti­on. Dar­in ent­hal­ten sind auch die aktu­ells­ten Daten des Baye­ri­schen Lan­des­am­tes für Sta­tis­tik (LfStat) aus dem Jahr 2019. „2019 gab es im Frei­staat 491.996 Pfle­ge­be­dürf­ti­ge. Davon waren mehr als 400.000 Men­schen älter als 65 Jah­re“, erläu­ter­te der Minis­ter. „Und wir wis­sen, dass die baye­ri­sche Bevöl­ke­rung immer älter wird. Im Jahr 2040 wird mehr als ein Vier­tel der Bevöl­ke­rung älter als 65 Jah­re sein. Da mit zuneh­men­dem Alter das Risi­ko steigt, pfle­ge­be­dürf­tig zu wer­den, wird auch die Zahl der Pfle­ge­be­dürf­ti­gen wei­ter wachsen.“

Coro­na-Pan­de­mie war eine star­ke psy­chi­sche Belastung

Damit stei­ge, wie Holet­schek ergänz­te, der Bedarf an Pfle­ge­kräf­ten. Ein Gut­ach­ten des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums im ver­gan­ge­nen Jahr habe deut­lich gemacht, dass die Pfle­ge­ka­pa­zi­tä­ten in der Hälf­te aller baye­ri­schen Land­krei­se und kreis­frei­en Städ­te um gut 50 Pro­zent auf­ge­stockt wer­den müss­ten, um der pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger wei­ter gerecht zu wer­den. Das sei­en rund 19.600 Pfle­ge­fach­kräf­te und rund 19.200 Hilfs­kräf­te in Voll­zeit mehr bis zum Jahr 2040.

Neben der Pfle­ge­be­darfs­pro­gno­se befasst sich der Gesund­heits­re­port Bay­ern 2/​2022 unter ande­rem auch mit den Fol­gen der Coro­na-Pan­de­mie für die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen. Dem­zu­fol­ge wur­de über die Hälf­te der COVID-19-Ster­be­fäl­le in Deutsch­land von einem ambu­lan­ten Pfle­ge­dienst ver­sorgt oder leb­te in einer sta­tio­nä­ren Pfle­ge­ein­rich­tung. Der Bericht ver­weist auch auf den baye­ri­schen ambu­lan­ten COVID-19 Moni­tor (BaCoM). Die bereits bekann­ten Zwi­schen­er­geb­nis­se der Stu­die ver­deut­li­chen, dass die Coro­na-Pan­de­mie eine star­ke psy­chi­sche Belas­tung für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge wie auch für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge war und ist. Dane­ben beleuch­tet der Report auch die pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gung sowie Prä­ven­ti­ons­an­ge­bo­te im Freistaat.

„Die Pfle­ge für die Zukunft auf­zu­stel­len, ist eine Mam­mut­auf­ga­be, die wir jetzt ange­hen müs­sen! Wir müs­sen unse­re Anstren­gun­gen dar­auf rich­ten, die bestehen­den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter in der Pfle­ge zu hal­ten und gleich­zei­tig mehr Beschäf­tig­te für den Pfle­ge­be­ruf zu gewin­nen“, beton­te Holet­schek. „Klar ist: Nur zufrie­de­ne Pfle­ge­kräf­te kön­nen dafür sor­gen, dass sich die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen wohlfühlen.“

Er erläu­ter­te, die Wei­chen für attrak­ti­ve­re Rah­men­be­din­gun­gen des Pfle­ge­be­rufs müss­ten jetzt gestellt wer­den. Er habe schon vor weit mehr als einem Jahr Eck­punk­te für eine zukunfts­fes­te Pfle­ge­re­form vor­ge­legt. „Klar ist: Es muss die gesamt­ge­sell­schaft­li­che Bereit­schaft bestehen, mehr Geld in die pfle­ge­ri­sche Ver­sor­gung zu inves­tie­ren! Ins­be­son­de­re ver­si­che­rungs­frem­de Leis­tun­gen der Pfle­ge­ver­si­che­rung müs­sen über Steu­ern refi­nan­ziert wer­den.“ Bay­ern habe eine Bun­des­rats­in­itia­ti­ve ein­ge­bracht, um etwa Zuschlä­ge für Wochen­end- und Nacht­ar­beit sowie Über­stun­den wei­ter als bis­her steu­er­lich zu begüns­ti­gen. Der Bund müs­se nach Wor­ten Holet­scheks jetzt handeln.

„Für mich ist klar: Qua­li­fi­zier­te Fach­kräf­te in der Pfle­ge zu hal­ten und neue zu gewin­nen, ist eine zen­tra­le Auf­ga­be einer zukunfts­fä­hi­gen Pfle­ge­po­li­tik. Attrak­ti­ve Arbeits­be­din­gun­gen sind flä­chen­de­ckend nur in einem soli­de finan­zier­ten und deut­lich ver­ein­fach­ten Sys­tem zu errei­chen“, beton­te der Minis­ter. „Die Bun­des­re­gie­rung darf das The­ma nicht auf die lan­ge Bank schie­ben. Der Reform­be­darf ist groß – und die Zeit drängt. Ziel einer Pfle­ge­re­form muss es sein, kon­se­quent zu ver­ein­fa­chen, zu fle­xi­bi­li­sie­ren und zu ent­las­ten! Wir kön­nen es uns nicht leis­ten, dass Pfle­ge­be­dürf­ti­gen, Pfle­ge­kräf­ten und Pfle­ge­an­bie­tern die Zeit fehlt, sich um die best­mög­li­che Ver­sor­gung zu küm­mern, weil sie mit zu kom­pli­zier­ten Struk­tu­ren beschäf­tigt sind. Ich habe bereits im März 2021 Eck­punk­te für eine zukunfts­fes­te Pfle­ge­re­form vor­ge­legt. Hier­zu gehö­ren auch Steu­er­zu­schüs­se zur Pfle­ge­ver­si­che­rung, um die Leis­tun­gen auf Dau­er sta­bil zu halten.“

Bay­erns Gesund­heits­mi­nis­ter rüs­tet auf 

Impf­be­auf­trag­te für Alten- und Pflegeeinrichtungen

Bay­erns Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­ter Klaus Holet­schek will die Coro­na-Auf­fri­schungs­imp­fun­gen in den Alten- und Pfle­ge­hei­men vor­an­trei­ben, unter ande­rem sol­len Impf­be­auf­trag­te unter­stüt­zen. Dazu äußer­te er sich heu­te in Mün­chen, wie das Baye­ri­sches Staats­mi­nis­te­ri­um für Gesund­heit und Pfle­ge mitteilt.

Ange­dacht sei, dass Impf­be­auf­trag­te in den Impf­zen­tren die Alten- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen zukünf­tig eng betreu­en und sich gezielt um die ers­te oder zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung der Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner küm­mern. So sol­le erreicht wer­den, dass die Ein­rich­tun­gen durch die Impf­be­auf­trag­ten unter­stützt und ent­las­ten werden.

„Trotz unse­rer schon bis­her inten­si­ven Bemü­hun­gen ist die Quo­te der Auf­fri­schungs­imp­fun­gen in den Ein­rich­tun­gen – vor allem der vier­ten Imp­fung – noch nicht zufrie­den­stel­lend“, so Holet­schek. „Gera­de Risi­ko­grup­pen sind durch eine zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung gut vor einem schwe­ren Krank­heits­ver­lauf geschützt. Der Bund ist mit einem Geset­zes­pro­jekt vor­ge­prescht, dass die Ein­rich­tun­gen vor Pro­ble­me stellt in punk­to Büro­kra­tie und Finan­zie­rung. Bay­ern geht jetzt mit einem eige­nen Kon­zept in Vor­leis­tung. Denn klar ist: Wir las­sen die Ein­rich­tun­gen bei die­ser wich­ti­gen Auf­ga­be nicht allein.“

„Wir wol­len gut vor­be­rei­tet in den Herbst und Win­ter gehen!“

Holet­schek erläu­ter­te, die Regie­rung ste­he in engem Aus­tausch mit den Städ­ten und Land­krei­sen sowie den Ver­bän­den der Leis­tungs­er­brin­ger. So habe das Minis­te­ri­um nun die Impf­zen­tren gebe­ten, Impf­be­auf­trag­te für Alten- und Pfle­ge­hei­me zu ernen­nen, die als fes­te Ansprech­part­ner für die Ein­rich­tun­gen die­nen sol­len. Geplant sei, dass sie die Arbeit der nie­der­ge­las­se­nen Ärz­tin­nen und Ärz­te unter­stüt­zen und ergän­zen, die in den Ein­rich­tun­gen tätig sind und dort bereits Imp­fun­gen durch­füh­ren. Ab Mit­te August sei geplant, dass Impf­be­auf­trag­te in Abspra­che mit den Ver­bän­den in allen Ein­rich­tun­gen der Pfle­ge bei­spiels­wei­se eine Bera­tungs­wo­che anbie­ten. Ziel sei es, dass Impf­be­auf­trag­te vor Ort in die Ein­rich­tun­gen gehen, mit Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­nern spre­chen, unbe­grün­de­te Ängs­te neh­men und bei Bedarf über mobi­le Impf­teams auch Imp­fun­gen organisieren.

„Auch unse­re Impf­kam­pa­gne ‚Na Sicher‘ rich­tet sich im Beson­de­ren an Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in Alten- und Pfle­ge­hei­men“, so Holet­schek wei­ter. „Ab Mit­te August wer­ben wir dort ver­stärkt für die vier­te Imp­fung. Schließ­lich emp­fiehlt die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on die zwei­te Auf­fri­schungs­imp­fung unter ande­ren für Men­schen ab 70 Jah­ren, für Bewoh­ne­rin­nen und Bewoh­ner in Ein­rich­tun­gen der Pfle­ge, für Per­so­nen mit einem Risi­ko für einen schwe­ren Krank­heits­ver­lauf in Ein­rich­tun­gen der Ein­glie­de­rungs­hil­fe, für Men­schen mit Immun­schwä­che ab fünf Jah­ren und für Per­so­nal in medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen. Wir wol­len gut vor­be­rei­tet in den Herbst und Win­ter gehen!“

Baye­ri­scher ambu­lan­ter COVID-19-Monitor

Stu­die soll Daten und Ana­ly­sen für künf­ti­ge Kri­sen liefern

Bay­erns Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­ter Klaus Holet­schek hat anläss­lich des Zwi­schen­be­richts der BaCom-Stu­die (Baye­ri­scher ambu­lan­ter COVID-19-Moni­tor) auf die psy­chi­schen Aus­wir­kun­gen der Coro­na-Pan­de­mie auf Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und ihre Ange­hö­ri­gen hingewiesen.

„Die ers­ten Ergeb­nis­se der Stu­die ver­deut­li­chen nach­drück­lich: Die Pan­de­mie war und ist eine star­ke psy­chi­sche Belas­tung für Pfle­ge­be­dürf­ti­ge wie auch für pfle­gen­de Ange­hö­ri­ge“, sag­te Holet­schek heu­te in München.

Holet­schek beton­te, der Zwi­schen­be­richt zei­ge, dass Ange­hö­ri­ge, die im häus­li­chen Umfeld pfle­gen, beson­ders gefor­dert gewe­sen sei­en, weil Ent­las­tungs- und Unter­stüt­zungs­mög­lich­kei­ten wie Tages­ein­rich­tun­gen, Kurz­zeit­pfle­ge oder Ergo­the­ra­pie aus­fie­len. Auf der ande­ren Sei­te hät­ten Ange­hö­ri­ge von Pfle­ge­be­dürf­ti­gen, die in sta­tio­nä­ren Ein­rich­tun­gen leben, erlebt, dass die Kon­takt­be­schrän­kun­gen ihre Sor­ge um die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen verstärkten.

„Das Gefühl des Allein­seins hat bei Pfle­ge­be­dürf­ti­gen mit und ohne COVID-Erkran­kung im Ver­gleich zu vor der Pan­de­mie deut­lich zuge­nom­men. Es sind die unter­bro­che­nen Pro­zes­se in den Fami­li­en, die die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen beson­ders bein­träch­ti­gen: Die ver­trau­ten Bezie­hun­gen ändern sich, wenn sie nur noch über das Tele­fon gelebt wer­den kön­nen. Wich­ti­ge bera­ten­de Auf­ga­ben einer Groß­el­tern­schaft kön­nen nicht mehr über­nom­men wer­den und redu­zie­ren die Teil­ha­be am Fami­li­en­le­ben“, unter­strich Stu­di­en­lei­ter Pro­fes­sor Jochen Gen­si­chen, Direk­tor am Insti­tut für All­ge­mein­me­di­zin der Lud­wig-Maxi­mi­li­ans-Uni­ver­si­tät Mün­chen (LMU), hin­sicht­lich der psy­cho­so­zia­len Aus­wir­kun­gen auf die Pfle­ge­be­dürf­ti­gen selbst.

Stu­die ermög­licht geziel­te Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der pfle­ge­ri­schen Versorgung 

Der Baye­ri­sche ambu­lan­te COVID-19 Moni­tor (BaCoM) ist 2021 unter Feder­füh­rung des Kli­ni­kums der LMU gestar­tet, um die psy­chi­schen, phy­si­schen und sozia­len Aus­wir­kun­gen der COVID-19 Pan­de­mie bei Pfle­ge­be­dürf­ti­gen und Ange­hö­ri­gen in der ambu­lan­ten und sta­tio­nä­ren Lang­zeit­pfle­ge Bay­erns umfas­send und inter­dis­zi­pli­när zu untersuchen.

„Der Baye­ri­sche ambu­lan­te Covid-19 Moni­tor soll ent­schei­dungs­re­le­van­te Daten und Ana­ly­sen für bevor­ste­hen­de Pan­de­mien oder ver­gleich­ba­re Kri­sen­si­tua­tio­nen lie­fern“, erläu­ter­te Klaus Holet­schek. Hier­für sam­melt und ana­ly­siert die Stu­die unter ande­rem Daten zu gesund­heit­li­chen Fol­gen der Covid-19-Pan­de­mie wie Long-COVID oder Depres­si­on sowie deren Risi­ko­fak­to­ren. So sol­len gezielt pas­sen­de Prä­ven­ti­ons- und Nach­sor­ge­stra­te­gien in die Wege gelei­tet wer­den kön­nen, zum Bei­spiel eine Anbin­dung Betrof­fe­ner an Long-COVID-Ambu­lan­zen oder an psy­cho­lo­gi­sche Betreu­ungs- und Therapieangebote.

Auch erfasst die Stu­die die Fol­gen psy­chi­scher und phy­si­scher Belas­tun­gen der ver­sor­gen­den Pfle­ge­kräf­te und Ange­hö­ri­gen – dar­un­ter Burn­out und Depres­si­on – gemein­sam mit den Struk­tur­merk­ma­len der Pfle­ge­ein­rich­tun­gen und Haus­hal­te. „So kön­nen gezielt Ver­sor­gungs­eng­päs­se iden­ti­fi­ziert und in der Fol­ge kon­kre­te Maß­nah­men zur Ver­bes­se­rung der pfle­ge­ri­schen Ver­sor­gung getrof­fen wer­den“, unter­strich der Minis­ter. Auch Haus­ärz­tin­nen und Haus­ärz­te wer­den im Rah­men der Stu­die befragt. Das Baye­ri­sche Gesund­heits- und Pfle­ge­mi­nis­te­ri­um stellt dem For­schungs­team aus Pfle­ge­kräf­ten, Haus­ärz­ten, Infek­tio­lo­gen und Sozio­lo­gen För­der­mit­tel in Höhe von 3,4 Mil­lio­nen Euro bereit.
Neben dem LMU Kli­ni­kum Mün­chen sind die Katho­li­sche Stif­tungs­hoch­schu­le Mün­chen sowie die Uni­ver­si­täts­kli­ni­ken in Würz­burg und Erlan­gen an dem Pro­jekt betei­ligt. Im ers­ten Jahr haben sich ins­be­son­de­re bereits fast 500 Pfle­ge­be­dürf­ti­ge, Leis­tungs­er­brin­ger und Ange­hö­ri­ge an der Stu­die betei­ligt. Für den wei­te­ren Ver­lauf der Stu­die wer­den noch zusätz­li­che Teil­neh­mer gesucht.

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